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1. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 78

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 78 — sich der Affenbrotbaum, der Riese unter den Bäumen, wichtig durch seine kürbisartigen Früchte, deren mehlreiches Mark als Nahrungsmittel dient. Neben zahllosen anderen nützlichen Bäumen, wie dem Ebenholz- und Mahagonibaume, wachsen hier auch Schlingpflanzen, deren Milchsaft den Kautschuk liefert. Die fleischige Hülle der Frucht der Olpalme gibt das Palmöl und aus ihren Kernen hergestellte Palmkernöl, das zur Her- stelluug von Stearinkerzen, Seife und Ölkuchen verwandt wird. Die Kerne der Kokospalme liefern das Kopraöl, das als Kokos- butter und zur Seifenbereitung dient, während die fafrige Hülle der Kokosnuß zu Matten und Läufern verarbeitet wird. Ver- fchiedene Akazienarten schwitzen das Gummi arabikum aus. Außer- dem werden im heißen Afrika angebaut das Zuckerrohr, die Gewürzpflanzen, Tabak, Kaffee, Tee, Kakao, Reis, Mais, Baum- wolle u. a. Der Neger baut um feine Hütte den Pifang, der sie mit seinen riesigen grasähnlichen Blättern beschattet, und dessen Früchte für die Tropenbewohner dasselbe sind, wie für uns das Brot. Von den Tieren leben in den sumpfigen Wäldern der Ele- fant, der durch feine Stoßzähne (Elfenbein) wichtig ist, das Rhi- nozeros und Affen, in den Steppen die Giraffe, der Büffel, das Zebra und die Antilopen, in den Flüssen und Sümpfen das Krokodil und das Flußpferd. Der östliche Teil des Sud-m ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist West-Sudün, ein waldreiches, noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem West- Rande der Niger entspringt. Die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgebirge abfallen, sind im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea. Togo. Togo ist die ain besten bewohnte Million Ein- wohner), aber kleinste deutsche Kolonie in Afrika, etwas größer als Bayern. Es liegt ganz in der heißen Zone und wird im N. und O. von französischem, im W. von englischem Gebiet begrenzt. Nur eine Küstenlänge von 50 km hat das nach N. sich stark verbreiternde Gebiet. Da natürliche Häsen fehlen, so hat man eine 300 m lange Landungsbrücke bei der Hauptstadt Lome gebaut. Flach und sandig ist die Küste. Hinter den Dünen breiten sich fischreiche Strandseen aus. Hier gedeihen vorzüglich die Kokos- und Olpalmen, so daß Palmöl und Kopra, d. i. der Kern der Kokosnuß, die Haupt- ausfuhrartikel bilden. In der Mitte sind Gebirge mit Urwald, der Kautschuk liefert. Im N. sind Grassteppen, die sich für Vieh- zucht eignen. An-Tieren finden wir Wildschweine, Affen, Leoparden, Flußpferde und bunte Vögel. Auch Schafe, Ziegen, Schweine und Geflügel gedeihen. Hier wohnen arbeitsame, friedliche heidnische Neger. Man fährt von Hamburg nach Lome in 17 Tagen.

2. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 13

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 13 — der Gesetzgebung mitwirken); 2. Republiken, wenn das Ober- Haupt, der Präsident, nur auf eine gewisse Zeit gewählt wird. Im Gegensatz gegen die Tiere und Pflanzen vermag der Mensch allein in allen Klimaten der Erde auszuhalten, aber doch wirken übermäßige Hitze und Kälte auf die Ausbildung seiner geistigen Kräfte hindernd ein. Aus diesem Grunde hat sich in den Gegenden der gemäßigten Zone, besonders in Europa, ein kräftiger, regsamer Menschenschlag entfaltet: die kaukasische Rasse.

3. Neuere und neueste Geschichte - S. 15

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
— 15 — ein Ende. Er war ein ausgezeichneter Regent und eifrig bestrebt, die Wunden zu heilen, welche die langen Kriege dem Lande geschlagen hatten. Er pflegte zu sagen: „Ich will nicht eher ruhen, als bis jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Einen treuen Gehilfen hatte Heinrich an seinem Minister, dem edeln Herzog von Snlly. Noch heute wird Heinrichs Andenken in Frankreich gesegnet und seine Herablassung in vielen Erzählungen gepriesen, z. B. in der Hebelscheit: Seid Ihr der König oder der Bauer? Leider wurde er schon 1610 von einem jungen Schwärmer Namens Franz Ravaillac ermordet. 6. Heinrichs Nachfolger. Ihm folgte sein schwacher Sohn Ludwig Xiii., für welchen anfangs seine Mutter Maria von Med ins die Vormundschaft führte. Später stand an der Spitze des Staates der allmächtige Minister Kardinal Richelieu, welcher die königliche Gewalt aus alle mögliche Weise zu kräftigen suchte. Auf Ludwig Xiii. folgte sein unmündiger Sohn Ludwig Xiv., 1643—1715, für welchen im Anfange seine Mutter, später der Minister Mazarin die Regierung führte. Ludwig war mit hohen Anlagen begabt, männlich und schön, kräftig und tüchtig, handelte aber gegen fremde Völker ohne Achtung vor Verträgen. Im Innern besiegte er den Widerstand des Adels. Ohne alles Recht riß er niederländische und deutsche Provinzen an sich; mitten im Frieden ließ er die freie deutsche Stadt Straß bürg von französischen Truppen besetzen und fügte sie so seinem Reiche ein. Deutschland war damals zu schwach, um widerstehn zu können; auch kamen von Osten her die Türken und belagerten sogar Wien, 1683, von wo sie indessen mit Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieski vertrieben wurden?) 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch er großes Unglück über sein Land brachte. Wer nicht katholisch werden wollte, mußte auswandern. Tausende der fleißigsten Bürger gingen damals auch nach Brandenburg, wo sie der große Kurfürst mit offenen Armen aufnahm; andere wanderten nach England und den Niederlanden. An Ludwigs Hofe herrschte ein sittenloses Leben. Verschwen- dung und kostspielige Kriege brachten das Land in Not und Schulden. Die glänzende Hofhaltung wurde leider an fremden Höfen nachgeahmt. Französische Sprache und Sitte ward überall heimisch. Ludwig liebte aber auch Küuste und Wissenschaften. Seine Zeit war das goldene Zeitalter der französischen Poesie. Damals lebten die Dichter Corneille, Racine, Moliere. In den letzten Jahren führte er noch den spanischen Erb-solgekrieg, 1701—1714, in welchem er anfangs die größten *) Siehe die Erzählung Nummer 9, Franzosen- und Türkenkriege.

4. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 62

1878 - Leipzig : Klinkhardt
durchaus nicht gelöscht werden konnte, ja sogar noch unter dem Wasser fortbrannte. Von Aegypten aus suchten die Araber auch ganz Nordafrika zu erobern, und Muawia's Feldherr Okba drang sogar bis an die Westgrenze Marokkos vor. Als er das atlantische Meer vor sich sah, ritt er hinein, bis seinem Pferde das Wasser an den Hals reichte, und rief aus: „Gott, du bist mein Zeuge, daß ich nicht weiter kann; wenn das Meer mir nicht eine Grenze setzte, würde ich nicht rasten und nicht ruhen, bis ich alle Völker der Erde deinen Geboten Unterthan gemacht hätte!" Diese Eroberung hatte indeß keinen Bestand, und erst später gelang es den Arabern, ganz Nordafrika für immer der muhammeda-nischen Herrschaft zu unterwerfen. Xvii. Ilm 698. Tnrrk, 711. Im Jahre 698 schickte der Statthalter von Aegypten seinen tapfern Feldherrn Musa (Moses) mit einem starken Heere gen Westen, damit er Nordafrika erobere und überall den Islam verbreite. Diese Aufgabe war nicht besonders schwer; denn die griechischen Kaiser be- . saßen nicht Macht genug, um die Provinz Afrika zu schützen, und hatten zudem an andern Orten genug zu thun, um die Angriffe der Moslemin abzuwehren. Ueberdies lebten hier noch die Berbern, Nachkommen der alten Numidier, die stets Heiden geblieben waren und nur widerwillig die Herrschaft der Christen ertrugen. Diese Berbern waren freilich nicht in der Sprache, aber doch in Lebensart und Sitten den Arabern ähnlich; denn sie waren Nomaden wie diese und haßten gleich ihnen alle Völker, welche in festen Häusern und in Städten wohnten. Es war daher natürlich, daß sie sich gern den Arabern anschlossen, um so mehr, da sie mit ihnen reiche Beute zu erlangen hoffen konnten. Obgleich die Araber sich auf die Belagerung fester Oerter schlecht verstanden, fielen doch nach und nach alle Städte der Nordküste in Musas Hände; die christlichen Bewohner wurden größtentheils getödtet oder in die Sklaverei verkauft und nur diejenigen verschont, welche den Islam annahmen. Bald erinnerten nur noch die Ruinen von Städten und Gotteshäusern daran, daß hier ehemals das Christenthum geherrscht, und daß hier eine gebildete Bevölkerung gewohnt hatte. Nordafrika fiel in die frühere Barbarei zurück und ist bis heutigen Tages nicht wieder aus derselben emporgestiegen. Kaum hatte Musa sich festgesetzt, als er schon daran dachte, sein siegreiches Schwert weiter zu tragen. Jenseits der Meerenge lag Spanien, ein schönes, reiches Land, dessen Eroberung leicht sein mußte.

5. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 84

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 84 — Denn er hatte jede Schlacht mit bedeutendem Verlust zu erkaufen und brachte Noth und Elend über viele fränkische Familien, deren Versorger Jahre lang im Felde liegen mußten und nun weder ihre Aecker gehörig bebauen, noch ihre Handwerke treiben konnten. Höchst wahrscheinlich wäre die Unzufriedenheit seiner Franken noch in offene Empörung ausgebrochen, wenn nicht Alboin und Wittekind sich überzeugt hätten, daß ein längerer Kamps mit der Vernichtung des ganzen Sachsenvolkes enden müsse; trauernden Herzens schickten sie Botschaft an Karl und boten ihm ihre Unterwerfung an. Karl war darüber sehr erfreut, luv sie zu einer Unterredung ein und stellte ihnen Geißeln, damit sie seiner Treue sicher seien. Wittekind begab sich mit den vornehmsten sächsischen Edelingen nach Attigny (Attinji) in der Champagne (Schangpanje), wurde freundlich aufgenommen, erhielt große Freiheiten zngesichert und ließ sich taufen (785). Ihrem Beispiele folgten Tausende der Sachsen, aber gar viele blieben bei Wodan und Thor und schalten Wittekind und die übrigen Edelinge, welche sich unterworfen hatten, Verräther, die den Göttern und der Freiheit abtrünnig geworden seien. Als sie einige Jahre später ihrem Besieger ein Hilfsheer gegen die Awaren (im heutigen Ungarn) stellen sollten, weigerten sie sich und vernichteten eine Frankenschar, die durch ihr Land zog. Jetzt beschloß Karl, ihre Kraft ganz zu brechen, verpflanzte etwa 10,000 Sachsen aus den unruhigsten Gegenden in die Länder der Franken, Thüringer und Allemannen und schickte dafür fränkische Familien als Ansiedler nach Sachsen. Die Neunen verschiedener Dörfer und Städte: Sachsenhausen, Sachsenheim rc. erinnern durch das Wort „Sachsen" an diese weggeführten Familien, und die Sprache mancher Bewohner Niederdeutschlands erinnert an die fränkische Herkunft. So sprechen z. B. auf dem Harz die Bewohner der Städte Clausthal, Zellerfeld, Widemann und Lautenthal oberdeutsch, während die ganze Nachbarschaft rings umher nur niederdeutsch spricht. Karl sah endlich ein, daß es nicht möglich fei, die Sachsen vollständig zu unterdrücken und mit seinen Franken ganz zu verschmelzen, und schloß deshalb 803 einen Frieden (Königshofen an der Saale), und damit hatte der 31jährige Krieg (772 - 803) ein Ende. In diesem Frieden gestand er ihnen zu, daß sie nach ihren ererbten Gesetzen und Rechten leben durften und von jeder Steuer, mit Ausnahme des Zehnten, frei bleiben sollten; dagegen mußten sie sich von fränkischen Grafen regieren lassen, Heeresfolge leisten und die Prediger des Evangeliums bei sich aufnehmen. Um das Christenthum noch rascher zu verbreiten und dadurch die Sachsen möglichst bald zu gehorsamen Unterthanen zu machen, gründete er 8 Blsthümer in ihrem Lande, aus denen später zum Theil bedeutende Städte geworden sind (Bremen, Münster, Osnabrück), und legte auch viele Kirchen und Klöster an. Freilich hing ein großer Theil des Volkes noch lange am Götzendienst,

6. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 125

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 125 — sein, Treulosigkeit mit Treulosigkeit zu erwiedern. Er stellte sich, als ob er nichts davon ahnte, lud 30 der vornehmsten slavischen Häuptlinge zu einem Gastmahl ein und ließ sie, als sie alle berauscht waren, sämmtlich niederhauen. Obgleich die Slaven sich nun selbst nie scheuten, ihre Zuflucht zur Hinterlist zu nehmen, wurden sie doch über Geros Verrath sehr erbittert und ergriffen die Waffen, um sich zu rächen. Weil sie aber nicht einig waren, besiegte Gero sie mit leichter Mühe und unterwarf nach und nach das ganze Land bis zur Oder. Zwar empörten die Unterdrückten sich noch oft, aber da sie jedesmal unterlagen, endeten diese Versuche, ihre Freiheit wieder zu erlangen, mit desto härterer Knechtschaft. Später wurde selbst der mächtige Polenherzog gezwungen, die deutsche Oberherrschaft anzuerkennen und Tribut zu zahlen. — Die slavischen Stämme, welche von der Eider bis zum Haff die Küsten der Ostsee bewohnten, hatten sich immer bei den Empörungen ihren Stammesgenossen angeschlossen, und Hermann Billung, der Herzog von Sachsen, mußte gar oft das Schwert ziehen, um sie zur Ruhe zu bringen. Weil in diesen eroberten Ländern viele Besitzungen herrenlos geworden waren, schickte der kluge Otto sächsische Kolonisten hinein, um die Bevölkerung nach und nach zu germanisiren; auch errichtete er verschiedene Bisthümer, damit das Christenthum Eingang finden könne. Aber die Wenden verstanden sich nur schwer dazu, das Evangelium anzunehmen; denn die Deutschen, die es ihnen brachten, hatten ihnen ja ihre Freiheit genommen und behandelten sie zum Theil recht hart. Weil der dänische König Harald Blauzahn ganz Schleswig wieder erobert, die sächsischen Ansiedler vertrieben und sogar Hermann Billung gefangen genommen hatte, rückte Otto mit Heeresmacht ins Dänenland ein, besiegte jenen und zwang ihn, das Christenthum anzunehmen und des deutschen Reiches Vasall zu sein. Durch diese und andere Großthaten erlangte Otto solches Ansehen im Abendlande, daß Gesandte aus allen Ländern zu ihm kamen und sogar der griechische Kaiser und der Khalif von Bagdad Ehrengeschenke schickten. Schade war es aber, daß Otto, der doch im eigenen Lande genug zu thun hatte, den Gedanken faßte, sich um das unselige Italien zu bekümmern. Italien war damals, wie fast immer, von Parteien zerrissen, die sich um die Herrschaft stritten; und wenn es einer kräftigen Hand auch gelingen mußte, Ordnung zu schaffen, was war damit gewonnen? Der Besitz dieses Landes war doch schwer zu behaupten, da der liebe Gott selbst eine Scheidewand, die Alpen, aufgerichtet hatte, und da die Italiener durchaus nicht geneigt waren, sich von einem fremden Fürsten regieren zu lassen. Und wäre Otto der einzige deutsche Herrscher gewesen, der sich um dies fremde Land und Volk kümmerte, dann hätte man sich’s gefallen lassen können! Aber säst alle seine Nachfolger hielten es für ihre Pflicht, das fortzusetzen, was er angefangen,

7. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 1

1878 - Leipzig : Klinkhardt
I. Die alten Deutschen und ihr Sanft. Vor etwa 2000 Jahren sah unser Vaterland, das jetzt eins der reichsten und gesegnetsten Länder der Erde ist, ganz anders aus. _ Wo jetzt volkreiche Städte mit mächtigen Fabriken und prächtigen Palästen, wo freundliche Dörfer, umgeben von Obstgärten und fruchtbaren Feldern sich finden, wo belebte Landstraßen und Eisenbahnen das Land durchschneiden, da gab es damals fast nichts als einen ungeheuern Wald, der von den Küsten der Nord- und Ostsee bis an tie Alpen reichte und nur unterbrochen wurde durch große Sümpfe oder durch lichte Stellen, auf denen hie und da einige ärmliche Hütten standen. Das Klima war rauh und unfreundlich; der Winter herrschte 7—8 Monate lang; der kurze Sommer war kühl und brachte zudem noch viele Regen-- und Nebeltage. Fast alle unsere Gemüse und Obstarten waren unbekannt; doch gab es wilde Apfel- und Birnbäume, Rüben, Pastinaken, wilden Spargel, riesige Rettige, Hafer, Gerste,^ Flachs, auch Gras und Kraut für zahlreiche Viehherden. Wir können es den Römern, von denen wir die ersten Nachrichten über unser Land haben, nicht verdenken, wenn sie erklärten, Deutschland sei eigentlich nur für wilde Thiere bewohnbar, da es den Menschen gar nichts biete, was das Leben angenehm mache. Dennoch lebte in diesem unwirtlichen Lande ein herrliches Volk, das die meisten andern alten Völker überragte und keinem einzigen in irgend einer Tugend nachstand. Es waren die alten Deutschen, unsere edlen Vorfahren. Woher sie stammten, weiß man nicht genau; doch darf man annehmen, daß sie in uralten Zeiten, über die keine Geschichte berichtet, von Asiens Hochgebirgen niederstiegen und endlich in unserer Heimat festen Fuß faßten. Woher wir das wisfen können, wenn die Geschichte darüber schweigt? Wir schließen das aus der Sprache. Die altdeutsche Sprache hat Aehnlichkeit mit der Sprache der alten Inder (Hindu), Perser, Griechen, Römer und Slaven, folglich müssen die Vorfahren dieser Völker zusammen gewohnt haben. Ja, wir können sogar wissen, welche Gegenstände diese alten Völker bereits kannten und was für ein Leben sie führten, als sie sich trennten. Wenn z. B. das Wort „Pflug" oder „Kuh" in den Sprachen aller dieser Völker ähnlich hieße, so dürften wir annehmen, daß sie bereits Ackerbau und Viehzucht trieben u. s. w. Die alten Deutschen betrachteten sich übrigens als Urbewohner aus der Lahrssen, Weltgeschichte. Ii. 1

8. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 20

1878 - Leipzig : Klinkhardt
-20- schen aber Jahrhunderte lang ruhig in der alten Heimat gesessen und höchstens durch räuberische Einfälle die Grenzen des Römerreiches beunruhigt, wenn sie nicht von Osten her aus ihren bisherigen Wohnsitzen verdrängt worden wären. Im Jahre 375 brach aus den öden Steppen Hochasiens ein Nomadenvolk hervor — unzählbar wie Heuschreckenschwärme und wild und rasch wie ein Bergstrom —, überflutete den Osten Europas und vernichtete und vertrieb die Völker, welche dort wohnten. Es waren die Hunnen, ein Volk, das zur mongolischen Rasse gehörte. Wie die Geschichtschreiber jener Zeit erzählten, hatte man nie von einem so häßlichen Volke gehört und auch nie geglaubt, daß es ein solches geben könne. Sie waren klein, aber start und breit von Schultern, hatten eine schmutzig-gelbe Gesichtsfarbe, hervorstehende Backenknochen, kleine, schiefliegende „Maulwurfsaugen", platte Nasen, fleischigen Hals und krumme Beine. Bei den Männern waren Wangen und Kinn mit dichten Narben bedeckt, weil den Knaben schon bald nach ihrer Geburt diese Körpertheile zerschnitten wurden, um den Bartwuchs zu hindern, den sie sür eine Unzierde hielten. Garstig, wie ihr Ansehen, war auch ihre Lebensweise. Des Feuers bedurften sie nicht zur Bereitung ihrer Speisen; denn ihre Nahrung bestand aus rohen Wurzeln des Feldes und rohem Fleische, das sie höchstens unter Den Sätteln ein wenig mürbe ritten. Häuser und Hütten kannten sie nicht, und von Kindesbeinen an lernten sie Hunger und Durst und jeden Wechsel der Witterung ertragen. Ihre Kleidung war von Linnen oder aus Fellen von kleinem Gewild zusammengenäht, und sie legten dieselbe nicht eher ab, bis sie in Fetzen herunter ftel. Tag und Nacht saßen sie auf ihren kleinen häßlichen, aber ausdauernden Pferden und verrichteten auf denselben ihre gewöhnlichen Geschäfte: aßen und tranken, kauften und verkauften, hielten ihre. Versammlungen, ja sie schliefen sogar auf denselben, indem sie die zottige Mähne um die Faust wickelten. In die Schlecht sprengten sie keilförmig geordnet und mit gräßlichem Geschrei. Wenn sie den Feind erreicht hatten, dann zerstreuten sie sich plötzlich und begannen ein wüstes Morden. Aus der Ferne kämpften sie mit Wurfspeeren, deren Spitzen künstlich aus scharfen Knochen gefertigt waren, in der Nähe mit dein Schwert; oft aber warfen sie auch mit geschickter Hand ihre Schlingen und hinderten so den, welchen sie umstrickt hatten, am Widerstand. Von Pflug und Ackerbau kannten sie nichts. Ohne Hof und Herd, ohne Sitte und Gesetz, schweiften sie unstät gleich Flüchtlingen mit ihren Wagen umher, in denen sich ihre schmutzigen Weiber und Kinder befanden. Von Glauben und Religion, von ehern Unterschied zwischen Tugend und Laster wußten sie nichts, und jeder that, was ihm gefiel. Krieg und Raub war ihre höchste Lust, und um Gold zu erlangen, waren sie zu jeder That fähig. Die Alanen, ein schönes, kräftiges Hirtenvolk deutschen Stam-

9. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 201

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 201 — Der Kaiser verlangte nicht mehr, daß der Papst ihm Unterthan sei, und dieser dachte eben so wenig daran, daß jener sein Lehnsmann sein solle. Mit den Lombarden schloß Friedrich einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und mußte dabei manche seiner Ansprüche fallen lassen, doch erlangte er wenigstens, daß alle Beamten und Bürger ihm den Huldigungseid leisteten, daß seine Heere bei dem Durchzug durch die Lombardei beköstigt würden und daß kaiserliche Vögte in den Städten die obersten Richter sein sollten. So wurde der Friede in Italien hergestellt und vor der Markuskirche in Venedig wurde die feierliche Versöhnung zwischen dem weltlichen und geistlichen Oberhaupt vollzogen, indem der Kaiser dem Papst den Fuß küßte, wie es gebräuchlich war, und dieser ihm den Friedensknß gab und ihn segnete. Als die Kunde von Friedrichs Aussöhnung mit dem Papste nach Deutschland kam, erschrak Heinrich der Löwe sehr; denn gerade, weil er erwartet hatte, daß das nimmer geschehen werde, war er so ungehorsam gewesen. Er hatte bisher im ganzen Norden wie ein König geschaltet, hatte seine Herrschaft über die Slaven in Mecklenburg und Pommern ausgedehnt und sich ein großes Reich gegründet, das in kurzer Zeit zu hoher Blüte gelangte, indem er zahllose deutsche Kolonisten in den eroberten Ländern ansiedelte, an geeigneten Stellen Städte anlegte (z. B. auch Lübeck *) und München), im Harz Bergwerke eröffnete und überall Handel und Gewerbefleiß begünstigte. Aber seine Herrschsucht und seine Gewaltthätigkeiten hatten ihm viele Feinde gemacht, und als Friedrich Barbarossa wieder in Deutschland erschien, da traten gar viele Kläger unter den weltlichen und geistlichen Herren auf und baten um Schutz gegen den raubgierigen Löwen. Dieser Klagen hätte es wohl kaum bedurft — denn Friedrich zürnte feit dem Tage von Chiavenna dem übermüthigen Vasallen und war entschlossen, seine Macht zu brechen aber es war ihm doch lieb, daß er nicht der einzige war, der mit jenem unzufrieden fein mußte. Friedrich berief ihn nach Goslar, damit er sich wegen der ihm zur Last gelegten Uebelthaten rechtfertige, aber Heinrich kam trotz dreimaliger Aufforderung nicht, eines-theils weil er sich nicht entschuldigen konnte, und anderntheils weil er sich stark genug fühlte, es mit Kaiser und Reich aufnehmen zu können. Da sprach Friedrich auf dem Reichstage zu Würzburg (1180) die Acht über ihn aus, erklärte ihn aller seiner Güter und Länder verlustig und belehnte mit Baiern den treuen und tapfern Otto von Wittelsbach (der Stammvater der jetzigen bairischen Königsfamilie), und löste das Herzogthum Sachsen in mehrere Theile auf, die er verschiedenen Herren übertrug. Den Osttheil bekam als Herzogthum Sachsen Bernhard von Anhalt, der Sohn Albrechts des Bären. Freilich war . *> Der Ort Lübeck bestand eigentlich schon lange vorher, wurde aber erst durch Heinrich den Löwen, der es 1158 erwarb, eine Stadt.

10. Enthaltend: Welt-, Erd-, Geschichts- und Vaterlandskunde, nebst einer Zugabe vom Calender - S. 13

1834 - Celle : Schulze
13 producte.z.b. Löffel, Messer,Gabel, Scbuhe, Stiefel, Zeug, Lernewand, Papier, Egge, Pflug u. a. m. §. 6. Völker, Staaten und Regier ungeu. Hauprbewohner der Erde sind Menschen, besonders ansgezeichner und verschieden durch Zarde und Gestalt, Sprache und Abstammung, Religion und Bildung, Verfastrmg und Lebens- art- Was die Farbe anbetrifft, so nimmt man gewöhnlich 6 Hauptfarben au: Menschen mit schwarzer Farbe, welche auf die heiße Zone beschränkt sind; mir brau- ner Farbe in Afrika und Südasien; mit gelber in Mittelasien; mit kupferr o ther in Amerika; mit asch- grau er im Norden; mit weißer in den gemäßigten Himmelsstrichen. — Auch in Ansehung der Gestalt weichen die verschiedenen Völker mehr oder weniger von einander ab. Die schönsten Menschengestalten findet man in Westasien, die häßlichsten in den Polarländcrn. Wenn auch das ganze Menschengeschlecht in den ersten Zeiten nach der Schöpfung, als es noch schwach an Zahl und eng vereinigt war, nur Eiue Sprache hatte und nur Eine Sprache redete; so mußte durch die Auswanderung der Menschen aus ihren frühsten Wohnplähen, ver- schiedene Sprachen und Mundarten allmählig entstehen. Daher die vielen Sprachen, die jeht aus Erden geredet werden, als: die Deutsche, Englische, Holländische, Dä- nische, Französische, Italienische, Russische, Schwedische, Türkische, Arabische, Chinesische Sprachen u. a. m. Die Verschiedenheit der Sprachen dient zur Unter- scheidung der verschiedenen Völkerstämme, indem der Re- gel nach alle zu Einem Stamme gehören, welche ein und dieselbe Sprache, oder doch verwandte Sprachen reden, obgleich alle Völker der Erde von Einem Men- fchenpaar abstammen. Der religiöse Glaube ist, wie
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