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Dritter Zeitraum. Von 1056—1273.
leute und Gewerbetreibende im heiligen Lande ansässig waren, unbehelligt — ein Beweis für die Höhe der arabischen Kultur. Als aber die rohen seldschukischen Türken, ein Volk mongolischer Rasse, sich Palästinas bemächtigten, wurden die Christen hart bedrängt und verfolgt. Klagen darüber wurden mehrfach im Abendlande laut.
2. Wichtiger war, dafs der griechische Kaiser Alexios I., von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, sich an Papst Urban Ii. wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Der Papst ging auf dieses Gesuch bereitwillig ein, weil er in einem solchen Unternehmen der abendländischen Christenheit ein Mittel zur Erweiterung der päpstlichen Macht sah.
Nachdem die Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza am Po beraten war, berief Urban 1095 nach Clermont in der Auvergne eine große Versammlung; hier wurde sein Aufruf mit dem begeisterten Rufe „Gott will es!“ aufgenommen und ein ,, Kreuzzug“ beschlossen.
2. Der erste Kreuzzug 1096—1099.
§ 81. a) Die Begeisterung steigerte sich bei manchen zur Schwärmerei und zum Fanatismus. So brachen, noch bevor die Rüstungen vollendet waren, ungeregelte Scharen auf, geführt von dem Einsiedler Peter von Amiens, dem Ritter Walter von Saint-Savair (durch ein Mifsverständnis ist daraus später Sansaver — Habenichts — gemacht worden) u. a., verfolgten am Rhein die Juden, durchzogen plündernd Deutschland, Ungarn und das griechische Reich und kamen um.
b) Im Sommer 1096 machten sich die Heere auf. Sie bestanden hauptsächlich aus der lothringischen, der französischen und der normännisch-italienischen Ritterschaft und wurden geführt von Gottfried von Bouillon, Herzog von Mederlothringen, dessen Bruder Balduin, Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Boemund von Tarent, dessen Vetter Tankred u. a. Nicht alle Teilnehmer waren durch religiöse Begeisterung zu dem Zuge veranlaßt; viele trieb Ländersucht, Beutegier, der Wunsch ihre Lage zu verbessern und dergleichen weltliche Beweggründe in die Ferne.
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Iii. Überwältigung des Kaisertums der Staufer durch das Papsttum.
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bestand auf dieser Forderung Gregor Ix.; trotz seiner 80 Jahre ein Jüngling an Leidenschaftlichkeit, bannte er Friedrich. Nach seiner Rückkehr aus dem Morgenlande (§ 87) trieb der Kaiser die päpstlichen Söldner, die „Schlüsselsoldaten“, aus Neapel heraus, worauf Gregor mit ihm Frieden schlofs.
In der nächsten Zeit beendete Friedrich sein ausgezeichnetes Gesetzbuch für das sicilische Reich, durch das er eine starke Staatsgewalt, geordnete Rechtszustände und ein festes Steuerwesen begründete.
b) Deutschland bis 1236. In diesen Jahren war Deutschland, wo des Kaisers junger Sohn Heinrich als Reichsverweser waltete, sich selber überlassen gewesen und darum von Fehden und Wirren heimgesucht worden. Eine Grofstat der norddeutschen Fürsten, Städte und Bauern war die Wiedergewinnung der Übereibischen Lande, die der König von Dänemark sich angeeignet hatte. Die Empörung Heinrichs gegen den Yater scheiterte; er wurde gefangen nach Italien geführt, wo er gestorben ist. Um Ordnung zu schaffen, kam der Kaiser 1235 nach Deutschland, verkündete auf dem Reichstage zu Mainz einen Landfrieden in deutscher Sprache, erhob Braunschweig-Lüneburg zum Herzogtum, liefs seinen Sohn Konrad zum König wählen und begab sich nach Italien zurück; es war ein Abschied für immer.
c) Friedrich im Kampf mit den Lombarden und den Päpsten. §99. Die lombardischen Städte hatten inzwischen auch den letzten Rest
der Abhängigkeit vom Kaiser abzuwerfen getrachtet. Friedrich aber schlug sie 1237 bei Cortenuova am Oglio und stand damit auf dem Gipfel seiner Macht.
Nun aber erneuerte sich der alte Bund der Lombarden mit dem Papst. Als Friedrich seinen Sohn Enzio — das ist die italienische Aussprache von „Heinz“ — mit der Erbin von Sardinien vermählte, ein Land, über das die Kurie die Lehnshoheit beanspruchte, brach der Kampf mit Gregor Ix., der dritte große Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, mit leidenschaftlicher Heftigkeit aus.
Da wurde Deutschland und ganz Europa von einer großen Gefahr bedroht. Die Mongolen (Tartaren) hatten am Anfänge des 13. Jahrhunderts unter dem Dschingis Chan (= der große Fürst)
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Deutschland Deutschland Italien Deutschland Mainz Braunschweig-Lüneburg Italien Cortenuova Oglio Sardinien Deutschland Europa
Dritter Zeitraum (1056 — 1273).
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Dritter Zeitraum (1056—1273). I. Erster Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
1056 — 1106 Heinrich Iv., folgt 6jährig. Seine Entführung zu Kaiserswerth. Anno von Köln und Adalbert von Bremen.
1075 Sieg Heinrichs über die Sachsen an der Unstrut.
Das Papsttum in Verbindung mit den Bestrebungen des Klosters Cluny.
Papstwahlgesetz Nikolaus’ Ii.
1073 — 1085 Gregor Yii. Sein Ziel: päpstliche Weltherrschaft.
Mittel dazu: Gebot des Cölibats, Yerbot der Simonie,
Yerbot der Laieninvestitur.
Stützen: die Normannen, Mathilde von Toscana, die deutschen Fürsten.
1076 Ausbruch des Kampfes um die Investitur.
1077 Heinrich tut in Canossa Bufse.
Bürgerkrieg. Rudolf von Schwaben Gegenkönig, f 1080.
1085 Gregor stirbt in Salerno.
Abfall der Söhne des Kaisers Konrad und Heinrich.
1106 — 1125 Heinrich Y.
1122 Ende des Investiturstreits im Wormser Konkordat: weder der Papst noch der Kaiser völlig Sieger.
1096 — 1291 Ii. Die Kreuzzüge.
1095 Kirchenversammlung in Clermont unter Leitung Urbans Ii. Der Kreuzzug beschlossen.
1096 —1099 Erster Kreuzzug. Führer: Gottfried von Bouillon, Balduin, Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Boemund von Tarent, Tankred.
Sieg der Kreuzfahrer bei Doryläum. Balduin erobert Edessa. Eroberung von Antiochia (Boemund).
Georg-Eckert-Institut
für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek
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Ii. Die Kreuzzüge 1096—1291.
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und englischen Königs hemmten den weiteren Fortgang des Kampfes. Nach Philipps Rückkehr setzte Richard den Krieg gegen Saladin noch eine Zeitlang fort, vermochte aber trotz aller verwegenen Tapferkeit keine Erfolge zu erzielen. Er schlofs 1192 mit dem Sultan einen Waffenstillstand, in dem dieser im Besitz von Jerusalem blieb; nur der Küstenstrich von Tyrus bis Joppe verblieb den Christen.
Auf seiner Rückkehr nach Europa traf König Richard das Mifsgeschick, dafs er bei Aquileja Schilfbruch litt. Da er in Deutschland Feinde hatte, suchte er in einer Verkleidung die Weiterreise zu bewerkstelligen, wurde aber bei Wien erkannt und verhaftet und von Herzog Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Yi. ausgeliefert. Dieser hielt ihn in Trifels in der bayrischen Pfalz gefangen und liefs ihn erst 1194 gegen ein hohes Lösegeld, und nachdem ihm Richard den Lehnseid geleistet hatte, frei.
6. Der vierte Kreuzzug 1200 — 1204. §
Der Tod Saladins erweckte neue Hoffnungen für die Wiedereroberung Jerusalems. Eine große Zahl französischer Ritter nahm 1200 das Kreuz; sie wandten sich wegen der Überfahrt nach dem heiligen Lande an die Seemacht Venedig und erhielten eine Zusage. Als jedoch die Aufforderung an sie erging, in Thronstreitigkeiten, die in Konstantinopel ausgebrochen waren, einzugreifen, zogen sie dorthin, eroberten 1204 das griechische Reich und gründeten das lateinische Kaisertum. So erreichte der Kreuzzug gar nicht sein eigentliches Ziel.
Das lateinische Kaisertum bestand bis 1261, wo ihm von einem griechischen Fürsten ein Ende gemacht wurde. Seitdem regierte im oströmischen Reiche wieder ein griechisches Fürstengeschlecht.
Den eigentlichen Nutzen von dem ganzen Unternehmen des sog. vierten Kreuzzuges hatten die Venetianer: Venedig wurde die erste Seemacht des Mittelmeeres.
7. Der fünfte Kreuzzug 1228—1229. §
Kaiser Friedrich Ii. unternahm 1228, unterstützt von den Genuesen und Pisanern sowie dem Deutschen Ritterorden, dessen
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Tyrus Joppe Europa Deutschland Wien Jerusalems Venedig Konstantinopel
Iii. Überwältigung des Kaisertums der Staufer durch das Papsttum.
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unter Ottokar Ii., der nach dem Aussterben der Babenberger (§ 92, 93) Österreich, Steiermark und Kärnten an sich gerissen hatte, eine machtvolle Stellung, während im Nordosten der Deutsche Ritterorden durch die Eroberung des Preufsen-landes 1230—1283 dem Deutschtum ein Gebiet gewann, das für die Geschichte des deutschen Volkes von gröl'ster Bedeutung werden sollte.
b) In Italien hielt nach dem Tode Friedrichs Ii. und Konrads Iv. § 101. Friedrichs Sohn Manfred die staufische Sache ruhmvoll aufrecht.
Gegen ihn rief der Papst Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., herbei. Nach heldenmütigem Kampfe erlag ihm Manfred 1266 bei Benevent, wo er den Tod fand.
Nun forderten die Ghibellinen Konrads Iv. jungen Sohn Kon-radin auf, das Erbe seiner Väter in Besitz zu nehmen. Nach anfänglichen Erfolgen wurde er 1268 bei Tagliacozzo von Karl völlig geschlagen, gefangen und nach einem empörenden Prozefs-verfahren mit seinem Freunde Friedrich von Baden zu Neapel hingerichtet. Das war das Ende des staufischen Hauses.
Karl von Anjou war nun Herr von Neapel-Sicilien. Doch die Grausamkeit der französischen Herrschaft rief in Sicilien eine Verschwörung, die Sicilische Vesper genannt, hervor, infolge deren sich die Insel losrifs und sich unter die Herrschaft des Königs von Aragonien stellte.
8. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. § 102.
a) In der glanzvollen Zeit des staufischen Kaisertums, die der Hauptsache nach mit dem Zeitalter der Kreuzzüge zusammenfällt, entfaltete sich auch das Geistesleben des deutschen Volkes zu hoher Blüte. Insbesondere erreichte die Dichtkunst in den großen Epen, dem Nibelungen- und Gudrunliede und dem Par-zival, sowie in den Liedern Walters von der Vogelweide den Höhepunkt ihrer Entwickelung während des Mittelalters.
b) Der Versuch der Kaiser, den Papst/ Italien, ja das Abendland unter ihre Herrschaft zu beugen, war endgültig gescheitert. Führte später der deutsche König den Kaisertitel, so war das nur ein Ehrenname, mit dem keine gröfsere Macht verbunden war.
Brettschneider, Hilfsbuch, Ii. 3. Aufl. k
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Friedrichs Neapel Sicilien Aragonien Deutschland Nibelungen- Italien
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Wiederholungs - Tabellen.
1099 Eroberung von Jerusalem.
Geistliche Ritterorden: Johanniter, Templer, Deutscher Ritterorden (1198).
1147 —1148 Zweiter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Vii.
von Frankreich und Konrad Iii. von Deutschland. Ergebnislos.
1189 — 1192 Dritter Kreuzzug, veranlaßt durch die Eroberung Jerusalems durch Saladin, unternommen von Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz von England, Philipp Ii. August von Frankreich. Geringer Erfolg.
1190 Friedrich ertrinkt im Kalykadnus (Selef). Abenteuer Richards auf der Heimkehr.
1200 —1204 Vierter Kreuzzug, unternommen von französischen Rittern. Sie erobern Konstantinopel. Gründung des lateinischen Kaisertums. Venedig erste Seemacht.
1228 —1229 Fünfter Kreuzzug, unternommen von Kaiser Friedrich Ii. Er wird König von Jerusalem.
Die letzten Kreuzzüge, unternommen von Ludwig Ix. von Frankreich, ergebnislos.
1291 Fall von Akkon. Ende der christlichen Herrschaft im Morgenlande.
Aufschwung des Handels und des Gewerbes. Anfang der Geld Wirtschaft. Aufschwung von Wissenschaft und Kunst (Baukunst, Dichtung).
Ständische Gliederung: Adel, Bürgertum, Bauern.
Wachsende Macht der Kirche. Bettelorden (Dominikaner, Franziskaner).
1198 —1216 Innocenz Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht.
Sektenbildung. Einsetzung der Inquisition gegen die Ketzer.
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum.
1125 —1137 Lothar von Supplinburg. Seine Stütze der Welfe Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern. Er erhält auch Sachsen.
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Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Frankreich Deutschland Jerusalems Frankreich Kalykadnus Venedig Jerusalem Frankreich Akkon Morgenlande Bayern Sachsen
90
Viederholungs - Tabellen.
Gesetzbuch für das sicilische Reich.
1235 Reichstag zu Mainz. Landfriede. Braunschweig-Lüneburg Herzogtum.
1237 Sieg Friedrichs bei Cortenuova über die Lombarden.
Dritter Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum: Friedrich Ii. — Gregor Ix., Innocenz Iy.
1241 Mongoleneinfall; Heinrich d. Fr. fällt bei Liegnitz.
1245 Friedrich in Lyon von Innocenz Iv. gebannt.
Enzio von den Bolognesen gefangen.
1250 —1254 König Konrad Iv”. Gegenkönig Wilhelm von Holland.
1254 —1273 Interregnum (Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien).
1230 —1283 Eroberung des Preufsenlandes durch den Deutschen Ritterorden.
1266 Niederlage und Tod Manfreds gegen Karl von Anjou bei Benevent.
1268 Konradin, bei Tagliacozzo von Karl von Anjou besiegt, wird zu Neapel hingerichtet.
Durch die sicilische Yesper reifst sich Sicilien von Karl los.
Das Kaisertum ist gescheitert. Ausbildung des Ter-rito rialf ür stent um s.
Aufblühen der Städte. Bedürfnis nach einem Markte. Grofskaufleute (Patriciat) und Handwerker; Gilden und Zünfte. Pfahlbürger. Reichsstädte und Landstädte.
Vierter Zeitraum (1273 — 1517).
1273 — 1307 I. Könige und Kaiser aus verschiedenen Häusern.
1273 —1291 König Rudolf I. von Habsburg. (Burggraf Friedrich von Nürnberg).
1278 Sieg Rudolfs auf dem Marchfeld über Ottokar von Böhmen (f).
1282 Österreich, Steiermark, Krain kommen an Rudolfs Söhne; Anfang der habsburgischen Hausmacht.
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