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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Dänen entflohen — und schlug die Sachsen bei Detmold und an der Hase vollständig (783). Widukind verzweifelte an weiterem Widerstande und ließ sich taufen (785). Jetzt war die Kraft des Volkes gebrochen; aber noch bis 804 zuckten Aufstände empor und machten wiederholte Feldzüge nötig. Inzwischen war der Herzog Tassilo von Bayern nach mehrfachen Empörungen (788) abgesetzt und Bayern in das Reich einverleibt und die von diesem aufgestachelten Avaren, ein türkisch-finnisches Nomadenvolk in der Ebene der Donau und Theiß, (791 — 96) besiegt worden. Zum Zweck der Ausbreitung des Christentums in diesen östlichen Ländern gründete Karl das Erzbistum Salzburg. Auch gegen die Slawen, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Wilzen zwischen Elbe und Oder — die n. von ihnen in Mecklenburg wohnenden Abotriten standen auf Karls Seite —, die Tschechen in Böhmen, sowie gegen die Dänen führte Karl glückliche Kriege. 29. b) Die Erneuerung des abendländischen Kaisertums 800. a) Beweggrund. Die Ausdehnung des Reiches Karls, seine gewaltige Machtfülle, seine Stellung als Hort der Kirche und des christlichen Glaubens, die allgemeine Strömung der Zeit, zufolge der man seit der Entwickelung, die die Kulturwelt im Römischen Reiche genommen hatte, das geschichtliche Leben nur in der Form der Weltmonarchie denkbar fand, das alles führte nach längeren Verhandlungen mit Notwendigkeit zur Annahme des Kaisertitels. ß) Ausführung. Papst Leo Iii., von Feinden in Rom bedrängt, floh zu Karl und wurde nach einer Untersuchung über die gegen ihn erhobenen Anklagen in seine Würde wieder eingesetzt. Weihnachten 800 setzte er dem König in der Peterskirche zu Rom nach der Messe unter jubelndem Zuruf des Yolkes eine goldene Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser. Für Karl unangenehm überraschend war dabei nur der Augenblick der Ausführung und die schlaue, das Interesse der Kirche wahrende Art des Yerfahrens. Nach längerer Weigerung fügte sich Byzanz in das Unabänderliche. y) Bedeutung. Die Annahme des Kaisertitels („translatio Imperii a Romanis ad Francos“) veränderte Karls Stellung völlig: als

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Befreiung des Papsttums von der Herrschaft des Kaisertums. 61 sterbe ich in der Verbannung.“ Zwar nicht der Schöpfer der großen Gedanken, die sein Zeitalter bewegten, als Staatsmann ohne Bedenken in der Wahl seijier Mittel, ist Gregor Vii., einer der feinsten Diplomaten des Mittelalters, doch einer , der gewaltigsten Päpste: er hat den Gedanken päpstlicher Weltherrschaft zu verwirklichen begonnen Und seinen Nachfolgern die Wege gewiesen. In Deutschland, wo man einen neuen Gegenkönig gewählt hatte, dauerte unterdessen der Bürgerkrieg unter physischen und moralischen Verwüstungen fort; der Kampf zwischen Kaiser und Papst war zum Kampfe zwischen Reich und Kirche geworden. Im ganzen war das Papsttum im entschiedenen Fortschritt: die deutsche Kirche geriet mehr und mehr unter päpstliche Herrschaft, es gelang die Welfen in das kirchliche Interesse zu ziehen, ja des Kaisers ältesten Sohn Konrad zur Empörung zu reizen (1093), ein Vorgang, der auf den Vater den schmerzlichsten Eindruck machte. Italien ging ihm ganz verloren. Urbans Ii. großartige Unternehmung gegen den Islam (§ 51) steigerte die Macht und das Ansehen des Papsttums gewaltig. Aber in Deutschland gewann Heinrich die verlorene königliche Macht wieder. Als Schützer der unteren Stände und des städtischen Bürgertums befriedigte er das Friedensbedürfnis dieser Volksschichten und sorgte mit Erfolg für die Durchführung von Gottes- und Landfrieden. Da gelang es der päpstlichen Partei, des Kaisers zweiten Sohn Heinrich zur Empörung aufzustacheln. Durch tückischen Verrat brachte er den Vater in seine Gewalt und setzte ihn gefangen. Die ihm zugefügte Schmach erwarb dem Kaiser in weiten Kreisen Wohlwollen; da starb er angesichts des Ausbruches eines neuen Bürgerkrieges 1106. Eine der begabtesten, großartigsten Persönlichkeiten der deutschen Kaisergeschichte,' ist Heinrich Iv. zugleich die am meisten tragische. 3. Das Ende des Investiturstreits im Wormser Konkordat 1122. § 50. Groß geworden im Schatten der Kirche, war Heinrich V., nun zur Regierung gelangt, nicht gewillt von ihr abhängig zu sein. Er zog nach Italien mit starkem Heere, vor dem jeder Widerstand erlahmte; Papst Paschälis Ii., idealistisch und gut-

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 68

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Dritte Periode. Von 1056 —1273. tinopel ausgebrochen waren, einzugreifen, zogen sie dorthin, eroberten 1204 das griechische Reich und gründeten das lateinische Kaisertum. So erreichte der Kreuzzug gar nicht sein eigentliches Ziel. Seit dieser Zeit begann der gewaltige Machtaufschwung Venedigs. Die Venetianer erschlossen zahlreiche neue Handelswege, was auch der Entwickelung der Wissenschaften, zumal der Erdkunde (Marco Polo um 1300), zugute kam; ihre Gründung Tana (j. Asow) wurde der Mittelpunkt des indisch-mittelmeerischen Handels. Wenn sie ihre Nebenbuhler, die Genuesen, nach langen Kämpfen überflügelten, so lag das an der Überlegenheit der venetianischen Verfassung, die eine festgeschlossene, alle inneren Kämpfe unmöglich machende Oligarchie war, und auch der venetianischen Industrie. Das lateinische Kaisertum hatte keine Lebenskraft. 1261 machte ihm der griechische Kaiser Michael Paläölogos ein Ende. 0 Dßr fünfte Kreuzzug 1228 — 29. Friedrich Ii. unternahm 1228, unterstützt von den Genuesen und Pisanern und dem Deutschen Orden, dessen Hochmeister Hermann von Salza sein vertrauter Freund war, einen Zug nach dem Morgenlande. Er benutzte geschickt Zerwürfnisse in Ägypten und erlangte 1229 durch Vertrag die Krone von Jerusalem.1 Die drei geistlichen Orden, denen von nun an die Verteidigung des Erworbenen oblag, erfüllten ihre Pflicht schlecht. Infolge ihrer Zwistigkeiten ging Jerusalem an die Ungläubigen bald wieder verloren. &7. g) Die letzten Kreuzzüge. Am längsten hielt sich die Begeisterung für die Kreuzzugsidee bei den Franzosen. Aber die Unternehmungen Ludwigs Ix. d. Hl. gegen Ägypten (1248—54) und dann gegen Tunis (1270) waren völlig ergebnislos. Seit dem Falle von Akkon 1291 gehörte ganz Palästina dem Sultan von Ägypten. Das Unternehmen, im Orient eine dauernde christliche Herrschaft zu gründen, mußte mißlingen wegen des Mangels an Umsicht, Zucht und einheitlicher Führung, wegen der Eifersucht und 1) Seitdem führen die römischen Kaiser und seit 1806 die Kaiser von Österreich den Titel eines Königs von Jerusalem.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 94

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. eingeschleppte Pest, der „schwarze Tod“, setzte schon vor ihrem Erscheinen in Deutschland alles in furchtbare Aufregung; vielfach wandte sich die Wat des Volkes gegen die Juden, die allein auf das Darlehen zu Zins angewiesen und oft zu großem Reichtum gelangt waren, und richtete unter den Unglücklichen ein blutiges Gemetzel an; dann suchten die Geißlerzüge die Lande heim; und endlich vertilgte die Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, daß er seinen Aufenthalt in Frankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Universität. In Italien1 begnügte er sich mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen. Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz 1356 erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (§ 79). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schloß mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 gründete er die Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht vergrößerte er durch die Einverleibung Schlesiens in die böhmische Krone und die Erwerbung von Brandenburg, das er 1373 im Vertrage von Fürstenwalde Otto „den Faulen“ ihm zu überlassen zwang: eine wahre Erlösung für das unter der Regierung der Wittelsbachischen Brüder, Ludwigs des Älteren, Ludwigs des Römers und Ottos, gemißhandelte Land. Seinen zweiten Sohn Sigmund verlobte er mit Maria, der Erbin von Ungarn.2 Seine Eibländer teilte Karl verhängnisvollerweise und zwar so, daß sein ältester Sohn Wenzel Böhmen und Schlesien, Sigmund Brandenburg erhielt. Er starb 1378. Er über- 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribun“ gemacht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 — 54). 2) Ihre Srhwester Hedwig wurde an den Großfürsten Jagiello vun Littauen vermählt und brachte ihm Polen zu (Wladislaw Il).

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 133

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522-46). und der Aussicht auf Säkularisation1 entspringenden Beweggründen der Reformation sich zuwandten. Ergab sich daraus eine Trübung und Fälschung der ursprünglichen Grundsätze, so war anderseits die allgemeine Weltlage dem Fortgange der Reformation günstig: Karl V., seit 1521 von Deutschland abwesend, ohne zureichende finanzielle Mittel, in der wirksamen Ausnutzung seiner Macht gerade durch die Größe und Vielgestaltigkeit seines Reiches behindert, konnte die Unterstützung der deutschen Fürsten in seinen Kämpfen gegen Franz I. und die Türken, zeitweise auch gegen den Papst, nicht entbehren; so haben der französische König, der Papst und die Türken am Reformationswerke mitgeholfen. 1. Hemmungen der Reformation durch die Revolution (1522 — 25). § 108. a) Die Wittenberger Radikalen. Während Luther auf der Wartburg weilte, gewannen in Wittenberg unter der Führung des begabten, aber unruhigen und eitlen Karl stadt radikale Elemente> noch unterstützt und fortgerissen durch eine Anzahl aus Zwickau vertriebener Schwärmer, die ihrerseits wieder wohl von taboriti-schen Strömungen beeinflußt waren, die Oberhand. Karlstadt ging an die sofortige, gänzliche und gewaltsame Beseitigung des alten Kultus („Bilderstürmer“). Auf die Nachricht von diesen bedrohlichen Vorgängen eilte Luther, ohne Rücksicht auf seine Person und erfüllt von felsenfestem Gottvertrauen, herbei und wurde durch die Macht seiner Predigt der Bewegung Herr. b) Die Revolution der Reichsritterschaft und ihre Folgen. Das Programm der schon lange unruhigen Reichsritterschaft war: Sturz des Fürstentums und Schaffung einer neuen Reichsverfassung auf der Grundlage des Zusammenwirkens von Kaisertum und Ritterschaft, Yernichtung der Kapitalmacht und Herstellung der auf der Naturalwirtschaft beruhenden Zustände, Durchführung der Kirchenreformation auf gewaltsamem Wege und Säkularisation der geistlichen Territorien. Während Hutten 1) Saeculum = das Jahrhundert, allgemeiner = die Zeit, die Zeitlichkeit oder Weltlichkeit, im Gegensatz zu dem der Kirche Zugehörigen; also säkularisieren = ein der Kirche gehöriges Besitztum ihr entziehen und es unter einen weltlichen Herrn stellen.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 159

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
m. Frankreich, England und Skandinavien im 16. Jh, 159 Hawkins führte im Verein mit Medina Sidonias Unfähigkeit die Niederlage der prahlerisch „unüberwindlich“ genannten Flotte nach neuntägigen Kämpfen im Kanal 1588 herbei. Damit begann Englands maritimer Aufschwung, wenn auch vorläufig die Kolonisation „ Yirginiens“ durch Sir Walter Raleigh mißlang, begann Handel und Gewerbe aufzublühen, begann auch die mächtige Entfaltung des englischen Geisteslebens, die in den Werken William Shakespeares und Franz Bacons von Verulam zu Tage trat. Elisabeth starb 1603 unvermählt, nachdem sie als ihren Nachfolger Jakob Vi. bezeichnet hatte. Mit ihr erlosch das Haus Tudor. 3. Skandinavien. § Iso* In Deutschland, der Schweiz, in Schottland war die Reformation eine Tat des Volkes, in England und Skandinavien eine Tat des Königtums. Die Union der drei nordischen Reiche {§ 8*2 Anm.) brach infolge des Stockholmer Blutbades 1520, wo der leidenschaftliche Christian Ii. die Häupter des ihm feindlich gesinnten schwedischen Adels ermorden ließ, endgültig auseinander. Schweden erhob sich unter der Führung des jungen Gustav Erichson Wasa, der (1523) zum König ausgerufen wurde. Im selben Jahre wurde Christian auch in Dänemark gestürzt, und sein Oheim und Nachfolger Friedrich I. führte hier die lutherische Reformation ein. In Schweden setzte Gustav L es durch, daß die Predigt der lutherischen Lehre freigegeben and die Kirchengüter eingezogen und ihm zur Verfügung gestellt wurden; mit diesen Mitteln befestigte er sein Königtum. Ihm folgte (1560) sein ältester, halb geistesgestörter Sohn Erich Xiv., nach dessen Einkerkerung sein zweiter Sohn Johann, der dem Katholizismus zuneigte. Dessen Sohn Sigismund, katholisch und zum König von Polen gewählt1, wurde nach des Vaters Tode aus Schweden verdrängt von seinem Oheim, Gustavs I. drittem Sohne Karl Ix. Auf diesen folgte sein 17jähriger Sohn Gustav Ii. Adolf (1611 — 32). Ungewöhnlich be- 1) Seit dem Aussterben des Jagiellonischen Mannsstammes (1572) war Polen Wahlreich.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Zweite Periode. Von 813 — 1056. "Verhandlungen kam diese Vermählung zustande. Nach Deutschland zurückgekehrt, starb Otto 973 zu Memleben und wurde in Magdeburg begraben. 3. Die drei letzten Kaiser aus dem sächsischen Eause. Der 18jährige Otto Ii., eine feurige, aber unbeständige Natur, mußte am Anfänge seiner von 973 — 83 währenden Regierung eine Empörung niederwerfen, an deren Spitze sein Vetter Heinrich „der Zänker“ stand; in diesen Kämpfen wurde Kärnten von Bayern abgetrennt und zum selbständigen Herzogtum erhoben. Diese inneren Wirren benutzte König Lothar von Frankreich zu einem Einfall in Lothringen. Doch Otto zog mit einem bedeutenden Heere nach Frankreich und drang bis Paris vor (978); das war die erste Belagerung dieser Stadt durch ein deutsches Heer. Allein sein Versuch Süditalien zu erobern mißlang. Zwar schlug er die vereinigten Griechen und Sarazenen s. von Cotrone, erlitt aber bald darauf eine schwere Niederlage und rettete mit Mühe sein Leben (982). Diesen Mißerfolg benutzten die Slawen zu einem furchtbaren Aufstande, der die Anfänge deutscher und christlicher Kultur rechts der Elbe vernichtete. Dem im Alter von 28 Jahren zu Rom gestorbenen Vater folgte sein schon vorher zum Nachfolger bestimmter Sohn Otto Iii. Die Notwendigkeit einer Vormundschaft führte zu neuen Kämpfen, in denen Heinrich der Zänker wieder eine Rolle spielte, aber schließlich der von dem Erzbischof Willigis von Mainz geführten Partei nachgeben mußte. Schon als Kind auf den ersten Thron des Abendlandes berufen, durch das Erbteil griechischen Blutes von seiner Mutter und romanischen von seiner Großmutter kaum noch ein Deutscher — verächtlich sprach er von der „Saxonica rusticitas“—, erfüllt mit phantastischen Ideen, die durch seinen Lehrer, den gelehrten Gerb er t von Aurillac (als Papst Silvester Ii.), genährt wurden, suchte Otto Iii. den mystischen Gedanken eines hohenpriesterlichen Kaisertums zu verwirklichen. Bezeichnend für seine schwärmerische Art ist seine Pilgerfahrt nach Gnesen zum Grabe des Bischofs Adalbert von Prag, der 997 von den heidnischen Preußen erschlagen worden

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ü. Die Kienzzüge. 67 stellte sich Kaiser Friedrich I. Barbarossa; auch Richard I. von England und Philipp Ii. Augustus von Frankreich versprachen ihre Beteiligung. Mit einem trefflich gerüsteten Heere zog Friedrich durch Ungarn und das griechische Reich nach Klein-asien, war hier siegreich, fand aber 1190 in den Wellen des Kaüykadnus (Salef) den Tod. Dieser Unfall war für den Fortgang des Unternehmens entscheidend. Die Führung der deutschen Kreuzfahrer — viele kehrten in die Heimat zurück — übernahm des Kaisers Sohn Friedrich von Schwaben. Nun erst brachen Philipp Ii. und Richard auf. Sie erschienen vor Abkon, das die Deutschen belagerten. Ihren vereinten Anstrengungen erlag die Stadt (1191). Nationale Mißhelligkeiten und die Spannung zwischen den Königen hemmten aber den weiteren Fortgang. Nach Philipps Rückkehr setzte Richard den Kampf gegen Saladin noch eine zeitlang fort, vermochte aber trotz aller verwegenen Tapferkeit („Löwenherz“) keine Erfolge zu erringen. In dem mit dem Sultan 1192 abgeschlossenen Waffenstillstände verblieb nur der Küstenstrich von Tyius bis Joppe den Christen. Auf seiner Rückkehr nach Europa, wo er überall Gegner hatte, traf König Richard das Mißgeschick, daß er bei Aquileja Schiffbruch litt, in einer Verkleidung durch Deutschland zu kommen suchte, aber bei Wien erkannt und verhaftet, von Herzog Leopold an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, in Trifels (bayr. Pfalz) gefangen gehalten und erst 1194 freigelassen wurde (§ 67). Bei der Belagerung von Akkon war das deutsche Spital, das früher in Jerusalem existiert hatte, wiederhergestellt worden. Dieser Spitalorden wurde 1198 in den Deutschen Ritterorden umgewandelt, dessen Mitglieder einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuz trugen. e) Der vierte Kreuzzug und das lateinische Kaisertum. Der§ Tod Saladins erweckte neue Hoffnungen für die Wiedereroberung Jerusalems. Eine große Zahl französischer Ritter nahm das Kreuz; sie wandten sich wegen der Überfahrt nach dem Heiligen Lande an die Seemacht Venedig und ihren Dogen Heinrich Dandolo und erhielten eine Zusage. Als jedoch 1202 die Aufforderung an sie erging, in Thronstreitigkeiten, die in Konstan- 5*

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 93

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 93 dem Aussterben der Askanier gab er 1323 seinem Sohne Ludwig Brandenburg — viele Fürsten mißtrauisch machte, gegen ihn auch Frankreich und Papst Johann Xxil war, der ihn bannte, so suchte er sich des gefangenen Friedrich zur Herbeiführung des Friedens zu bedienen: Friedrich verzichtete auf die Krone und versprach seine Brüder zum Frieden zu bewegen; gelinge das nicht, wolle er in die Haft zurückkehren; im Falle des Gelingens wollte Ludwig ihn zum Mitregenten annehmen. Als der Ausgleich an dem Widerspruche Leopolds scheiterte, hielt Friedrich sein Wort. Ludwig hielt es für klug ihn nun doch zum Mitregenten zu ernennen (1325), ohne ihm aber Einfluß auf die Regierung zu verstatten. Friedrichs Tod (1330) machte dem Thronstreit ein Ende. Ludwig ging (1327) nach Italien und ließ sich zum Kaiser krönen. In dem Streit mit dem Papst hatte er, ohne persönliches Verdienst, die Nation hinter sich, vor allem die Städte; aber auch die Kurfürsten erklärten 1338 zu Oberlahnstein und Rense (s. von Koblenz), daß der von der Mehrheit der Kurfürsten Gewählte ohne des Papstes Zustimmung rechtmäßiger König sei (Kurverein zu Rense). Jedoch die Ländersucht Ludwigs brachte ihn in neue Konflikte mit den Fürsten. Um Tirol an sich zu bringen, vermählte er die Erbin dieses Landes Margarete Maultasch (so genannt nach einem Schlosse an der oberen Etsch) mit seinem Sohne Ludwig; nach dessen Tode vererbte aber Margarete Tirol an Habsburg. Und als er auch die durch Tod erledigten Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau und Friesland einzog, setzten ihn die Kurfürsten (1346) ab und wählten Johanns von Böhmen Sohn Karl zum König. Ludwig starb 1347 auf der Bärenjagd bei München. Zwar stellte gegen Karl Iv. die wittelsbachische Partei den Grafen Günther von Schwarzburg auf; aber als dieser nach wenigen Monaten starb, wurde Karl allseitig anerkannt. In Brandenburg ließ er die Wittelsbacher in der Herrschaft und gab den anfangs gegen sie unterstützten falschen Waldemar auf. b) Die Luxemburger 1347—1437. § a) Karl Iv. 1347—78. Karls Iv. Regierung begann unter schweren Heimsuchungen: die aus dem Orient nach Europa

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 95

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 149s: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 95 ragte an diplomatischem Geschick und praktischer Klugheit, sowie auch an wissenschaftlicher Bildung seine Vorgänger bei weitem. Kaiser Maximilian hat ihn „Böhmens Vater und des hl. römischen Reiches Erzstiefvater“ genannt. ß) Wenzel 1378—1400. Er war nicht entfernt imstande der schweren Krisen im Reiche und der durch den Ausbruch des großen Schismas 1378 (§ 92) hervorgerufenen Verwirrungen Herr zu werden. Mit zunehmendem Alter wuchsen seine unwürdigen Leidenschaften; sein Streit mit dem Erzbischof von Prag und die Ertränkung von dessen Generalvikar Johann von Pomuk in der Moldau führte in Böhmen sogar zu Aufruhr. Seine Unfähigkeit veranlaßte vier Kurfürsten ihn 1400 zu entsetzen; König von Böhmen blieb Wenzel bis zu seinem Tode (14-19). Zu seinem Nachfolger wurde ein Wittelsbacher, der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz gewählt; er regierte von 1400—1410. Ein Fürst voll redlichen Wollens und frischer Tatkraft, vermochte er doch nicht der wachsenden Anarchie zu steuern. y) Sigmund 1410—37. Nach Ruprechts Tode erfolgte eine Doppelwahl: ein Teil der Kurfürsten wählte Sigmund, ein andrer dessen Vetter Jost von Mähren; nach Josts Tode (1411) wurde Sigmund allgemein anerkannt. Ein entschiedenes Verdienst erwarb er sich um das Zustandekommen des Konstanzer Konzils (§ 93). Alle Bemühungen aber um die Reform der Reichsverfassung waren völlig fruchtlos; das lag an dem Mangel an zäher Energie beim Kaiser, an dem Argwohn und der engherzigen lnteressenpolitik von Fürsten, Reichsritterschaft und Städten, besonders auch an dem Widerspruch der meisten Kurfürsten (vgl. dagegen § 80 a). Der Besitz von Ungarn verwickelte den Kaiser in beständige Kriege mit den Türken, die schon im 14. Jh. einen großen Teil der Balkanhalbinsel erobert hatten. So behielt er weder Zeit noch Interesse, sich um sein Erbland Brandenburg zu kümmern, für das nach den glücklichen Jahren unter Karl Iv. (1373—78) wieder trostlose Zustände eintraten. Seit 1419 wurde Deutschland durch die Hussitenkriege verwüstet (§ 93); erst nach deren Beendigung (1434) fand Sigmund in dem ihm durch Wenzels Tod (1419) zirgefallenen Böhmen Anerkennung.
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