24 Alte Geschichte. Zweiter Abschnitt.
Durch die lange Abwesenheit der Fürsten während des trojanischen Krieges entstanden groe Verwirrungen in den griechischen Reichen, und die Herr-schaft der Könige erlitt die erste Erschtterung.
. 10.
Zweite Periode der griechischen Geschichte.
Von der dorischen Wanderung bis zum Ansang der Perserkriege.
1104 500 v. Chr.
Den Ansang der griechischen Geschichte bilden groe Wanderungen der Stmme, die sich in der Aussendung der Kolonieen sortsetzten.
1. Thessalische Wanderung. Zug der vielleicht durch illyrische Barbaren gedrngten Thessaler aus Thesprotien der den Pindus in das Thalgebiet des Pencus, nunmehr Thessalien, dessen alte Bewohner theils in die Gebirge gedrngt, theils Leibeigene wurden.
2. Botische Wanderung. Dem Stoe der Thessaler nach-gebend wanderten die Mischen Botier vom Sperchmsthal in das weite Thalbecken des Kopais und das untere Cephisusthal, nunmehr Botien. Theben wurde die herrschende Stabtgemeinbe.
3. Im Jahre 1104 wanberten die Dorer, vor den Thessalern weichenb, von den Abhngen des Olympus der den Oeta und nahmen Wohnsitze im Ouellgebiet des Cephisus Doris. Unter Aush-rung von Heraliben zogen sie dann nach dem Peloponnes, besiegten die Acher, und grnbeten mehrere Staaten, als Argos, Sparta, Messene; spter auch Sicyon und Korinth. Das von Pelasgem bewohnte Arcabien blieb unabhngig; die Acher wrben theils Unter-thanen der Dorer, theils lieen sie sich an der Norbkste des Pelo-ponnes, die nun Achaja genannt wrbe. nieber, und grnbeten da-selbst zwlf Stbte. Die hier verbrngten Joner wrben von den Athenern aufgenommen, und bevlkerten die meisten Inseln des Aegeischen Meeres. Eine Folge dieser Umwlzung war die Grnbung der olisch en, ionischen und borischen Kolonieen in Klein-Asien, die bald das Mutterland in jedem Zweige der Cultur ber-trasen, und ihm namentlich in der Ausbildung der Sprache und in Kunst und Wissenschaft vorausgingen; benn hier war der Ansang der griechischen Poesie (Homer) und Philosophie (Thaies von Milet).
Nach der bauschen Wanberung waren Dorer und Jon er bei weitem die mchtigsten unter den griechischen Stmmen. An der Spitze der im Peloponnes gegrndeten Staaten blieben eine Zeit lang die Nachkommen der Anfhrer (Aristobemus, Cresphontes, Temenus, Oxylus), und ihnen stauben die Dorer, die allein volles Brgerrecht hatten, als ein mchtiger Abel zur Seite. Doch schon in den ersten Jahrhunderten nach der Wanderung wurde fast berall die Herrschaft
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Tritte Periode der griechischen Geschichte. Perserkriege. 81
oder Demen. Je zwei Deinen bildeten eine Naukrarie, die einen Drei-rubrer ausrsten und bemannen mute. Die Phratrien, die Unterabtheilungen der alten Phylen, wurden zu religisen Corporationcn ohne politische Bedeutung herabgedrckt, (fr Fhrung von Geburts-, Ehe- und Sterbelisten). Der Rath, ovfah, wurde von 400 auf 500 gebracht. 50 fr jede Phyle, deren je eine den zehnten Theil des Jahres den Vorsitz, dieprytanie, fhrte. Statt der frheren vier wurden jetzt zehn regelmige Volksverfammlungen im Jahre gehalten. Auch erhielten viele Metken das Brgerrecht.
Dritte Periode der griechischen Geschichte.
Vom Anfang der Perserkriege bis zum Untergang der hellenischen Freiheit durch die Schlacht b ei Chrouea.
500338 v. Chr.
. 13.
Die Perserkriege. 500469.
Durch die Perserkriege wurden zuerst die vielen einander bekam-pfenden griechischen Staaten zu einer gemeinsamen Thtigkeit ver-einigt und dadurch der Grund zu der Gre Griechenlands gelegt; zugleich aber wurde durch sie die Idee einer Hegemonie der das gesammte Griechenland hervorgerufen, welche nach Beendigung der auswrtigen Kmpfe eine Reihe von inneren Kriegen herbeifhrte.
Die Veranlassung zu den Perserkriegen gab der Scythenzug des Darms. Histins von Milet, der den König (513) durch die Erhaltung der Jsterbrcke gegen den Rath des Miltiades gerettet hatte und erst mit Land am Strymon beschenkt, dann aber nach Susa be-rufen worden war, reizte die Joner durch seinen Schwiegersohn Aristagoras zu einem Aufstand, den die Athener und Eretrier unter-sttzten. _ Nachdem die Griechen (500) Sardes verbrannt hatten und dann bei der Insel Lade geschlagen worden waren, wurde Milet von den Persern erobert und zerstrt, die Männer getdtet und alle Joner unterworfen; nur die Phocer wanderten aus und grndeten Masstlia. Die Gesandten des Darius, welche hieraus von den europischen Griechen Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung forderten, wurden 493 von den Athenern inbrunnen, von den Spartanern in eine Grube geworfen. (Sperthias und Bulis in Susa beim Könige Xerxes.)
Erster Angriff der Perser 492. Das persische Heer unter Mardonius wurde in Thracien von den Brygern berfallen und aus-gerieben, die Flotte scheiterte am Vorgebirge Athos.
Zweiter Angriff 490. Eine Flotte brachte 100,000 Perser unter Datis und Artaphernes nach Euba. Diese zerstrten Eretria, wurden aber von 10,000 Athenern unter Miltiades, denen sich 1000 Plater angeschlossen hatten (das Hlfsheer der Spartaner kam
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Xerxes Euba
42 Alte Geschichte. Dritter Abschnitt.
Noch einmal erlangten die Griechen ihre Unabhngigkeit wieber im tolischen und achischen Bunbe. Zuerst vereinigten sich die Aetoler in Folge der Bebrckungen der macebonischen Könige 280 zu einem festen Bunbe, der sich zwar durch Rubereien bei den brigen Griechen verhat machte, aber boch der hunbert Jahre seine Freiheit bewahrte. Um bieselbe Zeit wrbe der alte achische Bunb, der zur Zeit Alexanbers aufgehrt hatte, durch vier Stbte erneuert; ihnen schlssen sich allmhlich die brigen an, und seit 250 traten auch Sicyon, Korinth, Megara, Athen, Aegina, ein Theil von Arcabien und Argos dem Bunbe bei. Der Zweck besselben war gemeinsame Abwehr frember Angriffe; jebe Stadt behielt ihre frhere Verfassung. Als Oberfelbherren der Acher zeichneten sich Aratus (t 213) und Philopmen (t 183) aus.
Nach der Nieberlage Philipps von Macebonien bei Cynoscephal 197 erklrte Rom alle griechischen Staaten fr frei; boch muten die mit Antiochus von Syrien verbunbenen Aetoler, 191 bei Ther-mopyl geschlagen, einen harten Frieden eingehen, und 167 wrben tausenb angesehene Acher (unter ihnen der Geschichtschreiber Polybius) als Gefangene nach Rom gefhrt. Ein Aufstanb der Acher veran-late 146 die Zerstrung Korinths durch Mummius; Griechenlanb wrbe unter dem Namen Achaja rmische Provinz (f. . 30).
Das Sittenverderbni der Griechen und der politische Verfall hatte seit Philipp von Macedonien noch zugenommen. Daher die vergeblichen Versuche des Cleomenes, in Sparta die Lycurgische Verfassung herzustellen. Als er den achischen Bund angriff, wurde er (222) von dem zu Hlfe gerufenen macedonischen Könige Antigonus Ii. bei Sellasia geschlagen. Aber während bei den Griechen das politische Leben erstarb, blhten die schnen Knste, vorzglich Malerei und Baukunst; Athen blieb der Sammelplatz der Philo-sophen und Gelehrten. Griechische Cultur und Bildung verbreitete sich der den ganzen Osten, die Residenzen waren die Mittelpunkte dieser hellenistischen Cultur.
21.
Syrien und Aegypten.
1. Seleucus I. (312280) theilte das syrische Reich, das sich unter ihm vom Aegeischen Meere bis an den Jnbus erstreckte, in 72 Satrapieen; Antiochia, Seleucia am Tigris und Seleucia am Orontes waren Hauptstbte. Der Verfall begann schon unter den folgenben Knigen (Antiochus I., Antiochus Ii., Seleucus Il), welche gegen Aegypten, Pergamus und Parthien unglckliche Kriege fhrten. Antiochus Iii. der Groe (224187) verlor im Kriege gegen die Rmer (192 189) Klein - Asien bis an den Taurus und Halys. Unter seinen Nachfolgern wrbe das durch bestndige Emprungen, Thronstreitigkeiten und Gruelthaten zerrttete Reich auf das eigentliche Syrien und Phnicien beschrnkt; das Volk versank in Ueppig
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Extrahierte Personennamen: Philipps_von_Macebonien Philipps Philipp_von_Macedonien Philipp Antiochus_I.
Extrahierte Ortsnamen: Korinth Megara Athen Aegina Argos Rom Syrien Rom Achaja Sparta Athen Antiochia Seleucia Seleucus
Kriege mit Macedonien, Syrien und Griechenland. 61
in Lydien geschlagen. Er mute darauf Klein-Asien bis an dm Taurus und Halys abtreten (welches die Rmer an Eumenes von. Pergamus und an die Republik Rhodus verschenkten), seine Flotte ausliefern und 15,000 Talente Kriegskosten zahlen.
Hannibal, von den Rmern verfolgt, tdtete sich beim König Prufias von Bithynien durch Gift 183; in demselben Jahre starb sein Gegner Scipio Africanns, und Philopmen, der letzte groe Feldherr der Griechen.
3. Krieg gegen Perseus von Macedonien 171168. Perseus, Philipps Nachfolger, war durch Eumenes von Pergamus, den Bundesgenossen der Rmer, wegen seiner Krieasrstungen ange-klagt und in Folge dessen von den Rmern angegriffen worden. Nach-dem er, mit den Achern verbunden, sich drei Jahre glcklich ver-theidigt, wurde er 168 durch L. Aemilius Paullus bei Pydna in Macedonien geschlagen und bald darauf gefangen genommen. Macedonien ward in vier Republiken umgewandelt, welche den R-mern Tribut zahlten, doch schon 148 zur rmischen Provinz gemacht. Auch Jllyrien und Epirus wurden (167) von den Rmern unterworfen.
Glnzender Triumph des Aemilius Paullus; Perseus starb zu Rom im Gefngni. Tausend achische Geiseln, unter denen Polybius sich befand, wurden damals nach Rom gefhrt und verbreiteten hier Sinn fr griechische Wissenschaft und Kunst. Schon bei der Eroberung von Shracus waren viele griechische Kunstwerke nach Rom gebracht worden. Noch bedeutenderen Ein-flu gewannen die Griechen auf die Rmer, als ihr Land (146) rmische Provinz wurde, indem damals durch Mummius unzhlige Kunstwerke uach Italien kamen, und viele griechische Knstler, Philosophen und Rhetoren in Rom sich niederlieen. Auch die rmische Literatur entwickelte sich unter grie-chischem Einflu, indem Ennius nach griechischem Muster das rmische Epos schuf, und Plautus und Terentius griechische Komdien fr das rmische Theater bearbeiteten. Durch die beiden macedonischen und den spanischen Krieg war so groe Beute nach Rom gekommen, da die Brger keine Steuern mehr zahlten. Gleichzeitig mit den Reichthmern wuchs das Sittenverderb-ni der Rmer, so sehr auch Cato als strenger Eensor dagegen eiferte. Die Feier der Bacchanalien mute durch Senatsbeschlu untersagt werden; die meisten Luxusgesetze wurden aufgehoben. Der Ackerbau war lngst Sklaven-arbeit geworden.
. 81.
Carthagos und Korinths Zerstrung. 146.
1. Der dritte pnnische Krieg (149 146) wurde durch die Eifersucht der Rmer auf das allmhliche Wiederaufblhen Karthagos veranlat. (Catos Schluformel ceterurn censeo.) Durch Ma-sinissa von Nnmidien angegriffen, vertheidigten sich die Carthager ohne Erlaubni der Rmer, denen dann auf ihr Verlangen die Waffen ausgeliefert werden muten. Als auch die Schleifung der Stadt ge-
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62 Alte Geschichte. Vierter Abschnitt.
fordert wurde, schlugen die Carthager drei Jahre lang alle Angriffe mit heldenmthiger Begeisterung zurck. Endlich eroberte 146 P. Cornelius Scipio (Sohn des Aemilius Paullus, durch einen Sohn des lteren Asricanus adoptirt) die Stadt, plnderte und verbrannte sie, und machte das Gebiet unter dem Namen Afrika zur rmischen Provinz. (Scipio Africanus minor.)
2. In demselben Jahre wurde Korinth nach einem kurzen Kampfe des achischen Bundes gegen Rom, durch Mummius aus Befehl des Senats zerstrt, Griechenland unter dem Namen Achaja rmische Provinz und unter die Verwaltung des macedonischen Statthalters gestellt. Die griechischen Städte behielten zwar das Recht der Selbst-Verwaltung, verloren aber ihre demokratische Freiheit (146).
3. Als auch noch das emprte Spanien (nach der Ermordung des Viriathus und der Zerstrung von Numantia) im Jahre 133 v. Chr. durch Scipio wieder unterworfen war, und Attalus Iii. sein Reich Pergamus den Rmern vermacht hatte, beherrschten diese auer Italien die Provinzen Spanien, Gallia cisalpina, Jllyrien, Mace-dornen, Achaja (Griechenland), Klein-Afien bis an den Taurus, Afrika (das Gebiet von Carthago), teilten, Sardinien, Corsica. Alle diese Provinzen wurden durch die jhrlich wechselnden Statthalter und die sie begleitenden Qustoren hart bedrckt, da die Abgaben nicht fest bestimmt waren.
Vierte Periode der rmischen Geschichte.
Von den Gracchischen Unruhen bis Angnstus.
133 30 v. Chr.
. 32.
Die Gracchischen Unruhen. 133-121.
Whrend in dieser Periode die rmische Macht sich immer weiter ausbreitete, wurde der Staat durch innere Unruhen und Brgerkriege zerrttet, welche endlich den Untergang der Republik herbeifhrten.
Obgleich mit dem Jahre 300 der Unterschied zwischen Patriciern und Plebejern fast aufgehrt hatte, so bildete sich doch ein schroffer Gegensatz zwifchen den reichen und vornehmen Brgern, deren Familien allein zu den hohen Magistraten und in den Senat gelangten (nobiles, optimates), und der mit jedem Jahre sich vermehrenden Plebs. Selten erhob sich ein Mann aus dem Volke zu einer bedeutenden Wrde (homo novus). Die Plebs, ohne allen Grundbesitz, lebte nur auf Kosten der Reichen, besonders durch die Getreidevertheilungen, und wurde durch Stimmenverkaus immer verworfener. Zwischen diese beiden Parteien trat der Ritterstand, dessen Mitglieder durch Pachtung der Staatseinknste zu groem Reichthum gelangten; ein wohlhabender Mittelstand aber fehlte.
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Die Bewohner des alten Italiens.
47
Die Geschichte der Rmer wird in 5 Perioden eingeteilt:
1) Von der Grndung Roms bis zur Vertreibung der Könige. 753509 v. Chr.
2) Von der Vertreibung der Könige bis zum Anfange der puni-schen Kriege. 509264 v. Chr.
3) Vom Ansang der punischen Kriege bis zu den Gracchischen ' Unruhen. 264133 v. Chr.
4) Von den Gracchischen Unruhen bis Augustus. 13330 v. Chr.
5) Von Augustus bis zum Untergang des westrmischen Reichs. 30 v. Chr. 476 n. Chr.
Erste Periode der rmischen Geschichte.
Von der Grndun groms bis zur Vertreibung der Könige.
753509 v. Chr.
. 23.
Die Bewohner des alten Italiens.
In dem alten Italien finden wir verschiedene Vlkerschaften: Jtaliker, Etrusker, Japyger, Keltert, Griechen, Ligurer, Venetei* und Jstrcr. Die Jtaliker bilden den wichtigsten Volksstamm in der Mitte und dem Sden der Halbinsel. Sie gehrten zum indoger-manischen Sprachstamme (s. Einleit. p. 1) und trennten sich von ihm zugleich mit den ihnen nahe verwandten Griechen. Sie theilten sich in zwei Hauptzweige, den latinischen und den urnbrisch-sa-bellischen. Die Latiner bewohnten Latium und wurden die Herren der Halbinsel. Zu den umbrisch- sab ellischen Stmmen ge= hrten die Umbrer, Volsker, Rutuler, Sabiner u. a. Von den Sa-binern, die ihren Sitz um Amiternum hatten, gingen die Vlkerschaften aus, die man Sabeller nennt, namentlich die Picenter, Marruciner, Peligner, Marser mit den Hernikern, endlich die Sam-niter. Von den Samnitern stammten wieder die Campaner, Lukaner und die nrdlichen Apuler. Die Etrusker sind der zweite Ur-stamm, auch Tyrrhener oder Rasener genannt. Sie scheinen sich in Krperbau, Sitten und Religion von den Jtalikern unterschieden zu haben.*)
Die Japyger wichen in Sprache und Sitte wesentlich von den anderen Vlkern Italiens ab und bewahrten ihre Eigentmlich-feit noch bis in's vierte Jahrhundert v. Chr., so da sie als Barbaren bezeichnet werden. Spter wurden sie schnell hellenisirt. Die ziemlich zahlreichen Ueberreste ihrer Sprache sind noch nicht entrtselt. Die Kelten oder Gallier im Norden von Italien wider-setzten sich hartnckig der Verschmelzung mit den Jtalikern. Ihre
*) Corssen erklrt in seinem Werke: liebet die Sprache der Etrusker" die-selben fr Jtaliker.
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Augustus. 69
Prfectus motum (Censot) entfernte et sodann die ihm miflligen Se-natoten ans dem Senat; dntch das Ttibunat machte et feine Person unverletzlich und jeden Widerstand gegen feinen Willen unmglich; als Pon-tifer maximus aber hatte er (feit 13v.chr.) diepriestercollegien in feiner Gewalt. Anfangs lie et sich jhrlich in den Comitien zum Consul et-nennen, allein spter lie et Anderen diese Ehre, als er (24) vom Zwange der Gesetze Befreit wurde. Die Provinzen theilte er mit dem Senat, indem et biefem die unwichtigeren, in denen keine Heere standen, zuertheilte. Diese wurden butch Proconsuln verwaltet, benen Bald kaiserliche Procuratoren zur Erhebung der Steuern Beigesellt wrben; in seine Provinzen schickte et Legaten mit dem Titel Pronatoren. Die Volksversammlungen bauerten zur Wahl eigener Magistrate fort. Im Innern des Reichs herrschte tiefer Ftiebe. Die Provinzen waren Beruhigt und wrben butch Gefetze gegen die Erpressungen der Statthalter geschtzt. Rom wurde verschnert, in Italien viele Lanb-straen gebaut, und berall die ffentliche Wohlfahrt Befrbett. Gelehrte und Dichter untersttzte Augustus und fein Vertrauter Mcenas aufs freigebigste. Die rmische Literatur entfaltete sich bhet um biefe Zeit zu ihrer hchsten Blthe.
Die ersten Anfnge der Poesie bildeten religise Lieber, welche die Priester (z.b. die Salier) unter Tanzbegleitung absangen. Livius Anbronitus, ein als tarentinischer Kriegsgefangener nach Rom gekommener Grieche, Be= arbeitete griechische Dramen lateinisch und Bersetzte die Obyssee. Ihm folgte Cn. Naevius (264194), der griechische Ttagbien nachbichtete und den ersten Versuch zu einer Nationaltragbie machte, und Q. Ennius (239169), bet in Hexametern eine epische Geschichte des rmischen Staats schrieb. Ihr Zeitgenosse T. Maccius Plautus wurde butch die freie bertragung bet fog. neueren Kombie der Griechen der Bexiebteste rmische Volksbichter. P. Terentins Bilbete in seinen Lustspielen namentlich die griechischen Originale des Menanbet nach. Whrenb%. Luctetiuscatus (9955) in seinem philosophischen Lehrgebicht de rerum natura noch an die ltere Poesie erinnert, ist die Lyrik des Catullus fchon in Form und Stoff abhngig von den Alexanbrinern. M. Terentius Vatto Behanbelte selbst die Satire, die einzige den Rmern eigentmliche Kunstgattung, nach griechischem Vor-bilbe (Menippus).
In dem golbenm Zeitalter der Poesie Blhten P. Vitgilius Maro (70-19 v. 6hr.), Q. Horatius Flaccus (65 v.chr. 8 n.chr.), Xu Bullus, Propertius, Ovibius (43 v. Cht. 17 n. Chr.).
Dem sog. silbemen Zeitalter (vom Tode des Augustus Bis zum Tode des Habrian) gehren an Lucanus und Silius Italiens, die Tfjeile der rmischen Geschichte in epischer Form Bearbeiteten; ferner die Ttagbien des L. Annaeus eneca, die Satiren des Petsius und Juvenalis und die Epigramme des Martialis.
Der wichtigstetheil der lateinischen Prosa, die Geschichtschreibung, welche mit den Origines des M. Potcius Cato (234149) Beginnt, entwickelte sich zu eigentlich kunstmiget Gestaltung in den letzten Jahren der rmischen Republik: Hierher gehren die Commentarii des C. Julius Csar; dann
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Livius_Anbronitus T._Maccius_Plautus P._Terentins Terentius_Vatto_Behanbelte Augustus M._Potcius_Cato Julius_Csar
Untergang des westrmischen Reichs. 77
Nachfolger des Honorius, Valentinian Iii. (423 455), ging noch Afrika an die Vandalen, Britannien an die Angeln und Sachsen verloren. Zwar vertheidigte der tapfere Astius 451 das Reich gegen die vordringenden Hunnen; er fiel aber bald darauf durch des Kaisers eigene Hand.
Nach Valentinians Ermordung wurde Rom 455 von den Van-dalen unter Geiserich geplndert, und darauf rissen die Fhrer der deutschen Miethstrnppen in Italien die Herrschaft an sich. Sechzehn Jahre hindurch fhrte der Sueve Ricimer die Regierung, eine Zeit lang sogar ohne einen Angustns zu ernennen; Odoaker aber setzte 476 den letzten Kaiser Romulus Augustulus ab, und nannte sich König. So endete das westrmische Reich nach einer Dauer von 1230 Jahren.
Der letzte Abschnitt der alten Geschichte zeigt ein trauriges Bild des sitt-lichen Zustandes, der auch durch das Christentum nur wenig verbessert wurde. Denn obgleich das Heidenthum zur Zeit der Vlkerwanderung fast berall im rmischen Reich verschwunden war, so waren doch die ffentlichen Zu-stnde noch so wenig vom Geist des Christenthums durchdrungen, da vielmehr die Parteiungen und Brgerkriege, welche die neue Religion hervorrief, die Verwirrung noch vermehrten und die rgsten Greuelthaten herbeifhrten. Wie geringen moralischen Einflu die christliche Lehre auf das entartete Ge-fchlecht ausbte, beweist eine lange Reihe von christlichen Kaisern, welche mit derselben Grausamkeit wtheten, wie ihre heidnischen Vorgnger. Erst in der germanischen Welt kam das christliche Princip zur vollen Anwendung, aber auch hier bedurfte es noch eines Jahrtausends, ehe der Staat und seine Gesetze nach dem Geist des Christenthums geordnet wurden.
%
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Valentinians Romulus_Augustulus
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Britannien Sachsen Rom Italien
Mittlere Geschichte.
Sie Geschichte des Wittelalters wird in folgende Abschnitte eingetheilt i
1) Vom Beginn der Vlkerwanderung bis zum Vertrag von Vcrdnn. 375 - 843.
2) Vom Vertrag von Verdun bis zum Anfang der Kreuzzge.
843-1096.
3) Vom Anfang der Krenzzge bis zum Ende derselben. 1096 bis 1291.
4) Vom Ende der Kreuzzge bis zur Entdeckung Amerikas.
1291-1492.
Erster Abschnitt.
Vom Beginn der Vlkerwanderung bis zum Vertrage von Berdnn.
375-843 n. Chr.
. 46.
Das Mittelalter.
Whrend die alte Geschichte eine Reihe von Vlkern vor-fhrt, welche nach einander zugleich mit ihrer Herrschaft eine eigne, volksthmliche Bildung der einen sich stets erweiternden Lnderkreis verbreiten, stellt die Geschichte des Mittelalters die gleichzeitige Entwickelung der von den germanischen Vlkern theils in den Pro-vinzen des rmischen Reichs, theils im mittleren und nrdlichen Europa gegrndeten Staaten dar. Die germanischen Völker des Mittelalters bilden sich vorzglich unter dem Einflu des Christen-thnms, der rmischen Staatseinrichtungen und der Kmpfe mit dem durch den Jam zu neuem Leben erweckten Orient; der eigentmliche Charakter ihrer Bildung aber zeigt sich am deutlichsten in einigen dem Mittelalter eigenthmlichen Gestaltungen, dem Lehnswesen und dem Ritterthum, der Hierarchie und dem Mnchswesen. Die erstem
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I
86 Mittlere Geschichte. Erster Abschnitt.
geschlossen wurde, und die vornehmeren Rmer wurden sogar in das Gefolg? des Knigs aufgenommen. Die rmische Stdteverfassung und das rmische Recht bestand fr die Unterworfenen fort; auch die Verwaltung der Provinzen wurde so viel als mglich beibehalten, nur vereinfacht von den Knigen den Grafen bergeben. Diese fhrten im Frieden den Vorsitz in den Gerichten; im Kriege befehligten sie die Gaugemeinde, und waren einem, gleichfalls vom Könige gewhlten Herzoge untergeordnet.
Die freien Germanen blieben anfangs in demselben Verhltnis, in welchem sie vor der Einwanderung gestanden hatten; denn sie waren auf ihren Gtern unumschrnkte Gebieter, sie zahlten keine Steuern und leisteten nur dann Kriegsdienste, wenn der Krieg durch die Volksversammlung beschlossen war. Dagegen wurde das Verhltni der Heerknige in den er-oberten Lndern ein ganz anderes. Diese traten nmlich den Rmern gegen-ber an die Stelle der Imperatoren; sie boten das unterworfene Volk nach Willkr zum Kriege auf, erhoben von demselben Steuern, bildeten sich einen dem rmischen hnlichen Hosstaat und nahmen bald auch die ueren Zeichen der Herrscherwrde an. Sie hatten ferner schon bei der Einwanderung einen groen Theil des eroberten Landes erhalten; darauf nahmen sie auch dte kaiserlichen Domnen in Besitz und eigneten sich endlich noch manches zu, was Gemeindegut war.
Die Hauptsttze der Könige war ihr Gefolge, dessen Zahl und Bedeu-tung in den neuen Reichen schnell zunahm. Da nmlich Volkskriege sich nicht so oft ereigneten, als die Kampflust der Germanen sie herbeiwnschte, indem es fr den König vorteilhafter war, die Kriege durch das Aufgebot semer Vasallen zu führen, so begaben sich Viele in das Gefolge des Knigs, um ihm in seinen Fehden beizustehen. Sie erhielten sr die geleisteten Kriegs-dienstelndereien, welche (im Gegensatz zu den Alloden) Lehen, beneficia oder feuda, genannt wurden. Anfangs konnten die Könige die Lehen zurcknehmen; spter wurden sie auf Lebenszeit gegeben, endlich wurdeu sie erblich. Die sie empfingen, hieen Getreue, Vasallen (Leudes); sie waren bald im alleinigen Besitz der hheren Hof- und Staatsmter, namentlich der Grafen-stellen, und wurden dadurch neben der Geistlichkeit der bedeutendste und mach-tiaste Stand im Staate. Durch die den Vasallen gewhrten Vortheile lieen sich immer mehr Besitzer von Alloden bewegen, ihre Gter vom König zu Lehen zu nehmen, und der Stand der vollkommen freien Männer trat immer mehr zurck und verschwand endlich fast ganz. Dadurch nahm die Macht der Könige so zu, da sie die Gewalt, welche ihnen der die Rmer zustand, all-mhlich auch auf die Germanen ausdehnen konnten. Namentlich maten sie sich das Recht an. auch diejenigen, welche nicht Vasallen waren, zum Kriege aufzubieten; die Volksversammlungen traten immer mehr in den Hinter-arund, und die ffentlichen Angelegenheiten wurden zuletzt nur noch von den Vasallen und den (von den Knigen ernannten) Bischfen berathen. -Me die Kniae so vergaben auch die Kirche und weltliche Groe unter hnlichen Bedingungen Gter und Rechte an Vasallen. Dies ist der Ursprung der Feu-dal- oder Lehnsverfassung, welche spter auf alle germanischen und selbst auf einen Theil der slavischen Lnder bertragen worden ist.
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]