167 —
vom Dom in die Trompete, alle Menschen liefen auf bte Straßen und folgten Luther bis zur Herberge. Hier empfing er bis tief m die Nacht den Besuch von vielen hohen und vornehmen Herren.
10. Der Reichstag zu Worms. 1521. — Am folgenden^ Tage (17. April) wurde Luther vor den Reichstag beschießen. Man mußte ihn durch Gärten und Hinterhäuser führen, weil auf den Straßen des Gedränges wegen nicht durchzukommen war. Vor der Tür des Reichstagssaales stand
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330
Zurckhalten des Neserve-Corps, % der Armee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem König, als ich aus der Schlacht kam, alle die an, welche es verdienten.
Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu knnen, den General v. Blcher. Wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glcklich, sind aber nicht der die Oder gekommen, weil wir 3 Tagemrsche zurck waren.
Diesen Brief endige ich in Lbeck, ich fing ihn an in Gadebusch. . . Adieu, mein bester Sohn.
v. Scharnhorst.
211.
Jas Unglck Preuens in seiner Wirkung auf die Knigliche Familie.
(Grfin Vo, 69 Jahre am preuischen Hofe. Leipzig 1876.)
1. Januar 1807.
So hat Gottes Gnade mich denn noch dies Jahr erleben lassen. Ach! seit dem Monat Oktober haben uns nur Unheil und Schrecknisse aller Art verfolgt. Gott wolle sich unser erbarmen und die Feinde vernichten, die unser armes Land verheeren. . . .
Der König ist sehr besorgt, die arme Knigin ist es auch, was sie sehr angreift und ihr schadet.
2. Januar.
Die Knigin^etwas besser. Sehr unerfreuliche Nachrichten; General Lestocq hat viel Leute verloren und sich zurckziehen mssen.
Die Knigl. Kinder reisen morgen nach Memel und wir gehen nach, sobald es irgend geht. . . .
5. Januar.
Ich reiste mit meinen Kammerfrauen bei einem entsetzlichen Wetter ab. Bei der ersten Station mute ich liegen bleiben; Sturm und Regen waren so toll, da die Pferde nicht weiter konnten. Die Knigin reiste um 12 Uhr mittags ab mit der Viereck und ihrer Kammerfrau, der Schadow, und kam glcklich bis Kreuz.
Man sagte uns, die Franzosen seien schon bei Heilsberg.
7. Januar.
Es war ein toller Sturm mit dichtem Schneegestber, und der Weg dicht am Meere, ohne jeden Schutz gegen den Orkan, war berdies ganz abscheulich. Um 3 Uhr kam ich nach Schwrt, wo ich nach vieler Mhe und langem Umherfahren endlich ein bescheidenes Unterkommen beim Schul-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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— 163 —
selbst gekocht habe; betritt kamen inbes Feinde und Freunbe überein, daß er im Gefecht ein unternehinenber, tapferer Mattn sei.
Kutusow war, besonbers auf dem Stanbpunkte seines Vaterlanbes, ein gebilbeter Mann, der deutschen und französischen Sprache vollkommen mächtig, in den verschiebeuen Zweigen des Kriegswesens und den neuesten Veränberungen ganz gut unterrichtet, ebenso hatte er die europäischen Staatenverhältnisse nach seiner Lanbesansicht gut aufgefaßt. Wenn man ihm vortrug, so hörte er sehr aufmerksam zu, verschaffte sich, wo es nötig war, durch zweckmäßige Fragen eine weitere Aufklärung, litt ihm entgegengestellte Einwenbungen und gab dann sehr ruhig seine Ent-scheibung.
Wegen Alter und Körperstärke stieg er eigentlich nicht mehr zu Pferbe, fonbern bebiente sich einer Droschke, inbes ein Kosak ihm ein Reitpferb nachführte. Die gesellige Unterhaltung beim Mittagstisch schien für ihn einen großen Wert zu haben, es nahmen daher auch gewöhnlich Offizierfrauen an seiner Tafel teil, und er selbst belebte die Unterhaltung durch seinen Scherz. Über feine Felbzüge sprach er gern, be-fonbers wenn er allein war, jeboch ohne die Befcheibenheit zu verletzen, gegen Napoleon hatte ober affektierte er einen unversöhnlichen Haß' Obgleich ihn Alexanber barnals mit großer Achtung behanbelte, so fanb eine eigentliche Übereinstimmung boch nicht statt; etwas mochte hierzu wohl beitragen, daß der alte Marschall nicht viel für seine Toilette that und das übertriebene Drillen der Soldaten als unnütz verachtete; Kutu-sow staub in dieser Hinsicht zum Kaiser ebenso wie Blücher zum Könige. Um das Gemälbe des Mannes, welcher dem Napoleon so eben das Geleite vou Moskau bis zur Ober gegeben hatte, hier ganz ztt vollenben, will ich ein paar Anekboten von ihm noch gleich hinzufügen, bei benen ich zufällig Teilnehmer war.
Da es zu meinen Bestimmungen gehörte, dem Könige Bericht von den vorgefallenen Kriegsereignissen zu geben, so war der russische Generalstab vom Kaiser angewiesen, mit von allen etitgehenbett Berichten die nötigen Mitteilungen zu machen. Natürlich aber war es für Kutusow nicht unwichtig, daß alle Dinge nur nach feiner Anficht vorgestellt würben-um bies nun zu erreichen, verfuhr er in der folgenben Art. Wenn irgenb ein Bericht angekommen war, ließ er mich rufen, erzählte mir den Vorgang und trieb mich dann anfcheinettb, nach Hanfe zu eilen, um beut Könige den Bericht abzustatten; wenn ich aber an der Thür war, rief er mich zurück, stellte sich über jebe mögliche Verzögerung besorgt und bot mir, um biefe zu vermeiben, sein Papier und Pettschast rc. an, td) mußte mich neben ihn hinsetzen, an den König schreiben, und er übernahm noch obenein die Besorgung.
®ei' gleite Vorgang ereignete sich auf dem später anzufithrenben Meirich durch Schlesien und mag zum Belege feiner geistigen Lebenbig-keit bienen. In dem Marfchquartier Lübben war die Mittagstafel Kntufows mit dem Geräte des Hauswirtes besetzt, zu dem auch alt-mobifche Weingläser mit eingefchliffenen Denkfprüchen gehörten. Unter
11*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Kutusow Napoleon Napoleon Kntufows
14. Die Zchlacht bei Seöan.
Rn der Rnschlagssäule stand es zu lesen auf einem großen
weißen Zettel: Krieg mit den Franzosen! Und in der Zeitung
stand es zu lesen, und alle Leute sprachen davon, daß nun
die Franzosen kommen wollten und wollten sie alle gefangen-
nehmen. Kaiser Wilhelm aber schickte einen Trompeter nach
der Kaserne in die Neustadt zu seinen Soldaten, die sollten ihnen
allen helfen. Ja die Soldaten hatten gerade Schule und saßen
ganz still in ihrer Stube. Da hörten sie plötzlich den hellen
Klang der Trompete. Und nun gab es ein Laufen und poltern,
denn sie wußten gleich, daß es einen Krieg geben sollte. Sie
rannten an ihren Schrank, nahmen die schwarze Pose heraus
und die großen fettigen Stiefel und den blanken Pelm und
den Tornister und zogen sich geschwind an. Vas weiße Zeug
und noch ein paar Strümpfe und die Nlütze und ein dickes
Butterbrot stopften sie sich in den Tornister, schnallten einen
schwarzen Kiemen um mit einem Säbel daran, nahmen das
Gewehr von der wand und gingen die Treppen hinunter auf
den pof. Ei da war auch schon der General, mit einem
Federbusch auf dem Pelm, einem weißen Schnurrbart im Gesicht
und einem breiten roten Streifen an der Pose. Stillgestanden!
kommandierte er mit donnernder Stimme, als alle Soldaten
unten angekommen waren, und da standen sie in langer, langer
Keihe, ganz gerade, steif und still, und nicht ein Rüge mehr
klappte auf und zu. Jetzt geht's in den Krieg, sagte er —
und die Leute, die hinterm Staket standen und zukuckten, konnten
jedes Wort verstehn — jetzt geht's in den Krieg, und Kaiser
Wilhelm will auch kommen und will zusehn. Dürfen wir
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39
kleine Unterstützung für Elisabeth, die oft in den
Kasernen der Garde umher spazierte, bei den
gemeinen Skdaten Gevatter stand, ihnen er-
laubte, hinten auf ihren offenen Schlitten zu
treten, wenn sie in den Straßen -von Peters-
burg umher fuhr, und tausend dergleichen Schritte
that, welche sie hatten verdächtig machen sollen.
Aber vielleicht entzog sich das Unternehmen der Auf-
merksamkeit durch die Unscheinbarkeit des unmit-
telbaren Werkzeuges, dessen Elisabeth sich bediente,
nämlich ihres Wundarztes, eines gewissen Le-
stocq. Doch war es der Unternehmungsgeist")
dieses Mannes, der die Sache zur Ausführung
brachte. Zn der Nacht von 2s. zum 2östen
September 17^6, fuhr Elisabeth von ihrem
Kammerjunker Woronzow und ihrem Wundarzt
begleitet, auf einem Schlitten nach den Kasernen
der Grenadiere von der preobraschenökyschen
Garde, brachte Zoo Mann ohngefahr auf ihre
Seite, und eilte^ ohne Widerstand zu finden
nach dem kaiserlichen Pallast, wo die großfürst-
liche Familie, und darauf auch die Grafen Oster- *)
*) Anmerk. Er zeigte ihr, als er an einem Morgen z»
ihr trat, ein Kartenblatt, auf dessen einer Seite er
mit Bleiseder Elisabeth mit der Kaiserkrone, auf der
andern ihr Bild mit einem Nonnenschleier verhüllt,
und ihre Anhänger auf Blutgerüsten, gezeichnet hatte.
Wählen Sie, sagte er, die Wahl hängt von dem Au-
genblick ab. Elisabeth entschloß ssch.
*
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Kammerjunker_Woronzow Elisabeth
/
io
Ihm hunderttausend Pferde dar. Rings um sei/
nen Thron faßen die Chane aller seiner Provinz
zen mit ihren Unterbefehlshabern, jeder auf et/
nem icyltschen Wagen nach jetzt noch herrschen/
der Tararensitte, aber mit den prächtigsten Stof,
fen umkleidet. Die Gefährten seiner langen Cr/
oberungszüqe wurden köntgilch beschenkt. Sie
ehrten und fürchteten ihn wie einen Gott, und
keine der entferntesten Provinzen wagte es auch
nur, sich zu empören. Auch in feinem Hause
herrschte er ohne allen Widerspruch, und unter
seinen alles sehenden Augen ward keine Eifer-
sucht unter seinen Söhnen oder Dienern laut.
Eine Krankheit raffle endlich diesen furcht/
baren Mann im Zahre 1226, in einem Alter
von beinahe 70 Jahren hin, als er eben unter/
Weges war, das südliche China auch noch mit
seinen Staaten zu vereinigen. Nur wenige
Meilen.von der großen Mauer ereilte ihn der
Tod Auf seinem Grabe wurden nach alter scy,
thischer Sitte eine Menge Menschen geschlachtet,
und seine nächsten Diener drängten sich recht zu
dieser Ehre Der feste Glaube an die zukünftige
Welt machte ihnen diese uns Schauder erregen,
de Aufopferung zum Spiels
Nach dem Witten des Verstorbenen theilten
sich seine vier Söhne in sein großes Reich, doch
so, daß der ihm ähnliche dritte, Oktat, Groß/
chan und Oberhaupt der übrigen wurde. Alle
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Zi6
bestellt werden. Endlich entfloh der gequälte Geist
aus dem halb verfaulten Körper, am io. May
1774/ Nachmittags gegen halb 4 Uhr.
Kaum war er tobt, so ging der ganze Hof
von Versailles nach Chotfy. Niemand als dis
nöthigen Bedienten blieben bei dem Leichnam.
Die Aerzte mochten ihn vor Ekel nicht einbalfa»
miren. An ein anständiges Leichenbegängnis; wurde
gar nicht gedacht. Schon am dritten Tage fuhr
man ihn nach Sr. Denis, unter der Begleitung
von 40 Gardes du Corps und einigen Pagen,
welche Fackeln trugen. Der Sarg stand in einer
Zagdkuesche, und ragte aus beiden Thüren her,
vor. Der Kutscher fuhr lustig über Stock und
Stein, titib die Bauern in den Dörfern und
Wirthshäusern, wo man vorbeikam, schrieen ihm
laut die ungezogensten Schimpfwörter nach. Ue,
berall ward die Nachricht mir herzlicher Freude
ansgenommen, und jeder richtete seine Hoffnun«
Zen auf den Dauphin, Ludwigs Enkel, einen
ernsten, bescheidenen Züngling von zwanzig. Iah,
ren, der dem Hasse seines Vorgängers den Bei,
namen des Erwünschten (le désiré) ver,
dankte.
Aber zu welchem Geschäft sah sich der Gute
berufen! Die Sünder» zweier solchen Vorgänger
wieder gut zu machen, das wäre wohl eine Ar,
beit für einen Heinrich Iv., aber nicht für einen
Ludwig Xvi. gewesen. Tausend Müisnen Tha,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Chotfy Denis Ludwigs_Enkel Ludwigs Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Ludwig_Xvi Ludwig
Xxii!. Napoleon Kaiser.
339
Städte gekommen war, um von Genua Besitz zu nehmen, kehrte er
über Fontainebleau nach Paris zurück, und eilte nach der Küste, um
von dem Mißlingen einer Reihe von Berechnungen Zeuge zu sein,
welche wegen der Zahl der Glieder, ans denen sie bestanden, fast
unausbleiblich zu Wasser werden mußten. Alles war zu jener Zeit
so weit bereit, daß man nur das Zeichen zur Einschiffung erwartete,
dieses kam aber nie. Ereignisse anderer Art öffneten seinem Unter-
nehmungsgeiste und Ehrgeize eine neue Laufbahn, wenn anders das
Zurückweisen eines herausgeforderten und unerwarteten Angriffs Ehr-
geiz heißen kann.
Bevor wir jedoch hierauf übergehen, dürfte es nicht unange-
messen sein, einige Partikularitäten über Napoleons Lebensweise zu
dieser Epoche zu geben.
Jeden Morgen um neun Uhr kam der Kaiser regelmäßig aus
dem Innern seiner Gemächer, für den Tag gekleidet. Die obersten
Chargen seines Haushaltes wurden zuerst vorgelassen, und Napoleon
gab ihnen seine Befehle für den Tag. Dann wurden die graiitfs
entrées eingeführt, welche aus Personen vom höchsten Range be-
standen, welche zu diesen Vorrechten entweder durch die Aemter oder
durch besondere Gunst berufen waren. Dieses Vorrecht wurde zu
jener Zeit als die größte Auszeichnung, die ein Mensch erlangen
konnte, betrachtet. Napoleon redete jeden der Anwesenden an und
hörte gütig mis Alles, was man ihm sagte. Nachdem er die Runde
gemacht hatte, verneigte er sich, und Jedermann zog sich zurück.
Wenn jedoch Jemand eine besondere Bitte an ihn zu richten hatte,
blieb er einige Minuten, nachdem die anderen fortgegangen waren,
mit ihm allein. Eine halbe Stunde nach neun Uhr wurde das Früh-
stück aufgetragen. Der Prüftet des Palastes meldete es ihm, und
ging ihm nach dem Salon voran, wo gefrühstückt wurde, wo er und
der erste Haushofmeister, welche alle einzelnen Dienste verrichtete,
allein zugegen waren. Napoleon frühstückte an einem kleinen Tische
von Mahagoniholz. Der Präfeet deö Palastes stand, mit dem Hute
unter dem Arm, neben dem kleinen Tische. Da der Kaiser so mäßig
war, als nur je ein Mensch, dauerte das Frühstück häufig nicht län-
ger als acht bis zehn Minuten. Wenn er jedoch Neigung fühlte,
sich gehen zu lassen, wie er zuweilen lachend zu sagen pflegte, dann
dauerte das Frühstück lange genug, und nichts konnte die Heiterkeit
und Anmuth übertreffen. Seine Ausdrücke trafen stets das Ziel, und
22*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Genua Fontainebleau Paris Napoleons Mahagoniholz
suchtesten Kostbarkeiten und Modewaaren aus allen drei
Naturreichen: i) Cochenille oder Kermes, ein Pflanzen-
Jnsekt, mit dessen rothem Saft man die Zeuge und Ge-
wänder —. die Shawls — färbte, die aus der feinsten
Wolle der Candahar- und Cashmir - Schafe und Ziegen
bereitet wurden. 2) Indische Jagdhunde, die von rei-
chen und vornehmen Persern — besonders von Königen
und Satrapen — in ihre Hof- und Haushaltungen ge-
kauft und zu ihren Lieblingsvergnügungen — den großen
Parforee - Jagden, gebraucht wurden. Herod. I. 192.
Vii. 187. 3) Edle und kostbare Steine, z.b. der
Lapis laziili oder der himmelblaue Lazurstein — wahr-
scheinlich der Sapphir der Alten — der Onyx und Sar-
donix, welche aus den indischen Gebirgen gegraben, und
als Siegelringe im ganzen Alterthum getragen zu werden
pflegten. Ctes. Ind. cap. 5. Herod, I. 195. Endlich
4) auch Gold und Goldsand.
§. 7.
Wie nach dem nähern und fernern Osten zwei Haupt-
handelsstraßen von Babylon aus im Gange waren, so
liefen von eben daher aus auch gegen Westen zwei Ka-
ravanen-Wege, um die Waaren des innern Astens nach
den Küsten des Mittelmeeres, zum weitern Absatz nach
den Kontinenten von Afrika und Europa zu verführen;
der eine von diesen Wegen ging durch das nördliche Me-
dien über den Tigris und Halys nach Vorder-Asien und
Sardes, Herod. V. 52; der andere lief in einer doppel-
ten Richtung, entweder mitten durch die Sandwüste von
Mesopotamien, oder über Palmyra nach Phönizien und
Syrien, cf. Strabv 1084*
§» 6«
Leichter und bequemer als die bisher bezeichneten Handels-
wege zu Lande waren die Wasserwege, die in einer entgegen-
gesetzten Richtung nach Norden und Süden liefen; der
nördliche ging den Euphrat hinauf durch Mesopotamien
nach Armenien, von woher Wein und andere Lebensbe-
dürfnisse nach Babylon hin eingeführt wurden, Herod. I.
194; die südliche Wasserstraße ging stromaufwärts vom
persischen Meerbusen aus über Babylon bis Thapsacus
hinauf, von wo die Waaren der reichen Südländer
zu Lande durch Karavaneu weitergeschafft und verbreitet
wurden — der persische Meerbusen nämlich war durch
seine Lage und Bildung, durch die Geräumigkeit und
Schiffbarkeit seines Wasserbeckens, gleichsam eine verkürzte
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Candahar- Afrika Europa Sardes Mesopotamien Palmyra Syrien Mesopotamien Armenien Thapsacus
13
und Abendlandes, die Schtze Indiens und die Gaben des baltischen Meeres und die mtferntesteu Völker standen durch diese Englnder der alten Welt" schon stnh ra lebhaftem Verkehr. Sie hatten zahlreiche Kolonien am Mittelmeer, welche die einheimischen Produkte herbei-schafften, bte fremden absetzten, und fr die weitern Verbindungen Sora? trugen. Karthago an der Nordkste Afrikas wurde 888 durch Dido gegrndet; in Spanien lag Gades (1100 gegrubet).
2. Viele Erfindungen, wie die des Glases, des Purpurs der Buchstabenschrist, welche sie wenigstens vereinfachten und weiter verbrieten-wurden diesem gewerbsieiigen Volke zugeschrieben. Dte Rohstoffe verarbetteten ste zum Theil selber; berhmt waren im Alter-ihwtt phomzlsche Webereien und Frbereien, sibonische Gewnder. Lyrischer Kuam, Glawaaren^ schne Gerch- und Schmucksachen ans Bernstem, Gold oder Elfenbein. Die Purpurfarbe soll dadurch entdeckt worden sein, bafc ettt Htrtenhnnb eme Meerschnecke zerbissen habe und mit rothaefrbtem Maule zu dem Htrtevc zurckgekehrt sei. Die Purpurgewnder waren sehr kostbar; jetzt tst an dte Stelle des Purpurs das Roth der Cochenillen-^ hat auch aus die Erfindung des Glases ae-ri n#e Kuufleute wollten einst auf dem Ufersand am Meere
kochen und stellten babet den Kessel auf einige Stcke Salpeter. Da schmolzen der Sawew, der Sand und bte Asche zusammen, und es ettt-stand etue burchstchttge, harte Masse, das Glas. Die Sibonier wrben
lai? berhmt; von ihnen lernten es btc gypter bte schon das Glas zu frben verstanben; spter wrbe bte Kunst besonders m stalten getrteben. Doch war der Gebrauch des Glases im Alterthum beschrankt. Sptegel, Becher und anbere Gefe wrben von Metall angefertigt, und statt der Fensterscheiben hatte man Vorhnge.
.v- 3' I$ftatti5et F^ewet:6e wrbe das nnternehmenbe Volk rech. Dte Knste war mtt Stdten so dicht bebeckt, ba diese eine einzige
Ew gfc6 mn-j5^etten; m bett Hfen lagen zahlreiche
Flotten. Aver trotz thres Retchthums und ihrer Seemacht waren bte Wntzter me ettt eroberndes Volk; eben so fehlte ihnen die hhere Bil-dng, dte der den bloen Nutzen hinausgeht. Ihr Gtzendienst, be-sonders der Baalsdtenst, sand oft bei den Israeliten (Shtmitm nammtlich als beide Völker in Handelsverbindungen getreten waren ( trnt)! 1^? bildeten mcht etnen Staat, sondern lebten in nnabhn-
gtgen Stdten. Hauptstadte waren Sidon und Tyrus. Seit ^bbnizien zu Persien. Alexander zerstrte w gypten'ber 9t"9 der Welthandel an Alexandrien
7- Assyrien^ Badylonien, Medien, Persten.
rnhlt, ''"d Tigris entstanden schon frh be-
rhmte Aetche. Das Land zwischen beiden Flssen war Me-
u Theil davon Babylonien mit der
Hauptstadt Babylon am Cnphrat; um die Quellen der Flsse lag Armenien mit dem Berge Arafat; stlich vom Tiaris Assyrlen mit der Hauptstadt Ninive am Tigris und mit Ar-; ntn persischen Meerbusen Persien; zwischen Assyrien,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Dido Alexander Alexander