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Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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Doch so erstaunenswerth dies Alles ist, fast noch mehr Staunen müssen die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur Weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß man erkenne, es habe kein Größerer und Mächtigerer das Jahrhundert begonnen, als Napoleon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die gewaltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europas. Hatten aber vorher die Franzosen überall Republiken errichtet, so wurden jetzt diese wieder in Königreiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf, sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. — Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Frgnz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Kaiser von Oesterreich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der Rheinbund, dem viele deutsche Fürsten beitraten, unter der Leitung Napoleons; und war vorher schort viel mediati sirt und säkularisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher mit den deutschen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des vertriebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braunschweig und anderen Landestheilen ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt, Königs- und Fürstenkronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königsfamilie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder Joseph zum Könige Spaniens erhob. Freilich geschah dies Alles nicht ohne gewaltige Kämpfe, Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gestaden der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder.
Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen hier genannt fein: bei Austerlitz (südl. von Brünn) 2. Dezember 1805, wo Napoleon über Rußlands und Oesterreichs Kaiser siegte (Dreikaiserschlacht); bei Jena (östl. von Weimar) und Auerstädt (nördl. von Weimar) 14. Okt. 1806, wo Preußen tief gedemüthigt ward; bei Aspern (unweit Wien) 21. Mai 1809, ein heller Sonnenstrahl für die Deutschen, und bei Wagram (Dorf, unterhalb Wien) 6. Juli 1809, wo Frankreich wieder siegte und Oesterreich zum Frieden zwang.
Da stand nun Napoleon auf dem Gipfel des Ruhmes, und er schien unbezwingbar, obschon die treuen Tyroler — Speckbacher, Andreas Hofer — in ihren Bergen und die hochherzige Nation der Spanier zeigten, daß wahre Volkskraft sich nicht so leicht
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schon deshalb wenig Ordnung in dem Zuge war. Dazu strömten Regengüsse nieder und furchtbare Stürme brachen los. Der Boden wurde schlüpfrig, so daß man zwischen den Wurzeln und Baumstämmen noch unsicherer ging. Der Sturm brach Aste ab und schmetterte sie herunter; die Verwirrung wurde immer größer.
In dieser Not fielen die Germanen, der Fußpfade kundig, von allen Seiten über die Römer her. Anfangs schleuderten sie nur von weitem ihre Geschosse, dann aber, da niemand an entschlossene Abwehr dachte, rückten sie näher heran. Die römischen Soldaten in ihrem durch Wagen und Waffenlose unterbrochenen Zug konnten sich nicht sammeln, wurden überall von einer Überzahl angegriffen und erlitten große Verluste, ohne den Feinden etwas anhaben zu können. Als sie einen tauglichen Platz gefunden hatten, so weit dies in dem Waldgebirge möglich war, schlugen sie ein Lager auf, verbraunten die meisten Wagen und was ihnen sonst nicht durchaus nötig war ober ließen es zurück und zogen am andern Tag in besserer Ordnung weiter. Nun kamen sie wohl an einen lichteren Ort, doch auch nicht ohne Verluste; und als sie von da aufbrachen, gerieten sie wieder in den Wald. Sie wehrten sich zwar gegen die Andringenden, aber wenn sie sich, Fußvolk und Reiterei, sammelten, um geschlossen vorzurücken, so wurde einer durch den andern und jeder durch die Bäume gehindert.
Es war schon der dritte Tag, daß sie so baherzogen. Heftiger Regen und starker Wind überfiel sie wieber, so daß sie nicht einmal von ihren Waffen Gebrauch machen konnten; denn Bogen und Pfeile, Wurfspeere und Schilde trieften vor Nässe. Die Feinde aber hatten weniger zu leiden; sie waren meist leicht bewaffnet, konnten angreifen und sich zurückziehen, wie sie wollten. Überdies waren sie weit stärker an Zahl, da auch die früher Schwankenden schon um der Beute willen herzugeeilt waren. Der Römer wurden es immer weniger. Varus uni) andere angesehene Führer, die schon verwundet waren, fürchteten, lebendig in die Hände der Feinde
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Wilhel'm von Holland, die Bischöfe von Bamberg, Zeitz, Münster und Utrecht sowie viele andere deutsche Edle und Herren zur Heerfahrt nach dem Orient zu bestimmen. Im August 1217 versammelten sich die ungarischen und die rechts- 1217 rheinischen deutschen Pilger zu S pal atro und begaben sich von da zu Schiffe nach Accon, wo sie der Titnlarkönig von Jerusalem, Johann von Brienne, hoffnungsfreudig begrüßte.
Doch alle ihre Waffenthaten beschränkten sich auf einige unbedeutende Streifzüge, und da Andreas von Ungarn bald nach seiner Ankunft beunruhigende Nachrichten aus der Heimat erhielt, trat er noch vor Einbruch des Winters mit seinen Scharen die Rückreise nach Europa an. Im folgenden Frühjahre liefen auch die kölnischen, friesischen und niederländischen Wallbrüder, welche ihren Weg durch die Straße von Gibraltar genommen, unter Führung Wilhelms von Holland im Hafen von 1218 Accon ein. Ihre Zahl war eine so große, daß man beschloß, jenen längst gehegten Plan zu verwirklichen, nämlich den Erbfeind der Christenheit in seinem eigenen Lande, in Ägypten, anzugreifen. So segelten denn die Kreuzfahrer den Nilmündungen zu und landeten am Tage vor dem Pfingstseste bei Damiette, dessen Besitz für ihre Zwecke von der höchsten Wichtigkeit sein wußte, das zu verteidigen aber auch Sultan Kamel, des verstorbenen Saladin Neffe, alle Mittel und Kräfte aufbot. Anderthalb Jahre lange dauerte unter unsäglichen Anstrengungen, Entbehrungen und Widerwärtigkeiten der Belagerungskrieg vor der durch Türme und dreifache Mauern geschützten Stadt, bis dieselbe endlich am 5. November 1219 in einem 1219 nächtlichen Sturme von den Christen erobert wurde. Leider vergeudeten die letzteren die nächsten Monate mit unfruchtbaren Beutezügen und bedeutungslosen Unternehmungen, so daß Karpel Zeit fand, beträchtliche Streitkräfte aus Asien herbeizuziehen und diese in einem rasch befestigten Lager oberhalb Damiettes zu vereinigen, wo sich bald die neue Stadt Maußurah d. i.
„die Siegreiche" erhob. Infolge dessen sahen die Pilger den Weg nach Kairo, den sie vor jenen Maßregeln des Sultans ohne besondere Schwierigkeiten Hütten einschlagen können, gründlich versperrt, und da sie sich dem überlegenen Feinde gegenüber zu einem Angriff auf das genannte Bollwerk zu schwach fühlten, verharrten sie ein ganzes Jahr hindurch in fast völliger Unthätigkeit. Erst als sie Verstärkungen aus Deutschland erhalten hatten, traten sie den Marsch nach Süden an, um indes durch die trefflichen Verteidigungsanstalten Kamels binnen kurzem in Not und Verderben zu geraten. Die ägyptischen Reiter und Bogenschützen belästigten sie auf Schritt und Tritt und fügten ihnen täglich die empfindlichsten Verluste zu; eine durch
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weltgeschichtliche Bedeutung ist es, daß er sich zum Werkzeuge des
Geistes machte, der die Zeit im Innersten bewegte. — Indem er
mit der Vergangenheit brach, in seiner staatsmännischen Thätigkeit
das zusammenfaßte und mit männlichem Mnthe durchsetzte, was die
Edelsten seiner Zeitgenossen in sich trugen, hat er der staatlichen
Reformation Preußens seinen Namen aufgedrückt.
Blücher*) ^geboren 1742, gestorben 1819].
Gebhard Lebrecht von Blücher, geboren in Rostock, kam
in seinem 14. Lebensjahre zu seinem Oheim nach der Insel Rügen.
Früh schon zeigte der Junker Blücher einen feurigen Sinn, ein of-
fenes, biederes Gemüth. Ehrenfest war der Geist des Hauses, in
dem er jetzt lebte; für einen gediegenen Unterricht sorgte aber der
Oheim nicht. So mußte denn zumeist das Leben die Schule für
Blücher werden. Verwegenen Muthes sah man ihn oft Klippen des
Meerufers, die bisher für unzugänglich gehalten worden waren,
übersteigen, oder bei heftig bewegter See zur Lust im schwankenden
Boote durch die Wellen segeln. Niemand blickte so heiter drein,
wenn Gefahr ihn umtos'te, als der schlanke und in Gesundheit blü-
hende Jüngling, der bald auch Kraft genug gewann, das wildeste
Roß zu bändigen.
Einst sah er schwedische Husaren, ächte Kriegergestalten, und so-
fort trat er als Junker in den schwedischen Reiterdienst. Die
Schweden unternahmen um jene Zeit bisweilen Streifzüge in die
Mark Brandenburg. Dies führte unfern Junker zuerst in das Land,
mit dessen Geschicken sein Leben später so innig verflochten werden
sollte. Bei Zusammenstößen war er am liebsten in vorderster Reihe.
Traf es sich, daß der Feind eine feste Stellung inne hatte, so daß
ein Angriff unthunlich erschien, so geschah es wohl, daß Blücher
gegen ihn vorritt und ihn durch Zurufe, wie der Uebermuth sie
ihm eingab, reizte. Bei einer solchen Gelegenheit sprengte uner-
wartet ein handfester preußischer Husar auf ihn ein, das Pferd des
Flüchtigen stürzte, der kecke Junker ward gefangen. — Der preu-
ßische Husarenoberst, dem der junge Feuerkopf zugeführt ward, fand
an demselben so viel Gefallen, daß er ihn, statt ihn mit anderen
Gefangenen in die nächste Festung zu senden, bei sich behielt. Bald
darauf gab Blücher den Wunsch zu erkennen, in preußische Dienste
zu treten.
In seinem 20. Jahre finden wir ihn als preußischen Husaren-
offizier, als welcher er im siebenjährigen Kriege unter des großen
Königs Fahnen ficht. Für einen Feuergeist seiner Art paßte die
darauf folgende Friedenszeit wenig, er führte so manchen tollen
Streich aus, und als er in Folge dessen bei einer Beförderung über-
*) Ferd. Schmidt und Varnhagen von Ense.
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Xxxix.
Der schwarze Prinz. Bertrand du Guesclin.
Im vierzehnten Jahrhundert, unter den Knigen Eduard Iii. von England und Philipp Vi. von Frankreich, brachen zwischen diesen Lndern langwierige und blutige Kriege aus, welche darin ihren Grund hatten, da Eduard Iii. Ansprche auf die franzsische Krone machte. Mit wenigen Unterbrechungen zogen sich diese Kmpfe der ein Jahrhundert hin. Unter Eduard Iii. errangen .die Englnder, besonders durch die Tapferkeit des sog. schwarzen Prinzen, des Sohnes Eduards, glnzende Siege.
Im Jahre 1346 landete Eduard Iii. in Begleitung seines Prinzen Eduard, der damals fnfzehn Jahr alt war, in der Normandie. Das Land war wehrlos, und ohne Wider-stand eroberten die Englnder eine Reihe von Stdten, machten groe Beute und drangen unter Sengen und Brennen bis Paris vor, das seit Jahrhunderten keinen auswrtigen Feind gesehen hatte. Jetzt rckte Philipp mit einem mchtigen Heere heran, so da Eduard sich zurckzog und nicht ohne Mhe in die Nhe von Crecy gelangte, wo er sich lagerte. Er hatte nur 34000 Mann, während Philipp mit 100000 Mann im Anzge war, und machte sich auf Sieg oder Tod gefat. Nachdem er sein Heer sich hatte wohl pflegen lassen und aus den Knieen Gott um den Sieg gebeten, ermutigte er die seinen und erwartete ruhig den Angriff. Die Franzosen, vom langen Marsch ermdet, bestanden auf ungesumten Angriff, und Philipp gab ihrem Drngen nach. Zuerst griffen die genuesischen Bogenschtzen, welche den Vortrab bildeten, an, waren aber an Kriegsfertigkeit den englischen Bogenschtzen nicht gewachsen. Als sie wichen, befahl Philipp seiner Ritter-schaft, sich durch die Fliehenden Bahn zu brechen, aber ein Hagel von Pfeilen und dazwischen Kugeln aus Donnerbchsen brachte auch sie in Verwirrung. An der Spitze der englischen Ritter sprengte dann Prinz Eduard heran, der von seinem schwarzen Panzer fortan der schwarze Prinz hie, und es entspann sich ein heftiger Kampf. Bald aber geriet der Prinz selbst in so groe Gefahr, da ein Eilbote zu König
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