— 41 —
versandt werden sollen, werden bis zu dessen Abfahrt in dem
Güterschuppen aufbewahrt, der hinter dem Hauptgebäude
liegt.
13.
Die Palmaille.
Die schönste Straße unserer Stadt ist die Palmaille, die
südliche Grenzstraße des Südwesterteils. Das Wort Palmaille
bedeutet ein Ballspiel (Mailspiel) ähnlich dem Croquet, wie
auch die lange, an beiden Seiten mit Bäumen besetzte Bahn
zu solchem Spiel*). Zum Zweck eines solchen Ballspiels ließ einer
der Schauenburger Grafen, Otto V., im Jahre 1638 die Pal-
maille in einer Länge von etwa 640 in anlegen und mit
400 Bäumen in vier Reihen bepflanzen. Da der Graf
schon im folgenden Jahre starb, so verfiel die Palmaille
einstweilen und wurde auch später nicht zum Ballspiele her-
gerichtet.
Mit der Elbe in gleicher Richtung (von O. nach W.)
sich erstreckend, gestattet die Palmaille an mehreren Stellen
einen herrlichen Durchblick über dieselbe. An ihrem westlichen
Ende erhebt sich das Krieger-Denkmal, welches von Altonaer
Einwohnern zu Ehren des neunten (schleswig-holsteinischen)
Armeecorps und zum Gedächtnis an dessen Thaten im deutsch-
französischen Kriege errichtet und 1875 feierlich enthüllt worden
ist. Das Denkmal ist eine hohe Säule, deren Spitze ein
Adler krönt. An jeder Ecke ist ein deutscher Krieger dargestellt.
Die zwanzig französischen Geschütze, welche teils am Denkmal
angebracht, teils in dessen Nähe aufgestellt sind, hat Kaiser
*) Es ist abzuleiten von dem italienischen palla = Ball oder
Kugel und maglio = hölzerner Hammer oder Schlägel. „Palla
a maglio" bedeutet also: Das Kugelsviel mit dem Hammer. Im
Holländischen wurde daraus „Palmaille" oder „Palmalte". In
Deutschland übernahm man dieses holländische „Palmaille". Das
Wort hat also gar nichts mit dem französischen „maille" (d. h. Masche)
thun, vielmehr wäre „Pallmail" die richtige Schreibweise. Vergl.
Ehrenberg, Altona unter Schauenburgischer Herrschaft, Heft Iii, S. 66.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Diese Liebe zum Gotteshause und zu allem, was dort vor-
fiel und damit in Verbindung stand, sprach sich zugleich durch
mancherlei Einrichtungen und Sitten aus. Es fanden mehrere
öffentliche Andachten an jedem Sonntage statt, und schon in
der Frühe des beginnenden Morgens lud bei feierlichem Kerzen-
schein die Religion ihre Freunde zu den geliebten Altären. Jeder
einzelne Wochentag hatte außerdem noch seine besonderen gottes-
dienstlichen Versammlungen. Hohe Feste vorzüglich meinte man
möglichst verlängern zu müssen und dehnte sie daher zu drei
Tagen aus. Auch die Gedächtnißtage merkwürdiger Personen aus
der heiligen Geschichte beging man, statt daß sie späterhin auf
Sonntage verlegt wurden, einen jeden für sich, wenn er einfiel.
Wie sehr man sodann den Werth dieser Zeiten schätzte,
das bewies die Pünktlichkeit, mit welcher man jedesmal noch
vor dem Anfange der Gottesverehrung im Tempel sich einfand,
und die Liebe und Luft, mit welcher man blieb bis zum ver-
hallenden Segenswunsche; das bewies die Sorgfalt, womit man
aus Ehrfurcht für die Stätte des Herrn auch sein Außeres
schmückte, das bewies die Stille, die während der heiligen Zu-
sammenkünfte überall herrschen mußte, und die Strenge, mit
welcher man sich alles Kausens und Verkaufens, aller Arbeiten
und Verrichtungen sowol in den Häusern als auf den Straßen,
sowol in der Werkstatt als auf dem Felde enthielt, das beweist
noch jetzt, als Nachhall gleichsam aus jenen Zeiten her, die
Versicherung frommer Einfalt: Es sei ihr gar nicht sonntäglich
zu Muthe, wenn sie das Gotteshaus nicht besucht habe.
Und nicht bloß auf den Sonntag wurden die Übungen der
Andacht beschränkt. Wo wäre ein christlicher Hausvater Mor-
gens erwacht, ohne die Seinigen zu Gebet und Loblied um sich
her versammelt, wo wäre er von der Mahlzeit aufgestanden,
ohne mit ihnen den Geber aller Güter aus innig gerührtem
Herzen gepriesen, wo wäre er Abends mit ihnen zur Ruhe ge-
gangen, ohne dem höchsten Schutze sich und die Geliebten em-
pfohlen, wo hätte er einen Sonntagnachmittag verstreichen las-
jen können, ohne das Glauben und Wissen seiner Kinder ge-
prüft, ohne mit seinem Hausgesinde die Predigt wiederholt,
ohne fromme Lehren an jedes einzelne Herz gelegt,,, und sich
selbst, wie sie, im Guten befestigt zu haben? — Überall, in
den goldenen Palästen der Großen wie in den ftrohbedeckten
Hütten der Armuth, überall baute sich die Andacht neben den
17*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
30
Chronologie.
Die ersten Geschichtschreiber und Chrono-
logen daher, welche die Folge dieser Obrigkei-
ten wahrscheinlich selbst nicht einmal kannten,
wählten andere Arten, die Jahre zu zählen. He-
rodot (um 4-1.4) rechnet nach Menschenaltern,
yevexiç, auf 100 Jahre drei Menschenalter; Thu-
cydides (420) nach Jahren des peloponnesischen
Krieges.
Nach dem Jahre 400 endlich fing man an,
die Jahre nach einer den Griechen allgemein
wichtigen Epoche zu zählen, nach den olympi-
schen Spielen. Seit Lykurg (883) wurden diese
alle vier Jahre, oder, was dem gleich ist, in je-
dem fünften Jahre (Ludi quinquennales) gefeiert.
Für das erste Jahrhundert war diese Anordnung
ohne Nutzen für die Chronologie : erst von 777
an, hatte man die Sieger im Wettlaufe aufge-
zeichnet. Diese Verzeichnisse wurden nach 400
abgeschrieben, mit ihren Archonten f Ephoren u.
s. w. verglichen, und sie zur Grundlage der Zeit-
rechnung gemacht. Jede Olympiade enthält vier
Jahre, und das erste Jahr der ersten Olympiade
fängt an 777 vor Ohr. mit dem Vollmonde, der
nach dem Sonnenstillstande im Sommer folgt,
auf den immer der fünfte oder letzte Tag der
Feier der olympischen Spiele fiel. Scaliger hat
dafür als Mittelzahl den 23 Julius bestimmt. Man
mufs daher, um genau zu bestimmen, in welches
Jahr vor Christo eine Begebenheit fällt, nicht
blos die Olympiade und das Jahr der Olympiade,
sondern auch den Theil des olympischen Jahres
wissen, denn z. B. 01. 95, 1. fällt zum Theil in
die letzte Hälfte des Jahres 400, und zum Theil
in die erste des Jahres 399 vor Chr. I) —* In
Xenophons griechischer Geschichte (um 400) le-
sen wir zwar in unsern Ausgaben die Jahre der
Olympiaden ; allein diese Zahlen sind wahrschein-
lich nicht von Xenophon, sondern von irgend
i) Sokrates stirbt 01. 95, 1. im Frühling: also
399 vor Chr.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
der Israeliten,
125
ihre drei großen jährlichen Feste, da9 Passah im
Nisan (April) beim Anfänge der Aerndte, das
Aerndtefest (Pfingsten) sieben Wochen nach dem
Passah, am Schlüsse derselben, und das Laub-
hütten - Fest zur Zeit der Obst- und Weinlese,
im October, gottesdienstliche Handlungen, doch-
nicht unbegleitet von einer öffentlichen wohl
geordneten Freude. — Nach dem Gesetze soll-
ten alle Israeliten Ackerbauer sein ; auch waren
nur wenige Nomaden. Jedes andere Gewerbe,
besonders der Handel, war ausgeschlossen, da-
mit die Israeliten, an ihr Grundeigenthum ge-
fesselt, keine Veränderung wünschen, und un-
vermischt mit andern Nationen bleiben mögten.
Diese Gesetze beförderten den später übertrie-
benen Hafs gegen Fremde: denn 5 Mos. 10, v.
18. 19» heifst es noch: ,,Jehovah hat die Fremd-
linge lieb; also sollt ihr auch die Fremdlinge
lieben.“ — Die Israeliten waren, ohne Unter-
schied der Stände, einander gleich. Nur ein
Stamm, der Stamm Levi, der zwar kein Grund-
eigenthum hatte, sondern durch alle Stämme
veitheilt, einzelne Städte und den Zehnten des
Gewinnes erhielt, bildete gleichsam einen ge-
lehrten Adel: aus ihm wuraen die Priester, die
Richter, die Schreiber, die Polizeiaufseher er-
wählt; sie handelten im Namen des Jehovah, und
das Oberhaupt derselben , der Hohepriester, hatte
unmittelbaren Umgang mit dem Jehovah, und
war Stellvertreter des eigentlichen Oberhauptes
der Nation. Selbst die Könige waren ihm unter-
geordnet, oder, wie es in der Sprache der Prie-
ster heifst, standen unter dem Gesetze Jehovah’s.
Indefs mufste doch jede neue Anordnung erst
einer Versammlung von Volks - Repräsentanten
vorgelegt werden; und die besondern Angele-
genheiten jedes einzelnen Stammes wurden von
den Stamm- und Familien - Aeltesten besorgt.
Denn Stamm - Verfassung blieb; die einzelnen
gesonderten Stämme verband der gemeinschaftli-
che Jehovah-Dienst zu einem verbündeten Staate.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
der Israeliten.
127
Heerführer an der Spitze Aller; die Hohenprie-
ster scheinen in dieser Zeit wenig politischen Ein-
fluß gehabt zu haben; die schwachem Stämme
waren eifersüchtig auf die mächtigem; nur der
Druck von aufsen hinderte, dafs die Nalional-
Verbindung sich nicht gänzlich auflöste. Man
mufs muthmafsen, dafs besonders die Benjamini-
ten, als Nachkommen eines Lieblingssohnes Isra-
els , durch Anmafsung die übrigen Stämme be-
leidigt hatten. Daraus wird es erklärbar, wie
die Mifshandlung eines Priesters von Benjami-
niten, die übrigen eilf Stämme so aufbringen
konnte, dafs sie sich zu einem Kriege gegen Ben-
jamin vereinigten, den sie anfangs unglücklich
führten, endlich aber glücklich, und mit solcher
Wuth, dafs nur 600 Männer von diesem Stamme
übrig blieben. Jetzt, gerührt durch das Schick-
sal dieser Unglücklichen, erbeuteten sie ihnen
400 Jungfrauen aus dem neutralen Jabes in Gi-
lead, und erlaubten ihnen, 200 sich selbst bei
einem Feste zu Silo (an welchem Orte das Haupt-
heiligthum und die Bundeslade war) zu rauben:
doch erholte sich der Stamm nur sehr allmälig
von dieser Niederlage. — Bei solchen innern
Unruhen, die von Zeit zu Zeit immer wiederkehr-
ten, mufste es den kriegerischen Nachbaren der
Israeliten, die in der mosaischen Constitution den
Grund einer für sie gefährlichen Macht sahen,
leicht werden, sie zu unterjochen oder zinsbar
zu machen, und in dieser Abhängigkeit wären sie
vielleicht immer geblieben, da es dem Volke an
Geist und Muth fehlte, um fremde anlockende
Systeme und verbotene Reize der Sinnlichkeit zu
verschmähen, und am altväterlichen Glauben und
an häuslicher Sitte vestzuhalten; wenn nicht von
Zeit zu Zeit Männer von Einsicht und Kraft an
die Spitze eines oder mehrerer, selten aller Stäm-
me getreten wären, und ihr Land becreiet hätten.
Man nennt diese Befreier des Vaterlandes Scho-
phetim, Suffeten, Richter; weil gewöhnlich nach
geendigten Kriegen sie als Rathgeber und Richter
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
294
Geschichte
Einflufs bei der Einrichtung der olympischen
Spiele.
Dafs man den Göttern und Verstorbenen zu
Ehren Kämpfe anstellte, lesen wir bereits im
Homer; auch soll schon vor dem Einfalle der
Dorier die Gegend um Elis dem Zeus geheiligt
und durch Spiele gefeiert worden sein. Die
Uneinigkeiten nach 1104 unterbrachen die Feier
888 derselben. Da trat Iphitus in Elis auf; fragte
das delphische Orakel, ob die Spiele wieder ein-
gerichtet werden sollten; und erhielt die günstige
Antwort: sie sollten erneuert werden , und wäh-
rend ihrer Feier ein allgemeiner Waffenstillstand
herrschen bei allen Staaten, die daran Theil
nähmen, wofern sie die Strafe der Götter ver-
meiden wollten. Durch diese Autorität und
durch Lykurg von Sparta und Kleosthenes von
Pisa unterstützt, ward es dem Iphitus möglich,
dafs alle die kleinen zerstückelten Staaten Grie-
chenlands in jedem fünften Jahre sich zu den
olympischen Spielen als Freunde versammelten.
Das Fest währte 5 Tage, fing an am Vollmonde,
der zunächst auf den längsten Tag folgte, und
begann und endigte mit einem Opfer dem Zeus:
die Zwischenzeit füllten Kämpfe, an denen jeder
ehelich geborne Hellene, der durch keine
schimpfliche That seinen Namen befleckt hatte,
Theil nehmen, und zu denen er sich in den
Gymnasien zu Elis vorbereiten konnte. Die
Kämpfe waren vorzüglich Fufsrennen und der
Sieger in diesem der geehrteste, daher auch
seit 776 (Olympiade des Koröbus) aufgezeichnet;
Wettrennen zu Pferde und zu Wagen; und
Ringen. *)
1) Das Stadium gab den Hellenen ihr Längen-
mafs; die Feier der Spiele ihr Zeitmafs. (600
griechische oder 625 römische Fufs — 1 Stad.
— Ein griechischer Fufs ~ 11 Zoll rheinländ.)
Der Beginn der ersten Olympiade fällt nach
Delalande’* genauer Berechnung (s. L’art de
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
536
Geschichte
387 »• u. c. — Auf einmal erhält man Nachricht, neue
3^7 Schwärme von Galliern rückten gegen Rom. Al-
les bebte: Camillus wird Dictator, zerstreuet die
Gallier; doch vermag er nichts gegen Licinius
und Sextius. Er fand jeden Widerstand vergeb-
lich, und auf seinen Rath gingen alle 3 Gesetze,
Leges Liciniae, durch. — Um indefs die Patri-
cier für diese Aufopferung etwas zu entschädigen,
ward die Gerichtsbarkeit vom Consulate getrennt,
und einer neuen Obrigkeit, dem Prätor, über-
geben, der nur aus den Patriciern gewählt wer-
den sollte. Anfangs war nur Einer, nachher
waren zwei, urbanus und peregrinus; unter Cä-
sar 16.1) Zur Freude über diese Vereinigung
wurden die Ludi maximi 4 Tage gefeiert; und da
die Aediles plebeii die Spiele nicht geben
wollten, übernahmen es Patricier, und auch aus
ihnen wurden von jetzt an Aediles curules
(wegen ihrer Sessel) gewählt. Sie sorgten für
Schönheit und Sicherheit der Stadt, für Mund-
vorrath und für Schauspiele (Munera). Auch
waren sie Aufseher über Religion und Censoren
der Bücher, wenigstens der öffentlichen Schau-
388 a.u. c. spiele. Nun ward der gelobte Tempel der Ein-
389 a. u. c. tracht gebauet, und im nächsten Jahre starb Ca-
millus an der heftig wüthenden Seuche, über 80
Jahr alt. Abergläubige Mittel gegen die Seuche.
js'z. M. Curtius, 392 a. u. c. — Allmäiig kamen
nun alle Aemter und Ehren, an die Plebejer. Pö-
394 a. u. c. telius erhielt als der erste Plebejer einen Triumph
360 über die Gallier, die ihre Einfälle fast jährlich
wiederholten. C. Martius Rutilus, ein Plebe-
398 a.u. c. jer, ward zum Dictator ernannt gegen die Etru-
403 a. u. c. rier, und derselbe nachher Censor. Auch war
die Würde der Kurul - Aedilen schon an die Plebe-
jer gekommen. Nur von der Prätur und von dem
Vorsitze bei den Komitien waren sie noch ausge-
1) Praetor dat, dicit, addicit; wenn er sein
Amt antritt, giebt er ein Edictum (ins ho-
norarium).
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
24
Chronologie.
Tamrrmz, Ab, Eiul, Aethanim oder Tisri (mit
welchem Monat das bürgerliche Jahr aniing), Bul
oder Marchheschwan, Kislev, Tebeth, Scheb-
bat, Adar: abwechselnd von 29 und 30 Tagen.
Sahen sie gegen Ende des Adar, dafs die Gerste,
von der sie in der Mitte des Monats Abib die
Erstlinge all Opfer bringen mufsten, gegen die
Zeit nicht reif sein würde,1) so schalteten sie
einen Monat von 30 Tagen, Veadar, vor den
Abib ein, so dafs ein Schaltjahr aus 384 Tagen
entstand. Jedes siebente bürgerliche Jahr nann-
ten die Juden nach einer Aehnlichkeit mit ihrer
"Woche (einer Zeitabtheilung, die bei ihnen schon
früh üblich sein mufste, 1 Mos. 1.), ein Sab-
bath-Jahr, in welchem sie nach Moses Vorschrift
weder säen noch ärnten sollten; und jedes sie-
bente Sabbath-Jahr hiefs das Jobei-Jahr, und
war ihnen vorzüglich feierlich, 3 Mos. 23. Frank
will in diesem Sabbath - Cykel die vollkommenste
Zeitrechnung entdeckt haben.
Die Juden hatten keinen allgemein angenom-
menen Zeitpunkt, von dem an sie rechneten.
Am häufigsten finden wir in ihren historischen
Büchern die Rechnung nach Regierungs - Jahren
der fremden Beherrscher oder der eignen Könige.
Zuweilen wird nach dem Ausgange aus Aegypten
(um 1500 vor Chr.), nach Erbauung des salomo-
nischen Tempels (etwas vor 1000), nach dem An-
fänge der babylonischen Gefangenschaft (um 600)
gerechnet: allein die Jahre für diese Begebenhei-
ten werden von jedem Chronologen anders an-
gegeben, und es ist daher sehr unsicher, nach
ihnen Begebenheiten zu bestimmen. — Die
Zeitrechnung der jetzigen Juden nach Jahren der
Welt ward erst im elften Jahrhundert nach Chr.
eingeführt: sie rechnen 3761 Jahre bis zur Ge-
burt Christi; also 180g nach Christo im Septem-
der fängt bei ihnen das 557oste Jahr an. i)
i) in Palästina wird die Gerste im April reif.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Frank
Extrahierte Ortsnamen: Aethanim Christi Christo Palästina
der Hellenen.
289
Stämmen Athens, näth dem herrschenden Stam- 140 n. Tr.
me Ionier genannt. Dazu gesellten sich viele Eracasthe-
andre Völkerhaufen, besonders Böoter. Haupt- nei-
sitz war zuerst Milet, hernach auch Ephesus;
im Gebiete von Priene lag der Tempel des he-
likonischen Poseidon, bei welchem die Panionia
begangen wurden ; die andern Städte sind Ery-
thrä, Klazomenä, Myus, Teos, Phocäa, Lebe-
dus, Kolophon, Samos, Chios. Zwölf Städte
waren es, weil die Ionier auch in Aegialea und
Attika in zwölf Städten gewohnt hatten. Der
Boden ihres Landes war etwas minder fruchtbar
als der von Aeolis, das Klima aber das schönste
in ganz Griechenland. — Dieselbe ionische
Kolonie hatte sich auch der Cyhladen um Delus
bemächtigt, und daraus Leleger und Karer ver-
trieben. Hier in Delus kamen die Umwohner
mit Weib und Kind zu dem National feste des
Apollon zusammen, welches mit Chortänzen,
gymnischen und musischen Wettspielen gefeiert
wurde. (Homerischer Hymnus auf Apollo Delius
146.) In Thera und Melos wohnten dagegen
Achäer und Dorier von Lacedämon; auf der
ersten Insel auch Minyer, welche später Cyrene
in Libyen gründeten. 62g v.chr.
Der Same der Cultur und Geistesbildung,
der aus dem Mutterlande in die Kolonien hinüber-
getragen wurde, scheint hier bei einer regem
Thätigkeit, vermehrten Anstrengungen und un-
ter mannigfaltigen Einwürkungen der benach-
barten Barbaren schneller Keime getrieben zu
haben. In Ionien oder Aeolis (Cyme, Smyrna,
Chios) blühte die epische Sängerschule, deren um
Werke wir unter dem Namen Homers begreifen. 95° v. Chr.
Es waren Helden - Gesänge, die sich von einem
Sänger auf den andern fortvererbten, zuerst nur
mündlich, indem die Schreibkunst erst später
von den Phöniciern zu den Ioniern und übrigen
Griechen gelangte; bis sie zu Pisistratus Zeit ge-
sammelt, untereinander verbunden und aufge-
schrieben wurden. Eine ähnliche Sängerschule
Br. Handb. d. alten Gesch. T
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
der Hellenen.
305
Aleuade aus Larissa, und Klisthenes, Tyrann von
Sicyon; auch war Alkmäon von Athen dabei.
Doch erst nach mehrern Jahren gelang es dem
durch ansteckende Krankheiten geschwächten
Heere (die Asklepiaden von Kos wurden herbei-
gerufen) das wohlbevestigste Krissa einzunehmen.
Den dunkeln Ausspruch des Orakels : Kirrha
werde nicht eingenommen werden, als bis das
Meer das heilige Land bespüle, deutete Solon
dahin: das ganze Gebiet der Kirrhäer bis ans
Meer müsse dem Gotte geheiligt werden. Nun
wurde Kirrha mit heiliger Vvuth erobert. Der 590
Sieg wurde durch die mythischen Spiele bei Del-
phi gefeiert, die anfangs alle 8 Jahre, nachher
aber, seit 01. 48, 3., wie die olympischen, alle 582
4 Jahre gehalten wurden. — Man nennt diesen
Krieg auch den ersten heiligen.
Indefs blieb auch, nach der lebenslängli-
chen Landesverweisung der Alkrnäoniden, das
Mifsvergnügen mit der Regierungs - Verfassung
sich immer gleich. Die Athener theilten sieh in
drei Parteien: Bewohner der Ebene, ol ¿¡1 rov
Ttsstov, Reiche, welche Aristokratie ; Bergbewoh-
ner, Vtrepootpioi, welche Demokratie; Meeranwoh-
ner, Trotpxxoi, welche eine gemischte Verfassung
wünschten. In dieser allgemeinen Verwirrung
bot man dem Solon die Alleinherrschaft an, die
aber dieser kluge und grofsmüthige Mann ab-
lehnte. Er ward dagegen 594 zum Archon e.po- 594
nyrnus gewählt. Zuerst führte er die ’Sl&nycx.yßeici 01- Jö, 5-
ein: nach Einigen, Aufhebung aller Schulden;
nach Andern, Tilgung der Zinsen und Erhö-
hung des Geldwerthes. x) —- Dies erwarb ihm
so allgemeinen Dank, dafs man ihm auftrug,
den Athenern eine Staats - Verfassung und Ge- 59-5
setze zu geben. Die Gesetze des Drakon schaffte
er ab, ausgenommen die gegen Mörder und
Ehebrecher; und gab dem Staate eine aristo-
-----<---L
1) De Solonis legum erga debitores lenitate, P.
Ch. G. Andreas. Vitebergae 1812.
Er. Handb. d. alten Gesch. U
r
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]