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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 190

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Beresina. >) Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. 2. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. Der preuische General York, der Livland und Kurland er-obern sollte, schlo mit dem russischen General Diebitsch den Neutra-littsvertrag (30. Dezember 1812)von Tauroggen,-) nach welchem die preuischen Korps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mute König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrecht-liche Verfahren gegen York einleiten. Allein die kniglichen Boten wnr-den von den Russen zurckgehalten, und somit fhrte York das Kommando in der Provinz Ostpreuen weiter. Ilm freier handeln zu knnen, verlie der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erlie er am 3. Februar 1813 einen Aufruf" zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und ein Erla vom 9. Febrnar ordnete die allgemeine Wehrpflicht aus die Dauer des Krieges an. Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strmten Freiwillige zu deu Waffen, Männer, Greise und Jnglinge, Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Ltzow'sche mit der schwarzen Uniform und dem Totenkopse vor der Mhe.3) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preuische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, smtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohuer zhlte; von 17 Einwohnern war einer Soldat. Wer aber nicht mit hinaus in deu Krieg ziehen konnte, ') Nach russischen Angaben wurden 226374 Menschenleichen und 119370 Pferdekadaver verbrannt. Wieviele Tote bereits begraben waren, wei kein Mensch. 2) In Litauen, stlich von Tilsit. 3) Dem Ltzow'schen Freikorps geborte auch die 21 jhrige Heldenjnng-fvau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jger an. In dem Gefechte an der Grde wurde sie tdlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Dannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter groen militrischen Ehren. Vergleiche ferner Krners Gedicht: Ltzows wilde Jagd" und Jger-lied", Landsturm", Frhlingsgru an das Vaterland", Erneuter Schwur" von M. von Schenkendorf.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 109

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
109 . Von morgens frh bis abends spt war er unermdlich ttig. Schon um vier Uhr sa er an seinem Arbeitstische. Das Lesen der wichtigsten Schreiben, die Behrden oder Privatleute eingereicht hatten, war seine erste Beschftigung. Seine eigenhndig hingeschriebenen Rand-bemerkungen sind oft voll Witz oder beiendem Spott. Um neun Uhr besprach er mit hohen Offizieren wichtige Angelegenheiten des Heeres und hrte den Vortrag seiner Rte. Dann begannen die Audienzen; jeder hatte in wichtigen Angelegenheiten ungehindert Zutritt zum Könige. Die armen Leute," sagte er, wissen, da ich Landesvater bin, und oft haben sie gewi Grund genug, sich zu beschweren." Um zwlf Uhr wurde zu Mittag gespeist. Am Nachmittage unterhielt sich Friedrich mit Knstlern und Ge-lehrten, las wissenschaftliche Werke oder machte einen Spaziergang durch die Gartenanlagen. Abends erfreute er sich gern an einer musikalischen, Unterhaltung; denn leidenschaftlich liebte der König die. Musik, und stundenlang konnte er sich am eigenen Fltenspiel ergtzen. Dabei blieb aber dem geistvollen Fürsten noch Zeit zur Schriftstellern *) und Dichtkunst. Die hervorragendsten unter seinen Werken sind die Ge-schichte meiner Zeit" und die Geschichte des Siebenjhrigen Krieges". In jedem Frhjahre und Sommer bereiste Friedrich seine Provinzen, musterte die Truppen und sah nach, ob das Land gut ver-waltet wrde.2), 3. Sein Tod. Die Mhseligkeiten des Krieges und die stete Arbeit schwchten allmhlich die kernige Gesundheit des groen Knigs. Er war in spteren Jahren oft leidend, dazu stellte sich eine schmerz-hafte Krankheit, die Waffersucht, ein. Im Bette konnte er nicht liegen, und Tag und Nacht sa er in einem Sessel; nie aber gab der hohe Kranke ein Zeichen des Schmerzes von sich. Im Jahre 1786 schlo der groe König und Kriegsheld sein tatenreiches Leben im Alter von 74 Jahren, im 47. Jahre seiner Regierung. Die Nachricht von seinem Tode versetzte seine Untertanen in die tiesste Trauer, erregte aber auch in weiteren Kreisen die grte Teilnahme. Ein sterreichischer Minister brach bei der Todesnachricht in die Worte aus: Wann wird einen solchen König wieder das Diadem zieren?" Seine irdische Hlle fand in der Garnifonkirche zu Potsdam ihre letzte Ruhesttte; aus dem Sarge des Fürsten stehen die einfachen Worte: x) Seine in franzsischer Sprache geschriebenen Werke umfassen 31 Bnde. 2) Erg. Nr. 13. Vergl. Geibels Gedicht: Sanssouci"; Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 157.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 272

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ehrlich- etoroutft. Auf bcn Rat bewhrter rzte sichte der Kronprim m England. Tirol und San Nemo Heilung. Das bel nahm zedoch von Tag zu Tag zu. Die rzte mnten sogar, um den hohen Kranken vor dem Erstickungstode zu bewahren, die Luftrhre aufschneiden und eine silberne Rhre (Kanle) einsetzen. Der ritterliche Held, der so oft. und so fhlt dem Tode ans dem Schlachtfelde ins Auge'geschant hatte, sollte das Opfer einer schleichenden Krankheit werden. 2. Der Dulder auf dem Throne. Am 9. Mrz 1888 wurde dem kranken Kronprinzen im Garten seines Schlosses in San Remo eine Dusche berreicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt, den Deutschen Kaiser. Mit trnen in bcit Augen gab er sie ungeffnet zurck; b% wenigen Worte auf der Adresse hatten ihm genug gesagt. Nichts konnte den neuen Kaiser jetzt mehr in San Nemo halten. Trotz der schweren Krankheit, trotz der eisigen Winterklte eilte er hin zur Totenbahre seines Vaterv, den er lebend nicht hatte wiedersehen.sollen, hin zu seinen geliebten Untertanen. .In Charlotten brg, wo es ruhiger war als in der Hauptstadt Berlin, nahm Kaiser Friedrich seine Residenz. Tief bewegt fchante er hier vom Fenster nieder, als die Leiche seines teuren Vaters an dem Schlosse vorbergefhrt wurde; ihn zur letzten Ruhesttte zu geleiten, war ihm nicht vergnnt. Einige Wochen schien es. als ob eine Besserung jn dem Befinden des Kaisers eingetreten sei. luid Hoffnungsfreubig blickten die Augen aller Deutschen nach Charlottenburg und Schlo Friedrichskrn" bei Potsdam, wohin spter die Residenz des Kaisers verlegt war. Trotz seines^ leibeuben Zustandes widmete sich Friedrich Iii. den Regiernngs-gefchiften. Schon am 12. Mrz verffentlichte er eine Botschaft An Mein Volk" und einen Erla An den Reichskanzler". Beide Dokumente wurden mit groer Befriedigung von em deutschen Volke ausgenommen; denn beide legten Zeugnis ab von der Weisheit, Milde und edlen Absicht des geliebten Kaisers. Die Besserung in dem Befinben des Kaisers war nur eine scheinbare; schon bald wandte sich die Krankheit zum schlimmeren, und unsgliche Schmerzen hatte der Fürst zu erdulden, die er aber mit standhafter Geduld und vollster Ergebung ertrug. .1. Sein Tod. Am M.orgen des 15. Juni') trat die Kaiserin zum letztenmal an das Schmerzenslager des geliebten Gatten und mit ihr die ganze knigliche Familie. Noch einmal lie der Kaiser sein lebens- Am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlacht von Belle-Allianee. trug man den zweiten Deutschen Kaiser zu Grabe.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 60

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
60 Ein Land, welches zerrissen, zerstampft, verwstet und verkommen am Boden lag, hat der jugendliche Fürst, unbe-kmmert um diegre deransgabe, z u ho her B lte em por-gebracht und zu bedeutungsvoller Stellung unter den Mchten"; dieses Urteil fllte Kaiser Wilhelm Il der seinen groen Ahnen. Die Kurfrstin Luile Kenriette. 1. Die Zungfrau. Die erste Gemahlin des Groen Kurfrsten war Lnise Henriette, die Tochter des Prinzen von Oranien, zu dem der Kurprinz einst während seines Aufenthaltes in Holland seine Zuflucht ge-kommen hatte. Vou ihren Eltern hatte die Prinzessin eine einfache, fromme Er-ziehnng und einen tchtigen Unterricht erhalten. Auer ihrer hollndischen Muttersprache beherrschte sie das Englische, Franzsische und Deutsche; zudem war sie in weiblichen Handarbeiten imd in der Gartenwirtschaft wohl erfahren. Der Kurprinz Friedrich Wilhelm hatte diese liebliche Juugsrau in jngeren Jahren in Holland kennen und schtzen gelernt und fhrte sie spter als feine Gemahlin heim. Die Hochzeit wurde im Haag gefeiert, und damit es auch an der gebhrenden Pracht nicht fehle, spendeten die Stnde Brandenburgs bereitwillig eine Beisteuer von 150000 Mark, weil die kurfrstliche Kasse infolge des 30jhrigen Krieges vllig leer war. .2. Die Gemahlin. Nach der Hochzeit konnte Lnise Henriette ihrem Gemahl nicht sofort folgen. Ihr Vater erkrankte nmlich sehr gefhrlich; mit kindlicher Liebe pflegte sie ihn mehrere Monate lang, bis er in ihren Armen entschlief. Vorbergehend nahm hierauf das hohe Paar fernen Aufenthalt in Kleve, dann dauernd in Berlin, wo ihm beim Einzge ein festlicher Empfang bereitet wurde. Ihrem Gemahl war die Kurfrstin als liebevolle Gattin und kluge 23 er eitert ix eine wahre Sttze. Durch ihre Sanftmut und ihr gewinnendes Wesen wute sie die zuweilen aufgeregte Natur des Kurfrsten zu zgeln und ihn vor zu groer Hrte gegen Schuldige zu bewahren. Gern begleitete sie ihren Gemahl ans den Reisen, ja selbst in den Krieg; denn am glcklichsten war sie, wenn sie bei ihm weilte. Lieber," sagte sie, will ich alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und bei dem Kursrsten sein, als alle Bequemlich-keiten der Welt genieen und ihn nicht sehen."

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 133

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rudolf 1), dem Stammler. 133 Schwabeck; das Schloß Donauwörth wurde vom Grund aus zerstört. So viel Unglück auf ein Mal machte auf Rudolf einen schmerzlichen, ja niederschlagenden Eindruck. Da er seine Mutter für die Hauptursache dieser Unfälle hielt, so beschloß er, selbe durch einen Gewaltstreich ihres bisherigen Einflusses zu berauben. Im Jahre 1301, zu einer Zeit, wo König Albrecht am Rhein mit der Belagerung der Mainz'schen Stadt Bingen vollauf beschäftigt war, ließ er seine Mutter, seinen Bruder und den Rathgeber beider, den Ritter Konrad von Oettlinger (so genannt von der Burg Oettling an der Donau bei Psöring) auf dem Schlosse Schiltberg aufheben und gefangen nach München führen unter dem nichtigen Vorwände, daß zwischen seiner Mutter Mathilde und dem Ritter von Oettlinger eine ungeziemende Vertraulichkeit bestehe. Nach längerer Haft ließ sich die Herzogin-Wittwe herbei, gegen Zusicherung eines standesmäßigen Jahresgehaltes den Negierungsgeschäfteu zu ent- sagen, begab sich aber, als sie in Freiheit gesetzt war, nach Nördlingen zu ihrem Bruder Albrecht, dem sie mit tiefer Wehmuth die von ihrem Sohne evíittene Mißhandlung klagte. Als sich die Nachricht verbreitete, daß König Albrecht den zwischen Rudolf und seiner Mutter Mathilde geschlossenen Vertrag für ungiltig erkläre, weil derselbe erzwungen sei, er- grimmte Rudolf dergestalt, daß er den noch immer gefangen gehaltenen Oettlinger ohne richterlichen Spruch im Gefäng- niße enthaupten ließ. Aus Furcht vor Albrechts Rache stellte sich Rudolf zu Nördlingen vor dem König und erhielt Ver- zeihung auf die Bedingung hin, daß er seinem Bruder und der Mutter eine beschränkte Mitherrschaft zukommeu lasse (1301). Der Anfang der gemeinsamen Regierung wurde damit genracht, daß beide Herzöge (am 2. Januar 1302) zu Schnaittach eine Urkunde Unterzeichneten, durch welche die Herren, Prälaten, Grafen, Freien, Dienstmannen, Ritter, rittermäßige Mannen auf dem Lande und in den Städten, Bürger und Bauleute den beiden Herzögen „eine gemeinsame Viehsteuer" (so ge- nannt, weil sie nach dem Viehstande entrichtet wurde) bewilligten und dafür die Erlaubniß erhielten, sich miteinander zu einigen. Diese Urkunde bildet die Grundlage der nachherigen

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 137

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rredolf Ií, dem Stammler. 137 Königs, und Ersterem lag damals der Gedanke an seine eigene Erhebung noch so ferne, daß er seinen Freund Friedrich zur Bewerbung aufforderte und ihm versprach, für seine Erhebung nach Thunlichkeit mitzuwirken. § 63. Der Ruhm, den sich Ludwig durch den Sieg bei Gammelsdorf erworben, erfüllte ganz Deutschland mit solcher Bewunderung, daß die Mehrzahl der deutschen Kurfürsten, dar- unter auch der Böhmenkönig Johann von Luxemburg, den Herzog Ludwig von Oberbayern am 20. Oktober 1314 zu Frankfurt vor der Stadt rechts des Mains zum deutschen König wählte^). Tags zuvor hatte Ludwigs Bruder Rudolf mit der Minderzahl der Kurfürsten zu Sachsenhausen, einer Vorstadt Frankfurts, Friedrich den Schönen von Oesterreich gewählt. Die Frankfurter, welche beim Herannahen der Kur- fürsten und ihrer Heere die Thore der Stadt geschlossen hatten, öffneten auf die Nachricht, daß Ludwig der rechtmäßig gewählte König sei, die Thore ihrer Stadt, und Ludwig ward nach alter Sitte in der St. Bartholomäuskirche auf den Altar gehoben und dem Volke als König gezeigt. Von da begab sich Ludwig nach Aachen und wurde, weil der gesetzmäßige Krönungsbischof, der Kurfürst von Köln, die Vornahme der Krönung verweigerte, mit seiner Gemahlin Beatrix (einer Tochter des Herzogs Bo- leslaus von Maßovien) von dem Kurfürsten von Mainz am 26. November 1314 gekrönt. Friedrich, dem die Frank- furter und Aachener die Aufnahme in ihre Mauern beharr- lich verweigert hatten, war nach Bo ine gezogen und hatte sich von seinem Freunde, dem Erzbischöfe von Köln, einen Tag früher krönen lassen. Zwischen Friedrich dem Schönen und Ludwig entbrannte nun eine langwierige Fehde, wobei Friedrich nicht blos von seinem eigenen Bruder Leopold, sondern auch von Ludwigs Bruder, Rudolf, unterstützt Wierde. Trotzdem wußte Ludwig die Oberhand zu behaupten und hielt unter all- gemeinem Jubel des Volkes im April 1315 seinen Einzug in München. Herzog Rudolf, der noch kurz vorher bei der Reichsstadt Augsburg für Oesterreich gegen seinen Bruder Ludwig

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 375

1868 - München : Lindauer
375 Bayern unter König Max I Joseph. besonders feierlich. Alle Armen empfingen reichliche Geschenke und der Magistrat legte an diesem Tage den Grundstein zu einem Denkmale, das dem edlen Fürsten nach seinem Tode auf dem Max Josephplatze errichtet werden sollte*). König Mar I selbst stiftete an diesem Tage zwanzig Stipendien, jedes zu 300 Gulden, aus dem Vermögen des Civilverdienst-Ordens der bayerischen Krone für Söhne und Töchter der Ordensmit- glieder. Die Freude des Tages trübte nur Eines — Herzog Eugen von Leuchtenberg, dem König Maxi und sein Volk mit großer Liebe zugethan waren, lag hoffnungslos darnieder. Sein am 21. Februar 1824 erfolgter Tod versetzte ganz Bayern in tiefe Betrübniß. König Maximilian I lebte nach der Feier seines Jubi- läums noch neunzehn Monate. Am Morgen des 12. Oktober 1825 nahm er die Wünsche seiner hohen Familie und der Bediensteten zu seinem Namensfeste entgegen und wohnte Abends dem Balle bei, den ihm zu Ehren der russische Gesandte Gras Woronzow gab, zog sich aber, um die Anwesenden aller Rück- sicht aus seine Person zu entheben, bald nach Nymphenburg zurück, wo er sich in: besten Wohlbefinden zu Bette legte. Als man am Morgen des 13. Oktober sein Schlafgemach betrat, lag König Max I todt im Bette. Die sanften Züge seines Antlitzes vcrriethen, daß ein schmerzloser Schlagstuß seinem Leben ein Ziel gesetzt hatte. Die Trauer, welche diesem höchst unerwarteten Todesfälle in Bayern folgte, glich der, welche einst das Ableben des Kurfürsten Max Iii, des Guten, hervorgerufen hatte. Des Hingeschiedenen Königs ältester Sohn und Nachfolger Lud- wig ließ das Herz des theuern Vaters in einer silbernen Kapsel mit der Inschrift: „das beste Herz" verwahren und überreichte es dem Priester, der das Kleinod in die hl. Kapelle nach Alt- ötting zu bringen hatte, mit den Worten: „Ein besseres Herz hat noch auf keinem Throne geschlagen!" *) Dieses Denkmal, nach dem Entwürfe von Klenze's von Rauch in Berlin geformt und von Stieglmaier in Erz gegossen, wurde am 13. Ok- tober 1835, dem Sterbetage des Königs Max I, feierlich enthüllt. Im Bade Kreuth, in der Nähe seines Lieblingsaufenthaltes Tegernsee, wurde ihm schon 1828 ein Denkmal errichtet.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 191

1868 - München : Lindauer
Bayern-Ingolstadt und. Ludwig Vil, d. Gebarteten. 191 brecht V), der seinem Schwiegervater Sigmund in seinen sammtlichen Landern gefolgt war (1438—1439), gebot vergebens Ruhe. Ludwig der Höckerichte griff zuletzt (1443) Neu- burg a. d. Donau an, eroberte es, und nahm seinen Vater, der sich eben dort aufhielt, gefangen. Bald darauf (7. April 1445) raffte den höckerichten Ludwig der Tod dahin. Der gefangene Vater kam uadj Ansbach in die Hände des Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach*), des Schwa- gers und Kampfgenossen Ludwigs des Höckerichten. Al- brecht Achilles war bereit, den alten Ludwig freizugeben, wenn ihm sein Aufwand für den Krieg ersetzt und feiner Schwester- Margaretha, der Wittwe des Höckerichten, ein standes- mäßiges Wittwenthum ausgewiesen wäre. Auch Heinrich Xvi von Landshut forderte Schadenersatz. Aber der eigensinnige Ludwig wollte von keinem Ersätze, von keiner Anweisung eines Wittwengutes hören. Nun zahlte Heinrich von Landshut dem Markgrafen Achilles 32,000 Gulden, wies der Wittwe neun Schlößer an und bekam dafür (13. August 1446) den gebarteten Ludwig als Gefangenen und sein Land zur Ver- waltung. Der Greis, den Heinrich Xvi nach Burghausen bringen ließ, ward durch solches Mißgeschick nicht nachgiebiger. Seiie unbeugsamer Sinn erregte Bewunderung, sein hohes Alter erwarb ihm Mitleid. Man verwendetete sich für seine Befreiung. Ehe diese kam, starb er (in der Nacht vom ersten ans den zweiten Mai 1447), ohne die Lossprechung vom Banne erwirkt zu haben. Sein Leichnam wurde in größter Stille im Kloster zu Raiten- haslach beigesetzt. Seine ganze Landschaft ward, da Ludwig der Höckerichte nur eine Tochter, Katharina, hinterlassen hatte, von Heinrich Xvi von Landshut in Besitz genommen. Margaretha, die Wittwe Ludwigs des Höckerichten, gab, als bald darauf ihrtöchterchen Katharina starb, ihr Wittwenland an Heinrich Xvi von Landshut zurück und verehelichte sich (1448?) heimlich mit ihrem Oberhofmeister Martin von *) Dieser Albrecht Achilles von Ansbach war des Kurfürsten Friedrich I von Brandenburg drittgeborner Sohn, der 1471 die Kurwürde Brandenburgs erhielt.

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 8

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
damit er die Feinde verscheuche und die Flotte rette; er verbietet ihm aber, seinen Sieg zu verfolgen und die Troer bis zur Stadt zurckzutreiben, damit ihm nicht der Ruhm der Eroberung der Stadt geschmlert werde. Inzwischen ist das Schiff des Prote-silaos in Brand gesteckt und so die Not auf das hchste gestiegen, da der Untergang des ganzen Griechenheeres unabwendbar ist, wenn die Flotte in Flammen aufgeht. Jetzt ist es Achilleus selbst, der den Freunb antreibt, an der Spitze der Myrmidonen anzugreifen. Als die Troer des Achilleus Rstung sehen, fliehen sie ngstlich zurck, so da auch Hektar selbst schlielich weichen mu. Patroklos verrichtet Wunder der Tapferkeit und verfolgt die Feinde bis zu der Mauer Trojas, uneingedenk des Verbotes des Peleiden; schon ist er im Begriff dieselbe zu ersteigen, als er von Apollo zurckgeschreckt wird und von ihm einen betubenden Schlag empfngt. Von Cuphorbos verwundet, wird er von Hektor vollends gettet. Xvii. Mchtig tobt der Kampf um den gefallenen Patroklos, dessen Meyextiov Rstung Hektar gewinnt, dessen Leichnam aber Menelaos in piotctct. tapferem Streite zu den Achaiern zu retten sich bemht. Antilochos wird entsandt, Achilleus die Trauerbotschaft von dem Tode seines liebsten Freundes zu bringen. Xviii. Die Todesnachricht versetzt Achilleus in malosen Jammer, so da '07j'/.onouct. der Schmerz der den Fall des Freundes den Groll gegen Agamemnon berwindet; Thetis kommt, um ihn nach der Ursache desselben zu fragen. Sie verspricht ihm eine neue, von Hephaistos zu fchmiebenbe Rstung. Achilleus begibt sich dann zum Graben, um die Troer zu verscheuchen, welche die Beschtzer des Leichnams noch immer bebrngen. So wirb enblich die Leiche geborgen (26. Tag). Auf Hektars Rat bleiben die Troer in der (Ebene, um am fol-genben Tage den Kampf bei den Schiffen fortzusetzen. Totenklage und Erklrung des Peleiben, den Freunb nicht eher zu bestatten, als bis er Hektars Haupt und Waffen erbeutet habe. Auf Bitten der Thetis schmiebet Hephaistos neue Waffen, einen beraus kunstvollen Schilb, Panzer, Helm und Beinschienen (Rcht vom 26. zum 27. Tage). E. Die Entscheidung durch die vierte Schlacht, die Racheschlacht. Xix-Xxii, 27. Tag. Xix. Thetis bringt ihrem Sohne die neue Rstung; er shnt sich in Mrjndos einer Heeresversammlung mit Agamemnon aus, empfngt von n^rjaii. ihm die Briseis und herrliche Geschenke und bereitet sich dann zum Kampfe. Sein Ro Xanthos weissagt ihm balbigen Untergang. Xx. Gtterversammlung, in der Jeus die Teilnahme am Kampfe &eotuaxice. gestattet. Kampf des Achilleus mit Aineias, der durch Pofeibon gerettet wirb. Ttung des Polgboros, eines Brubers Hektars. Achilleus wtet gegen die Feinde wie ein Walbbranb aus brrem Berge Xxi. (Er treibt einen Teil der Feinde in den 3canthos, soba der Flu- Mdxri gott mit ihm den Kampf aufnimmt. Teilnahme der Götter am notqcttiotiiuio*;. Kampfe. Achilleus scheucht die Troer vor sich her zur Stadt. Xxii. Hektar will stanb halten, flieht aber boch vor dem furchtbaren "Extoqos Gegner breimal um die Stabtmauer, bis Achilleus ihm im Zwei-yaigeoie. Kampfe die Kehle burchbohrt, die Leiche entgegen der Bitte des sterbcnbcn Heiben, seinen Leichnam nicht zu schnben, sonbern seinen Eltern zu bergeben, an den Wagen binbet und unter dem 3ammerruf der kniglichen Mutter Hekabe und der Troer der den Boden schleift.

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 53

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
53 Demosthenes, der selbst als Hoplit mitgefochten hatte, erhielt den ehrenvollen Auftrag, die (leider nicht auf uns gekommene) Leichenrede auf die in der blutigen Schlacht gefallenen Krieger zu halten. Er liefe sich auch jetzt in der allgemeinen Bestrzung nicht niederbeugen, traf vielmehr alsbald Vorbereitungen, die Stadt gegen einen zu erwartenden Angriff Philipps zu verteidigen. Seine Verdienste um das Vaterland blieben nicht ohne Anerkennung, und so fand der Antrag des Ktesiphon (338), den Demosthenes am Feste der groen Dionysien im Theater vor versammeltem Volke und in Gegenwart der bundesgenssischen Festgste mit einem goldenen Kranze feierlich zu bekrnzen, freudige Aufnahme. Aber Aischines erhob Einspruch, indem er gegen Ktesiphon eine Klage (wegen gesetzwidrigen Antrages an die Volksversammlung) vor Gericht einreichte. Acht Jahre zog sich diese Angelegenheit hin, bis sie im Jahre 330 durch die Rede des Demosthenes neqi cnecpvov zur Entscheidung gebracht wurde. Diese Rede ist als Meisterwerk seiner politischen Beredsamkeit zu bezeichnen. Ihre Gre und Wirkung liegt sowohl im Inhalte, nmlich in dem wohlbegrndeten Hinweise auf seine, des Redners, wirklichen Verdienste, wobei die gewaltigen und erschtternden Ereignisse der jngsten Vergangenheit Griechenlands an unserem Auge vorberziehen, als auch in der kunstvollen Form und in der fr die gewnschte Wirkung beraus geschickt getroffenen Anlage. So mute trotz rechtlicher Bedenken der Erfolg auf seiner Seite sein und Aischines unterliegen, der nun dem Vaterlande den Rcken wandte. Fnf Jahre spter wurde Demosthenes mit mehreren anderen Staatsmnnern und Rednern in einen Proze verwickelt, da man ihn beschuldigte, von Harpalos, einem ungetreuen Schatzmeister Alexanders des Groen, 25 Talente angenommen zu haben. Er wurde, obwohl er die Unwahrheit dieser Beschuldigung in einer Rede (tceql tov xqvciov) schlagend nachwies, zur Zahlung von 50 Talenten verurteilt und floh, da er nicht zahlen konnte, mit dem unverdienten Makel eigenntziger Bestechlichkeit behaftet, aus dem Kerker nach Aigina. Die Versuche, die er von hier aus durch Sendschreiben machte, seine Ehre wiederherzustellen und sich die Heimkehr zu ermglichen, blieben ohne (Erfolg, bis die Macht der Ereignisse selbst fr ihn wirkte. Die Kunde von Alexanders Tode weckte noch einmal in den Herzen der Griechen den alten Freiheitsdrang zu einem letzten Aufflackern. Die Athener erinnerten sich nun wieder ihres Demosthenes, riefen ihn mit (Ehren zurck und traten, durch sein Wort begeistert, an die Spitze der Bewegung zur Befreiung von dem makedonischen Joche. Mit der Niederlage bei Krannon (August 322) erlosch auch dieser Hoffnungsschimmer; der siegreiche Antipater besetzte Athen und lie die entflohenen Fhrer der antimakedonischen Partei, unter diesen auch Demosthenes und Hyperides, der im Kampfe gegen Philipp und Alexander als Redner auf der Seite des Demosthenes gestanden hatte, zum Tode verurteilen. Hyperides wurde unter grausamen Qualen hingerichtet, und Demosthenes, der im Poseidontempel auf der Insel Kalauria eine letzte Zuflucht gesucht hatte, entging demselben Schicksal nur durch freiwilligen Tod, indem er Gift nahm (Oktober 322).
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