— 14 —
läßt, da müssen die Himmelsgegenden vorläufig dem Sach-
verhalt entsprechend an der Wandtafel bezeichnet werden;
jedoch muß im weiteren Verlaufe des Unterrichts baldigst die
Übereinstimmung mit der geographischen Karte eintreten, da-
mit es den Kindern nicht zu schwer wird, sich in dem neu
gewendeten Bilde zurecht zu finden).
Wenn wir nun die ganze Schulstube an die Wandtafel
zeichnen wollen, so können wir nicht ihre wirkliche Länge dar-
stellen, weil die Tafel dafür zu klein ist; wir müssen also den
wirklichen Maßstab verkleinern oder „verjüngen", wir müssen
den verkleinerten oder verjüngten Maßstab anwenden.
Soll oben und unten ein kleiner freier Raum bleiben, so
können wir die westliche und die östliche Wand nur 90 cm
lang zeichnen. Für 1 m nehmen wir also immer nur 10 cm.
Die nördliche und die südliche Wand dürfen daher nur
65 cm lang gezeichnet werden. (Der Lehrer führt die Zeichnung
aus; die Schüler zeichnen den Umriß gleichzeitig auf ihrer
Schiefertafel oder auf einem Blatt Papier unter Zugrunde-
legung des Maßstabes 1:100, also I m — 1 cm; siehe Fig 3).
Die Figur, die wir erhalten haben, hat allemal da, wo zwei
Linien zusammentreffen, eine Ecke. Sie hat vier Ecken, ist
viereckig, bildet ein Viereck. Eine Ausdehnung des Zimmers
haben wir nicht mitgezeichnet: die Höhe. Die Zeichnung hat
die Form des Fußbodens. Der Fußboden ist der Grund des
Zimmers. Wir haben also ein Bild von dem Grunde der
Schulstube gezeichnet. Diese Figur wird daher ein Grund-
riß genannt. In dem Grundriß haben wir sür 1 m der
wirklichen oder natürlichen Länge der Klasse immer nur
10 cm, also den zehnten Teil gezeichnet. Von einem solchen
Grundriß sagt man: er ist gezeichnet im Maßstab 1 zu 10
(1:10) der natürlichen Länge. (Wenn die Größe der Wand-
taiel das angenomniene Verhältnis nicht zuläßt, so empfiehlt
sich der Maßstab 1: 20, also 1 m = 5 cm. Es ist zweckmäßig,
die Tafel nach Vollendung der Zeichnung wagerecht zu legen,
nicht bloß, um die Übereinstimmung der Richtungen in der
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 26 —
z. B. des Schulgebiets, werden rot dargestellt, während die
Fahrstraßen und die unbebauten Plätze weiß bleiben. Die zu-
gänglichen Räume, z. B. die Spielplätze, werden mittels der
Meßlatte ausgemessen und nach Lage, Richtung und Aus-
dehnung mit der Darstellung auf der Karte verglichen. Bei
den nicht zugänglichen muß von der auf der Karte dargestellten
Größe und Entfernung auf die wirklichen Verhältnisse ge-
schlössen werden. Auch im Abschätzen sind die Schüler zu
üben. Eine besonders wichtige Übung ist ferner die Bestimmung
der Lage der Gegenstände zu einander.
7.
Das Postamt.
Am nördlichen Ende der Bürgerstraße, an der Ecke der
Wilhelmstraße, liegt das Postamt. Es ist von außen zu er-
kennen an einem viereckigen Schild mit der Inschrift: Kaiser-
liches Postamt. Dieses Schild befindet sich links von der
Hausthür. In der Mitte ist ein Adler abgebildet. Über
dem Adler sieht man eine Krone, und unter ihm steht die
Inschrift.
Durch die Post werden Briefe, Pakete und Geld von
einem Orte nach einem anderen befördert. Es hat eine Zeit
gegeben, wo man die Einrichtung einer Post noch nicht
kannte. Damals mußte man seine Briefe u. s. w. durch einen
eigenen Boten besorgen. Jetzt kann man diese Sachen zu
jeder Zeit durch die Post versenden. Die Abgabe dafür wird
Postgeld oder Porto genannt. Dies kann entweder vom
Absender oder vom Empfänger bezahlt werden. Im ersten
Fall ist der Brief frei oder frankiert, im letzten unfrankiert.
Das Frankieren geschieht durch Freimarken. Am Posthause
und in vielen Straßen sind Briefkasten angebracht. In
diese braucht man den Brief nur hineinzustecken, er wird von
den Postbeamten zu bestimmten Zeiten, die am Briefkasten
angegeben sind, herausgenommen. Die Briefkasten in den
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 28 —
Schulzwecke nicht berechnet, enthalten für diese zu viele Einzel-
heiten und ermangeln auf weite Entfernungen für große
Schulklassen der wünschenswerten Deutlichkeit, indessen kann
der Lehrer diesen Übelständen dadurch abhelfen, daß er die
Häuserblöcke desjenigen Stadtteils, in welchem die Schule
liegt, mittels schwarzen Ölkreidefarbftifts ausfüllt, fodaß die
Straßenzüge deutlich hervortreten, während er die übrigen
Stadtteile durch andere Farben scharf umgrenzt und denjenigen
Straßenzügen, auf die es ihm ankommt, eine breite gleichfarbige
Einfassung giebt.
Jetzt wollen wir einen größeren Teil unserer Stadt be-
trachten. (Vorher zeichne der Lehrer unter Mitwirkung der
Schüler einen Teil des Straßennetzes vom Schulhause aus
an die Wandtafel, wobei die Straßen durch einfache Kreide-
striche dargestellt werden). Ich habe deswegen eine neue
Karte mitgebracht, auf welcher sämtliche Straßen und Plätze
Altonas dargestellt sind. Eine solche Zeichnung wird ein
Plan der Stadt genannt. Den Teil unserer Stadt, in
welchem unsere Schule liegt, und den mir nun kennen lernen
wollen, könnt ihr daran erkennen, daß alle Häuserblöcke, die
zu ihm gehören, schwarz gezeichnet sind. Die weißen Linien,
die sich in verschiedenen Richtungen zwischen diesen schwarzen
Vierecken hinziehen, sind die Straßen. Unser Stadtteil liegt
im Nw. der Stadt und wird daher Nordwesterteil genannt.
Ich zeige euch nun den Häuserblock, zu dem unsere Schule
gehört. Er ist hier viel kleiner gezeichnet als auf der vorigen
Karte. Der Maßstab ist also wieder bedeutend verjüngt.
Für 1 km in Wirklichkeit sind auf dieser Karte immer nur
25 em gerechnet. Zeige und benenne die Straßen, welche unfern
Häuserblock begrenzen, und gieb zugleich ihre Richtung an.
Die Bürgerstraße führt im Norden in die Holstenstraße
hinein. Hier hört der Nordwesterteil nach Osten hin auf.
Die Holstenstraße bildet also die Grenze unsers Stadtteils
im Osten. Weiter südwärts sind Gählers Platz und die große
Johannisstraße die Ostgrenze. Im Süden endet die Bürger-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 10 —
vom Horizont, in welchem die acht Himmelsgegenden bezeichnet
sind. Ein solches Bild heißt eine Windrose.
Zeige nach N., nach £)., nach S., nach W., nach Nw.
n. s. to.! Nach welcher Himmelsgegend wende ich jetzt mein
Gesicht? Nach welcher seht ihr? Welche Himmelsgegend hat
man rechts, wenn man vor sich N. hat? Welche hinter sich?
Welche zur Linken? Welche Himmelsgegend hat man rechts,
wenn man vor sich O. hat? Welche zur Linken? Welche
hinter sich? u. s. w. (Durch öftere Wiederholung sind die
Himmelsgegenden fest einzuüben, und zwar auch im Klassen-
zimmer und auf dem Flur des Schulhauses.)
Die Bestimmung der Himmelsgegenden kann auch dadurch
geschehen, daß man die Kinder beobachten läßt, wie sich in-
folge des Steigens und Sinkens der Sonne Richtung und
Länge des Schattens fortwährend verändern. An einer
sonnigen Stelle des Schulhofes wird ein langer Stab senkrecht
im Erdboden befestigt. Ein zuverlässiger Schüler wird mit
der Aufgabe betraut, von morgens 8 Uhr bis nachmittags
4 Uhr stündlich Richtung und Länge des Schattens, den der
Stab wirft, mit deutlichen Strichen auf der Erde zu bezeichnen.
In den Pausen nehmen alle Schüler an den Beobachtungen
teil. Am folgenden Tage wird in der Unterrichtsstunde das
vollständige Ergebnis der Beobachtungen von der ganzen
Klasse in Augenschein genommen. Der Schüler, der die Striche
hat einritzen müssen, zeigt den Strich, der den Schatten um
mittags 12 Uhr angiebt, und nun wird das Verständnis der
Himmelsgegenden in der oben gezeigten Weise vermittelt.
Gleichzeitig lernen die Kinder, daß der Schatten mittags
12 Uhr am kürzesten ist, und daß er bis Mittag an Länge
abgenommen, dagegen nach Mittag zugenommen hat. Leicht
begreiflich wird es ihnen sein, daß diese Erscheinung mit dem
Steigen und Sinken der Sonne zusammenhängt, und sie
werden sich unschwer folgende Sätze merken: Je höher die
Sonne steigt, desto kürzer wird der Schatten; je mehr sie
sinkt, desto länger wird er; am kürzesten ist er mittags. —
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
— 15 —
Wirklichkeit und im Bilde zu zeigen, sondern auch, um fest-
zustellen, wie viele solcher Zeichnungen erforderlich wären,
um mit ihnen den Fußboden zu bedecken. Noch besser würde
sich hierzu ein in gleichem Maßstabe auf Pappe gezeichneter
Grundriß eignen; denn mit einem solchen ließe sich durch
fortschreitendes Anlegen an die Wand leicht zeigen, daß man
bei dem Maßstabe 1:10 deren 10, bei dem Maßstabe 1:20
deren 20 haben müßte, um einen Längsstreifen des Zimmers
zu bedecken, und daß im ersten Falle 10 x 10 — 100,
im andern 20 x 20 — 400 Exemplare zur Bedeckung des
ganzen Fußbodens erforderlich sein würden. Dieses Ver-
fahren ist nötig, um in den Schülern die Vorstellung
zu erzeugen, daß der Maßstab nur für die Länge, nicht
für die Fläche gilt. Würde es stets geübt, dann wäre,
um mit (Seibert*) zu reden, „nicht fast regelmäßig zu hören,
daß man von einer Karte im Maßstabe 1:1 Million auch
1 Million Exemplare benötigen würde, um den entsprechenden
Raum zu bedecken, statt 1 Mill. x 1 Mill. — 1 Billion.")
Wir wollen nun noch die Lage der Gegenstände in
unserm Schulzimmer nach den Himmelsgegenden bestimmen
und sie dann mit in den Grundriß aufnehmen. Die drei
Fenster befinden sich in der westlichen Wand; der Lehrtisch
steht an der Nordwand, der Schulschrank in der Nordwest-,
der Ofen in der Südostecke; die Thür ist in der östlichen Wand
in der Nähe des Ofens u. s. w. (Sämtliche Gegenstände
werden — am besten mittels eines zusammenlegbaren Centi-
Metermaßes, wie Tischler und Zimmerleute es gebrauchen —
nach ihrer Größe und ihrer Entfernung von einander unter
Mitwirkung der Schüler ausgemessen und dann dem zu
Grunde gelegten Maßstab entsprechend an der richtigen Stelle
_ im Grundriß bezeichnet. Es sind also Fragen folgender Art
zu stellen: Wie lang ist der Untersatz des Lehrertisches?
Wie breit? Wie lang muß ich ihn also im Grundriß zeichnen?
*) Prof. A. E. Seibert, Methodik des Unterrichtes in der
Geographie. S. 5.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
— 20 —
der Volksschule hinaus. In unserm Grundriß muß es also
28 ein lang und 14 cm breit gezeichnet werden. Es hat die
Richtung von O. nach W. Nach welcher Himmelsgegend
liegen die Fenster in jedem Zimmer? Wann scheint die Sonne
in diese Zimmer hinein? Welche Himmelsgegend haben die
Schüler jeder Klasse nach rechts und links von sich, vor und
hinter sich?
Unser Schulhaus wurde im Jahre 1868 feierlich ein-
geweiht. Der Anbau wurde erst Ostern vorigen Jahres
bezogen.
(Nicht dringend genug kann es empfohlen werden, daß
der Lehrer sämtliche Pläne und Karten, die er an der Wand-
tasel in rohen Zügen entwirft, in sorgfältigerer Ausführung
bei gleichem Maßstabe auch auf Pappe oder Papier zeichne
und sie in letzterem Fall nach Art unserer Wandkarten auf-
ziehen lasse, damit er in der Lage ist, bei allen späteren
Plänen und Karten auf die früheren vergleichend zurückgreifen
zu können. Selbstverständlich müßten diese Arbeiten im einzelnen
genauer sein als die an der Wandtafel entworfenen Zeichnungen,
z. B. auch die Stärke der Mauern berücksichtigen, sowie Fenster
und Thüren mit darstellen. Das Stadtbauamt ist nach
meinen Erfahrungen gern bereit, zu diesem Zweck genaue
Risse der Schulhäuser und Lagepläne derselben abzugeben.
Am deutlichsten und übersichtlichsten ist die Karte, wenn die
Wände farbig, etwa rot oder braun, angelegt werden. Hierzu
eignen sich gute Ölkreidesarbstiste, wie sie jetzt in den Farben-
und den meisten Papierhandlungen zu haben sind.)
5.
Unsere Schulstraße.
Betrachten wir die benachbarten Häuser, so bemerken wir,
daß ihre Vorderseiten in einer geraden Linie liegen und zu-
sammen eine Reihe bilden. Ihr gegenüber liegt eine zweite
Häuserreihe, die ganz dieselbe Richtung hat. Durch beide
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
— 40 —
bilden. Der Weg, den die Geleise bezeichnen, wird die Eisen-
bahn genannt. Dieser Weg oder diese Bahn muß möglichst
wagerecht sein; an tiefliegenden Stellen, z. B. beim Rainweg,
werden daher Eisenbahndämme, über Straßen und Flüsse,
z. B. über den Rainweg, die Holstenstraße und den Stern,
Eisenbahnbrücken und durch zu starke Steigungen des
Erdbodens Eisenbahntunnel gebaut. Ein Tunnel führt
z. B. vom Hauptbahnhof durch den Elbberg nach dem Hasen.
Der Zug besteht entweder aus Personen- oder aus Güter-
wagen oder aus beiden zugleich. Solche Züge, welche nur aus
Personenwagen bestehen, heißen Personen-, solche, welche nur
aus Güterwagen bestehen, Güterzüge. Außerdem giebt es sog.
gemischte Züge, welche Personen und Güter gleichzeitig
befördern. Die Personenwagen sind im Innern von ver-
schiedener Beschaffenheit, sie werden nach ihrer inneren Ein-
richtung in vier Arten oder Klassen eingeteilt. Am bequemsten
eingerichtet sind die Wagen erster, am geräumigsten die der
vierten Klasse. Der Zug wird von einer Dampfmaschine, die
sich auf dem Dampfwagen oder der Lokomotive befindet, in
Bewegung gesetzt. Es gehen an jedem Tage viele Züge ab.
Jeder Zug hat seine bestimmte Abfahrtszeit. Die in dieser
Beziehung festgesetzte Ordnung wird ein Fahrplan genannt.
Wer mitreisen will, hat zunächst eine Fahrkarte zu lösen,
auf der die Wagenklasse bemerkt ist. Der Schaffner weist
uns in einem Wagenabteil einen Platz an; der Zugführer
giebt, wenn alles zur Abfahrt fertig ist, mit einer Pfeife ein
Zeichen, das die Lokomotive wiederholt, und fort geht es, erst
langsam und dann immer schneller. Diejenigen Stellen, an
denen der Zug regelmäßig anhält, nennt man Eisenbahn-
stationen oder Haltestellen. (S. 67). Jede Station hat
einen Stationsvorsteher, der an seiner roten Mütze kennt-
lich ist. Die Schnellzüge halten nicht an allen Stationen
und nicht so lange als die übrigen. Längs der Bahn stehen
Wärterhäuschen und meist auch Telegraphen stanzen mit
den Telegraphendrähten. Die Waren, welche mit dem Zuge
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
— 71 —
569 260 Einwohner hat, von denen die meisten sich durch den
Handel ernähren. Hamburg ist die größte Handelsstadt ganz
Deutschlands. Schiffe aus allen möglichen Ländern sieht man
im Hamburger Hafen vor Anker liegen; auch die Hamburger
Flagge weht auf allen Meeren. Tausende von Schiffen laufen
jährlich in den Hafen ein und ebensoviele aus. Ein großer
Teil desselben ist Freihafengebiet.
Die Stadt hat fünf große Kirchen: die Petri-, die
Nikolai-, die Katharinen-, die Jakobi- und die Michaeliskirch f.
Der Stadtteil St. Georg (nordöstlich belegen) und die Vor-
stadt St. Pauli haben je eine Kirche für sich. Der Turm
der Nikolaikirche, der schönsten von allen, ist der höchste der
Erde, reichlich 144 in hoch, der Michaelisturm hat eine Höhe
von 131 m. Die erste Kirche, welche in Hamburg, und zwar
neben dem Dom, erbaut wurde, war die Petrikirche.
Im Jahre 1842 wütete in Hamburg vom 5.—8. Mai
eine furchtbare Feuersbrunst, welche drei Kirchen und gegen
sechzig Straßen zerstörte. Das Feuer begann in der Nähe
des Hopfenmarkts (des wichtigsten Marktplatzes), bei der
Nikolaikirche. An Stelle des ausgebrannten Stadtteils ist ein
ganz neuer, schönerer entstanden.
Die Stadt Hamburg bildet mit dem Landgebiet, das zu
ihr gehört, den hamburgischen Staat. In diesem hat nicht
ein Einzelner den Oberbefehl — dann wäre es eine Monarchie,
wie z. B. das Königreich Preußen —, sondern es haben mehrere
Personen die Gesetze zu geben und zu vollziehen — es ist eine
Republik. Diese Personen sind die Senatoren — sie bilden
zusammen den Senat — und die Bürgerschaft.
25.
Die Alster.
Hamburg wird von einem kleinen, aber zur Schönheit
der Stadt wesentlich beitragenden Flusse, der Alst er, durch-
strömt, welche in die Elbe fließt. Ihr Mündungsgebiet nennt
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
123
sächlich an Wortvorrath, oder an der Fertigkeit, die rechten
Worte zur Hand zu haben und zu gebrauchen. Diesen Mangel
glaubte ich durch Versemachen ersetzen zu können, wobei man
ja genöthigt ist, theils des Versmaßes, theils des Reimes we-
gen, beständig mehrere Ausdrücke für dieselben Gedanken auf-
zusuchen und sich zu eigen zu machen. Deßhalb brachte ich
einige Erzählungen aus dem Spectator in Verse und verwan-
delte später, wenn ich das Original ziemlich vergessen hatte,
meine Verse wieder in Prosa. Auch warf ich zuweilen die oben
erwähnten kurzen Auszüge durch einander, und versuchte, dann
später, sie wieder richtig zu ordnen und darauf auszuführen,
um mich so in der Methode und in der Anordnung meiner
Gedanken zu üben. Dann verglich ich wieder meine Arbeit mit
dem Original und verbesserte meine Fehler. Zuweilen bildete
ich mir aber auch ein, daß meine Arbeit, in Hinsicht der Me-
thode oder der Sprache, in einzelnen Punkten das Original
überträfe, und dieß ermunterte mich zu der Hoffnung, gut schrei-
den zu lernen. Die Zeit, die ich auf diese Sprachübungen
verwenden konnte, war spät Abends oder in der Frühe, ehe die
Tagesarbeit begann. — Franklin.
Laß Etwas auf dich rechten Eindruck machen,
So wirst du schnell den rechten Ausdruck finden.
Und kannst du nur den rechten Ausdruck finden,
So wirst du schnell den rechten Eindruck machen.
R ü ck e r t.
Das rechte Wort an der rechten Stelle, das ist der rechte
Styl, sagt Swift.
65.
1. Es ist leichter, die erste Begierde zu unterdrücken, als
allen folgenden Genüge zu leisten. I. Paul.,
2. Den schlechten Mann muß man verachten, der nie
bedacht, was er vollbringt. Schiller.
3. Wenn ich einen bittern Geschmack auf der Zunge habe, *
so schmeckt mir bitter, was mir zu einer andern Zeit nicht bit-
ter schmeckt. Claudius.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Franklin Swift Schiller Claudius
345
näher liegt, als die südliche, so ist die Pflanzenwelt hier doch
um 8 — 10 und 14 Tage der im nördlichen Holstein voraus.
Im Ganzen ist unser Kliina ein gesundes: Dieß erhellt
zuerst aus dem statt findenden günstigen Verhältnisse der Ster-
benden zu den Lebenden, das Sachkundige im Allgemeinen nne
1 zu 37 angeben, dann auch daraus, daß die Zahl der Gebor-
nen die Zahl der Gestorbenen im Ganzen mehr oder minder
beträchtlich übersteigt, und daß sich unter den Verstorbenen eines
jeden Jahres eine nicht unbedeutende Anzahl findet, die ein ho-
hes Alter erreichten. Und außer einer zu großen Feuchtigkeit
der Luft ist unserm Klima im Allgemeinen mit Grund nichts
vorzuwerfen. Was diese Überladung der Luft mit Dünsten aber
hier für die Gesundheit weniger nachtheilig macht, als sie unter
andern Umständen sein würde, ist zuerst, daß die Dünste, die
wir einathmen, nicht mit schädlichen Stoffen angefüllt sind;
denn Sümpfe und schädliche Stoffe ausdünstende Wasser gibt
es hier nicht-. In der Marsch, wo die Luft überhaupt feuchter
ist, sind auch die Dünste zu Zeiten wenigstens für die Gesund-
heit nachtheiliger, besonders dann, wenn zur dürren Zeit das
Waffer in den Canälen und Gräben austrocknet und dann der
zurückbleibende Schlamm ausdünstet. Diese Ausdünstung, in
Verbindung mit dem Genusse des dortigen Trinkwassers soll das
sogenannte Marschfieber, besonders für Fremde, herbeiführen.
Zweitens vermindern auch die Winde bei uns den Nachtheil
allzugroßer Feuchtigkeit der Luft; denn einmal ruhen sie hier
selten, stürmen oft und reinigen und erneuern also die Luft; und
dann kommen sie meistens von der See her und führen uns also
die ftische Seeluft zu, die ausgemacht gesunder ist, als die Landluft.
Nach Kuß.
480. Wirkung der Sonne.
Der Sommer ist die Jahreszeit der Sonne, in welcher
dieselbe am kräftigsten und mächtigsten regiert. Früh geht fle
auf, ßpät geht sie unter, lang ist ihr Lauf, kräftig und mächtig
ihre Wirkung, besonders wenn sie, hoch über unseren Köpfen
stehend, fast senkrecht ihre Strahlen sendet. Wer kennt nicht
die glühende Warme, welche oft die ganze Luft erfüllt, große
Schweißtropfen dem Körper der Arbeitenden entlockt, das
Wasser von der Erde aus dem Boden und von Flüssen und
See'n und Teichen in Dünsten zum Himmel empor hebt, das
Erdreich austrocknet, aber auch kräftig das Leben der Pflanzen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]