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1. Alte Geschichte - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — nachlässigung desselben wurde durch Rügen und Geldbuße geahndet, Sorgfalt und Fleiß dagegen wurden belohnt. — In Folge der vielen Kämpfe nach innen und außen entwickelten sich noch andere, nicht minder ruhmvolle Seiten des römischen Charakters: Willensstärke und Ausopferungskraft, heldenmüthige Tapferkeit, männliche Würde und vor allem Staatsklugheit. Diese letztere zeigte sich besonders in der Ausbildung der Rechtswissenschaft (römisches Recht ist noch heute hochgehalten) und der Kriegskunst (auch die Kriegskunst der Römer hat noch lange als Muster gedient). Das Heer bestand aus Legionen. Eine Legion war eine geordnete Schaar aller Waffengattungen, welche ursprünglich aus 1200, später aus 6000 Manu Fußvolk und 300—400 Reitern bestand. Jede Legion zerfiel in 10 Kohorten, die Kohorte in 3 Mauipelu und jede Manipel in 2 Centurien, deren jede von einem Centurio befehligt wurde. Die Eigenschaften des römischen Volkes fanden ihre Stütze und Nahrung in ihrer Ehrfurcht vor den Göttern und in der gewissenhaften Ausübung der religiösen Pflichten. Die Römer verehrten besonders die Gottheiten, welche bei den Völkerschaften, aus deren Verschmelzung das römische Volk entstanden war, verehrt worden waren. Die höchste Gottheit war Jupiter (der Zeus der Griechen); ihm gleich stand seine Gemahlin Juno (Hera). Sie wurden als Gottheiten des Lichtes und der Tageshelle, als Lichtspender verehrt und hatten eine Menge auf ihre Eigenschaften bezügliche Beinamen. Janus war der Gott der Zeit und des Zeitenwechsels, des Anfangs und Eingangs, daher oft fein Bild Jupiter. an Thüren von Tempeln auf- gestellt wurde. Er hatte ein doppeltes Angesicht, eins, das in die Vergangenheit, und eins, welches in die Zukunft schaute. Sein Tempel wurde, sobald ein Krieg begann, geöffnet und erst nach Beendigung desselben geschlossen. Die Göttin des häuslichen Herdes war Vesta (Hestia), in deren Tempel ein immerwährendes

2. Alte Geschichte - S. 114

1879 - Dillenburg : Seel
— 114 — zu: „Mensch, du wagst es, den Marius zu tobten?" Voll Schreck ließ der Henker das Schwert fallen und entfloh. Davon betroffen, ließ man ihn frei und beförberte sogar feine Flucht nach Afrika. Auf einer kleinen Insel an der afrikanischen Küste verlebte er in Einsamkeit den Winter. Währenbbessen war in Rom einer seiner Anhänger, Cinna, zum Consul gewählt worben. Sulla, der biefe Wahl nicht hatte hintertreiben können, ließ ihn schwören, währenb seiner Abwesenheit keine Neuerungen vornehmen zu wollen, und zog dann gegen Mithribätes (87 v. Chr.). Nachbetn er Athen gestürmt und ge-plünbert und den Felbherrn des Mithribätes bei Chäronea und bei Orcho menus (in Griechenland besiegt hatte, wanbte er sich, ba Nachrichten von Unruhen in Rom zu ihm gebrungen waren, nach Asien, um bort bett Krieg rasch zu beenbigen. In Rom war unterbessen Cinna vom Senate abgesetzt worben, weil er die Gesetze des Rnsns erneuern wollte. Cinna wanbte sich nach Campanien, gewann das bort stehenbe Heer für sich, rief bett Marius aus fernern Verstecke hervor, welcher barauf an der Spitze der Legionen in Rom einzog, wo sich das ganze uiebere Volk auf feine Seite stellte. Nun wüthete Marius 5 Tage lang in Rom gegen die Anhänger des Sulla mit Morb und Plünberung; die angesehensten Anhänger Sulla's in Rom und ganz Italien fielen zum Opfer. In der britten Woche des sich jetzt wieber angemaßten Konsulats starb Marius plötzlich, wahrscheinlich in Folge seiner bis zur Wuth gesteigerten Aufregung. Sein Nachfolger im Coufulut war Cinna, der, nachdem er die Gesetze des Rusns nun boch erneuert, seinen Mitconsul Valerius Flaccus nach Asien sitnbte, um Sulla's Fortschritte zu hemmen. Flaccus würde vou einem Unterfelbherrn erntorbet; aber biefer fetzte nun bett Krieg gegen Mithribätes fort und schlug ihn. Als Sulla nach Asien kam, fanb er bett König besiegt, und es war ihm nun ein Leichtes, Mithribätes zum Friebensfchluffe Zu bewegen. Er trat alle feine Eroberungen ab, lieferte 70 Kriegsschiffe ans ttrtb zahlte 3000 Talente Kriegsbuße (84 v. Chr). Mit 40000 Mattn wanbte sich nun Sulla nach Italien; nach feiner Lanbnng in Brtm-bisiunt schlug er ein ntarianifches Heer bei Canufium, berebete ein anberes, zu ihm überzugehen, rückte in Rom ein und machte sich bttrch noch einige Siege zum Herrn von ganz Italien. Durch den jungen Cu ejus Pompejns, einen treuen Anhänger, ließ er die Gegner in Sicilien und Afrika unterbrücken. An feinen Feittbett nahm er schreckliche Rache; er erließ zur Vernichtung

3. Alte Geschichte - S. 119

1879 - Dillenburg : Seel
— 119 — in Egypten mit Strenge auf und entschied die Thronstreitigkeiten zu Gunsten der Kleopatra. Da unterdessen des pontischen Königs Mithridätes Sohn Versuche zur Wiedererlangung des väterlichen Reiches gemacht hatte, eilte er nach Kleinasien und dämpfte den dortigen Ausstand mit solcher Schnelligkeit, daß er an den Senat schreiben konnte: „Ich kam, sah, siegte!" Nun zog Cäsar nach Rom, wo er einen durch einen seiner Unterfelbherrn veranlaßten Ausstand dämpfte, und setzte dann nach Afrika über. Dort hatten die Söhne des großen Pompejns, Cuej us und S extus, ein Heer gesammelt und unterhielten mit Hülse des Königs Juba von Nnmibien den Krieg. Bei- Thapsns fiel die entscheibenbe Schlacht: Cäsar siegte, machte Nnmibien zur 46 römischen Provinz und eilte nach Rom zurück. Dort hielt er ”• 6^r-einen vierfachen Triumph und erließ mehrere zweckmäßige Gesetze. Währenb biefer Zeit hatten Cnejus und Sextus abermals ein Heer zusammengebracht, welches in Spanien eine feste Stellung einnahm. Cäsar zog gegen sie und besiegte sie in der blutigen Schlacht bei Muuba(45) so vollstänbig, daß die ganze pom- 45 pejanische Partei bamit vernichtet warb. Damit enbete der zweite ”• e^r-Bürgerkrieg, aber auch die Freiheit des römischen Staates. In Rom würde er mit Ehrenbezeugungen überhäuft, wie sie noch niemanb zu Theil geworben waren. Die Senatoren beugten sich vor ihm; sein Geburtsmonat erhielt nach ihm den Namen „Julius"; im Senat und bei gerichtlichen Berhanblungen saß Cäsar auf einem golbnen Throne; man errichtete ihm eine Bilbsäule mit der Inschrift: „Dem unüberwinblichen Gott!" Er würde zum Imperator auf Lebenszeit erwählt. — Unter den Verbesserungen, welche er einführte, ist besonbers die des Kalenbers zu nennen, welche er mit Hülfe des Alexaubriners Sosigenes und des Römers Flavins 'ausführte; der neue Kalenber erhielt nach ihm den Namen: der Jnlianische. Cäsar aber war nicht zusrieben mit der obersten Staatsgewalt; er wollte neben dem Wesen auch den Namen haben. Deshalb suchten seine Freunbe, besonbers Antonius, der begeistertste seiner Anhänger, das Volk für die Wiebereinführung des Königthums zu stimmen. Antonius wollte ihm sogar bei einem festlichen Auszuge im Namen des Volkes ein Diabem auffetzen; als aber Cäsar sah, wie das Volk barüber unwillig war, wies er es zurück. Dennoch schwanb das einmal geweckte Mistrauen gegen ihn nicht, sonberu es führte zur Anstiftung einer Verschwörung, an bereu Spitze Brutus und Cassius stauben. Der eigent-

4. Alte Geschichte - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
— 125 — der Botmäßigkeit des Senates, sondern unter besonderer Verwaltung des Octavian. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Octavian einen dreifachen Triumph. 12. Rom eine Monarchie. Von nun an beherrschte Octavianus unter dem Namen: Ca-jus Julius Cäsar Octavianus das weite Römerreich als eine Monarchie, wie dies schon von seinem Großoheim, dessen Namen er sich beigelegt hatte, angestrebt worden war. Er ließ sich nach und nach alle Gewalten der staatlichen Ordnung von Senat und Volk übertragen. Aus der römischen Republik war im . Jahre 30 v. Chr. ein Kaiserreich geworden. Der Senat legte dem , Herrscher den Namen „Augustns", d. i. der Erhabene, bei. Ihm Zu Ehren erhielt der Monat Sextilis den Namen An-! gustus, und damit dieser Monat dem nach Cäsar genannten, ihm vorhergehenden nicht nachstehe, legte man ihm einen Tag zu, wel-, chen man dem letzten Monate des Jahres, damals Februar, nahm. Angnstns war im Besitze einer unbeschränkten Macht; seine 1 Person galt allen als heilig und unverletzlich. Weil er seine Macht i aber mit Weisheit und Mäßigung gebrauchte, so ließ sich das rö-: mische Volk seine Regierungskrise gerne gefallen, um so mehr, : da das Volk unter ihm eine Zeit der Ruhe und Sicherheit genoß, 1 wie sie lange nicht dagewesen war. Der Tempel des Janns wurde : unter ihm geschlossen. Auch in den Provinzen herrschte Ordnung r und Sicherheit; Handel und Verkehr wurden immer lebhafter, und ! der Wohlstand nahm immer mehr zu. Dabei ging Augnstus dem ; Volke in Einfachheit in Kleidung und Wohnung mit gutem Bei-f spiele voran; er war gegen jedermann freundlich und gerecht. [ Unter dem Rathe und der Mithülfe seiner Freunde und Regierungs-) gehülfen Mäceuas, Agrippa und Messala verschönerte er l Rom so, daß er von sich sagen konnte, er habe Rom, das aus l Lehmhütten bestanden, in eine marmorne Stadt verwandelt. Ob : die von ihm gezeigte Umwandlung eine nur scheinbare oder eine : wirkliche war, ist nicht wohl nachzuweisen. Aber das Volk war i unter seiner Regierung zufrieden und glücklich; es liebte ihn als f seinen Wohlthäter und begrüßte ihn mit dem Zurufe: „Vater des l Vaterlandes." Zuseinerzeit wurdechristus geboren. Etwa i ums Jahr 4 v. Chr. (nach unserer Zeitrechnung) veranlaßte er 3 eine allgemeine Schätzung, in Folge deren Joseph und Maria Na-: zareth verließen, um sich in Bethlehem einschreiben zu lassen. So

5. Alte Geschichte - S. 82

1879 - Dillenburg : Seel
— 82 — Brutus, freudig auf. Als Tarquiuius nach Rom eilte, fand er verfchloffene Thore; auch das Heer nahm ihn nicht wieder auf. Er floh mit seiner Familie nach Cäre in Etrurien, von wo aus er noch mancherlei Anstrengungen zur Wiedererlangung der Herrschaft machte. 4. Rom wird eine Republik. a. Herrschaft der Patrizier. Nachdem Tarquiuius mit seiner ganzen Familie vertrieben war, kam die Herrschaft in die Hände der Patrizier, die bei dem Sturze des Königs den meisten Antheil hatten. An der Spitze des Staates standen zwei Konsuln, welche durch die aus den Patriziern und Plebejern bestehende Volksversammlung gewählt wurden. Alle Jahre wurde die Wahl erneuert, und anfangs konnten nur Lente ans dem Patrizierstande gewählt werden. Ueberhaupt waren zu allen Staatsämtern nur die Patrizier zulässig, und die römische Republik war daher eine reine Aristokratie. Die beiden ersten Consuln waren Brutus und Collatinus. Die Consuln hatten die richterliche Gewalt und den Oberbesehl über das Heer; der Senat und die Volksversammlungen wurden von ihnen berufen; als Feldherrn hatten sie unbeschränkte Gewalt. Die Verwaltung des Staatsschatzes war zwei besonderen Beamten, den sog. Quästoren übertragen; nur für Kriegszwecke dursten die Consuln über den Staatsschatz verfügen. Nach Ablauf ihres Jahres mußten die Consuln Rechenschaft ablegen und konnten dann ihrer Dienstführung wegen in Anklagestand versetzt werden. Nach den Namen der jedesmaligen Consuln wurde das Jahr benannt. — Der Senat wurde wieder auf 300 Mitglieder gebracht. Ihm stand das Recht zu, Gesetzesvorschläge zu machen, über Krieg und Frieden zu beschließen, die Feldherrn und Dictatoren zu ernennen und die Beschlüsse der Volksversammlungen zu bestätigen. Letztere konnten ohne Genehmigung des Senats keinen Beschluß faffen und dursten nur solche zu Consuln wählen, welche vom Senate vorgeschlagen worden waren. b. Versuche des Tarquinius zur Wiedererlangung der Herrschaft. Tarquiuius, welcher noch immer eine Anzahl Freunde in Rom hatte, versuchte alles, die Herrschaft wieder zu erlangen. Eine von ihm angezettelte und geleitete Verschwörung unter einer Anzahl junger Patrizier bezweckte die Wiederausrichtung des König-

6. Alte Geschichte - S. 87

1879 - Dillenburg : Seel
— 87 — kommen abgeurtheilt wurde, so war allerdings der Willkür der Patrizier Thür und Thor offen, und die Plebejer empfanden dies nur zu tief und zu oft. Deshalb forderten letztere im Jahre 462 durch einen ihrer Tribunen feste, geschriebene Gesetze. Doch der Senat widerstand, und die Plebejer erreichten vorerst nur die Vermehrung ihrer Tribunen bis aus zehn. Doch war dies die Veranlassung, daß der Senat endlich nachgab und drei Gesandte nach Unteritalien und Griechenland ausschickte, damit diese dort Er-fahrnngen in Bezng auf Gesetzgebungen sammeln sollten. Nach ihrer Rückkehr wählte man ans dem Patrizierstande 10 Männer, Decemvirn genannt, welche im Jahre 451 v. Chr. Gesetze ans- 451 stellten. Diese waren ans 10 Tafeln geschrieben, welche im sol-"-^-genden Jahre noch um zwei vermehrt wurden, weshalb die ganze Gesetzsammlung den Namen „Zwölstaselgesetz" bekam. Die Decemvirn, an deren Spitze der stolze Patrizier Ap-pius Claudius stand, erlaubten sich schreienden Misbrauch ihrer Amtsgewalt und harte Bedrückungen der Plebejer. Die in Folge dessen aus allen Gemüthern lastende Bestürzung ermöglichte den Decemvirn auch, ihre Amtsgewalt widerrechtlich zu verlängern. Als bald darnach Rom von den Sabinern mit Krieg überzogen wurde, folgten die Plebejer nur ungern ins Feld, und als der in Rom zurückgebliebene Appius Claudius an der Tochter eines Plebejers, des Hauptmanns Virginius, eine höchst ungerechte That beging, erhoben sich die Plebejer gegen die Decemvirn und verlangten ihre Abschaffung; da sich der Senat weigerte, zogen sie zum zweiten Male auf den heiligen Berg und nöthigten dadurch den Senat, den Wünschen des Volkes zu willfahren und das Decemvirat abzuschaffen. Dagegen wurden das Consulat und das Tribnnat wieder eingesetzt. Der oben genannte Virginius halte eine schöne und tugenbhafte Tochter -Virginia. Um sich betreiben zu bemächtigen, bewog Appius Claubius einen seiner Menten, sie als seine Tochter anzugeben und als sein Cigen-thnm zu beanspruchen. Dem Virginius, der gerabe mit dem Heere im gelbe lag, würde die Sache mitgetheilt; sofort eilte er nach Rom, um seine Tochter zu retten. Gerabe vor der letzten (Sntscheibung traf er in Rom ein und eilte sofort vor Gericht, seine Tochter als sein Kind bezeichuenb und ihre Rückgabe verlangend Dennoch sprach Claubius sie seinem Clienten zu. Die barüber erbitterten Plebejer murrten sehr heftig, weshalb Claubius bie-selben mit Waffengewalt vom Richtstuhle wegtreiben ließ. Da bat Virginius, noch einige Worte des Abschiebes mit seiner Tochter reben zu bürfeu, und als ihm bies bewilligt würde, nahm er bieselbe beiseits und stieß ihr den Dolch ins Herz. Entsetzt über das Geschehene, brach das Volk in Wuth gegen Claubius aus; das Heer würde in die Stadt zurückgerufen. Da floh

7. Alte Geschichte - S. 108

1879 - Dillenburg : Seel
— 108 — und Reinheit der Sitten verschwand mehr und mehr und machte einer Sittenverderbnis Platz, welche auch durch die nach Rom gebrachten Werke griechischer Bildung in Kunst und Wissenschaft nicht vermindert werden konnte; auch die Strenge der Censoren • (derjenigen Senatsmitglieder, welche über die Sitten Zu wachen hatten) wie eines Cato, hatte nicht den beabsichtigten Erfolg. Der alte, feste Rechtssinn der Römer war gebeugt; die früher von den Plebejern unter schweren Opfern erkämpfte Rechtsgleichheit der Stände wich der durch Versprechungen und Bestechungen erkauften Vorherrschaft der patrizischeu Familien. Letztere ließen ihre Arbeiten nicht mehr durch römische Bürger, sondern durch die zu Tausenden in Rom eingeführten Sclaven verrichten, so daß das Volk immer mehr in Armut versank. Daher kam es, daß das Volk den Bestechuugsversuchuugeu nicht widerstand, sondern der Käuflichkeit und Feilheit verfiel. Diese Uebelstände führten zu den gracchisch en Reso rmv ersuchen, so genannt von ihren Urhebern, den beiden Brüdern Tiberius und Cajus Gracchus. Die beiden Brüder waren die Söhne der Cornelia, der vortrefflichen Tochter des älteren Scipio Afrikanus. Diese gab ihren beiden Söhnen und der Tochter Sempronia die vortrefflichste Erziehung. Ais sie einst von einer reichen Römerin besucht tourbe und diese ihr ihre Schmucksachen und iverth-volleu Steine zeigte, antwortete sie auf das Befrageu berfelbeu uach ihren Kostbarkeiten, tnbem sie auf ihre Kinder hinwies: „Hier mein Schmuck, hier meine Kostbarkeiten." Die Tochter Sempronia würde die Gemahlin des Scipio Afrikauus Minor. — Cornelia trieb ihre Söhne fortwährenb zu großen Thaten an, und ba ihnen der Weg zu Kriegsruhm durch ihren Schwager Scipio verlegt war, so zeigte sie ihnen den Weg, durch weise Gesetze dem Volke nützlich und bei bet Mit- und Nachwelt berühmt zu werben. Der ältere der beiden Brüder, Tib erius Gracchus, wußte 133 sich im Jahre 133 v. Chr. das Volkstribunat Zu verschaffen, und «-Chr. sofort beantragte er die genaue Ausführung der liciuischen Ackergesetzgebung durch eine billige Vertheilnng der Staatsländereien, um dadurch der drückenden Armut des Volkes Zu wehren. Sein College, der Tribun Octavianns, der von den Patriziern bestochen worden war, widersetzte sich dem Antrage und war durch die flehentlichste Bitte, ja selbst durch die Thränen des Tiberius nicht zum Nachgeben Zu bewegen. Da veranlaßte Tiberius, um seinen Antrag durchzubringen, daß Octavianus von der Volksversammlung abgesetzt wurde. Damit aber hatte er sich gegen ein Grundgesetz der römischen Republick, die Unabsetzbarkeit der Tribunen, vergangen, so daß das Volk schon anfing, irre an ihm zu werden. Als der Senat die Ausführung seines zum Gesetz

8. Alte Geschichte - S. 90

1879 - Dillenburg : Seel
die Wagschale warf und erwiderte: „Vae victis“ (d. H. Wehe den Besiegten, so viel als: die Besiegten müssen sich alles gefallen lassen), als Camillns, aus der Verbannung zurückgekehrt, mit einem Heere erschien, den Galliern eine Niederlage beibrachte und sie dadurch zum schleunigen Rückzüge Zwang. — Aber Rom war verödet, und dem Volke fehlten die Mittel, sich wieder anzubauen. Daher beschloß man, sich in Vejt anzusiedeln. Doch dem Camillns gelang es, das Volk von seinem Vorhaben abzubringen und dazu zu veranlassen, daß die Stadt wieder ausgebaut wurde. In Folge dessen wurde er als der zweite Gründer Roms gepriesen. Als der oben genannte Manlins den Antrag stellte, Staatsländereien zu verlausen und aus dem Erlöse die Schulden der Plebejer zu bezahlen, zog er sich dadurch Anklage und Verurteilung zu, worauf er einen Versuch machte, die Staatsverfassung zu stürzen. Nun verlor er auch das Zutrauen des Volkes und seiner Tribunen, und obgleich er vom Gerichtsplatze aus auf das von ihm gerettete Capitol hinwies, so wurde er doch zum Tode verurtheilt und vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt. c. Licinius Stolo und Lucius Sextius. Einen gewissen Abschluß erlangten die Streitigkeiten zwischen den Patriziern und 366 Plebejern im Jahre 366 v. Chr. durch die in Folge der staub-v.chr.haften Bemühungen der beiden Tribunen Licinius Stolo und Lu eins Sextius zur Annahme gebrachten Gesetze. Diese waren den Plebejern äußerst günstig und bestimmten, 1. daß jeder römische Bürger (also auch die Plebejer) Antheil an den Staatsländereien haben solle; 2. daß die Grundbesitzer neben den Sclaven mich freie Lohnarbeiter halten mußten und 3. daß von den alljährlich zu wählenden Consuln immer einer ein Plebejer sein müsse. Wohl widerstanden die Patrizier noch lange der vollen Ausführung dieser Gesetze; doch errangen von jetzt ab die Plebejer ein hohes Staatsamt nach dem andern (sogar die Dictatnr). Diese Gleichheit der römischen Stände war die Grundlage für die später erworbene Größe und Macht Roms. — Da jetzt ein größerer Theil des Volkes sich mit Ackerbau beschäftigte, auch die Schuldhaft und Schuldknechtschaft von einem richterlichen Ausspruche abhängig - war, so verschwanden auch die Klagen der Stände gegen einander nach und nach. Noch mehr Einigkeit zwischen den Patriziern und Plebejern wurde durch eine furchtbar wüthende Pest und ein großes Erdbeben (Opfertod des Marcus Curtius), durch neue Einfälle der Gallier (Siege im Zweikampfe durch Titus Manlius,

9. Alte Geschichte - S. 110

1879 - Dillenburg : Seel
— 110 — Wahl sogar durchfiel, da ergriff Schrecken und Angst seine Partei; 3000 Bewaffnete besetzten den Hügel Aventinus. Dies führte zum offenen Kampfe, in welchem Cajns mit seinen Anhängern erschlagen wurde (121 v. Chr.). b. Der jugurthinische Krieg (112—105 v. Chr.). Der Ausgang der griechischen Reformversuche war die Ursache, daß die sittlichen Zustände in Rom immer tieser sanken. Der Zustand der besitzloser^ Klasse ward, besonders nach der Zurücknahme des Ackergesetzes, immer trauriger; der Uebermuth der Reichen wurde so groß, daß diese sich zuletzt über alles Recht hinwegsetzten; mit Geld erkauften sie die Stimmen der Bürger und scheuten sich nicht, bei der Abstimmung die von ihnen erkauften Bürger scharf zu überwachen; auch die Höherstehenden waren der Bestechung nicht unzugänglich. Recht und Ordnung verfielen in Rom und in den Provinzen; letztere waren der Willkür der Statthalter vollständig überlassen; die Macht und das Ansehen der Regierung schwand mehr und mehr. Auf diese Zustäude bauend, wagte es Jugurtha, Köuig von Nnmidien (Enkel jenes Masinissa, der im zweiten pn-nischen Kriege den Römern beigeftanden), gegen seine beiden Mitregenten seindselig aufzutreten; den einen tödtete, den andern bekriegte er. Als aus Ansuchen des letzteren der römische Senat eine Nentheilnng des Landes anordnete, bestach Jugurtha die zur Vertheiluug abgesandte Commission, so daß er den besseren und größeren westlichen Theil, sein Mitregent dagegen den kleineren, fast nur aus Saudwüsten bestehenden östlichen Theil Nnmidiens erhielt. Dadurch ermuthigt, begann er wieder Krieg, in welchem er seinen Mitregenten, einen Vetter von ihm, tödtete und sein Land einnahm; den römischen Senat beschwichtigte er durch Lüge und Bestechung. Nun aber deckte eiu römischer Volkstribun die Schandthaten des Jugurtha und die Bestechlichkeit der römischen Senatoren aus, was die Verbannung von Senatoren und die Kriegserklärung an Jugurtha zur Folge hatte. Der gegen ihn abgesandte Consnl Calpuruius ließ sich durch Bestechung bewegen, dem Jugurtha sofortigen Frieden zu bewilligen. Da der Senat damit nicht einverstanden war, so wurde Jugurtha zur persönlichen Verantwortung nach Rom vorgeladen. Dieser aber wußte nicht nur die gerichtliche Verhandlung gegen sich zu hintertreiben, sondern ließ auch einen andern Nachkommen Masinissas, der in Rom lebte und Ansprüche erhob, auf offener Straße ermorden. Ein zweites gegen

10. Alte Geschichte - S. 58

1879 - Dillenburg : Seel
— 58 — 1j. Griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft. (Seit den Zeiten des Perikles.) Schon oben ist darauf hingewiesen worden, daß die Griechen nicht nur eine außerordentliche geistige Befähigung, sondern auch große Neigung und lebhafte Empfänglichkeit für alle Gebiete der Kunst und Wissenschaft besaßen. Die dem Perikleischen Zeitalter angehörenden Coryphäen der Malerei, Bildnerei, und Baukunst sind schon oben erwähnt worden, und es erübrigt daher nur noch einen kurzen Blick auf die Hauptvertreter der Wissenschaften und Dichtkunst seit jener Zeit zu werfen. Die lyrische Poesie war schon im goldnen Zeitalter im Abnehmen begriffen. An ihrer Stelle entwickelte sich die dramatische Poesie, welche in Folge ihrer Verwendung bei religiösen Festen zu ihrer höchsten Ausbildung gelangte. Zu den Dichtern dieser Gattung gehörte Aeschylns (500), welcher echte Vaterlandsliebe mit wahrer Religiösität verband; er ist der Schöpfer der Tragödie; — Sophokles (450), der die dramatische Poesie zur höchsten Blüte erhob; — Euripides (420), der mehr durch geistreiche Rhetorik, als durch Idealität glänzt. Auf dem Gebiete der Wissenschaften sind zuerst die Geschichtschreiber zu erwähnen und unter ihnen Herodot (450); er hat zuerst eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte von den ältesten Zeiten an bis zur Schlacht bei Mykale gegeben, weshalb er der Vater der Geschichte genannt wird. In Beobachtung und Schilderung der Charaktere, sowie in Redegewandtheit übertraf ihn bald Thneydides (435); von ihm haben wir die Geschichte der ersten 21 Jahre des peloponnesifchen Krieges. Auf ihn folgte Leuophon (400), welcher jedoch seine Vorgänger nicht erreichte. In der Philosophie sind zunächst Pythagoras und seine % Anhänger zu erwähnen; Pythagoras hatte in Kronon in Unteritalien eine eigne Schule errichtet; die Schüler schwuren auf das Wort des Meisters. In Athen traten noch während und nach dem peloponnesifchen Kriege die Sophisten auf, deren Hauptvertreter oben ebenfalls bereits genannt find. Bekämpft wurde das System der Sophisten von Sokrates und feinen beiden bedeutendsten Schülern Pläto und Aristoteles. Letzterer war der Lehrer Alexanders des Großen. In der Redekunst that sich besonders hervor Demosthenes.
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