Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 74

1913 - [s.l.] : Hirt
74 It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 20000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Aller-dings verlangte er dafr ein Frstentum. . Da er versprechen konnte, ein ganzes Heer zu besolden, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegnng Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil er nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) dessen zahlreiche Anhnger in Bhmen gechtet und sie ihrer Gter beraubt. Da erwarb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde. Wallenstein vor Stralsund. Die Krieg. gr stellte daneben den Grundsatz auf, da der Krieg den Krieg er-Wallcnstcws. nhren msse. Das Land, worin sich das Heer befand, mute fr dessen Unterhalt und die Besoldung zum grten Teil sorgen. Waren die Bewohner die Feinde des Kaisers, so sollten sie suhlen, was es hie, gegen den Kaiser Krieg zu fuhren; war es ein befreundetes Land, so sei es richtig, meinte Wallenstein, da die Bewohner fr den Schutz auch etwas zahlten. Bald konnte er ein groes Heer zusammenbringen, durch das er sich den evangelischen Fürsten, die gegen Ferdinand die Waffen erhoben hatten, frchterlich machte. Sein dankbarer Herr gab ihm das Herzogtum Mecklen-brg, dessen angestammte Fürsten er vertrieben hatte. Belagerung eilt weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee Straliund.. ^ gf0tte zu schaffen, um den Kaiser dadurch auch seegewaltig zu

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 75

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 75 machen. Er belagerte die Stadt Stralsund, um einen Hafen an der Ostsee zu gewinnen. Tapfer wehrten sich die Brger, die von Schweden aus untersttzt wurden. Da Wallenstein keine Flotte hatte, konnte er ihnen den Zugang zur See, von wo sie immer von neuem Lebensmittel und Munition bekamen, nicht rauben. Er schwur zwar, er wolle Stralsund nehmen, und wenn es mit Ketten am Himmel festgebunden wre, aber schliej zusammen. Wollenstem hatte einen unvershnlichen Feind, jenen Maxi-milian von Bayern; dieser war infolge seiner Hilfeleistung gegen den Winterknig der mchtigste Mann in Deutschland geworden und hatte sogar den Kaiser in Abhngigkeit erhalten, solange er kein eigenes Heer besa. Nun hatte aber Wallenstein fr seinen Gebieter eine Armee auf-gestellt, so da der Kaiser Maximilian nicht mehr brauchte und gegen seine Ansprche weniger willfhrig wurde. Dazu durfte dieser sowie die anderen Fürsten sich mit Recht beschweren, da Wallenstein auch in ihren Lndern die Untertanen bedrckte. Auch krnkte es die Fürsten aus altem Geschlecht, da ein gewhnlicher Edelmann, ein Emporkmmling, wie sie ihn nannten, Fürst des Reiches geworden war. So drangen Maximilian und viele andere katholische Fürsten so heftig auf die Absetzung Wallen-steins, da dem Kaiser schlielich nichts anderes brigblieb, als darein zu willigen und damit auf einen groen Teil seiner Macht zu verzichten; denn mit dem Feldherrn verlor der Kaiser auch einen groen Teil von dessen Heer, weil viele Soldaten nur der Name Wallensteins bewogen hatte, im kaiserlichen Heere zu dienen. Es war ein gefhrlicher Augenblick, in dem sich der Kaiser seiner besten Sttze selbst beraubte. Im Norden erhob sich ein gewaltiger Held gegen Ferdinand und den Katholizismus: der Schwedenknig Gustav Adolf. Der Plan Deutschland. Wallensteins, die Ostsee zu beherrschen, der Schweden bedrohte, hatte ihn zum Kampfe herausgefordert. Aber nicht als König allein fhlte sich Gustav Adolf zum Eingreifen bewogen; mit Schmerz und Entrstung hrte er, wie seine Glaubensgenossen, die Evangelischen, mit Gewalt zu Katholiken gemacht, die, welche sich nicht fgen wollten, von Haus und Hos vertrieben wurden. Fr sein bedrohtes Knigreich und fr den evangelischen Glanben zog er das Schwert, und seine tapferen Schweden folgten dem geliebten Herrscher gern in diesen Krieg. Nun wurde gerade Wallenstein seines Amtes ent-setzt. Eben weil er wute, wie bald man ihn gegen den neuen Feind brauchen wrde, ging er ohne Widerspruch er sagte, er habe es in den Sternen vor-ausgelesen von dem Heere weg und richtete sich aus seinem Schlosse zu Friedland so ruhig und prchtig ein, als gbe es in der Welt keinen Krieg. j Bald brach das schnell errichtete Gebude fetifrr Macht wieder

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 77

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 77 Niemand vermochte nun dem Schwedenknig zu widerstehen. Erst Ag Gustav hatten die Kaiserlichen gespottet, dieser Schneeknig werde bald vor der slboif-kaiserlichen Sonne zerschmelzen"; aber die Protestanten rhmten ihn als den Lwen aus Mitternacht, als den Gideon, den Gott selbst ihnen geschickt". Der schlachtenergraute Feldherr Maximilians, Tilly, der, als Gustav Adolf schon in Deutschland war, die Stadt Magdeburg gestrmt und schrecklich verwstet hatte, wurde gnzlich besiegt. Gustav Adolf besetzte sogar Mnchen und stand schon im Begriff, bis nach Wien vorzurcken, als Ferdinand Ii. die dringende Bitte an Wallenstein richtete, 2s die Fhrung des Heeres wieder zu bernehmen. gerufen. Lange lie sich der stolze Mann bitten; schwere Bedingungen stellte er dem Kaiser, die deutlich verrieten, da nur eine Knigskrone ihm der wrdige Lohn fr seine Hilfe zu sein schien. Auch verlangte er fr sich das Recht, selbst der den Friedensschlu mitzubestimmen, ein Recht, das noch niemals ein Untertan seinem Herrscher gegenber zu beanspruchen gewagt hatte. In seiner Not ging Ferdinand auf alles ein. In kurzer Zeit rief die Werbetrommel Wallensteins zahlreiche Scharen seiner alten Soldaten zu-sammen. Er hemmte den weiteren Siegeslauf des bisher unbesiegbaren Schwedenknigs durch sein bloes Erscheinen. Gustav Adolf konnte ihn bei Nrnberg nicht aus seinen trefflich angelegten Verschanzungen heraustreiben^ Die entscheidende Schlacht (1632) fand bei Ltzen statt. Das kaiser- ^ Ltzel liche Heer, bei dem der tapfere Pappenheim, der allerdings erst während der Schlacht mit seinen Krassieren eintraf, die Reiterei befehligte, war strker als das Gustav Adolfs. Am Morgen sangen die Schweden und die Deutschen seines Heeres des Knigs Lieblingslied: Verzage nicht, du Huflein klein." Dann begann der Kampf. Der König, der anfeuernd, tadelnd jetzt bei dem Regiment, dann bei jenem ist, wird von einer Kugel getroffen. Bald trifft ihn noch eine zweite. Ich habe genug, Bruder," sagt er zu einem Fürsten seiner Umgebung, rette du dein Leben!" Er sinkt vom Pferde, und der ihn hinweg rast das Schlachtgetmmel. Das reiterlose, den Soldaten wohlbekannte Pferd galoppiert die Schlachtreihe entlang. Der König ist tot!" der Ruf erschreckt den Mutigsten. Ein deutscher Fürst aber, Bernhard von Weimar, ruft: Dann rchen wir ihn!" und mit verdoppelter Wut werfen sich die Regimenter auf den Feind. Auf kaiserlicher Seite fllt Pappenheim, Wallenstein rumt das Schlachtfeld, aber die Schweden klagten der den gefallenen König, dessen Leiche man gefunden. Und die evangelischen Deutschen beweinten ihn, mit dem die Hoffnung der Evangelischen geschwunden schient Der Krieg tobte danach schrecklicher denn je in den deutschen Ottensteins Landen. Die Schweden, die kein edler König mehr fhrte, wurden bald

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 73

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 73 Bald zeichnete er sich als tapferer und verstndiger Kriegsmann aus und erwarb sich die Gunst einer beraus reichen Witwe, die er dann Ansehen, heiratete. Nach ihrem bald eintretenden Tode verfgte nun Wallenstein -fein. Mmmn war die Letzte ihrer Familie gewesen frei der ge-walkige Geloinun? '^M^rsch^u^erte sie nicht, sondern verstand sie klug zu verwenden. Fr den jungen Erztp^zog Ferdinand von Steier-mark, den spteren Kaiser, warb er zweihundert Dragoner an und unter-hielt sie auf eigene Kosten. Tglich hielt er an feiner Tafel viele Offiziere frei und sorgte fr seine Soldaten beinahe mehr als fr sich selbst. So machte er sich im ganzen Heere beliebt. Auch bei dem Erzherzog kam er in groe Gunst. In noch engere Verbindung mit hohen, einflureichen Personen ^ Waven-kam er durch seine zweite Ehe. Er vermhlte sich mit der Grfin Jsabella ftein-von Harrach, der Tochter eines bei Ferdinand sehr einflureichen Rates. Es war eine glckliche he. Wallenstein war ein zrtlicher Gatte, und Jfa-bella erwiderte seine Neigung; eine Tochter verband die Gatten noch inniger. Die Zeit, in der Wallenstein lebte, war ganz dazu angetan, einen hochstrebenden, tatkrftigen Kriegsmann emporzutragen, f Es tobte seit 1618 der Krieg, der dreiig Jahre lang die Fluren jl^igs| Deutschlands verheeren und unsgliche Leiden der unser Vaterland bringen sollte. Es war dieser Krieg der letzte groe gewaltsame Versuch, den die katholische Kirche und der Kaiser, der katholisch war, machten, die Evangelischen gnzlich zu unterdrcken und womglich zum katholischen Glauben zurckzufhren. Da wurden tchtige Offiziere begehrt, zumal wenn sie es verstanden, Soldaten um sich zu versammeln und an sich zu fesseln. Das war bei Wallenstein der Fall. Er verhalf dem Erzherzog Ferdinand wesentlich dazu, König von Bhmen und Kaiser von Deutschland zu werden^ Die Bhmen hatten sich der Herrschaft Ferdinands, der schon als Bhmen.'" ein grimmer Feind der Evangelischen bekannt war, aus Furcht, da er auch sie wie seine Untertanen in Steiermark katholisch machen mchte, entzogen und zu ihrem Könige das Haupt der Reformierten gewhlt, den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz. So brach der groe Krieg aus, der nicht nur Bhmen und sterreich, sondern ganz Deutschland, ja die meisten Lnder Enropas in seinen Kreis hineinzog. Ferdinand hatte kein Heer und auch keiu Geld, ein solches anzuwerben. Zwar half ihm fein Jugendfreund, der Herzog Maximilian von Bayern, der mit ihm in derselben Schule von Jesuiten erzogen worden war; fr feine Hilfe beanspruchte er aber Belohnung. Gern htte deshalb der Kaiser ein eigenes Heer gehabt, um der Hilfe Maximilians nicht mehr zu bedrfen. Deshalb war er sehr erfreut, als Wallenstein ihm anbot, ein Heer von

5. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 79

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 79 rgere Qulgeister als die Soldaten Wallensteins. Jetzt schien dieser Deutschland allein aus der Not retten zu knnen. Er war friedliebender als der Kaiser. Vor allem wollte er die Schweden aus Deutschland wieder hinausbringen; denn fr den Tod ihres Knigs wollten sich diese durch ein schnes Stck deutschen Landes bezahlt machen. Da er den Kaiser oon seinen Absichten nicht unterrichtete, so fate dieser ein tiefes Mitrauen gegen ihn, und als er gar glaubte, frchten zu mssen, da Wallenstein im Begriff stehe, sich mit des Kaisers Feinden zu verbnden, um bei dieser Gelegenheit fr sich die Krone von Bhmen zu gewinnen, da entschlo man sich, ihn zum zweitenmal abzusetzen. Aber wrde er sich diesmal wieder fgen? Da man frchtete, da das Heer vielleicht mehr feinem Feldherrn als feinem Kaiser anhangen werde, so ging man heimlich und versteckt zu Werke, untergrub zunchst das Vertrauen der Offiziere und Soldaten, indem man ihnen Wallenstein als Verrter darstellte. Dadurch gelang es, die Mehrzahl der Regimenter von ihm abwendig zu machen. Mit den brigen zog er nach Eger, als wenn er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Besonders vertraute er einem Obersten Butler. Dieser aber stand auf der Seite des Kaisers und lie zuerst bei einem Gastmahl die wichtigsten Anhnger Wallensteins tten, dann schickte er einige seiner Dragoner ab, um Wallenstein selbst zu ermorden. Der hatte eben ein Bad genommen und war im Begriff, schlafen zu gehen. Sein Mundschenk, der ihm in goldener Schale den Schlaftrunk gebracht hatte, begegnete den Hereinstrmenden und warnte sie, die Ruhe seines Herrn zu stren. Aber sie verfetzten ihm eine Wunde und erhoben das Geschrei: Rebellen!" Whrend Wallenstein bei diesem Lrm im Nachtgewande nach dem Fenster ging, stieen die Dragoner Butlers die Tr auf und schrien ihm die Worte zu: Schelm und Verrter!" Jetzt erkannte Wallenstein, da er verloren sei. Au einen Tisch gelehnt, die Lippen bewegend, aber ohne einen Laut von sich zu geben, spannte er die Arme weit ans und empfing den Todessto. Das Ende dieses bedeutenden Mannes war um so bedauerlicher, als er^j*ns dadurch der Abschlu des Krieges weit hinausgerckt wurde. Denn nun mischten sich die Franzosen auch noch in den Kampf ein, und erst 1648 kam der fr Deutschland beraus unheilvolle und doch so notwendige Westflische Friede" zustande. Aber da berhaupt Friede wurde, war ein Glck, und dankbar sang man: Nun danket alle Gott!" War auch das Land wst, viele Drfer verschwunden, die Städte Trmmerhaufen, die Evangelischen dursten von nun an ihres Glaubens (eben, und das Land erholte sich, wenn auch sehr langsam, von jenem furchtbarsten aller Kriege./

6. Abth. 2 - S. 56

1823 - Elberfeld : Büschler
I 56 Vi. Ztk. Karl V. bis zum weftph. Fried 1520 — 1648. hörten, der Oberste von Büren sey mit der Hülfe ans den Niederlanden bereits über den Rhein gegangen, bra- ch cnsie plötzlich mit ihrem Langer auf, ihm entgegen. Der Kaiser traute seinen Augen kaum, als er das große Heer so unverrichteter Sache abziehen sah, und ritt selbst mit dem Herzog von Alba aus dem Lager, um den Abzug zu beobachten. Die Vereinigung des Grafen von Büren mit dem Kai- ser konnten die Verbündeten dennoch nicht hindern, und dieser, so ansehnlich verstärkt, fing nun an, vorzurücken, einen Ort nach dem andern an der Donau wegzunehmen und sich zum Herrn des Flusses zu machen. Als darauf auch Augsburg von ihm bedroht wurde, riefen die Bürger ihren Obersten Schärtlin von dem Bundeshecre zum Schütze ihrer Stadt zurück. Der Winter kam heran; es fehlte an Vorräthen und an Gelde; in dem Verbündeten Heere zeigte sich Mißmuth und Zaghaftigkeit, weil die Heerführer kein Vertrauen ein- zuflößen wußten; die schwäbischen Bundesgenossen waren am verdrossensten, weil die ganze Last des Krieges auf ihnen ruhte und die Heere nun schon sechs Wochen unthätig ge- gen einander lagen.x Da schickten die Fürsten ein Schrei- den in des Kaisers Lager und versuchten, wegen des Frie- dens oder doch eines Anstandes zu unterhandeln. Dadurch aber thatcn sie ihre Schwäche ganz laut und offenbar kund und gaben sich auch ohne Schlacht besiegt. Voller Freude ließ der Kaiser das Schreiben vor der ganzen Schlachtord- nung ablesen, und statt aller weiteren Antwort mußte der Markgraf von Brandenburg den Fürsten kund thun: „Er wisse keinen Weg, den Frieden einzuleiten, als wenn der Churfürst und der Landgraf sich selbst und alle ihre Anhän- ger, ihr ganzes Heer und Land und Unterthanen, der Gnade und Ungnade des Kaisers Hingaben." Nach solchem Bescheide brachen die Bundesfürsten in den letzten Tagen des Novembers von G iengen auf und zo- gen in ihre Länder zurück. ^ ' Der Herzog Moritz und der Churfürsi. — Den Churfürstcn von Sachsen rief auch die Bothschaft dringend in sein Land, daß der Herzog Moritz dasselbe, bis auf we- nige Oerter, eingenommen habe. Der Kaiser nemlich hatte seinem Bruder Ferdinand, als Könige von Böhmen, auf- getragen, gemeinschaftlich mit dem Herzog Moritz die Acht gegen den Chnrfürsten zu vollziehen ; und die Lage der Din- ge war so, daß, wenn Montz nicht Theil nahm und die churfürstlichen Länder nicht selbst besetzte, diese auf immer verlöre» schienen. So wenigstens stellte es Moritz

7. Abth. 2 - S. 100

1823 - Elberfeld : Büschler
100 Vi 2tr. Karlv. bis zum westph. Fried. 1520 — 1643. mcyt oiui^cn. vielleicht habe er dieses Aeußerste geschehen las- sen damit sich die Herrn auf einmahl dieser Knechtschaft ihrer eigenen Unterthanen entledigten. Demnach batte er dafür, daß jetzt nichts übrig bleibe, als zu den Waffen zu greifen. " Aus diesem Schreiben Ferdinands lernen wir am besten die Festigkeit seiner Grundsätze kennen. Zu den Worten fügte er sogleich die That hinzu, ließ aller Orten Krieger wer- den und zeigte solchen Ernst, daß man sah, erwerbe sich - durch des-Kaisers Unentschlossenheit nicht hemmen lassen. Oie Bödmen rüsteten gleichfalls und besetzten alle Städte ihres Landes, bis auf Budw ei s und Pilsen, die dem Kaiser treu blieben. Ihnen kam eine ganz unerwartete Hülfe durch einen Mann, welcher Zu den merkwürdigen Kriegshel- den jener Zeit gehört und das erste Beispiel gab, wie ein Einzelner, ohne Land und Leute, bloß durch seines Namens Zstss. tapfere Schaaren um sich sammelte, und gleich den alten Kriegsfürsten der Deutschen zu der Römer Zeit, mit seinem Gefolge für Lohn und Beute dabin zog, wo man ,eines, Armes bedurfte. Solche Männer fanden sich auch damals ein, als Zeichen einer außerordentlichen, aus ihren Fugen getretenen, Zeit. Ihre Schaaren erhielten und ergänzten sich durch den Krieg; cs mußte der Krieg sich selbst ernähren, nno hierin liegt das Geheimniß, wie er drei- ßig Jahre lang auf dem deutschen Boden fortwütben konnte. Jener Mann war der Gras Ernst von Mansfeld, ein Krieger von Jugend auf, kühn und von unternehmendem Geiste, der schon in vielen Gefahren mit gewesen war, und jebt für den Herzog von Savoyen, gegen die Spanier, Trup- pen geworben hatte. Der Herzog, der sie gerade nicht brauch- te, gab ihm die Crlaubniß, den Umnen in Deutschland zu dienen; und diese schickten ihn mit 3000 Mann nach Böhmen, als habe er von dorr eure Bestallung erhalten. Er erschien ganz unerwartet und nahm den Kaiserlichen gleich die wichtige Stadt Pilsen weg. Indeß starb der Kaiser Matthias den 10. Marz 1619, und die Böhmen, welche ihn als König aiierkannt hatten, so lange er lebte, beschlossen nun, von dem feindlich gesinn- ten Ferdinand abzufallen. 25. Kaiser Ferdinand Íj\ 1619 — 1607. Ferdinand kam unter den schwierigsten Umständen zur Regierung. Die Böhmen in den Waffen und Wien selbst mit einem Uederfalle bedrohend; Schlesien und Mähren ihnen befreundet; Obstreich sehr geneigt, sich will ihnen zu verbinden; Ungarn nur an schwachen ^aden gehalten und

8. Abth. 2 - S. 104

1823 - Elberfeld : Büschler
104 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1-20 — Í648. Schlacht auf dem weißen &ergr bei Prag. 1620, 8 November. Bey der Annäherung der Feinde zogen sich die böhmischen Schaaren nach Prag und verschanzten sich auf dem weißen Berge b.i der Stadt. Ehe die Verschan-- zungen aber fertig waren, zogen die Oeftreicher und Baiern heran, und die Schlacht fing an, indem Marimilians Un- geduld kerne Stunde die Entscheidung ungewiß lachen wollte. Und ui weniger als einer Stunde war das Schicksal Böh- mens entschieden, Friedrichs Heer geschlagen, und alles Geschütz nebst 100 Fahnen von dem Feinde erobert. Friedrich selbst hatte die Schlacht nur aus der Ferne, von den Wallen der Stadt, mit angesehen und verlor mit ihrem Verluste so- gleich alle Entschlossenheit. Gegen den Rath kühnerer Freun- de entsiok er in der folgenden Nacht mit dem Grafen von Thurn und einigen andern aus Prag nach Schlesien; konnte sich auch hier nicht zu bleiben entschließen, um seine Freunde zu sammeln , sondern floh weiter, nach Holland, und lebte dort, ohne Länder und ohne inner« Much, auf Kosten sei- nes Schwiegervaters des englischen Königs. Der Kaiser aber erließ gegen ihn die Achtserklarnng, wodurch ihm alle seine Länder abgesprochen wurden. Prag ergab sich sogleich; ganz Böhmen außer Pilsen, wel- ches Ernst von Mansfeld kühn besetzt hielt, folgte dem Bei- spiel; die pfälzischen Länder wurden durch die Spanier un- ter Spin ola besetzt, und die Union löste sich, aus Furcht vor ihrer Nähe, 1621 ganz auf. Sie hat ein gleich unrühm- liches Ende genommen, als der schmalkaldische Bund, und beide sind, gleichfals durch übereinstimmendes Schicksal, von den Niederlanden aus zerstört worden; denn erst durch die niederländischen Truppen unter dem Grafen von Büren wurde auch ehemals Karl V. der Sieger. *)' N . Schmerzhaft für Böhmen war die Strafe, welche der Kai- ser an dem Lande übte. Drei Monate lang geschah nichts; dann, plötzlich, da viele d^r Geflohenen zurückgekehrt wa- ren, wurden an Einem Tage, und in einer Stunde, 48 der 'Anführer der prolestanrischen Parthei gefangen genommen, uno nach vorgenommener Untersuchung 27 von ihnen zum Tode verurtheut, drei vom Herrenstande, sieben vom Rit- terstanve, die übrigen aus den Bürgern. Das Vermögen der Hiugerichteteu wurde eingezogen, so wie auch dasjenige der Äbweicuden und als Verbrecher Erklärten ; unter diesen war der Graf von Thurn begriffen. — Daraui wurden nach uno nach alle protejcaniischen Prediger aus dem Laude mi tn Wink für das nördliche Deutschland, ws seine schwache Sette zu suchen sey.

9. Abth. 2 - S. 106

1823 - Elberfeld : Büschler
106 Vi» Ztr.karl V.'bks zum westph. Fried. 1520 — 1648. Da fand Mansfeld einen neuen Helfer an dem Herzog Christian von Braun schweig, des reaierendcn Her- zogs Bruder, der in jugendlichem Feuer sich gleichfalls zum Kämpfer für den vertriebenen 'Churfürsten anfwarf. Mit einem ansehnlichen Haufen stieß er nach manchen Abentheucrn zu Mansfeld, und nun suchten beide zum zweitenmahle das Elsaß heim; dann wandten sie sich bald hier, bald dorthin, fielen in Lothringen, machten sogar Paris einen Augenblick ^zittern, indem sie den Hugonotten zu Hülfe zu ziehen drob, ten, und trieben das kühne Kriegsspiel zum Schrecken al- ler Länder umher. s Zuletzt gingen sie den Holländern gegen die Spanier zu Hülfe. Tilly hielt indeß die pfälzischen Länder besetzt, und in dieser Zeit war es, als er sich der vortrefflichen Heidelber- ger Bücher-Sammlung bemächtigte, die der Herzog von Baiern dem Papste Gregor Xv. schenkte. Sie wurde nach Rom gebracht und mit der großen vatikanischen Bibliothek vereinigt *). Jetzt schien wiederum ein Augenblick gekommen zu seyn, da die Ruhe in Deutschland hergestcllt werden konnte, wenn die Sieger Mäßigung übten. Allein Ferdinand gedachte in seinen Umwandlungen nicht inne zu halten. Er hielt sich, wie er sich in einem eigenhändigen Schreiben nach Spanien ausdrückt, „zur Ausrottung der aufrührerischen Factionen, welche durch die kalvinischeketzerei am meisten genährt wür- den," von der Vorsehung berufen, und sah in den bishe- rigerfi glücklichen Begebenheiten einen Fingerzeig Gottes, auf dem betretenen Wege fortzugehen. Ein großer Schritt zu seinem Ziele war, wenn sein Freund, der Herzog von Baiern,. zur Belohnung treuer Dienste, mit der pfälzischen Churwürde belehnt wurde; so hatten beide schon in's Geheim verabredet. In dem erwähnten Schreiben nach Spanien sagt Ferdinand: „Wenn wir eine Stimme mehr im churfürstlichen Collegio haben, so werden wir für immer sicher seyn, daß das Reich in den Händen der Katholischen, und bei dem Hause Oestreich bleiben werde." Aber der Schritt war bedenklich, weil er alle Protestan- ten zu dem heftigsten Widerstande zu reizen, und besonders das bis jetzt treue chursachsische Haus zum Feinde zu »machen drohte. Dennoch setzte Ferdinand seinen Willen durch ; auf *) Im I. 1815. auf Verwenden des Kaisers von Oestreich und des Königs von Preußen, ist sie zurückgegeben und wieder nach Heidel- berg gebracht.

10. Abth. 2 - S. 107

1823 - Elberfeld : Büschler
107 Dreißigjähriger Krieg. dem Churfürstcntage zu Regensburg 1023 schritt er rasch zur Belehnung Maximilians, und nach manchen Unterhand- lungen wurde auch Sachsen durch die Eiuräumuug der Lau- sitz zur Einwilligung bewogen. In demselben Jahr wurde der Herzog Christian von Braunschweig durch Tilly bei Stadt loo geschlagen, da er sich eben wieder im Felde zeigte; und so schien das Glück des Kaisers Zuversicht nur mit Erfolgen zu krönen. Aber noch viele Glieder sollten sich in der Kette dieses wechselvol- len Krieges an einander reihen. 28. Krieg mit Dänemark. 1624 — 1629. Die Protestänten glaubten jetzt nicht unthätig ihr Schick- sal erwarten zu dürfen, so lange noch einige Kraft und Be- sonnenheit in ihnen sey. Zuerst regten sich die Stände des niedersächsischen Kreises, an dessen Gränzen der furcht- bare Tilly mit seinem Heere stand. Da ihre Vorstellungen um seine Zurückberufung nicht fruchteten, fingen sie an zu rüsten und erwählten den König Christian Iv. von Dä- nemark, als Herzog von Holstein, zum Kriegsobersten des Kreises. Er versprach eine ansehnliche Hülfe, und auch England hatte eine solche zugesagt. Christian von Braun- schweig und Mansfeld erschienen wieder, und warben Krieger mit englischem Gelde. Bisher war der Krieg in Deutschland von katholischer Seite fast einzig mit dem Heere der Ligue geführt worden; bei den größeren Anstalten der Gegner forderte diese auch vom Kaiser eine nachdrücklichere Unterstützung. Der Kai- ser wünschte selbst, ein eignes ansehnliches Heer in's Feld zu stellen, damit nicht Alles durch das Haus Baiern allein geschehe; aber es fehlte an den nöthigen Mitteln zur Rü- stung. Da erbot sich ein Mann, welcher als Einzelner, in Mansfelds Sinne, den Krieg im großen zu führen ge- dachte , diese Verlegenheit durch eigne Kräfte zu lösen. Albrechr von wallenstein, eigentlich Waldstein, war aus einem edlen, böhmischen Geschlechts entsprossen, und 1583 zu Prag von lutherischen Eltern geboren; später war er zur katholischen Religion übergetrcten. Sein feu- riger , rastloser Geist hatte ihn von Kindheit an in vielen menschlichen Verhältnissen und in den Ländern Europa's Herumgetrieben, und mtt Erfahrungen und Kentnissen ge- rn et ging er in die Dienste des Kaisers Rudolf. Ein un- begränzter Ehrgeiz füllte seine Seele, und er fühlte in sich dre Kraft, ein ganzes Zeitalter mit sich fortzureißen. Dar- um hielt er das Größte nicht für unerreichtbar. — Ein ge-
   bis 10 von 51 weiter»  »»
51 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 51 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 40
3 0
4 0
5 2
6 0
7 3
8 0
9 2
10 25
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 4
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 4
29 0
30 0
31 1
32 0
33 1
34 4
35 0
36 5
37 31
38 5
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 1
45 0
46 1
47 0
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 7
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 7
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 6
17 32
18 0
19 5
20 0
21 3
22 0
23 14
24 0
25 0
26 0
27 0
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 14
35 0
36 0
37 2
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 1
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 4
50 2
51 0
52 3
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 0
59 6
60 0
61 1
62 1
63 0
64 0
65 1
66 0
67 1
68 2
69 1
70 6
71 1
72 1
73 1
74 1
75 1
76 1
77 3
78 0
79 0
80 1
81 0
82 1
83 0
84 0
85 33
86 15
87 1
88 0
89 1
90 0
91 2
92 15
93 1
94 3
95 0
96 0
97 0
98 23
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 57
1 20
2 34
3 55
4 7
5 15
6 119
7 37
8 4
9 66
10 18
11 8
12 121
13 94
14 7
15 3
16 7
17 10
18 2
19 32
20 1
21 23
22 6
23 1
24 48
25 45
26 36
27 14
28 92
29 16
30 44
31 11
32 62
33 223
34 56
35 32
36 4
37 5
38 3
39 51
40 49
41 14
42 153
43 102
44 25
45 10
46 54
47 10
48 0
49 11
50 146
51 425
52 52
53 12
54 51
55 63
56 12
57 0
58 18
59 280
60 12
61 37
62 23
63 15
64 9
65 49
66 2
67 35
68 3
69 1
70 2
71 93
72 14
73 18
74 3
75 39
76 0
77 6
78 7
79 21
80 30
81 555
82 20
83 28
84 69
85 6
86 11
87 7
88 16
89 50
90 10
91 23
92 4
93 13
94 3
95 27
96 3
97 15
98 18
99 8
100 243
101 8
102 190
103 30
104 0
105 2
106 12
107 14
108 0
109 20
110 44
111 132
112 31
113 7
114 42
115 8
116 87
117 8
118 5
119 21
120 3
121 84
122 12
123 59
124 71
125 121
126 15
127 35
128 4
129 58
130 3
131 147
132 10
133 40
134 0
135 0
136 173
137 24
138 4
139 8
140 38
141 13
142 48
143 48
144 21
145 32
146 16
147 9
148 11
149 5
150 24
151 70
152 155
153 12
154 22
155 83
156 93
157 54
158 3
159 3
160 27
161 17
162 10
163 14
164 17
165 15
166 63
167 8
168 58
169 26
170 28
171 20
172 21
173 50
174 10
175 207
176 29
177 130
178 2
179 54
180 2
181 8
182 128
183 284
184 7
185 12
186 9
187 5
188 12
189 1
190 2
191 10
192 25
193 17
194 9
195 36
196 211
197 21
198 53
199 15