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1. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 15

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
15 das Wasser trübe machen, es fließt ja von Ihnen zu mir herunter." Das konnte der Wolf nicht läugnen; aber statt sich seiner Ungerech- tigkeit zu schämen, brachte er eine noch falschere Anklage vor. „Ja," sagte er, „eben kenne ich dich, du bist das Lamm, das mich vor einem halben Jahre geschimpft hat." „Ich bitte Sie, Herr Wolf," ant- wortete zitternd das Lamm, denn es merkte schon die böse Absicht seines Feindes, „vor einem halben Jahre war ich noch-gar nicht ge- boren." „Ei was," schrie jetzt der Wolf, dein es zu lange dauerte, „wenn du es nicht warst, so war es dein Vater;" und -damit machte er sich über das unschuldige Thierchen her und zerriß es. C u r t m a n. 37. Der alte Löwe. Ein alter Löwe, der von jeher grausam gewesen war, lag kraft- los vor seiner Höhle und erwartete seinen Tod. Die Thiere, welche sonst in Schrecken geriethen, wenn sie ihn sahen, bedauerten ihn nicht; denn wer betrübt sich wohl über den Tod eines Friedenstörers, vor dem man nie ruhig und sicher sein kann? Sie freuten sich vielmehr, daß sie nun bald ihn los sein würden. Einige von ihnen, die noch immer das Unrecht schmerzte, welches er ihnen ehedem angethan hatte, wollten nun ihren alten Haß an ihm auslasten. Der arglistige Fuchs krankte ihn mit beißenden Reden; der Wolf sagte ihm die ärgsten Schimpfworte; der Ochs stieß ihn mit den Hörnern; das wilde Schwein verwundete ihn mit seinen Hauern; und selbst der träge Esel gab ihm einen Schlag mit seinem Hufe. Das edle Pferd allein stand dabei und that ihm Nichts, obwohl der Löwe seine Mutter zerrissen hatte. „Willst du nicht," fragte der Esel, „dem Löwen auch Eins hinter die Ohren geben?" Das Pferd antwortete ernsthaft: „Ich halte es für niederträchtig, mich an einem Feinde zu rächen, der mir nicht schaden kann." Lessing. 38. Die Eichel und der Kürbifl. Der Bauer Gernklug war verdrießlich über den lieben Gott, daß er die Welt nicht besser eingerichtet habe. „Was ist es, sprach er, zum Beispiel für eine Verkehrtheit, daß der hohe Eichbaum ein so kleines Früchtchen trägt, während der prächtige Kürbiß auf der Erde liegen muß. Wenn ich die Welt geschaffen hätte, ich hätte das ganz anders eingerichtet. Wie schön hätten sich die gelben Kürbisse aus der grünen Eiche ausnehmen sollen." Während der kluge Mann so spricht, kommt er unter eine Eiche, und weil tf)iu der kühle Schatten gefällt, so legte er sich ins Gras und schlief ein. Unterdessen erhebt sich der Wind und schüttelt die Zweige der Eiche, und eine Eichel fällt und fällt unserem Gernklug gerade auf die Nase. Wie vom Blitz ge- troffen, fuhr der Bauer aus dem Schlafe auf und griff nach seiner Nase. Die war zwar noch da, aber sie blutete und schmerzte ihn ge- waltig. Als nun Gernklug das kleine Eichelchen ansah, das ihn so übel zugerichtet hatte, da fielen ihm die vermessenen Worte wieder ein, mit welchen er eingeschlafen war, und ganz kleinmüthig hob er

2. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 35

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
35 Eingriff in fremde Rechte angesehen haben. Endlich starb er und hinterliess seine Schätze einem Vetter, welcher unserm Horn die Augen mit Freuden zudrückte. § 5. Seinem letzten Willen zufolge musste ihm ein Leichen- stein gesetzt werden. Auf diesen sollte dasjenige kommen, was er in seinem Leben Rühmliches gethan hatte. Es steht also weiter Nichts darauf, als dass er gestorben sei. 74. Die Blumenlese. § 1. Therese hatte, so lange der Mai währte, auf dem Kran- kenbette zugebracht. Als sie genas und wieder Kräfte gewann, redete sie von den Blumen und fragte, ob sie auch schön blühten, wie im vorigen Jahre. Denn sie liebte die Blumen sehr. Sie konnte aber nicht hinausgehen, um sie zu pflücken. § 2. Da nahm Erich, der Bruder des kranken Mädchens, ein Körbchen. Heimlich sagte er zur Mutter: „Ich will ihr die schön- sten Blumen des Feldes bringen.“ Und so ging er hinaus in das Gefilde. Denn so lange die geliebte Schwester darnieder lag, hatte er sie nicht verlassen wollen. § 3. Der fröhliche Knabe lief bergauf, bergab. Wohin er ging, sangen Nachtigallen, summten Bienen, flatterten Sommervögel. Wo sich eine Anhöhe erhob, da blühten die schönsten Blumen. Er aber ging und sang und hüpfte von einer Blume zur andern. Seine Seele war so heiter, wie der Himmel über ihm. Seine Augen glänz- ten, wie die Sterne der Mitternacht. § 4. Endlich war sein Körbchen voll der schönsten Blumen. Oben darüber lag ein Kranz von Erdbeeren, wie Perlen an einen Grashalm gereiht. Lächend blickte der glückliche Knabe in sein volles Körbchen. Fröhlich setzte er sich da, wo weiches Moos die schattige Anhöhe bedeckte. Hier sah er ruhig die schöne Gegend im Glanze des Frühlings und horchte den Wechselgesängen der Vögel. Aber er hatte sich müde gefreut. Der Jubel des Feldes und das Lied der Nachtigallen schläferten ihn ein. § 5. Sanft und ruhig schlummerte der holde Knabe. Siehe, da erhoti sich am Himmel ein Gewitter. Dunkel und schweigend zog das Gewitter herauf. Blitze leuchteten, und die Stimme des Donners tönte immer näher und lauter. Auf einmal braust der Wind in den Aesten der Eichen. Da erschrack der Knabe und er- wachte. — Rings umher sah er den Himmel von drohenden Wolken verhüllt. Kein Sonnenstrahl erleuchtete das Feld. Seinem Erwachen folgte bald ein heftiger Donnerschlag. Der arme Knabe stand be- täubt von diesem Wechsel der Dinge. § 6. Schon rauschten dicke Regentropfen durch das Laub der Eiche. Da raffte der erschrokene Knabe sein Körbchen auf und entfloh. Das Gewitter war über seinem Haupte. Regen und Sturm nahmen überhand. Der Donner rollte schrecklicher.” Das Wasser strömte von seinen Locken und von seinen Schultern. Kaum ver- mochte er seines Weges zu wandeln. Plötzlich fasste ein heftiger 3* V

3. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 49

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
49 Eine Bauersfrau legte ihr kleines Kind, mit dem sie sich allein zu Hause befand, in die Wiege und ging, als es eingeschlafen war, in ihren Garten. Unvorsichtiger Weise ließ sie die Stubenthür offen. Indessen kam ein Schwein, das in dem Hof frei umher lief, in die Stube. Das gefräßige Thier fand das Kind und — ach! wer hätte es denken sollen! — es zernagte ihm die beiden Hände so, daß diese für immer unbrauchbar sind. Ach, das arme Kind! Wie mir mein Vater sagt, hat man mehrere Beispiele, daß das so äußerst gefräßige Schwein wehrlose Kinder angefallen und zerfleischt hat. Die Leute sollen daher hinsichtlich dieses Thieres vorsichtiger sein. * Deine Freundin. Therese Billau. Nordheim, am . . Mai 18 . . 87. Mein lieber Karl! Ich muß Dir erzählen, was sich kürzlich hier zugetragen hat. Es ist zwar traurig, sehr traurig; aber die Erzählung davon kann vielen Nutzen stiften, weil sie eine Warnung für Viele sein wird. Vor acht Tagen zog ein sehr schweres Gewitter über unsere Gemar- kung. Das war ein Blitzen, wie ich es nie gesehen, ein Donnergebrüll und Windesgeheul, wie ich es nie gehört. Die Wolken schütteten ihr Wasser in Strömen herunter. Es war entsetzlich, und ich dachte: Gott möge denen gnädig sein, die draußen sind. — Das Gewitter ging, Gottlob! vorüber, ohne bedeutenden Schaden in den Feldern angerichtet zu haben, und viele Menschen schickten ein Dankgebet gen Himmel. Da verbreitete sich plötzlich das Schreckensgerücht, der hiesige Taglöhner W... sei mit seiner ganzen Familie vom Blitz erschlagen worden. Leider hat sich das Gerücht bestätigt. Der Mann war mit seiner Frau und drei Kindern auf einer Wiese mit Heumachen be- schäftigt, als sie von dem Gewitter überrascht worden. Unvorsichtiger und unglücklicher Weise suchten sie Schutz unter einer in der Nähe stehenden Eiche. Der Blitz schlug in dieselbe und streckte zugleich fünf Menschen leblos nieder. Ein Mann, der in geringer Entfernung von dem Schauplatze des Unglücks sich unter einem Heuhaufen versteckt hatte, jat) dem entsetzlichen Ereignisse zu. Er lies sogleich nach ärzt- licher Hilfe. Allein aller angewandten Mittel ungeachtet wurden nur die Mutter und das jüngste der Kinder, ein Mädchen von acht Jahren, wieder in's Leben zurückgerufen. Der Vater nebst dem 17jährigen braven Sohne und der 12jährigen Tochter waren und blieben todt. Am dritten Tage wurden die drei Leichen unter einer zahlreichen Be- gleitung zum Friedhofe getragen und der Vater zwischen seinen beiden Kindern einem gemeinschaftlichen Grabe übergeben. Bei der sehr er- greifenden Grabrede des Geistlichen blieb kein Auge thränenleer. Den Jammer der beiden Zurückgebliebenen zu beschreiben, bin ich nicht im Stande. Die ganze Familie war und ist als sehr brav bekannt, und Lesebuch in Lebensbildern. L. Aufl. 4

4. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 135

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
177. Die wandelnde Glocke. Es war ein Kind, das wollte nie Zur Kirche sich bequemen Und Sonntags fand es stets ein Wie, Den Weg in's Feld zu nehmen. Die Mutter sprach: Die Glocke tönt, Und so ist dir's besohlen, Und haft du dich nicht hingewöhnt, Sie kommt und wird dich holen. Das Kind es denkt: die Glocke hängt Da droben auf dem Stuhle. Schon hat's den Weg iifls Feld gelenkt, Als lief es aus der Schule. Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr, Die Mutter hat gefackelt. Doch welch ein Schrecken hinterher! Die Glocke kommt gewackelt. Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum, Das arme Kind im Schrecken Es lauft, cs kommt, als wie ein Traum Die Glocke wird es decken. Doch nimmt es richtig seinen Husch Und mit gewandter Schnelle Eilt es durch Anger, Feld und Busch Zur Kirche, zur'kapelle. Und jeden Sonn- und Feiertag Gedenkt es an den Schaden, Läßt durch den ersten Glockenschlag Nicht in Person sich laden. — Göthe. 178. L o r e - L e y. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Mährchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl, und es dunkelt; Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar,

5. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 137

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
137 Gib sie dem Kanzler, den du haft, Und laß ihn noch die goldne Laft Zu andern Lasten tragen. Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet; Das Lied, das aus der Kehle dringt, Ist Lohn, der reichlich lohnet. Doch, darf ich bitten, bitt' ich Eins: Laßt mir den beßten Becher Weins In purem Golde reichen." Er setzt' ihn an, er trank ihn aus: „O, Trank voll süßer Labe! O, wohl dem hoch beglückten Haus, Wo das ist kleine Gabe! Ergeht's euch wohl, so denkt an mich, Und danket Gott, so warm, als ich Für diesen Trunk euch danke." Götht. 180. Der Alpenjäger. Willst du nicht das Lämmlein hüten? Lämmlein ist so fromm und sanft, Nährt sich von des Grases Blüthen, Spielend an des Baches Ranft. — „Mutter, Mutter, laß mich gehen, Jagen nach des Berges Höhen! Willst du nicht die Heerde locken Mit des Hornes munterm Klang? Lieblich tönt der Schall der Glocken In des Waldes Lustgesang. — „Mutter, Mutter, laß mich gehen, Schweifen auf den wilden Höhen!" Willst du nicht der Blümlein warten, Die im Beete freundlich stehn? Draußen ladet dich kein Garten; Wild ift's auf den wilden Höh'n! — „Laß die Blümlein, laß sie blühen, Mutter, Mutter, laß mich ziehen!" Und der Knabe ging zu jagen, Und es treibt und reißt ihn fort,

6. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 147

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
147 Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor, Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Thor, Und ging hinab den Abhang bis in das Thal hinein, Neugcerig, zu erkunden, wicks unten möchte sein. Mit wenig raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald, Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar. „Ei! artig Spielding!" ruft sie, „das nehnll ich mit nach Haus." Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Und feget mit den Händen, was da sich Alles regt, Zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt; Und eilt mit freudigen Sprüngen, wie muntre Kinder sind, Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind: „Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön! So allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höh'n." Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein, Er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein: „Was Zappeliches bringst du in deinem Tuch herbei? Du hüpfest ja vor Freuden, laß sehen, was es sei." Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an, Den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann; Wie Alles aus dem Tische sie zierlich aufgebaut, So klatscht sie in die Hände und jpringt und jubelt laut. Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht: „Was hast du angerichtet? das ist kein Spielzeug uicht; Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin! Der Bauer ist kein' Spielzeug; was kommt dir in den Sinn? Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot; Denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot! Es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor; Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor." Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, Und fragst du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr. A. v. Chamisso. 10*

7. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 280

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
280 Sinterten (Residenzschloß), daß Palais Royal, ein mächtig großer Palast, die Salpotriere, ein Armen- und Krankenhaus, das Hotel der Invaliden und das Findelhaus. Das Invaliden- Hospital ist für diejenigen Krieger bestimmt, welche im Kriege so verwundet wurden, daß sie kein Geschäft mehr treiben können. Unter den 5000 Invaliden sieht man Stelzfüße und Einärme, ihre Pfeifen rauchend, behaglich im Hofe aus und nieder geben. Das Vaterland, dem sie treu gedient, hat die Sorge für den'rest ihres Lebens über- nommen. Lyon am Einfluß der Saone in die Rhone hat 210,000 Einw., bedeutende Fabriken und ausgebreiteten Handel. Wichtiger noch als Handelsstadt ist Marseille in der Nähe des Ausflusses der Rhone am mittelländischen Meer. Die Stadt ist sehr alt; sie wurde schon von den Phöniziern besucht, und heute noch gehen Schiffe von allen Nationen in dem ausgezeichneten Seehafen aus' und ein. Eine Menge vortrefflicher Fabriken tragen nicht Wenig zu solchem Verkehr bei. Bordeaux, eine andere reiche Fabrikstadt, liegt an der Ga- ronne; sie treibt den stärksten Weinhandel in Europa. In der Normandie liegt die Handelsstadt Nonen und feste See- stadt Havre de Graee. Bemerkenswerth sind noch: Nantes an der Loire, Toulouse an der Garonne und die früher deutsche Stadt Straßburg am Rhein mit einem fehenswerthen Münster. Zn Frankreich gehört auch die Insel Korsika im mittelländischen Meere mit der Hauptstadt Ajaccio, dem Geburtsorte Napoleons. 14. Großbritannien und Irland. I. Schon sind drei Monate verflossen, seitdem ich Euch Theueren und der lieben, deutschen Heimath Lebewohl gesagt habe! Gewiß mit großem Verlangen werdet Ihr der versprochenen Beschreibung meiner Reise in dem Lande, das so viel Merkwürdiges und L>ehenswerthes darbietet, entgegensehen. Sie folgt anbei. — Das brittische Reich umfaßt,' wie Euch bekannt ist, die drei Kö- nigreiche England, Schottland und Irland. England ist größten- theils eben, nur westlich und nördlich etwas gebirgig. Schottland durchzieht in vielen Zweigen ein Hochgebirge, wild und reich an Natur- schönheiten. Auch Irland wird an mehreren Stellen von Höhen durch- schnitten. — Unbedeutend sind die Flüsse beider Inseln, und fast nur als Küstenflüsse zu betrachten. Ich nenne hier die wichtigsten: die Themse, den Hu mb er und die Saverne. Kein Land in ganz Europa hat so viele Kanäle, als England. Am merkwürdigsten ist der in der Nähe von Liverpool und Manchester, für jeden Ausländer ein erstaunenswerthes Kunstwerk. Derselbe beginnt nämlich in den Steinkohlenwerken bei Worthlay, setzt seinen Weg bald unter der Erde durch hohe, von Lampen erleuchtete Berge fort, bald zieht er sich über der Erde auf Bergen, Landstraßen und Flüssen dahin.

8. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 248

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
248 Pen und in den Marschländern. Kein reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm bedrohet, kein häßliches Ungeziefer quält die Men- schen in Deutschland. Ackerbau und Viehzucht ist in allen Theilen des Landes Haupt- beschäftigung. Der Gewerbfleiß ist in neuerer Zeit besonders im Stei- gen. Die deutschen Fabrikate zeichnen sich durch innere Güte vor denen des Auslandes aus. Der Handel, durch viele schiffbare Flüsse und drei Meere von der Natur begünstigt, könnte bedeutender sein. Der Haupthandel geht auf dem Rhein auf- und abwärts. Diese Handelslinie hat zwei wich- tige Punkte: Köln (für Holland und England) und das an dem Ne- benflüsse Main gelegene Frankfurt (für Frankreich und die Schweiz). Die zweite Handelslinie ist die der Elbe mit Hamburg; die dritte — die der Weser mit Bremen; die vierte — die der Donau mit Wien und endlich die der Oder mit Breslau. — Durch den deutschen Zollverein, durch Verbesserung der Schiff- fahrt, Kanalbauten und besonders durch die sich immer mehr verbrei- tenden Eisenbahnen und Kn n ft st r aßen ist in neuerer Zeit der Verkehr ungemein erleichtert worden. Für Gewerbe und Handel blüht eine bessere Zu- kunft! — In Künsten und Erfindungen steht das deutsche Volk selbst den Engländern und Franzosen nicht nach; in Unterricht und Wissenschaft ist es den andern Völkern voran und in der Volksbildung steht es ohnstreitig am höchsten; denn auch das kleinste Dörfchen'hat seine Schule. — Der Deutsche ist treu und redlich seit uralten Zeiten her, und wer nicht mehr so ist, der verdient auch nicht ein Deutscher zu heißen. Er liebt die Arbeit und ermüdet nicht so leicht, wenn die ersten Anstrengungen auch fruchtlos sein sollten. Die wenigen Slaven in Böhmen, Mähren, Oestreich und Schle- sien abgerechnet, sind die Bewohner Deutschlands sämmtlich Deutsche. Die Sprache, Mutter mehrerer andern, zerfällt in die Ober- und Nieder- (Platt-) deutsche mit einer Menge Mundarten. Durch Luther bildete sich im 16. Jahrhundert die Hochdeutsche oder Schriftsprache, welche als Gemeinsprache von allen Deutschen verstanden und von den Gebildeten gesprochen wird. Fast sämmtliche Bewohner sind Christen. In Norddeütschland leben mehr Protestanten, in Süddeutschland mehr Katholiken. Deutschland besteht seit 1815 aus einem Verein von selbststän- digen, unabhängigen Staaten, die an Macht und Umfang sehr ver- schieden sind. Dieser Verein hat sich die Erhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands zur Aufgabe gestellt. Gegenwärtig besteht der deutsche Staatenbund aus 38 Staaten.

9. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 304

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
304 2) Nubien, nördlich von Habesch, ist größer als Deutschland und wird vom Nil in seiner ganzen Länge durchschnitten. Nur an die- sem Flusse ist Anbau, sonst Wüste. . 3) Aegypten, ein schmaler Landstrich an der Nordküste Afrikas, mcht ganz so groß als Spanien. Es ist eine türkische Provinz und steht unter einem Vicekönig oder Pascha. Seine ganze Fruchtbarkeit hat es dem einzigen Flusse, den es besitzt, zu verdanken. Es ist der Nil, der seine Fluthen durch das an 100 Meilen lange, aber schmale Thal wälzt. Ohne ihn wäre Aegvpten eine dürre Einöde, durch ihn wird es zu einem Paradiese. Bekanntlich steigt und fällt der Nil zu bestimmten Zeiten. Dieß rührt der von dem vielen Regen, der sich in allen Ländern der heißen Zone zu einer bestimmten Zeit einstellt und ohne welchen bald Wasser- mangel und Hungersnoth eintritt. Im Monat September ist der Nil überall aus seinem Bette her- ausgetreten, hat das ganze Thal weit und breit unter Wasser gesetzt, aus welchem Palmen, Dörfer und Städte malerisch empor ragen. Sein Wasser bringt aus dem Wege, deu es macht, aus Habesch, im Süden von Aegypten, eine unendliche Menge Schlammtheilchen mit, die sich hier niederschlagen und Felder reichlich düngen. Während daher Aegypten in unserm Frühlinge noch theilweise eine dürre Wüste vorstellt, wo jedes Gras versengt, der Boden aufspringt und sich mit dickem, grauem Staube überzieht, ist von da bis zum Oktober die Wüste verschwunden, und das ganze Land gleicht einem breiten See, so daß man, um von einem Orte zum andern zu gelan- gen, sich der Kähne bedienen muß. Schnell ist das Wasser bei dem klaren Himmel und der trocknen Luft des Landes verdunstet; der Land- mann wirft ohne Mühe und Arbeit feinen Saamen in den zurückge- lassenen Schlamm, läßt denselben durch seine Biehheerden in den er- weichten Boden treten, und wenige Tage, so grünt die üppige Saat empor und Aegypten wird zu köstlichen Wiesen-, Blumen-, Korn- und Gartenfeldern. Nach wenigen Monaten wird die Ernte, welche in der Regel 60fachen, ja loofachen Ertrag gewährt, eingebracht und dann zum zweiten Male gesäet, um noch einmal zu ernten. So kam es bei dem Reichthum der Natur, daß zu Josephs Zeiten in den fruchtbaren Jahren so viel übrig blieb, daß der Hungersnoth in den sieben dürren Jahren gesteuert und die Nachbarschaft noch von dem Ueberflusfe unterstützt werden konnte. Aegyptens Bewohner sind Moslemin, Kopten (Christen) und Juden. Das sclavisch gehaltene Volk bleibt zum Erbarmen arm und roh in Gewerben und im Landbau. Von der alten, riesenhaften Kunst zeugen nur noch die Obelis- ken und Pyramiden. Die Obelisken sind nämlich aus Granitstem gehauene, 50 bis 180 Fuß hohe , spitz zulaufende Säulen. Außerdem enthalten sie wunderbare Schriftzeichen — Hieroglyphen genannt tue nur den Priestern verständlich waren. Noch bewundernswürdiger sind die Pyramiden, Vierecke von der Größe eines kleinen Dorfes, ganz mit Steinblöcken belegt, welche sich in einer Höhe von 500 bis 800 Fuß

10. Lesebuch in Lebensbildern für Schulen - S. 312

1853 - Oppenheim a.Rh. [u.a.] : Kern
312 Bewohner 10 Negenmonate. — Ueber tue Schönheit und Größe des Pflanzenwnchses aber wird man erstaunen. Man denke sich einen * amerikanischen Urwald, mit dem unsere Wälder gar nicht verglichen werden können, etwa in folgender Weise: Eine Menge hochstrebender Niesenbäume, — der höchste Baum heißt Mona und wird, wie unsere Eichen, zum Schiffbau gebraucht — wölbt und flicht ihr dunkelgrünes Geäst und Gezweig so dicht in einander, daß oft kein Sonnenstrahl durchdringen kann und man im dunkelsten Schatten wandelt. Von Stamm zu Stamm, von Ast zu Ast winden sich aber die Lianen, Schlingflanzen, die roth blühend und wohl duftend ihre mächtigen Nachbarn wie mit festlichen Kränzen schmücken. Der Weihrauchbaum durchduftet die Luft mit seinem wohlriechenden Harze. Unzählige Vögel, besonders rothe, grüne und weiße Papageien durchschreien den Wald. Kleine Affen schaukeln sich in den Zweigen; man hört dce Schlangen zischen mit) den Jaguar brüllen. — Tritt man endlich hinaus aus der Pracht des unheimlichen Urwaldes, so kommt man in die Savannen, deren es viele in Amerika gibt. Es sind Ebenen, die mit sehr hohem Gras bewachsen, die Wälder unterbrechen, und in denen Büffel, Rmd- vieh und Pferde heerdenweise anzutreffen sind. Es leben auch nock- andere Thiere in den Savannen: Tapiere, Faulthiere, Lamas, wilde Hunde, Strauße. Die Vögel ziehen sich mehr in die Wälder; nur der Geier hängt in unermeßlicher Höhe über der Savanne, seine Beute erspähend und stürzt sich dann plötzlich mit starken Krallen und schar- fem Schnabel auf sein ausgewähltes Opfer hernieder. Wenn das Gras der Savanne dürre ist, so wird es oft angezündet, besonders um die Thiere herauszutreiben. In der Regenzeit werden diese Grasebenen größtentheils über- schwemmt, verwandeln sich in Sümpfe und erzeugen bösartige Fieber. Termiten und Stechfliegen machen die Wanderung durch die Savanne unbequem und beschwerlich. Die Gebirge in Südamerika sind von wunderlicher, sonderbarer Form. Bald erhebt sich ein Fels in Gestalt eines Menschenhaupts; bald, wie eine Burg gestaltet; bald säulenartig. Die Felsen sind theils Granit, theils Sandstein. Die Form unserer Hügel und Berg- ketten ist mehr abgerundet, sanft in einander übergehend. Jene auf- fallenden Gestalten der Berghäupter aber in blauer, nebeliger Ferne veranlaßten bei den Bewohnern Südamerikas eine Menge Fabeln und Sagen von bösen Geistern, welche sie durch Opfer zu versöhnen suchen. Sie glauben zwar auch an einen höchsten, guten Geist, der die Welt geschaffen habe; allein zu den bösen Geistern beten sie öfter, weil sie ihnen näher und feindselig gesinnt wären. Die amerikanischen Flüsse sind von außerordentlicher Länge und Breite. Der Orinoko ist über 600, der Amazonen-Strom fast 1500 Stunden lang. Diese Flüsse haben eine Menge von Neben- flüssen, welche den Verkehr im Lande erleichtern. Doch thun das bloß die bedeutenderen; wer auf kleinen Flüssen reift, hat manches Unbe- queme; die Stromschnellen und Wasserfälle unterbrechen nicht.selten
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