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hänge dieses Hügellandes. Die herrliche, aus Laub- und
Nadelholz bestehende Waldung wird häufig von denjenigen
aufgesucht, die dem geräuschvollen Treiben der Stadt entfliehen
und frische Waldluft atmen wollen. Einige Punkte des Ge-
Hölzes sind besonders schön, z. B. die „majestätische Aussicht",
von deren Aussichtsturm man eine prachtvolle Fernsicht über
die ganze Umgegend hat. Von der Rainville-Terrasse aus
sieht man deutlich, wie er über seine Umgebung hervorragt.
In den Ortschaften Hausbruch und Ehestorf findet man
nach einer Tour durch den Wald Erquickung. Die Hake ist
reich an Bickbeersträuchern. Die Aufsicht über den Wald führt
der Förster, der meistens zugleich Jäger ist.
Von der Rainville-Terrasse aus gesehen, giebt der Höhen-
zug jenseit der Elbe den Schülern ein einfaches Bild einer
Gebirgskette.
31.
Von Blankenese nach Wedel.
Westlich von Blankenese liegt die kaum 2000 Einwohner
zählende Stadt Wedel, nicht unmittelbar an der Elbe, sondern
ungefähr zwei Kilometer landeinwärts, an der Wedeler Au,
die in südwestlicher Richtung der Elbe zufließt. Die Eisenbahn
dahin führt über Sülldorf und Rissen. Ein Fußweg führt
unmittelbar an der Elbe entlang nach Schulau, dem Hafen
von Wedel. Bis Wittenbergen führt dieser Weg am Strand
entlang. Nachdem man hier die Höhe erstiegen hat, wandern
wir unmittelbar an dem schroffen Abhang einer Hochebene
entlang nach Tinsdahl, wo sich eine Pulverfabrik befindet.
In Schulau steht am Ufer der Elbe ein Leuchtturm.
Beim Untergang der Sonne wird in der Spitze des Turins
ein Licht angezündet und mit Tagesanbruch wieder ausgelöscht.
Es ist dazu bestimmt, dem Schiffer während der Nacht das
Fahrwasser, den Hafen, zu zeigen. Damit das Feuer während
der Nacht nicht verlöscht, wird es vom Turmwärter sorgfältig
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— 41 —
versandt werden sollen, werden bis zu dessen Abfahrt in dem
Güterschuppen aufbewahrt, der hinter dem Hauptgebäude
liegt.
13.
Die Palmaille.
Die schönste Straße unserer Stadt ist die Palmaille, die
südliche Grenzstraße des Südwesterteils. Das Wort Palmaille
bedeutet ein Ballspiel (Mailspiel) ähnlich dem Croquet, wie
auch die lange, an beiden Seiten mit Bäumen besetzte Bahn
zu solchem Spiel*). Zum Zweck eines solchen Ballspiels ließ einer
der Schauenburger Grafen, Otto V., im Jahre 1638 die Pal-
maille in einer Länge von etwa 640 in anlegen und mit
400 Bäumen in vier Reihen bepflanzen. Da der Graf
schon im folgenden Jahre starb, so verfiel die Palmaille
einstweilen und wurde auch später nicht zum Ballspiele her-
gerichtet.
Mit der Elbe in gleicher Richtung (von O. nach W.)
sich erstreckend, gestattet die Palmaille an mehreren Stellen
einen herrlichen Durchblick über dieselbe. An ihrem westlichen
Ende erhebt sich das Krieger-Denkmal, welches von Altonaer
Einwohnern zu Ehren des neunten (schleswig-holsteinischen)
Armeecorps und zum Gedächtnis an dessen Thaten im deutsch-
französischen Kriege errichtet und 1875 feierlich enthüllt worden
ist. Das Denkmal ist eine hohe Säule, deren Spitze ein
Adler krönt. An jeder Ecke ist ein deutscher Krieger dargestellt.
Die zwanzig französischen Geschütze, welche teils am Denkmal
angebracht, teils in dessen Nähe aufgestellt sind, hat Kaiser
*) Es ist abzuleiten von dem italienischen palla = Ball oder
Kugel und maglio = hölzerner Hammer oder Schlägel. „Palla
a maglio" bedeutet also: Das Kugelsviel mit dem Hammer. Im
Holländischen wurde daraus „Palmaille" oder „Palmalte". In
Deutschland übernahm man dieses holländische „Palmaille". Das
Wort hat also gar nichts mit dem französischen „maille" (d. h. Masche)
thun, vielmehr wäre „Pallmail" die richtige Schreibweise. Vergl.
Ehrenberg, Altona unter Schauenburgischer Herrschaft, Heft Iii, S. 66.
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— 50 —
Postamt an der Papenstraße, das Krankenhaus an der
2. Bornstraße und die Badeanstalt an der Sternstraße.
Ottensen ist bedeutend reicher an Fabriken als die übrigen
Stadtteile Altonas. Es finden sich hier bedeutende Tabaks-
fabriken, Glashütten, Eisengießereien und viele andere Fabriken
verschiedener Art. An beiden Seiten der Flottbeker Chaussee
erfreuen das Auge schöne Villen und Gartenanlagen. An
der Südseite liegt die von einem herrlichen Park umgebene
Villa Heine, wo der Dichter Heinrich Heine oft zum Besuch
weilte. Sie gehört jetzt einer Verwandten des Dichters, die
in Paris wohnt. Von der in der Nähe befindlichen Rain-
ville-Terrasse aus, die sich von der Flottbeker Chaussee
gleich hinter der Klopstockstraße nach S. abzweigt, genießt man
eine herrliche Fernsicht über den sog. Köhlbrand, einen Elb-
arm, durch den die Schiffe von Altona nach Harburg fahren.
Die Straße hat ihren Namen davon, daß sich früher in dieser
Gegend ein sehr besuchtes Vergnügungslokal mit prachtvollen
Gartenanlagen befand, dessen Besitzer Rainville hieß. Diese
Anlagen sind vor Jahren durch einen Erdrutsch völlig zerstört
worden. Wodurch wurde dieser wohl hervorgerufen? Schon
in der großen Elbstraße haben wir beobachtet, daß von da
aus der Boden nach N. zu immer mehr steigt. Diese Boden-
erhebung zieht sich nach W. bis zur Rainville-Terrasse und
darüber hinaus fort. Sie beginnt nicht weit vom Flusse;
dort ist ihr Fuß. Die Fläche zwischen dem Fuß und den
höchsten Punkten der Erhebung wird Abhang genannt. Er
ist sehr steil, und eben daher konnte hier leicht ein Erd-
rutsch stattfinden. Um eine Wiederholung des Unglücks zu
verhindern, hat man später eine starke Mauer aufgeführt.
Nach N. hat die Höhe keinen Abhang, dort bleibt der Boden
weithin überall ziemlich gleich hoch, er bildet eine Ebene.
Da diese hoch liegt, nennt man sie eine Hochebene. Auf
dieser Hochebene liegt Ottensen, wie auch der größte Teil der
alten Stadt Altona. Eine bedeutend niedrigere Lage hat das
Stück Land, das wir gerade vor uns in der Elbe sehen, und
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Extrahierte Personennamen: Altonas Villa_Heine Heinrich_Heine Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ottensen Paris Altona Harburg Ottensen Altona
— 52 —
Weg, der einen tiefen Einschnitt in die Anhöhe bildet. Zu
beiden Seiten steigt der Boden erheblich empor. Solche Ver-
tiefungen heißen Thäler. Der tiefste Teil des Thales, in
diesem Falle der Weg selbst, heißt Thalsohle, die auf-
steigenden Seiten nennt man Thalwände. Die Thalwände
des Heubergs liegen nahe beisammen und sind hoch und steil;
ein solches Thal wird eine Schlucht genannt. Den Anblick
eines breiteren Thals bietet uns der weiter westlich gelegene
große Stadtpark. Bis in die Gegend dieses Parks reicht der
Neumühlener Kai, die Fortsetzung des Kais an der Elb-
straße. Wir sehen hier dieselben Hafeneinrichtnngen wie dort
(Schuppen, Kräne). Von diesem Kai aus führt durch einen
Tunnel eine Eisenbahnverbindung nach dem Hauptbahnhof
der Stadt. Am Westende des Kais liegt eine große Dampf-
mühle, und unmittelbar hinter dieser beginnt der freie Strand,
der flache, sandige Teil des Ufers. Wir bemerken hier eine
Bootsbauerei, eine Schiffswerft im kleinen.
Westlich von Neumühlen liegt Ovelgönne, ein Vorort
Altonas. Das hübsche Dorf ist die unmittelbare Fortsetzung
Neumühlens und wie dieses teils am Fuße des hohen Elb-
ufers, teils an dessen Abhang erbaut. Die Grenze zwischen
beiden Dörfern wird bezeichnet durch eine an dem Gasthause
bei der Dampfschiffs brücke angebrmhte Tafel mit der In-
schrift: „Vorort Ovelgönne, Stadtgemeinde Altona u. s. w."
In Neumühlen und Ovelgönne wohnen viele Lotsen (abge-
leitet von loden d. h. leiten). Dies sind Seeleute, welche die
großen Seeschiffe in den Hafen oder ins Meer geleiten müssen.
Die Elbe ist nämlich nicht überall gleich tief; an manchen
Stellen sind Untiefen, fodaß die großen Schiffe leicht auf
den Grund geraten. Die Lotsen kennen genau die Tiefen der
Elbe, das Fahrwasser derselben. Sie werden daher an
Bord der Seeschiffe genommen, wenn diese in den Hafen oder
ins Meer fahren wollen. Stellenweise wird das Fahrwasser
durch große trichterförmige Tonnen bezeichnet, die mittels
eines Ankers am Grunde des Flusses befestigt sind. Um die
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— 55 —
Hecken oder Knicks an beiden Seiten der Wege auf, die zu-
meist aus Weißdornsträuchern bestehen. Wo sich Wege kreuzen,
sind Wegweiser aufgestellt, z. B. da, wo sich Kreuzweg,
Bahrenfelder Steindamm, Bahrenfelder Chaussee und Born-
kampsweg scheiden. Das Feld ist durch Einfriedigungen
(Gräben, Wälle, Knicks) in größere und kleinere, meist vier-
eckige Stücke eingeteilt. Die hoch und trocken liegenden Koppeln
werden entweder als Äcker oder als Weiden benutzt. Die
Äcker dienen zum Korn- und Kartoffelbau, die niedrig liegenden,
feuchten Wiesen zur Heugewinnung oder zur Viehweide.
(Die verschiedenen Kornarten, Felder mit junger und reiser
Saat, brach liegendes Land, das Düngen, Pflügen, Eggen,
Säen und Ernten müssen die Schüler durch eigene Anschauung
kennen lernen).
In Bahrenfeld merken wir die Garnisonbäckerei an
der Chaussee, das Baursche Rettungshaus für sittlich ver-
wahrloste Knaben an dem Wege nach Groß-Flottbek, sowie
die Glashütten beim Bahnhof. Das Baursche Nettungs-
haus wird aus dem Baurschen Vermächtnis (S. 30) unterhalten.
Nordöstlich von Bahrenfeld liegt eine einzelne Boden-
erhebung, der Winsberg, wohin wir von Altona aus auf
dem an den Kirchhöfen vorüberführenden Wege gelangen.
Eigentlich ist der Winsberg nur ein Hügel, da er nur eine
geringe Höhe hat. Ein Berg muß mindestens 300 m hoch
sein. An jedem Hügel und Berg unterscheidet man den Fuß
d. h. den unterstell Teil, an dem die Erhebung beginnt; den
Gipfel d. h. den obersten Teil, und die Abhänge oder Ab-
dachungen d. h. die Seitenflächen zwischen Gipfel und Fuß.
Der Abhang des Winsbergs nach N., No. und O. ist ziem-
lich steil, nach der andern Seite dacht er allmählich ab.
Westlich vom Winsberg zieht sich eine Bodenerhebung von
erheblicher Länge, aber geringerer Breite hin, die fast überall
gleich hoch ist. Eine solche Erhebung heißt ein Höhenzug.
Auch ein Höhenzug hat einen Fuß und Abhänge; aber was
man beim Berg und Hügel den Gipfel nennt, heißt hier
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159
sind Thränen eine große Erquickung, denn sie lindern sein
Leid und mäßigen den Ubermuth seiner Freude.
Jetzt standen sie auf der Höhe, und der Knabe sah die
Landschaft, die er so oft im Schimmer des Tages gesehen hatte,
nun in dem Dämmerlichte des Morgens und in Nebelschleier
gehüllt. „Was ist das?" rief er, „hat eine Wasserfluth die
Thäler überschwemmt?" — „Fürchte nicht," antwortete der
Vater; „das sind die Thauwölkchen, die auch um uns schweben,
nur weniger dicht, weil wir höher stehen. Auch würden sie uns
minder dicht erscheinen, wenn wir mitten darin ständen; in der
Ferne scheint unsern kurzsichtigen Augen Alles weit düsterer, als
es ist, denn wir sehen dann die Massen; in der Nähe aber
verschwindet uns das Meiste, denn wir können die Theilchen
nicht sehen, woraus sie gebildet sind, wie du an den Thauwölk-
chen siehst, die auch uns umgeben, die du doch aber' nur in
ihren Wirkungen wahrnimmst. Dein Leben wird dir noch oft
andere Belege dazu geben.
Bald vergoldeten die ersten Strahlen der Sonne die Spitzen
der Berge. Der Knabe versank sprachlos in dem Anblick der
himmlischen Erscheinung, als sie hervorging über den Bergen,
wie der Bräutigam aus seiner Kammer, und erst des Vaters
Harfe und lauter Gesang: „Lobe den Herrn, meine
Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß; du
bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein
Kleid, das du anhast; du breitest den Himmel aus
wie einen Teppich!" — weckte ihn aus seinen Betrachtungen
und gab seinen unaussprechlichen Gefühlen Bewußtsein und
Worte.
Der Psalm war verklungen, aber seine Gedanken und seine
Töne füllten und bewegten noch lange die Seele des Knaben.
Schweigend ruhte er an der Brust des Vaters. Die Sonne
war indeß höher am Himmel heraufgetreten und füllte nun auch
mit Licht und Wärme die Thäler. Da hob sich die Nebeldecke
und regte sich, wie das Meer, wenn ein Morgenlüftchen es kräu-
selt. Theils zerfloß sie in Thau, theils schwebte sie auf unsicht-
baren Flügeln an den Rändern der Berge hin, lösete sich in der
klaren Luft und verschwand, als wäre sie nicht da gewesen.
„Siehe, mein Sohn," sprach der Vater endlich, „hier ein
Bild des menschlichen Lebens, seiner Leiden und Freuden. So
ruht auch auf uns die Wolke des Kummers und der Trübsal.
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Diese Liebe zum Gotteshause und zu allem, was dort vor-
fiel und damit in Verbindung stand, sprach sich zugleich durch
mancherlei Einrichtungen und Sitten aus. Es fanden mehrere
öffentliche Andachten an jedem Sonntage statt, und schon in
der Frühe des beginnenden Morgens lud bei feierlichem Kerzen-
schein die Religion ihre Freunde zu den geliebten Altären. Jeder
einzelne Wochentag hatte außerdem noch seine besonderen gottes-
dienstlichen Versammlungen. Hohe Feste vorzüglich meinte man
möglichst verlängern zu müssen und dehnte sie daher zu drei
Tagen aus. Auch die Gedächtnißtage merkwürdiger Personen aus
der heiligen Geschichte beging man, statt daß sie späterhin auf
Sonntage verlegt wurden, einen jeden für sich, wenn er einfiel.
Wie sehr man sodann den Werth dieser Zeiten schätzte,
das bewies die Pünktlichkeit, mit welcher man jedesmal noch
vor dem Anfange der Gottesverehrung im Tempel sich einfand,
und die Liebe und Luft, mit welcher man blieb bis zum ver-
hallenden Segenswunsche; das bewies die Sorgfalt, womit man
aus Ehrfurcht für die Stätte des Herrn auch sein Außeres
schmückte, das bewies die Stille, die während der heiligen Zu-
sammenkünfte überall herrschen mußte, und die Strenge, mit
welcher man sich alles Kausens und Verkaufens, aller Arbeiten
und Verrichtungen sowol in den Häusern als auf den Straßen,
sowol in der Werkstatt als auf dem Felde enthielt, das beweist
noch jetzt, als Nachhall gleichsam aus jenen Zeiten her, die
Versicherung frommer Einfalt: Es sei ihr gar nicht sonntäglich
zu Muthe, wenn sie das Gotteshaus nicht besucht habe.
Und nicht bloß auf den Sonntag wurden die Übungen der
Andacht beschränkt. Wo wäre ein christlicher Hausvater Mor-
gens erwacht, ohne die Seinigen zu Gebet und Loblied um sich
her versammelt, wo wäre er von der Mahlzeit aufgestanden,
ohne mit ihnen den Geber aller Güter aus innig gerührtem
Herzen gepriesen, wo wäre er Abends mit ihnen zur Ruhe ge-
gangen, ohne dem höchsten Schutze sich und die Geliebten em-
pfohlen, wo hätte er einen Sonntagnachmittag verstreichen las-
jen können, ohne das Glauben und Wissen seiner Kinder ge-
prüft, ohne mit seinem Hausgesinde die Predigt wiederholt,
ohne fromme Lehren an jedes einzelne Herz gelegt,,, und sich
selbst, wie sie, im Guten befestigt zu haben? — Überall, in
den goldenen Palästen der Großen wie in den ftrohbedeckten
Hütten der Armuth, überall baute sich die Andacht neben den
17*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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311
Ebenen sind Landftrecken, die im Verhältniß zu ihrer
Ausdehnung nur geringe Erhebungen und Vertiefungen
haben. Sie sind entweder mehr oder minder geneigt oder
ansteigend, wie z. B. Holstein, oder auch fast gar nicht —
mehr wagerecht. Nur im letztem Falle kann auf ihnen eine
leichte und ungehinderte Bewegung nach allen Richtungen hin
stattfinden; denn selbst der kleinste Grad der Ansteigung bleibt
dabei nicht ohne Folgen, wirkt vielmehr gerade nach dem Ver-
hältniß seiner Ansteigung auf Behinderung des Verkehrs, und
das um so mehr, je großer der Nergungs-, der Anstei-
gungs- oder Abdachungswinkel ist. Bei einem Neigungs-
winkel von 30 ist das Ansteigen unmerklich; die also ansteigende
Ebene ist der wagerechten ähnlich, aber das Wasser läuft an
ihr hinunter. Landstrecken mit einem Abdachungswinkel von
3—6° erscheinen als sanft ansteigende Ebenen, auf denen
man mit Leichtigkeit hinauf und hinunter fahren, den Acker
leicht bebauen kann; auch die Bewegungen der Soldaten ist auf
solcher Ebene nach allen Richtungen hin möglich, und der An-
griff der Reiterei von der Höhe herab gewaltig. Straßen, die
sich erheben müssen, werden am zweckmäßigsten unter einem
Winkel von o" angelegt. Erhebt sich eine Landstrecke aber unter
einem größeren Ansteigungswinkel, so erscheint sie schon als eine
Erhöhung, deren Abhänge bei 6—12« ziemlich stark,
bei 12—24° aber stark ansteigend genannt werden. Alle
Bewegungen werden hier schwieriger; bei 20° können zwar noch
leichte Wagen hinaufgezogen werden, beladene Maulesel hinauf-
steigen, doch ist das Hinabfahren gefährlich, das Beackern nur
der Länge, nicht der Höhe nach, möglich, und leicht wird der
fruchtbare Boden durch Regengüsse hinabgeschwemmt; darum
sind sie auch meistens entweder kahl oder mit Bergwiesen oder
Bergwäldern bedeckt. Abhänge von 24—36° heißen steil,
sind selbst von Menschen schwer zu ersteigen; von 36—18°
werden sie hoch, von 48—60° schro ff, von 60—90° sehr
schroff genannt; sie sind nur auf Felsenvorsprüngen zu erklet-
tern, der Gemsen und Steinböcke und der Vögel Zufluchtsort.
Die Ebenen sind entweder bewachsen oder kahl, je nach-
dem auf ihnen Bäume oder andere Pflanzen wachsen oder feh-
len. Dieß hängt von der Beschaffenheit ihres Bodens, vom
Klima und dem Wasserreichthum oder Wassermangel
ab. Es gibt auf der Erde größere und kleinere, mehr oder
minder ausgebreitete Ebenen. Mehrere derselben haben zwar
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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314
samen Lufträume hängt und an das Gewölke die Welt anknüpft;
er ist erhaben über das zerstreuende, wirre Gewühl des wechselnden
Lebens, in der Region reinerer Lüfte, von allem verlassen außer
von Gott und der Natur.
Nach Kriegs.
162. Bergfreude.
Berge seh ich wieder, Berge riesig ragen in die Luft,
Und des Flachlands Hügclzwerge schwinden mehr und mehr in Dust.
O wie freudig würd' ich wohnen dort auf jenen freien Höh'n,
Wv die grünen Waldcskroncn mclodiecnrauschcnd weh'n.
Wo wie Harfcuklang ein Tönen säuselnd um die Wipfel zieht,
Und der Reiz des Ewigschönen mit Begeistrung mich durchglüht.
Freier fühl' ich's in mir quellen, stolzer rauscht der Li'cderstrom
Mit des Rhythmus Zauberwellen, und mir wird der Wald zum Dom.
Berg und Wald in frommer Feier stehn im Morgcnglanz verklärt,
Und es wallen Wolkcnschleicr aufwärts wie vom Opferhcerd.
Opfer Gottes, Bergaltärc, seid gegrüßt mit Herz und Mund!
Hoch in eurer Athcrsphäre thut der Weltengeist sich kund.
L. Bechstein.
163. Der Alpenjäger.
Es donnern die Höhen , cs zittert der Steg,
Nicht grauet dem Schützen auf schwindelndem Weg;
Er schreitet verwegen auf Feldern von Eis,
Da pranget kein Frühling, da grünet kein Reis.
Und unter den Füßen ein nebliges Meer,
Erkennt er die Städte, die Menschen nicht mehr:
Durch den Riß nur der Wolken erblickt er die Welt,
Tief unter dem Wasser das grünende Feld.
Schiller.
164. Sand, Ebene und Berge.
Wer sich recht satt am Sande sehen will, der braucht nur
die Reise von Leipzig bis Danzig, oder hinauf nach Pommern
und Mecklenburg oder auch von Leipzig nach Hamburg und
Bremen zu machen, wobei er auch den Weg über die Lüne-
burger Haide mitnehmen kann. Doch kann man dort überall
sehen, daß die Leute da eben so vergnügt und glücklich sind,
als die auf den Bergen und Gebirgen: denn der Boden macht
darin wol keinen Unterschied, sondern Gottesfurcht und Fleiß;
und frommen Menschen schmecken die Kartoffeln auf ihrem
rauhen Gebirge eben so gut, wie denen in den Ebenen ihr
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
339
steile Gebirge sind reich an kühnen Thaten und Freiheit.
Sie, des Weisen Wunsch, der Spott der klügelnden Sklaven
wählte die schneeigen Alpen, um Muth und Einfalt zu segnen.
Herrliches Land, dich grüß ich aus überwallender Fülle
meines schwellenden Herzens! wie ward mir auf deinen Gebirgen,
wie in deinen Thalen so wohl! Ach werd ich dich nimmer
Wiedersehn? Nicht mehr in deinen Seeen mich baden,
noch im schmelzenden Schnee an der Wiege mächtiger Flüsse?
Gotthard, seh' ich nimmer dich wieder? dein felsiger Rücken
trieft von hundert Strömen, die deinem Scheitel entstürzen;
auf dir hauset Entsetzen und Grauen, in Wolken gehüllet;
deine Pfade besucht der bleiche, starrende Schwindel.
Sanfter bist du, Natur, in Seelands blühenden Fluren;
goldene Saaten krönen das Haupt des lächelnden Eilandes.
Seeland, ich liebe dich auch; in deiner Wälder Umschattung
wehet freundliche Ruh; sie wohnt in grünenden Auen
und in spiegelnden Seen, von hangenden Buchen umkränzet.
Dich umfleußt das heilige Meer und waldige Hügel
drängen kühn sich hervor, von schäumenden Wogen umrauschet.
F. L. Graf Stollberg.
179. Holstein's Klima.
6. In den ältesten Zeiten, als noch große Waldungen
das Land bedeckten, war Holstein's Klima sehr rauh; im Laufe
der Zeit ist durch Ausrottung der Wälder, was auch den Durch-
zug der Seeluft beförderte, so wie durch Austrocknung großer
M'öre das Klima sehr gemildert. Da aber Holstein zwischen
zwei Meeren liegt, so ist es sehr unbeständig und nicht selten
stellt sich auch dadurch, besonders an der Westseite, ein starker
Nebel ein, der aber im Allgemeinen nicht ungesund ist. Ver-
änderlichkeit und Feuchtigkeit sind daher die beiden unterscheidenden
Eigenschaften unseres Klimas. Veränderlich ist es in aller
Hinsicht; wir haben z. B. in jeder Jahreszeit oft an einem
Tage mehre Mal Sonnenschein und Regen und ganz verschie-
dene Winde; im Frühling am Vormittage Schnee, am Nach-
mittage warme Luft und am Abend Frost; im Sommer große
Wärme am Mittage und empfindliche Kühle am Abend u. s. w.
Bei dieser Veränderlichkeit der Witterung ist Vorsicht im Wech-
seln der Kleider nicht genug'zu empfehlen. — Die zweite
22*
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