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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 6

1906 - Cöthen : Schulze
festliche Teil °°n Anhalt. In die von G-rman-n m- dn fmmfo* «»li • H- tu^!e S°r°ujchlos und ohne Kamps allmählich ein fremdes Volk em, die Slaven. Wie sie auch das östliche Anbalt licken ' ro!rj.pät£ Aörin* dem germanisch gebliebenen west- V.7 I .^grnnt die Geschichte des Ballem'tedter Fürstengeschlechtes die Geschichte des Hauses und des Landes Anhalt. B w ^ ' Ii. Die Geschichte Westanhatts bis auf Süntg Heinrich I, § 5. Der Schwabengau. 1. Die mächtige Herrschaft der Thüringer im mittleren Germanien n^Oo ^ ^ Er. Zu der Zeit, da der Frankenkönig Chlodovech U ? rjem ?etd) ße0mnbet und auch die Alamannen am Oberrheine dem fränkischen Zepter unterworfen hatte, herrschten über das thüringische Reich drei Bruder. Statt sich gegen die Gefahr, die ihnen von dem aus- zusammenzuschließen, befehdeten sie S” ?r* a-(»tigern Bruderkriege. Einer rief gegen den anderen den 1 etnen Sohn Chlodovechs, zur Hilfe herbei. Da aber nach dem Siege dem Frankenkönige der versprochene Lohn vorenthalten üüü sn> u 5rn)t9et! den Franken und den Thüringern bittere Feindschaft ? r~ ler 1§ siegten die Franken über die Thüringer, zuletzt mit Hilfe der Sachsen, denen der Frankenkönig einen Teil des Thüringer Landes zugesichert hatte. Der letzte Thüringerkönig wurde in die Flucht geschlagen und bald darauf heimtückisch ermordet. Nun nahmen die Franken sein Land von der Donau bis zur Unstrut in Besitz. a2',;9?Jorbtlürinv0en^aber. öon der Unstrut bis zur Bode, also auch Westanhalt, gaben die Franken zum Danke für die Hilfe an die sächsischen Krieger. Diese sollten es unter fränkischer Oberhoheit bebauen. Das gefiel M/u rndes nicht. Sie waren gewohnt, freie Herren im Lande zu sein. .?onlg Alboin 568 seine Langobarden nach Italien führte, schlossen sich ihm .6000 nordthüringische Sachsen an. In die von ihnen verlassenen Sitze ruckten nun mit Erlaubnis des Frankenkönigs andere Stämme-Friesen und Hessen, vor allem aber Sueben. Woher letztere gekommen sind, ist nicht bekannt. Diese Sueben oder Schwaben, im Gegensatze zu ihren suddeutschen Namensbrüdern Nordschwaben genannt, bekamen das -and zwischen Bode, Wipper, Schlenze und Saale. Es hieß fortan der Schwab eng au und ist die Wiege des heutigen Anhalt. Von hier aus wurde nicht bloß Ostanhalt, fonbern auch der größte Teil Ostdeutschlanbs Den (blaven nneber abgerungen (Fig. 7). Die ausgewanberten Sachsen fanden tn der Ferne die erhoffte Freiheit nicht. Sie kehrten zurück, um bte Fremdlinge mit Waffengewalt zu vertreiben, wurden jedoch besiegt und mutzten froh sein, friedlich neben den Schwaben wohnen zu dürfen. 3. Nun machten die Schwaben, indem sie die Wälder ausrodeten, ihren Gau immer mehr bet menschlichen Ansieblung bienstbar. Sie waren dazu viel besser geeignet als die Sachsen. Diese wohnten nach attgermanischer

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 7

1906 - Cöthen : Schulze
Art aern auf abgesonderten Hofstätten. Die Schwaben hingegen kannten bereits bequemeres und geselligeres Wohnen. Von jetzt ab entstanden un Schwabengaue, also in den heutigen Kreisen Bernburg, Aschersleben und Ballenstedt, blühende Dörfer, meist schon mit den Namen, tue sie heute noch führen. Städte gab es zunächst noch nicht. — Die alte» Lttönamen germanischen Ursprungs zeigen fast alle m ihrem^erster^elle emen namen, h B. Bero, Asgar, Ballo, ein Zeichen, daß sich bte ersten Dörfer aus der Hofstätte eines einzelnen entwickelten. Der zweite ^eü der Doch namen, die Endung, hat folgende Bedeutung: -leben ^mt”lajlen^a1tt: Erbe, Erbgut, -stedt Stätte, Hotstatte, -mgen Anjredlung, -i0äs Wald-ausrodung, -dorf Dorf, -berge Ort auf dem Berge, -born Ort am Brunnen, -bürg (erst in späterer Zeit) Ort an der Burg. § 6. Die Einführung des Christentums durch die Karolinger. 1 Da das Königsgeschlecht Chlodovechs in Schwäche versank, folgten auf dasselbe die ebenfalls fränkischen Karolinger und zwar als erster Pippin der Kurze, der Vater Karls des Großen. Nachdem er bte Nordschwaben und die nordthüringischen Sachsen von neuem unterworfen hatte, führte er das Christentum auch im Schwabengaue ein. Damals lebte noch um der große deutsche Missionar Bonifatius, der Apostel Mitteldeutschlands. Der Saae nach hat er in der Gegend von Heeslingen das Evangelium gepredigt. Wenn er auch wohl nicht selbst nach dem Schwabengaue gekommen ist, so hat er doch ohne Zweifel feine Jünger dorthin gesandt. Nock aber hatte das Christentum keinen festen Bestand. Die nordthunngi-fchen Sachsen fühlten sich, obgleich den Franken schon untertan, noch immer eins mit dem Hauptstamme der Sachsen, der am längsten an der alten Freiheit und am Heidentume festhielt. Dreißig ^ahre lang hat Karl der Große gegen ihn blutige Unterwerfungskriege führen müssen. Als im ^ahre 783 die Bewohner des Schwabengaus einen Ausstand der Sachsen unterstützten, verheerte er ihr Land. 2. Seit diesem Strafgerichte faßte das Christentum auf onhaltischem Gebiete für immer feste Wurzel, zumal da für die kirchlichen Verhältniße durch die Errichtung von Bistümern eine feste Ordnung eingeführt wurde. Der Schwabengau gehörte wie das ganze mittlere Deutschland zu dem von Bonifatius gegründeten Erzbistums Mainz und feit den Karolingern ttn besonderen zum Bistume Halberstadt. Vom benachbarten Halberstadt aus wurden nun Priester nach Westanhalt gesandt, Kirchen und Klöster gegründet. 3. Mit kluger Behutsamkeit knüpfte man bei der Ausbreitung des Christentums an den früheren Götterglauben an. Wo man ehemals die Heidengötter verehrt hatte, entstanden christliche Gotteshäuser. . tfretltch wurden die Opferstätten der Heiden auch als Plätze verschrien, wo bose Geister ihr Wesen treiben. a Das Rest der Frühlingsgöttin Ostara wurde zum christlichen Auferstehungsfeste, behielt'aber den altheidnischen Namen bei. An den Tagen der Sonnenwende, wo die yieiben dem abnehmenden Sonnenlichte lebewohl sagten (Ende ^um) und das wieder zunehmende begrüßten (Ende Dezember), durften auch m christlicher gett die^teuto Teuer weiter aufflammen, aber nunmehr zu Ehren des Johannes und des Christkindes. Wiederum wurden heidnische Festzeiten, über die sich ein christliches Fest nicht breiten ließ, als Zeiten der bösen Geister verrufen. An die Stelle der heidnischen Gottheiten

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 9

1906 - Cöthen : Schulze
— 9 — den hammerschwingenden Donar erinnert besonders der böse Geist, der in den Teusel-stein bei Zerbst seine Axt geschlagen haben soll. Die Saqe von der Teufelsmühle auf dem dmmberge weist auf den bösen Loki, der dem Wotan mit Hilfe von Riesen eine Burg baute, um die Götter ins Verderben zu stürzen. An die Riesen erinnert die Riesenjungsrau, die den xeufclstein bei Wulfen aus ihrem Pantoffel geschüttelt haben soll. L ie Zwerge erscheinen auf dem Harze den Bergleuten als schatzverkündende Heckel-männchen > Bergmännchen» oder im Butterdamme bei Zerbst als Erdmännchen. Märchen von heimtückischen Nixen und Nickerten finden sich an Flüssen und Weihern, so über dem Matthiastumpel zwischen Dessau und Jonitz, dem Kölschauer Mühlenteiche bei gerbst, dem Nixensumpfe bet Großkühnau. Zu Wirsch leben an der Saale wurde noch vor gar nicht langer Zeit jedes Frühjahr zu Ehren des Saalenickerts, der am Prinzenwerder bei Bernburg wohnen soll, getanzt und gesungen. 4. Karl der Große hat die germanischen Stämme auf deutschem Boden nicht nur geeint, sondern ihnen auch das Christentum gebracht. Die Geist, llchen lasen neben der Bibel fleißig die Werke der Alten, besonders der Römer (Fig. 3), und pflegten christliche Bildung und Sitte. Seinem Reiche gab Karl der Große eine geordnete Verwaltung. Er zerlegte es in kleinere Bezirke, Grafschaften, denen als kaiserliche Beamte die Grasen vorstanden. Der Schwabengau zerfiel fortan in zwei Grafschaften, eine an der Bode, die andere an der Wipper. Längs der Reichsgrenzen wurden zum Schutze die Marken geschaffen, welche unter Markgrafen standen, so längs der Ost-grenze links der Saale und der mittleren Elbe die Sorbenmark. Damals entstanden an der Saale und der Elbe auch zwei Grenzsesten, die eine da, wo jetzt Halle liegt, die andere Magdeburg gegenüber, vielleicht an der Stelle des jetzigen Lttes Dornburg. Durch die beiden Festungen war der Schwabengau von 8 und N her gedeckt. Sie sind den Pfeilern eines Ausfalltores zu vergleichen, zwischen denen hindurch die deutschen Eroberer und die christlichen Glaubensboten gegen den slavischen Osten vordringen konnten. § Die Zeit König Heinrichs I., des Burgen-Erbaners. 1. Die wichtigsten Beamten im karolingischen Reiche waren die Grafen, w *.m Manien des Königs Recht, leiteten die Gauversammlungen und führten die Gaumannschaften im Kriege an. Mit der Zeit wurde das Grafenamt erblich, und je mehr die Königsmacht verfiel, desto mehr stieg das Ansehen der Grafen. Nach und nach treten Grafengeschlechter unter bestimmten Namen hervor. Einzelne von ihnen erscheinen im Besitze der Herzogsgewalt. Sie verfügen über die Streitmacht ihrer Stämme und fuhren dieselbe gegen die andrängenden Feinde ins Feld. So kam im Schwabengaue das Haus der Ballenstedter empor und im Sachsenlande das Geschlecht der Ludolfinger. Dem letzteren entstammt der Herzog Heinrich, der tm Jahre 919 zum deutschen Könige gewählt wurde. Zeit der letzten Karolinger verheerten die räuberischen Ungarn häufig das Land. Um ihnen im Kampfe siegreich widerstehen zu rönnen, übte der König Heinrich seine Krieger im Reiterdienste. Er schuf dadurch die Anfänge des deutschen Rittertums. Zum Schutze der Bevölkerung gegen die feindlichen Einfälle legte er Befestigungen an. Er schützte meist schon vorhandene Ansiedlungen durch Gräben und Wälle, durch Schanzen und Mauern, ließ auch wohl an geeigneten Stellen Tore anlegen und Türme erbauen. Man nannte solche Befestigungen Burgen.

4. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 12

1883 - Dillenburg : Seel
zusehen. Auch besuchte er zuweilen die benachbarten Schulen. Einst besuchte er eine Schule und prüfte selbst. Die armen Knaben hatten gut gelernt, die vornehmen Knaben aber waren faul gewesen. Da lobte Karl die Fleißigen, dankte ihnen für ihren Fleiß und versprach ihnen gute Stellen. Die Faulen aber redete er zornig an und sprach: „Ihr Vornehmen, ihr Fürstensöhne, ihr zierlichen Leutchen, ihr habt euch aus euren vornehmen Stand und ans euren Reichtum verlassen und — nichts gelernt. Beim Herrn des Himmels! ich gebe gar nichts ans euren Adel und euer schönes Aussehen; wenn ihr nicht sehr fleißig werdet, so habt ihr von mir nie etwas Gutes zu er- warten!" — In den Abendstunden saß er mit seiner Gemahlin und seinen Kindern am Familientisch. Die Königin spann oder nähte; Karl las oder ließ vorlesen; die Söhne und Töchter hörten zu oder lernten ihre Lection. Die Kinder Karls mußten fleißig lernen. Die Söhne mußten aber auch reiten, fechten, schwimmen und jagen; die Töchter übten sich im Spinnen, Nähen und Weben. Keins durfte müßig gehen. Karl selbst hat als älterer Mann noch das Schreiben gelernt. Er stand in der Nacht mehrere Male auf und übte sich dann aus der Schiefertafel. Die Kirche besuchte er fleißig; oft schenkte er den Priestern schöne Gewänder. Für die Armen sorgte er väterlich. Selbst den armen Christen in Jerusalem schickte er Geld. Er starb, da er 77 Jahre alt war, zu Aachen. Dort wurde er in der schönen Kirche begraben, die er selbst gebaut hatte. Das ganze deutsche Volk trauerte herzlich über den Tod des vortrefflichen Kaisers. Vi. König Heinrich I. 919—936. Als König Konrad I. im Jahre 918 sterbenskrank wurde, rief er feinen Bruder Eberhard zu sich und sprach: „Lieber Bruder! wenn ich tot bin, so nimm doch die Königskrone und das Schwert Karls des Großen und bringe beides dem Herzog Heinrich von Sachsen. Der ist zwar mein Feind gewesen, aber er ist der tüchtigste Mann in Deutschland und allein würdig, deutscher König zu werden." Eberhard that, wie ihm sein Bruder

5. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 15

1883 - Dillenburg : Seel
15 mit allen seinen Soldaten, daß ihm doch der liebe Gott den Sieg schenken möge. Dann ergriff Otto die Fahne, und nun gings im Sturmschritt auf die 100 000 Feinde los. Die Ungarn schwammen zwei Mal durch den Lech und fielen den Deutschen in den Rücken; aber nach 12 Stunden waren sie doch völlig besiegt. Die meisten von ihnen wurden niedergehauen; viele ertranken im Lech. Nur 7 sollen nach Ungarn entkommen sein. Ihr Lager mit großen Reichtümern und vielen.tausend gefangenen Menschen fielen in die Hände der Deutschen. Seitdem kamen die Ungarn nie wieder nach Deutschland. Otto wird in Rom zum Kaiser gekrönt. 962. Schon zwei Mal war Otto in Italien gewesen und hatte ungehorsame Fürsten in der Lombardei bestraft. Im Jahre 962 zog er wieder mit einem großen Heere nach Italien. Diesmal aber zog er auch nach Rom. Als er in die Peterskirche trat, tönte ihm der Gesang entgegen: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Am andern Tage wurde Otto in der Kirche vom Papste gesalbt und zum Kaiser gekrönt. Otto hat das deutsche Reich mit Kraft und Gerechtigkeit regiert. Er starb auch in Memleben, begraben aber wurde er im Dom zu Magdeburg. Viii. Kaiser Heinrich Iv. 1056—1106. Heinrich Iv. stammte aus dem fränkischen Fürstenhaus. Er war erst 6 Jahre alt, als sein Vater Heinrich Iii. starb. Für den Knaben Heinrich regierte seine Mutter; diese hieß Agnes. Das gefiel den deutschen Fürsten nicht; deshalb raubten sie der Mutter den 12jährigen Knaben. Das ging so zu. Agnes war mit ihrem Sohne Heinrich zu Kaiserswerth am Rhein. Der Erzbischof Hanno von Köln war auch dort. Sein schönes Schiff lag auf dem Rhein. Eines Tages lockte er den jungen Heinrich auf dasselbe. Kaum war der Knabe darauf, so fuhr es ab nach Köln zu. Heinrich merkte, daß man ihn entführen wollte; er sprang deshalb in den Rhein. Ein Ritter setzte ihm nach und brachte ihn wieder auf das Schiff. Hanno nahm den Prinzen mit sich nach Köln. Nun führten Hanno und andere

6. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 9

1883 - Dillenburg : Seel
9 Iv. Wirifrid Bonifacius, der Apostel der Deutschen. Seit dem Jahre 375 u. Chr. waren mehrere deutsche Völker nach Italien, Frankreich und Spanien gezogen und hatten sich dort auf den Namen Jesu Christi taufen lassen; in Deutschland selbst aber waren die Deutschen noch mehrere hundert Jahre lang Heiden. Da kamen fromme christliche Nenner nach Deutschland und predigten das Evangelium. Sie hießen Missionare oder Sendboten. Der berühmteste von ihnen ist Winfrid Bonifacius. Er war 680 in England geboren; schon als jnnger Mensch ging er in ein Kloster. Im Jahre 715 kam er nach Friesland. Vom Jahre 722 an predigte er in Deutschland von Christo, den: Weltheilnnd; ganz besonders thätig war er in Hessen und in Thüringen. Dort gründete er auch Klöster. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen stand eine heilige Eiche, die dem Gott Donar geweiht war. Bonifacins hieb sie vor einer großen Versammlung von Heiden ab und baute aus dem Holz eine kleine Kirche. Die um ihn stehenden Heiden glaubten, ihr Gott würde den Bonisacins dafür strafen; als sie aber sahen, daß ihm nichts geschah, bekehrten sie sich und ließen sich taufen. Bonifacius hat auch das berühmte Kloster zu Fulda in Hessen gegründet. Im Jahre 755 zog Bonifacius als 75jähriger Mann noch einmal zu den heidnischen Friesen und predigte dort das Evangelium. Eines Tages, am 5. Juli 755, stand er von seinem Zelt bei Dokknm. Da kamen plötzlich viele Heiden aus dem Walde heraus und erschlugen ihn und seine 52 Begleiter. Im Kloster zu Fulda liegt Bonifacius begraben. V. Kaiser Karl der Große. 768—814. a. Jugend, Kriege und Kaiserkrönung. Als Karl König wurde, war er 26 Jahre alt. Er hatte eine hohe und schöne Gestalt, eine große Nase, lange weiße Haare und ein freundliches Gesicht. Karl konnte vorzüglich reiten, fechten, schießen und schwimmen. Er war so stark, daß er Hufeisen zerbrechen und einen schweren Mann mit einer Hand in die Höhe heben konnte. Seine fromme Mutter hatte ihn

7. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 13

1883 - Dillenburg : Seel
gesagt hatte. Mitten im Winter reiste er nach Quedlinburg, wo Heinrich von Sachsen wohnte. Heinrich war gerade im Wald, um den Vögeln nachzustellen. Eberhard ging dort hin und überbrachte ihm die Krone. Deshalb heißt Heinrich I. auch wohl Heinrich der Vogelsteller. Heinrich nahm die Krone an. Bald darauf ging er nach Fritzlar in Hessen, wo die deutschen Fürsten versammelt waren. Als Heinrich in ihre Mitte trat, riefen sie: „Heinrich sei unser König?" und das versammelte Volk jubelte laut, daß das deutsche Reich wieder einen König hatte. Heinrich war auch ein ausgezeichneter Mann. Er war schön und stark, tapfer und gerecht, treu und frei von schlechten Sitten und üblen Gewohnheiten. Seine Gemahlin hieß Mathilde; sie war gar gut und fromm Ihr liebster Spruch lautete: „Bete und arbeite." In dieser Zeit fielen die Ungarn wiederholt in Deutschland ein und verwüsteten es. Heinrich zog gegen sie und nahm einen Ungarfürsten gefangen. Die Ungarn boten Heinrich einen Karren voll Gold, wenn er den Fürsten frei ließe. Heinrich sprach: „Wenn ihr neun Jahre lang nicht in Deutschland einfallen wollt, so will ich euren Fürsten frei lassen und euch alle Jahre noch hundert Pfund Gold geben." Das waren die Ungarn wohl zufrieden, und so hatte Deutschland vor ihnen 9 Jahre lang Ruhe. Während dieser Zeit baute Heinrich an der Grenze gegen die Ungarn viele feste Plätze. Jeder neunte Bauer mußte vom Lande in die Stadt ziehen. Ferner mußten die Bauern in jedem Jahre den dritten Teil ihrer Früchte in die Stadt bringen. Dort wurde die Frucht in großen Korn-Häusern aufbewahrt, damit Brod da wäre, wenn etwa die Ungarn wieder kämen. Auch sollten dann alle Landbewohner in die Städte flüchten. Zweitens vermehrte Heinrich während der 9 Jahre feine Soldaten und übte sie tüchtig im Marschieren, Reiten, Schießen und Fechten. Das auf diese Weise gut ausgebildete Heer Heinrichs machte bald fein erstes Probestück. Diejenigen Slaven, welche in der jetzigen Provinz Brandenburg wohnten, überfielen auch oft die Deutschen und nahmen ihnen dann Hab und Gut weg. Heinrich zog gegen sie und eroberte ihre Festung Brenna-bor oder Brandenburg an der Havel. Die Stadt lag mitten zwischen Sümpfen. Heinrich marschierte im Winter über das

8. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 14

1883 - Dillenburg : Seel
Eis, eroberte die Stadt und machte die Bewohner der Provinz Brandenburg zu seinen Unterthanen. Im Jahre 933 war der Friede mit den Ungarn abgelaufen. Ungarische Gesandte kamen zu Heinrich und wollten auch ferner von ihm die bis dahin in jedem Jahre gezahlte Abgabe haben. Da lachte sie Heinrich aus, ließ ihnen einen räudigen Hund vor die Füße werfen und sprach: „Das ist meine Abgabe für euch!!" Die ungarischen 'Gesandten kehrten zornig in ihre Heimat zurück. Bald jagten an 40000 ungarische . Reiter über die deutsche Grenze, um von Neuem zu rauben und zu plündern. Da retteten sich die deutschen Landleute mit ihrer Habe und ihrem Vieh in die festen Städte. Heinrich marschierte mit seinen nun tüchtigen Soldaten gegen die Ungarn und schlug sie bei Merseburg im Jahre 933 so, daß sie in 20 Jahren nicht wiederkamen. Dem lieben Gott dankte Heinrich für den Sieg damit, daß er in Quedlinburg ein großes Kloster mit einer schönen Kirche erbaute. Heinrich starb im Jahre 936 auf seiner Pfalz zu Mem-leben in Thüringen. Vii. Kaiser Otto der Große. 936—973. Auf Heinrich i. folgte dessen Sohn Otto l. oder der Große. Er war 24 Jahre alt, als er König wurde. In Mainz wurde er gekrönt. Otto war ein großer, schöner Mann; er zeigte sich ernst und doch freundlich; dabei war er jederzeit gerecht und großmütig, tapfer und fromm. Mehrere deutsche Fürsten wollten ihm nicht gehorchen, aber in wenigen Jahren unterwarf er sie; dies gelang ihm teils durch gute Worte, teils durch Gewalt. Auch die Dänen, die Böhmen und die Polen besiegte er. Im Jahre 955 kamen die Ungarn wieder nach Deutschland und drangen vor bis zur Stadt Augsburg am Lech in Baiern. Otto sammelte rasch ein Heer von 20 000 Mann und zog gegen sie. Auf dem Lechfelde bei Augsburg kam es zu einer blutigen Schlacht. Ehe der Kampf begann, hielt Otto eine Anrede an seine deutschen Krieger; er ermahnte sie, recht tapfer und mit Ausdauer zu streiten. Darauf betete der König

9. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 10

1883 - Dillenburg : Seel
10 streng und gut erzogen. Er sonnte in lateinischer Sprache so gut reden wie in deutscher; auch wußte er christliche Gebete, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Geschichten vom Herrn Jesus und von den Aposteln Paulus und Johannes. Besonders gern hörte er die Geschichten von alten Helden erzählen. König Karl hat viele und lange Kriege geführt. Zuerst kämpfte er gegen die Sachsen. Diese waren noch Heiden. Sie wohnten im jetzigen Westfalen und in Hannover. Oft fielen sie in Karls Land ein und plünderten es aus. Darum zog Karl 7 Mal gegen sie. Erst nach 30 Jahren und nach vielen blutigen Schlachten besiegte Karl die Sachsen vollständig. Da ließen sie sich auch taufen und wurden Christen. Zweitens mußte Karl 7 Mal gegen die Avaren ziehen. Diese wohnten in Ungarn; sie fielen ebenfalls in Deutschland ein und raubten und plünberten; aber auch sie wurden besiegt und zurückgetrieben; das Christentum nahmen sie jedoch nicht an. Drittens hat Karl viele Jahre lang mit den Slaven Krieg führen müssen. Diese wohnten zwischen der Elbe und der Oder. Sie wurden besiegt und ihr Land siel an Deutschland. Die Slaven nahmen meist das Christentum an. — Auch Norditalien, welches Lombardei genannt wird, hat Karl erobert und mit Deutschland verbunden. Am Weihnachtsfeste im Jahre 800 wurde Karl in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt. Das ging so zu. Der Papst wurde durch seine Feinde aus Rom gejagt. Da ging er zu Karl nach Paderborn und bat ihn um Hülfe. Karl zog mit einem großen Heere über die Alpen nach Rom nnb setzte den Papst wieber ein. Am Weihnachtstage im Jahre 800 ging Karl in die Peterskirche zu Rom. Als er vor beut Altar kniete und betete, setzte ihm der Papst eine golbene Krone auf das Haupt, Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt; diese rief laut: „Dem erhabenen Karl, dem von Gott gekrönten, großen und friedeliebenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Darauf salbte ihn der Papst mit geweihtem Oel. Laut jubelte alles Volk, die Trompeten schmetterten; Fürsten, Grafen und andere Herren traten zu Karl und versprachen, ihm stets treu «nd gehorsam zu sein. So war der beutsche König nun auch römischer Kaiser.

10. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 11

1883 - Dillenburg : Seel
11 b. Wie Karl regierte und lebte. Karl theilte das deutsche Reich in viele Bezirke ein; man nannte dieselben Gaue. Jeder Gau wurde von einem Gaugrafen verwaltet. Der Gau zerfiel in mehrere Centgrafschaften. Ueber jede Centgrafschaft wurde ein Centgraf gesetzt. An den Grenzen des Reiches setzte Karl Markgrafen ein. Diese mußten die Feinde von der Grenze des Landes abwehren. Karl hatte auch noch 2 Sendboten. Das waren tüchtige Männer, welche im ganzen Reiche umherreisteu und darauf sahen, daß Alles ordentlich herging. Alle freien Männer mußten Soldaten werden und Kriegsdienste leisten. Im Mai eines jeden Jahres versammelte der Kaiser alle freien Männer um sich. Das nannte man „das Maifeld halten." Hier wurden die Gesetze und Ordnungen, nach denen das Volk regiert werden sollte, festgestellt. Auch wurde über Krieg und Frieden bestimmt. Karl hatte viele Güter mit schönen Schlössern. Sie wurden Pfalzen genannt. Er wohnte bald auf der einen, bald auf der anderen Pfalz. Er lebte von dem, was die Pfalzen einbrachten, denn Gehalt bekam er nicht. Kaiser Karl sorgte natürlich für das Wohl des deutschen Reiches; er ließ Kirchen bauen und Schulen einrichten. Er kleidete sich in deutscher Weise. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemd uni) leinene Unterhofen; darüber zog er ein wollenes Wams und wollene Kniehosen. Die Beine waren mit breitem Band kreuzweise umwickelt, an den Füßen hatte er Schuhe. Im Winter zog er noch ein Pelzwams an; war es sehr kalt, so hängte er sich noch einen grünen Mantel um. Das Schwert hing immer an seiner Seite. — Bei Festlichkeiten trug Kaiser Karl ein mit Gold durchwebtes Kleid und aus dem Haupt eine goldene Krone. Im Essen und Trinken war er sehr mäßig. Während er zu Tische saß, mußten Musikanten spielen, oder es las Jemand hübsche Geschichten vor. Nach der Mahlzeit schlief er 2 Stunden. Während der übrigen Tageszeit arbeitete er sehr fleißig. Da überlegte er mit feinen Beamten, was dem Volke nützlich und heilsam sei, saß auf dem Richterstuhl und sprach in Streitsachen das Recht. Auch ließ er sich genau mitteilen, wie es in seinem Reiche herging; oft reiste er selbst im Lande umher, um nach*
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