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waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus.
Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Isaak Isaak Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Philipp Philipp August Richard_Löwenherz Leopolds Leopold_von_Östreich Leopold Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz
Kapitulation von Accon 1191. 155
Kaum waren die Deutschen in ihrem Lager vor Accon erschienen, so verloren sie ihren Führer, Friedrich von Schwaben. Er starb an einer Seuche im Januar 1191. Nach ihm übernahm die Führung der Herzog Leopold von Östreich. Wegen der Eifersucht und der Feindseligkeit zwischen den Franzosen und Engländern trafen diese die Einrichtung, daß beide Völker in der Bestürmung der Stadt einen Tag um den andern abwechseln sollten. Als endlich die Einwohner kapitulierten und die Engländer einen Teil der Stadt besetzten, die Franzosen einen andern, da zog auch Leopold von Östreich mit seinen Truppen ein und pflanzte die deutsche Fahne auf einem der Stadttürme auf. Aber der König Richard, ein zwar außerordentlich tapferer, aber auch fehr roher und übermütiger Mann, ließ die deutsche Fahne herunterreißen und in den Kot treten.*) Leopold, zum Widerstände zu schwach, verließ tief gekränkt das Lager und schiffte sich nach der Heimat ein. Auch der französische König ging bald darauf, erzürnt über die Anmaßungen Richards, nach Hause, ließ jedoch den Herzog von Burgund mit einem Teil seines Heeres zurück. Aber es dauerte nicht lange, so trennte sich auch diese Schar von den Engländern, als sie eben auf dem Marsche gegen Jerusalem waren, und so mußte denn Richard in der Nähe der Stadt unverrichteter Sache sich zum Rückzug wenden. Er schloß einen Waffenstillstand mit Saladin, dem zufolge die Küste von Accon bis Joppe den Christen verblieb; aber Jerusalem behielten die Ungläubigen, doch sollte den christlichen Pilgern gestattet sein, das heilige Grab ungestört zu besuchen. Hieraus ging Richard zu Schiff, um nach Hause zu fahren.
Nachdem Richard lange auf dem Mittelmeer von Stürmen umhergeworfen worden war, litt er im adriatischen Meere zwischen Venedig und Aquileja Schiffbruch; doch kam er mit den Seinen glücklich ans Land und entschloß
*) Diese Erzählung wird von neueren Forschern bezweifelt; doch sicher ist, daß die Franzosen und Engländer die Deutschen mit Schlägen aus der Stadt trieben.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Schwaben Friedrich Leopold_von_Östreich Leopold Leopold_von_Östreich Leopold Leopold Leopold Richards
400
resmier eroberten und plünderten 1244 Jerusalem, vernichteten
bei Gaza die unter Saleh Jsmael vereinigte christliche und moham-
medanische Macht und verhalfen dem ägyptischen Sultan zum Be-
sitze von Damaskus. Die Ägypter eroberten 1247 auch Liberias
und Askalon, und das christliche Reich gerieth in eine ganz hülf-
lose Lage.
Als die Nachricht von der Zerstörung von Jerusalem nach Eu-
ropa kam, lag Ludwig Ix. von Frankreich an einem heftigen
Fieber schwer darnieder. Er gelobte sogleich einen Kreuzzug, und
nicht lange nachher genas er. Die vereinten Bemühungen des Pap-
stes Innocenz Iv. und des Königs von Frankreich hatten den Er-
folg, daß viele Franzosen das Kreuz nahmen. Nach langen Vor-
bereitungen schiffte sich das Kreuzheer im August 1248 ein und
landete glücklich in Cypern. Hier, wo die Franzosen überwinterten,
ward beschlossen, den ersten Angriff gegen Aegypten zu rich-
ten. Im Anfange des Juni 1249 landeten die Franzosen in der
Nähe von D ami ette und bemächtigten sich dieser wichtigen Festung.
Sie blieben hier unthätig bis zum Herbst, weil sie theils Verstär-
kungen erwarteten, theils über die Zeit der Nilüberschwemmung in
Ungewißheit waren. Endlich langte die erwartete Mannschaft an
und es ward am 20. November nach Cairo aufgebrochen. Das
Heer zählte 20,000 Ritter und 40,00 Fußgänger. Die Flotte folgte
auf dem Nil. Die vielen Kanäle, die Feuchtigkeit des Bodens, der
Mangel an leichter Reiterei und die Geschicklichkeit, mit welcher die
Saracenen vom griechischen Feuer Gebrauch machten, hielten bald
die Franzosen in ihrem weiteren Vordringen auf. Das französische
Heer wurde zwischen die Kanäle und Nilarme gedrängt und endlich
von Damiette abgeschnittten. Durch Mangel und ausbrechende
Krankheiten geriethen die Franzosen in eine verzweifelte Lage. Sie
versuchten sich durchzuschlagen, wurden aber von den Feinden einge-
schlossen und theils zusammengehauen theils gefangen genommen.
Das Loos der Gefangenen, unter welchen sich auch der König und
dessen beide Brüder befanden, war schrecklich. Der Sultan Turan
Schah, der Sohn und Nachfolger des kurz vorher gestorbenen Sa-
leh Ejub, verstand sich endlich zur Freilassung derselben und zu einem
Waffenstillstände, nach welchem Damiette ihm zurückgegeben, den
Christen der Besitz ihrer Städte in Palästina gelassen und für die
Gefangenen ein ungeheures Lösegeld gezahlt werden sollte (April
1250). Aufgebracht über diesen ohne ihre Zustimmung geschlossenen
Vertrag, ermordeten die Mamlukken den Sultan und übertrugen
einem ihrer Anführer, Jbek, die Leitung der Regierung. Jbek
nahm später den Titel Sultan an und mit ihm trat in Aegypten
an die Stelle der Ejubiden die Herrschaft der Mamlukken.
Der mit Ludwig Ix. geschlossene Vertrag wurde jedoch, soweit er
die Freilassung der Gefangenen betraf, zum Theil gehalten. Nach-
dem Ludwig Ix. die Hälfte der Summe abgetragen hatte, fuhr er
mit einem kleinen Theil seines Heeres nach Akkon. Von hier
sandte er die zweite Hälfte des Lösegeldes nach Aegypten; erhielt
aber von 12,000 Gefangenen nur 400; die Kranken waren ge-
lodet, viele zu Sklaven gemacht und zur Abschwörung ihres Glau-
bens gezwungen worden. Ludwig blieb noch fast vier Jahre in
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Extrahierte Personennamen: Saleh_Jsmael Ludwig_Ix Ludwig Innocenz_Iv Innocenz August Turan
Schah Jbek Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_Ix Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Gaza Damaskus Liberias Jerusalem Frankreich Frankreich Cypern Palästina Akkon
395
Schritt zurückwich. Die Zeit vom Herbst bis zum Frühling des
Jahres (1192) brachte Richard mit der Herstellung der Festungs-
werke von Joppe und Askalon zu, und das wirkte nachtheilig auf
den Enthusiasmus vieler Kreuzfahrer. Richard selbst kämpfte in
den Gefechten mit tollkühner Tapferkeit; mehr als einmal wandten
sich die türkischen Reiter bei seinem Anblick unter dem Geschrei:
„König Richard kömmt!" zu schleuniger Flucht: aber als Feldherr
war er Saladin nicht gewachsen, und Mangel an Lebensmitteln,
die sich vermindernde Zahl tüchtiger Krieger und Zwistigkeiten mit
den Franzosen bewirkten, daß die Eroberung Jerusalem's nicht er-
reicht wurde. Denn als sich Richard endlich (im Juni 1192) der
heiligen Stadt bis auf einige Meilen näherte, erklärten die Fran-
zosen die Eroberung von Jerusalem für unmöglich, und Richard
mußte den Rückzug antreten. Dieser wollte die schutzlosen Christen
und die heiligen Orte von Palästina nicht dadurch, daß er sie vor
Beendigung des Krieges verließ, der Willkür der Ungläubigen preis-
geben und knüpfte deshalb Unterhandlungen mit Saladin an. Wäh-
rend derselben setzte er aber den Krieg fort. Auf die Nachricht,
Saladiu bedränge Joppe, ging er sogleich dorthin unter Segel und
trieb die Türken im ersten Anlauf aus der bereits eroberten Stadt.
Als er darauf mit höchstens 1000 Mann und elf Pferden bei Joppe
lag, wurde er plötzlich von einem mehr als zehnfach überlegenen
Heere angegriffen, in welchem sich allein 7000 Manu Reiterei be-
fanden. Richard ließ die Ritter dicht zusammentreten, auf das Knie
fallen, die Schilder vorstellen und die Lanzen schräg gegen den
Boden stemmen. Hinter den Rittern standen die Armbrustschützen.
Sechsmal rückten die Türken gegen die festgeschlossene Schaar vor
und sechsmal wurden sie zurückgetrieben. Richard selbst mit seinen
zehn Rittern sprengte mitten unter die Feinde, alles vor sich nieder-
werfend. Einem Feinde hieb er mit einem Schlage seines Schwer-
tes, trotz der Rüstung, Kopf, Schulter und Arm herunter. Mitten
im wüthendsten Kämpfen meldete ihm ein Bote, die Türken seien in
die Stadt gedrungen. Richard gebot ihm Schweigen und sppengte
mit seinem Bannerträger und fünf Rittern durch das Thor, rannte
in der ersten Straße drei Türken nieder und verbreitete einen sol-
chen Schrecken, daß alle vor ihm flohen. So reinigte er die Stadt
von den Feinden und behauptete das Schlachtfeld.
Bald nach diesem Treffen kam ein dreijähriger Waffen-
stillstand mit Saladin zu Stande. Die Christen behielten alle
Küstenstädte von Tyrus bis Joppe, und die Pilger durften unge-
hindert zum heiligen Grabe wallfahrten. Guido von Lusignan
erhielt Cypern als englisches Lehen, und zum König des christlichen
Reiches wurde Graf Heinrich von Champagne gewählt. Im
Oetober 1192 segelte Richard Löwenherz nach Europa zurück.
Im März 1193 starb auch der treffliche Saladin.
Große Schaaren von Kreuzfahrern zogen 1197 aus Deutsch-
land nach Palästina; sie kehrten jedoch bald wieder zurück, ohne
etwas Bedeutendes ausgeführt zu haben. Auf Betreiben des Pap-
stes Jnnoeenz 111. verbanden sich der Markgraf Bonifacius von
Montserrat, der Graf Balduin von Flandern und mehrere
Der Kreuzzug
gegen Eon-
stanlinopel.
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Extrahierte Personennamen: Richard Richard Palästina Richard Guido_von_Lusignan Heinrich_von_Champagne Heinrich Richard_Löwenherz Bonifacius_von
Montserrat Balduin_von_Flandern
393
überall zu schaden; er ließ die Gesandten Friedrich's verhaften, die
Städte schließen, die Märkte sperren, Verhaue anlegen und den
Deutschen in Engpässen auflauern, that dann wieder freundlich und
versteckte seine Arglist hinter leere Ceremonien. Friedrich setzte den
Tücken der Griechen Kraft und Festigkeit entgegen. Dieverrätherei
Jsaak's nöthigte ihn endlich zu Thätlichkeiten. Er nahm Aorianopel
mit Sturm, ließ sein Heer wie im eignen Lande Winterquartiere
aufschlagen und schrieb dem griechischen Kaiser vor, wie viele Schiffe
er ihm zur Ueberfahrt liefern solle.
Im März 1190 setzten die Deutschen auf griechischen Schiffen
nach Kleinasien über. Hier waren die Schwierigkeiten nicht geringer,
da auch der Sultan von Jkonium sich treulos bewies. Allenthalben
brachen die leichten türkischen Reiter aus den Bergschluchten hervor.
Der Kaiser rückte aber mit solcher Einsicht und Klugheit vor, daß
das Heer ohne bedeutenden Verlust endlich vor Jkonium anlangte.
Hier war die an Zahl weit überlegene Macht der Seldschuken ver-
sammelt, und es erfolgte eine mehrtägige, hartnäckige Schlacht,
welche durch die persönliche Tapferkeit des Kaisers gewonnen wurde.
Jkonium wurde nun ohne große Schwierigkeit eingenommen, und
die reiche Beute belebte den Muth der abgezehrten Pilger. Bald
zogen sie weiter und gelangten durch Cilicien zur Stadt Seleucia
am Flusse Kalykadnus oder Saleph. Hier war dem Kaiser sein
Ziel gesetzt; er ertrank im Flusse, als er unvorsichtiger Weise ein
Bad nahm oder den reißenden Strom durchreiten wollte (10 Juni
1190). Viele von den Kreuzfahrern kehrten sogleich in ihre Hei-
math zurück; die übrigen zogen unter Anführung des Herzogs
Friedrich von Schwaben weiter. Von diesen starben die mei-
sten in Antiochia an der Pest, und nur ein geringer Rest des groß-
ßen Heeres gelangte vor Ptolemais, welches von Guido belagert
wurde. Hier starb auch (20. Jan. 1191) Herzog Friedrich,
nachdem er noch den deutschen Ritterorden gestiftet hatte. Schon
1128 hatte ein frommer Deutscher in Jerusalem ein Hospital für
deutsche Pilger gestiftet, welches das deutsche Haus, auch das
Marien-Hospital genannt wurde. Aus den Teilnehmern an
dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensver-
bindung gebildet. Vor Ptolemais war das Loos der Deutschen,
die bereits entkräftet und erkrankt ankamen, schrecklich, da die Temp-
ler für die Franzosen, die Johanniter für die Italiener sorgten. Mit-
leidige Kaufleute aus Lübeck und Bremen schlugen aus Schiffssegeln
ein Zelt für deutsche Kranke auf, deren Pflege die Marianer über-
nahmen. Dieser schöne Eifer erregte die Aufmerksamkeit des Her-
zogs Friedrich und dieser stiftete aus den Brüdern des deutschen
Hospitals einen neuen Ritterorden (1190). Vierzig Ritter legten
zuerst das Gelübte ab und wurden deutsche Brüder der heili-
gen Maria zu Jerusalem (Marianenritter) genannt. Hein-
rich Walpot von Bassenheim ward zum ersten Meister gewählt.
Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit einem schwarzen Kreuz.
Die Könige Heinrich Ii. von England und Philipp Au-
gust von Frankreich führten gerade Krieg mit einander, als die
Nachricht von der Einnahme von Jerusalem in das Abendland kam.
Da beschlossen sie ihren Zwist ruhen zu lassen, hielten bei Gisors
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Extrahierte Ortsnamen: Engpässen Kleinasien Seleucia
am_Flusse_Kalykadnus Antiochia Jerusalem Marien-Hospital Bremen Jerusalem Bassenheim England Frankreich Jerusalem
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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facht, und es gelang ihnen, die Reihen desselben zu durchbrechen und den Marsch auf Jkoninm fortzusetzen; etwa 10 000 Seldschncken deckten das Schlachtfeld. Nach unsäglichen Mühen und Beschwerden, die von dem Heere mit beispielloser Geduld und Gottergebenheit ertragen wurden, langte Friedrich endlich mit den Seinen bei der Hauptstadt des Sultans an, wo die Hauptmacht desselben versammelt war. Alsbald entbrannte eine blutige Schlacht, in der auf beiden Seiten mit gleicher Tapferkeit und gleicher Erbitterung gekämpft wurde. Hier wehten die Kreuzesfahnen über den anstürmenden Heeresmaffen der Christen, dort glänzte der Halbmond und flatterten die Roßschweife der Sarazenen den Verehrern des falschen Propheten voran. Die krummen Säbel der Türken zerbrachen an den Eisenharnischen und an den ehernen Helmen der Kreuzritter, die Wurfspieße der Christen prallten ab an den runden Schilden der Turbanträger; Geschrei und Schwerterklirren, Pferdewiehern und Gestampfe von taufend Hufen erfüllte die vom Staube verdunkelte Luft. Aber vergeblich war die todesmutige Tapferkeit der Christen; vergeblich schien es, daß die Bischöfe die Hände zum Himmel erhoben, um den Sieg zu erflehen, wie einst Moses, der Knecht Gottes es that, als sein Volk im Streite lag gegen Amalek; auf der ganzen Linie begann das Heer der Kreuzfahrer zu wanken. Als der fast 70 jährige Kaifer diese Gefahr bemerkte, rief er aus: „Was zögert Ihr, was jammert Ihr, die Ihr aus der Heimat gezogen seid, mit Eurem Herzblut das Himmelreich zu erkaufen? Christus gebietet, Christus siegt!" Und den Seinen voran sprengte er auf seinem gewaltigen Streitrosse, das Schlachtschwert hoch erhoben, in die dichtesten Haufen der Feinde. Es war ein herrlicher Anblick, als der greise Kaiser mit dem langwallenten Bart, mit blitzenden Augen, fast wie ein Jüngling im Sattel sitzend, mit Löwenkühnheit gegen die Reihen der Sarazenen anstürmte. Als die Kreuzfahrer dieses sahen, rafften sie noch einmal alle ihre Kraft zusammen, und mit dem lautem Schlachtruf „Gott will es! Gott will es!" stürzten sie
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Muth Konstantin_Ix Muhamed
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Nicäa, welches nach sechswöchentlicher Einschliessung genommen und vertragsmässig dem Kaiser Alexius überlassen wurde. *) Statt nun den Marsch in die fruchtbaren Küstenlandschaften fortzusetzen, wie es ehedem Alexander gethan hatte, zog man mitten durch die wasserarme Hochebene Kleinasiens, weil man sich um jeden Preis mit den christlichen Armeniern verbinden wollte. Als auf diesem Zuge das Kreuzheer vom Emir von Ikonium, Kilidsch Arslan, angegriffen wurde, gewann es einen glänzenden Sieg bei Doryläum in Phrygien. Aber bald zeigte sich der Übelstand, dass man keinen einheitlichen Kriegsplan entworfen und keinen Überfeldherrn des Gesamtheeres ernannt hatte. So kam es denn, dass mehrere Führer selbstsüchtige Zwecke verfolgten. Das Hauptheer nahm seinen Marsch an der Nordseite des Taurus durch die heifsen Ebenen Phrygiens bis nach Armenien, während Balduin und Tancred sich nach Cilicien wandten und Tarsus und andere Städte eroberten. Von da zog Balduin nach Edessa, wo die Armenier ihm als ihrem Fürsten huldigten. Unterdes war das Hauptheer vor den Mauern Antiochiens angekommen. Die Belagerung dieser festen Stadt bot grosse Schwierigkeiten. Das Heer hatte durch Regengüsse und Krankheiten viel zu leiden, und selbst die Mutigsten verzagten. Manche suchten sich durch die Flucht zu retten, unter ihnen auch Peter der Einsiedler, welcher aber unter allgemeinem Gespött ins Lager zurückgebracht wurde. Schon hatte der türkische Sultan von Bagdad (Barkiarok) seinen Emir Kerboga mit einem Heere zum Entsätze der Stadt abgeschickt, als Bohemund von Tarent im Kriegsrate erklärte, er stehe mit einem der Befehlshaber in geheimem Einverständnisse und werde sie durch Verrat erobern, wenn man sie ihm zum Eigentum überlassen wolle. Lange zauderte man, diesem schnöden und eigensüchtigen Anerbieten Folge zu geben, aber endlich siegte die Not. Durch den Verrat eines türkischen Renegaten unterstützt erstieg Bohemund mit den Seinen einen Turm, und bald war die Stadt in den Händen der Kreuzfahrer (im Juli 1098). Aber schon drei Tage darauf erschien Kerboga, schloss die Stadt aufs engste ein und warf immer neue Truppen in die Citadelle, welche noch im Besitze der Türken war. Die Not der
!) 8. Spruner-Menke, Atlas Nr. 84 u. 85.
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Extrahierte Personennamen: Alexius Alexander Alexander Kilidsch_Arslan Balduin Peter_der_Einsiedler Kerboga
70
Iii. Periode.
1118) dringend die Glaubensgenossen im Abendland um Hilfe bat: die Christenheit trat also geschlossen auf den Plan. Gleichwohl waren die Schwierigkeiten, die sich dem Zug entgegentürmten, ungeheuer; nicht blofs erlagen die zuchtlosen Scharen Peters von Amiens, Walthers von Pacy und Walthers von Sensaveir (Habenichts), Emichos von Leiningen, des Priesters Gottschalk, welche furchtbare Judenverfolgungen als Einleitung des Kampfes gegen die Saracenen angestellt hatten, teils schon in Ungarn und Bulgarien, teils in Kleinasien; auch das wohlgeordnete und wohlbewaffnete Ritterheer französischer und italienischer Nationalität — denn die Deutschen hielten sich wegen des Gegensatzes zu Urban Ii. zurück —, das sich 1096 in Bewegung setzte und unter seinen Anführern Adhemar, Bischof von Puy, dem päpstlichen Legaten, Hugo von Vermandois, Stephan von Blois, Raimund Iy. von Toulouse, Gottfried von Bouillon, dem Pierzog von Niederlothringen, und den Normannen Boemund von Tarent und seinem Neffen Tankred nach Konstantinopel zog, entging nur mit Not dem Verderben. Von Alexios gegen feste Zusicherungen unterstützt, setzte das der Sage nach 600 000, in Wahrheit wohl etwa 100 000 Kriegsfähige zählende Heer 1097 nach Kleinasien über, eroberte Nikäa und schlug unter der Anführung von Stephan von Blois am 1. Juli die türkischen Reitermassen bei Dory-läon aufs Haupt, wodurch der Marsch durch die Halbinsel frei wurde. Gottfrieds Bruder Balduin machte sich zum Herrn der christlichen Stadt Edessa am linken Ufer des Euphrat, während das Hauptheer nach langer Belagerung Antioelua am Oröntes in Syrien im Juni 1098 einnahm und die Scharen Kerboghas, des Statthalters (Emirs) von Mossul, welcher die Kreuzfahrer sofort in der Stadt eingeschlossen hatte, durch einen erfolgreichen Ausfall zersprengte. Nach langem Hader über den Besitz der Stadt, die dann Boemund für sich behielt, zog das allmählich bis auf 20 000 Mann geschwächte Heer am Meere entlang, von wo es den Weg nach Jerusalem einschlugr das mittlerweile von den Truppen des fatimidischen Kalifen von Ägypten erobert worden war; aber am 15. Juli 1099 fiel die Stadt in die Hand der stürmenden Kreuzfahrer, welche alles was ungläubig war ohne Gnade abschlachteten. Nun wurde Gottfried von Bouillon zum König von Jerusalem gewählt und schlug am 12. August den Angriff eines kolossalen ägyptischen Heeres bei Askalon zurück, wodurch die Herrschaft der Christen im heiligen Lande erst gesichert wurde. Viele Kreuzfahrer
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und Kram vom Reiche los. Nur im äußersten Nordosten drang das Deutschtum siegreich vor, aber ohne Zuthun des Reiches, durch den auf dem 3. Kreuzzuge gestifteten deutschen Ritterorden, welcher Preußen eroberte.
5. Das Königreich Jerusalem und -er Ausgang -er Kreuzzüge.
Fast gleichzeitig mit dem Untergange der Hohenstaufen endeten auch die Kreuzzüge, und bald darauf erlag die christliche Herrschaft im Morgenlande dem erneuten Angriffe des Islams. Trotz des reichen Zuflusses von Geld und Pilgern befanden sich die christlichen Reiche im Orient stets in der größten Bedrängnis; die geringe Zahl der daselbst angesiedelten Abendländer, die feindselige Haltung des griechischen Reiches, die Zwietracht der abendländischen Staatsgewalten, namentlich die erbitterten Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum, und endlich die sittliche Entartung der morgenländischen Christen waren die Hauptursachen für das Mißlingen der Kreuzzüge.
^ Schon 1144 benutzte der mächtige Emir von Mofsul Jmadeddin Sengi einen Krieg der Griechen gegen die Antiochener zu einem Angriffe auf Edefsa, welches im Dezember d. I. in seine Hände fiel. Auf die Kunde davon entstand in Europa eine eifrige Bewegung für einen neuen Kreuzzug, an deren Spitze sich Bernhard von Clairvaux stellte. Zur Sühne einer früheren Schuld (Brand von Vitry 1143) nahm König Ludwig Vii. von Frankreich das Kreuz; auch der deutsche König Konrad Iii. ließ sich durch Bernhards Predigt dazu bewegen. Aber der zweite Kreuz-gug (1147—1149) war erfolglos. Die Deutschen wie die Franzosen erlitten auf dem Marsche durch Kleinasien durch Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Seldfchuken große Verluste; die wenig zahlreichen Reste beider Heere gingen darauf zur See nach Syrien, kehrten aber nach vergeblicher Belagerung von Damaskus unverrichteter Sache in die Heimat zurück.
Neue Gefahren brachte den Christen die Bildung eines großen seldschukischen Reiches durch Nnreddin von Damaskus, welcher die mesopotamischen und syrischen Kleinstaaten unter seiner Herrschaft vereinigte und nach Beseitigung der Fatimiden 1171 auch
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Europa Frankreich Bernhards Syrien Damaskus Damaskus