9
Wer etwas kann, den hält man werth;
Den Ungeschickten Niemand begehrt.
16. Der Baumverderbcr.
^ans that gern unnütze und böse Dinge. Wann er die
Pflug-Eisen von der Schmiede holte, und unterwegs ei-
nen jungen Baum sah, so machte er sich daran, und pro-
birte die Eisen, ob sie scharf wären. Der Herr des Dorfs
hatte zwei Reihen Obstbäumc an den Weg setzen lassen,
und sah immer mit Verdruß, daß sie beschädigt waren.
Erließ daher so lange auflauern, bis Hans dabei betrof-
fen wurde. Er ward empfindlich gestraft und mußte sei-
nen halben Lohn daran wenden, die beschädigten Bäume
zu bezahlen. Da sagte er: „Ich habe nicht allein Scha-
„den gethan, andere haben auch Baume beschädigt."
Darauf antwortete der Herr: „Aber dich haben wir bei
„Beschädigung der Bäume betroffen, und die andern
„nicht. Hast du andere gesehen, welche die Baume be-
schädigten, so hattest du es angeben, aber nicht nach-
machen müssen."
Um solcher bösen Buben willen bleiben viel nützliche
Dinge zurück, die sonst geschehen könnten.
Hütet euch, bösen oder thörichten Leuten nachzuah-
men , sonst werdet ihr oft nicht nur für den Schaden bü-
ßen, den ihr sonst thatet, sondern auch für denjenigen,
den jene schon zuvor gethan hatren.
Sir. 24, 1.
17. Ursach und Wirkung.
C*'
„^Zch weiß nicht, wie es zugeht, sprach Karl, „ich kann
„es zu nichts bringen, ich bin imnier verdrießlich, die
„Leute sind mir nicht gut, und ich werde oft gestraft."
„Das will ich dir sagen," antworte Fritz: „du bist kein
„fleißiger Arbeiter, du hast ein böses Gewissen, du bist
„feindselig gesinnt gegen andere Menschen, und thust oft
„solche Handlungen, welche die Obrigkeit strafen muß.
„Und das kann also nicht anders seyn; denn auf solche
„Ursachen folgen solche Wirkungen."
Sir. 7, 1. 2.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
S2
det, fb werdet ihr eurem sanftmüthigen Heilande Jeft,
Christ» ähnlich.
57; Die bösen Bauern.
§ie Bauern zu Bösendorf waren in der ganzen Ge-
gend im übelsten Rufe. Aber es waren auch recht böse
Leute, denn sie verrückten heimlich die Gränzen ihrer
Herrschaft und ihrer Nachbarn; und wo ihr Ackerstück
an eine Heide oder Anger traf, da pflügten sie alle
Jahre etwas ab, und wollten auf solche ungerechte
Weise ihren Acker, zum Schaden derer, denen das übn,
ge gehörte, vergrößern.
Ihr Vieh hüteten sie oft in Schonungen, oder auf
andern verbotenen Plätzen, wann sie wußten, daß keine
Aufsicht war, oder ließen es ohne Hirten in Schaden
laufen. Wem sie etwas zu geben hatten, an Korn
oder Zehend, den betrogen sie, wo sie konnten. Und
Holz stahlen sie, wo nur etwas zu stehlen war. An
ihre Kinder wendeten sie nichts, und gönneten ihnen
nicht einmal den Schul-Unterricht. Sie selbst aber fcu
men so selten als möglich in die Kirche, den einzigen
Ort, wo sie noch etwas Gutes hätten hören und von
ihrem Unrecht überzeugt werden können. Aber bei alle
diesem Trachten nach ungerechtem Gut blieben sie doch
bettelarm, und kamen auf keinen grünen Zweig, und
waren, wie schon gesagt ist, in der ganzen Gegend
verachtet.
Wer Gränzen verrückt, ist Ursach an vielem Bösen.
5 Mose 27, 17.
Begehret nicht, was euch nicht gehört.
Trachtet nckch Recht, und lasset ab vom Unrecht,
denn jedes Unrecht ist Sünde.
Nur diejenigen, die Gerechtigkeit lieben, können
hier in diesem Leben ruhig und glücklich, und nach dem
Tode selig seyn. Amos 5, 14. 15.
68. Der kluge Wirth bei der Theurung.
Äls einst, bei nasser Witterung, das Getreide schlecht
gerathen war, und der Scheffel Roggen drei Taler
galt, da »echnete Georg aus: daß er sonst gewöhnlich
sechszig
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
15
bei sich. Da erwachten in seinem Gemüthe fromme Ge-
danken und Vorsätze. „Gott," sprach er in sich, „Gott!
„du bist herrlich und sehr gnädig! Wie schön ist altes,
„was du gemacht hast! Wie glücklich bin ich, daß ich
„dich preisen kann. Ich bin hier ganz allein; aber du,
„Herr, sichest und kennest mich! Nun will ich auch in
„meinem Amte treu seyn, Schaden verhüten, und Gut.s
„thun. Denn das ist Gottes Wille. Und womit kann
„ich Ärmer meinen Dank gegen Gott besser beweisen, als
„durch einen aufrichligen Gehorsam?" Da ging er hin,
und reinigte die jungen Satzwriden von Wasserzweigen;
und diejenigen, welche zu locke- standen, trat er fest.
Er suchte sich Zweige, und besserte den Zaun, der schad-
haft war, und suchte Kräuter für die Kranken im Dorfe.
Kurz er dachte mit großem Ernste darauf, daß er Gutes
thäte. Das gefiel den Reusen im Dorfe sehr wohl, und
sie ließen ihn keine Noth leiden, da er alt und schwach
wurde.
Bete und arbeite! Sir. Zi, 27. 7, 22.
27. Das wohlthätige Kind.
Ein Bettler sagte zu dem Kinde eines Tagelöhners, wel-
ches in jeder Hand ein Stück Brod hatte: „Ach, mich
„hungert gar sehr. Liedes Kind, gieb mir doch nur die
„Hälfte von dem kleinsten Stück Brod, das du trägst!" —
Und das Kmd gab ihm das größte Stück ganz, und freute
sich, wie der arme Bettler das Brod verzehrte. Da lagte
der Bettler: „Nun hast du mich armen, hungrigen Mann
„gesättigt, Gott segne dich dafür, du guteö Kind!" Und
als das Kind groß wu.de, ging es ihm wohl.
Denn Gott belohnt durch weise Fügungen oft schon
auf Erden Wohlthätigkeit und Menschenliebe.
28. Der dankbare Sohn.
^arl legte sich mit solchem anhaltenden Fleiße auf die
Landwirthschaft, daß er bald Meier (Hofmeister) wurde.
Und bald darauf ward er von der Herrschaft, bei der
er diente, seiner Geschicklichkeit wegen, als Verwalter
angenommen. Wie er nun bei diesem Dienste einen g --
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Verfolget Mir
Des Bösen flüchtige Schritte.
Die Unruh' seines Herzens geht
Mit ihm umher; und wo er sieht,
Da nagt ihn Furcht und Kummer.
Der böse Rath,
Die böse That, ^
Verwehrt iym Ruh' und Schlummer.
Wer aber reines Herzens ist,
Und Gottes Wohlthat nicht vergißt,
Ihn durch Gehorsam ehret,
Den schützet Gott
In aller Noth;
Sein Segen wird vermehret.
52. Der gute Landwirth.
(8eorg ward durch den Ackerbau sehr wohlhabend, und
das ging so zu: Er hatte seinen Acker allein, denn in
seinem Dorfe waren die Gemeinheiten aufgehoben. Im
Mai pflügte er seine Brache sehr sorgfältig, und so
tief, als es nützlich war. Bei trocknem Wetter, acht
Tage nachher, eggete er sie klar und rein, und brachte
alles Unkraut heraus. Vier Wochen nachher, im Ju-
nius, fuhr er Mist daraus, und pflügte ihn unter. Am
Ende des Julius pflügte er abermals, und im Anfange
des Septembers in schmalen Furchen zur Saat. Den
Saatroggen nahm er von Sandländern, wo im neu
aufgerissenen Acker Roggen gestanden, und bezahlte den
Mispel gern zwei Thaler theurer. Auf Dünger hielt
er sehr viel; und im Winter brachte er Pferdemisi, Kuh-
mist und alle Arten Miste auf dem Hofe in einen Hau.
fen, und Blätter, Schilf und Grastorf dazwischen; und
wenn er Sandäcker zu düngen harte, auch alten Lehm
von Backöfen, Wellcrwänden oder alten Gebäuden.
Und alle drei Jahre war sein Acker durchmisiet. Auf
diesem Acker baute er aber auch mehr, als das zehnte
Korn. Sein Vieh war in trefflichem Stande. Den
Mist verschleppte er nicht auf der Straße durch unnö-
thige Fuhren. Daher konnte sein Vieh alle Ackerarbeit
bestreiten, und blieb munter und dauerte lange. Seine
Frau war rm Hause und Felde fleißig, brachte nichts
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
89
i2z. Der neue Pflug.
Einst kam ein Künstler an ein Dorf, und sahe auf dem
Felde die Leute pflügen. Er ging hin und besah den
Pflug, womit sie pflügten; und als er fand, daß der
Pflug nichts taugte, da sprach er: „Liebe Leute, es
„jammert niich, daß ihr euch so quält, ich will euch
,,einen bessern Pflug niachen lehren, damit sollt ihr euch
„und euer Vieh nicht so quälen, und doch leichter und
„besser pflügen können." Da das die Leute hörten, hu-
den sie Steine auf, und warfen den Mann, schalten auf
ihn, und sprachen: „Was! du willst klüger seyn, als
„unsere Vorfahren, die immer mit solchen Pflügen ge-
„pflügt haben? Mit diesem Pfluge können wir
„schon pflügen, und mit dem neuen, wenn er auch
„besser wäre, müßten wir erst lernen." War das recht?
124. Martin und sein Lehrer.
artin. Aber wenn ein Garten alle Jahre tragen
kann, so könnte das Feld ja auch alle Jahre besäet
werden?
Der Lehrer. Warum nicht? Wende nur eben
den Fleiß an dein Feld, als an deinen Galten, so wird
das geschehen können: und was das Wichtigste ist,
worauf es noch ankommt, wirst du selbst finden.
Martin. Etwa daß das Ackerfeld eben so gute
Erde und Lage habe, als der Garten?
Lehrer. Freilich. Denn wenn du z. B. einen
Sandverg dazu wählen wvüwst, der dem Sonnenbrände
bloß gestellt läge, da würde dir weder dein Graben noch
Düngen etwas helfen — oder einen Fleck, der oft über-
schwemmt würde — Aber Martin, welche Seite der
Sandberge laßt sich doch durch Mühe verbessern?^
Martin. Die nach Nvrdost liegende, weil da die
Sonne ain wenigsten brenne.
Lehrer. Recht! Doch wenn du die Wahl hattest,
wolltest du lieber ein jährlich oft überschwemmtes Stück
des besten niedrigen Ackers bearbeiten, oder einen Sand-
berg?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Wilhelm, Und bis Wiesen könnten im Frühjahr
geschont, und vor der Acrnte um so eher gewährt
werden. Denn in den langen Tagen geht das Heuen
besser von statten, das Heu ist kräftiger, und was man
für das Vieh als Gras gesichelt hat, gäbe doch noch
Grummet oder Nachmaht. Ueberdies hatte man zur
rechten Zeit den nützlichen Brachmist, und die Saatzeit
im Herbste brauchte nicht auf das Misifahren zu war-
ten: man könnte also auch früher zusäen, und würde
besseres Korn gewinnen.
Kunz. Aber wie kommt es, Wilhelm, daß man
nicht lange schon das eingesehen hat? Denn mich dünkt,
der Vortheil bei der Stallfüttcrung sey sonnenklar.
Wilhelm. Das kommt wohl mit daher, weil
bisher kein Bauer seine Vernunft brauchen gelernt: mit-
hin auch über seinen Beruf, nämlich über die Land-
wirthschaft, nicht nachgedacht hat. Auch gehört die Auf-
hebung der Gemein-Weiden, imgleichen eine eigene
Einrichtung des Ackerbaues, ja selbst der Häuser und
Ställe dazu, wenn es gut gehen soll. In andern Oer-
tern und Ländern ist die Stallfütterung schon lange
gebräuchlich.
Kunz. Aber die Pferde müssen doch ausgetrieben
werden.
Wilhelm. Warum das? Vier Stallpferde sind
so gut, wie acht Grasepferde, und kosten nur einen
Knecht und die Hälfte Geschirr; verrichten aber, weil sie
starker sind, mehr Arbeit, als acht Grasepferde, die
auf elenden Weiden sich kümmerlich nähren, und kaum
das Leben haben. Auch werden die Wiesen damit, daß
man früh und spät im Jahre austreibt, sehr verdorben,
die nützlichen Graben zugetreten, ohne den Schaden und
Verdruß, der entsteht, wann Vieh ohne Hirten herum-
läuft.
Kunz. Aber Schafe, Ganse und Schweine blei-
den doch immer übrig, wenn auch sonst nichts ausge-
trieben würde?
Wilhelm. Ich habe noch keinen Bauer gesehen,
der durch Schafe, Gänse und Schweine reich geworden
wäre. Und wenn ein Jeder, der nicht am großen Was-
ser wohnt, gar keine Gänse, der Dauer aber nur etliche
Schweine in dem Stalle hielte, und so viel Schafe, als
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Dich anzuschaffen. In seinem Garten standen zwei
große Aepfelbäume von der Art, die man Vorsdorfer
nennt, die hatte noch sein Vater gepflanzt. Seit eini-
gen Jahren hatte der Bauer viel Fleiß an die Bäume
gewendet, weil einmal der Prediger von dem Nutzen
der Obstbäume mit ihm geredet hatte. Er hatte da-
schlechte Holz ausgehauen, die Raupennesier vertilgt,
und die Bäume gedüngt. In dem Jahre, da es dem
Bauer so schlecht ging, fingen die Baume wieder an zu
tragen, und brachten über zehn Scheffel große und
schöne Aepfel. Sie waren nicht überall gerathen, und
deswegen so theuer, daß der Bauer jeden Scheffel um
zwei Reichsthaler und sechszehn Groschen verkaufen
konnte.
Seht, so halfen ihm ein paar gut gewartete Bäu-
me, durch Gottes Segen, aus der Noth. Sir. 11,13.
135. Der Seidenbau.
(Ein Gespräch.)
Kunz. Wie kommt es wohl, daß unser Küster so'viele
häßliche Seidenwürmer hält?
Wilhelm. Weil sie ihm großen Vortheil bringen.
Kunz. Ist denn dabei Vortheil, Gevatter?
Wilhelm. Freilich: denn die Arbeit dauert nur
sechs bis sieben Wochen, und dann verkauft er wohl
zuweilen dreißig Pfund Seide, das Pfund zu sechs Tba-
lern — das betragt einhundert achtzig Thaler *). Die
Arbeit aber können alte zur Feldarbeit unverniögende
Leute und Kinder verrichten. Und jeder Bauer hat Platz
dazu, wenn er einen Boden hat.
Kunz. Ich möchte wissen, wie man das macht?
Wilhelm. Unser Schulmeister weiß es, und wei-
set es einem jeden Kinde in der Schule. Die Haupt-
*5 Es ist jetzt im Jahre 1825 wirklich ein Küster und Schul-
lehrer in Stücken, der im Jahre 1324 für 212, 1325 für
182, im I. 1826 für beinahe zoo Thlr. Seide verkaufte;
und man sollte vielleicht jetzt, wo das Getreide so wohlfeil
ist, wo also ein Morgen Sandland mit Maulbeerbäumen
bepflanzt, vermittelst des Seidenbaues einen weit höheren
Ertrag geben dürfte, als weun man ihn mit Kogge» bestellt,
— den Seedenbau «ehr betreiben.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm
146
Himmel wirb wiedet sichtbar; die Sonne scheinet avfs
Neue — ihre Strahlen brechen sich an den Tropfen,
die an den Zweigen der Bäume, an den Grashalmen
hängen — sie spielen die schönen Farben des Regenbo-
gens, der am Himmel glänzt.
Die welken Blumen und Gräser erheben sich wie-
der: die Blatter der Bäume sind mit einem frischen
Grün bekleidet — die Vögel kommen aus ihren Schlupf-
winkeln hervor —- sie freuen sich der erquickenden Kühle
— ihr Gesang verkündiget ihre Freude. Die Schmetter-
linge flattern wieder zu den neu belebten Blumen. Al-
les ist erquickt, erfrischt, neu belebt — alles wächst und
gedeihet.
Munter eilt der Landmann mit der Sichel auf die
buntfarbigen Wiesen. Mit geschäftiger Hand mäht er
das Gras und die duftenden Blumen ab; schnell trock-
net sie die Sonnenwärme; mit dem Rechen kehrt er das
abgemähete Gras um, damit auch die untere, noch feuchte
Seite des Grases von den Sonnenstrahlen getrocknet
werde. Am andern Tage kehrt er wieder, und bringt
das halb getrocknete Gras erst in kleine, dann in grö-
ßere Haufen. Schon von ferne riechen wir dann das
angenehm duftende Heu. Bald kehrt er zum dritten-
mal wieder, auf Wagen, mit Ochsen bespannt, alle,
Vater, Mutter und Kinder, Knechte und Mägde laden
jetzt mit Heugabeln die großen Heu-Haufen auf den
Wagen; sie thürmen es hoch in die Höhe; — fröhlich
und singend fahren sie, auf weichem Heu gelagert, heim,
und füllen die Scheunen mit reichem Vorrath für den
langen unfruchtbaren Winter.
Späterhin eilt alles zu den reichen Kornfeldern;
von der Last der goldenen Aehren beugen sich die Halme
zur Erde; mit der frisch geschärften Sichel schneiden sie
die Halme ab, und binden sie in Garben. Auch zu den
Garben kehren sie wieder, sie zu wenden, damit sie auf
allen Seiten von der Sonne getrocknet werden. Jetzt
beladen sie den Aernte - Wagen mit den schweren Gar-
den, dem Lohne ihres Fleißes. Es freuet sich der flei-
ßige Landmann der gesegneten Aernte. Kaum reichen
die Scheunen hin, den ganzen Reichthum zu fassen.
Täglich besucht der Winzer seinen Weinberg; sorg-
fältig unterstützt er die schwerbeladenen Reben: er schnei-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
71. Vom Nutzen der Obrigkeit,
o**
einem Dorfe wohnten vier ordentliche oder solche,
die Ordnung und Recht liebten, und zwölf unordentliche
Wirthe, d. h. solche, die sich nach nichts, als nach ih-
rem eigenen Willen richten wollten, und zum allgemei-
nen Besten nichts beitragen mochten. An dem Felde
dieses Dorfs floß ein kleiner Fluß, der bei hohem Was-
ser oft die Damme durchbrach, und durch Ueberschwem-
mung Aecker und Wiesen beschädigte. Die vier ordent-
lichen Wirthe dämmten und thaten ihr Mögliches; aber
es war für sie zu viel Arbeit; denn die zwölf unordent-
lichen wollten nicht helfen, und lieber aus Eigensinn
Schaden leiden, als den andern behülftich seyn. In
ihrem Dorfe war es so morastig und tief, daß im Win-
ter ihr Vieh stecken blieb, und keiner ohne Mühe und
Schaden den Dünger vom Hofe bringen konnte. Die
vier erdenklichen Wirthe sagten oft: „Laßt uns alle hel-
„fcn und daö Dorf mit Feldsteinen pflastern." Die
zwölf unordentlichen aber wollten nicht, sondern nahmen
allerlei andere Dinge vor, und der Ackerbau war ihre
geringste Sorge. Es war viel entlegener schlechter Acker
bei dem Dorfe, und das Dorf hatte wenig Holz, denn
cs war von jeher schlecht damit hausgehalten worden.
„Laßt uns Schonungen machen," sprachen die ordent-
lichen, „und Holzsamen darein säen, und das Vieh hü-
„ten, daß es das junge Holz nicht abfrißt, bevor es groß
„wird, so haben doch wenigstens unsere Kinder Holz zu
„erwarten." „Das wäre uns eben recht," sprachen die
unordentlichen, „jetzt jagen wir unsere Pferpe aus dem
„Dorfe und laßen sie laufen, wohin sie wollen; alsdann
„müßten wir ja dies unterlassen." Kurz, sie hielten in
allem Guten das Widerspiel. Endlich bekam dieses Dorff
eine ordentliche Obrigkeit; da ward cs anders. Die
Rechtschaffenen wurden gelobt und geschützt, die andern
mußten sich Ordnung und Recht gefallen lassen, und die
Widerspenstigen wurden gestraft.
Gott regiert die Menschen durch Obrigkeiten. Die
Obrigkeit ist von Gott verordnet. Eie strafet die Bösen
und ist der Frommen Schutz und Beistand.
Jedermann sey also willig Unterthan der Obrigkeit,
die Gewalt über ihn hat. Rom, ich 1. rc.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
43
72. Das Gewitter.
Leopold war mit Wilhelm einst zur Arbeit auf dem
Felde, da kam ein Gewitter nnt starken Blitzen und
Donnerschlägen. Leopold sagte: „Komm,'Wilhelm, laß
„uns laufen, dort sieht ein hohler Baum, darin wollen
„wir uns vor dem Gewitter verbergen. Mir wird ganz
„angst vor dem Donner und Blitz." Wilhelm sprach:
„Nein, so unverständig bin ich nicht. Unter Bäume zu
„treten, die oben dürre Zacken haben, wie dieser, ist
„nicht gut bei einem Gewitter. Denn der Blitz fahrt
„gern an solchen Baumen herunter. Das Gewitter ist
„eine Wohlthat Gottes; es macht durch warmen Regen
„das Land fruchtbar und reinigt die Lust. Wenn ich
„auch naß werde, mein Zeug wird bald wieder trocken,
„und unter freiem Himmel ist weniger Gefahr, als in
„dem bohlen Baume. Oder meinst du, wenn Gott mei-
„nen Tod beschlossen hätte, daß ich ihn dann durch den
„hohlen Baun: abhalten würde?" Leopold ließ sich durch
die Unerschrockenheit Wilhelms, welche auf vernünftige
Gedanken gegründet war, bewegen, und blieb bei ihm.
Als sie noch redeten, da schlug der Blitz in den hohlen
Baum, worin sich Leopold verbergen wollte. Da fiel
Leopold, als er sich vom Schrecken erholt hatte, Wilhel-
men um den Hals, und dankte ihm. „Lieber Wilhelm,
„du hast mir mein Leben gerettet!" rief er. „Nur halb,"
sprach Wilhelm, „denn deiner Folgsamkeit gegen meine
„Vorstellungen gebührt die andere Hälfte."
Furcht vermehrt allemal die Gefahr.
Der Furchtsame leidet doppelt, nämlich von wirkli-
chen und eingebildeten Gefahren, und weiß sich vor
Angst nicht zu helfen, wenn auch noch Rettungsmittel
für ihn da wären.
73. Von den Vorzügen des Landlebens.
Ein Bürger ging einst im Frühling nach c^eni Dorfe.
Gegen Abend kam ein gewaltiger Regen, und er ge-
traute sich nicht, in dem Regen nach Hause zu
sondern blieb in dem Dorfe. Nach kurzer Zeit trat
Hauswirth mit seinem Sohn herein, die von der Arbeit
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Wilhelm Leopold Leopold Wilhelm Leopold Leopold Wilhelms Wilhelms Leopold Leopold Leopold Leopold Wilhelm Wilhelm Hauswirth