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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 174

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
174 Erste Periode chen Wittwe Kadidscha, deren große Handelsgeschäfte er schon als Faktor geführt hatte, zu bessern Glücksumständen gelangt war. Am liebsten beschäftigte er sich mit Nachdenken über die verschie- denen, ihm bekannten Religionen. Er kannte den heidnischen Aber- glauben seiner Landsleute, lernte auf seinen mannigfaltigen Reisen die zwar reinere, aber allzu sinnliche Religion der Magier kennen, fand das Judenthum durch mancherlei Ungereimtheiten von den Rabinern entstellt und sah, wie selbst das Christenthum durch die ärgerlichen Religionsstreitigkeiten seiner Bekenner ein Gegenstand des Hasses und der Verachtung geworden war. Da faßte er den Gedanken, die Religion seines Stammes gänzlich umzuftossen und eine neue aus dem Juden- und Christenthume zusammengewebte und für den sinnlichen Charakter seiner Landsleute passende Reli- gion zu gründen. Seine feurige Einbildungskraft riß ihn so sehr hin, daß er in einsamen Stunden, oder wenn die fallende Sucht ihn ergriff, mit Hähern Geistern umzugehen wähnte und sich zuletzt überzeugt fühlte, er sei derjenige, dessen die Volker bedürfen. Im vierzigsten Jahre seines Lebens erschien „die Nacht der Rath- schläge Gottes," worin Gabriel, wie er sagte, ihn zum Propheten des Höchsten berief. Dieß erzählte er der Kadidscha und seinem Vetter Waraka. Beide glaubten und schwuren bei dem, in dessen Hand die Seele der Kadidscha und Warakas ist: „Mohammed ist Prophet." Hierauf glaubten auch der junge Ali, der Erste der Zeugen, sein Sklave Said, sein Schwiegervater Abubokr und einige andere. Doch nur langsam und unter großen Schwierig- keiten breitete sich anfangs seine Lehre aus. Eingewurzelte Vor- urtheile, blinder Fanatismus, Neid und Parteihaß machten ihm den größten Theil der Koreischiten zu den heftigsten Feinden. Selbst in der Familie Haschem fand er kräftigen Widerstand. Er mußte sich mehrmals ans Mekka entfernen, und als bei seiner Rück- kehr sein Anhang sich vermehrte, als man ihn schon an der Spitze einer beträchtlicheu Religionsgesellschaft sah, die er durch einen Eid an sich knüpfte, und aus der er nach Christi Beispiel zwölf Apo- stel in die umliegenden Gegenden anssandte; da verschwuren sich seine Feinde, daß aus jeder Familie Einer die Pflicht auf sich nehmen wolle, ihn, wo er ihn träfe, zu ermorden. Mohammed aber rettete sich durch Ali'ö heldenmüthige Treue auf der Flucht

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 175

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 476 bis 768 n. Chr. 175 (16. Juli 62*2 Anfang der Hedschira) in die Wüste und gelangte, fast wunderbar den Verfolgern entrinnend, nach Medinah, wo fünfhundert Schüler ihn mit großer Ehrfurcht empfingen, und bald auch die übrigen Einwohner der Stadt, welche ohnehin einen erblichen Haß gegen die Koreischiten hegten, für seine Lehre ge- wonnen wurden. Er bildete seine Anhänger zu fanatischen Krie- gern, trat als geschickter Heerführer an ihre Spitze und besiegte zuerst einzelne arabische Stämme. Im siebenten Jahre der Ver- bannung erstürmte er Mekka, worauf bald ganz Arabien seiner Lehre und Herrschaft huldigte. Nun befahl er den Islam in alle Länder zu verbreiten und durch Glauben oder Waffen die Nationen zu vereinen, wobei er seinen Anhängern den Grundsatz einpragte, gegen alle, welche weder an Gott, noch an den Tag des Gerichts glauben, zu streiten; auch wider Inden und Christen so lange zu kämpfen, bis sie sich bequemten, Tribut zu zahlen und sich zu unterwerfen. Schon hatte er den Auftrag zu einem Feldzuge ge- gen die Byzantiner und ihre Schützlinge gegeben, als er in Me- dinah erkrankte und nach einem vierzehntägigen Fieber starb, wie er selbst glaubte, an den Folgen des Giftes, das ihm einst eine rachsüchtige Jüdin beigebracht hatte (d^8. Juni 632 n. Ehr.). Die Lehre Mohammeds heißt Islam, d. i. Glaube oder selbstverleugnende Ergebung in Gott. Ihre Grundzüge sind: Es gibt nur Einen Gott und Mohammed ist sein Höchsterund letzter Prophet, durch den das Gesetz Mosts und Jesu die Vollendung erwarb. Gott hat die guten und bösen Schicksale der Menschen durch einen unbedingten und unabänderlichen Rathschluß von Ewigkeit her voransbestimmt, und Niemand kann diesem seinem Verhängnisse (Fatum) entgehen. Zur Ausführung seines Willens bedient sich Gott der Engel, welche anfangs alle gut waren, zum Theil aber von ihm abgefallen sind. Nach der Auferstehung der Tobten wird ein Gericht gehalten. Ueberstuß an Allem, was der Sinnlichkeit nur schmeicheln kann, selbst die gröbsten sinnlichen Ge- nüsse werden den wahren Gläubigen (Moslemin, Muselmänner) im Paradiese verheißen. Schrecklich sind dagegen die Qualen der Bösen in der Hölle, und eine nie endende Strafe trifft alle Un- Ungläubigen. Außer dem Bekenntnisse dieser Hauptlehren ver- langte Mohammed von den Gläubigen, daß man täglich fünfmal

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 212

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
212 Dritte Periode thago, welche zuerst Kairwan und später Tunis zu ihrem Haupt- sitze machten und bis 907 bestanden; die Tuluniden (v. 877 bis 904) und Jchschididen (v. 935—969) in Aegypten, wel- ches in letztgenanntem Jahre der Fatimide M o ez eroberte, dessen Großvater dem Reiche der Aglabiden und Cdrisiden ein Ende ge- macht hatte (908). Moez gründete die Stadt Cairo und erhob sie zum Sitze eines dritten Chalifates, des Fatimidischen, welches seine Herrschaft also nicht nur über die Nordküste von Af- rika, sondern auch über Syrien, Sicilien, Sardinien und das glückliche Arabien auöbreitcte und bis 1171 sortbestand, wo der Kurde Saladin ebn Ajub den Thron sich aneignete und die Religion der Sunniten wieder herstellte. Die Asubiden herrschten bis 1250, wo ihre Leibgarde, die Mamluken, ihren Anführer zum Sultan ausriefen und einen Soldatenstaat gründeten, welcher dritthalb hundert Jahre dauerte und Aegypten in völlige Barbarei versinken ließ. Vom Fatimidischen Chalifate in Aegypten machten sich unab- hängig die Zeiriden in Tunis (v. 971 — 1148), die Mora- bethen in Marocco (v. 1050—1150), deren Reich die Muahe- dier zertrümmerten. An die Stelle dieser traten um 1269 die Meriniden in Fez und Marocco, die Zianiden in Algier und die Abuhaffier in Tunis, deren Reiche sich bis in das sechzehnte Jahrhundert erhielten. In Asien war Chorasan die erste Provinz, welche für das Chalifat zu Bagdad verloren ging (820). Die Thaheriden konnten sich aber nur bis 873 behaupten, wo die Soffariden mit Sedschestan auch Chorasan und Persien vereinigten. Bald mußten diese den Samaniden weichen (um900), welche wieder von den Gasnaviden um 1004 überwältigt wurden. Der Gründer dieser Dynastie, Mahmud, der sich zuerst Sultan d.i. König der Könige nannte, breitete seine Herrschaft von Trans- oriana bis in die Nähe von Jspahan, vom kaspischen Meere bis zum Ausflüsse des Indus aus. Er war ein rechtschaffener, kluger und die Wissenschaften liebender Fürst. Seine Nachkommen wurden zuerst durch die Seldschuken geschwächt (1038) und endlich durch die Gauriden verdrängt (1183). Diese letztern herrschten nur

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 176

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
176 Zweite Periode zu bestimmter Stunde mit gegen Mekka gewandtem Antlitze bete, nach der gegebenen Vorschrift Almosen gebe, das gebotene Fasten im Monate Ramadan streng halte und wenigstens einmal im Le- den nach Mekka wallfahrte. Gebet führe auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringe an den Eingang zum Himmel, Almosengeben eröffne dessen Thüre; das größte Verdienst aber erwerbe sich der- jenige, welcher im Kampfe gegen die Ungläubigen falle. Häufi- ges Waschen, Enthaltsamkeit von Wein und Glücksspielen, sind ebenfalls strenge geboten. Die Polygamie ist erlaubt und die Beschneidung als Landessitte beibehalten. Der Freitag jeder Woche ist zum öffentlichen Gottesdienste in der Moschee be- stimmt. Mohammed hinterließ keinen männlichen Erben. Rach dem Erbrechte würde sein Schwiegersohn Ali, der Erste der Gläubi- gen , den er zu seinem Wesir oder Amtsverweser ernannt hatte, den gegründetsten Anspruch auf die Nachfolge gehabt haben. Allein der Neid der Koreischiten gegen die Familie Haschem, deren Haupt Ali jetzt war, vorzüglich aber der Haß der Ayescha, einer der Wittwen des Propheten, die einst von Ali beleidigt worden war, standen ihm entgegen, so tzaß die meisten Stimmen den Abubekr, Ayescha's Vater, zum Chalifen d. i. Nachfolger des Propheten ernannten. Als solcher war er das unumschränkte geistliche und weltliche Oberhaupt des neuen Reiches. Während sein Feldherr Kaled, das Schwert Gottes genannt, erobernd bis an den Eu- phrat vordrang, ein oströmisches Heer besiegte und Damaskus er- oberte ; sammelte und vereinigte Abubekr die Lehren und Gebote des Glaubens, welche Mohammed vom Erzengel Gabriel erhalten zu haben vorgab, und die desselben Schüler einzeln ausgeschrieben und sorgfältig bewahrt hatten, in dem Koran, der das heilige Buch der Moslemin ist. Unter seinem Nachfolger Omar (634— 644>, der sich zuerst den Titeln Emir al Mumenim (Fürst der Gläubigen) beilegte, wurde die Eroberung von Syrien und Palästina vollendet, das durch Thronstreitigkeiten erschütterte Perserreich zertrümmert und Aegypten von dem tapfern Feldherrn Amru nach einer hartnä- ckigen Belagerung Alerandria's zur arabischen Provinz gemacht (640). Als Omar eben in der Moschee betete, wurde er durch

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 177

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
177 von 476 bis 768 n. Cffr. einen rachsüchtigen Sklaven ermorbert. Hierauf ernannte die Zeche d.i. eine Wahlversammlung der vornehmsten Häupter und der Freunde Mohammeds, den Othman (v. 644—655), des Propheten Ge- heimschreiber, zum Chalifen. Dieser publicirte den von Abubekr gesammelten Koran, nachdem er ihn zuvor durchgesehen und berich- ^ tigt hatte. Er fiel als Opfer einer Empörung, welche er durch eine parteiische Begünstigung seiner Verwandten veranlaßt hatte. Ohngeachtet dieser Stürme im Innern, gewann vie arabische Macht doch nach außen an höherm Glanze. Die Streiter des Islams griffen Cypern und Rhodus an und drangen in Kleina- fieu, Armenien und Nubien ein. Nach Othmaus Ermordung genoß Ali (v. 655—661), Mo- hammeds Schwiegersohn, die ihm gebührende Ehre. Auf die Bitten des Volkes bestieg er nach einigem Weigern den ihm augeboteuen Chalifenthrou. Seine Regierung war aber von kurzer Dauer und unglücklich. Zuerst trat Ayescha, seine unversöhnliche Feindin», im Kampfe gegen ihn aus. Nach ihrer Gefangenuehmuug warf sich der mächtige Moawiah, der aus dem Hause der Om mai- jaden stammte und Statthalter von Syrien war, zum Chalifen auf. Der innere Krieg dauerte fort, bis Ali durch die Hand eines schwärmerischen Meuchelmörders fiel. Sein ältester Sohn, Hassan, wurde nach des Vaters Tode zwar zum Chalifen auögerufeu, entsagte aber bald, weil sein sanftes, friedliches Gemüth die Waffen haßte, dem Throne, und sein gleich edler Bruder vermochte nicht, sich gegen Moawiah zu halten. Doch blieb die Partei der Aliten fortwährend mächtig, und die grausame Verfolgung, so wie die oft wiederholte- Empö- rung derselben erschütterte den Thron der Chalifen und veranlaßt eine Spaltung der Moslemin in Schiiten und Sunniten, von denen die erstern die durch Ali überkommenen Traditionen, die andern aber diejenigen in Ehren halten, welche von den ersten Chalifen stammen und von den Schiiten verworfen werden. Moawiah (661 — 680) verlegte den Sitz des Chalifates nach Damaöcuö und wußte den Thron in seiner Familie erblich zu machen. Nachdem er die innern Unruhen unterdrückt halte, wandte er die Waffen nach Außen und gründete eine Seemacht. Er eroberte Cypern und Rhodus, ließ Sicilien verwüsten und durch Beitelrocks Grundriß der allgem. Geschichte. 12

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 179

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
179 von 476 bis 768 n. Ehr. Mehrere Könige starben bald nach einander eines gewaltsamen Todes; die Parteiungen unter den Großen, durch die Leiden, schäften der Eifersucht, Rache und des Fanatismus hervorgerufen, wurden um so verderblicher, da die ursprüngliche Tapferkeit der Westgothen durch Weichlichkeit allmählig erschlafft war. Als daher König Witiza mit ihnen härter verfuhr, ward er durch Ro drigo vom Throne gestossen und geblendet (720). Graf Julian und der Erzbischof Oppas von Sevilla riefen gegen den Usurpator den arabischen Statthalter in Afrika, den Musa, zu Hülfe. Der Feldherr desselben, Tarik, landete bei dem Vorgebirge Ealpe, be- siegte den Rodrigo bei Leres de la Frontera (Jul.711) und machte unterhalb eines Jahres fast das ganze Land den Arabern unter- than. Nur ein kleiner Theil der Westgothen zog sich in die nörd- lichen Gebirge Asturiens zurück und behauptete unter Pelayo, einem edlen Gothen, den sie zu ihrem Könige gewählt halten, mit Heldeumuthe seine Unabhängigkeit. Im Chalifate zu Damaskus war unterdessen auf Walid I. fein kriegerischer, aber unmäßiger Bruder Soliman I. (v. 714 — 717) gefolgt. Unter ihm wurde Georgien erobert und der zweite Angriff auf Constantinopel unternommen. Das griechische Feuer aber zerstörte zweimal seine Flotte, und sein Landheer erlag dem Hunger und den Seuchen. Der rechtliche und sanfte Omar (717—720) wurde wegen seiner Achtung und Milde gegen Ali's Nachkommen vergiftet. Schon unter seinen Nachfolgern begann der Thron der Ommaijaden zu wanken. Ihre Rechtgläubigkeit wurde in Zweifel gezogen, und Grausamkeiten und Ausschweifun- gen mancher von ihnen machten das ganze Geschlecht verhaßt. Vergebens suchte der kraft- und muthvolle Merwan Ii. (v. 744 — 750) das Verderben, welches seinem Geschlechte von den Ab- bassiden drohte, abzuwenden. Er wurde von Abul Ab das, dem vierten Abkömmlinge von des Propheten Oheim Abbas, ge- schlagen und auf der Flucht getödtet (749). Mit ihm fielen acht- zig Ommaisaden, nur ein einziger. Abdorr ha man, entrann nach Spanien, wo er ein unabhängiges Chalifat gründete. 12*

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 219

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
Glück eines Volkes nur in der Aufklärung bestehe. Diesem Grunde satze treu, errichteten mehrere seiner Nachfolger, wie frühes Al Man sur und Harun al Raschid, zu Bagdad, Bassora, Samarkand, Cahira, Corduba und in andern Städten arabische Academien, bei jeder Moschee eine Schule und selbst in kleinern Städten Bibliotheken. Man baute Krankenhäuser, Laboratorien für Chemiker, Sternwarten für Astronomen. Dichtkunst und Mu- sik wurden hoch geehrt, und selbst Fürsten stritten um den Preis des Gesanges. An Geschmack und Feinheit des geselligen Tones erreichte die Araber kein damaliges Volk. Von der glänzendsten und originelsten Seite zeigt sich die arabische Literatur in der Poesie. Die Romanze ist eine Erfin- dung der Araber. Auch bedienten sie sich zuerst des Reims. Un- ter ihren zahlreichen Dichtern sind die berühmtesten: Ali den Abutaleb (geft. 660), Ad mai, einer der geistreichsten Männer unter Al Raschids Regierung, Motanabbi (geft. 965) u. Abul' O l a, ein Syrer (geft. 1058). Unbestritten ist der Araber Einfluß auf die Philosophie des Mittelalters, auf die ganze Scholastik. Ihr Hauptführer und Lieblingsschriftsteller, den sie abschrieben, übersetzten und nach welchem sie auf ihren Hochschulen lehrten, wurde Aristoteles. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Dialektik gerichtet, die ihnen bei der Polemik unter den verschiedenen Re- ligionssekten gute Dienste leistete. In der Mathematik waren zwar ebenfalls die Griechen ihre Führer, aber sie bereicherten einige Theile derselben und wir verdanken ihnen unsere Ziffern, Verbesserung der Zeitrechnung und Erweiterung der Astronomie. Ihre Leistungen in der Medicin waren mehr praktisch als theo- retisch; doch werden die Schriften eines Rhazes, aus Ray in Persien (gest. 940), und eines Avicenna, aus Bokhara (geft. 1036) noch jetzt hochgeschätzt. Aber auch Alchymie, Magie, Chi- romantie und Astrologie sind durch die Araber in das Abend- land gekommen. Am wenigsten sind die historischen Wissenschaf- ten durch die Araber gefordert worden. Das Hinderuiß lag in ihrer despotischen Verfassung und im orientalischen Charakter über- haupt. Malerei und Bildhauerkunst betrieben sie nicht, weil es ihnen verboten war, Bilder aufzustellen; aber in der Baukunst schreibt man ihnen die Erfindung des kühnen, zierlichen und phan-

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 221

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
/ - : Vierte Periode. Vom Anfänge der Kreuzzüge bis zum Ende des Mittel- alters oder von 1096 bis 1500 nach Christi Geburt. I. Die àeuzzirge und ihre Folgen. Schon seit der Auffindung des heiligen Kreuzes unter des ersten christlichen Kaisers Regierung besuchten Christen Palästina, das heilige Land, und begeisterten sich auf Golgatha, wo das Blut des göttlichen Erlösers für das Heil der Menschen geflossen/ durch heiße Gebete zu einem himmlischen Sinne. So lange die griechischen Kaiser und arabischen Chalifen Jerusalem befassen, fanden die Pilger meist freundliche Aufnahme. Die Christen zu Jerusalem hatten ihren eigenen Patriarchen und genossen das Recht der freien Religionöübung. Als aber im Jahre 1075 Syrien und Palästina und hiemit auch Jerusalem durch die Seld- schukischen Türken den Fatimiden entrissen worden waren, verschlim- merte sich der Zustand der Christen in dem heiligen Lande auf eine schreckliche Weise. Dennoch wurde die Zahl der Pilger immer größer, weil man damals allgemein glaubte, es nahe das Ende der Welt. Das ganze Abendland schmerzte es tief, daß die den Christen so geheiligten Orte in den Händen der grausamen Un- gläubigen sich befänden.^ Da erschien im Jahre 1093 Peter von Amiens, genannt der Einsiedler, mit Schreiben des hartbedrängten Patriarchen zu

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 224

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
*ß24 Vierte Periode. Mens, gründete sich daselbst einen Fürstensitz, den er allmählig durch neue Eroberungen erweiterte und durch seine Vermählung mit einer armenischen Christin sicherte. Beinahe acht Monate belagerte nun das wieder vereinte Kreuzheer Antiochia, die große, durch Natur und Kunst gleich feste Hauptstadt Syriens. Krankheiten, Hungersnot!) und häufige Ausfälle der Belagerten bedrängten das Christenheer, unter dessen Führern noch überdieß Uneinigkeit herrschte. Endlich fiel dieselbe dnrch Verrath (Juli 1098), aber schon nach wenigen Tagen eilten Korboga, Fürst von Mosul, und andere Emire mit unzähligen Schaaren zur Befreiung dieser Stadt herbei und schlossen die Christen ein. Schon waren sie dem Hungertode nahe, als man verkündete, man habe die Lanze, mit welcher einst die Seite des göttlichen Erlösers durchstochen worden war, gefunden. Voll hei- liger Begeisterung, verlangten sogleich die abgezehrten, Leichen ähnlichen Krieger in den Kampf geführt zu werden. Wüthend war der Angriff, Korboga s Schaaren wurden schnell durchbrochen und in die Flucht getrieben. Nacht und Entkräftung hinderten die Sieger, ihre Gegner zu verfolgen. Das reiche, mit Schätzen und Lebensmitteln im Ueberflusse versehene Lager fiel in ihre Hände. Auch die Burg von Antiochia ergab sich nun in Folge des glänzenden Sieges. Antiochia selbst mit seinem Gebiet erhielt Boemund als eigenes Herzogthum. Endlich ging im Mai 1099 der bis auf 60,000 Mann ge- schmolzene Zug zwischen dem Libanon und der Seeküste, von der sie zuweilen Zufuhr erhielten, hinab, machte die Emire von Tri- polis, Tyrus, Sidon, Acre und Cäsarea von den Christen ab- hängig, bemächtigte sich des Hafens von Joppe und eroberte mit Sturm am 15ten Juli 1099 Jerusalem, welches seit drei Jahren wieder den ägyptischen Chalifen aus der Dynastie der Fatimiven gehörte. / Einige Tage darnach wurde der edle Held Gottfried von Bouillon einstimmig zum Könige gewählt. Die Herrschaft nahm er an, aber die königliche Würde schlug er standhaft aus. Er ließ sich nur Beschützer des heiligen Grabes nennen und hielt sich für unwürdig, da eine goldene Krone zu tragen, wo der Heiland der Welt unter einer Dornenkrone geblutet habe.

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 259

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Chr. 259 alleinige Herrschaft ans dem adriatischen Meere erlangte.. Durch die sogenannte Schließung des Rathes (1297) wurde die venetianische Staatsverfassung eine reine, oft sehr drückende Ari- stokratie. Seit den Zeiten der Kreuzzüge, besonders aber seit dem Jahre 1204, in welchem die Venetianer das griechische Kaiser- thum zerstören halfen, stieg der Handel und die Macht Venedigs auf den höchsten Gipfel. Es gelangte dadurch zu dem Besitze der schönsten Inseln des Archipelagus, mehrerer Küstenstriche von Epirus bis nach dem schwarzen Meere und behauptete selbst bei Wiederherstellung des griechischen Kaiserthums (1261) einen groß- ßen Theil der ehemals gemachten Beute. Die größte Nebenbuh- lerin Venedigs war Genua, und schon um 1256 entstand zwischen beiden Republiken aus Handelseisersucht ein heftiger Krieg, der nach abwechselndem Glücke erst im Jahre 1381 durch den Frie- den zu Turin glorreich für Venedig beendigt wurden Bald darauf breitete die Republik ihre Heerschaft auch auf dem festen Lande aus. In dem Zeiträume von 1338 — 1496 erwarb es die Treviser-Mark, die Insel Corfú, Vicenza, Bassano, Feltre, Velluno, Padua und Verona, Friaul, Sebenico und Cattare in Dalmatien, von dem mailändischen Gebiete noch Brescia, Ber- gamo und Crema. Cypern, dessen Besitzerin Katharina Cor- naro von Venedig adoptirt uttb bevormundet ward, nahm es (1489) ganz in Besitz. Im I. 1499 bekam es auch Cephalonia von den Türken. Die meisten dieser Länder benützte Venedig zur Vermehrung seiner Manufakturen, die in Asien damals einen unermeßlichen Absatz fanden, und wurde dadurch die erste Han- dels - und Seemacht der Welt. Seitdem aber Constantinopel von den Türken eingenommen, der Seeweg nach Ostindien gefun- den, und durch die Eroberung Aegyptens von dem osmanischen Sultan Selim I. (1517) der ostindische Handel genommen wor- den war, fing die Macht dieser Republik zu sinken an. Schon durch seine günstige Lage am Meere zum Handel be- stimmt, besaß Genua noch früher als Venedig den levantischeu Handel, erwarb sich aber auch während des zwölften Jahrhunderts bedeutende Besitzungen auf dem Festlaude und nöthigte Pisa nach einem, aus Handelseifersucht und über den Besitz von Sardinien, 17 *
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