Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 88

1875 - Braunschweig : Bruhn
auf, was des Gedächtnisses im Stadtleben werth erschien. Sonst entfaltete sich bei kirchlichen und bürgerlichen Festen ein schönes reges Leben; freilich fehlte es in vielen Dingen auch nicht an Rohheit und allzu großer Derbheit. Städte, die damals um 1450 am meisten blüheten, waren: Nürnberg Würzburg, Aschaffenburg, Ulm, Bamberg, Frankfurt a. M.' Magdeburg, Regensburg, Bern, Zürich, Basel, Augsburg, Salzburg, Straßburg, Aachen, Mainz, Köln,Worms, Speier, Lübeck, Erfurt und viele, viele andere. In den Städten entfaltete sich, in manchen besonders begünstigt, der Meistergesang (siehe Poesie). Am meisten aber forderten die deutschen Städte den Handel, welcher seine Richtung gerade durch Deutschland damals nahm. Schon unter Karl dem Gr. und seinen Nachfolgern ging eine Handelsstraße durch Westfalen über Braunschweig nach der Elbe hin in die Slavenländer. Da war Vineta (auf Wolliu) der Hauptort. Hier verkehrten Griechen, Russen, Skandinavier, Deutsche, Slaven. Wichtiger aber waren die Straßen über den St. Gotthardt, das Wormser Joch, über den Brenner, welche nach Italien führten. Noch verschiedene andere Handelsstraßen lassen sich durch Deutschland verfolgen. Da die Straßen, seit dein Verfall des Ritterwesens, immer gefährlicher und beschwerlicher wurden, verbanden sich die Städte, welche Handel trieben, unter einander. Die Handelskarawanen wurden oft von Bewaffneten begleitet. Eine andere Art der Verbindung unter den Städten beruhte hierauf: Kaufleute verschiedener Städte ließen sich im Auslande an den Handelsquellen, oft wohl nur vorübergehend (so in Bergen, London, Dänemark rc.) nieder, und sie gewährleisteten sich im Namen ihrer Städte unter einander Schutz und Förderung, eine solche Verbindung heißt Gilde oder Hansa. Am frühsten auf Gothland, Wisby, dann in London. Die meisten Handel treiben, den Städte, an der Nord- und Ostsee, selbst bis tief ins Binnenland hinein, schlossen solche Bünde, die endlich in einem, dem Hansa-Bunde, mit dem Vorort Lübeck, aufgingen. Vier verschiedene Viertel der Städte sind es, in die der Hansabund getheilt war: 1. Das lübische: Berlin, Köln, Frankfurt a. £)., Breslau, später auch Hamburg rc. _ 2; Das westfälische: Köln, Dortmund, Münster, Minden, dazu auch holländische Städte und merkwürdigerweise auch die preußischen: Thorn, Elbing, Danzig, Kulm, Königsberg. 3. Das gothländische: Wisby, Riga, Dorpat, Reval rc. 4. Das sächsische: Bremen, Braunschweig, Magdeburg, Halberstadt, Goslar, Göttingen, Hildesheim, Halle, Nordhausen rc. In Lübeck fanden die allgemeinen Versammlungen statt. Zweck des Bundes war: Einmütiges, kräftiges Auftreten nach Außen znr Wahrung der Handelsinteressen, Sicherung der Handelsstraßen vor Räubereien, gemeinsame Maß-

2. Parricida - S. 29

1905 - Braunschweig : Appelhans
die Wirren im Reiche, im Trüben zu fischen und sich zu bereichern mit fremden Gut, hauptsächlich wohl auf Kosten der Bischöfe von Osnabrück, so daß sie den Bischöfen Dithard und Udo manche schlaflose Nacht machten. Aber in der richtigen Voraussicht, daß eine Zeit kommen werde, wo die Bischöfe Vergeltung üben würden, versäumten sie nichts, ihre Burg zu einer schier unüberwindlichen Bergfeste zu machen. Die Brustwehren, Mauern und Zwinger-waren von ungemeiner Stärke, der Schloßgraben war so tief, wie es nur bei wenigen Burgen der Fall war, und obwohl sie denselben nicht mit Wasser füllen konnten, so schützte er doch durch seine Breite und Tiefe vor einem feindlichen Angriff. Damit es ihnen bei einer etwaigen Belagerung aber niemals an Wasser fehlen möchte, legten sie im Schloßhofe einen tiefen Brunnen an, der in feinem untern Teile ganz in Felsen gehauen war. Ans diese Weise glaubten die Gebrüder Egbert und Engelbert von Holte, die ums Jahr 1140 die Inhaber der Bergfeste waren, jedem feindlichen Angriffe trotzen zu können. Lebensrnittel hatten sie reichlich in der Burg, und an Mannschaften fehlte es ihnen auch nicht, da sie dafür bekannt waren, daß sie guten Sold zahlten und nicht knauserten, wenn es ans Verteilen der Beute ging. Auch taten sie sich nicht wenig zugute auf ihre vornehme Verwandtschaft, bei der sie im Notfälle Rückhalt und Hilfe zu fiudeu hoffteu. War doch ums Jahr 1090 ein Herr Bnrchard von Holte Bischof von Münster gewesen, und bekleidete doch zu ihren Zeiten, etwa seit 1130, ein anderer naher Verwandter, Ludwig von Holte, dieselbe hohe Stellung. Als aber nach dem Tode des Bischofs Udo von Osnabrück, 1141, der bisherige Propst von Deventer, Philipp, ans dem edlen Geschlechte der Grasen von Katzenellenbogen, auf den erledigten Bischofssitz an der Hase erhoben wurde, zeigte es sich, daß dieser durchaus nicht gewillt war, sich das Gut des Hochstifts schmälern zu lassen. Er sandte deshalb bald nach seinem Einzuge in Osnabrück den Herren Egbert und Engelbert eine Botschaft mit der Aufforderung, alles dem Hochstifte ge-

3. Vaterländische Erdkunde - S. 314

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 314 — Generalkommando in Altona.) — Die kleinste Einheit bei der Infanterie heißt Kompagnie (ca. 200 Mann), bei der Kavallerie Schwadron. Die weiteren Gruppen bauen sich wie folgt auf: Infanterie: 4 Komp. — 1 Bataillon; 3 Batall. — 1 Regiment, 2 oder 3 Reg. — 1 Brigade, Kavallerie: 5 Schwadronen — 1 Regiment, 2 bis 4 Reg. — 1 Brigade, 2 Jnf.-Brig. und 1 Kav.-Brig. — 1 Division; 2 oder 3 Div. -----1 Armeekorps. Die Infanterie hat 173 Regimenter (519 Bataillone) mit 360 000 Mann, „ Kavallerie „ 93 „ (465 Schwadronen) „ 67 000 „ „ Feldartill. „ 43 „ (494 Batterien) „ 59 000 „ „ Fußartill. „ 17 „ ( 37 Bataillonen) „ 29 000 „ Über die Murine des Deutschen Reiches erfuhren wir das wichtigste bereits S. 307. Der Landesverteidigung dienen endlich noch die Festungen. Die unwichtigeren Festungen hat man seit 1871 eingehen lassen, die größeren aber immer mehr ausgebaut. Frankreich und Rußland, namentlich ersteres, haben in den letzten Jahren an der Grenze zahlreiche Festungen und Forts neu angelegt. In Deutschland sieht man davon ab, da man den Schwerpunkt in einer starken Armee erblickt. Unsere Festungen sind.folgende: Königsberg, Danzig, Pillau, Memel, Swinemüude, Friedrichsort, Kuxhaven, Helgoland; — Glatz, Neiße, Glogau, Posen, Thorn, Graudenz, Küstriu, Spandau, Magdeburg, Ulm, Neubreisach, Straßburg, Bitsch, Metz, Diedenhofen, Wesel, Köln, Koblenz, Mainz; — Königstein; Germersheim und Ingolstadt. 11. Geistige Kultur. (S. 10/11 und S. 46.) 12. Der deutsche Volkscharakter. Hören wir zunächst einige Urteile anderer Völker über unseren Cha- rakter. Man nennt uns ein Volk von Träumern. Damit soll gesagt sein, wir seien nicht thätig und regsam genug, unseren eigenen Vorteil wahr- zunehmen, wir begnügten uns mit allerlei schönen, oft wertlosen Gedanken. Daran ist etwas Wahres. Die Deutschen haben thatsächlich jahrhundertelang schlecht auf ihre äußerlichen Vorteile geachtet. Sie haben sich, um nur auf Zweierlei hinzuweisen, von den Nachbarvölkern bei zahllosen Gelegenheiten im eigenen Laude benachteiligen lassen (S. 9), und sie haben versäumt, bei der Aufteilung der Welt, die wiederholt von europäischen Völkern vorgenommen wurde, ihren Anteil zu beanspruchen, wie es doch einem großen Volke geziemt hätte. Sie saßen unterdessen daheim und „träumten", d. h. sie lebten mit ihren Gedanken anderswo als bei den Ereignissen auf der Erde. Im schönen Lande der Poesie weilten die Dichter und schrieben unvergängliche Lieder, denen das Volk freudig lauschte, und die es in Frohsinn und Harmlosigkeit aus sauges- froher Brust erklingen ließ; in die Tiefen wissenschaftlicher Erkenntnis versenkten sich die Gedanken großer Gelehrter, und gern und eifrig machte das Volk sich die Ergebnisse ihrer Geistesarbeit zu eigen; in die Höhen des religiösen Schauens erhob sich ein Luther und Millionen folgten feinen weltbewegenden Gedanken. Unermeßliche Schätze geistiger Art wurden so durch deutsche Arbeit gehoben. Die Leistuugen unseres Volkes liegen überwiegend auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst und der Religion. Das Gemüt zu erfreuen an allem Schönen „was das Herz erhebt", den Geist zu bereichern mit Kennt- nissen und Erkenntnissen hat uns meist wertvoller gedeucht, als Eroberungen zu

4. Neuere Zeit - S. 76

1882 - Braunschweig : Bruhn
Sammlung ungeheurer Reichtmer. Grndung eines eigenen Reiches in Paraguay. 1773 Aufhebung des Ordens durch Papst Clemens Xiv. (Ganganelli). Grund: a. Bedenkliche Moral. b. Einmischung in die weltlichen Angelegenheiten der Staaten'). Veranlassung: Grenzkrieg zwischen Portugal und den Jesuiten in Bra-silien (Pombal). 1814 Wiederherstellung des Ordens durch Pius Vii. mit Beschrnkung der Vorrechte. 1871 Vertreibung aus dem deutschen Reich. 1880 Vertreibung aus Frankreich. Iii. Inquisition. Die von Innocenz Iii. erfundene Inquisition hatte sich in Spanien er-halten2). Papst Paul Iv. Caraffa wandte dieselbe gegen die neuen Ketzer an. In den germanischen Lndern konnte die Inquisition auch jetzt nicht Wurzel fassen3). Iv. Burgen des Katholizismus waren Spanien und Italien, wo die ketze-tischen Regungen durch die Inquisition im Keime erstickt waren. Von hier aus Vordringen des Katholizismus"). In andern Lndern waren wenigstens die Fürsten katholisch geblieben und dies waren gerade die mchtigsten: Der Papst, der Kaiser, die Könige von Spanien und Frankreich. In Deutschland waren katholisch geblieben: a. Der Kaiser und die Habsburgischen Erzherzge, besonders Erz-Herzog Ferdinand von Steiermark, der in seinem Lande den Protestantismus mit Stumpf und Stiel ausrottete. In sterreich und Ungarn war Adel und Brgerschaft meist protestantisch. b. Herzog Maximilian von Baiern 15971651 (% seiner Untertanen protestantisch). c. Herzog von Jlich (fast alle Unterthanen protestantisch). d. Die smtlichen noch vorhandenen geistlichen Fürsten^). 1) Vgl. Vertreibung aus Japan und China. S. p. 74. 2) Der Groinquisitor Torquemada lie von 14831498 8800 Menschen lebendig verbrennen. Im Ganzen sollen c. 30000 Menschen in Spanien, c. 100 000 in den spanisch-portugiesischen Kolonien der Inquisition zum Opfer gefallen sein. Nach Llorente starben in 28 Jahren 13 460 Personen auf dem Scheiterhaufen, 141 000 wurden gefoltert oder mit andern Strafen gezchtigt. 3) Vgl. Ii. p. 100 und Abfall der Niederlande . 21. 4) Vgl. Vordringen der Christen gegen die Mauren Ii. . 14 p. 35. 5) Noch jetzt herrscht der Katholizismus in Norddeutschland nur in frher geist-lichen Gebieten Ermland, Eichsfeld, Hildesheim, Paderborn, Mnster, Kln (Sauerland).

5. Neuere Zeit - S. 61

1882 - Braunschweig : Bruhn
61 berfall des Kaisers. Ursachen: 1. Der Kaiser hatte gegen sein Versprechen die Religion angetastet und die Fürsten mit Gefngnis beschwert. Die Behandlung war eine unwrdige und pate nicht mehr m die Zeit. . 2. Der Kaiser wurde ihm zu mchtig. Er stellte die Errungenschaften der Reichsfrsten in Frage und war nahe daran, einen deutschen Einheitsstaat herzustellen. Er sah die Reichsfrsten nicht anders an als die spanischen Granden. Er drckte den Deutschen eine brutale Fremdherrschast aus. Deshalb trat die Frage, ob Protestantismus oder Katholizis-mns", in den Hintergrund vor der politischen Selbsterhaltung. 3 Die Spanier betrugen sich hochfahrend und bermtig, be-sonders Karls Minister Granvella l) und sein Feldherr, Herzog Alba'). 4. Er wollte sich die Liebe seiner neuen Unterthanen erwerben, denn er hie allgemein Judas Jscharioth". 5. Er wollte das Augsburger Interim nicht annehmen. Er sah die Undurchfhrbarst ein, nahm es nur zum Schein an, um den Kaiser einzuschlfern. Vorbereitungen: 1. Unter dem Vorwande, die Reichsacht an Magdeburg zu voll-strecken, sammelt er ein starkes Heer. Er sichert sich im Geheimen die starke Feste als Zufluchtsort fr den Notfall. (Gefahr groß, Kaiser auf der Hhe seiner Macht Unter-nehmen khn begonnen, schlau und energisch durchgefhrt). 2. Er schliet ein Bndnis mit Heinrich Ii. von Frankreich (Schrtlin war Bevollmchtigter Frankreichs). (Der Markgraf von Brandenburg lie sich erst spt berzeugen, da auf Frankreichs Hilfe beim Unternehmen am meisten an-komme). a. Moritz erhlt monatlich 100000 Kronen. b. Heinrich Ii. darf als Reichsvikar (mit Vorbehalt der Rechte des Reiches" nutzlose Klausel) die deutschen Städte Metz, Toul, Verdun und Eambray besetzen. 1) Bezeichnend ist das geflgelte Wort, welches ihm wie Csar Borgm vom Volke unteraeleat wird, er fhre in seinen Schtzen die Snden Deutschlands" mit". (Die Fürsten und Städte wollten durch Geschenke seine Verwendung beim Kaiser gewinnen). G. Frevtaa Bilder Iii. p. 156. Charakter siehe v. Ranke-Keserstein p. 119. 2) Schiller Bd. Xi., Herzog von Alba bei einem Frhstck zu Rudolstadt. Abgedruckt in H. und P. Iv. Nr. 45 und Lesestcke Nr. 73. Charakter: v. Ranke-Keserstein p. 121.

6. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 81

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Der Regenstein. — Die Hollemme. 81 Graf Albrecht von Blankenburg und Regenstein, den seine Freunde den Große», seine Feinde aber den „Raubgrafen" nannten, da er mit den Bürgern der Stadt Quedlinburg und dem Bischof von Halberstadt beständig in Fehde lebte, wobei seine Leute oftmals Geld, Vieh und Korn raubten. Einst wurde Albrecht von den Quedlinburgern gefangen genommen und in einen Kästg gesperrt, den man heute noch auf dem Rathause zu Quedlinburg zeigt. Erst nachdem er versprochen hatte, sieben neue Türme an der Stadtmauer von Quedlinburg auf feine Kosten bauen 511 lassen, ließ man ihn nach einem Jahre wieder frei. Als die Grafen von Regenstein und Blankenburg 1599 ausgestorben waren, fiel ihr Land an den Herzog Heinrich Julius von Braunschweig zurück, von dessen Vorfahren sie es einst zu Lehen erhalten hatten. Da sie aber auch von den Bischöfen von Halberstadt Güter zu Lehen gehabt hatten, so nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der 1648 im Westfälischen Frieden das Bistum Halberstadt erhalten hatte, auch den Regenstein 1670 als heimgefallenes halberstädtisches Lehen in Besitz und ließ ihn zu einer Festung einrichten. Herzog Rudolf August von Braunschweig verklagte den Kurfürsten zwar beim Reichsgerichte; als aber das alte Deutsche Reich und mit ihm das Reichsgericht 1806 aufhörte, war der Prozeß noch nicht zu Ende, und so ist der Regenstein preußisch geblieben. Im Siebenjährigen Kriege wurde er (1757) von den Franzosen besetzt, aber schon nach wenigen Monaten von den Preußen zurückerobert. Friedrich d. Gr. ließ darauf die Festungswerke zerstören, weil sie für die Kriegführung keine Be- deutung mehr hatten. Die Holtemme entspringt am Renneckenberge ö. vom Brocken in der „Hölle", wo die Felsen so wild umherliegen, daß man glaubte, der Teufel habe sie durcheinandergeworsen. Das obere Tal der Holtemme heißt die „Steinerne Renne", weil das Bett des Flusses mit vielen Steinen angefüllt ist. Dort führt den einsamen Wanderer der Weg eine enge Tal- schlucht entlang; an den Seiten erhebt sich düsterer Fichtenwald, drunten tost der mit starkem Gefälle niederrauschende Bach über unzählige große und kleine Granitblöcke dahin, die durch- und übereinander liegen, — ein schauer- lich erhabenes Schauspiel der Natur, wie man es auch im Hochgebirge nur selten wiederfindet. Besonders im Frühling, wenn der Schnee schmilzt oder ein Ungewitter niedergeht, gewahrt man mit Erstaunen, wie das sonst un- scheinbare Bächlein Holtemme gewaltig werden kann, wie es mit Donners Ungestüm dahinbraust, Riesenstämme zerbrechend und mächtige Steine be- wegend. (Abb. 32.) — Da, wo der Holtemme der Zillierbach von Sw. entgegenkommt, liegen drei Ortschaften: das Dorf Hasserode, der Flecken Bosse-Hecke, Kleine braunschweigische Landeskunde. 7. Ausl. 6

7. Die Wiedertäufer in Münster - S. 24

1892 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 24 — Zwei Stücke brach und zur Erde warf, indem er sagte: „Wo ist denn nun der wahre Leib und das wahre Blut des Herrn? Wenn's Christi Leib wäre, würde es sich wohl vom Boden erheben!" Dann nahm er statt der Hostien Weizensemmel, brach sie in Stücke und rief die Gemeinde herbei, das rechte Abend- und Gedächtnismahl des Herrn mit ihm zu halten. Hiervon erhielt er von seinen Gegnern den Beinamen „Stuten-Bernhard" oder „Stuten-Bernd," denn Semmel werden noch heute in ganz Westfalen „Stuten" genannt. Unter allerlei Fehden und Unruhen war inzwischen das Jahr 1531 herbeigekommen. Münster hatte in der Person des Grafen Franz von Waldeck einen neuen Bischof erhalten, aber auch er vermochte nicht, den Neuerungen Einhalt zu gebieten. Immer zahlreicher wurden die Anhänger der Reformation, und schließlich gelang es den evangelisch Gesinnten, den Rat der Stadt ganz mit Leuten ihrer Richtung zu besetzen, und auch der stürmische Knipper-dollmg erlangte einen Sitz auf dem Rathause. Nachdem sie so sich der Regierung bemächtigt, säumten sie nicht, der Reformation völlig zum Siege zu verhelfen. Den römischen Priestern wurde verboten, Messe zu lesen und andere Amtshandlungen zu verrichten; in alle. Kirchen zogen lutherische Prediger ein, und nur der Dom, welcher, auf einem kleinen Hügel gelegen, mit den umliegenden Häusern gleichsam eine eigene Stadt innerhalb Münsters bildete, blieb vorläufig noch dem römischen Gottesdienste. Der Bischof aber verließ Münster mit dem gesamten Domkapitel; nur einige Priester blieben am Dome zurück, um die wenigen Bürger, welche bei dem alten Glauben bleiben wollten, mit geistlichem Zuspruch zu versehen. Ein Jahr oder zwei blieb der religiöse Friede in bei; Stadt nun uugestört. Die unruhigen Gemüter, Knipperdolling, Rottmann und andere, wurden von der Mehrzahl der ruhigen Bürger im Zaume gehalten, so daß sie es nicht versuchten, weitere Neuerungen, welche dem Geiste der Reformation entgegen waren, einzuführen. Das Beispiel Münsters wirkte auch auf die andern west-

8. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 148

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Europa Kwer wenigstens Unterhalt nach den, Elsaß, von Schlesien Beute fanden Böhmen an Unterschied Von Meklenburg Rhein trieben sich die Heere bald siegend, bald besiegt umher, schon mußten mehrere Provinzen vermieden oder in stürmischer Eile durch- schritten werden, weil sie, zu völligen Wüsten geworden, selbst dem Soldaten keine Nahrungsmittel mehr darboten. Auch der edle Bernhard von Wei mar, welcher mit französischer Hülse das ihm verheißene Elsaß erobert hatte, starb 1639 nach der allgemeinen Meinung' an Gift, welches Frankreich ihm gemischt hatte. Die Siege Torstenson's und Wrangel's 1643 und die Ein- nahme von Prag durch den schwedischen General Königsmark 1648 führten endlich den lange ersehnten Frieden herbei. Schon seit 7 Jahren hatte man davon geredet, und seit 1642 saßen Gesandte des Kaisers, der Prote- stanten und Schweden zu Osnabrück, und des Kaisers und Frankreichs zu Münster; aber das abwechselnde Kriegsglück hatte bisher die Forderungen bald gesteigert, bald gemäßigt, und erst die letzten Siege der Schweden ver- mochten Ferdinand, dem damals kein Heer mehr übrig blieb, ernstlich an den Frieden zu denken, welcher anr 24. October 1648 unterzeichnet und unter dem Namen des westphälischen bekannt ist. Wie der Krieg, so war auch dieser Friede höchst verderblich für Deutschland und nur als die traurige Frucht der äußersten Noth und gänzlichen Erschöpfung zu betrachten. Deutschland verlor dadurch für immer das herrliche Elsaß und die drei lothringischen Bisthümer Metz, Toul und Verdun, welche an Frankreich für seine arglistige Hülfe abgetreten wurden. Schlimmer als dieser Verlust war die nun als gesetzlich anerkannte Einmischung Frankreichs in die deut- schen Angelegenheiten. Auch das schwache Band der Erinnerung, welches die Schweiz noch an das Reich knüpfte, ward nun gänzlich zerrissen. Schweden erhielt als Entschädigung für seine Anstrengungen den besten Theil von Pommern, die Stadt Wismar, die ehemaligen Bisthümer Bre- men und Verden und eine bedeutende Geldsumme. Brandenburg, welchem nach alten Verträgen ganz Pommern, dessen Herzöge ausgestorben, hätte zufallen müssen, ward durch Magdeburg und Halberstadt entschädigt. Auch die Unabhängigkeit Hollands ward jetzt erst von Spanien feierlich anerkannt. Für die innere Ruhe ward insofern gesorgt, daß die völlige Freiheit der Lutheraner sowohl als der Reformirten anerkannt und ihre Rechte sowie die der Katholiken genau bestimmt wurden. Dagegen aber war auch nun das Reich mehr als je in sich zerfallen, die Kaiserwürde zu einem leeren Titel herabgesunken und das Reich, wehrlos und ohnmächtig nach außen, dem verderblichen Einfluß fremder Politik mehr als je preisgegeben. Ver- schwunden war der alte allgemeine kriegerische Sinn, und stehende Heere, den kleineren Fürsten unerschwinglich und selbst den größeren eine drückende Last, halfen auch' die letzte Spur der Freiheit unterdrücken. Seitdein herrschte in Europa, vorzüglich aber in Deutschland, jener rohe, starre und gesinnungslose Soldatensinn, welcher einen Theil des Volkes zu seelenlosen Maschinen herabwürdigt, um die größere wehrlos -und unkriegerisch ge wordene Menge ungestraft zu unterdrücken. — Dennoch war der 30-jährige Krieg, bei allem Unheil, welches er über Deutschland brachte, bis auf unsere Tage der letzte Krieg, »voran Volk und Gesinnung Theil nehmen konnten. Seitdem bis zum Jahre 1813 waren alle Kriege in Deutschland, wie

9. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 219

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vh. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 219 gespielt, und sowohl die Schönheit ihrer Natur als die Betriebsamkeit ihrer Bewohner hat für Einheimische und Fremde einen großen Reiz. Auch unter preußischer Herrschaft haben die Gebiete der Rheinprovinz einen mächtigen Aufschwung genonnnen. Fortschreitende Entwickelung ist das genommen. Zeugniß eschichte. Sie wurde bisher in zwei Provinzen, Jülich-Kleve-Berg, die nördliche, und das Großherzogthum Niederrhein, die südliche Hälfte der jetzigen Rhein- provinz, getheilt, welche nun in die fünf Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf, Koblenz, Trier und Aachen zerfällt. Das Ganze umfaßt 486,^ □Üüf., worauf 3,359,947 *) Einw., also 6913 auf der stüm. (die dichteste Bevöl- kerung in ganz Preußen) leben, unter welchen nicht mehr als etwas über 800,000 Protestanten, über 2,463,000 Katholiken und über 35,000 Israeliten sind. Die Provinz besteht aus einer sehr großen Anzahl Gebiete ehemaliger Reichsstände, worunter die bedeutendsten sind: die Herzogthümer Jülich, Geldern, Kleve, Berg, das Fürstenthum Saarbrück, die Länder der Erzbischöfe von Trier und Köln, mehrere Reichsstifter, wie Essen und Werden, und einige freie Reichsstädte. Der Rhein und die Mosel, mit Nebenflüssen Die Nahe I 9 » 1 • r f • w w ^ bildet einen Theil der südlichen Grenze und nur die Roer verläßt die Pro- vinz, um nordwestlich der Maas zuzufließen. Die Ufer der meisten dieser Flüsse, namentlich des Rheins von Bingen bis Bonn, der Mosel und der Ahr gehören zu den schönsten und romantischsten Gegenden von Deutsch- land und werden, vorzüglich die Rheingegenden, jährlich selbst von Tau- senden stemder Reisenden, namentlich Engländern, besucht. Unterhalb Bonn bis zur holländischen Grenze verflachen sich die Ufer des Rheins, die ganze Provinz wird zur vollkommenen Ebene und geht in die Sand- und Morastgegenden der Niederlande über. Der ganze südliche Theil der- selben dagegen ist gebirgig. Auf dem rechten Ufer des Rheins herrschen bis an die Sieg die Fortsetzungen des West er Waldes und das Sieben- gebirge am Rhein, unweit Bonn, 2600' hoch. Weiter nördlich dringen Verzweigungen der westfälischen H'öhenzüge in die Provinz ein, doch erreichen sie nirgend die Ufer des Rheins. Auf der linken Seite des Rheins ziehen sich, zwischen der Nahe und der Mosel, in südwestlicher Richtung der Hundsrück, Soon-, Idar- und Hochwald, 2500' hoch, hin. 'Nordwestlich von der Mosel erfüllen die Eifel, 2400' hoch, und weiterhin die Hohe Veen, 3000' hoch, mehr Hochebene als Gebirge, das Land mit ihren unfruchtbaren. wenia bewaldeten Rücken. Sowohl die sandig südlichen und westlichen Gegenden dieser Provinz gehören zu den minder fruchtbaren; nur die mittleren Gegenden, vorzüglich das linke Ufer des Rheins, sind höchst ergiebig. Dagegen ist diese Provinz durch die In- dustrie ihrer Bewohner ausgezeichnet und die Bevölkerung dadurch in manchen Gegenden so zusammengedrängt, daß, wie z. B. im ehemalig Bergischen, 8—12,000 Menschen aus der llim. wohnen, während die Eifel und der Hundsrück nur sehr schwach bevölkert sind. Zu den Hanptproducten gehören nicht sowohl Getreide, woran es eher fehlt, als Flachs, Hanf, Taback, Oel- ihren unfnichtbaren, wenig morastigen nördlichen, als die gebirgigen *) 1867 3,452,430 Einw., Zunahme 92,483 Einw.

10. Bd. 7 - S. 258

1846 - Braunschweig : Westermann
288 Sechstes Kap. Die Zeiten einen allgemeinen. Nach dem Wunsche des Kaisers sollten der Papst und die Krone Dänemark die Vermittlung übernehmen, und zu Köln und Lü- beck die verschiedenen Friedensverhandlungen mit Frankreich und mit Schweden gepflogen werden. Diese Kronen dagegen verwarfen theils solche Vermittlung, theils begehrten sie, an Orten, welche einander nahe gelegen wären, zu unterhandeln. Dann weigerte sich der Kaiser, Gesandte der Reichs stände in der Eigenschaft als Bundesgenossen der feindlichen Kronen zuzulassen. Erst auf dem Reichstage zu Regensburg (1640) gab er hierin nach, und bewilligte auch, in Gemäßheit des Reichstagsbeschlusses, daß zu Münster und Osnabrück (statt Kölns und Lübecks) die Friedenskon- gresse sich versammeln sollten. In demselben Jahre waren zu Hamburg Präliminarien unterzeichnet worden, welche aber erst 1643 die Ratifikation des Kaisers und Spaniens erhielten. Die Siege Torstenson's hatten Die- ses bewirkt, der Sieg des Kaisers bei Tuttlingen verminderte die Nachgiebig- keit wieder. Und so ward noch öfter durch den wechselnden Gang des Krie- ges die Unterhandlung befördert oder gehemmt. Die förmliche Eröffnung des Kongresses geschah am 10. April 1643. Am 1. Juni übergaben die beiden alliirten Kronen ihre Vorschläge, und am 19. November erschien der kaiser- liche Prinzipalkommissarius, Graf Maximilian von Trautmannsdorf, von welchem Zeitpunkt an die Verhandlungen einen etwas rascheren Gang nahmen. Indessen hatte dieser gewandte und wohldenkende Staatsmann, mit seinen meist gleichfalls würdigen Kollegen (worunter auf französischer Seite insbesondere d'avaux und Scrvien, auf schwedischer Oken stier na und Salvius hervorglänzen, neben ihnen aber noch viele andere ausgezeichnete Bevollmächtigte von fremden und von teutschen Staaten waren) unzählige Schwierigkeiten zu überwinden, um das Friedenswerk zu Stande zu bringen. Der Kaiser Selbst, so lange noch irgend eine Hoffnung zu besserem Kricgs- glücke war, bewilligte nur wenig; aber die allmälig näher kommenden Don- ner der schwedischen Heere besiegten sein Widerstreben. Am 24. Oktbr. 1648 wurden zu Osnabrück und zu Münster die Friedensinstrumente unterzeich- net; Teutsch land, im Blute schwimmend und von Braudtrümmern erfüllt, vernahm fast ungläubig die Botschaft, sein Jammer solle sich enden. §. 20. Inhalt. Genugthuungen. Unter den Friedensbedingungen standen jene oben an, welche die von *
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 1
4 7
5 0
6 0
7 1
8 4
9 0
10 3
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 0
27 2
28 1
29 0
30 0
31 2
32 1
33 0
34 10
35 1
36 2
37 2
38 1
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 4
46 3
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 2
4 6
5 1
6 2
7 5
8 5
9 46
10 5
11 0
12 1
13 1
14 0
15 4
16 11
17 18
18 1
19 3
20 2
21 1
22 0
23 11
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 6
30 1
31 1
32 2
33 1
34 20
35 2
36 5
37 17
38 7
39 1
40 0
41 10
42 0
43 4
44 14
45 9
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 7
52 7
53 1
54 3
55 1
56 4
57 11
58 1
59 2
60 9
61 5
62 0
63 1
64 0
65 6
66 4
67 3
68 5
69 10
70 1
71 1
72 4
73 33
74 24
75 1
76 4
77 3
78 0
79 0
80 31
81 0
82 1
83 13
84 0
85 12
86 27
87 0
88 0
89 3
90 4
91 1
92 19
93 0
94 2
95 0
96 33
97 0
98 18
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 128
1 61
2 89
3 147
4 31
5 71
6 180
7 172
8 66
9 105
10 51
11 37
12 205
13 262
14 46
15 38
16 69
17 48
18 37
19 98
20 23
21 50
22 58
23 9
24 195
25 173
26 105
27 48
28 207
29 178
30 22
31 39
32 85
33 609
34 171
35 57
36 19
37 34
38 36
39 109
40 66
41 43
42 475
43 210
44 29
45 29
46 68
47 113
48 80
49 99
50 437
51 924
52 93
53 25
54 225
55 45
56 25
57 11
58 122
59 710
60 23
61 126
62 129
63 115
64 69
65 113
66 14
67 61
68 47
69 4
70 15
71 84
72 87
73 234
74 154
75 107
76 46
77 67
78 37
79 35
80 86
81 1400
82 49
83 122
84 211
85 57
86 24
87 34
88 74
89 137
90 25
91 168
92 9
93 24
94 23
95 117
96 16
97 114
98 156
99 40
100 493
101 22
102 393
103 103
104 68
105 15
106 101
107 61
108 43
109 131
110 92
111 261
112 109
113 43
114 89
115 39
116 302
117 38
118 22
119 74
120 61
121 180
122 27
123 127
124 141
125 318
126 68
127 457
128 51
129 97
130 24
131 388
132 39
133 105
134 68
135 10
136 1173
137 77
138 33
139 23
140 104
141 10
142 183
143 160
144 21
145 114
146 29
147 34
148 130
149 12
150 52
151 62
152 333
153 27
154 76
155 94
156 123
157 44
158 46
159 114
160 45
161 57
162 40
163 54
164 81
165 122
166 236
167 36
168 118
169 49
170 54
171 79
172 54
173 406
174 22
175 1104
176 122
177 1011
178 34
179 233
180 58
181 36
182 544
183 896
184 89
185 60
186 39
187 88
188 74
189 87
190 14
191 58
192 68
193 78
194 54
195 127
196 439
197 41
198 49
199 75