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ihn durch kluge Anordnungen und Kartätschenkugeln in kürzester Frist. Zum Dank dafür wird er, erst 26 Jahre alt, General der Armee in Italien, wohin er 1796 geht, um sich neuen Ruhm zu erwerben, nachdem er sich mit Josephine, der Wittwe des Generals Beauharnais, der auf dem Blutgerüste gestorben war, vermählt hatte.
Drei Heere hatte das Direktorium ausgerüstet, alle drei gegen Oesterreich, welches mit England, Rußland und anderen Staaten einen Bund geschlossen hatte zur Vernichtung der Volksherrschaft in Frankreich. Aber während der edle junge Erzherzog Karl von Oesterreich in Deutschland über die Waffen der Franzosen trium-phirte, den General Jourdan besiegte und den General Moreau zum Rückzüge nöthigte, war Napoleon, der ein hungriges und fast nacktes Heer von nur 30,000 Franzosen mit 30 Kanonen gegen 200,000 Oesterreicher mit 200 Kanonen führte, überall siegreich, er brachte ein ganz neues Leben in die Soldaten, wußte zu Allem Rath und erfüllte Europa nicht blos durch seine Worte, sondern auch durch seine Thaten mit wachsender Bewunderung. Bei Mon-tenetto erfocht er den ersten Sieg (April 1796), und Sardinien mußte aus den Reihen der Feinde Frankreichs treten. Bei Lodi (südl. von Mailand) zeigte er sich am 12. Mai als Schlachtengebieter, dem sich ganz Italien unterwerfen mußte, um zu einer Republik umgestaltet zu werden. Doch der blutigste Kampf mußte noch mit den Oesterreichern um die Festung Mantua geführt werden. Von Neuem blieb Napoleon Sieger in der dreitägigen Schlacht bei Arkole, unweit Verona, (15. bis 17. Nov.) nach den furchtbarsten Anstrengungen, und nachdem er selbst fast das Opfer seinen sühnen Muthes geworden war. Der Erzherzog Karl tonnte Italien nicht mehr retten, und der Friede von Campo Formio, Dorf in der Lombardei, (Okt. 1797) machte dem Kriege ein Ende. •— Mit unbeschreiblicher Begeisterung ward der Mann, durch dessen Talent die Franzosen gesiegt hatten, in Frankreich ausgenommen und mit Ehrenbezeugungen überhäuft.
Nichts desto weniger fand Napoleon unter seinen Mitbürgern großen Neid, ja Haß. Der Mann, welcher so leicht Sieg an Sieg knüpfte, schien Vielen gefährlich, und erwünscht kam es daher diesen, daß er selbst einen Plan entwarf, welcher ihn aus Frankreich entfernte. Nur ein Feind nämlich war noch unbesiegt von den Franzosen und mochte mit diesen nicht Frieden schließen: England. Gegen dieses Land begannen jetzt die furchtbarsten Rüstungen, überall sammelten sich Truppen und in allen Häsen Kriegs- und Lastschiffe. Doch nicht in England selbst dachte Napoleon zu landen, sondern dieses Land da anzugreifen, woher es feine meisten Reichthümer zog, in Ostindien. Und um dort der Herrschaft der Engländer ein Ende machen zu können, wollte er beginnen mit der Eroberung Aegyptens. Dahin also segelte er am 19. Mai
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gleißendem Scheine schnöder Trug gegen Preußen verübt, dessen Hauptvertreter der Minister Hardenberg war.
Am wenigsten übel meinte es noch England mit Preußen. Die englischen Staatsmänner begannen, da sie es nicht zum Aeußersten sollten, aus eine Ausgleichung hinzuarbeiten. Endlich beschlossen die drei Mächte, dem Kaiser Alexander Polen bis aus einen kleinen Theil, der bei Preußen bleiben sollte, unter der Bedmgung zu lassen, daß er die Ansprüche Preußens auf Sach-, ferrter i unterstütze. — So erhielt denn Preußen von aachjen ein Gebiet von 36772 Quadratmeilen mit 864,000 Einwohnern. ^Die kleinere Wülste, mit den Städten Dresden und ietpztg, 271 Ouabratmeilen mit 1,200,000 Einwohnern, behielt Friedrich August. Der König von Sachsen weigerte sich lange, einem solchen Vertrage seine Zustimmung zu geben; erst am 18. Mai 1815 wich er der Nothwenbigkeit und unterzeichnete.
Die weiteren Entschäbigungen Preußens bestauben in einem Theile des Herzogthums Warschau (Posen), schwebisch Pommern, Kleve, Berg, Ahremberg und andern westphälischen Gebieten, enblich m dem linken Rheinufer bis an die Saar.
Preußens Antrag, Lothringen und den Elsaß wieber mit Deutsch-lanb zu vereinigen, scheiterte an Rußlanbs und Englanbs Wiberspruch, da lie ein starkes Frankreich, des europäischen Gleichgewichts wegen, für nöthig erachteten. Dagegen mußte Frankreich seine Grenzen auf den Besitzstanb von 1790 zurückführen.
Zwischen den übrigen beutfchen ?änbern würden noch einige Gebietsausgleichungen und Verleihungen frei geworbener Länber-theile vorgenommen, woburch sich ihr jetziger Bestanb gebilbet hat.
„ Me Regierungen Deutschlanbs vereinigten sich nunmehr, ba die Herstellung des deutschen Kais er thu ms zu sehr außer dem Gesichtskreise der Zeit lag, zu einem beutscheu Bunbe, bessen Glieber 39 waren.
Was die Verfassung Deutschlanbs betrifft, wie sie in der Bunbesakte festgestellt ist, so würde sie als ein freier 53unb felbftftänbiger und unabhängiger Staaten ausgerichtet, beffen Hauptbestimmungen folgenbe waren:
»Ter Zweck des Bundes ist die Erhaltung, der äußern und innern Sicherheit Deutschlands überhaupt und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der deutschen Bundesstaaten insbesondere.«
»Alle Bundesglieder haben als solche gleiche Rechte.«
»Tie gemeinsamen Angelegenheiten werden durch eine Bundesversammlung besorgt, die ihren Sitz zu Frankfurt am Main hat und bei welcher Oesterreich den Vorsitz führt.«
»Die gewöhnlichen Geschäfte besorgt ein engerer Ausschuß von 17 otimmen. Bei Abfassung oder Abänderung von Grundgesetzen und andern wichtigen allgemeinen Anordnungen versammeln sich aber die Vertreter
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Jugend in die trostlosen Wirren des polnischen Erbfolgekriegs. — Die Erziehung und geistige Ausbildung der nachmals so berühmten Fürstin, deren großes Walten durch die erstaunlichen Thaten ihres berühmtesten Zeitgenossen Friedrichs Ii. zu sehr in den Hinter-grung gedrängt und zu schnell vergessen wurde, leitete der besorgte Vater, der einer der gelehrtesten Fürsten seiner Zeit, ein tüchtiger Lateiner und trefflicher Musiker war, größtenteils selbst. In den ihr nothwendigen Sprachen erhielt sie gründlichen Unterricht, ebenso in körperlichen und kriegerischen Uebungen, und vom 15. Jahre an wohnte sie regelmäßig den Konferenzen der Minister mit Aufmerksamkeit bei, ohne jedoch dabei besonders viel zu lernen. Das Beste bewirkte ihr eigener Geist, der richtige Takt, der ihr angeboren war, und der Alle durchdringt, die Kopf und Herz an rechter Stelle haben, und ihre ungeheuchelte Religiosität. Mißtrauisch in ihre eigene Einsicht, prüfte sie lange, hörte in den Konferenzen geduldig die ermüdendsten Vorträge und Einwürfe an, um sich ein eigenes Urtheil zu bilden, und gelangte so zu richtiger Ansicht und Uebung.
Am 12. Februar 1736 vermählte sich Maria Theresia mit dem Herzog Franz Stephan von Lothringen-Toskana; zuvor mußte sie aber auf die Erbfolge verzichten, im Fall dem Kaiser ja noch ein Prinz geboren werden sollte. Karl, der letzte männliche Habsburger, starb am 20. Oktober 1740 in Folge einer Erkältung, die er sich auf der Jagd zugezogen, ohne Hinterlassung eines männlichen Erben, und am 21. Oktober bestieg Maria Theresia den Thron von Ungarn, Böhmen und Oesterreich und erklärte kurz darauf ihren Gemahl zum Mitregenten. Gleich bei der Thronbesteigung wurde sie in gefährliche Kriege verwickelt; denn der Kurfürst von Baiern machte Asprüche auf Oesterreich, und die Kurfürsten von Köln und Pfalz erkannten die Erbfolge nicht an. Bündnisse zwischen Baiern, Frankreich, Spanien, Pfalz und Köln kamen gegen Oesterreich und Maria Theresia zu Stande, denen später auch Sachsen, und endlich Preußens junger König, Friedrich Ii., beitraten, und schon theilten vorläufig auf der Karte die Verbündeten die sogenannte Erbschaft, von welcher Baiern Böhmen, Ober-Oesterreich, Tyrol und Breisgau; Sachsen Mähren und Oberschlesien; Preußen Niederschlesien; Spanien die Lombardei, Parma, Piacenza und Mantua; Frankreich aber die Niederlande bekommen; Maria Theresia blos Nieder-Oesterreich mit Wien, Ungarn, Kärnthen, Krain und Steiermark behalten sollte.
Der Beitritt Friedrichs Ii. zum Bunde machte den Mitverbündeten erst Muth. Friedrich, der beim Antritt seiner Regierung einen gefüllten Schatz und ein trefflich exercirtes Heer vorgefunden hatte, war entschlossen, sein Preußen durch Vergrößerung und Ruhm in die Reihe der ersten europäischen Mächte zu erheben und trat mit längst vergessenen, wenn auch nicht unbegründeten Ansprüchen
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Durch den so glorreich beendeten Krieg ist es Preußen nicht nur gelungen, eine Ausdehnung und Abrundung zu erhalten, die' es ihm gestatten, seine Stellung als alleinige Großmacht in Deutschland geltend zu machen, sondern es hat auch ganz Norddeutschland bis an den Main unter seiner militärischen Führung zu einem norddeutschen Bunde vereinigt, der durch seine Macht dem übrigen Europa Achtung gebietet.
Zu diefernbunde gehören folgende Staaten: Preußen, Sachsen, Mecklenburg-Schwerin, Oldenburg, Braunschweig, Weimar, Hamburg, Anhalt, Memingen, Koburg-Gotha, Altenburg, Lippe-Detmold Bremen, Mecklenburg-'Strelitz, Reuß j. Linie, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lübeck, Reuß ä.l., Schaumbura-^lppe und die Provinz Oberhessen. — Demnach umspannte der norddeutsche Bundesstaat einen Flächenraum von 7534 Qm. mit 29,906,763 Einwohnern.
Der deutsch-französische Stieg vom Jahre 1870 bis 1871. Ursachen des Krieges.
Schon unter der Regierung Ludwig Philipp's beabsichtigte Frankreich das linke Rheinufer zu erobern. Nikolaus Becker dichtete damals das Lied: »Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.« Um dieselbe Zeit (1840) entstand »Die Wacht am Rhein« von M a £ Schneckenburger.
Noch deutlicher traten jene Eroberungsgelüste unter Napoleon Iii. im Jahre 1866 hervor, als Preußen gegen Oesterreich und dessen Verbündete siegte. — Nach der Schlacht von Königs-grätz hätte ganz Deutschland geeinigt werden können, aber Napoleon wollte dies ohne seine Erlaubniß nicht zugeben. Frankreich hätte schon damals in den Krieg eingegriffen, wenn es stark genug gewesen wäre.
Seit dem sann Napoleon unablässig auf einen Vorwand zum Kriege mit Preußen. Zunächst mischte er sich in alle deutsche Angelegenheiten. Auf der Londoner Konferenz (Mai 1867) brachte er es dahin, daß Preußen seine Besatzungstruppen aus Luxemburg herausziehen und die uneinnehmbaren Festungswerke abtragen sollte. — König Wilhelm ahnte den Ausbruch eines Krieges mit Frankreich und suchte sich vor Überrumpelung zu bewahren. Ein von dem französischen Botschafter Benedetti angebotenes Bündniß, nach welchem Napoleon Belgien zu erobern gedachte, dafür aber Preußen die Einverleibung der Südstaaten Deutschlands (Baiern, Würtemberg und Baden) in den Nordbund zu sichern, wurde von dem Grafen Bismarck abgelehnt.
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1798 mit einer ansehnlichen Flotte, gewann die Insel Malta durch Verrath und landete glücklich am 1. Juli an der ägyptischen Küste bei Alexandrien. Und im Angesicht der ungeheuren Pyramiden, die Jahrtausende gestanden hatten, erfocht Napoleon seinen ersten Sieg, worauf er siegreich ganz Aegypten durchzog.
_ Unterdessen ward die französische Flotte von dem englischen Admiral Nelson an der ägyptischen Küste bei Abukir, unweit Alexandria, am 2. August 1798 vernichtet. Der französische Admiral Brucyes flog mit seinem Admiralschiff und 1100 Mann Besatzung in die Luft. Türken und Engländer zogen in gewaltigem Heere von Syrien heran. Und ob auch Napoleon ihnen zuvorkam, so war er doch in Syrien nicht glücklich; Hunger, Pest und Klima rieben sein Heer aus. Zu gleiches. Zeit wurden in Europa, wo sich eine neue große Verbindung gegen Frankreich geschlossen hatte, alle französischen Heere geschlagen, alle Eroberungen gingen verloren, und im Innern Frankreichs selbst herrschte große Unzufriedenheit.
Da besann sich Napoleon keinen Augenblick, verließ sein Heer, bestieg ein Schiff, entging den ihn verfolgenden Engländern wie durch ein Wunder und war in Paris, ehe man es sich versah. An der Spitze der «Soldaten gab er Frankreich noch im Jahre 1799 eine neue Verfassung und nahm als der erste der drei Consuln die oberste Gewalt an sich. Bald stellte er auch das Glück der französischen Waffen wieder her und rettete Frankreich von der drohenden Gefahr; denn er stieg über den St. Gotthardsberg nach Italien und erfocht am 14. Juni 1800 den glänzenden Sieg bei Marengo (Dorf unweit Alessandria im Königreich Sardinien), und schon im Jahre 1801 brachte er den für Frankreich äußerst vorteilhaften, für Deutschland in seinen Folgen nur zu schmählichen Frieden zu Lüneville zu Stande. Zum ersten Male feit dem Beginn der Revolution hatte Frankreich jetzt mit allen feinen Feinden, auch mit England, Frieden; Napoleon war der Retter seines Vaterlandes von äußeren Feinden. Aber auch in dessen Innerem wollte er Ordnung, Ruhe und Sicherheit wieder herstellen und zeigen, daß er auch außer dem Schlachtfelde groß sein könne. Er legte jetzt die nützlichsten und prachtvollsten Kanäle an; Handel, Künste und Wissenschaften bekamen in Frankreich einen ganz neuen Schwung. Als fein bestes Werk aber sah er das Gesetzbuch an, welches seinen Namen rühmlichst der Nachwelt überliefert. Ungeheuer war die Bewunderung, die ihm zu Theil ward. Und durch seine ruhmvolle Thätigkeit, wie durch feine Klugheit, wußte er es dahin zu bringen, daß ihn die Franzosen zuerst (1802) zum lebenslänglichen Consul, und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannten. In so kurzer Zeit war Napoleon vom armen Lieutenant zum Kaiser eines der ersten Reiche der Welt emporgestiegen.
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Die Entschädigungssrage trat hier in den Vordergrund, wie es auch nicht anders sein konnte. Oesterreich, das am meisten verloren batte, befand sich in der glücklichen Lage, mit seinen Ansprüchen den übrigen Staaten nicht zu nahe treten zu brauchen. Nur auf einem Punkte berührte es sich mit Baiern, die übrigen Länder, die es forderte, waren theils alte eigene Besitzungen, theils Theile von Staaten (Königreich Italien und Venedig), an deren Wiederherstellung Niemand dachte. Es erhielt schließlich Galizien, die illyrischen Provinzen und (von Baiern). Tyrol und Salzburg zurück, dazu das ehemals venetianische Dalmatien bis zum Meerbusen von Kat-taro, endlich das lombardisch-venetianische Königreich, die Länder zwischen dem Tessin, dem Po und dem adriatischen Meere mit dem Theil von Mantua südlich am Po. — Baiern tauschte gegen seine Abtretungen an Oesterreich Würzburg, Aschaffenburg und das linke Rheinufer am Elsaß bis an die Mosel ein. — Hannover erhielt Hildesheim, Goslar, Ostfriesland, westphälische Gebietstheile und ein Stück des Eichsfeldes, wofür es Lauenburg abtrat, das zuerst an Preußen kam, dann aber von diesem an Dänemark ausgetauscht wurde.
Die größten Schwierigkeiten bot die Entschädigung Preußens dar. Auch die Ansprüche Rußlands waren nicht leicht zu befriedigen. Daß Preußen für seine großen Opfer, für seine Abtretungen an Baiern (die fränkischen Fürstenthümer Anspach und Baireuth) volle Befriedigung erhalten müsse, darüber war alles einverstanden; nur in dem zu wählenden Entfchädigungsgegenstande lag die Schwierigkeit. — Hier bot sich hauptsächlich Sachsen dar, das man bisher im Namen der Verbündeten halb als erobertes Gebiet verwaltet hatte, und dessen König fortwährend als Gefangener behandelt wurde.. Nun erhoben sich die Schwierigkeiten. Preußen forderte ganz Sachsen, um Polen, das es für Rußland bestimmte, vollkommen los zu werden. Der Kaiser Alexander, der bei einer solchen Bestimmung seine polnischen Besitzungen mit Posen ausrundete, unterstützte diese Forderung. Oesterreich mußte dagegen die theilweise Erhaltung des so lange verbündeten Sachsens wünschen. Es fand hierin Unterstützung von England und Frankreich. Letzteres ergriff begierig die Gelegenheit, trotz seiner Niederlage, ein gewichtiges Wort in den europäischen Angelegenheiten mitreden zu dürfen. Dieser Zwiespalt nahm eine Zeitlang eine drohende Gestalt an; denn Oesterreich, England und Frankreich schlossen ein geheimes Bündniß, dessen Zweck es war, weder Rußland in den Besitz Polens, noch Preußen in den Besitz Sachsens gelangen zu lassen. Ein jeder der erstgenannten Staaten verpflichtete sich, 150,000 Mann zu stellen. Kaiser Franz that sogar die Aeußerung: »Der König von Sachsen muß sein Land wieder haben, sonst schieße ich!« — So ward unter
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Kanon der einzuprägenden Zahlen.
10. Mai
1888 6. Mai 1882:
9. März 15. Juni
1895
1904
1905 1911-1912
1912-1913
1914: 28. Juni
28. Juli 1. August
3. August
4. August
7. August 9. August
20. August
21. August
Frieden zu Frankfurt a. Main: Elsaß und Lothringen kommen nach zweihundertjähriger Fremdherrschaft an Deutschland zurück.
Geburt unseres jetzigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm.
Tod Kaiser Wilhelms I.
Tod Kaiser Friedrichs Iii.
Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii.
Eröffnung des Nordostsee- oder Kaiser-Wilhelms-Kanals.
Niederwerfung des Aufstands der Hereros in unserer Kolonie Südwestafrika.
Vermählung unseres Kronprinzen mit Cecilie, der Schwester des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
Krieg zwischen Italien und der Türkei. Im Frieden von Lausanne gewinnt Italien die türkische Provinz Tripolis in Afrika.
Krieg der christlichen Balkanstaaten gegen die Türkei: Frieden zu London. Krieg der Balkanstaaten gegen Bulgarien: Frieden zu Bukarest. Die europäische Türkei wird bis auf einen östlichen Zipfel um Konstantinopel aufgeteilt. Schaffung des Fürstentums Albanien: Fürst Prinz Wilhelm von Wied.
Der Weltkrieg.
Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in der bosnischen Hauptstadt Serajewo durch serbische Verschwörer.
Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.
Die Russen überschreiten die deutschen und österreichischen Grenzen, die Franzosen die deutsche. Kriegserklärung Deutschlands au Rußland.
Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich.
Deutsche Truppen rücken in Belgien ein. Kriegserklärung Englands an Deutschland.
General von Emmich (f 1915) erobert Lüttich.
Generaloberst von Heeringen vertreibt die Franzosen aus Mülhausen i. E.
Die Deutschen ziehen in Brüssel, die Hauptstadt Belgiens, ein.
Kronprinz Ruprecht von Bayern siegt in der „Lothringer Schlacht".
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gegen dasselbe erhob, konnte er nicht länger untätig bleiben. Die Sachsen fochten im Verein mit den Preußen rühmlich bei Kaiserslautern und später bei Wetzlar. Da aber 1795 Preußen mit Frankreich einen Sondervertrag zu Basel schloß, ließ er sich gleichfalls int Vertrage zu Erlangen 1796 zur Neutralität bestimmen und sein Land war durch die preußische Grenz- oder Demarkationslinie. vor dem Einfalle der Franzosen geschützt. ^Preußen hatte 1806 schon mit Sachsen und Rurhessen über die Stiftung eines norddeutschen Bundes verhandelt, als der Krieg ausbrach. Friedrich August schloß sich an Preußen an und stellte ihm ein Heer von 22000 Mann. Leider war ihnen das Kriegsglück abhold. 7000 davon gerieten bei Jena in französische Gefangenschaft. Der allgefürchtete Eroberer zeigte sich gegen Sachsen nicht so streng, als man erwartete. Zwar besetzte er ohne weiteres Leipzig und Dresden und verlangte große Lieferungen und hohe Kriegsauflagen (sieben Millionen), aber er entließ die Gefangenen in ihre Heimat und schloß mit Friedrich August sogar einen Waffenstillstand, dem bald darnach der Friede zu Posen (am 11. Dezember 1806) folgte.*)
7. Sachsens Erhebung zum Königreiche.
Dieser Friedensschluß hat für Sachsen und die Wettiner eine außerordentliche Bedeutung erlangt, obgleich Sachsen keinen Fuß breit Land gewann oder verlor. Es ward jedoch zum unabhängigen Königreiche erhoben und Friedrich August hieß nun der Erste, nicht mehr der Dritte. So erlangten jetzt die Wettiner ohne ihren, vielleicht gegen ihren Willen die sächsische Königskrone. Die Reichsverfassung war
*) In klug berechneter Weise wußte Napoleon den Haß und das Mißtrauen der Sachsen gegen Preußen zu entfachen. Schon vor der Schlacht bei Jena schrieb er in seinem Aufrufe: Die Preußen wollen Sachsen zwingen, seiner Unabhängigkeit zu entsagen, indem sie es schon zu ihren Provinzen zählen. Er aber wolle die sächsische Unabhängigkeit, Verfassung und Freiheit schützen. Nach der Schlacht bei Jena ließ er in der „Leipziger Zeitung" ausführen, daß Preußen der Störer des allgemeinen Weltfriedens, die Königin Luise die persönliche Veranlass enrt des Krieges, Napoleon hingegen der Schirmherr des Friedens sei. Da seine Truppen Sachsen, obgleich es noch als feindlich galt, ausnahmsweise milde behandelten, söhnte man sich bald mit dem Umschwung der Verhältnisse aus und verehrte in Napoleon den großen Kaiser, den unwiderstehlichen Sieger und Friedensbringer. Aber da dann Sachsen unaufhörlich Truppen stellen mußte, gewann auch die franzosenfeindliche Richtung an Boben. Insbesondre 1809 wünschten „viele Sachsen Österreich den Sieg. Infolgedessen ließ Napoleon eine scharfe Überwachung der Zeitungen einführen. Außerdem erregten die Verbrennungen englischer Waren in Leipzig und die drückenden Durchzüge der Truppen nach Rußland das Volk tief. Schon machte sich die Unzufriedenheit in allerlei verächtlichen Ausdrücken über Napoleon, den „Räuber", den „Mörder", den „Vielfraß an Ländern" Luft und Ende 1812 ward es auch manchem Sachsen klar, daß man 1813 unerhörte Dinge erleben, daß die Rache den großen Verbrecher ereilen, die „Dreizehn" ihre schlimme Eigenschaft bewähren werde.
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Sache. Im Frühling des Jahres 1813 begann der große Entscheidungs- 1813. kämpf. Bei Lützen behauptete Napoleon das Schlachtfeld. Auch in der zweiten Schlacht bei Bautzen trug Napoleon den Sieg davon.
Die während des nun folgenden Waffenstillstandes angeknüpften Friedensunterhandlungen scheiterten an seinem Stolze und Übermute.
2. Wie Napoleon in blutigem Ringen überwunden und abgesetzt wurde. Da stellten sich auch Österreich, England und Schweden auf Rußlands und Preußens Seite. Drei große Armeen bedrohten Napoleon, der sein Quartier in Dresden aufgeschlagen hatte. Hier siegte derselbe zwar noch einmal über die böhmische Hauptarmee, drei Tage zuvor aber hatte Bülow einen französischen General bei Groß beeren geschlagen, während Blücher am Tage von Dresden an der Katzbach siegte und Kleist bei Nollendors (nordöstlich von Teplitz) ein französisches Korps vernichtete. Bei Bennewitz (südlich von Berlin) errang Bülow einen neuen glänzenden Sieg. Napoleon, dem jetzt auch Bayern den Rücken kehrte, gab seine Stellung bei Dresden auf und vereinigte alle seine Armeekorps in der Ebene von Leipzig. Die dreitägige Völkerschlacht (16., 18., 19. Oktober) brach seine Macht in Deutschland. Nun führte er den Rest seiner Truppen, ohne daß ihn der bayrische General Wrede bei Hanau aufzuhalten vermochte, über den Rhein nach Frankreich zurück. Die Verbündeten überschritten den Rhein, nach mannigfach wechselndem Kriegsglück zogen dieselben am 31. März 1814 als Sieger in Paris ein. Napoleon mußte in 1814. feine Absetzung willigen; man ließ ihm den Kaisertitel und wies ihm die kleine Insel Elba zum Wohnsitze an. Frankreich, das wieder zum Königreich umgewandelt wurde, erhielt an Ludwig Xviii., dem Bruder des hingerichteten Ludwig, einen neuen Regenten. Mit ihm schlossen die Sieger einen großmütigen Frieden.
Iv. Napoleons Ende.
1. Wodurch die staatlichen Verhältnisse Europas neu geregelt wurde». Am Ende des Jahres 1814 traten die europäischen Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die gestörten politischen Verhältnisse neu zu ordnen. Spanien und Portugal wurden ihren rechtmäßigen Herrschern zurückgegeben, auch in Italien erhielten die von Napoleon vertriebenen Fürsten ihre ehemaligen Besitzungen zurück.
Das Herzogtum Warschau wurde als Königreich Polen mit Rußland verbunden. Österreich verlor zwar seine früheren niederländischen Provinzen (— Belgien), empfing aber von Bayern Tirol und Salzburg zurück und wurde außerdem durch Oberitalien bis zum Po und Tessino (—das lombardisch-venetianische Königreich), sowie durch Jllyrien und Dalmatien entschädigt, Belgien und Holland wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt und demselben das zu Deutschland gehörige Großherzogtum Luxemburg hinzugefügt. Preußen nahm die im Tilsiter Frieden abgetretenen deutschen Landesteile zurück und er--hielt außerdem Westfalen und die Rheinprovinz. Sachsen wurde 1815 ifilo. geteilt; die größere Hälfte siel ebenfalls an Preußen; nur die kleinere blieb unter dem alten Namen Königreich Sachsen bestehen. Bayern erhielt die Rheinpfalz. Hannover wurde ein Königreich; Weimar,
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Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz dagegen wurden zu Großherzogtümern erhoben. An Stelle des 1806 ausgelösten Deutschen Reichs trat ein aus 38 Staaten (darunter 4 freie Städte) gebildeter Deutscher Bund, dessen Angelegenheiten durch den Bundestag zu Frankfurt a. M. beraten werden sollten.
2. Wie Napoleon nochmals die Herrschaft der hundert Tage aufrichtete. In Frankreich hatte unterdes die neue Regierung alles getan, sich beim Volke unbeliebt zu machen. Napoleon, durch seine Vertrauten von dem allen genau unterrichtet, verließ heimlich die Insel Elba und landete am 1. März 1815 an der französischen Küste. Jubelnd fielen ihm Volk und Heer zu. König Ludwig floh nach Gent, zwanzig Tage nach seiner Landung zog Napoleon wieder als Kaiser in Paris ein. So begann er die Herrschaft der 100 Tage. Die in Wien versammelten Fürsten sprachen über Napoleon die Acht ans. Blücher und Wellington (Wellingtn) drangen durch Belgien nach der französischen Grenze vor. Bei Ligny (Linji) wurden die Preußen zurückgedrängt. Bei Waterloo (Belle-Allkmce, spr. Bähl Alliangß) erlitt Napoleon eine völlige Niederlage. Die Kammern stellten an ihn die Forderung, der Krone zu entsagen. Widerwillig fügte sich Napoleon. Als die Heere der Verbündeten näher rückten, begab er sich an die Küste, um nach Amerika zu fliehen. Da er den Hasen durch englische Schiffe gesperrt fand, suchte er auf einem derselben Schutz. Als Gefangener wurde er nach der einsamen Felseninsel St. Helena geführt. Sechs Jahre hat er hier noch als „General Vonaparte" gelebt; am 1821. 5. Mai 1821 ist er gestorben. Der zweite Einzug der Verbündeten in Paris, die Rückkehr Ludwigs Xviii. auf den französischen Thron und der zweite Pariser Friede bildeten den Abschluß der ganzen gewaltigen Napoleonischen Kämpfe.
xvill. Deutschtands Einigung und Neugestaltung.
(Vergl. Kursus I, Seite 44—60.)
1. Erster Versuch.
1. Inwiefern in Europa Freiheitsbestrebungen sich regten. Die
durch die Französische Revolution geborenen Freiheitsideen wirkten in immer weiteren Kreisen. Die Völker erwachten aus ihrem geistigen Schlummer und ihrer politischen Gleichgültigkeit. Immer lebhafter und dringlicher regte sich der Wunsch nach freieren Staatsoerfassungen mit entsprechender Berücksichtigung der Rechte des Volks. Je weniger Beachtung dieser Wunsch fand und je mehr die Regierungen bestrebt waren, die unumschränkte Fürstenmacht wieder zur vollen Geltung zu bringen, um so tiefer war die Verstimmung, um so größer der Unmut 1821. und die Unzufriedenheit. Zuerst erhoben sich im Jahre 1821 die Griechen, welche seit der Eroberung Konstantinopels 1453 unter der Herrschaft der Türken seufzten, um das fremde Joch abzuschütteln. Infolge der Unterstützung von seiten Englands, Rußlands und Frank-1829. reichn errangen sie sich 1829 die Unabhängigkeit und erhielten in dem
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