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und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die
eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver-
sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig-
keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den
Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die
Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt
gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer
andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um
Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach-
feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes
Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die
Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer,
schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber,
ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge
von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten,
und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung-
frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon;
mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um-
tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und
Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten
und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen
gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten
ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen
standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von
silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten
und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen
und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin
schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an
silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise
zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den
Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich
der Strom des Oceans wie eine Schlange.
Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er
noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein-
schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch
immer klagenden Sohne.
In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit
Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der
nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
62
machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland,
mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend.
Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus
dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten,
und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag.
Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und
an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der
Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus
mit einem Theil seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzu-
segeln, um zu ersorscben, was für Menschen es bewohnten.
Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen
umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten
und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete
ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Heerde weidend,
niemals mit Andern umging, sondern für sich allein aus
frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem ge-
wöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein ein-
zelner waldreicher Gipfel eines Gebirges.
Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot
den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun
wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem
Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt,
fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine
Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit be-
sahen die Griechen mit Bewunderung die Höhle: darin standen
ringsum Körbe mit Käse, Lämmer und Zicklein waren in
den Ställen, auch fehlte es nicht an Geschirren, Butten und
Kübeln zur Aufbewahrung der reichlich vorhandenen Milch.
Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen,
die Ankunft des Riesen erwartend. Bald erschien er mit einer
Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die
Erde warf, daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel
der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die
er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder
und Böcke draußen ließ: dann setzte er einen gewaltigen
Felsen vor den Eingang der Höhle, den kaum zweiundzwanzig
starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als der
Riese die Heerde gemelkt und an der Milch sich gelabt, auch
die übrig gebliebene in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
7
Eurystheus trug nun dem Helden aus, die der Artemis
(Diana) geweihte Hindin lebendig zu fangen. Sie hatte
eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum
ein Pfeil sie einholte. Ein ganzes Jahr verfolgte sie der
Göttersohn, bis sie ermüdet niedersank. Da nahm er sie auf
seinen Arm und kehrte heim.
Das vierte Mal schickte ihn Eurystheus nach einem Eber,
der am Berge Erymanthos große Verheerungen angerichtet
hatte. Diesen Eber faßte er bei den Ohren und Hinterbeinen,
trug ihn lebendig auf der Schulter nach Mycenä und setzte
ihn vor den erschrockenen König nieder.
Darauf ward ihm befohlen, nach Elis zum König Au-
gias zu gehen und dessen Rinderstall zu reinigen. Dieser
Stall hatte bisher dreitausend Rinder beherbergt, war aber
nicht mehr Zu gebrauchen, weil der Dünger die Thüren ver-
sperrte. Diese Aufgabe zu lösen, schien mehrere Jahre zu
fordern. Aber Herakles grub zwei Flüsse, den Alpheos und
Peneos, ab und leitete sie in den Stall. So spülten die
Fluchen den Unrath an einem Tage weg.
Nun gab ihm Eurystheus auf, die stymphalischen Vögel
zu vertilgen. Es waren ungeheure Raubvögel mit ehernen
Flügeln und Schnäbeln, die schaarenweise um den See Stym-
phalis in Arkadien schwärmten, Menschen und Vieh mit sich
in die Luft nahmen und auf den Felsen verzehrten. Herakles
scheuchte sie mit einer großen Klapper aus dem Walde, der
sie verbarg, und tödtete sie alle mit Keulenwürfen.
Um diese Zeit setzte ein wilder Stier ganz Kreta in
Schrecken. Minos der Jüngere, der damals die Insel be-
herrschte, hatte ihn vom Meergotte Poseidon zum Geschenk
erhalten. Als er aber nachher dem Meerbeherrscher zu opfern
versäumte, machte dieser den Stier wüthend, daß er auf der
Insel umherrannte und viel Unheil anrichtete. Als Eury-
stheus davon Kunde erhielt, sandte er den Herakles nach Kreta,
daß er ihm den Stier bringe. Dieser bemächtigte sich des
Thieres lebendig und brachte cs nach Mycenä: aber Eurystheus
ließ die Bestie wieder los und nun verheerte sie die Gegenden.
In Thracien regierte damals Diomedes, dessen Rosse
durch ihre Größe und Stärke weit und breit berühmt waren.
Sie waren aber so stark, weil sie mit Menschenfleisch gefüttert
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
85
Speere und Schilde zurücklassen, vor allen aber das tiefste
Geheimniß beobachten.
Nach dieser Verabredung kehrte Telemachos nach der
Stadt in seinen Palast zurück, wo die Freier, über die Ver-
eitelung des Mordes an dem heimkehrenden Königssohn er-
grimmt, auf neue Frevelthaten sannen.
Am andern Morgen kehrte Odysseus, der inzwischen seine
Bettlergestalt wieder angenommen hatte, mit dem Sauhirten
Eumäos nach der Stadt. Unterwegs schon erfuhr der ver-
kleidete König harte Kränkungen von einem unverschämten
Ziegenhirten, dem Melantheus, der, auf Seiten der Freier
stehend, diesen Ziegen zum Schmaus in die Stadt führte. Als
er die Beiden sah, rief er aus: „Wahrlich, das heißt recht,
ein Taugenichts führt den andern! Stets gesellt ja ein Gott
den Gleichen zum Gleichen! Was führst du nun, Sauhirt,
diesen Fresser, diesen beschwerlichen Bettler und Tellerlecker in
die Stadt, der, die Schultern an den Thürpfosten sich reibend,
um Brocken bittet! Wenn er zum Hüter eines Geheges, zum
Ausfegen der Ställe taugte, könnte er Molken trinken, und
Fett auf die Lenden gewinnen; doch zur Landarbeit wird er
keine Lust haben und lieber für seinen unersättlichen Bauch
um Futter betteln. Im Palaste des Odysseus werden ihn
die Freier mit Schemeln werfen und ihm die Rippen zer-
schmettern."
Diese und andere Schmähungen ertrug der Held mit
ruhiger Gelassenheit; bald enteilte der Ziegenhirt Melantheus
zum Palaste, und auch Eumäos und der Bettler langten nach
ihm an. Vor der Wohnung auf einem Haufen Dünger lag
ein alter Hund des Odysseus, der, vormals ein stattlicher
Jagdhund, jetzt verachtet und von Ungeziefer verzehrt da lag.
Das treue Thier erkannte sogleich den Herrn und wedelte
mit dem Schwänze, doch vermochte es aus Schwäche nicht
mehr zu ihm zu gehen y Odysseus unterdrückte heimlich eine
Thräne, der Hund aber fiel, als er seinen Herrn im zwan-
zigsten Jahre heimkehren gesehen, todt nieder.
Jetzt trat Odysseus in den Saal, und als er von Tele-
machos Speise erhalten hatte, flehete er der Reihe nach auch
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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96
Spartanern schriftlich zu, denn er selbst wollte nie wieder in
seine Vaterstadt zurückkehren, um nicht durch seine Rückkehr die
Spartaner von ihrem Eide zu entbinden. Da er sich durch
seine Gesetze einen dauernden Ruhm erworben hatte, so glaubte
er zur Erlangung der Glückseligkeit lange genug gelebt zu haben,
und endigte sein Leben freiwillig dadurch, daß er sich aller
Nahrungsmittel enthielt. Nach einer andern Nachricht starb
er in Kreta, nachdem er vorher befohlen, seine Asche in das
Meer zu streuen, damit nicht etwa die Spartaner seine irdi-
schen Ueberreste nach Sparta brächten und sich dadurch von
der Erfüllung ihres Eides entbunden glaubten.
Viii.
Arlstvdemos, oder der erste Messenische Krieg,
(743—723 V. Chr.)
Westlich von Lakonien lag die fruchtbare Landschaft
Messenien, nach deren Besitz die Spartaner um so mehr
strebten, da ihr eigenes Land jener gesegneten Gegend an
Fruchtbarkeit weit nachstand. Unter solchen Umständen konnte
es an Feindseligkeiten zwischen beiden Nachbarvölkern nicht
fehlen, bis endlich nach zwei blutigen Kriegen Messenien den
Lacedämoniern unterworfen ward. Die Veranlassung zum
Ausbruch des Krieges wird folgendermaßen erzählt:
Polychares, ein vornehmer Messenier, besaß viele Rinder,
aber nicht so viel eigenes Land, daß sein Vieh hinlängliche
Weide gehabt hätte. Er übergab es daher einem Spartaner,
Namens Euäphnos, unter der Bedingung, daß er es auf
seinen Grundstücken weiden und dafür einen Theil der Nutzung
von dem Vieh haben sollte. Dieser Euäphnos war ein
Mensch, der ungerechten Gewinn höher achtete, als Treue und
Ehrlichkeit und dabei durch seine Worte sich einzuschmeicheln
wußte. So hatte er auch jetzt die Rinder des Polychares
an Kaufleute, die in Lakonien gelandet waren, verkauft und
ging nun selbst als Bote zu Polychares. Diesem sagte er,
Seeräuber wären ans Land gestiegen, hätten Gewalt gegen
ihn gebraucht, und als Beute Rinder und Hirten mit fort-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
97
genommen. Allein während Euäphnos den Polychares zu
täuschen suchte entlief den Kaufleuten einer von diesen Hirten,
kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos,
den er in Gegenwart des Polychares Lügen strafte. Ueberführt
und nicht im Stande es abzuleugnen, bat er inständig den
Polychares und desten Sohn um Verzeihung. Dann gab er
an, wie viel er für die Rinder bekommenyhätte, und bat den
Sohn des Polychares, ihm zu folgen und den Preis in Em-
pfang zu nehmen. Auf dem Wegeäaber erschlug Euäphnos
den Sohn des Polychares. Als dieser die That erfuhr, ging
er häufig nach Sparta zu den Königen und Obrigkeiten, um
Genugthuung zu erhalten, und als er sie nicht erhielt, gerieth
er außer sich, und hingerissen vom Zorne, ermordete er, weil
er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Lacedämonier, der
ihm in die Hände fiel. Die Lacedämonier verlangten nun
die Auslieferung des Polychares, und da sie verweigert
wurde, begannen sie den Krieg.
In aller Stille begannen sie ihre Rüstungen, und ohne
Kriegsertlärung brachen sie in Messenien ein, nachdem sie sich
zuvor durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatten, nicht eher
die Waffen niederzulegen, als bis sie das Messenische Land
erobert hätten. Zur Nachtzeit überfielen sie die Grenzstadt
Amphea, wo sie, da die Stadt ohne Wachen war, sogleich
eindrangen, und die Bewohner theils auf ihrem nächtlichen
Lager, theils an den Altären der Götter, wohin sie ihre Zu-
flucht genommen hatten, tödteten. Der König der Meffenier
ermahnte jedoch in einer Volksversammlung die Bürger, sich
durch das Schicksal Amphea's nicht entmuthigen zu lassen,
und übte seine Schaaren sorgfältig in den Waffen. Die Lace-
dämonier durchstreiften nun Messenien, verwüsteten aber das
Land nicht, da sie es schon als das ihrige ansahen, fällten
weder Bäume, noch rissen sie Wohnungen nieder; nur das Vieh,
das ihnen in die Hände kam, rissen sie mit fort, auch Getreide
und andere Früchte nahmen sie, wogegen ihre Versuche, die
Städte des Landes zu erobern, mißlangen. Aber auch die
Meffenier raubten und plünderten an den Seeküsten Lakoniens
und in den Feldern umher. Erst im fünften Jahre, nachdem
der Messenische König die Seinen zum entscheidenden Kampfe
vorbereitet hatte, kam es zu einer entscheidenden Schlacht; der
Stacke, Griech. Geschichte. 10. Luft. 7
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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152
auf das schönste geschmückt. Dann kam der heilige Wagen
des Zeus, von acht weißen Rossen gezogen, hinter den Pfer-
1 den ging der Fuhrmann zu Fuß, der die Zügel gefaßt hatte,
denn kein Mensch besteigt diesen Sitz. Hinter diesen kam
Aerxes selbst aus einem Wagen, den Nisüische Rosse zogen,
und daneben ging der Fuhrmann; jedoch vertauschte Xerxes
oft seinen Wagen mit einem bedeckten Reisewagen. Hinter
dem König kamen 1000 Lanzenträger, die besten und edelsten
Perser, dann noch 1000 auserlesene Persische Reiter, denen
10,000 Mann zu Fuße folgten. Nun kamen 10,000 Persische
Reiter, und nach einem breiten Zwischenräume folgte der
übrige Haufe bunt durcheinander. z- J
Als das Heer in die Gegend des alten Ilion (Troja)
gelangt war, und am Fuße des Jda übernachtete, kam Blitz
und Donner über das Volk und erschlug eine große Menge.
Der Fluß Mäander hatte nicht Wasser genug für Menschen
und Vieh und versiegte, Xerxes wünschte die alte Burg von
Troja zu sehen und stieg hinauf, und als er sich Alles hatte
erzählen lassen, opferte er der Jlischen Athene sausend Rinder,
und die Mager gossen den Helden Trankopfer. In Abydos
hielt der König eine große Musterung über das ganze Heer:
er sah von einem Hügel aus aus einem erhöhten Sitze die
Land- und Seemacht. Auch wurde ihm zum Vergnügen ein
Seetressen veranstaltet, in dem die Phönicier den Sieg da-
vontrugen. Wie nun der König den ganzen Hellespont von
Schiffen bedeckt und alle Küsten und alles Feld von Menschen
wimmeln sah, pries er sich selig, bald daraus aber sing er
an zu weinen, und als man ihn nach der Ursache fragte,
sagte er: ,,Es jammerte mich, da ich bedachte, wie kurz das
ganze Menschenleben ist, denn von allen diesen Leuten wird
über hundert Jahren keiner mehr am Leben sein."
Bei dem Uebergang über den Hellespont wurde vor Aus-
gang der Sonne allerlei Rauchwerk auf den Brücken ver-
brannt, und der Weg mit Mvrthen bestreut. Wie die Sonne
aufging, spendete Terxes aus einer goldenen Schale Opfer-
trank in das Meer und betete zur Sonne, daß ihm kein
Unfall begegnen möge, der ihn in der Eroberung Europas
stören könnte, bis er an die äußerste Grenze dieses Landes
gelangt sein würde. Darauf warf er die Schale in den
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Personennamen: Fuhrmann Xerxes Xerxes
Extrahierte Ortsnamen: Ilion Troja Jda Troja Abydos Europas
151
Don seiner Gemahlin scheiden; dieser aber weigerte sich stand-
haft, während Pompejus, an den Sulla dieselbe Forderung
gestellt hatte, den Wunsch des Dictators erfüllte. Durch seine
Weigerung hatte Cäsar den Zorn Sulla's in solchem Grade
gereizt, daß dieser die Aechtung (Proscription) über ihn aus-
sprach. Er verlor das Heirathsgut seiner Frau und sein
väterliches Erbe, mußte Rom verlassen und eine Zeit lang
unter den größten Gefahren umherirren. Fast jede Nacht war
er genöthigt, sich an einem andern Orte zu verbergen, und
hatte unter solchen Umständen um so schwerer zu leiden, da
damals ein Fieber seine Kräfte verzehrte. Als er dennoch zu-
letzt entdeckt wurde, mußte er sich von seinen Ausspürern mit
Dielem Gelde loskaufen. Endlich verzieh ihm Sulla und be-
gnadigte ihn, auf Fürbitten einiger vornehmen Freunde und
besonders der Vestalinnen; dabei sagte er aber die merkwür-
digen Worte: „So nehmt ihn denn hin, aber wisset, daß
dieser Jüngling einst uns zum Verderben gereichen wird: denn
in dem einem Cäsar stecken viele Marius!"
Aber auch nach seiner Begnadigung mag sich Cäsar noch
nicht für ganz sicher gehalten haben, denn bald verließ er
Rom und begab sich nach Rhodus, um sich dort in der Be-
redsamkeit auszubilden. Auf der Reise dahin gerieth er in
die Hände von Seeräubern, die damals noch ihr Unwesen
trieben. Während der vierzig Tage, die er bei ihnen bleiben
mußte, wußte er sich so in Achtung zu setzen, daß er nicht
ihr Gefangener, sondern ihr Herr zu sein schien. Als sie für
seine Auslösung 20 Talente verlangten, sagte er: „Wie? für
einen Mann, wie ich bin, nur 20 Talente? Ihr sollt 50
haben." Während das Geld herbeigeschafft wurde, beschäftigte
sieb Cäsar mit dem Niederschreiben von Reden und Gedichten,
die er oft den Seeräubern vorlas. Wenn sic ihn dann nicht
genug lobten, schalt er sie und drohte ihnen, sie alle noch ein-
mal an's Kreuz schlagen zu lassen. Wenn er schlafen wollte,
verbot er ihnen, Geräusch zu machen, und sie gehorchten.
Auf diese Weise bewies er seine Ueberlegenheit sogar über diese
wilden Menschen. Als er sich ausgelöst hatte, brachte er einige
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar Sulla Cäsar Marius Cäsar Cäsar Cäsar
32
des Feldherrnamtcs würdig, 4000 an der Zahl, durch das
carmentalische Thor aus Rom und gelangten an das Flüßchen
Cremerà, wo sic sich niederlicßen und verschanzten.
Drei Jahre lang (479—477 v. Ch.) führten sie den Grenz-
krieg gegen die Etrusker mit Glück; die ganze vejcntische Land-
schaft bis in die fernsten Winkel wurde von ihren Streifzügcn
heimgesucht, und manche Schlacht in offenem Felde von ihnen ge-
wonnen. Das Glück machte sie kühn und sicher, zuletzt sorglos.
Einst wurden Rinderheerden unter schwacher Bedeckung an ihnen
vorbeigetricben. Durch diese ließen sie sich in eine Bergweide locken,
wo auf den Waldhöhen umher viele Tausende bewaffneter Feinde
sich verborgen hatten. Die Hüter des Viehes entflohen zum Schein ;
die Römer, den Rindern nachjagcnd, zerstreuten sich und gerie-
then immer tiefer in die verderbliche Schlucht, als plötzlich von
allen Seiten Schlachtruf erscholl, und ein Hagel von Wurf-
geschossen gegen sie losbrach. Die Etrusker drängten die Römer
in die Mitte, und immer enger ward der Kreis, in den sich
die Fabier zusammenziehen mußten. Nachdem sie gegen den
von allen Seiten andringendcn Feind gcfochten hatten, wandten
sie sich endlich insgcsammt nach einer Richtung hin und bahnten
sich in keilförmiger Stellung durch die Kraft ihrer Körper und
Waffen den Weg nach einer nahen Anhöhe. Hier bestanden sie
den Kampf gegen die in immer dichteren Reihen sic umrin-
genden Feinde. Da gewannen diese durch einen Umweg den
Gipfel des Berges im Rücken der Römer, von wo sie, Stein-
blöcke und Geschosse herabschleudernd, die Helden alle bis auf
den letzten Mann erschlugen. Der Tag, an dem dies geschah,
war der 18. Juli des Jahres 477 v. Ehr. und blieb im An-
denken der Römer auf immer ein Unglückstag, der in stiller
Trauer begangen ward. Auch das carmentalische Thor, durch
welches die Fabier aus Rom gezogen waren, galt für unheil-
bringend. Nur ein Sprößling des Geschlechtes, noch ein un-
mündiger Knabe, soll in Rom zurückgeblieben sein, welcher dem
Staate das Fabische Geschlecht erhielt.
Zu derselben Zeit, wo die Fabier dem Hinterhalte der
Vejenter erlagen, stand der Consul Menen ins nur eine
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Rom Flüßchen
Cremerà Rom Rom
27
der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und
den Hirten in die Heerden fallend. Aus einer andern Seite Schlacht-
getümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen.
Weiter schuf er ein lockres Brachfeld, mit Bauern und Ochsen am
Pflug; ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter
einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll
schwarzer, schwellender Trauben, an Pfählen von lauterem Silber,
ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehäge von Zinn;
eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese:
Jünglinge jauchzten, und rosige Jungfrauen trugen die süße Frucht
in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leier-
knabc, den andere umtanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde
aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier
goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren
zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten
hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen
standen. Wiederum schuf er eine anmuthige Thaltrift von sil-
bernen Schafen durchschwärmt; mit Hirtengehägen, Hütten und
Ställen; endlich einen Reigen von blühenden Jünglingen und
Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte
ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen
hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines
Sängers; Zuschauergedräng umgab den Reigen. Um den äußer-
sten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wir
eine Schlange.
Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er
noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein-
schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch
immer klagenden Sohne.
In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit
Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der
nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps
selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen
hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch
die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon,
der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto
selbst in seinem unterirdischen Reiche erschrak. Während dieses
Götterkampfes suchte Achilles den Hektar, den jedoch Apollo in
einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Göttersohne entzog.
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