Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 129

1875 - Braunschweig : Bruhn
stellung der katholischen Kirche in Frankreich, Rückkehr vieler Emigranten), Bonaparte ließ sich (1802) znm Consnl auf Lebenszeit wählen (Ermordung des Herzogs von Enghien und Verbannung Moreaus) und erklärte sich 1804 als Napoleon 1. zum erblichen Kai fer der Franzosen. §. 45. Die dritte Eoalttüm (1805). Nach feiner Thronbesteigung ließ sich Napoleon vom Papste salben, dann gestaltete er bte italienische Republik wieber zu einem Königreiche um und setzte sich als König von Italien die eiserne Krone aufs Haupt (1805). Sein 'Stiefsohn Eugen würde Vicekönig von Italien (1806). England bewirkte, ba es schon 1803 zu neuem Bruche gekommen war und Napoleon Hannover besetzt hatte, im Jahre 1805 die dritte Coalition zwischen England, Russland, Oesterreich und Schweden. Dagegen verbanden sich mit Napoleon Baiern, Würtemberg und Baden. Napoleon zog fast ohne Kamps (General Mack in Ulm) in Oesterreich ein und besetzte Wien, besiegte die Russen und Oesterreicher in der Schlacht bei Austerlitz (2. December 1805) und biktierte den' trieben zu Pressburg (1805). Oesterreich trat Venebig an Italien und Throl an Baiern ab. (Preußen musste Ansbach, Cleve und Neufchatel gegen Hannover eintauschen. Neapel musste sein Land an Napoleon abtreten, mit Ausnahme von Sictlien, welches berselbe seinem Bruder Joses gab. Die batavifche Republik erhielt Napoleons Bruder Ludwig als Königreich Holland, und fein Schwager Mürat würde Großherzog von B erg am Rhein.' Im Jahre 1806 stiftete Napoleon zwischen Baiern, Würtem berg, Baden, Hessen, Nassau und mehreren anberen kleinen beutfchenfürsten den Rheinbund. Er selbst ließ sich zum Protektor des Bundes wählen, um so die deutschen Fürsten in feine Gewalt zu bekommen. Die erste Folge dieses traurigen Rheinbundes war die Auflösung des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, 1806. Franz Ii. legte feine 'Würbe als beutfcher Kaiser nieber und nannte sich mm Franz I., Kais er von Oesterreich. §. 46. Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. , Dieser gerechte, brave, willensfeste und vielgeprüfte Fürst, unter besten Regierung Preußen und Deutschland tief erniedrigt, aber auch später wieber hoch empor gerichtet werben sollte, bestieg den preußischen Thron 1797 im 28 Jahre seines Lebens. Eine treue Gefährtin in Glück und Unglück hatte er an feiner Gemahlin Louije, einer Frau, bte mit leiblichem und geistigem Liebreiz in hohem Maße ausgestattet war. Sie war der Liebling des ganzen Preußenvolkes, wozu ihre Leutseligkeit und ihr wohlthätiger Sinn genugsam Veranlassung gaben. Sofort nach seinem Regierungsantritte entließ der König die unliebsamen Minister Bischofswerder und Wöllner und ermahnte durch eine besondere Kabinetsordre alle Beamten des Staates, ihre Schuftigkeit zu thun, ba der Staat nicht reich genug sei, um unthätige und müßige ©lieber zu besolden. In allen Zweigen der Verwaltung trat unter feiner Regierung Ordnung und Sparsamkeit ein, so dass nach und nach bte Hälfte der Staatsschuld et Teilt, Meligeschichle, g

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 63

1875 - Braunschweig : Bruhn
- 63 — §. 32 Frankreich im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Die letzten Karolinger in Frankreich waren ebenso schwache Fürsten wie die in Deutschland. Nachdem Karl der Dicke (876) das ganze fränkische Reich noch einmal vereinigt hatte, trennte sich nach dessen Tode Frankreich wieder von Deutschland und erhob Karl den Einfältigen aus den Thron. Dieser aber konnte den Vasallen seines Landes und den eindringenden Normannen nicht widerstehen, welche Letzteren unter Rolf (später nach seiner Taufe Robert) das ganze Land an der Nordküste eroberten und dort das Herzogthum der Normandie gründeten. Unter den folgenden Karolingern verfiel das Land immer mehr und nach Ludwig des V. (Faulen) Tode 986 erzwang sich Hugo Kapet, Graf von Paris, die Krone (Kapetinger). Vierter Abschnitt. Vom Anfange der Kreuzzüge bis Rudolf von Habsburg (1096—1273). A. Die Kreuzzüge (1096—1273). §. 33. 1. Der erste Kreuzzug (1096—1100). Das heilige Grab Christi war seit 1076 unter türkischer Herrschaft. Die nach Jerusalem ziehenden Pil-ger wurden gemishandelt und die dort wohnenden Christen hart bedrängt. Man beschloss deshalb das heilige Land von der Türkenherrschaft zu befreien und nannte diese Züge dahin Kreuzzüge. (Ein rothes Kreuz wurde auf die Schulter geheftet.) Der erste Kreuzzug (1096) wurde besonders durch die Predigten des Einsiedlers Peter von Amiens in Frankreich angeregt. Derselbe war aus Palästina zurückgekehrt, zog auf einem Esel reitend von Ort zu Ort und schilderte die Noth der Christen und christlichen Pilger so beredt, dass sogar der Papst Urban Ii. im Jahre 1095 jedem, der in den heil. Krieg zöge, Vergebung der Sünden zusicherte. Ungeordnete Scharen von Gesindel aller Art unter Walther von Habenichts und Peter kamen theils nur nach Ungarn, theils bis Nicäa (Kleinasien) und wurden fast gänzlich vernichtet. Das geordnete Hauptheer unter Gottfried von Bouillon und Boemund v. Tarent ging durch Kleinasien siegreich vor und eroberte nach schweren Kämpfen Jerusalem (1099). Gottfried wurde Herrscher in Jerusalem mit dem bescheidenen Titel „Beschützer des heiligen Grabes." (Wo Christus die Dornenkrone trug, mochte er keine Königskrone tragen.) Gottfried starb schon 1100, und sein Bruder Balduin von Flandern nahm den Königstitel an.

3. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 153

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
In deiner Bürger Mitte Herrscht, wie vor alter Zeit, Noch echte Sachsensitte, Treu und Wahrhaftigkeit. Fünfhundert Jahre flössen Seit jenem Tag dahin, Da Herzog Billungs Sprossen Das Stadtrecht dir verliehn. Daß noch fünfhundert Jahre Zum fröhlichen Gedeihn Dich Gottes Huld bewahre: Das soll mein Festgruß sein! —---------- Buchdruckerei von Appelhans & Psenningstorff in Braunschweig.

4. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 126

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 126 — wendischen Mark nun auch noch Schleswig und Holstein als Nordmark zur selbständigen Verwaltung. Für Adel-dags Bekehrungseifer eröffnete sich jetzt ein neues Feld der Thätigkeit. Im ganzen dänischen Norden sandte er Sendboten umher,^ und mit besserem Erfolge als bei den Wenden. Auch Harald verschloß sich nicht länger der evangelischen Wahrheit; schon im folgenden Jahre erhielt er mit seinem ganzen Hanse und den Großen seines Reiches in seiner Hauptstadt Roeskilde auf Seeland die Taufe und gründete dort eine Kirche zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit, welche heute noch besteht und in welcher auch die Gebeine des königlichen Helden und treuen Vasallen König Ottos ihre letzte Rnhstatt gesunden haben. Seinen sämtlichen Unterthanen aber befahl er, dem Götzendienst zu entsagen und sich dem Evangelium zuzuwenden. Treue Freundschaft verband von jetzt an Harald mit Hermann Billnng, und so lange Otto, Haralds und Hermann lebten, haben sich die deutschen Waffen nicht wieder gegen die stammverwandten dänischen Völker gewendet. Achtzehntes Kapitel: Sruderzwist und Frieden. Heinrich hatte die Abwesenheit seines Bruders benutzt, um anss neue das Banner der Empörung gegen ihn zu entfalten. Abermals waren es die Herzöge von Franken und Lotharingen, mit welchen er sich verbündet hatte, und die beide hofften, ihre Länder zu selbständigen Herzogtümern erheben zu können. Auch die meisten der hohen geistlichen Würdenträger, vor allen der mächtige Erzbischof von Mainz, wendeten sich von Otto ab und Heinrich zu, weil sie hofften, in diesem ein gefügigeres Werkzeug ihrer hierarchischen Gelüste zu haben, als Otto es war, der trotz seiner wahren nngehenchelten Frömmigkeit auch über die Kirche und ihre Diener die Herrschaft

5. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 120

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 120 — Heinrich viele Ritter für sich gewonnen, so daß Ottos ^age eilte Jeljr gefährliche war. Als Otto die Nachricht von der Empörung seines Bruders Heinrich erhielt, wollte er derselben anfangs keinen Glauben schenken, aber nur zu bald mußten seine Zweifel an der Wahrheit der schrecklichen Kunde schwinden, und er mußte sein Heer sammeln, um dem Bruder entgegenzueilen. Nur geringe Mannschaft konnte er den Empörern, die mit einem stattlichen^ Heere am Rheine standen, gegenüberstellen; aber im Vertrauen auf feine gerechte Sache und auf den Schutz des Höchsten wagte er den ungleichen Kampf. Wie sehr entbehrte er auf diesem Zuge der Hülfe und des Rates seines bewährten Freundes, des Markgrafen Hermann Billnng; aber dieser mußte im Norden zurückbleiben, um die Wenden im Zaume zu halten und sein wachsames Auge zugleich auf Dänemark zu richten, von wo ebenfalls Gefahr drohte. Bei Birthen, unweit des Rheines, stießen die Heere der feindlichen Brüder aufeinander. Vor der Schlacht hatte sich Otto angesichts feines Heeres auf die Kniee geworfen uttb_ im inbrünstigen Gebete zu Gott gefleht, Richter zu sein zwischen ihm und dem Bruder und der gerechten Sache zum Siege zu verhelfen. Und Gott hatte das Schreien des königlichen Beters gehört; er gab dem kleinen Häuflein einen vollständigen Sieg über die feindliche Uebermacht. Heinrich selbst wurde schwer verwundet und floh mit dem geschlagenen Heere nach Lotharingen, wo er in den festen Burgen Giselberts Zuflucht fand. Otto folgte ihm dorthin und hätte schon wohl jetzt dem Kriege ein Ende gemacht, wenn nicht schlimme Nachrichten ihn gezwungen hätten, die Siegeslausbahn zu verlassen und nach Norden zu eilen, an die äußersten Grenzen des Reiches. Dem Zureden Jaczos und des treulosen Wichmann war es gelungen, den Dänenkönig Harald Blauzahn (Blatand), den Sohn und Nachfolger des Königs Gorm, zu bewegen, den Bürgerkrieg in Deutschland zu benutzen und von Norden her itt das Reich einzufallen, um die

6. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 124

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 124 — immer leicht ein richtiges Urteil zu fällen. Wer vom Pferde geworfen wurde oder aus dem Kreise wich, aalt . Üest unfk erlitt die vorgeschriebene Strafe für das Verbrechen, dessen er angeschuldigt war. Ans ein Trompetenzeichen ^öffneten sich die Schranken, und von verschiedenen Zeiten ritten Sven und Wichmann in den sie2' ^ gleicher Rüstung, mit gleichen Waffen, auf aleichen Pferden. Cm schwerer Panzer deckte ihre Brust, die Schenkel waren durch eiserne Beinschienen geschützt em niedergeschlagenes Visir schützte das Gesicht ihre Waffen waren starke, spitze Lanzen. Nachdem sie einige Male im Kreise herumgeritten, gab auf einen Wink der Richter etn abermaliger Trompetenstoß das Reichen zum Begtnn des Kampfes. Tiefe Stille herrschte im weiten Kreise der Otttter; sie wagten kaum zu atmen, so gespannt war etn jeder auf den Ausfall des Gottesgerichtes. Mit etn. r Kfeitianp fpren3ten die Gegner auf einander los; rü f^e^en sie auf einander, daß die Pferde jtch bäumten; aber keiner wankte im Sattel. Beim Jetten Gange wankte Wichmann, aber er hielt sich doch noch rat Mattel; Sven aber saß unerschüttert wie vorhin. Als aber zum dritten Male die Lanzen gegen die Panzer stießett, da stürzte Wichmann mit ungeheurer Wucht vom pferde, und jauchzender Zuruf aus den Reihen der Ritter lohnte den jungen Königssohn. Ein Trompetenstoß verkündete das Ende des Kampfes; Sven schlug sein Bisir zurucf, und fetn glückstrahlendes Gesicht, noch gerbtet von der Httze des Kampfes, gab seiner Freude über seinen L>teg Ausdruck. Wichmann aber lag unbeweglich, und als nun die Diener des Gesetzes herbeieilten, um ihn aufzuheben , und sie sein Visir lösten, starrte ihnen ein verzerrtes Gesicht mit blutunterlaufenen, gläsernen Auqen entgegen. Durch den gewaltigen Sturz vom Pferde hatte er das Genick gebrochen; er war tot die Götter hatten gerichtet! Von dem Tage an wurde die Haft Hermann Billunqs gemildert. König Harald nahm ihn an feinen Hof und hörte gern feinen Rat, mit dem jugendlichen Sven ver-

7. Die Burgfrau von Ahlden - S. 80

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 80 — war von der schönen Bittstellerin und nichts sehnlicher wünschte, als sie für immer an seinen Hof zu fesseln. Als Ethelwolf so seinen Zweck erreicht hatte, fing er an, dem Könige wiederum von dem Herzoge von Devon zu reden. Er machte ihm die falsche Mitteilung, daß derselbe mit der Absicht umgehe, mit dem Herzog von der Normandie ein Bündnis zu schließen gegen seinen eigenen Lehnsherrn, und da der König Ursache habe, seine große Macht zu fürchten, so sei es geraten, ehe dieses Bündnis geschlossen werde, mit dem Herzog von Devon in Freundschaft zu treten. Das beste Mittel, dieses zu erreichen, sei aber, wenn ein reicher englischer Herr, der mit dem Könige befreundet sei, die Prinzessin Gertrud zur Gemahlin nehme. Dieser Rat gefiel dem Könige wohl, denn er war viel zu harmlos, um die versteckte Absicht des falschen Ethelwolf zu merken, und er bat ihn deshalb, dem Reiche und seinem Könige das Opfer zu bringen, sich mit einer, wie er glaubte, häßlichen und ungeliebten Person zu verbinden. Ethelwolf that, als setze ihn dieser Wunsch des Königs in große Bestürzung; er bat sich einige Tage Bedenkzeit aus, dann aber sagte er, er wolle sich zu der Heirat entschließen, damit dem Reiche keine Unruhe gemacht werde. Der König aber schätzte sich glücklich, einen so getreuen Unterthan zu haben, und gab den Befehl, daß die Hochzeit Ethelwolfs mit der Prinzessin Gertrud mit aller Pracht gefeiert werde. Ethelwolf sah seine kühnsten Erwartungen erfüllt; er war jetzt der Gemahl nicht allein der schönsten, sondern auch der reichsten Erbin von ganz England, und nur eins beunruhigte ihn, nämlich daß er seine junge Gemahlin, die er fast abgöttisch verehrte, nicht mit an den königlichen Hof nehmen durfte, weil alsdann ja sein ganzer Betrug alsbald offenbar geworden wäre. Auch Gertrud liebte ihren Gemahl, denn Ethelwolf war ein schöner junger Mann, klug und tapfer und ein Meister in allen Leibesübungen. Am liebsten hätte sie ihn niemals von sich gelassen, und es war ihr ein nicht geringer Kummer, als

8. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 111

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 111 — der Palazzo reale der Sammelpunkt aller irdischen Herrlichkeit; hier liefen alle Fäden zusammen, an denen nicht nur das Königreich beider ©teilten, wie es damals schon hieß, regiert wurde, sondern auch das ganze deutsch-römische Reich. Christliche und muhammedanische Völker wetteiferten, die Schätze des Orients und des Occidents hier zusammenzutragen, und Friedrich, der kunstsinnige, hochgebildete Kaiser, war in dem ihn umgebenden Kreise der Mittelpunkt, die leuchtende, lebenspendende Sonne, um die alles sich drehte. Damals erreichte die Hohenstaufen-macht den höchsten Gipfel, um bald darauf schnell und unaufhaltsam zu gründe zu gehen. Wie aber war, so fragen wir uns, dieses Land in den Besitz der deutschen Hohenstaufen gekommen, und was bewog Friedrich Ii., hier in Palermo seinen dauernden Wohnsitz zu nehmen? Heinrich Vi., Kaiser Barbarossas Sohn, hatte sich vermählt mit Konstanze, der Erbin des letzten Normannenkönigs Roger von Sicilien und Neapel. Doch nicht ohne Kampf sollte er sich der Erbschaft seiner Gemahlin erfreuen. Zweimal mußte Heinrich nach Süditalien ziehen, um die Verwandten seiner Gemahlin, die ihm den Besitz des Königreichs streitig machten, besonders den tapferen Tankred, zu bekämpfen. Er verfuhr aus diesen Zügen mit unerhörter Härte und Grausamkeit, denn er hatte nichts von dem großmütigen und ritterlichen Geiste seines Vaters Barbarossa. Die Kerker füllten sich mit normannischen Edelleuten, von denen die einen geblendet oder gespießt, die andern gehängt, verbrannt oder gar lebendig begraben wurden. Durch solche Handlungsweise erzwang sich Heinrich freilich Ruhe von seinen Feinden, aber der Fluch der Witwen und Waisen der Ermordeten verfolgte ihn in sein frühes Grab. Er starb im Jahre 1197, als sein und Konstanzes Sohn Friedrich kaum drei Jahre alt war. In Deutschland rief der Tod Heinrich Vi. eine heillose Verwirrung hervor. Die Partei der Hohenstaufen wählte Philipp von Schwaben, Barbarossas jüngsten Sohn, zum ?önige, die Partei der Welfen aber, gestützt auf den

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 114

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 114 — zu leben. Die Sarazenen zeigten sich dankbar; sie wurden fleißige und treue Unterthanen, und Friedrich umgab sich in der Folge gar mit einer Leibwache, die nur aus Sarazenen bestand, weil er zu ihnen mehr Vertrauen hatte als zu den Christen. Im Jahre 1223 starb des Kaisers Gemahlin Konslanze von Arragonien; zwei Jahre später schloß er einen neuen Ehebund mit Jolante, der Tochter des Herzogs Johann von Brienne, der sich als den Erben der Krone von Jerusalem ansah. Zu dieser Zeit war es, als die prächtige Hofhaltung des Kaisers in Palermo ihren Glanzpunkt erreichte. Er zog Künstler und Gelehrte an seinen Hof und fragte nicht, ob sie Christen oder Muhammedaner waren; Dichter, fahrende Sänger, Harfen- und Lautenspieler fanden bei ihm und seiner ebenfalls kunstsinnigen Gemahlin Schutz und Förderung. Seine Paläste und Schlösser glänzten in Pracht und Luxus; aus allen Teilen der Welt waren hier die seltensten und kostbarsten Kunstwerke und Geräte zusammengetragen, denn alle Fürsten des Erdkreises wetteiferten, dem mächtigen und prächtigen Kaiser, dem „großen Sultan der Christen", ihre Ergebenheit durch die reichsten Geschenke zu bezeugen. Bei den glänzenden Gastmählern trugen Dichter und Sänger ihre Lieder vor, und der Kaiser verschmähte es nicht, selbst bisweilen zur Harfe zu greifen und seinen Zuhörern eins seiner selbstverfertigten Lieder vorzutragen. In ungezwungenster Weise verkehrten an seinem Hofe Leute der verschiedensten Nationen und des verschiedensten Glaubens; ja sogar den verachteten Juden gestattete er den Zutritt, sofern sie sich durch Klugheit und Gelehrsamkeit auszeichneten. Musik und Dichtkunst, Astronomie und Astrologie, Baukunst und Bildhauerkunst, mathematische, arithmetische und medizinische Wissenschaft fanden an dem glänzenden Hofe von Palermo eine Unterstützung, wie an keinem andern Orte der Welt. Die Folge davon war ein rasches Aufblühen von Kunst und Wissenschaft. Keine Zeit hat herrlichere, großartigere Bauwerke hervorgebracht als die der letzten Hohenstaufen; zu keiner Zeit stand die

10. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 107

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 107 — mit einem Schlage alles Glück von ihnen gewichen zu sein. Ein nicht geringer Teil der Ritter verzweifelte kleinmütig an dem ferneren Gelingen des Kreuzzuges; sie warteten in Selencia auf Schiffe und kehrten einer Unternehmung den Rücken, von der sie sich keinen Erfolg mehr versprachen. Die andern aber wählten jetzt des Kaisers Sohn, den heldenmütigen Friedrich von Schwaben, zu ihrem Anführer, und er führte nun das Heer glücklich über Antiochien bis nach Akko, welche Stadt von dem ans der Gefangenschaft Saladins befreiten Könige Guido von Jerusalem belagert wurde, um sie den Türken wieder zu entreißen. Aber das Glück schien thatsächlich von den Deutschen gewichen zu sein. Friedrich nebst einem großen Teile der Kreuzfahrer starben während der Belagerung an einem bösen Fieber, und der Rest kehrte nach der Heimat zurück, nachdem sie noch durch den Hochmut und die Ungerechtigkeit des englischen Königs Richard Löwenherz bitter gekränkt worden waren. Der mit so großen Hoffnungen begonnene Kreuzzug hatte gar keinen praktischen Erfolg, trotzdem er zu den glänzendsten Waffenthaten des deutschen Volkes gezählt werden muß. Die Deutschen in der Heimat mochten es nicht glauben, daß der herrliche Kaiser nicht wiederkehren werde. Während sie aber vergeblich auf seine Heimkehr warteten, entstand allgemach die Sage, daß er nicht gestorben sei, sondern unten im Kyffhäuserberge in der thüringer goldenen Aue sich verborgen halte. Dort sitzt er schlafend, inmitten seiner ebenfalls schlafenden Ritter, an einem Marmortisch, den Kopf in die Hand gestützt; sein roter Bart ist durch den Tisch gewachsen. Alle hundert Jahre erwacht er und fragt einen Diener, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Einst aber, so erzählt die Sage, wird ein Adler kommen, der die Raben verscheucht, und alsdann wird auch der Kaiser aus seiner Felsenwohnung hervortreten und das Reich wieder aufrichten in alter Pracht und Herrlichkeit. Jahrhunderte sind dahingerollt ins Meer der Ewigkeit seit dem Hingange dieses Heldenkaisers; Jahrhunderte
   bis 10 von 74 weiter»  »»
74 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 74 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 21
2 36
3 14
4 135
5 10
6 35
7 10
8 3
9 0
10 205
11 34
12 20
13 3
14 1
15 1
16 2
17 2
18 1
19 4
20 0
21 1
22 17
23 10
24 6
25 40
26 31
27 35
28 17
29 2
30 1
31 372
32 11
33 4
34 104
35 23
36 6
37 74
38 14
39 8
40 11
41 22
42 79
43 3
44 4
45 29
46 73
47 4
48 34
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 3
8 4
9 7
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 2
16 3
17 57
18 0
19 0
20 32
21 1
22 2
23 10
24 0
25 2
26 3
27 0
28 1
29 1
30 0
31 0
32 0
33 1
34 10
35 1
36 1
37 4
38 1
39 1
40 0
41 4
42 1
43 1
44 1
45 4
46 1
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 4
53 0
54 0
55 0
56 7
57 0
58 2
59 1
60 0
61 0
62 0
63 1
64 3
65 2
66 0
67 13
68 5
69 4
70 0
71 3
72 1
73 1
74 5
75 1
76 2
77 7
78 4
79 0
80 0
81 0
82 2
83 7
84 0
85 0
86 4
87 1
88 3
89 4
90 2
91 0
92 18
93 0
94 5
95 0
96 10
97 0
98 36
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 62
1 19
2 86
3 66
4 51
5 28
6 39
7 51
8 17
9 58
10 93
11 5
12 85
13 79
14 3
15 22
16 51
17 30
18 66
19 44
20 9
21 37
22 25
23 4
24 30
25 57
26 246
27 19
28 47
29 30
30 48
31 23
32 9
33 813
34 54
35 34
36 6
37 15
38 29
39 67
40 62
41 61
42 171
43 139
44 22
45 14
46 43
47 18
48 72
49 87
50 317
51 475
52 20
53 9
54 41
55 34
56 14
57 9
58 183
59 1107
60 7
61 147
62 103
63 50
64 73
65 178
66 4
67 9
68 76
69 6
70 3
71 70
72 149
73 116
74 37
75 54
76 5
77 62
78 3
79 24
80 41
81 1423
82 26
83 5
84 37
85 39
86 2
87 11
88 39
89 28
90 1
91 50
92 1
93 9
94 2
95 3
96 2
97 189
98 63
99 29
100 895
101 3
102 422
103 45
104 7
105 9
106 113
107 8
108 11
109 13
110 56
111 228
112 111
113 9
114 35
115 15
116 469
117 39
118 22
119 9
120 65
121 177
122 14
123 64
124 70
125 93
126 9
127 108
128 54
129 39
130 8
131 203
132 46
133 13
134 17
135 5
136 385
137 9
138 3
139 2
140 48
141 6
142 106
143 198
144 11
145 39
146 16
147 16
148 41
149 2
150 34
151 92
152 247
153 4
154 60
155 61
156 144
157 48
158 53
159 14
160 6
161 111
162 14
163 31
164 28
165 20
166 130
167 49
168 32
169 107
170 64
171 134
172 24
173 172
174 12
175 424
176 37
177 644
178 5
179 298
180 8
181 33
182 257
183 409
184 25
185 24
186 13
187 123
188 14
189 66
190 9
191 44
192 35
193 4
194 37
195 25
196 386
197 13
198 33
199 23