Deuischland im dreizehnten Jahrhundert.
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Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah.
Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und
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Ii. Abschnitt.
Von dem Vertrage zu Verdun bis zu den Kreuzzügen.
1. I)ie Karolinger.
1. Die letzten Karolinger.
Das Reich Karls des Großen sank mit erschreckender Schnelligkeit in sich zusammen. Der Zusammenhang der drei Staaten, welche durch Teilung daraus hervorgegangen waren, wurde immer lockerer, und die Nachfolger des großen Karl waren meist unfähige Regenten, die sich ohne Bedenken auf das tiefste erniedrigten. Dazu kamen äußere Feinde, die Verwüstung, Mord und Brand über die unglücklichen Länder brachten. Von Norden her sielen die Normannen im heutigen Dänemark und Norwegen in Westsranken sowohl als auch in Ostsranken ein. Mit ihren schwarzen Schiffen fuhren die „Wikinger", so uannten sich diese verwegenen Räuber, bis in die Mündungen der Weser und Elbe, plünderten die Küstenstädte, wie das arme Hamburg, wiederholt aus und eroberten die friesischen Inseln. Von Osten her wanderten die Slaven an der Ostsee und im Biunenlande nach der Elbe zu und drängten die Germanen ans ihren Sitzen; im Süden, von Unteritalien aus, machten die Sarazenen Streifzüge bis nach Schwaben, erbauten Burgen in den Alpen und verbreiteten Schrecken und Not über die umliegenden Länder.
Das Geschlecht Karls des Großen eilte seinem Untergange zu. Zuerst erlosch die italienische Linie. Als Kaiser Lothar starb, hinterließ er seinem ältesten Sohne Ludwig (ü.) nur Italien und die Kaiserwürde, die nördlichen Länder am linken Rheinufer vermachte er seinem zweiten Sohne Lothar (Ii.), nach dem sie fortan den Gesamtnamen Lotharingen (Lothringen) erhielten. Da Lothar den Elsaß an Ludwig den Deutschen abtrat und Burgund sich in ein selbständiges
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der Unüberwindliche, schlugen mit Gewalt und Güte den Aufstand nieder. Friedrich starb, Ludolf und Konrad, die ihrer Herzogtümer verlustig gegangen waren, demütigten sich vor dem König und innßten dankbar sein, daß ihnen ihre Eigengüter nicht genommen wurden. In aufrichtiger Selbsterkenntnis suchten sie fortan durch treue Hingebung an ihren königlichen Herrn ihre Schuld zu sühnen.
Es war die höchste Zeit, denn die Ungarn brachen im nächsten Jahre in gewaltigen Scharen in Süddeutschland ein. Der Bürgerkrieg hatte sie angelockt, ja Ludolf und Konrad hatten sie mit Geschenken zu Streifzügen in die Rheinlande gedungen. Jetzt rückte der König selbst mit dem Aufgebot des ganzen Reiches gegen sie ins Feld, begierig, ihre Hauptmasse zu einer großen Schlacht zu zwingen. Die Ungarn belagerten im Jahre 955 Augsburg, das der Bischof Ulrich mit großer Entschlossenheit verteidigte, aber doch für die Dauer nicht hätte halten können. Der König stand in der Gegend von Regensburg; als er von der Bedrängnis Augsburgs hörte, wandte er sich dorthin. Auf dem Lechfelde, unweit der Stadt, traf er an einem heißen Augusttage auf die feindlichen Scharen. Das königliche Heer war in acht Haufen eingeteilt, an der Spitze marschierten die Schwaben, den Schluß bildeten die Böhmen, der König hielt in der Mitte. Aber die Ungarn gingen über den Lech und griffen die Böhmen an. Diese wehrten sich tapfer, die anderen Haufen kamen ihnen zu Hilfe und errangen einen vollständigen Sieg. Einer der Tapfersten war Konrad (der Rote), aber es war fein letzter Ehrentag. Als die Hunnen geworfen waren, lüftete er die Halsberge, um sich Kühlung zu verschaffen, da drückte ein noch im Hinterhalte lauernder Ungar einen Pfeil auf ihn ab, und dieses heimtückische Geschoß durchbohrte ihm den Hals. So sühnte er die an dem königlichen Herrn begangene Schnld mit dem Heldentode auf dem Schlachtfelde. Die deutschen Reiter verfolgten die abziehenden Feinde bis an die Grsnze des Reiches und fetzten ihnen so zu, daß
sie die Lust zu ferneren Raubzügen verloren.
Zwei Jahre später fand auch Ludolf feinen Tod im Dienste für feinen Vater. Während des Bürgerkrieges in Deutschland hatte
Berengar die Herrschaft in Oberitalien wieder au sich gerissen und bedrohte den Kirchenstaat. Dies nötigte den Kaiser zum Einschreiten.
Er sandte Ludolf mit Heeresmacht voran, in Italien sollte er sich neuen Ruhm und ein neues Machtbereich gründen. Den Ruhm gewarnt er im tapferen Kampfe, aber infolge der Anstrengungen und des ungewohnten Klimas auch einen frühen Tod. Seine Mannen brachten trauernd feine Seiche über die Alpen nach Deutschland. Nun zog Otto selbst nach Italien. Berengar wich vor ihm zurück und suchte Schutz
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durch das Adriatische Meer zu fahren imd, womöglich unerkannt, durch Deutschland zu reisen. Bei Venedig erlitt er Schiffbruch. Mit Mühe gerettet, durchwanderte er die östlichen Alpenländer und kam in die Nähe von Wien. Als er sich hier durch ein morgenländisches Goldstück verriet, wurde er auf Befehl des Herzogs Leopold gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn auf Schloß Trifels in der Pfalz in festen Gewahrsam brachte, um ihn als Pfand gegen Heinrich den Löwen und andere Feinde, die von England aus unterstützt wurden, zu gebrauchen. Er erpreßte wichtige Zugeständnisse von ihm und ließ ihn endlich für eine hohe Lösesumme frei. Die Erzählung, daß Richards Kerker unbekannt gewesen sei und daß ihn der Sänger Blonde! auf Burg Trifels entdeckt habe, indem er dort ein Lieblingslied seines Königs gesungen und aus dem Turme Antwort erhalten habe, ist eine Sage.
5. Die geistlichen Ritterorden.
In den Kreuzzügen gelangten die geistlichen Ritterorden zu hoher Bedeutung. Die Mitglieder derselben unterstanden dem Mönchsgelübde; sie mußten ihren Vorgesetzten unbedingt gehorchen, besaßen kein persönliches Eigentum und durften nicht heiraten. Ihre Aufgabe war, die heiligen Orte gegen die Ungläubigen zu verteidigen und die Pilger zu schützen und zu pflegen. Die Aufgenommenen teilten sich in die Pflichten des Ordens, es gab unter ihnen Ritter, Priester und dienende Brüder. Drei solcher Orden waren gestiftet worden: die Johanniter, die Templer und die Deutsch ritte r. Sie unterschieden sich weniger in den inneren Einrichtungen als in Äußerlichkeiten und durch ihre Nationalität. Die Johanniter hatten ihren Mittel- und Sammelpunkt in dem Johanniterhospital zu Jerusalem. Dieses war während des ersten und zweiten Kreuzzuges von italienischen Kaufleuten gegründet worden. Sie trugen einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz. Die Templer hatten ihre Heimstätte auf dem Tempelplatze in Jerusalem. Ihr Orden war ebenfalls während der ersten Kreuzzüge von französischen Edelleuten ins Leben gerufen worden, man erkannte sie an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz. Den Orden der Deutschritter oder Deutschherren hatte Friedrich von Schwaben, der Sohn Barbarossas, kurz vor seinem Tode vor Acre geschaffen. Ihnen gehörte das Marienhospital in Jerusalem, das Bremer und Lübecker Kaufleute erbaut hatten. Ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Krenz.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venedig Wien England Johanniterhospital Jerusalem Jerusalem Jerusalem
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und auf den Catalannischen Feldern bei Troyes maßen sie (451) in einer weltberühmten Schlacht ihre Kräfte. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft, Theodorich, der tapfere Westgotenkönig, fiel, aber fein Sohn Torismnnd übernahm die Führung des Heeres. Als die Sonne sank, zog sich der Hunnenkönig in feine Wagenburg zurück. Das furchtbare Ringen war unentschieden geblieben, Attila hatte nicht gesiegt. Auch ant folgenden Tage wagte er nicht, den Kampf zu erneuern. Aetius sah sich in einer sonderbaren Lage. Den Erfolg des Schlachttages hatte er vorzüglich den tapferen Westgoten zu danken, und diese fürchtete er am meisten. Kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den Hunnen, trugen die Westgoten wieder den Preis davon, so betrachteten sie ohne Zweifel ganz Gallien als ihre Beute. Lieber wollte er Attila ruhig abziehen lassen, als selbst von den Germanen aus dem Lande gedrängt werden. Er überredete deshalb Thorismund, nach Toulouse zu eilen und sich vor allem die Nachfolge in feinem Reiche zu sichern. Die Westgoten verließen das Heer. Bald darauf brach auch Attila auf und schlug die Richtung nach Osten ein. Aetius hinderte ihn nicht, den Rhein zu überschreiten, vielleicht fürchtete er, der gereizte und zu verzweifelter Notwehr getriebene Feind könnte ihm gefährlicher werden, als der abziehende. Es läßt sich denken, daß Attila den Mißerfolg feines Unternehmens nicht so leicht verschmerzte. Im folgenden Jahre erschien er plötzlich, ans den Alpen hervorbrechend, in Italien. Die Stadt Aquileja ant Adriatischen Meere war zuerst feinem Angriffe ausgesetzt. Nach dreimonatlicher, schwerer Belagertutg eroberte er es und übergab es feinen Scharen, die mit hunnischer Lust raubten, brannten und mordeten. Die Einwohner, welche sich durch die Flucht retten konnten, bargen sich in den Strandfümpfen, Lagunen, und legten den Grund zu Venedig.
Von Aqnileja ans durchzog Attila die Po ebene, alles, was ihm widerstand, niederwerfend. Viele Städte wurden zerstört, die größeren, wie Pavia und Mailand, kauften sich mit großen Summen los. Blut und Asche, Jammer und Verwüstung bezeichneten den Weg des schrecklichen Hunnenkönigs. „Wohin mein Pferd den Huf fetzt," sagte er selbst, „da wächst kein Gras mehr". Schon lenkte er seinen Marsch auf Rom zu, nur mit Mühe vermochte ihn Aetius auszuhalten, während Valentinian mit ihm unterhandelte. Das Beste aber soll der römische Bifchof, Leo der Große, gethan haben. Seiner Beredsamkeit, sagt man, ist es gelungen, den wilden Eroberer von der heiligen Stadt zu entfernen. Vielleicht hat er ihn an Alarichs Schicksal erinnert, der bald nach der Einnahme Roms starb. Mit dem Golde beladen, das
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Aqnileja Attila Leo Alarichs
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Tribut gelobte. Wenn die Deutschen glaubten, ihre slavischen Grenznachbarn für immer reichsnnterthan gemacht zu haben, so täuschten sie sich. Sobald sich der König mit dem Heere von der Grenze entfernte, erhoben sich die unterworfenen slavischen Völker wie ein Mann gegen ihre Unterdrücker. Aber die Grafen Bernhard und Thietmar eilten herbei, schlossen die sich sammelnden aufständischen Haufen bei Lenzen ein und traten mutig einem andern großen slavischen Heere entgegen, das herankam, um die Volksgenossen zu befreien. In einer gewaltigen Schlacht (929) errangen die Grasen trotz der Minderzahl ihrer Krieger einen glänzenden Sieg. Heinrich selbst unternahm noch einen Zug gegen die Slaven in der Lausitz, der zwar ohne bedeutendere Folgen war, aber doch weiteren Einfällen in die deutschen Gaue vorbeugte. Jetzt mußte er aber au die Ungarn denken, die nach Ablauf des Waffenstillstandes von neuem in Sachsen einzubrechen drohten. Sein Heer war geübt, der Kampf konnte beginnen. Im Jahre 933 überschritten die Ungarn in größeren Massen als je die sächsische Grenze. Gleichzeitig ergossen sich andere Scharen über Italien, Burgund und Westfrankreich. Die in Sachsen und Thüringen eingedruugenen Horden trennten sich, der kleinere Teil zog plündernd westwärts, der größere blieb im Osten. Der den Westen verheerende Schwarm wurde von einem sächsischthüringischen Heerhaufen aufgehalten und zurückgeworfen, die Hauptmasse der Ungarn im Osten scheint sich um eine Burg in der Nähe von Merseburg geschart zu haben, wo die Räuber große Schätze vermuteten. Da erfuhren sie, daß der König mit einem starken Heere an der Unstrut angekommen sei und ein Lager aufgeschlagen habe. In aller Eile riefen sie durch Feuerzeichen die Genossen herbei, und ant 13. März 933 griffen sie die Deutschen an. Es ist die berühmte Schlacht an der Unstrut — bei Riade (Riethburg bei Artertt) vielleicht, denn recht genau läßt sich der Ort nicht bestimmen. An Heinrichs schwerer Reiterei scheiterten die Künste der Ungarn, sie ermüdeten bald und wandten sich zur Flucht. Das reiche Lager mit allen Gefangenen fiel in die Hände des Siegers. Die Bedeutung dieser Schlacht ist etwas überschätzt worden. Sachsen wurde durch dieselbe nur auf einige Jahre von der Ungarnnot befreit, und in Süddeutschland trieben die Räuber vor wie nach ihr Wesen
Nach kurzer Rast unternahm der unermüdliche Streiter einen Zug nach Norden gegen den Dänenkönig Gorm. Ohne schwere Kämpfe erlangte er die Abtretung des Landes diesfeit der Schlei, hier gründete er die Mark Schleswig.
Der Dänenkrieg war feine letzte große That, das Ende seiner Tage war nahe. In Erfurt versammelte er die Fürsten um sich und
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
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waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus.
Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,
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sie selbst in größter Sicherheit als Erb- und Grundherren in ihrem Territorium (Lande) regierten.
Heinrich V. starb ohne Nachkommen im Jahre 1125. Er, der seinen Vater so unkindlich behandelt hatte, sollte der letzte des salischen Geschlechtes seilt.
4. Me archerdeulscherr Länder.
Währeud Deutschland durch die Berührung und Verwicklung mit dem ersten Knlturstaate des frühen Mittelalters, mit Italien, bereits die schwierigsten politischen Aufgaben zu lösen hatte und sich rasch zu einer hohen Blüte des Handels und des Gewerbes entwickelte, verharrte der Norden und Nordwesten Europas noch lange ans der untersten Stufe der Staateubilduug.
England wurde im 9. Jahrhunderte von räuberischen Normannen, den Dänen, hart mitgenommen. Schon der erste König der vereinigten sieben angelsächsischen Herrschaften, Egbert, ein Zeitgenosse Karls des Großen, hatte mit den verwegenen Wikingern zu kämpfen, die jeden Sommer auf ihren Beutezügen die Küsten Englands heimsuchten und bald auch Winterlager im Lande aufschlugen, von denen aus sie die Gegend weithin durchstreiften. Dieser Zustand allgemeiner Unsicherheit dauerte unter seinen Nachfolgern im 9. Jahrhunderte fort. Am furchtbarsten wurde die dänische Landplage unter der Regierung Athelreds (866—871). Immer dichtere Schwärme der schlimmen Räuber ergossen sich über das Saud, die Klöster wurden erstürmt und ausgeplündert, über einzelne Teile des angelsächsischen Reiches geboten dänische Jarle. Als mich der König gefallen war, wurde fein Bruder Alfred auf den Thron von Wessex erhoben. Er war erst 22 Jahre alt, und gegen den immer mächtiger anschwellenden Strom der Normannen konnte er sich zunächst nur dadurch retten, daß er mit ihnen Frieden schloß. Aber auch damit erreichte er wenig. In allen Teilen Englands, in Schottland und Irland ließen sich normannische Ansiedler nieder, nahmen das Land in Besitz und vertauschten das Schwert mit dem Pfluge; gleichzeitig brachten die ankommenden Wikingerschiffe immer neue Scharen, die plündernd und raubend das Land durchzogen. Alfred leistete verzweifelten Widerstand. Er hinderte die Feinde am Landen; er fchnitt denen, die mit Beute beladen sich wieder einschiffen wollten, den Weg zum Meere ab und überwand sie im blutigen Ringen, aber diese einzelnen Thaten konnten doch die große Not nicht abwenden. Endlich verzagte sein eigenes Volk, jeder suchte nur sein Leben zu retten. Ihm selbst blieb nichts anderes übrig. Die Sage
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In der Schlacht kmpften die Familien desselben Gaues unter An-fhrnng des Gaugrafen; den Oberbefehl fhrte der König oder Herzog. Die Heeresabteilungen stellten sich keilfrmig auf. Die Strke des Heeres lag in dem Fuvolk, die schwchere Reiterei- wurde durch Futruppen verstrkt. Vor der Schlacht ertnten die Hrner und rasselten die Trommeln, und drhnend wurden die Schilde aneinandergeschlagen; dann er-scholl der Schildgesang, Barit oder Bardit genannt, und mit wildem Ungestm strzten sich die Krieger aus die Feinde. Von der Wagenburg herab feuerten die Weiber ihre kmpfenden Männer zu Tapferkeit und mutiger Ausdauer au. Begannen die Ihrigen zu weichen, dann strzten sie sich oft felbst in das Gewhl der Schlacht. Nach einer verlorenen Schlacht verteidigten sie die Wagenburg mit dem Mute der Verzweiflung, warfen sich und ihre Kinder unter die Rder der Wagen oder lieen sich von den wtend gemachten Ochsen zu Tode schleifen, da sie selbst einen qualvollen Tod einer noch schlimmeren Sklaverei vorzogeu.
Der erste Angriff entschied die Schlacht; milang er, dann war sie verloren; denn bei der grten persnlichen Tapferkeit gebrach es den Deutschen an nachhaltiger Kraft, und war das Heer einmal in Unord-ltirng gebracht, dann verstanden sie es nicht, schnell eine neue Schlacht-reihe aufzustellen. Deshalb unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den Rmern, denen gegenber auch ihre Bewaffnung noch recht unvollkommen war.
Auer dem Heerbanne gab es noch Gefolgschaften. Kriegslustige Jnglinge scharten sich zusammen, erwhlten ans edlem Geschlechte einen Anfhrer und zogen auf Beute und Eroberung aus. Dem Anfhrer waren sie treu bis in den Tod ergeben, und es galt als die grte Schande, aus der Schlacht zurckzukehren, in der der Fhrer gefallen war. Dieser hatte jedoch die Pflicht, fr das Gefolge zu sorgen. Er beschenkte feine Gefhrten mit Waffen und Rossen, veranstaltete Festgelage und verteilte unter sie das eroberte Land bis auf ein Gebiet, das er fr sein Eigen-tum erklrte.
5. Religion. der die Religion der alten Deutschen, besonders der nordgermanischen Stmme, finden wir auer in den Mitteilungen rmischer Schriftsteller in der lteren und jngeren Edda, vielleicht der bedeutendsten Sammlung germanischer Gtterlieder, ausfhrlichere Nach-richten.
a) Götter. Wie alle heidnischen Völker beteten die Deutschen die Krfte und Erscheinungen der Natur an, alles, was das menschliche Gemt zur Freude erhebt oder es mit Furcht und Schrecken erfllt. Ihre Götter wurden nicht lediglich als Naturgtter, sondern auch als sittliche
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Autor: Dentzer, Bernhard, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Geschlecht (WdK): Jungen
26 Viii. Die deutschen Städte im ausgehenden Ittittelaltcr
und vonnorwegen dem gemeinen Kaufmann tun und getan haben, wollen wir ihre Feinde werden und einer dem andern getreulich helfen, in dieser weise: Die Städte an der wendischen Seite mit den livländischen sollen 3ehn Koggen1 ausrüsten, bemannt mit gut Gewappneten, nämlich mit 100 Gewappneten in jeder Kogge, und zu jeder Kogge eine Schute und eine Snifte \ die Seestädte von Preußen sollen in derselben weise fünf Koggen ausrüsten (usf., insgesamt 41 Schiffe mit 1950 Gewappneten).... 3n einer jeden Kogge sollen unter den 100 Gewappneten 20 gute Schützen fein mit ihren vollen Waffen und starken Armbrüsten. — wenn irgend eine Stadt von der wendischen Seite, von Preußen, Livland und von der deutschen Hanse im allgemeinen, von der Südersee, von Holland und von Seeland nicht dazu tun will. . . , so sollen deren Bürger und Kaufleute keine Gemeinschaft haben mit all den Städten, die in diesem Bunde sind, also daß man ihnen nicht abkaufen noch verkaufen soll, daß sie auch in keinem Hafen ein- oder ausführen, laden oder löschen sollen binnen zehn Jahren. — Um diese Kosten zu tragen, soll jeglicher Kaufmann von seinem Gute Pfundgeld geben, von jedem Pfunde einen (Broten2, von 6 lübischen Mark 4 lübische Pfennige (usf.). — Dieser vorgeschriebene Bund mit all seinen Artikeln und Punkten soll fest bestehen drei Jahre lang nach der Zeit, da wir uns gemeinsam mit den vorgenannten Königen versöhnt haben.
b) Friede von Stralsund 1369/70.
Hanserezefse I, 474f, 486f.
Der dänische Reichsrat beurkundet: Alle Bürger, Kaufleute und ihr Gesinde, und die in ihrem Hechte stehen, ... mögen das Reich von Dänemark und das Land zu Schonen besuchen in allen Enden und Gegenden und zu Lande und Wasser fahren und verkehren in allen Gegenden mit ihrem Gute und ihrer Handelsware,... doch ihren rechten Soll geben, wo sie dazu verpflichtet find... Auch sollen sie den Seestrand ein jeder freihaben auf ewige Seiten von allem schiffbrüchigem Gute, es heiße wrack oder Seesund oder sonst wie. — Ferner mögen die vorgeschriebenen Städte ihre eigenen Vögte einsetzen auf ihren Ditten3,... und die Vögte mögen richten über alle diejenigen, die mit ihnen auf ihren Ditten liegen. — Itcan soll niemanden laden vor das dänische Gericht, sondern wen man anklagen will, den soll man anklagen vor seinem deutschen Vogte, der soll ihn richten nach seiner Stadt Recht.
1 Die Koggen, die eigentlichen Kampfschiffe, waren stark gebaut, hochbordig, vorn und hinten abgerundet, ein- oder zweimastig; die Schuten und Sniffen waren für den Transport, Verbindung der Flotte unter sich und mit der Heimat, zum plänkeln und Kundschaften bestimmt.
2 Die flämische Groschenrechnung (1 Pfund — 20 Schilling ä 12 (Broten) herrschte von der Weser an westlich. Die lübische Ittarf, von der damals 6 auf ein flämisches Pfund gingen, war in 16 Schillinge ä 12 Pfennige geteilt; sie entsprach im Silberwert etwa 10—12, in der Kaufkraft etwa 80 heutigen Reichsmark.
3 Niederlassungen auf den vom Könige angewiesenen Grundstücken, auf denen die Kaufleute und Fischer in ihren ,,Buden" hausten.
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Livland Holland Seeland Stralsund Dänemark