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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 35

1896 - Leipzig : Hirt
35 heran; die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe verschnte auch die Freundschaft mit dem gleichalterigen Friedrich von Baden seine Jugend. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe, da er in Deutschland keine Aussicht hatte zum Herrscher erwhlt zu werden. Trotz aller Beschwrungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte wie verblendet der 16jhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hoffnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach doch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerusen und als König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Landsleute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener gegen diese Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das Erscheinen Konradins wurde als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der deutschen Ritter, welche Konradin begleiteten, den Sieg ent-schieden: da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu 'plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls voraus gesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete auf diese Weise die zgellos Plndernden. Konradin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten berschtteten Italieners (Frangipani); doch dieser verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Es wurde nun Gericht gehalten der Konradin und seinen Freund. Nur eine Stimme erklrte sich fr seine Schuld und sprach das Todes-urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-Platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit 3*

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 4

1896 - Leipzig : Hirt
Vorbemerkung der Verlagsbuchhandlung. Das vorliegende Heft auf vielfachen Wunsch ins Leben gerufen bildet eine Vorstufe zu allen Leitfden fr den Unterricht in der Geschichte an hheren Mdchenschulen, insonderheit zu dem auf Grund der neuen Bestimmungen bearbeiteten und im Vorjahre erschienenen Kleinen Lehrbuch der Geschichte von Professor Dr. H. Christensen. Prfungsexemplare stehen bei beabsichtigter Einfhrung zur Ver-fgung. Leipzig, im Februar 1896. Jerdinand Kirt & Sohn. Georg-Eckert-lnsmut fr internationale Schuibuchtofschung Braunschweig Schv-; juchbibiiothek ism

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 33

1896 - Leipzig : Hirt
33 8. Friedrichs Ansehen sank dadurch sehr, und er mute eilen, es durch die Bestrafung des ungehorsamen Herzogs wieder zu heben. Diese wrde bei der groen Macht Heinrichs des Lwen schwer ausfhrbar gewesen fem, wenn der Welse nicht durch seine Herrschsucht sich viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht htte. Sie begrten die chtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und strmten alle auf ihn ein, so da er nach kurzem Widerstande sich dem Kaiser unterwerfen und deffen Gnade anflehen mute (1180). 9. Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den frher so mchtigen Jugendfreund zu seinen Fen liegen sah. Gromtig dachte er nicht an die Hartnckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst in hnlicher Lage abgewiesen hatte. Die entzogenen Herzogtmer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung aus Gefahr nicht vergessen hatte.) Aber wenigstens die Lnder Braunschweig und Lneburg lie er ihm und seinen Kindern. 10. Nun stand der Kaiser nach dem schnellen Sturze dieses Gegners wieder geachtet und gefrchtet da. Als er einen Reichstag (1184) nach Mainz berief, da versammelten sich zahlreich die Fürsten und die Blte des Adels (40000 Ritter) um ihn. Snger und Dichter wetteiferten den groen Kaiser zu preisen. Das Haus der Staufer schien dauernd seine Macht in Deutschland begrndet zu haben. Denn blhende hochbegabte Shne umgaben den Herrscher. Der lteste (Heinrich Vi.) war schon zu seinem Nachfolger gewhlt; er hatte Aussicht, 'Italien, das der Vater verloren hatte, wieder zu gewinnen; denn seine Gemahlin war Konstante, die Erbin des Knigreichs Neapel und Sizilien, geworden, und die alte, nun vershnte Gegnerin, Mailand, hatte es sich als hchste Ehre erbeten, da die Hochzeit in ihren Mauern gefeiert werde. So lchelte dem vielgeprften Fürsten ein friedlicher Lebensabend. 11. Da kam pltzlich die Kunde, Jerusalem, die heilige Stadt, welche vor etwa einem Jahrhundert (1099) auf dem ersten Kreuzzuge den Un-glubigen, den Trken, entrissen worden war, sei den Christen wieder ver-loren gegangen. Nun glaubte der Kaiser als hchster Herr der Christenheit sich berufen, trotz feines Alters diese Schmach abzuwehren. Mit jugendlicher Frische trat er, der als Jngling sich schon auf dem zweiten Kreuzzuge Ruhm erworben hatte, den langwierigen und gefhrlichen Zug an. Schon war er nach berwindung zahlloser Schwierigkeiten fast durch Kleinasien vor-gedrungen, da stellte sich ein reiender Gebirgsbach dem Vormarsch seines Heeres entgegen. Ungeduldig warf sich der greise Held auf feinem Schlacht Wagner, Deutsche Lebensbilder. 3

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1896 - Leipzig : Hirt
36 - ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, Ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjou erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Auf der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Hwdolf von Kabsurg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrfchern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil kein Richter da war, Frevelthaten zu bestrafen. Dieser Zustand (Zwischen-reich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe 20 Jahre. Schwer litten darunter besonders die Geistlichen, welche nicht Gewalt mit Gewalt ver-gelten sollten. ? 2. Da rief der Erzbischof von Mainz die zur Wahl berechtigten Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grasen Rudolf von Habsburg zum Könige zuzkren (whlen). Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, fo wrden sich die anderen

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 67

1896 - Leipzig : Hirt
67 Geburtstage in Berlin den König Friedrich Wilhelm Ii. um eine Hand voll Gold gebeten hatte, damit die Armen der Hauptstadt an ihrer Freude teilnehmen knnten, so schrieb Luise, als sie (1797) Knigin geworden war, an ihre Gromutter: Ich bin jetzt Knigin, und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, da ich nun meine Wohlthaten nicht mehr so ngst-lich zu zhlen brauche." Einige Jahre reinsten Glckes waren der holden Frau noch beschieden. Aber 1806 traf ein schweres Geschick ihre Familie und das Vaterland. 2. In Frankreich war (1789) eine groe Umwlzung (Revolution) er-folgt. Den König Ludwig Xvi. hatte das sinnlos gewordene Volk durch seine Vertreter zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dann waren die Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806). Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Anerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Viel-leicht lt Preuens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...." 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1918 - Leipzig : Voigtländer
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte. 5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht. 6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 41. Heinrich Iv. von Frankreich. t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 126

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 126 — will alles wieder gutmachen." Friedrichs Gegner jubelten' die völlige Demütigung des Preußenkönigs schien nahe, denn viele Niederlagen konnte seine kleine Macht nicht ertragen. Schon drangen die Russen plündernd in Ostpreußen ein, die Schweden schickten sich an, Pommern zu erobern, und die Franzosen samt der deutschen Reichsarmee rückten gegen Sachsen vor, um die Preußen daraus zu vertreiben. 3n dieser gefahrvollen Lage zeigte sich Friedrichs Feldherrngröße im vollsten Glanze. 4. Die Neichsarinee. während das preußische Heer von dem König Friedrich Wilhelm I. und von Friedrich dem Großen in strenger Mannszucht gehalten und im Waffendienste geübt worden war, war das Heerwesen der meisten deutschen Kleinstaaten in einen traurigen Zustand geraten. Die meisten hatten kein stehendes Heer, ward es einmal nötig, so warben sie schnell Leute an, zum Teil verlaufenes Volk, bekleideten und bewaffneten sie, ohne sich darum zu kümmern, ob die neuen Soldaten in den Waffen geübt feien, und ob die Waffen etwas taugten. Sollte das Deutsche Reich Krieg führen, so mußten die einzelnen Staaten und Ländchen je nach ihrer Größe Truppen stellen. 3n einem Regiment waren oft Soldaten aus verschiedenen Gebieten, mit verschiedener Uniform und verschiedenen Waffen. Die Offiziere kannten ihre Leute nicht, und diese hatten kein vertrauen zu den Offizieren. Diese buntscheckige Reichs armee war Feind und Freund ein Spott. Nun sollte sie gegen den großen Preußenkönig zu Felde ziehen, und zwar mit dem Erbfeinde des Deutschen Reiches, den Franzosen. 5. Die Schlacht bei Notzbach (1757). Dieses unter dem Befehl des französischen Prinzen Soubise vereinigte Heer traf mit dem preußischen bei dem Dorfe Roßbach (bei Merseburg) zusammen. Die Franzosen spotteten, als sie den kleinen preußischen heerhausen erblickten, dem sie an Zahl dreimal überlegen waren. Ihre einzige Furcht war, der König könnte ihnen entrinnen; denn der französische Marschall wollte ihn einschließen, mit dem ganzen Heere gefangen nehmen, und so dem Kriege mit einemmal ein Ende machen. Schott begannen die Feinde das preußische Lager zu umzingeln, während Friedrich mit seinen Generalen ganz ruhig bei der Mittagstafel saß. „Der steckt in der Falle", frohlockten sie laut. Da, zwei Uhr nachmittags , gibt plötzlich der König den Befehl zum Hufbruch. Und augenblicklich bringt der kühne Reitergeneral Set)blitz mit Macht in die Scharen der Feinde ein und wirft alles vor sich über den Haufen. Zu gleicher Zeit rückt Friedrich mit dem Fußvolk im Sturmschritt vor,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 144

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 144 — Großen für unüberwindlich hielten. Die jungen französischen Generale aber waren von Napoleon aus den umsichtigsten und tapfersten (Dffi* zieren gewählt. 3n der Doppelschlacht bei Jena und Ruerst ädt (14. Oktober 1806) trafen die ungleichen Heere zusammen) die Preußen- erlitten eine völlige Niederlage und wichen in gänzlicher Ruf# löfung zurück. Preußens Heer war vernichtet. 2. Napoleons Einzug in Berlin. In dieser Not hätten die preußischen Festungen dem Feinde bis zum letzten Blutstropfen Widerstand leisten müssen. Aber wie die Generale der Feldarmee, so waren auch viele Festungskommandanten schwache alte Leute, und im Schreck über den Sieg des Feindes vergaßen die meisten (Ehre und Pflicht. Ruch die Bürgerschaft hatte den Kopf verloren. Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, selbst das starke Magdeburg wurden ohne Belagerung schimpflich übergeben. (Eine flüchtige preußische Rrmee von 12000 Mann ergab sich ebenso schmachvoll ohne Not bei Prenzlau. 3n wenig Idochen waren die Franzosen Herren des preußischen Landes bis zur Weichsel, und viele Beamte fügten sich mit verächtlicher Kriecherei dem fremden Machthaber. Selbst die Franzosen mußten solche (Elenden verachten. (Einer verriet dem französischen Befehlshaber einen großen Holzvorrat. „Laßt es liegen," antwortete der Franzose, „damit euer König übrig behalte, um solche Schurken daran aufzuhängen." Die Franzosen zogen ungehindert in Berlin ein. Napoleon ließ die Siegesgöttin auf dem Brandenburger Tor und den Degen vom Sarge Friedrichs des Großen als Siegeszeichen nach Paris schaffen. 3. Männer von Ehre. 3n dieser traurigen Seit der Schande, die Preußen zu bestehen hatte, taten sich aber doch eine Anzahl mutiger und ehrliebenber Männer hervor. Der General Blücher schlug sich mit seinem Heerhaufen tapfer von Ruerftädt bis Lübeck durch. Dort ergab er sich erst nach heldenmütigem Kampfe der französischen Übermacht. Unter den Vertrag schrieb er: „Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." — Den Kommandanten von Graudenz. General Courbiere, forderten die Franzosen zur Übergabe der Festung auf, indem sie sagten, es gebe keinen König von Preußen mehr. „Nun, so gibt es einen König von Graudenz", erwiderte der Rite und hielt die Festung bis zum Frieden. Ruch Kofel und (Blatz ergaben sich nicht, und Neisse fiel erst nach harter Belagerung. — Rm ruhmwürdigsten aber war die Verteidigung von Kolb erg. Da griffen die Bürger selbst zu den Waffen, ihnen voran der greise Joachim Nettelbeck. Statt des unfähigen Komman»

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 21

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — sehr erfreut. (Er nannte ihn den allerer ist tieften Köntg, und diesen Beinamen trugen seitdem alle seine Nachfolger auf dem fränkischen Throne als (Ehrentitel. Chlodwig jedoch hatte das Christentum nur sehr äußerlich angenommen. (Er blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein ungerechter, tückischer, grausamer Herrscher. Um feine Macht zu vermehren, zog er nicht allein aus Krieg und Eroberungen aus, er übte auch verrat gegen feine eigenen verwandten. Damit keiner ihm die Alleinherrschaft streitig mache, räumte er sie alle durch Mord aus dem Wege. 8, Mohammed. 1. Eine neue Religion. Während sich das Christentum unter den deutschen Völkern ausbreitete und unsere zum großen Teil rohen vorfahren allmählich zu sanfteren Sitten gewöhnte, geriet die christliche Kirche da, wo sie zuerst erblüht war, im Morgenlande, in argen verfall. Der (Blaube hatte in den herzen )etne Kraft verloren: man diente (Bott mit den Lippen, wandelte aber nicht in seinen Geboten. Mit der größten (Erbitterung stritt man sich über die rechte Lehre: Hatz und Zwietracht trennte die Christen voneinander. 3n dieser Zeit der Verwirrung kam im Morgenlande eine neue Religion auf. Sie enthielt Zwar nicht die Wahrheit, wie das Christentum; aber sie erfüllte ihre Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Cifer, daß sie allen Völkern ihren (Blauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Bas Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien. 2. Arabien, vom Lande Arabien wissen wir schon aus der Bibel. Die wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, wo es das Gesetz empfing, liegen darin, von Palästina erstreckt es sich gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. (Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Gewächs gedeiht. Selten trifft man in diesen wüsten eine frische Quelle, einen grünen Weideplatz. 3m Süden des Landes jedoch gibt es auch fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wachsen Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt sind Arabiens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die wüsten-bewohner oder Beduinen führen ein Wander- und Hirtenleben; nur in der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und lebhaften Handel treiben.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1918 - Leipzig : Voigtländer
lohnten sie daher klagen die Warnung und rieten thut, zurückzubleiben, wenn er Furcht hege. Das kränkte zwiefach den Degen, der keine Furcht kannte und in zahllosen Stürmen dem Tod ins Auge geschaut hatte, ihn, der aus Treue gegen sein Königshaus seine Seele mit Mord und mancher andern Übeltat befleckt hatte. Unmutig entgegnete er also, daß ihn nunmehr nichts zurückhalten werde, die Fahrt mitzuwachen, möge das Ende sein, welches es wolle. Nur darin gaben die Brüder ihm nach, datz man die Boten hinzögern und bald nach ihnen aufbrechen sollte, damit Kriemhilde nicht Zeit habe sich vorzubereiten, Und daß man mit großem, wohlbewehrtem Gefolge reiten sollte. Tausend der besten Bitter und neuntausend Knechte wurden also aufgeboten, und wenige Tage, nachdem Ltzels Abgesandte sich beurlaubt hatten, verließen auch die Burgunden ihr Land. 21. Der Burgunbett Fahrt ins Hunnenland. Hm zwölften Tage gelangte die Schar an die Donau. Aber der Strom war geschwollen und ging hoch und reißend zwischen den Ufern, also daß es nicht möglich war die Furt zu benutzen. Da ritt Hagen allein am Ufer entlang, einen Fergen zu suchen, der sie Übersetze. Auf einmal hörte er Wasser plätschern, und wie er umherspähte, gewahrte er zwei Wassernixen, die sich in einem kühlen Duell badeten. Da gedachte Er sie zu erhaschen und zu befragen über diese Fahrt: denn es war ihm bewußt, daß sie die (Babe der Weissagung besaßen. Aber sie gewahrten ihn früh genug und entrannen auf den Strom, wo sie sich nun vor ihm auf den theilen schaukeln ließen. (Er aber raffte schnell ihre Gewänder an sich, die sie in der Eile zurückgelassen hatten. Als sie das sahen, fingen sie an. zu schmeicheln und zu bitten, daß er ihnen die Kleiber wiedergäbe, fragen aber begehrte erst Weissagung von ihnen zu hören. Da sprach die eine: „Ihr werdet auf eurer Fahrt in (Etzels £ant> große (Ehre gewinnen." Das war Hagen zufrieden und gab ihnen die Hemden zurück. Kaum aber hatten sie diese wieder in Händen, f° verlachten sie ihn, und die andere sprach: „Meine Schwester hat dir Um des Gewandtes willen fröhliche Mär gekündet, aber falsch war % tdort; jetzt sollst du die Wahrheit hören. Ihr alle müßt das Leben lassen in (Etzels Land; nur des Königs Kaplan wird gesund nach Worms Zurückkehren. Beharrt ihr aber trotz meiner Warnung bei eurem killen, so will ich dir das Haus des Fergen zeigen. Bitte ihn aber bescheidentlich und nenne dich seinen Freund Amelrtch, denn er ist ein sicher und gewaltiger Mann und möchte sonst dich nicht überholen." ttun hätte Hagen wohl die Fahrt wenden können, wenn er seinem
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