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1. Geschichts-Bilder - S. 435

1878 - Langensalza : Greßler
435 Verwundeten betrug 12000 Mann, der der Preußen nur gegen 3000 Mann. Den Ausspruch Friedrich des Großen über seine Truppen, mit denen er den von den Russen bedrängten Brandenburgern zu Hülse kam: »Sie sehen aus wie die Grasteufel, aber sie beißen,« hätte man auch auf die schlesischen Landwehrmänner anwenden können. Ihre Bekleidung war im höchsten Grade mangelhaft. Das ungekrumpene Tuch lief schon nach dem ersten Regen dermaßen ein, daß es kaum Leib und Arme bedeckte; die einfache Mütze gab keinen Schutz ab gegen Hieb und Stich; das schlechte Schuhwerk war meist zerrissen, ja in dem durchweichten Boden waren während des Kampfes Vielen die Schuhe stecken geblieben, daher sie barfuß gingen. Und doch welch eine Heldenschaar! Blücher erkannte in einer Proklamation (Bekanntmachung) ihre Verdienste an, das Heer aber nannte ihn den »Marschall Vorwärts«, noch ehe ihm der König die Feldmarschallswürde ertheilt hatte. Bülow. Friedrich Wilhelm von Bülow, geboren am 16. Februar 1755 auf dem Familiengute Falkenberg in der Altmark, stammte aus einem freiherrlichen Geschlechte, das sich schon seit Jahrhunderten in den Militärdiensten der norddeutschen Staaten ausgezeichnet hatte. Mit seinem Bruder Heinrich genoß er zugleich eine sorgfältige Erziehung und ließ schon frühzeitig eine lebhafte Neigung zum Soldatenstande blicken. ,Jn seinem 14. Lebensjahre trat er in preußische Kriegsdienste, wurde aber erst nach zehn Jahren zum Lieutenant ernannt. Außer den militärischen Wissenschaften, die er während der zehn Jahre gründlich jtudirt hatte, befaß er mannich-fache Kenntnisse, selbst solche, die bei ihm überraschten. Musik und Gesang hegte er leidenschaftlich; außer mehreren Motetten hat er eine Messe und den 51. und 100. Psalm komponirt. Im ^rahre 1793 ernannte ihn Friedrich Wilhelm Ii. zum Major und übertrug ihm gleichzeitig _ he Führung und Ausbildung des mustkkundiqen Prinzen Lvuis Ferdinand von Preußen. Während der Belagerung von Mainz zeichnete sich Bülow durch besondere Tapferkeit und Umsicht aus. In Folge dessen ward er 1795 nach Ostpreußen versetzt und erhielt daselbst ein eigenes Bataillon. In den Kriegsjahren von 1806—1807 nahm ^ - Oberst-Lieutenant Theil an der Vertheidigung von Thorn und focht m mehreren Treffen, namentlich bei Waltersdorf mit Auszeichnung. Während der heldenmütige Prinz Louis Ferdinand am 10. Okt. 1806 bei Saalfeld ums Leben kam und am 14. Okt. die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt verloren wurde, stand Bülow mit seiner 24000 Mann starken 28*

2. Geschichts-Bilder - S. 510

1878 - Langensalza : Greßler
510 Ausbruch des Krieges. Napoleon hatte bereits den halben Krieg moralisch verloren, ehe er nur zum Angriff gekommen war. Er war besiegt, gelähmt' und zermalmt durch die Wucht der ausgehäuften Lügen. Niemand hatte gewagt, dem Kaiser die Wahrheit zu sagen, weil er eben am liebsten das hörte, was er wünschte. Es war ihm berichtet, daß Preußen tn seiner Zerrissenheit nur 300,000 Mann ins Felb schicken könnte und in der Voraussetzung, daß die süddeutschen Staaten ihm willig die Hand reichen ober neutral bleiben würden und daß seine Truppen auf deutschem Boden ernährt und die Deutschen für seine Heere in Frankreich den Bedars liefern müßten, eröffnete er mit voller Sieaes-gewißheit den Krieg. Mit 100,000 Mann glaubte er in die Rheinprovinz einfallen, die Preußen überrumpeln und schlagen zu können. Aber mir der einmülhigen Kriegserklärung des norddeutschen Bundes und Duddeutschlands stürzte das Kartenhaus des geträumten Rheinbunds ein. Mit schrecken gewahrte Napoleon, daß er sich in Betreff der Sübbeutschen gewaltig verrechnet habe. Um den gemachten Rechenfehler hinsichtlich seiner Heeresstärke und seiner Proviantvorräthe zu verbessern, erließ er den ausbrück-tichen Befehl an seine Armee, die deutschen Heere mindestens acht Tage aufzuhalten. Nachdem der Kaiser vollständig gerüstet war. belief sich seine ganze Armee aus 693,000 Mann mit 942 Geschützen. Unter dieser Truppenzahl befanden sich aber 150,000 Mann Mobilgarden, tue nicht ausgebildet waren. — Der Franzosenkaiser gab seiner Armee den stolzen Namen »Rheinaraee« und führte selbst den Oberbefehl. Zu Kvrpsarmeeführern wurden ernannt: Mac Mähon, Frossard, Bazaine, Ladmirault, Failly, Canrobert. Der Chef des Generalstabes beim Kaiser war der Kriegsminister L e b o e u f. Der norddeutsche Bund stellte Frankreich 960,000 Mann gegenüber. Sübbeutschlanb vermehrte biefe Armee durch 174,000 Mann. Die Zahl der deutschen Geschütze betrug 2050. Alle Truppen Norb-unb Südbeutschlanbs bezeichnete man mit dem Namen »beutfcbe Armee«. Es wäre ein Irrthum zu glauben, daß die Wehrkraft Deutschland mit biefett Ziffern erschöpft sei. Die Zahl völlig ausgebilbeter und noch nicht mit in Rechnung gestellter bienstpflichtiger Mannschaften beträgt in Norbbeutschland allein noch 100,000 Mann. Von den vier deutschen Armeen, die zum Angriffskriege bestimmt waren, stand die erste (110,000 Mann) unter General Steinmetz^ die zweite (160,000 Mann) unter Prinz Friedrich Karl, die dritte (180,000mann) unter dem Kronprinzen von Preußen, die vierte (100,000 Mann) unter dem Kronprinzen von

3. Geschichts-Bilder - S. 491

1878 - Langensalza : Greßler
491 Salven preußischeres hatten genügt, den Feind unschädlich zu machen. Nur wenige Reiter waren unverwundet vom Kampfplatze entkommen. Unbelästigt setzten die Preußen ihren Rückzug fort. Aehulich trug es sich bei einem andern, viel kleineren Quarre unter dem Hauptmann v. Rosenberg zu. Dieses hatte sich noch nicht sammeln können, als schon die feindliche Kavallerie durch die sich Sammelnden hindurchritt; dennoch bildete sich dasselbe um einen schon geschlossenen Kern. Der Hauptmann wurde aufgefordert, sich zu ergeben. Ruhig erwiderte er, daß er erst mit seinen Leuten sprechen müsse. Der Rittmeister der feindlichen Schwadron aber sprengte mit Todesverachtung in das Quarre. Von acht Kugeln durchbohrt, fiel er vom Pferde. Gleichzeitig erhielt seine Schwadron eine volle Salve, die in ihre Reihen vernichtend einschlug. Der Feind mußte sein Vorhaben aufgeben. Nur in bedeutender Entfernung folgten die Hannoveraner den Preußen bis Langensalza. Letztere übernachteten in ihrer früheren Stellung. — Am andern Tage erwarteten sie, allerdings mit sehr gelichteten Reihen, den Feind mit frischem Muthe und vollem Verlangen, ihn noch einmal anzupacken. Die Hannoveraner jedoch, welche sich heldenmüthig geschlagen hatten, waren ermattet und zur Verfolgung des Gegners außer Stande. General v. Flies hatte seinen Zweck erreicht: er hatte dem Feinde den Rückzug nach Norden vereitelt. Am 28. Juni blieben die Hannoveraner bei Langensalza stehen. Unterdessen war eine größere preuß. Heeresabtheilung unter General v. Manteussel von Norden her, und eine solche unter General v. Beyer von Kassel her herangerückt und schloß den Feind von allen Seiten ein. Das Netz war zu; die ersehnte Hülfe der baierschen Armee blieb aus, und so sahen sich die Hannoveraner genöthigt, sich dem General v. Flies zu ergeben und die Waffen zu strecken. Nun konnte der General seinem Könige melden, daß das Schicksal der hannoverschen Truppen demselben anheimgegeben sei, um über die Kapitulationsbedingungen zu verfügen. In Folge derselben mußte der König von Hannover versprechen, bis aus Weiteres sein Land zu meiden. Mit Rücksicht aus die frühere Waffenbrüderschaft und das tapfere Verhalten der beklagenswerten Truppen Hannovers wurden dieselben einfach entwaffnet und unter dem Versprechen, nicht gegen Preußen zu dienen, in ihre Heimath entlassen. Die Offiziere behielten ihre Waffen, Pferde und Gepäck. Ein lautes Murren und eine tiefe Erbitterung ging durch die Reihen des hannoverschen Heeres. Einzelne Offiziere knirschten mit den Zähnen, andere konnten sich der Thränen nicht erwehren, ja, einer soll sogar im Uebermaße seines Schmerzes seinem Leben, das die feindlichen Kugeln verschont hatten, mit eigener Hand ein Ende gemacht haben.

4. Geschichts-Bilder - S. 501

1878 - Langensalza : Greßler
501 Die preußische Armee erhielt die Bezeichnung »Main-Armee«. Sie zählte im Ganzen: 15 Infanterie-Regimenter . . 45,000 Mann 5 Kavallerie-Regimenter . . 2,400 » 2 Bataillone Sachs. Koburg i Q I Bat, Lippe-Detmold . / ' 3-000 ” 16 Batterien..................... 3,000 » 53,400 Mann mit 96 Geschützen. Vogel von Falckenstein löste seine Aufgabe glücklich; es gelang ihm, zwei an Zahl überlegene, in ihren eigenen Ländern befindliche Heere auseinander zu halten und einzeln zu schlagen. Diese beiden feindlichen Armeekorps bestanden aus der bäurischen Armee und aus der eigentlichen Bundes- oder Reichs-Armee«. Die baiersche Armee, deren Oberbefehl der greise Prinz Karl von Baiern übernommen hatte, zählte 50,000 Mann mit 136geschützen. Das 8. Armeekorps oder die Bundes-Armee stand bei Frankfurt am Main unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Es hatte eine Stärke von 62000 Mann mit 139 Geschützen. Die vereinigte Reichs-Armee bestand aus Oesterreichern Würtembergern, Hessen-Darmstädtern, Nassauern und Badensern. Erst nach langem Sträuben hatte der Großherzog von Baden seine Truppen zur Reichsarmee stoßen lassen. Die kurhessische Armee vereinigte sich nicht mit dem 8. Bundesarmeekorps: sie hielt sich fern vom Kampfplatze und blieb bis auf die letzte Reit in der Nähe von Mainz. Bevor wir auf die eigentlichen Kriegsbegebenheiten selbst eingehen, haben wir noch von der Besetzung Nassaus durch preußische Truppen zu berichten. Am 28. Juni erfolgte das Einrücken der Preußen in Nassau an drei verschiedenen Stellen gleichzeitig. Von Koblenz aus marschirte ein Bataillon nach Ems, ein anderes nach Nieder- und Ober-Lahnstein. In Braubach und Marksburg fielen den Prenßen die dort befindlichen Vorräthe an Pulver (70 Ctr.), 2 Geschütze und 150 Gewehre in die Hände. Diese Kriegsbedürfnisse wurden nach Koblenz gebracht. Auch die herzoglichen Kassen nahm man in Beschlag. Ein 3. Bataillon war nach Wiesbaden vorgerückt. Inzwischen hatte sich der noch tagende »Bundestag« in Frankfurt erlaubt, die hohenzollernschen Lande mit würtembergifchen • U^Se?Au besetzen, auch das preußische Kriegsmaterial in Rast adt mit Beschlag zu belegen. Ebenso waren baiersche Truppen nach Meiningen, Koburg und Schleusin gen eingerückt. Vogel von Falckenstein konnte diesen Unfug nicht lange dulden. Er war der Mann, der keine Hindernisse kennt. Nach

5. Geschichts-Bilder - S. 402

1878 - Langensalza : Greßler
402 Leider sollte die Welt bald erkennen, daß das preußische Heer, das noch hochmüthig auf die Lorbeeren des großen Friedrich's pochte> nicht mehr das alte war. Die meisten Generale waren 70 und mehr Jahre alt, abgelebt und gebrechlich; die Soldaten waren meistens Familienväter; Sold, Ausrüstung und Verpflegung waren höchst mangelhaft. Von der neuen Kriegsführung verstand man nichts, weil seit 1795 ohne Unterbrechung Friede geherrscht hatte. Daher kam es denn auch, daß bei Beförderung nicht Kriegstüchtigkeit, sondern Dienstalter und der Grad des Adels maßgebend war. Dieser Armee stand ein französisches Heer mit jungen Führern gegenüber, die ihre Würde nicht der Geburt, sondern der Tüchtigkeit auf dem Schlachtfelde verdankten. Der Oberfeldherr (Napoleon) war ein Kriegsheld ersten Ranges, ein Abgott seiner Soldaten. Die Preußen nahmen Stellung zwischen Weimar und Jena. Den Oberbefehl übernahm der 72jährige unfähige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Napoleon ließ sofort die Pässe des Thüringer Waldes besetzen. Am 7. Oktober 1806 wurde bereits ein preußisches Korps von einer Abtheilung des französischen Heeres mit Verlust zurückgeworfen. Der hochsinnige Prinz Louis Ferdinand rückte am 10. Oktober mit 6000 Mann bei Saalfeld vor, um den Feind im Vordringen aufzuhalten. Vergebens war die Tapferkeit der Preußen. Mit 13 Wunden bedeckt, stürzt der tapfere Prinz vom Pferde und giebt seinen Heldengeist auf. Am 14. Oktober erfolgte die entscheidende Doppelschlacht bet Jena und Auerstädt. Das Hauptheer wurde bei Auerstädt von dem Herzoge von Braunschweig, die andere Heeresabtheilung bei Jena vom Fürsten von Hohenlohe befehligt. Gleich beim Beginn des Kampfes wurde der Herzog von Braunschweig im Gesichte todt-lich verwundet. Sein Fall brachte Verwirrung in die weitere Führung der Schlacht. Bald erfolgte eine Auflösung im preußischen Heere, welche noch bedeutend verstärkt wurde durch die Nachricht, daß auch Hohenlohe bei Jena vollständig geschlagen sei. Ohne Schwertschlag streckten ganze Truppenkörper die Waffen. Hohenlohe ergab sich bei Prenzlau mit 10,000 Mann. Kurz hinter einander sielen die Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin und Magdeburg. Nur wenige Befehlshaber und Festungskommandanten retteten ihre Ehre. Zu ihnen gehörten Blücher, Gneisen au und Courbiere. Dreizehn Tage nach der unglücklichen Schlacht bei Jena hielt Napoleon, von Potsdam kommend, seinen Einzug in Berlin.

6. Geschichts-Bilder - S. 425

1878 - Langensalza : Greßler
425 Betten und Mittel zum Verbände der Tausende von Verwundeten spendeten, oder auf ihre Kosten Freiwillige kleideten und ausrüsteten, ist Legion. Männer und Frauen wetteiferten mit einander in dem edlen Bestreben, dem Aufrufe des verehrten Landesvaters zu entsprechen. Keiner wollte hinter dem Andern zurückbleiben, und in der That, nur durch dieses ruhmwürdige Zusammenwirken des ganzen Volkes, welchem sich Unzählige sofort auch über die Landesgrenze hinaus anschlossen, und dem die Geschichte kein ähnliches Beispiel an die Seite zu stellen hat, ist der herrliche Erfolg möglich geworden. Gneisenau.*) Ohne Bedenken kann und muß Graf Neidhardt von Gnei-senau zu denjenigen Feldherren gezählt werden, welche um Preußen und Deutschland sich die größten Verdienste erworben, welche die Macht und Größe des Ersteren erweitert und die Selbstständigkeit des Letzteren begründet haben. Vor Allem aber ist Preußen dem großen Feldherrn zu stetem Danke verpflichtet. Im Jahre 1760 am 28. Oktober in Schilda geboren, wurde Gneifenau nach dem bald erfolgten Tode seiner Eltern in dem Hause seiner Großmutter in Würzburg erzogen, wo er den Kriegswissenschaften mit Eifer oblag. Hierauf besuchte er die Universität Erfurt und trat nach beendigtem Studium 1782 in baireuth'sche Dienste. Noch in demselben Jahre ging er als Lieutenant mit 400 Mann Ergänzungstruppen von Anspach nach Amerika, wo er den Waffenstillstand bereits geschlossen fand. Er kehrte daher im folgenden Jahre wieder nach Deutschland zurück. Einige Jahre später trat er mit demselben militärischen Grade in preußische Dienste und verwandte stets seine Mußestunden zum Studium seines Fachs. Er stand kurze Zeit in Potsdam, garnisonirte von 1789 an als Hauptmann der niederschlesischen Füsilir-Brigade abwechselnd in Bunzlau, Löwenberg und Jauer und nahm 1793 und 1794 an dem Feldzuge in Polen Theil. Hier galt er für den geschicktesten Offizier beim Regiments; aber feine Talente waren unerkannt bis 1806, wo ihn der König bemerkte und hervorzog. Sein Bataillon stand damals unter dem Prinzen Ludwig, und da nach dem unglücklichen Gefechte bei Saalfeld die Oberoffiziere geblieben waren, so wurde ihm die Zurückführung desselben übertragen. Feinde ringsum, hatte er mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen; aber alle wurden geschickt und kühn überwunden und das Häuflein glücklich nach Preußen gebracht. Im folgenden Jahre (1807) wurde er als Oberstlieutenant dem hartbedrängten Kolb erg zu Hülfe geschickt und erhielt diese Festung seinem Könige, obschon sein Vorgänger Manches verdorben hatte, und die Feinde ihn durch ein fürchterliches *) Nach Thurmgus.

7. Geschichts-Bilder - S. 535

1878 - Langensalza : Greßler
535 — Daß die jungen französischen Rekruten, vermischt mit den wenigen alten Soldaten des Landheeres und der Marine, tapfer gekämpft hatten, dafür haben wir schmerzliche Beweise. Unsere Verluste be trugen in diesem Treffen nicht weniger als 74 Offiziere und 1300 Mann an Todten und Verwundeten. In der Nacht vom 28. zum 29. November unternahmen die Pariser unter heftigem Geschützfeuer einen starken Ausfall, der durch Kanonenboote auf der Seine unterstützt wurde. Aber überall wurde der Feind siegreich zurückgeschlagen. Die Deutschen machten mehrere Hundert Gefangene. Unser Verlust betrug 7 Offiziere und etwa 110 Mann. Mit welchen Verlusten aber der Sieg am 30. November, 2. und 3. Dezember über die Pariser erkauft werden mußte, darüber berichtet ein General an König Wilhelm: »Vom frühen Morgen bis zur Dunkelheit behauptete die erste Brigade der Würtemberger ihre Stellung gegen eine feindliche Division und schlug endlich dieselbe zurück. Ueber 1400 Gefangene, darunter 34 Offiziere, blieben in unseren Händen. Unser Verlust betrug: 7 Offiziere todt, 47 ver- -toundet, 1600 Mann todt und verwundet.« Noch größere Verluste erlitt das sächsische Armeekorps vor Paris in den Kämpfen vom 30. November und 2. Dezember. Prinz Georg von Sachsen giebt die Zahl der Todten und Verwundeten aus 2000 Mann an. Außerdem waren 15 Offiziere todt und 63 verwundet. Die Zahl der gefangenen Franzosen betrug 3000 Mann. Zu den hartnäckigsten Kämpfen, welche Ende November und Anfang December in der Nähe von Orleans geschlagen wurden, gehören unstreitig die blutigen Gefechte zwischen der Armee des Pr nzen Friedrich Karl und der Loire-Armee. — Am 28. November machte letztere einen entschiedenen Versuch, die Hauptstadt zu entsetzen; sie griff bei Beaune la Rolande das 10. Armeekorps unter Prinz Friedrich Karl mit überlegenen Kräften (70,000 Mann) an und hoffte über Fontainebleau Verbindung mit Prris zu gewinnen. Jedoch der größte Theil der französischen Armee erlitt eine vollständige Niederlage. Im Ganzen verlor sie an Toten, Verwundeten und Gefangenen 7000 Mann. Unser Verlust betrug 1000 Mann und einige Offiziere. Ein Berichterstatter theilt über den Kampf bei Beaune Folgendes mit: »Der Ort wa: von einer Brigade des Generals v. Voigts-Rhetz besetzt, die den Befehl hatte, das Dorf bis auf den letzten Mann zu halten und vor Allem, sich nicht gefangen nehmen zu lassen. Die beid9t Regimenter hielten denn auch in der That den Ort volle 6 Sunden ohne Verstärkung, obschon sie vollständig von den

8. Geschichts-Bilder - S. 374

1878 - Langensalza : Greßler
374 (Sdjmertn baä Regiment erhielt und viele reiche Auslänber pm Nachtheile Anberer begünstigte, mürben sie auch dem Fähnrich Ziethen vorgewogen, »weil biefer kleiner wäre und feine Kommanbir-fttmme hätte.« Nach viermaliger Zurücksetzung forberte er, wiewohl ungern, (einen Abschieb, der ihm sogleich gewährt würde. Nach Verlauf von zwei Jahren regte sich in Ziethen abermals bte Neigung zum Kriegsbienste. Er besanb sich zu biefer Zeit in feiner halbmilitärischen Kleibung im Berliner Lustgarten, um der Jsarabe beizuwohnen. Der König bemerkte ihn, ließ ihn zu sich kommen und stellte ihn, nachdem er die Grünbe seines Abschiebs erfahren hatte, als 4. Lieutenant bei einem Dragoner Regiment an. Durch angestrengten Fleiß suchte er jetzt seine militärischen Kenntnisse zu vermehren. Muth, Kühnheit und Ausbauer stauben ihm zur Seite. Sein ebler, fester Charakter verschaffte ihm die allgemeine Achtung und Liebe seiner Dienstgenossen. Dennoch würde er zum zweiten Male verabschiebet, weil er sich mit seinem Ritt* metfier auf offener Straße geschlagen hatte. Abermals begab er ftch nach feinem kleinen Lanbgute, woselbst er zurückgezogen lebte. Diese Lage fing aber balb an, ihm unerträglich zu werben. Er entschloß sich bah er, nach Berlin zu gehen, um wieber in königliche Kriegsdienste zu kommen. Durch Fürsprache des Generalfelbmarschalls von Bubbenb rock gelang es ihm, als Rittmeister in dem neu errichteten Husarenregimente angestellt zu werben. Die neue Stellung verboppelte feinen Diensteifer. Ueberall zeigte er Muth und Entschlossenheit, weshalb er aus Empfehlung seiner Vorgesetzten zum Major ernannt würde. Als Friedrich Ii. im Jahre 1740 bett Thron seiner Väter bestreg, erhob er Ziethen zum Oberstlieutenant. Kurze Zeit barauf zeichnete sich Ziethen in dem Gefechte bei Roth schloß befonbers aus, inbem er feinen ehemaligen Lehrer, den österreichischen General Baronay, beinahe gefangen nahm. Der König verfügte in Folge beffen feine Beförberung zum Obersten und Chef des nunmehr berühmten Hufarenregiments. Im Felbzuge von 1742 brang Ziethen mit der Vorhut eines von Olmütz aus abgefanbten 15000 Mann starken Korps bis St ocker au unweit Wien vor, in welche Nähe der kaiserlichen Hauptstabt bis vor 1866 nie ein preußischer Fesbherr gekommen ist. Im zweiten schlesischen Kriege zeichnete sich Ziethen überhaupt so vorteilhaft aus, daß er zum General-Major beförbert würde. Wir wollen hier nur feines berühmten Zuges nach Jägernborf durch bte österreichische Armee, seiner Theilnahme an der Schlacht bei Hohensriebberg und befonbers des für ihn so glorreichen Ge-fechtes bei Hennersborf (23. Nov. 1745) erwähnen, mit welchem ftch feine rühmliche Thätigkeit vor der Hand schloß, ba er hier

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 26

1824 - Bonn : Weber
26 wurde die Kriegskunst wissenschaftlich behandelt. Noch immer wurde das Heer in Legionen eingetheilk, deren Einrichtung ssch aber gänzlich verändert hatte. Die Schlachtordnung zerfiel in 3 Theile Meros genannt, jedes Meros in 3 Moiren, die Moiren in Tag ma- len oder Banden von ungleicher Stärke, die Tag- maten in Decurien von 10, und diese in Contu- b ernten von 5 Mann. Das Fußvolk war in einer Leese von 8, die Reiterei von 4 Mann ausgestellt. Die leichten Truppen hießen Cursores (Läufer). Die Seiten deuten die Plagiophylakes (die Seitenbe- wahrer), und zur Umgehung des Feindes waren die Hy perke rasten (Ueberflüglec) bestimmt. Die Legio- nen verloren immer mehr von ihrer ursprünglichen Stärke, und schmolzen bis auf 1500 und 1000 Mann zusammen, so daß zu Justinians Zeiten die, in 132 Legionen bestehende Landmacht nur 150,000 Mann zählte. Der geringste Theil davon waren Eingeborene, deren Stelle, da der kriegerische Geist sich immer mehr unter ihnen verlor, durch auswärtige Soldner ersetzt wurde. Besondere Vorzüge vor dem übrigen Heere ge- noß die Leibwache (Obsekion). welche sich um den Kaiser befand. Die Seemacht war, ob sie gleich bei der Lage und den Hilfsmitteln des Reiches weit bedeu- tender hätte seyn können, dennoch die beste der dama- ligen Zeit. Waffen und Kriegsmaschinen verfertigten die Ostcömer von vorzüglicher Güte, und sie zeichneten sich auch durch neue Erfindungen aus, worunter die des sogenannten "griechischen Feuers von Kallinikus bei weitem die wichtigste war. C. Geschichte des Neupersischen Reiches. Das Neuperfische Reich, welches Ardeschir (Ar- tarerxes l), der Abkömmling Sassans, auf den Trümmern des parthischen gegründet, und das sich un- ter seinen Nachfolgern, den Sassaniden, besonders unter Schapur 1 und Ii, den Römern furchtbar gemacht hatte, erreichte unter Kosru 1, der von den Mor- genländern als das Muster eims vollkommenen Herr- schers dargestellt wird, den höchsten G-pfel seiner Größe

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1824 - Bonn : Weber
152 seine Wichtigkeit etngesehen hatte, sorgfältiger cm-gebil- der. Auch hier erwarb sich Karl Vll. von Frankreich großes Verdienst. Er verordnete 1448, daß jedes Kirch. spiel einen Schützen stellen mußte, der wrgen des Kriegsdienstes von Bezahlung der Abgaben befreit war, und deßhalb Freischütze genannt wurde. Die Schaar dieser Freischützen, die sich an Sonn- und Festtagen in den Waffen übten, war nach ihrer Bewaffnung in 4 Klassen eingetheilt, und bestand aus 16000 Mann^ die von 4 Obersten und 48 Hauptleuten befehliget wurden. Für daö trefflichste Fußvolk galten die Schweizer, welche lange Spieße, breite Schwerter, und zuletzt auch Mus- keten führten. Das deutsche Fußvolk war in spatern Zeiten gewöhnlich aus Söldnern zusammengesetzt, und wurde besonders durch den Kaiser Maximilian 1, nach dem Rathe seines Hauptmannes Frundsberg, verbessert Er theilte es, auf eine bisher nicht bekannte Weise, zweckmäßiger in Regimenter, Rotten und Fädn- kein, jede Abtheilung unter einem besonder», Anführer, und bewaffnte es mit einer eigenen von ihm erfunde- nen Lanze, daher diese Fußkämpfer Lanzenknechte genannt wurden Man schätzte sie den Schweizern gleich, und in der Bedienung der Geschütze und der Kunst der Verschanzungen thaten ste es allen damaligen Truppen zuvor. Bei den Deutschen, so wie bei dem Fußvolk der an- dern Abendländer, wurden gegen Ende dieses Zeitraums die Musketen immer häufiger, und Musketiere traten all» mählig an die Stelle der Armbrustschühen. Zn der Schlacht stand die schwere Reuterei anfangs in einem dicht geschlossenen Gliebe, spater stellten ste die Deutschen mehrere Glieder tief, und Franzosen, Bur- gunder und Spanier ahmten diesen Gebrauch bald nach. So lange die Ritte» den Hauptkheil de- Heeres ausmachten, wurde gewöhnlich das Fußvolk zu Besatzungen, oder, leicht bewaffnet, zu kleines, Gefechten gebraucht. Später, als die Pikenirer und Lanzenknechte aufkamen, stellte man diese, a!S schweres Fußvolk auch mehrere Glieder tief; so daß eine Schlachtordnung jener Zeit eine Menge viereckiger Menlchenhaufen bildere Die Schützen, zu- erst mit (Pfeil und Bogen, spater mit der Armbrust und zuletzt mit- der Muskete bewaffnet, eröffneten ge- wöhnlich tie Schlacht, die sich, zumal in frühern Zri°
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