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1. 1870 - 1914 - S. 10

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
10 Beides ist ja leider infolge des schmachvollen Treubruches Italiens 1914/15 nicht in Erfüllung gegangen, obgleich nur sein Anschluß an den Zweibund ihm einen langen Frieden verschafft, seinen inneren Fortschritt befördert und vor allem seine wirtschaftliche Lage verbessert hatte. Für voll gesichert hielt sich Italien jedoch noch nicht, da der Drei- bund bei seiner damaligen Schwäche zur See nicht imstande gewesen wäre, die ausgedehnten Küsten Italiens zu schützen. Es bemühte sich daher mit Zustimmung Bismarcks um die Zusicherung englischen Schutzes gegen etwaige Übergriffe Frankreichs. Wenn auch England kein Bündnis mit ihm schloß, so übernahm es doch tatsächlich diese Auf- gabe durch sein derzeitiges starkes Mittelmeergeschwader. m. Abschnitt. Oie Kolonialpolitik äer Großmächte. a) Der Erwerb Ägyptens durch England 1882. England hatte schon 1878 die Insel Cypern von der Türkei er- worben; 1882 benutzte es die Schwäche der Türkei, um sich auch noch in dem reichen Lande Ägypten festzusetzen. Gegen den Vau des Suez- kanals (1869 durch den Franzosen Lesseps vollendet) hatte es sich ge- sträubt, weil es seinen Wert damals nicht erkannte; aber nach seiner Vollendung erwarb es 1875 die Hälfte der Kanalaktien, um sich dadurch den maßgebenden Einfluß auf diese wichtige Welthandelsstraße zu sichern, die wegen des indischen Kolonialreiches für es von besonders großer Be- deutung ist. Ein Aufstand der Ägypter gegen die Herrschaft der Europäer gab ihm einen willkommenen Anlaß zum bewaffneten Einschreiten. Da Frankreich kurzsichtigerweise aus Angst, sein Heer gegen Deutschland zu schwächen, seine Mitwirkung bei der Unterdrückung des Aufstandes ablehnte, schlug England ihn allein nieder und übernahm die ausschließ- liche Schutzherrschaft über das Land. Der englische Feldzug nach dem Sudan (Chartum) mißlang zwar, aber mit der Besetzung Ägyptens schuf sich England ein zweites Indien in verkleinertem Maßstab und machte sich zum Herrn des Suezkanals. Frankreich sah nun mit Ingrimm, wie sein Einfluß dort zusammenbrach, und war in den nächsten Jahren sehr englandfeindlich. b) Frankreichs Kolonialpolitik. Indessen waren seine Beziehungen zu Deutschland damals freund- lich, besonders solange Ferry Minister war. Bismarck hatte nämlich zur Verhütung des Rachekrieges die republikanische Partei unterstützt, da viele ihrer Mitglieder nicht so rachedurstig waren wie die Mon- archisten. Außerdem begünstigte er jeden Schritt Frankreichs, in außer- europäischer Kolonialpolitik Ersatz für die Kriegsverluste zu finden und seinen Ehrgeiz und seine Ruhmsucht zu befriedigen. Er glaubte, es würde hierdurch von den Rachegedanken abgelenkt und käme in Gegen- satz zu andern Mächten. Beides trat ja auch zunächst ein, aber

2. 1870 - 1914 - S. 26

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
26 zukünftigen Kolonialreiches und entfremdete sich hierdurch dem Deut« sehen Reich immer mehr. Zunächst freilich waren Rußland und Frank- reich noch seine Feinde, und so versuchte es, Deutschland für sich gegen den Zweibund zu gewinnen. 6. England erweitert seine Machtstellung in den Kolonien und im Sudan. Während das Vordringen Rußlands in Asien England mit großer Sorge erfüllte und letzteres sich daher Japan immer mehr näherte, suchte gleichzeitig der Minister Chamberlain die einzelnen englischen Kolonien durch einen engeren Zusammenschluß an das Mutterland zu fesseln und ein „größeres Britannien" zu schaffen. 1897 kamen die Minister der Kolonien zum erstenmal zu einer Konferenz zusammen, die seitdem jährlich tagte. Vor allem aber gelang es England 1898, sein Reich durch die Eroberung des Sudan wesentlich zu erweitern. 1885 hatte es ihn nicht erobern können, aber mit echt englischer Zähigkeit hielt es an seinem Plan, die Rilländer und -quellen zu erobern, fest. Kitchener drang seit 1896 in den Sudan vor, schlug die Eingeborenen bei Omdurman und rückte weiter nach Süden vor. Da stieß er unerwartet bei Faschoda auf eine französische Abteilung unter dem Hauptmann Marchand, und nun drohte der Zusammenstoß der beiden alten Kolo- nialgegner den Weltkrieg herbeizuführen. 7. Frankreichs Politik und die Schmach von Faschoda (1898). Kaiser Wilhelm hatte keine Gelegenheit versäumt, um den Fran- zosen Liebenswürdigkeiten und Höflichkeiten zu erweisen, um sie ver- söhnlich zu stimmen. Cr hatte damit nur bei wenigen Erfolg, die Mehrheit legte sein Verhalten als Schwäche aus und gab den Rache- krieg nicht auf. Als die heftigen inneren Kämpfe (Panama- und Dreyfuß-Skandal) erledigt waren, hatte Rußland endlich das ersehnte „Bündnis" mit Frankreich abgeschlossen; jedoch ließ Alexander Iii. keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er nicht bereit sei, das Werk- zeug französischer Rachepläne zu werden. Um so erfolgreicher war die französische Kolonialpolitik in Hinterindien und Afrika. Zn Nord- afrika hatte es ein großes, zusammenhängendes Kolonialreich geschaffen und erstrebte nun seine Ausdehnung bis an den Indischen Ozean. Marchand erreichte 1898 F a s ch o d a am oberen Nil, und mit Abessinien wurden aussichtsreiche Verhandlungen geführt. Da erhob England in schroffer Form Einspruch und verlangte, daß die Franzosen diese Ge- biete räumen sollten. Würde das stolze, ruhmbegierige Frankreich sich diese „Schmach von Faschoda" gefallen lasten? Das französische Volk schäumte vor Wut, aber die Regierung entschied sich aus persönlichen und sachlichen Gründen für unbedingtes Zurückweichen vor England. Der neue Minister des Auswärtigen, Delcasto, war einer der größten Gegner Deutschlands und wollte den Rachekrieg; daher suchte er An- schluß an England. Es war dies ein folgenschwerer Entschluß für

3. 1870 - 1914 - S. 36

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
36 der montenegrinischen Prinzessin Helene (1896) hatte die Hinneigung nach der Adria verstärkt und den Gegensatz gegen Österreich verschärft. Fürst Vülow stellte zwar das englifch-französisch-italienifche Ab- kommen über Marokko und Tripolis von 1902 als harmlos dar. „In einer glücklichen Ehe muß der Gatte nicht gleich einen roten Kopf be- kommen, wenn seine Frau einmal mit einem andern eine unschuldige Extratour tanzt. Die Hauptsache ist, daß sie ihm nicht durchgeht, und sie wird ihm nicht durchgehen, wenn sie es bei ihm am besten hat." Aber der Dreibund war eben keine glückliche Che mehr und insofern das Bild falsch. Jene Extratour war der Ansang zu dem schmählichsten Treu- bruch der Weltgeschichte (1915). Obgleich Italien es beim Dreibund am besten hatte — es wurde finanziell von ihm unterstützt und hatte in ihm seinen besten Abnehmer —, ist es ihm 1915 durchgegangen. 1902 zwar erneuerte es nach schwierigen Verhandlungen den Dreibund, aber schon 1903 betonte der König Cmanuel sowohl in London als auch in Paris „die Freundschaft beider Völker und die glücklich vollzogene Annäherung". 6. Die Verlegung der englischen Flotte in die Nordsee. Deutschland hatte inzwischen nach dem festgelegten Bauplan seine Flottenverstärkung eingeleitet, deren Durchführung noch viele Fahre er- forderte. Dies veranlaßte England im Winter 1905/06 zu einem ent- scheidenden Schritt in der Verteilung seiner Seestreitkräfte. Cs ver- legte den Schwerpunkt der britischen Flotte aus dem Mittelländischen Meer in die Nordsee und bildete hier die neue „Kanalflotte" aus modernen Linienschiffen und Panzerkreuzern. Die Stärke war so be- messen, daß sie gegenüber der gesamten deutschen Flotte eine unbedingte Überlegenheit bedeutete. Außerdem legte man nach Gibraltar eine aus stärksten und schnellsten Schiffen zusammengesetzte „Atlantische Flotte" zur Verwendung im Ozean oder Mittelmeer. Diese Neuordnung der britischen Seestreitkrüfte ist ein weltgeschichtlich wichtiger Schritt für Deutschlands Geschichte. Cs ist der Abschluß jener Verhandlungen, die durch die Schwenkung der französischen Politik nach der Schmach von Faschoda eingeleitet wurden. Das Mittelländische Meer wurde nun- mehr Frankreich allein überlassen, das daher fast ausschließlich seine Mittelmeerslotte verstärkte. Die Rollen waren verteilt; England sollte die Nordsee und den Atlantischen Ozean, Frankreich das Mittelländische Meer beschützen, üm auch die letzten Zweifel darüber zu beseitigen, gegen wen diese Maßnahmen gerichtet seien, sagte der englische Admiral Lee in einer Rede (3. Februar 1905): „England müsse mit größerer Besorgnis allein nach der Nordsee blicken. Dreimal gesegnet sei der, der den ersten Schlag führe. Hoffentlich sei es die britische Flotte und sie würde hoffentlich so wuchtig diesen Schlag führen, daß die andere Flotte vernichtet sei, ehe man noch die Kriegserklärung in der Zeitung gelesen hätte." Deutscherseits zog man auch aus dieser Herausforderung keine Folgen, sondern setzte die Politik freier Hand ohne Bindung an England oder Rußland fort, rüstete aber weiter.

4. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 88

1825 - Altona : Hammerich
88 Geschichte ■ *' . , • . der Aßgyp ter. € horographie. j4egfypten, bei den Hebräern Mizraim, auch Cham oder Raliab (Ps. 89» 11.), von den heuti- gen Arabern Mezr genannt, ward vom fünften bis sechsten Jahrhundert vor Chr. im Osten von Palästina, Arabien und dem arabischen Meerbu- sen, im Süden von Aethiopien, im Westen von Libyen und Marmarika, und im Norden vom mit- telländischen oder nördlichen Meere umgränzt; und nach dieser Umgränzung berechnet man seine Gröfse auf 1500 Quadrat - Meilen. Vorzugsweise nannte man den nördlichen Theil, das Delta, Aegypten, und oft rechnete man wenigstens die auf beiden Seiten des Nil fortlaufenden Gebirgs- ketten nicht mit dazu. Nilus, bei Homer Aigyptos, und von den Hebräern vorzugsweise Jeor, Fluß, genannt, war der einzige Strom des Landes : seine Quellen kannte man nicht, daher entsprang er in der fabelhaften Geographie aus dem Ocean; (nach Bruce entspringt er in Abessynien). Bei dem süd- lichen Philä tritt er aus Aethiopien in Aegypten ein, durchfliefst das Land von Süden nach Nor- den, und ergiefst sich ins mittelländische Meer durch sieben Mündungen, unter denen die sehen- nitische die weiteste ist, die beiden äufsersten aber, die kanopische im Westen, und die pelu- sische im Osten, das Delta bilden. Durch seine jährlichen Tjeberschwemmungen vom August bis zum October ersetzt er den hier seltenen Regen nicht blos, sondern düngt auch das Uferland, und durch zahlreiche im ganzen Aegypten ge-

5. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 90

1825 - Altona : Hammerich
90 Geschichte weit unter dem kleinen Wasserfalle, mit einem Brunnen, in den am Mittage des längsten Tages die Sonne ihr Bild warf; daher hierdurch der Wendekreis des Krebses gezogen wurde. (Juve- nal.) Südlicher noch liegen die beiden Nil- Inseln Elephantine und Philä, wo die Katarrak- ten. Sen. Nat. Qu. Iv, c. 2. Am arabischen Busen Myoshormos und Berenice. ß. Mittel- Aegypten oder Heptanomis, mit den beiden Seen Möris und Menes, und den vor- züglichsten Kunstwerken der Aegypter. Die Hauptstadt war Memphis, in älteren Zeiten Wohn- ort der Könige, in der Nähe der Piramyden. Hierher gehören auch die 2 oder 3 Gases, (frucht- bare Inseln in dem libyschen Sandmeere,) später römische Verbannungsörter. 3. Unter - Aegypten, dessen vorzüglichster Theil Delta. Hier liegen: On, eine alte Stadt, von den Griechen Heliopolis übersetzt,l) lange der Sitz eines Priester-Kollegiums. Sais, Ce- krops angebliche-Vaterstadt, Sa<r5/£. Tanis, in der Bibel Zoan, alter Sitz eines Königsstammes, wie auch Bubastis. Die Trümmer dieser Stadt liegen in der Nähe des pelusischen Nilarmes. — Pelusium (vielleicht das Sin der Bibel, Hesek. 30, 15. 16.) an der östlichsten Nil-Mündung, Gränzvestung und Schlüssel von Aegypten. Rhi- nokorura (nach Förster das Abaris der Hyksos), nahe der Gränze von Palästina. Neuere Städte sind: Naukratis, von Milesiern angelegt, seit Amasis bis auf die Zeiten der Perser die einzige griechische Handelsstadt in Aegypten. Durch Alexander aber ward Hauptstadt des ganzen Ae- Norden, denn Kusch ist von Aegypten aus ge- gen Palästina das nördliche Land. 1) Die vielen Städte in Unter-und Mittel-Aegyp- ten, die in ihren Namen die Endung: polis, haben, sind entweder spätererbauet, oder grie- chische Uebersetzungen ägyptischer Namen.

6. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 105

1825 - Altona : Hammerich
1 der Aegypter. 105 Herrschaft Aegyptens zu erweitern, mit Ueberle- gung und Kühnheit verfolgte. Er wollte durch einen Kanal aus dem Nil in den arabischen Meer- busen diesen mit dem mittelländischen Meere in Verbindung bringen. Da dies nicht gelang,1) liefs er auf beiden Meeren Kriegsschiffe bauen, um, wo nicht zu erobern, doch seinen Handel zu schützen. Die Erzählung von einer Umschif- fung Afrika’s durch Phönicier auf ägyptischen Schiffen, vom arabischen Meerbusen aus durch die heraldischen Säulen ins nördliche Meer zu- rück, beweist, was man ihm zutraute, wiewol man nicht Afrika, wie wir es kennen, umschifft dachte.1 2) — In den Landkriegen war Necho gegen die Juden glücklich: er schlug den Josias, 1) Darius Hystaspis (521) setzte den Bau dieses Kanals fort, und Herodot (444) sah ihn voll- endet. Er ging von Bubastis südlich bis nach Memphis, und dann östlich nach dem arabi- schen Meerhusen. Doch mufs er nachher zer- fallen sein} denn nach dem einstimmigen Zeug- nisse aller spätem Schriftsteller soll erst Pto- lemäus Philadelphus einen Kanal vollendet, und durch eine Schleuse die sonst vielleicht häufigen Ueberströmungen des arabischen Meerbusens gehindert haben. Dieser Kanal ging von Phakusa an der pelusischen Mündung bei Bubastis vorbei bis nach Arsinoe. Doch auch dieser ist wieder verfallen; denn die Schifffahrt auf den oberen Theilen des rothen Meeres ist so gefährlich, dafs schon im Zeital- ter der Ptolemäer weiter südwärts von Koptos aus eine Karawanen - Strsfse nach dem rothen Meere gebahnt wurde, und die Schiffe aus den südlichen Meeren nicht weiter als bis Myos Hormos gingen, später nur bis Berenice. Der Sultan Mustapha wollte ihn wieder herstellen, und die Franzosen haben bei ihrem Aufenthalt in Aegypten wenigstens bewährt, dafs dieser Kanal würklich existirt hat. 2) S. die Geschichte der Phönicier.

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 167

1825 - Altona : Hammerich
der Phönicier. 167 Ion. -r- Ihre Entdeckungsreisen, und besonders ihre berühmte Umschiffung Afrika’s, ist nicht so gewifs, als man glaubt. l) Indefs mögen diese 1) Die einzige Quelle der Erzählung von der Um- schiffung Afrikas durch die Phönicier unter dem ägyptischen Pharao Necho (um 600) ist He~ rodot. Iv, c. 42; keiner der vielen alexandri- nischen Gelehrten nach ihm kennt sie anders woh6r: und Herodot hatte sie gehört von den ägyptischen Priestern , deren Glaubwürdigkeit eben nicht im besten Rufe stand ; daher auch im Alterthum nicht Grofses auf diese Sage ge- geben ward. Allein die Erzählung ist unwahr- scheinlich in sich selbst. Die Phönicier fahren vom arabischen Busen aus immer an der Küste hin, landen mehreremale, säen und warten die Aerndte ab, und vollenden die Fahrt in 2 Jahren ; im dritten Jahre lenken sie durch die heraklischen Säulen zurück ins Mittelmeer und kommen wieder nach Aegypten. Diese Zeit ist durchaus zu kurz. Von der Mündung des Indus bis in den arabischen Busen schiffte Skylax aus Karyanda 50 Monate, Herodot. Iv, c. 44. ; dem Salomo kam sein Tarsisschiff aus Ophir in jedem dritten Jahre. Hätte ein Alter auch irgend nur die wahre Gröfse Afrika's ge- ahndet: ihm würde die Erzählung noch mehr als Fabel erschienen sein. So aber war und blieb dem Aegypter, \yie dem Hellenen, Li- byen ein beinah rechtwinklichtes Dreieck, des- sen Hypothenuse gleich südlich über dem ara- bischen Busen nord - westwärts nach den Säulen sich hinzog, Eustath. ad Dionys. Perieg. v. 175, oder ward höchstens zu einem verschobenen Trapezion, dessen kürzeste Seite an der West- Küste blieb. Wäre aber jene Fahrt würklich gemacht worden; hätte dann nicht nothwendig mit Staunen erzählt werden müssen, wie un- endlich weit, weiter als je ein Mensch geahn- det, man gen Süden, und von Süden wieder nach Norden gesegelt sei; und hätte also nicht nothwendig jene falsche Vorstellung, und mit ihr die ganze Geographie der Alten, sich durch-

8. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 175

1825 - Altona : Hammerich
175 Assyrier und Meder. sonders bei dem kleinen Flusse Is im Norden Babylons fand, mit einander verbunden. — Ba- bel oder Babylon war die berühmte Hauptstadt, ins Viereck gebaut, und vom Euphrat durch- flossen. Ihr Umfang betrug nach Herodot 480, nach Diodor 360 Stadien. Bekannt sind ihre 50 oder gar 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken Mauern, ihre 100 Thore von Erz, ihr Belui- Tempel an der Euphrat - Brücke mit einer Stern- warte, und die auf gewölbten Schwibbögen schwe- benden Gärten. Ruinen dieser Stadt findet man jetzt bei Hella. — Borsippa (Barsita), südlich von Babylon, berühmt durch Leinwand - Fabri- ken. Opis, nördliche Gränzstadt. — Seieucia, am Tigris und Ktesiplion, 3 Meilen von Seieucia, sind erst nach Alexander erbauete Städte. — Wichtig für den Handel sind: Tcredon oder Jdi- ridotis, an der Mündung des Euphrat in den per- sischen Meerbusen ; die chaldäische Kolonie Ger- rha, an der sonst unbekannten West-Küste des persischen Meerbusens (Hadscher), bewohnt von > einem der reichsten Handelsvölker, das meist Karawanen - Handel mit den dort hingebrachten Produkten Indiens trieb; die Inseln Tyrus und Aradus, (Tylus und Arathus, vielleicht die Ba- harein - Inseln,) wichtig durch Perlenfischerei, [ Baumwolle, und zierlich gearbeitete Handstöcke. l Auch mufs man die beiden Vorgebirge: Malate ) (jetzt Dsiulfar), auf arabischer, und Ilarmozia > (Ormus) auf persischer Seite merken, welche den [ Eingang in diesen vor der Umschiffung Afrika’s 1 für den ostindischen Handel so äufserst wichtigen I Meerbusen bilden. Assyrien i ist ein Name von sehr mannigfaltiger Bedeutung : bald ist es der barbarische für den hellenischen Syrien (Herodot. Vi, 63.), das sich vom Pontus T Euxinus, Kappadocien und dem Mittelmeere ) C^rgi Georg. Ii, 465.) bis jenseit des Tigris mit

9. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 191

1825 - Altona : Hammerich
Assyrier und Meder. 191 Handel. Die wohlriechenden Wasser, künstliche Handstöcke, und geschnittene Steine zu Siegel- ringen gebrauchten sie wohl nur im Lande; ihre Leinwand- und Wollenwebereien aber, ihre Tep- piche, ihre Purpurfärbereien, wurden auch im Auslände, in Medien, Persien, selbst in Griechen- land und Rom, sehr geschätzt, und als Waaren des Luxus theuer bezahlt. Doch begnügten sie sich nicht mit den Erzeugnissen ihres Landes: aus Arabien führten ihnen die Gerrhäer Räucher- werk und Gewürze zu; aus den östlichen Län- dern holten sie durch Karawanen und Schifffahrt, woran auch die Gerrhäer Antheil nahmen, Edel- steine, Färbehölzer, Gom, und vorzüglich die indischen Produkte Elfenbein und Zimmt; doch hüllten sie auch, gleich den Phöniciern, die Gegenden dieser Produkte in Fabeln von Greifen und Unholden. (Strabo, Ktesias, Uerodot.j Ihre Lage am persischen Meerbusen und um die Ströme Euphrat und Tigris erleichterte nicht blos die Zufuhr, sondern auch die Verbreitung dieser Waaren in die nördlichen und westlichen Länder. Den Euphrat hinauf bis Thapsakus ge- führt, wurden sie von da durch Karawanen nach Klein-Asien, und so nach Europa gebracht. — Zugleich aber waren die Babylonier ein sehr weichliches und Prachtliebendes Volk: in einem heifsen Klima trugen sie dennoch dreifache wol- lene Bekleidung — zum Prunk, und wenn die Nachrichten von ihrer Unzüchtigkeit bei den Gast- mälern wahr sein sollten, so müfsten wir sie für das ausschweifendste Volk der Erde halten. We- nigstens hinderte dieser Luxus alle wahre Bil- dung. Die Chaldäer (Magier) waren die Inhaber aller ihrer Weisheit; und diese bestand in einer äufserst dürftigen und irrigen Kenntnifs des Him- mels und der Gestirne, in einer sehr weitläufi- gen Anweisung, die Zukunft vorher zu sagen, zu zaubern, zu betrügen; und erbte ohne Verände- rung von Vater auf Sohn in der geschiedenen Kaste fort. Dafs sie einige mathematische und

10. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 417

1825 - Altona : Hammerich
Aegyptens nach Alexander. 417 melt. Auch suchte er sein Land gegen auswär- tige Feinde, gegen die damals mächtig werden- den Römer zu schützen; er lälst ihnen zur Be- siegung des Pyrrhus Glück wünschen, und schliefst mit ihnen ein Bündnifs. Dem Aratus schickt er große Geldsummen, den alten helle- nischen Freiheitssinn aufrecht zu erhalten, und nahm dafür Gemälde von Apelles und Statuen von Phidias. Er erweiterte den ägyptischen Han- del, bauete die Häfen Berenice und Myoshormos; und bald kamen die arabischen, persischen und indischen Waaren einzig in diese Häfen, eine kurze Strecke über Land an den Nil, und den Nil hinunter nach Alexandrien, von wo sie nach allen Ländern des Mittelmeeres verschickt wur- den. Daher ward Aegypten unter ihm reich, Städte mehrten sich, und die Könige dachten auf Eroberungen. Des Philadelphus Privatleben beflecken. Grausamkeiten. — Ihm folgte Ptole- m'äus Euergetes. x) Seleukus Kallinikus von Sy- rien hatte die Schwester des Ptolemäus ermordet. Ptolemäus bekriegte ihn so glücklich, dafs er alle Länder zwischen dem Taurus und Indus ein- nahm. Allein eine Empörung im Innern von Aegypten rief ihn zurück, und er behauptete nur 1 1) Ein Titel, den die Schmeichelei der ägypti- schen Priester ihm gab, weil er Götzenbilder zurückbrachte: übertragen von Athen, wo man auch wohl Bürger ehrend Evipytjrcxi und 2u>rngss nannte. Für seine Geschichte ist wich- tig das Marmor Adulitanum, in Adule in Ae- thiopien auigefunden, auf welchem des Euer- getes Eroberungen aufgezählt werden. Kos- mas giebt uns eine Abschrift in seiner Topo- graphia Christiana, in Montfaucon’s Nova Col- lectio Patrum. Paris 1706. Auszug daraus im 2ten Bande meiner Untersuchungen S. 786. Buttmann über die Aechtheit des adulitani- schen Monuments, im Museum der Alter- thumsw. Ii, 1. Berlin 1808. ßr. Handb. d. alten Gesch. Dd
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