188 Hauptereignisse vom Westflischen Frieden bis zum Wiener Kongre. 181.
Der nrdliche Hhenrcken, das Schlo und die Vorwerke waren von den Englndern besetzt. Den sdlichen Hhenzug von Belle-Allianee besetzten am 18. Juni die Franzosen. Es hatte in der Nacht vom 17. zum 18. Juni stark geregnet- in dem schweren, lehmigen Acker-boden konnten die Truppen nur langsam vorrcken,- die Geschtze waren kaum von der Stelle zu bringen. So mute Napoleon seinen Angriff von Stunde zu Stunde verschieben und konnte erst mittags ein Uhr beginnen. Durch einen festgeschlossenen Massenangriff wollte Napoleon die Reihen der Englnder durchbrechen) doch diese leisten hartnckigen Widerstand, einen Angriff nach dem andern auf ihre, festen Stellungen abschlagend. Die Englnder htten zuletzt doch der franzsischen bermacht erliegen mssen, wenn die Preußen nicht rechtzeitig eingetroffen wren. So kam es anders. Blchers Eintreffen brachte die Ent-scheidung'). Zu spt hatte Grouchy feinen Fehler eingesehen, und als er ihn gutmachen wollte, lie er sich von einem einzigen preuischen Korps, das er fr die ganze Blcherfche Armee hielt, vom Schlachtfelde abhalten. Blchers ^spppn hatten unterdessen durch die Erstrmung des Dorfes Pfrttirntn,c^-ispn Sieg zu Ungunsten Napoleons entschieden.
So hatte der in erster lernte durch Blcher selbst vertretene offensive Geist der preuischen Armee, der' seit der Katzbachschlacht die treibende Kraft im Kriege gegen Frankreich gewesen war, auch hier den Ausschlag gegeben. In Gneisenau, dem treuen Berater des nn-ermdlich vorwrts drngenden Feldmarschalls, war zugleich ein General herangereift, der diesen Offensivgeist in Napoleonische Bahnen zu leiten wute. Gneisenau erwies sich als der einzige unter den Zeitgenossen, der das Wesen und die Kraft Napoleonischer Kriegfhrung wirklich in sich aufgenommen hatte und darum auch den Schlachtenkaiser mit seinen eignen Waffen schlagen konnte. Die Anordnung der Rckzugsrichtung nach der Niederlage von Ligny, die Heranfhrung der geschlagenen, ab-gematteten und hungernden preuischen Truppen zur Untersttzung Wellingtons unter gleichzeitigem Hinhalten der Armeeabteilung Grouchys durch schwchere Krfte und die nach der Schlacht durchgefhrte tat-krftige Verfolgung, das waren Beweise zielbewuter Heerfhrung, wie Napoleon sie wohl selbst - geliefert, aber nicht von feinen Gegnern er-wartet hatte." 2)
6. Verfolgung Napoleons; zweite Absetzung. Die flchtigen Fran-zofen wurden von Gneifenau verfolgt und wagten nirgends mehr ernstlichen Widerstand. Die Strae nach Genappe war mit Kriegs-Material vollstndig berst. In Genappe fiel auch Napoleons Wagen den Siegern in die Hnde, in dem sich acht Orden, der Hut mit der Trikolore und eine Pistole3) vorfanden. Napoleon eilte nach Paris,
*) Vgl. Belle-Alliance von I. Sturm. 2) Landmann, Karl v., a. a. O.
3) Jetzt in der Ruhmeshalle in Berlin.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Blchers Grouchy Napoleons Gneisenau Wellingtons Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Karl_v. Karl_v.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Gneisenau Napoleonische Napoleons Napoleons Paris Berlin
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Paust, J. G., Rohn, R. A., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
72
§ 44. Der Deutsche Krieg. (Die Schlacht bei Königgrätzp
den Kronprinzen, mit dem Befehle, er solle sofort mit seinem Heere aufbrechen,
um der Armee des Prinzen Friedrich Karl beizustehen.
Welchen Eindruck machten die Siegesnachrichten in der Heimat? Welchen
heldenhaften Entschluß führte König Wilhelm aus? Warum" war dies eine
große That zu nennen? Wann kam der König bei der Armee an? Wonach
erkundigte er sich sofort? Wozu war er entschlossen? Wie bereitete er die
Schlacht vor? Wie handelte König Wilhelm nach dem Sprichworte: Selbst ist
der Mann? Wie zeigte König Wilhelm I. seinen heldenhaften Sinn,
und wie bereitete er die Hauptschlacht vor?
5. Die Österreicher hatten bei Königgrätz eine vortreffliche Aufstellung
genommen. Von dem Bistritzbache steigt das Land in Absätzen allmählich
höher an. Auf dem Höhenrande standen die Österreicher. 600 Kanonen hatte
Benedek aufgestellt; sie standen in drei Reihen übereinander. Um 8 Uhr früh
am 3. Juli überschritten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl die
Bistritz bei strömendem Regen. Sie eroberten bald einen Wald bei Sadowa.
Aber weiter konnten sie nicht vorrücken, denn die Österreicher schlugen alle
Angriffe ab, und die Kugeln der Kanonen rissen ganze Reihen der Preußen
nieder. So ging der Kamps hin und her bis Mittag Uhr. Die Preußen
konnten nicht vorwärts dringen, und schon war bei ihnen die Zahl der Ver-
wundeten und Toten ungeheuer groß. Gegen einen dreifach so starken Feind
standen hier die Preußen. Aber sie riefen: „Zurück gehen wir nicht weiter,
hier sterben wir!" Wenn setzt die Österreicher vorgedrungen wären, dann waren
die Preußen verloren. König Wilhelm und seine Generäle schauten voll Sehn-
sucht nach der Richtung hin, von woher der Kronprinz kommen sollte.
Beschreibe die Stellung der Österreicher!*) Warum war sie vortrefflich
zu nennen? Wer begann den Kampf? Erzähle von den ersten Erfolgen der
Preußen! Warum vermochten sie nicht weiter vorzudringen? Schildere die
schlimme Lage der Preußen um 1 Uhr! Wie bewiesen hier die Preußen ihren
Heldenmut? Wodurch allein war es möglich, daß die Preußen doch noch den
Sieg errangen? Erzählt vom Angriff des Prinzen Friedrich Karl
und von der schlimmen Lage der Preußen mittags!
6. Gegen 2 Uhr langte der Kronprinz mit seinem Heere an. Es war
frühzeitig aufgebrochen, aber auf seinem Marsche durch aufgeweichte Wege auf-
gehalten worden. Noch aber kan: er nicht zu spät. Er ließ sofort durch seine
Soldaten die Österreicher von der Seite her angreifen. Hierdurch entstand
Verwirrung in den Reihen der Österreicher. Nun gingen auch die Soldaten
des Prinzen Friedrich Karl aufs neue vor. Die Österreicher wurden also au
ihrem rechten Flügel und von vorn angegriffen; sie konnten nicht länger standhalten
und mußten fliehen. Der König Wilhelm setzte sich, au die Spitze der preußischen
Reiter und verfolgte die Feinde. Viele Tausend Österreicher wurden gefangen
genommen und viele Fahnen und Kanonen erobert. -—
Wann langte der Kronprinz auf dem Schlachtfelde an? Warum hatte er
nicht früher kommen können? Welchen Vorteil brachte sein Angriff dem Heere
des Prinzen Friedrich Karl? Warum konnten jetzt die Österreicher nicht mehr
standhalten? Wie beendigte König Wilhelm selbst die Schlacht? Erzähle von
der Kriegsbeute der Preußen!
Wie wurde durch das Eingreifen des Kronprinzen in die
*) Ich mache meinen Schülern die Aufstellung klar, indem ich sage: Denkt euch,
die Feinde stünden auf der Siegeshöhe, das ist die höchste Erhebung in unmittelbarer
Nähe der Stadt Liegnitz. Die Preußen rücken von Liegnitz und Weißenhof her an. —
Auch eine Faustzeichuuug kann hier gute Dienste leisten.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm Friedrich Karl Wilhelm
Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Auflagennummer (WdK): 7
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866.
85
Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden.
In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als
möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen.
Die Österreicher hatten eine sehr günstige Stellung; sie waren durch
die Bistritz geschützt und hatten die Höhen, die ostwärts des Flüßchens liegen,
besetzt und auf je-de mögliche Art befestigt. Am Morgen des 3. Juli
regnete es in Strömen. Prinz Friedrich Karl griff das Centrum der Feinde
an, aber konnte trotz der größten Tapferkeit und Ausdauer seiner Soldaten
nur mit Mühe seine Stellung behaupten, an ein Vorrücken war nicht zu
denken, das Feuer von 600 feindlichen Kanonen hielt sie auf. Den schwersten
Stand hatte die Division Fransecky in einem Walde bei Sadowa. Sie
war 14 Bataillone stark und hatte sich gegen 42 feindliche zu wehren; aber
sie hielt stand nach dem Worte Franseckys: „Hier bleiben wir. hier sterben
wir!" Um Mittag stand die Schlacht; noch war der Kronprinz nicht her-
angerückt. Wie einst Wellington nach Blücher, so schauten der König und
seine Generale nach Nordost, nach dem Heere des Kronprinzen aus. Dieser
war frühzeitig aufgebrochen; aber die vom Regen aufgeweichten Wege hatten
ihn aufgehalten. — Endlich, gegen zwei Uhr, erhielt der König die Freuden-
botschaft, daß des Kronprinzen Heer da sei und schon den rechten Flügel
der Feinde angegriffen habe. Nun war Benedeks Geschick entschieden. Die
preußische Garde stürmte und behauptete das Dorf Chlum, den Schlüssel
der feindlichen Stellung. Die Truppen des Prinzen Friedrich Karl gingen
siegreich zum Angriff über, und die Österreicher ergriffen die Flucht. König
Wilhelm hatte sich mutig der größten Gefahr ausgesetzt und dem Grafen
Bismarck, der ihn bat, sich zu schonen, geantwortet: „Wo soll ich hinreiten,
wenn meine Soldaten im Feuer stehen?" Er stellte sich selbst an die Spitze
seiner Reiterei, um den Feind zu verfolgen. Tausende wurden gefangen
genommen, 174 Kanonen und 11 Fahnen fielen in die Hände der Preußen.—
Gegen Abend traf der König mit seinem Sohne auf dem Schlachtfelde zu-
sammen. Er umarmte ihn unter Freudenthrünen und hing ihm eigenhändig
den hohen Orden pour le mérite um.
Mit dieser gewaltigen Schlacht war der Krieg entschieden. Ohne nennens-
werten Widerstand zu finden, drangen die Preußen bis in die Nähe von Wien
und Preßburg vor, und nun kam es zunächst zu einem Waffenstillstände.
3. Im Westen waren Preußens Waffen auch siegreich gewesen. Der
König von Hannover zog im Juni mit seiner Armee nach Thüringen, um
sich mit den Bayern zu vereinigen. Da stellte sich ihm ein schwaches preu-
ßisches Heer entgegen, das er bei Langensalza zurückschlug. Aber schon
zwei Tage später war er von den Preußen rings umstellt, so daß er mit
seinem Heere die Waffen strecken mußte. In den ersten Julitagen wurden
die süddeutschen Feinde Preußens in einer Reihe von Gefechten, bei Kis-
singen und Aschaffenburg u. a. von dem preußischen General Vogel von
Falckenstein geschlagen und über den Main zurückgejagt. Frankfurt a. M.
wurde von den Preußen besetzt, bald auch Darmstadt, Würzburg und Nürn-
berg. Nun baten auch die süddeutschen Fürsten um Waffenruhe.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Franseckys Benedeks Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sadowa Wellington Nordost Wien Hannover Langensalza Aschaffenburg Main Frankfurt_a._M. Darmstadt Würzburg
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3. Ach, wie bald
schwindet Schönheit und Gestalt!
Tust du stolz mit deinen Wangen,
die wie Milch und Purpur prangen?
Ach, die Rosen welken all!
4. Darum still
füg' ich mich, wie Gott es will.
Nun, so will ich wacker streiten,
und sollt' ich den Tod erleiden,
stirbt ein braver Neitersmann.
Wilhelm Hauff.
76. Todesritt.
1. Ein vornehm ausgestatteter Raum, in dem wirres Durch-
einander herrscht.
Zwei schief aufgesteckte, verschieden lange Wachskerzen er-
hellen nur mäßig den weiten Saal; besser geschieht dieses durch
einen auf dem persischen Teppich liegenden Tannenstamm, dessen
Zapfende in den Marmorkamin hineinragt und dort in Heller Glut
lodert.
Funken sprühen und fallen; sie versengen die kostbaren Stoffe
des Hausrats.
Am Feuer hockt ein Soldat, der von Zeit zu Zeit den Baum
weiter in die Flammen vorschiebt; will das Holz nicht gut brennen,
so hilft er mit einem abgebrochenen vergoldeten Stuhlbein nach.
Auf den Sofas liegen Schläfer; es sind Offiziere, gestiefelt
und gespornt.
Pferdegetrappel ist öfter zu vernehmen. Eben schlägt die
Bronzependule29 elf Uhr.
2. Die Tür eines Nebenzimmers wird aufgerissen; ein höherer
Offizier, der eine Generalstabskarte lose in der linken Hand hält,
tritt ein. Es ist der Chef des Stabes; keine Spur von Müdigkeit
ist an ihm zu entdecken.
Einer der ruhenden Offiziere erwacht, erhebt sich rasch und ver-
neigt sich achtungsvoll vor seinem Vorgesetzten.
„Schön, lieber M., daß Sie bei der Hand sind! Sie müssen
sofort reiten."
„Eckert! satteln! — Den Said, die Life ist zu laut."
Der Soldat erhob sich, machte ein klägliches Gesicht und ging.
Leiser sprach der Chef: „Der Gegner hat sich zwischen uns und
unsre zweite Armee geschoben; die Meldungen bestätigen es über-
einstimmend. General W. muß unter allen Umständen schon morgen
mit uns gemeinsame Sache machen. Mit Gewalt ist nicht durch-
zukommen; einem einzelnen Reiter kann es gelingen."
„Ich soll es versuchen?"
„Rein, nicht versuchen! Sie müssen es ausführen; denn das
Schicksal der ganzen Armee hängt davon ab."
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62
Bange Minuten vergehen, Viertelstunden. Jeder will den:
mutigen Retter helfen. Sie rufen und suchen, ein Wimmern ant-
wortet ihnen. „Er ruft aus dem Geller!" sagen sie bekümmert.
Was irgend möglich ist, wird beiseite geschafft. Nun hören sie die
Hilferufe deutlicher. „Wir kommen, halt aus!" Es gibt in diesen
furchtbaren Augenblicken keine Schranke mehr, die den Menschen
vom Menschen trennt. Jetzt sehen sie den Armen zwischen glü-
hende Balken gepretzt, die bis in den Geller hinuntergestürzt sind.
„Helft mir!" Aber keiner kann ihm helfen. „Gebt mir Wasser!"
bittet er wieder. Nichts kann ihm gereicht werden. Aber wer Platz
findet, steht bei ihn:, mit tröstenden, liebreichen, heiszen Dankesworten
ihn: seine qualvollen, letzten Stunden zu erleichtern. Endlich erlöst
ihn der Tod.
4. Am andern Tage erst konnte die verkohlte Leiche Johann Gott-
lieb Fischers geborgen werden. Fürst Heinrich Reust Xiii. liest den
Braven auf seine Kosten bestatten und ging als erster in dem Zuge
hinter dem Sarge. Jhin folgten seine Räte, dann viele, viele Bürger
der Stadt, auch viele Fremde, die von nah und fern gekommen waren.
Ein stattlicher Zug war es, der kein Ende nehmen wollte. Von
dem Feuer, von dem Verluste sprach niemand, auch nicht von dem
Scharfrichter; von einem braven, lieben, mutigen Menschen redeten
sie. Später setzte man ihm einen Denkstein auf sein Grab, zu dem
viele Fremde gepilgert sind, die die Stätte mit Ehrfurcht betraten.
Sein Andenken lebt in der Greizer Geschichte und in: Volke fort.
Anna Moths. (Sonntagsfeier.)
34. Mannesmut.
1. Es war am 27. Oktober 1806 in den Mittagsstunden. Am
Brandenburger Tore zu Berlin hatten sich die Behörden der Stadt,
die Gewerke und die Schützengilde in Amtstracht und Uniform
versammelt, um den Kaiser der Franzosen zu empfangen, der an
der Spitze seiner Truppen in die preußische Hauptstadt einziehen
wollte.
Schmetternder Trompetenschall verkündigte gegen vier Uhr
das Nahen des Kaisers. Vor ihm her zog die neue Besatzung Berlins,
ernste Reiter, stolze, prächtige Fußtruppen. Ihnen folgten in regel-
losem Ritt und in orientalischen Trachten die Mamelucken14 des
Kaisers. Dann schritten ernst und gemessen die Jäger und die Gre-
nadiere der Fußgarde durch die Hallen des herrlichen Tores. Und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Johann Fischers Heinrich_Reust Heinrich Anna_Moths
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unmittelbar darauf aus dem Sattel geschleudert, so das; er an der
rechten Seite seines Pferdes herunterglitt und niederstürzte.
Aber während der behende Hauptmann die Zügel des stutzen-
den Tieres ergriff, erhob der am Boden Liegende seinen Revolver,
und — lautlos liefe er ihn sinken, ächzend sank der Körper zurück.
Die Klinge des Hauptmanns war ihm durch die Kehle gedrungen.
Eine Minute später jagte an den herbeikommenden Infante-
risten ein Reiter vorüber, der ihnen zurief, sich zu beeilen. Angetan
mit dem Mantel und der Kopfbedeckung des getöteten Gegners, ge-
lang es dem Verwegenen, der die Sprache des Feindes vollkommen
beherrschte, beim ersten Tagesgrauen unangefochten durch die feind-
lichen Linien zu jagen und dann, die Richtung etwas ändernd, aber-
mals feindliche Vorposten zu passieren, nun aber von hinten nach vorn.
Er hatte aber doch endlich Verdacht erregt; man setzte ihm nach.
Konnte sich das erbeutete Pferd auch nicht mit dem armen Said
messen, so war es doch immerhin ein etwas frischeres Tier.
Umsichtig verlies; der Hauptmann die Straße; bei jeden:
Hindernis lichtete sich die Schar seiner Verfolger. Wenige nur
blieben ihm hart auf den Fersen. Man näherte sich dem Ziel.
7. Ein Rennen auf Tod und Leben begann.
Der kühne Reiter beurteilte die Gegend so richtig, als ob er sich
auf wohlbekanntem Gebiet bewege. Dort, an jener Geländewelle,
mußte er wohl auf die Vorposten der zweiten Armee stoßen.
Die zu enge Kopfbedeckung war ihm längst entfallen, den Mantel
abzuwerfen, gelang ihm nicht. Drei seiner Gegner hatten ihn fast
erreicht; zwei davon ritten ihm nahezu Seite an Seite.
Mit der Klinge hieb er auf die Flanken des keuchenden Rappen.
Brüllend drängten die andern heran.
Drüben war man aufmerksam geworden; man hielt die Daher-
stürmenden für tollkühne Kundschafter.
Eben erhielt der Hauptmann einen Säbelhieb von links; der
flatternde Mantel machte den Streich unwirksam.
Da krachte aus einer unfernen Hecke eine Gewehrsalve. Drei
Pferde stürzten mit ihren Reitern; der Hauptmann blieb aufrecht.
Laut rufend gab er sich zu erkennen; dann bezeichnete ihm der
herbeieilende Feldwachtkommandeur die einzuschlagende Richtung.
In mäßiger Gangart nahte er sich dem Orte.
Vor einer Gruppe von Offizieren sank er keuchend vom Pferde,
gehalten von hilfsbereiten Armen.
Man flößte ihm rasch Stärkung ein; dann berichtete er stockend,
mit leiser Stimme, aber klar. Rur der General hörte es; die andern
waren zurückgetreten.
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