Geländedarstellung. 113
wieder, wie auf den Generalstabskarten 1:100000. Häufig werden auch beide
Methoden der Darstellung miteinander verbunden (S. Atlas und I S. 9).
In farbiger Darstellung Pflegt man die Gewässer blau, das Tiefland bis zu
200 m grün und die höheren Erhebungen in immer dunkler werdenden braunen
Farbentönen zu kennzeichnen. Über die Schneegrenze aufragende Gipfel werden
meist weiß dargestellt.
Reliefkarten. Am deutlichsten geben die sogenannten Reliefkarten, auf
denen die Bodenunebenheiten in Pappe, Lehm oder Gips plastisch dargestellt
werden, die wirklichen Verhaltnisse wieder. Doch muß bei allen Reliefkarten
eine Überhöhung eintreten, d. h. der Maßstab für die Höhenunterschiede wird
größer gewählt, als der der Karte, da sonst auch bedeutende Höhenunterschiede
nur wenige Millimeter ausmachten.
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TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
660 Ausfall aus Paris.
ganzen Zeit der Einschließung fortgesetzt, erreichten bald einen hohen Grad der Vollkommenheit. Größere und kleinere Erdwerke, Geschütz-Emplace-ments, Schützengräben, Barrikaden, Blockhäuser, Verhaue rc. erstanden in großer Zahl, Dörfer, Mauern, einzelne Gehöfte und Häuser, die im Einschließungsbereiche lagen, wurden mit allen Mitteln der Kunst befestigt, andere, die das Schußfeld behinderten oder dem Feinde als Stützpunkt dienen konnten, zerstört; aus gleichem Grunde legte man ganze Waldstrecken nieder,— nach allen Seiten wurden zahlreiche und gute Communi-katiouen hergestellt, schützende Brustwehren und Unterkunftsräume, zum Theil selbst bombensicher eingedeckt, für die Vorposten errichtet, an geeigneten Punkten Observatorien eingerichtet und die wichtigsten derselben mit den Hauptquartieren, so wie diese untereinander telegraphisch verbunden — kurz, es wurde Alles aufgeboten, um die Cerniruugsliuie undurchdringlich zu machen.
Der erste größere Ausfall wurde von der Pariser Garnison am 30. September gegen die Front des 6. Armeecorps unternommen. Nach sehr heftigem mehrstündigem Feuer der Forts brachen Morgens 6 Uhr starke feindliche Colonnen gegen Chevilly und Choisy vor. Um 8 Uhr war dieser Angriff durch die 12. Infanterie-Division auf allen Punkten abgeschlagen. Dasselbe Schicksal hatte ein zweiter Angriff, welchen der Feind nach abermaliger heftiger Beschießung um 9 Uhr gegen Chevilly richtete. Auf französischer Seite nahmen an dem Ausfall mindestens zwei Divisionen vom Corps Binoy Theil; die Verluste derselben waren beträchtlich.
Am 13. October wurde ein Ausfall gegen das 2. baiersche Corps bei Chatillou mit Leichtigkeit zurückgewiesen. An demselben Tage wurde das frühere kaiserliche Schloß in St. Cloud von den Franzosen selbst ohne jede ersichtliche Veranlassung in Brand geschossen.
Am 21. October unternahm die Pariser Garnison mit etwa 12,000 Mann unter dem Schutze des Forts Mont Valerien einen Ausfall gegen die Vorposten der 10. Infanterie-Division bei La Malmaison und Buzanval, wurde jedoch nach mehrstündigem Gefechte, in welches auch einige von St. Germain herbeigeeilte Compagnien des 1. Garde-Landwehr-Regiments eingriffen, unter den Augen des Königs mit beträchtlichem Verluste zurückgewiesen.
L e B o u r g e t. Am 28. October früh Morgens wurde die in Le Bourget als Beobachtungsposten stehende Compagnie des Garde-Corps von bedeutender Uebermacht angegriffen und aus dem Dorfe zurückgedrängt, bevor sie Unterstützung erhalten konnte. Der Feind zog dann beträchtliche Verstärkungen an sich und richtete sich in dem Dorfe zu hartnäckiger Vertheidigung ein. Ein am 29. gemachter Versuch, ihn durch Artillerie-Feuer zu vertreiben, hatte keinen Erfolg. Da Le Bourget der einzige Beobachtungsposten vor der ausgedehnten Front des Garde-Corps war, auch die Gefahr vorlag, daß der Feind, im Besitze dieses Ortes, sich mit schweren Batterien in der Höhe desselben etabliren und dadurch die Vertheidigungsstellung des Garde-Corps ernstlich beunruhigen würde, so befahl der Kronprinz von Sachsen, das Dorf dem Feinde unter allen Umständen wieder zu entreißen. In Folge dessen griff der General-Lieutenant von Budritzki am 30. October Morgens
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Chatillou La_Malmaison Le_Bourget Sachsen Budritzki
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Gefecht bei Villier-5. 663
kannten sächsischen Vorposten wurden zunächst aus Brie und Champigny zurückgedrängt und die Württembergische Division fast gleichzeitig bei Villiers in ein außerordentlich heftiges Gefecht verwickelt. Nachdem der feindliche Angriff auf das 6. Corps abgeschlagen war, eilte der General von Tümpling dem Württembergischen linken Flügel zu Hülse; auch die 7. Infanterie-Brigade (vom 2. Corps) setzte sich dahin in Marsch und griff erfolgreich in das Gefecht ein. Kurz nach 1 Uhr Nachmittags war der Angriff auf dem linken Flügel siegreich zurückgeschlagen, so daß nunmehr der General von Obernitz dem hart bedrängten rechten Flügel seiner (Württembergischen) Division Unterstützung zuführen konnte. Von der 24. (K. sächsischen) Division befanden sich, als der Angriff erfolgte, erst einige Bataillone auf dem linken Marne-Ufer, der Rest traf kurz nach Mittag ein.
Der Kampf wurde bei Villiers mit großer Erbitterung bis nach Einbruch der Dunkelheit geführt und endete Abends mit der Behauptung der Stellung Villiers durch die an Zahl verhältnißmäßig nur schwachen deutscheu Truppen. Die Franzosen gingen mit ihren Hauptlasten^auf das rechte Marne-User zurück, behielten jedoch auf dem linken User festen Fuß in den, sonst von den deutschen Vorposten besetzten Dörfern Brie und Champigny. Außer dem Nebenangnfs gegen das 6. Corps erfolgten ant 30. andere auch gegen das 2. baiensche Corps, das Garde-Corps und das 4. Armee-Corps. Bei letzterem kam es zu einem ernsteren Kampfe um Epinay, welcher aber gleichfalls mit dem Rückzüge des Gegners endete.
Um 6 Uhr Abends war der Kampf überall siegreich für die deutschen Waffen beendigt. Der Verlust der Franzosen war sehr bedeutend, der der deutschen Armeen gleichfalls erheblich. Am folgenden Tage (1. December) erbaten die Franzosen einen Waffenstillstand zur Beerdigung ihrer Gefallenen.
Am 2. December wurden die vom Feinde seit dem 30. November festgehaltenen Stellungen bei Brie und Champigny mit Tagesanbruch von den Sachsen und Württembergern wieder genommen. Gegen 9 Uhr brach jedoch General Ducrot nochmals mit sehr überlegenen Kräften gegen dieselben Dörfer vor. Abermals mußten dieselben geräumt werden, da das Feuer der Forts und zahlreiche schwere Batterien das Thal bis nack Villiers hin beherrschten. Dagegen waren wiederum alle Anstrengungen des Feindes gegen Villiers vergeblich. Der Kampf wurde hier nochmals bis nach Einbruch der Dunkelheit mit außerordentlicher Heftigkeit geführt und zur Abwehr der immer von Neuem und mit frischen Kräften unternommenen Angriffe mußte außer den Württembergern und Sachsen auch das 2. preußische Corps (Fransecky) herangezogen werden. Auf feindlicher Seite focht die ganze Ii. Dncrotsche Armee. Der Kampf endete nach 6 Uhr Abends. Die Franzosen behielten wiederum Brie und die Hälfte von Champigny im Besitz, während die andere Hälfte dieses Ortes sich in den Händen der deutschen Truppen befand.
Die Niederlage der französischen Armee war jetzt bereits entschieden. Am 3. December währten zwar die Kanonade und kleine Scharmützel noch fort, am 4. December Vormittags jedoch zog der Feind seine letzten
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die wendischen Götter. 3
deren Völkern slavischen Stammes weiter nach Westen bis an die Saale und Elbe gedrängt. Bald war das ganze Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, sowie das östliche Land weithin von Slaven eingenommen. An der Mittelelbe, von der Saale bis zur Havel hin, wohnten die Sorben, in der jetzigen Nieder-Lausitz die Lusizer; weiter nordöstlich an den Odermündungen die Leutizen, im jetzigen Mecklenburg die Obotriten; am Sndetengebirge aber bis hin zu den Karpathen die Belochrobaten oder weißen Chrobaten, welche das alte Krakau zum Hauptsitz hatten; am rechten Weichselufer die Masuren, am linken die Polen mit dem Hauptort Guesen; zwischen den Mündungen der Weichsel und der Oder die Pommern, jenseits der Weichselmündung bis zum Niemen die Prus sen oder Preußen, ein Mischvolk aus slavischeu, deutschen und lettischen Stämmen. Diejenigen unter diesen Völkern, welche von der Lausitz bis zur unteren Elbe, in der heutigen Mark Brandenburg und längs der Ostseeküste in Mecklenburg, Pommern und Preußen wohnten, die Sorben, Lusizer, Leutizen und Obotriten, wurden auch unter dem gemeinsamen Namen Wenden befaßt und so werden auch wir sie meistens kurzweg bezeichnen. Alle diese slavischen Stämme waren von starkem, gedrungenem, nicht sehr großem Körperbau, mit braungelber Haut, feurigem, duuklem Blick und braunem Haar.
Die wendischen Götter. Die Wenden waren so wenig, wie die Deutschen, an deren Stelle sie traten, zum Christenthum bekehrt, sondern noch in heidnischem Wahn befangen; sie glaubten, wie die übrigen Slaven, an einen höchsten Gott, den Schöpfer und Geber alles Guten, den weißen Gott, Belbog, Herrn aller übrigen Götter, welchen er die Leitung des Irdischen im Einzelnen überließ; ihm gegenüber Zeruebog, der schwarze Gott, der Schöpfer des Bösen in der Welt, wiederum mit seinen Untergöttern. Jener, der gute Gott, war der Herr des Lichts, Zeruebog dagegen der Gott der Finsterniß, vor welchem, als dem Quell alles Unheils, man sich mit Furcht und Zittern beugte. Die Untergötter wurden bei den einzelnen Völkerschaften unter verschiedenen Namen verehrt; als die bedeutendsten unter ihnen kennen wir den Gott des Donners P erun oder Perknns, und den Gott des Glücks und der Fruchtbarkeit, Swautewit, ferner Wodan, welcher in Walhalla thront und dort den int Kampfe Erschlagenen den Lohn ihrer Tapferkeit ertheilt, den dreiköpfigen Gott Triglaw und den guten ^ott Radegast, welchem in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel gewidmet war, das größte Heiligthum der Obotriten. Dort feierten sie im Frieden große Feste, dort holten sie bei Kriegszügen die Feldzeichen ab, nach den Schlachten aber brachten sie auf Radegast's Altären eine Anzahl Kriegsgefangener als Opfer dar. Alle diese Götter wurden in rohen, unförmlichen Bildern dargestellt und ihre Verehrung geschah theils in heiligen Hainen, theils in Tempeln, mit Schnitzwerk und bunten Farben verziert, soweit es die geringe Kunstfertigkeit der Wenden zuließ. Die Erstlingsfrüchte von Acker und Vieh, sowie ein Theil der Kriegsbeute wurden den Göttern dargebracht, fremde Kaufleute und besonders Seefahrer mußten ihnen Zoll entrichten, und für die Orakel, welche die Priester in ihrem Namen ertheilten, wurden reiche Geschenke gespendet. Die Priester standen in hohem Ansehen; sie wurden als Weise und Seher betracht tet, ihre Bildung war jedoch nicht viel größer, als die des übrigen Volkes, die Schriftsprache selbst war ihnen völlia unbekannt.
i •
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
8 Bekehrungsversuche; Bisthümer.
im Verlaufe unserer Erzählung sehen, wie von dieser Nordmark aus eine kräftige Herrschaft sich erst über ganz Brandenburg, dann immer weiter bis zur Ostsee und an den Niemen, später nach Westen bis über den Rhein hin erstreckte, wie aus der alten sächsischen Nordmark der große preußische Staat erwuchs.
Die Bekehrungsversuche. Mit Waffengewalt allein und mit weltlichen Einrichtungen war aber der starre Widerstand der wendischen Völker nicht zu bezwingen; sie mußten den Deutschen unversöhnliche Feinde bleiben, wenn es nicht gelang, sie allmälig zu dem Glauben der Deutschen zu bekehren. Nur wenn sie mit dem Christenthum auch christliche Sitten und Gewohnheiten annahmen, konnte man hoffen, daß sie sich nach und nach williger den Deutschen anschließen würden. Vor Allem kam es also darauf an, die Wenden wirklich zum Christenthum zu bekehren, welches ihnen bis dahin nur als ein Zwang hatte auferlegt werden sollen. Otto I. erkannte diese Nothwendigkeit, urtu wie er die Unterwerfung der Wenden mit mächtigem Eifer durchgeführt hatte, so ließ er es auch an keiner Anstrengung fehlen, um jene innere Umwandlung der unterjochten Heiden durch das Licht des Evangeliums zu bewirken. Zu diesem Zweck stiftete er an den Grenzen des wendischen Landes christliche Bisthümer, von denen aus das Werk der Bekehrung geleitet werden sollte, besonders zu Zeitz, Merseburg, Oldenburg und Havelberg; diese Stiftungen, welchen meistens eine schützende Veste zur Seite stand, stattete er reichlich mit Güt&n aus (950). Auch im Innern des wendischen Landes, zu Brandenburg, dem alten Brannybor, errichtete er ein Bisthum, welches dem Erlöser und dem heiligen Petrus gewidmet wurde. Die Thätigkeit, welche von diesen Bisthümern ausging, hatte zuerst freilich nur einen zweifelhaften und langsamen Erfolg, weil die Mönche, welche zur Bekehrung der Heiden auszogen, bei großem Glaubenseifer und hingebender Begeisterung meistens nur geringe Weisheit und Einsicht bewährten. Sie traten unter die feindlich gestimmten Volkshausen, ohne deren Sprache zu kennen, und verkündigten ihnen das Kreuz mit Worten, von welchen die Wenden nichts begriffen; die neuen Ceremonien, welche die christlichen Sendboten vollzogen, blieben den Heiden unverständlich, aus dem Auftreten derselben konnten sie nur Eines deutlich entnehmen, nämlich, daß die christlichen Priester die heidnischen Götter und Heiligthümer mit Verachtung und Hohn behandelten. Dadurch wurde denn oft nur Wuth, nicht christlicher Glauben, in den Heiden erweckt, und nicht selten mußten die gläubigen Sendboten ihren Eifer mit dem Leben büßen. Nur in einzelnen Fällen übte die augenscheinliche Begeisterung, mit welcher die Missionäre ihr Werk verrichteten und selbst den Tod um des Kreuzes willen über sich ergehen ließen, einen gewaltigen Eindruck auf die erstaunten Heiden: weuu sie auch die Worte des christlichen Bekehrungspredigers nicht verstanden, so fühlten sie sich doch von stiller Ehrfurcht für den Gott ergriffen, welcher seinen Anhängern solche freudige Begeisterung und solchen aufopfernden Todesmuth zu geben vermochte. Auf diese Weise wurde manches Gemüth für den christlichen Glauben empfänglich gemacht, und wenn es gelang, etwa einen Mächtigen unter den Heiden zu bekehren, so zog sein Beispiel bald viele Andere nach sich.
Unter Gero's Nachfolger in der Nordniark, dem Markgrafen Dietrich,
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
10 Die Grafen von Ballenstädt; Albrecht der Bär.
zusandte. Das Bisthum Oldenburg wurde neu hergestellt, das zu Mekelburg (Mecklenburg) gegründet, und es schien, als sollte unter deutscher Oberhoheit (denn Gottschalk bekannte sich als deutscher Vasall) ein christlich-wendisches Reich entstehen. Aber der Haß der alten Götzeneiferer ließ auch dies Mal das Werk der Bekehrung nicht Bestand haben; nachdem schon der dritte Theil des ganzen Wendenvolks für das Christenthum gewonnen war, vereinigten sich die kühnsten unter den Wenden zu einem geheimen, furchtbaren Bunde für den alten Götzenglauben. Gottschalk hatte keine Ahnung von dem Unheil, welches ihm und seiner christlichen Schöpfung drohete: die Verschworenen überfielen und ermordeten ihn, als er in der Kirche zu Leuzen feine Andacht verrichtete, und mit ihm sank noch einmal das Christenthum in jenen Gegenden dahin, noch einmal trat der Götzendienst zwischen der Elbe und Oder seine längst bestrittene Herrschaft an. Bald aber sollte die Zeit erscheinen, wo einer kräftigen Hand die feste Begründung christlichen Glaubens und deutschen Wesens in jenen Marken vorbehalten war.
L. Albrecht der Gär (1134—1170). Lieg des Christenthums unter den Wenden.
Albrecht von Ballenstädt wird Markgraf der Nordmark. Kaiser Lothar übertrug im Jahre 1134 die Verwaltung der Nordmark dem Grafen Albrecht von Ballenstädt, welcher von seinen Zeitgenossen wegen seiner ritterlichen Kraft und Tapferkeit Albrecht der Bär genannt wurde. Er war es, der mit dem Schwert und mit seltener Weisheit das Ziel erreichte, welches so viele Vorgänger vergeblich erstrebt hatten, er stürzte für immer die heidnischen Tempel und legte den Grund zu dem mächtigen Reiche, welches sich von Brandenburg aus allmälig über Norddeutschland ausbreitete.
Die Grafen von Ballenstädt besaßen seit alter Zeit große Erbgüter in Sachsen und waren zugleich Herren der Grafschaft von Aschersleben, deren lateinischer Name Ascharia später in Ascania verstümmelt wurde, wovon die Ballenstädter auch den Namen Ascanier erhielten. Der letzte Graf von Ballenstädt vor Albrecht hatte diese Stammburg in ein Kloster verwandelt und seinen Sitz auf der Burg Anhalt genommen. Graf Albrecht, ausgezeichnet durch Schönheit des Körpers, Kraft und Muth, hatte schon früh an den Kämpfen Theil genommen, welche Herzog Lothar von Sachsen gegen den Kaiser Heinrich V. führte, wofür ihm Lothar die lausitzische Ostmark anvertraut hatte. Als nun dieser, sein Freuud, zum Kaiser gewählt worden (1125), hoffte Albrecht von ihm als noch glänzenderen Lohn das Herzogthum Sachsen zu erhalten, da Lothar als Kaiser nicht mehr selbst Herzog von Sachsen bleiben durfte. Der Kaiser aber gab das Herzogthum seinem eigenen Schwiegersohn, Heinrich dem Stolzen, welcher außerdem Baiern als Lehen besaß. Schon hierdurch fand sich Albrecht gekränkt, und als nun bald darauf auch die Nordmark, welche eben erledigt war, nicht ihm, sondern dem Grafen Udo von Freckleben gegeben wurde, da ergriff den bitter getäuschten Ballenstädter heftiger Zorn und er empörte sich gegen den Kaiser. Den gegen ihn abgesandten Grafen von Freckleben erschlug er im ritterlichen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Gottschalk Gottschalk Albrecht Albrecht_von_Ballenstädt Albrecht Lothar Albrecht_von_Ballenstädt Albrecht Albrecht Graf_von_Ballenstädt Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Muth Lothar_von_Sachsen Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar Albrecht_von Albrecht Lothar Heinrich_dem_Stolzen Heinrich Albrecht Albrecht Udo_von_Freckleben
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
180 Friedrich Wilhelm's Frömmigkeit und religiöser Eifer.
stens eine halbe Stunde lang Halt machen und durch den Feldprediger ein Gebet halten, welchem er selbst, ans seinen vor sich hingestellten Degen gestützt, andächtig zuhörte, bis er commandirte: „Mit Gott! marsch Kinder." Oft fühlte er sich getrieben, allgemeine Bet- und Bußtage oder Dankfeste anzuordnen, wenn nämlich ihm, seinem Hause und seinen Landen große Gefahr drohte, oder wenn ihnen große Wohlthat und Rettung aus solcher Gefahr widerfahren war. Das neue Testament und die Psalmen begleiteten ihn auf allen seinen Kriegszügen. Regelmäßig besuchte er die Kirche, hörte an jedem Sonn - und Feiertage Vormittags die Predigt und Nachmittags die Erklärung der Psalmen. Gern unterhielt er sich im Familienkreise, namentlich mit seiner geliebten Gattin Luise Henriette von geistlichen Dingen. Die Wirkung des ernsten Glaubens bewährte sich an ihm vorzüglich in der Zuversicht zu Gott, womit er die ihm auferlegten Herrscherpflichten erfüllte. Ihm schrieb er alle Erfolge und die Siege zu, welche er erfocht; die zum Andenken an seinen glorreichen Kriegstag, an den Sieg von Fehrbellin, geschlagene Medaille führte nach seinem Befehle auf der einen Seite die aus dem Psalm entnommene Inschrift: „Das ist vom Herrn geschehen und ist wunderlich in unsern Augen", während die Inschrift auf der andern Seite mit den Worten schließt: „Gott allein die Ehre."
Friedrich Wilhelm's Eifer für christliche Zucht und Sitte und für kirchlichen Frieden; Unionsversuche. In seinem ernsten Glauben wurzelte auch der löbliche Eifer, womit er Zucht und christliche Sitte in seinen Landen durch eigenes Beispiel, wie durch treffliche Verordnungen wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten und den geistlichen Stand durch Ausscheidung unwürdiger Mitglieder zu reinigen und zu heben bemüht war; nicht minder hatte ächter Glaube auch an seinem Bestreben Antheil, unter den in seinem Reiche neben einander wohnenden Anhängern verschiedener christlicher Consessio-nen Frieden zu stiften, so sehr er auch hierdurch bei den eifrigen Lutheranern Anstoß erweckte und sogar zu harten Maßregeln gegen einen berühmten Glaubenshelden veranlaßt wurde.
Wir haben schon in dem bisherigen Verlaufe unserer Geschichte gesehen, mit welcher Erbitterung die Anhänger der beiden protestantischen Bekenntnisse gegen einander standen und sich ärger anfeindeten und verfolgten, als es selbst von Protestanten gegen Katholiken geschah. Diese Feindschaft dauerte auch beim Regierungsantritte des großen Kurfürsten fort, und von allen Kanzeln mußte man gegenseitige Verketzerung und Verunglimpfung hören.
Friedrich Wilhelm aber. so sehr es ihm selbst mit dem Glauben tiefer Ernst war, legte doch den Lehren, durch welche sich die Lutherischen von den Resormirten unterschieden, nicht eine so überwiegende Bedeutung bei, um die tiefere Gemeinsamkeit ihres Glaubens darüber zu verkennen, und von Anfang an war ihm daran gelegen, jenem übermäßigen Eifer ein Ziel zu setzen und wo möglich eine Versöhnung der streitenden Bekenntnisse herbeizuführen. Kurz vorher hatte sein Schwager, der Landgraf Wilhelm von Hessen, dasselbe Ziel erreicht, indem bei einem Religionsgespräch resormirter und lutherischer Geistlichen in Kassel wirklich eine Vereinigung ermöglicht wurde. Friedrich Wilhelm machte den Versuch, ob auch uuter seinen Geistlichen eine Verständigung erzielt werden könnte. Zunächst erließ er eine Verordnung zur Beför-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm's Frömmigkeit Friedrich Luise_Henriette Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ernst Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
242 Die Untersuchung.
Dies brachte den König wieder zur Besinnung; Mosel stellte ihm vor, er dürfe den Kronprinzen nicht vernrtheilen, ohne ihn zu hören, aber er selbst möge ihn nicht mehr sehen, sondern durch zuverlässige Männer ins Verhör nehmen lassen.
Der Prinz wollte die beabsichtigte Flucht nach England nicht eingestehen, sagte vielmehr ans, er habe nach Frankreich und von da nach Italien gehen wollen, um unerkannt.kriegsdienste zu nehmen und sich durch Waffenthaten der Gnade seines Vaters wieder werth zu machen. Damit hatte er nun aber die Absicht einer Flucht doch zugestanden: der König nach seiner rein soldatischen Auffassung erblickte darin nichts Anderes, als schimpfliches Deser-tiren und ein höchst gefährliches Beispiel für die ganze Armee, um so mehr, als der Prinz auch noch die beiden Offiziere Katte und Keith zum Bruch ihres Fahneneides bewogen hatte. Er war entschlossen, den Vorfall rein militärisch als Desertionssache vor einem Kriegsgerichte behandeln zu lassen. Seiner Gemahlin schrieb er: „Ich habe den Schurkeu, den Fritz, festnehmen lassen und werde ihn behandeln, wie es sein Verbrechen und seine Feigheit verdienen. Ich erkenne ihn nicht mehr als meinen Sohn an, er hat mich und mein gauzes Haus entehrt. Ein solcher Elender verdient nicht mehr zu leben." Bei seiner Rückkehr nach Berlin wüthete er mit den ärgsten Mißhandlungen gegen die Prinzessin Wilhelmine und versicherte, daß er den Kronprinzen hinrichten lassen wolle. Während vor seinem schrecklichen Zornausbruche Alles zitterte und bebte, wagte es die würdige Oberhofmeisterin der Königin, Frau von Kamecke, ihm zu sagen: „Sie haben Sich bis jetzt Etwas darauf zu Gute gethan, ein gerechter und gottesfürchtiger Fürst zu sein, und Gott hat Sie mit Wohlthaten überhäuft; aber wehe Ihnen, wenn Sie von Gottes heiligen Geboten abgehen. Fürchten Sie seine Gerechtigkeit. Fassen Sie Sich! Ihr erster Zorn ist verzeihlich, aber er wird zum Verbrechen, wenn Sie ihn nicht zu überwinden suchen." Da erwachte des Königs besseres Theil wieder: „Sie sind sehr kühn," sagte er, „daß Sie gegen mich eine solche Sprache führen, aber ich nehme es nicht übel. Ihre Absichten sind gut. Sie sprechen freimüthig zu mir, und das vermehrt meine Achtung für Sie. Beruhigen Sie meine Frau."
Katte hatte auf die leichtsinnigste Weise versäumt, sich durch die Flucht zu retten, und fiel nun dem König in die Hände. Als er vor diesen geführt wurde, erfuhr er die härtesten Mißhandlungen; dann wurde er verhört und gestand Alles ein. Der Kronprinz war inzwischen nach der Festung Küstrin gebracht worden, wo er als Staatsgefangener mit der größten Strenge behandelt wurde. Die Thüre seiues Gemaches mußte fortwährend verschlossen bleiben, Niemand durste mit ihm sprechen. Das Essen wurde aus der Garküche geholt und Alles klein geschnitten, weil man ihm weder Messer, noch Gabeln geben wollte. Ebenso war ihm Tinte und Feder, die Flöte und alle Bücher streng vorenthalten. Freilich gelang es der allgemeinen Theilnahme, welche sein Schicksal in Aller Herzen erregte, ihm hier und da auf heimlichem Wege eine Erleichterung zu verschaffen. Gleichzeitig kamen von allen Seiten sowohl aus dem preußischen Volke, als von den fremden Höfen Bitten und Vorstellungen für den unglücklichen Prinzen an den König. Dieser aber blieb unerschütterlich dabei, den Schimpf, den ihm fein Sohn, wie er meinte, an-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Keith Fritz Wilhelmine von_Kamecke
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Italien Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
430 Die Schlacht bei Belle - Alliance.
nun aber der greise Feldherr sein: „Vorwärts, Binder!" hören ließ, da ging es im Jubel von einem Haufen zum andern: „Es geht wieder vorwärt«" und am frühen Morgen war das ganze Heer in Bewegung.
An jenem Morgen des 18. Juni 1815 war Napoleon freudig überrascht, als er das englische Heer auf den Höhen von St. Jean vor sich sah. „Ha, nun hab' ich sie, diese Engländer!" rief er aus, ordnete Alles zur lang ersehnten Entscheidungsschlacht und führte seine ganze Heeresmacht mit unbeschreiblichem Ungestüme gegen die englische Schlachtreihe heran. Von beiden Seiten wurde mit der fürchterlichsten Erbitterung und mit dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe gekämpft, und es möchte schwer zu entscheiden sein, welchem Heere der Preis der Tapferkeit gebührte. Napoleon war der Zuversicht, daß zuletzt doch die Uebermacht siegen müsse: drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unersckütterlicheu Feind. Schon war dieser bis aufs Aeußerste erschöpft, 10,000 Engländer lagen auf dem Schlachtfelde hingestreckt, mit schwerer Be-sorgniß sagte der englische Feldherr: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!" Da auf einmal erschallt Kanonendonner von der andern Seite im Rücken der Franzosen. „Gott sei Dank, da ist der alte Blücher!" ruft mit inniger Rührung der neu ermuthigte englische Feldherr und belebt seine Truppen mit frischer Zuversicht. Blücher hatte Alles gethan, um den Zug zu beschleunigen, doch war er von vorn herein durch eine Feuersbrunst zu einem Umwege genöthigt worden. Weiterhin wurde es noch schlimmer, der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede Tiefe zu einer Pfütze gemacht. Das Fußvolk und die Reiterei konnten nur mit Mühe vorwärts, das Geschütz vollends machte unsägliche Beschwerde. Blücher, in lebhafter Sorge, sein Wort nicht lösen zu können, rief anfeuernd sein „Vorwärts, Kinder" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühseligkeiten; in Schlamm und Pfützen fortarbeitend, murmelten sie: „es gehe nicht mehr, es sei schier unmöglich." Da redet Blücher sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen, ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab' es versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es denn wiederum weiter, und er konnte, wenn auch nicht um 2 Uhr, doch um 4 auf dem Schlachtfelde eintreffen. Sowie auch nur die ersten Haufen angelangt waren, gab er durch sein Geschütz dem englischen Waffenbruder das Freudensignal und rückte in geschlossenen Reihen die Höhen im Rücken des Feindes hinab, erst im Schritt, dann in schnellem Laufe und mit schmetternder Schlachtmusik. Napoleon ließ einen Theil seines Heeres gegen die Preußen umwenben, zugleich aber wollte er den letzten Augenbkick benutzen, um die ermatteten Engläuber durch einen nochmaligen stürmischen Angriff nieberzuwerfen. Mit fürchterlicher Gewalt rückte seine berühmte Garbe gegen die englischen Reihen heran: aber auch Wellington nimmt feine letzten Kräfte zusammen, bricht mit der Reiterei zum Angriffe herauf und es entspinnt sich ein wahrhaft furchtbarer mörderischer Kampf. Die Garde wird hart bedrängt und weicht in Vierecken geschlossen endlich zurück: da kommt sie in Bülow's Gefchützfeuer und zugleich von der Reiterei umzingelt, ruft man ihr zu, sich
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Jean Napoleon Napoleon
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Räumung des Danewerkes; Oeversee. 511
die Truppen am Nachmittage gegenüber Arnis und Kappeln ein, wo der Uebergang unternommen werden sollte. Die Fähre bei Arnis war von den Dänen abgebrochen und das jenseitige Ufer durch zwei mit Kanonen stark besetzte Schanzen vertheidigt. Die Preußen schickten sich an, die Feinde aus Arnis und Kappeln zu vertreiben; die Schlei entlang wurden die preußischen Batterien aufgestellt. Die Dänen aber nahmen den Kampf nicht auf; sie räumten zuerst die Stellung bei Kappeln. Eine preußische Truppenabtheilung setzte bei Nacht auf Kähnen unbehelligt über den Fluß und stellte sich längs des jenseitigen Ufers auf, um den Hauptübergang der übrigen Armee bei Arnis zu decken. Mitten in der Nacht ging die Nacbricht ein, daß die Dänen auch Arnis geräumt hatten. Alsbald setzte die Vorhut der Preußen auch dort über den Fluß, um die Verfolgung des Feindes zu beginnen. Die übrige Armee bivonakirte am Ufer bei heftigem Schneegestöber, aber froh und voll Begeisterung. Mit dem ersten Grauen des Morgens begann der Ban einer Brücke über die Schlei. Nach wenigen Stunden war das schwierige Werk fertig, und nun erfolgte der Uebergang. Am jenseitigen Ufer wurde der Feldherr von den Bewohnern mit Freude begrüßt. Gleichzeitig traf auch schon die Nachricht ein, daß die Dänen das ganze Danewerk ausgegeben hatten.
Sobald die Dänen in und vor der Stadt Schleswig während der Nacht durch die aufgestellten Feuerzeichen von dem Uebergange der ersten Preußen Kunde erhalten hatten, räumten sie in größter Hast die Stadt und das ge-sammte Danewerk, und flohen nach Flensburg zu, mit ihnen auch König Christian, welcher kurz vorher dort eingetroffen war, um Kriegsrath zu hatten und seine Truppen anzufeuern. Die Dänen hatten zu dem eiligen Rückzüge allen Grund; denn während sie für den nächsten Morgen einen Hauptangriff von den Oesterreichern und der preußischen Garde zu erwarten hatten, drohe* ten die Preußen unter Prinz Friedrich Karl ihnen nunmehr von Norden her in den Rücken zu fallen. Da war feine Zeit zu verlieren, und der Aufbruch erfolgte mitten in der Nacht.
Als der Feldmarschall von Wrangel am Morgen den Abzug der Dänen erfuhr, ordnete er sofort die schleunigste Verfolgung derselben in der Richtung auf Flensburg an. Am Morgen schon rückten Oesterreicher in die Stadt Schleswig ein und wurden dort mit Jubel empfangen. Sie setzten alsbald die Verfolgung fort; obgleich die Dänen einen Vorsprung von mehreren Stunden hatten und der Marsch auf der beeisten spiegelglatten Chaussee mit der größten Schwierigkeit verknüpft war, holten die Oesterreicher den Feind doch vor Abend bei Oeversee (2 Meilen diesseits Flensburg) ein. Ungestüm warfen sich die österreichischen Husaren und die sogenannte „eiserne Brigade" auf die Dänen; es entspann sich ein hartnäckiges, blutiges Gefecht, in welchem die Oesterreicher Sieger blieben. Doch waren sie zu erschöpft, um den weitern Rückzug der Dänen nach Flensburg zu hindern. — Während die Oesterreicher und die preußische Garde auf dem linken Flügel die Dänen vor sich her trieben, rückte Prinz Friedrich Karl ans dem rechten Flügel längs der Küste mit der größten Beschleunigung vor, um, wenn es möglich wäre, noch vor den Dänen Flensburg zu erreichen. Der Prinz hatte, sobald ihm die Räumung der Danewerke bekannt geworden war, seiner ganzen Cavallerie den Befehl ertheilt, den Feinden so rasch nachzueilen, als es die Kräfte von
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Extrahierte Personennamen: Christian Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl