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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 10

1911 - Breslau : Hirt
10 Heimatkunde her Provinz Brandenburg. Weshalb es der Mittelpunkt nnsers Vaterlandes ist. Da Berlin die Hauptstadt Preußens und Deutschlands ist, so wohnen hier die obersten Beamten des Preußischen Staates und des Deutschen Reiches (Minister und Staatssekretäre). Aber auch die Vertreter des Volkes, die den Willen des- selben bei der Beratung der Gesetze kundgeben, kommen hier zusammen (Landtag, Reichstag). Ebenso haben viele von den hohen Offizieren, die unser gewaltiges Heer im Frieden und im Kriege führen, in Berlin ihren Wohnsitz (Kriegsminister, General- stab, Generale). Infanteristen, Kavalleristen, Artilleristen, Pioniere usw. sind in den Straßen der Stadt ein alltäglicher Anblick. Oft ziehen sie iu langen Reihen zur Übung oder zur Parade nach dem Tempelhoser Felde hinaus; alt und jung jubelt ihnen dann zu. Viele Denkmäler erinnern an die ruhmvollen Taten des Heeres und an die siegreichen Feldherren (Siegessäule mit der Siegesgöttin — Blücher, Scharnhorst, Zieten). Im Zeughause kann man die in den Feldzügen eroberten Fahnen und Waffen sehen. In Berlin gibt es große Sammlungen von Kunstwerken, die uns zeigeu, wie Großes unser Volk, aber auch die Menschen andrer Länder auf dem Gebiete der Kunst geleistet haben. So kann man dort herrliche Gemälde und Werke von Bildhauern bewundern (Altes und Neues Museum, Natioual- galerie, Kaiser Friedrich-Museum). Die Werke großer Musiker werden in den Opernhäusern und in vielen Konzertsälen aufgeführt; in den zahlreichen Theatern sieht man die Werke der Schauspieldichter. Auch die Wissenschaften Pflegt man in Berlin wie in keiner andern Stadt. In der Universität, die von 8000 Studenten besucht wird, werden die Richter, die Ärzte, die Geistlichen und die Lehrer der höheren Schulen ansge- bildet. Ferner sind Hochschulen vorhanden, in welchen sich die Leiter der Berg- werke, die Landwirte und die Tierärzte für ihren Beruf vorbereiten. Auf der Sternwarte beobachtet man die Gestirne. Im Zoologischen Garten und in vielen Museen kann man die Tiere, Pflanzen und Gesteine aller Länder und die Geräte aller Völker betrachten. Berlin ist auch der Mittelpunkt von Gewerbe und Handel. In zahlreichen Fabriken werden Maschinen, Werkzeuge, Musikinstrumente, Brillen und Fern- röhre, Geräte für elektrische Anlagen, Schmucksachen, Heilmittel, Farben, Por- zellan, Möbel, Gewebe, fertige Kleider usw. angefertigt. Dem lebhaften Ge- Werbebetrieb entspricht der Handel. Zahllos sind die Verkaufsläden, Kaufhäuser und Markthallen. In der Börse werden täglich Geschäfte über Millionen von Mark abgeschlossen. Die Waren befördert man von und nach Berlin aus der Spree durch jährlich 45 000 Kähne und Dampfer, auf 13 Eisenbahnen nud 14 Chausseen. So ist Berlin der erste Handelsplatz Deutschlands. Weshalb es eiue vorbildliche Stadt ist. Die ueueren Straßen (im ganzen über 700) sind breit, gut gepflastert und sauber. In ihr Gewirr bringen einige Abwechselung gegen 100 Plätze, die mit Gartenanlagen und Denk- mälern versehen sind; in ihrer Mitte steht häufig eine Kirche. Auch Park- anlagen tragen zur Verschönerung der Stadt bei. Unter ihnen ist der

2. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 11

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 11 Taubstummenanstalten (Berlin, Wriezen, Guben), einer Blindenanstalt (Steglitz), einer Krüppelanstalt (Nowawes), in Waisenhäusern (Rummelsburg) und Ret- tungshäusern. Die Rechtspflege wird geübt vou den Schiedsmänner::, 104 Amtsgerichten (1 Richter und 2 Schöffen; leichte Straffälle), 9 Landgerichten (3 oder 5 Richter; schwerere Straffälle), 9 Schwurgerichten (3 Richter und 12 Geschworene; die schwersten Vergehen), die alljährlich mehreremal bei den Landgerichten zusammentreten, und dem Oberlandesgericht („Kammergericht" in Berlin; 5 Richter; Berufungen gegen Urteile der Landgerichte). Die öffentliche Anklage wird bei den Amtsgerichten durch die Amtsanwälte, im übrigen durch die Staats- auwälte erhoben. Streitigkeiten zwischen Angestellten und Arbeitgebern schlich- ten die Gewerbe- und Handelsgerichte. In Gefängnissen und Zuchthäusern (Moabit, Plötzensee, Sonnenburg, Luckau, Kottbus) bemüht man sich, die Ver- urteilten einem geordneten Leben zurückzugewinnen. Die in der Mark stehenden Heeresteile waren von jeher der erprobte Kern des preußischen Heeres; sie bilden das Gardekorps und das 3. Armeekorps. Das erstere besteht aus den stattlichsten Mannschaften aller Provinzen und ist zum größten Teil in Berlin und Potsdam untergebracht; das letztere setzt sich aus Söhnen der Mark zusammen und liegt in 19 Garnisonen. Die Landesfestuugeu siud Küstriu und Spandau (Juliusturm). An Einrichtungen zur Ausbildung der Offiziere und Soldaten sind vorhanden eine Kriegsakademie (Berlin), Kadetteuaustalteu (Groß-Lichterfelde, Potsdam), eine Kriegsschule, eiue Unter- offizierschule, ein Militärwaisenhaus (Potsdam), Schießplätze (Jüterbog, Kum- mersdors, Tegel), Truppenübungsplätze (Tempelhofer Feld, Döberitz) und ein Übungsplatz für die Luftschisserabteiluug (Tegel). 9. Siedlungen. Die heutigen Siedlungen der Mark gehen in ihrem Ursprünge meist auf alte wendische Dörfer zurück. Die Kolonisten, die bei der Eroberung des Landes durch die Deutscheu sich in ihm niederließen, erhielten sie samt ihrer Feldmark zugeteilt. Zuweilen mußten sie aber auch ueue Dörfer gründen; man erkennt diese an ihren deutschen Namen. Für das erblich überwiesene Land hatten sie einen Erbzins (Schult) an den Landesherrn durch den „Schultheißen" (Schulzen) zu entrichten; dieser erhielt ein größeres Gut, war frei vom Erbzins und hatte die polizeiliche Aufsicht und niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Den Rittern, die bei der Eroberung des Landes geholfen hatten, wurden oft neben den Dörfern größere Güter zugewiesen; es sind die heutigen Ritter- güter. Auch Klöster wurden bei der Eroberung der Mark gegründet. Die meisten gehörten dem Mönchsorden der Zisterzienser aus Südfrankreich. (Marienwalde, Chorin, Neuzelle, Dobrilugk, Zinna, Lehnin.) Nach der Einführung der Refor- matiou wurden sie allmählich aufgehoben; die Gebäude siud zuweilen noch erhalten. In der Zeit der Eroberung der Mark durch die Deutscheu entstanden auch die meisten Städte. Viele entwickelten sich aus wendischen Dörfern (Köpenick),

3. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 49

1912 - Breslau : Hirt
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 49 (Fig. 23, S. 62.) Sie umfaßt 6 Fakultäten (evang.-theologische, rechts- und staatswissenschaftliche, medizinische, philosophische, mathematisch-naturwissen- schaftliche und kath.-theologische). Die Verwaltung des Pust- und Telegraphenwesens sowie der Eisen- bahnen in Elsaß-Lothringen steht dem Reiche zu. Unter der Leitung des Reichsamts in Berlin sind die Verwaltung und der Betrieb der dem Deutschen Reiche gehörigen Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen der Generaldirektion zu Straßburg übertragen. Sie verwaltet außerdem die vom Deutschen Reiche 8. Deutsche und französische Grenzbefestigungen. (Aus der E. von Seydlitzschen Geographie.) im Großherzogtum Luxemburg und in der Schweiz gepachteten Bahnstrecken. Die Gesamtlänge der im Jahre 1909 im Betriebe der Reichseisenbahn- Verwaltung befindlichen Eisenbahnen betrug 2140 km. Entsprechend der großen Bedeutung, die Elsaß-Lothringen als Grenzland zukommt, stehen vom Reichsheere nicht nur zwei Armeekorps im Reichs- lande, das 15. im Elsaß, das 16. in Lothringen, sondern es haben auch die einzelnen Truppenkörper eine größere Stärke als im Innern des Reiches. Überdies sind jedem der beiden Armeekorps aus anderen Staaten des Reiches größere Bestände zugeteilt. So befindet sich im Bereiche des 16. Armeekorps disloziert eine bayerische Infanteriebrigade- ebenso im Bereiche des 15. Armee- Korps eine bayerische Kavalleriebrigade. Außerdem liegt fast ein Drittel des 14. badischen Armeekorps in Oberelsaß. Rudolph, Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen. 4. Aufl. 4

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 219

1911 - Breslau : Hirt
118. Der Schwedische Krieg. 219 vermittelte daher (1629) einen Waffenstillstand zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem Könige im Vertrage von Brwalde (in der Neu-marf) zur Zahlung von Snbsidien (1631). Auf diese Weise wurden der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches ausgesochten. Das etwa 13000 Mann starke Heer Gustav Adolfs bestand fast nurdas ^ aus Schweden, die von Offizieren aus dem schwedischen Adel gefhrt m. l: 20 000000. Stockholm, 'nigsbg. Schweden im 17. Jahrhundert. wurden. Durch diese Zusammensetzung unterschied es sich von den aus aller Herren Lndern zusammengelaufenen Heeren ebensosehr wie durch seine von Gustav Adolf eingefhrte strenge Mannszucht, geschicktere Ein-teilung, verbesserte Bewaffnung und eine Kampfweife, die ihm einen hheren Grad von Beweglichkeit und damit eine berlegenheit der die

5. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Ii. Verfassung. Zur deutschen Kriegsmacht stellt das Großherzogtum Hessen die zum Xviii. Armeekorps gehörende 25. Division. Sie besteht aus den Infanterie-Regimentern Nr. 115 (Großh. Leibgarde; Darmstadt), Nr. 116 (Inhaber: Kaiser Wilhelm; Gießen), Nr. 117 (Großherzogin; Mainz), Nr. 118 (Prinz Karl; Worms), Nr. 168 (Offenbach und Butzbach), den Dragonerregimentern Nr. 23 (Leibgarde; Darmstadt) und Nr. 24 (Inhaber. Kaiser Nikolaus von Rußland; Darmstadt), den Artillerie-Regimentern Nr. 25 und 61 (Darmstadt) und dem Trainbataillon Nr. 18 (Darmstadt). Der Großherzog ist Chef und Kontingentsherr der hessischen Landestruppen und hat die Rechte eines Generals über die in seinem Land liegenden oder dorthin kommandierten Truppen. Das Rechts wesen unterliegt der Reichsgesetzgebung, aber neben den Reichsgesetzen kommen für bürgerliches Recht und Strafrecht auch hessische Landesgesetze in Betracht. Die wichtigsten sind das hessische Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch und das Polizeistrasgesetzbnch. Die oberste hessische Behörde für das Justizwesen ist das Justizministerium. Die Rechtsprechung wird von den zuständigen Gerichten ausgeübt. Die hessischen Gerichte sind: das Oberlandesgericht in Darmstadt, die drei Landgerichte in Darmstadt, Gießen und Mainz und 53 Amtsgerichte. Mit den Landgerichten verbunden sind die Schwurgerichte. Über die Verfassung des Deutschen Reiches im allgemeinen, das Rechtswesen und alle diejenigen Gebiete, die der Reichsgesetzgebung unterliegen, vergleiche Pfeifers Lehrbuch der Geschichte, Sonderausgabe für Südwestdeutschland, Vi. Teil § 118—129. Die wichtigsten Jahreszahlen zur hessischen Geschichte. 1122—1247 1264—1567 1450 1479 1509—1567 1567—1806 1596-1626 1736 1803 1806—1830 1830—1848 1848—1877] 1877—1892 1892 Hessen mit Thüringen vereinigt. Hermann I. Ludwig Iv. (die hl. Elisabeth). Heinrich Raspe. Hessen selbständige Landgrafschaft. Heinrich I. aus dem Hause Brabant 1264—1308. Ludwig I. erwirbt die Grafschaft Ziegenhain und Nidda. Heinrich Iii. erbt die Obere und die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen. Philipp der Großmütige. Sickingensche Fehde. Bauernaufstand. Einführung der Reformation (1526). Restauration Ulrichs von Württemberg. Schmalkaldener Bund. Gefangenschaft. Teilung der Landgrafschaft. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Georg l. (1567—1596) vortrefflicher Regent und Wirtschafter. Ludwig V. Erbstatut. Majorennitätsprioilegium. Gründung der Universität Gießen (1607). Dreißigjähriger Krieg. Ludwig, als Landgraf Ludwig Viii. (1739—1768), erbt die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Ludwig X. verliert im Reichsdeputationshauptschlutz die Grafschaft Hanau-Lichtenberg und erhält dafür mainzische, wormsische und pfälzische Gebiete und das Herzogtum Westfalen. Hessen Grohherzogtum. Ludwig I. Hessen erhält im Wiener Kongreh für Westfalen und andere Abtretungen die Rheinprovinz. Hessen erhält eine Verfassung. Der Preußisch-Hessische Zollverein. Ludwig Ii. Ludwig Iii. Hessen verliert das sogenannte Hinterland und den nördlichen Teil des Kreises Gießen; es erhält u. a. das Bad Nauheim. Oberhessen kommt zum Norddeutschen Bund. Ludwig Iv., der Führer der hessischen Division 1870/71. Ernst Ludwig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

6. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 67

1911 - Breslau : Hirt
Der Siebenjhrige Krieg. 67 Die Lehren aus seinen beiden Kriegen hat Friedrich in der kritischen Darstellung, die er davon gab, gezogen und praktisch in der Friedens-arbeit verwertet. In den Generalprinzipien vom Kriege" hat er sie nieder-gelegt, zu einem Felddienstreglement verarbeitet und seit 1753 in den groen Feldmanvern eingebt. Alle Bewegungen, die eingebt wurden, bezweckten, die Schnelligkeit der Truppen zu erhhen und dem Feinde durch den Angriff zuvorzukommen. Das grte Gewicht wurde darauf gelegt, den Auf-marsch der Armee aus der Kolonne zur Linie zu beschleunigen. Der Kavallerie, bei deren Ausbildung ihm so ausgezeichnete Reiterfhrer wie Hans Joachim von Zieten (geb. 1699) und Friedrich Wilhelm von Seydlitz (geb. 1721) behilflich waren, hatte der König schon vor dem zweiten Schleichen Kriege ihr Verhalten vorgeschrieben. Es wurde den Offizieren bei infamer Kassation verboten, sich vom Feinde attak-kieren zu lassen, die Preußen sollen allemal attackieren". Die Entschei-duug der Schlacht wird nicht durch das Feuern der Infanterie vorbereitet, sondern das Fuvolk soll in groen Schritten vorrcken, nicht schieen, sondern immer weiter strmen. Man konnte nach damaliger Anschauung den Krieg entweder durch die Schlacht oder durch Manver entscheiden, und Friedrich lie beide Wege gelten; aber er zog die Schlacht als das schneller zum Ziele fhrende Mittel vor. Denn einmal erlaubte ihm die geringe Finanzkraft des Staates keine langen Kriege, andererseits schien auch die lange Dauer eines Krieges der Disziplin des Heeres nicht gnstig, und endlich war er der Meinung, da die ganze Kraft seiner Truppen im Angriff liege. Obwohl er also eine rasche Entscheidung bevorzugte, war er doch nicht imstande, sie unter allen Umstnden zu erzwingen, da es Stellungen gab, die anzugreifen un-mglich war, und andererseits der Grundsatz, die Truppen nur aus Maga-zinen zu verpflegen und den gesamten Heeresbedarf nachzufahren, die Be-Wegungsfreiheit herabsetzte. 40. Ursache und Anla. Die Ursache des Siebenjhrigen Krieges lag in dem Wunsche der Kaiserin-Knigin, Schlesien wiederzugewinnen. Seit dem Dresdener Frieden arbeitete die Diplomatie sterreichs daran, einen neuen Krieg gegen Preußen vorzubereiten und der Monarchie fr diesen Fall durch Bndnisse mit den groen Mchten eine so starke Stellung zu geben, da man sich einen gnstigen Ausgang des Krieges versprechen durfte. In der Tat gelang es dem Reichskanzler Fürsten Kaunitz, mit den beiden groen kontinentalen Mchten Rußland und Frankreich Bndnisse gegen Preußen zustande zu bringen. An Rußland hatte der junge Preuische Staat einen entschiedenen Gegner. Nicht nur die persnliche Feindschaft der Kaiserin Elisabeth gegen Friedrich Ii. gab hier den Ausschlag, sondern es waren auch groe poli-tische Interessen im Spiele. Seit Peter der Groe der russischen Macht den Weg nach Westen gewiesen hatte, drngte sie in dieser Richtung vor-wrts; man plante dem Knigreich Polen Kurland zu nehmen und wollte es 5*

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 133

1911 - Breslau : Hirt
Der Sturz Napoleons. 133 Dohna trat der Landtag der Provinz in Knigsberg zusammen und beschlo' auf den Vorschlag Yorcks, ein Landwehrkorps zu errichten. Die Provinz rief die Freiwilligen zu den Waffen und bildete auer-dem eilten Landsturm. Sie gab das erste Beispiel einer Erhebung des Volkes gegen die Fremdherrschaft. Am 22. Januar verlie Friedrich Wilhelm Iii. Potsdam, wo seine Sicherheit durch die franzsische Besatzung in Magdeburg gefhrdet wurde, und begab sich nach Breslau. Hier erlie er am 3. Februar den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps. _ Am 28. Februar wurde in Kalisch zwischen Preußen und Rußland ein Bndnis zu gemeinsamer Fortfhrung des Krieges abgeschlossen. Am 15. Mrz traf Kaiser Alexander, mit Jubel empfangen, in Breslau ein. Am 17. Mrz erlie der König den Aufruf an Mein Volk". Es ist", so schlo er der letzte, entscheidende Kampf, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unseren Wohlstand. Keinen anderen Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang, auch diesem wrdet ihr getrost eutgegeugehu um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer ge-rechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklicheren Zeit." An demselben Tage ergingen die Aufrufe An Mein Kriegsheer" und zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes; am 10. Mrz, dem Geburtstage der hingeschiedenen Knigin Luise, wurde der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet. Noch ehe des Knigs Aufruf ergangen war, strmten von allen Seiten Freiwillige zu dem Kampfe zusammen, von allen Seiten wurden Gaben dargebracht. Das Volk war in den Jahren der Fremdherrschaft ein anderes geworden, entschlossen, das Joch der Knechtschaft abzuschtteln und fr die Leiden, die der Sieger ihm auferlegt hatte, Vergeltung zu den. Die Begeisterung war in jenen Frhlingstagen der Erhebung all-gemein, der Unterschied der Stnde verschwand, das eine groe Gefhl des Vaterlandes und feiner Freiheit und Ehre verschlang alle anderen Gefhle". Die Snger der Freiheit riefen zu dem heiligen Kampfe auf: Arndt, Stgemann, Schenkendorf, Rckert, Theodor Krner. Heinrich von Kleist, der die sterreichische Erhebung 1809 mit seinen Liedern begleitet hatte, erlebte diese Tage nicht mehr. Preußen vollbrachte eine ungeheure Leistung, es stellte ungefhr 270000 Mann ins Feld bei einer Bevlkerung von 5 Millionen Einwohnern bedeutet das einen Streiter auf 18 Seelen! , teils Linientruppen, teils Landwehr, doch fehlten anfangs Uniformen, Waffen und Geld.

8. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 179

1911 - Breslau : Hirt
König Wilhelm I. von Preußen. 179 B. Die Grndung des Deutschen Reiches unter Wilhelm I. 18611871. König Wilhelm I. von Preußen (18611888). Nach dem Tode seines Bruders Friedrich Wilhelm Iv. bestieg am 2. Januar 1861 Wilhelm I. in dem Alter von fast 64 Jahren den preuischen Thron. Wilhelm war am 22. Mrz 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise geboren. Weihnachten 1806 hatte ihm sein Vater, im Begriff von Knigsberg nach Memel zu flchten, die Offiziersuniform verliehen. Sechzehnjhrig hatte er an dem Feldzug in Frankreich vom Jahre 1814 teilgenommen und sich bei Bar-snr-Aube durch seine Kaltbltigkeit im Gefecht das Eiserne Kreuz erworben. Nach dem Frieden hatte er sich dem Heere gewidmet, da die Franzosenzeit die unerschtterliche berzeugung in ihn gepflanzt hatte, da Preußen nur durch eine tchtige und schlagfertige Armee seine Stellung in Europa behaupten knne. 1840 war er als mutmalicher Thronfolger von seinem Bruder zum Prinzen von Preußen" ernannt worden. Nach dem Mrz-aufstand hatte er Berlin verlassen und, aus England zurckgekehrt, im Badischen Feldzug zum ersten Male eine Armee gefhrt. 1857 hatte er fr seinen schwer erkrankten Bruder die Stellvertretung in der Regierung und im Jahre darauf die Regentschaft bernommen. Im Herbst des Jahres 1861 krnte er sich und seine Gemahlin Angusta zu Knigsberg. Er besa alle Eigenschaften eines guten Herrschers; er war ein gerader, fester, tatkrftiger Charakter, von klarem Verstand und vornehmer Ge-sinnung, ein ausgezeichneter Menschenkenner und daher glcklich in der Wahl seiner Ratgeber. 106. Der Anfang der Regierung. Beim Antritt der Regent-schaft entlie der Prinzregent das Ministerium Mantenffel und berief den Fürsten Anton von Hohenzollern an die Spitze eines liberalen Ministe-rinms. Die neue ra" wurde in weiten Kreisen der Bevlkerung mit groen Hoffnungen begrt. Aber schon im Jahre 1861 kam es zwischen der Krone und dem Hause der Abgeordneten der die Frage der Heeres-organisation zu einem Zerwrfnis. Die in den Freiheitskriegen geschaffene preuische Armee war in fnfzig Friedensjahren nicht vermehrt worden, obwohl die Einwohnerzahl . des Knigreichs fast um zwei Drittel gewachsen war. Es wurde jhrlich noch dieselbe Zahl von Rekruten (40000) eingestellt wie im Jahre 1815. Deshalb konnten einerseits viele zum Dienst durchaus geeignete junge Männer bei den Aushebungen nicht bercksichtigt werden, anderseits aber mute bei jeder Mobilmachung sofort die Landwehr ersten Aufgebots, der viele Familienvter angehrten, einberufen werden. Darin lag nicht nur eine ungerechte Verteilung der Lasten, sondern auch eine Beeintrch- 12*

9. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Ii. Verfassung. Zur deutschen Kriegsmacht stellt das Groherzogtum Hessen die zum Xviii. Armeekorps gehrende 25. Division. Sie besteht aus den Jnsanterie-Regimentern Nr. 115 (Groh. Leibgarde; Darmstadt), Nr. 116 (Inhaber: Kaiser Wilhelm; Gieen), Nr. 117 (Groherzogin; Mainz), Nr. 118 (Prinz Karl; Worms), Nr. 168 (Offenbach und Butzbach), den Dragonerregimentern Nr. 23 (Leibgarde; Darmstadt) und Nr. 24 (Inhaber-Kaiser Nikolaus von Rußland; Darmstadt), den Artillerie-Regimentern Nr. 25 und 61 (Darmstadt) und dem Trainbataillon Nr. 18 (Darmstadt). Der Groherzog ist Chef und Kontingentsherr der hessischen Landes-trnppen und hat die Rechte eines Generals der die in seinem Land liegenden oder dorthin kommandierten Truppen. Das Rechtswesen unterliegt der Reichsgesetzgebung, aber neben den Reichsgesetzen kommen fr brgerliches Recht und Strafrecht auch hessische Landesgesetze in Betracht. Die wichtigsten sind das hessische Ansfhrnngs-gesetz zum Brgerlichen Gesetzbuch und das Polizeistrasgesetzbnch. Die oberste hessische Behrde fr das Justizwesen ist das Justizministe-rinm. Die Rechtsprechung wird von den zustndigen Gerichten ausgebt. Die hessischen Gerichte sind: das Oberlandesgericht in Darmstadt, die drei Landgerichte in Darmstadt, Gieen und Mainz und 53 Amtsgerichte. Mit den Landgerichten verbunden sind die Schwurgerichte. der die Verfassung des Deutschen Reiches im allgemeinen, das Rechtswesen und alle diejenigen Gebiete, die der Reichsgesetzgebung unterliegen, vergleiche Pfeifers Lehrbuch der Geschichte, Sonderausgabe fr Sdwestdeutschland, Vi. Teil 118129. Die wichtigsten Jahreszahlen zur hessischen Geschichte. 18771892 1892 Hessen mit Thringen vereinigt. Hermann I. Ludwig Iv. (die hl. Elisabeth), Heinrich Raspe. Hessen selbstndige Landgrafschaft. Heinrich I. aus dem Hause Brabant 12641308. Ludwig I. erwirbt die Grafschaft Ziegenhain und Nidda. Heinrich Iii. erbt die Obere und die Niedere Grafschaft Katzenelnbogen. Philipp der Gromtige. Sickingensche Fehde. Bauernaufstand. Einfhrung der Refor-matten (1526). Restauration Ulrichs von Wrttemberg. Schmalkaldener Bund. Ee-fangenschaft. Teilung der Landgrafschaft. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Georg I. (15671596) vortrefflicher Regent und Wirtschafter. Ludwig V. Erbstatut. Majorennitiitsprivilegium. Grndung der Universitt Gieen (1607). Dreiigjhriger Krieg. Ludwig, als Landgraf Ludwig Vi Ii. (17391768), erbt die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Ludwig X. verliert im Reichsdeputationshauptschlu die Grafschaft Hanau Lichtenberg und erhlt dafr mainzische, wormsische und pflzische Gebiete und das Herzogtum Westfalen. Hessen Groherzogtum. Ludwig I. Hessen erhlt im Wiener Kongre fr Westfalen und andere Abtretungen die Rheinprovinz. Hessen erhlt eine Verfassung. Der Preuisch-Hessische Zollverein. Ludwig Ii. Ludwig Iii. Hessen verliert das sogenannte Hinterland und den nrdlichen Teil des Kreises Gieen; es erhlt u. a. das Bad Nauheim. Oberhessen kommt zum Norddeutschen Bund. Ludwig Iv., der Fhrer der hessischen Division 1870/71. Ernst Ludwig. Druck von Breitkopf & Hrtel in Leipzig.

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 119

1911 - Breslau : Hirt
Das Kaiserreich. 119 ft 70. Der Krieg im Jahre 1806. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Sommer des Jahres 1806 die Nachricht erhielt, da Napoleon mit Eng-land der den Frieden unterhandle und ihm Hannover angeboten habe, kam er zu der berzeugung, da der Kaiser entschlossen sei, Preußen zu erniedrigen, und setzte, um nicht berfallen zu werden, sein Heer auf den Kriegsfu. Er stellte in Paris ein Ultimatum, auf das er bis zum 10 Oktober Antwort erwarten werde. Inzwischen wurde das preuische Heer unter dem Befehl des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig gegen den Thringer Wald vorgeschoben. Es war m drei Armeen eingeteilt, die unter der Fhrung des Herzogs, des Fürsten Hohenlohe-Jngelfingen und des Generals von Nchel standen, ^n den ersten Tagen des Oktobers nahm das Heer eine Stellung zwischen der Saale und Eisenach ein. Ohne Preuens Forderungen einer Antwort zu wrdigen, zog Napoleon die Truppen, die er nach dem letzten Feldzuge in Sddeutschland zurckgelassen hatte, am oberen Main zusammen und berschritt vom Main her den Thringer- und Frankenwald. Am 10. Oktober wurde die Vorhut des Fürsten Hohenlohe unter dem Befehl des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen, der in dem Gefechte sein Leben ver-lor, bei Saalfeld vollstndig geschlagen und auseinander gesprengt. In Eilmrschen erreichte die Spitze der franzsischen Armee Naumburg m der Absicht, die Preußen in ihrer linken Flanke zu umgehen und chnen den Rckzug nach der Elbe abzuschneiden. Auf diese unglcklichen Nach-richten hin befahl der Herzog, den Rckzug anzutreten, den der Fürst Hohenlohe bei Jena decken sollte. Aber unvermutet wurden beide Armeen am 14. Oktober angegriffen. Am Nachmittag des 13. und in der Nacht ^um 14. hatten franzsische Kolonnen, bei denen sich der Kaiser selbst befand den Landgrafenberg bei Jena erklommen. Im Nebel des Herb morgens griffen die Preußen an. Es entspann sich bei dem Dorfe Vier-zehnheiligen ein heftiger Kampf, in welchem 50000 Preußen gegen etwa 100000 Franzosen tapfer, aber ohne Erfolg fochten. Am Nachmittag war sowohl die Armee Hohenlohes als auch das Korps Nchels, das zu ihrer Untersttzung herangezogen worden war, zurckgeworfen, und beide gingen in voller Auflsung zurck. Hinter Weimar gerieten die flchten-den Scharen in den Rckzug der Hauptarmee hinein. Diese war nach ihrem Aufbruch aus Auerstdt bei dem Dorfe Hassenhausen auf das Korps des Marschalls Davot gestoen. Bei Beginn der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig tdlich ver-wnndet. Am Nachmittag befahl der König den Rckzug, der nach Ver-einigung mit der in Auflsung zurckgehenden Armee Hohenlohes in immer grerer Verwirrung ausgefhrt wurde. Die Trmmer der pren-ischen Armee suchten Magdeburg zu gewinnen. Zehn Tage nach der Schlacht zog Napoleon in Potsdam, am 27. Oktober in Berlin ein. Das preuische Heer war der berlegenen Feldherrnkuust Napoleons und der neu ausgebildeten Taktik der Franzosen erlegen, die auf Beweglichkeit und Selbstndigkeit der einzelnen Abteilungen den grten Wert
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