Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an.
Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800).
5. Heinrich I.
a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm
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1046 krönte er Heinrich Iii. zum Kaiser. 1047 zog der Kaiser nach-Unteritalien und belehnte den Normannen Drogo mit Apulien. — Nach seiner Rückkehr aus Italien sah sich Heinrich Iii. einer gefährlichen Verschwörung gegenüber. Als 1044 Herzog Gozelo von Lothringen gestorben war, hatte er dessen älterem Sohne, Gottfried dem Bärtigen, nur Oberlothringen verliehen. Gottfried knüpfte hochverräterische Verbindungen mit dem französischen Könige an, wurde von einem Fürslengerichte seines Herzogtums für verlustig erklärt und auf dem Giebichenftein in Gewahrsam gebracht. Später vom Kaiser begnadigt und abermals mit Oberlothringen belehnt, mochte er dir Einbuße von Niederlothringen nicht verschmerzen. Im Vereine mit Balduin von Flandern und Dietrich von Holland erhob er sich 1047 gegen Heinrich Hl., dessen Unternehmen gegen Holland vollständig scheiterte. Ein langer, greuelvoller Krieg, in welchem Gottfried die alte Kaiserpfalz Nymwegen und die Stadt Virten einäscherte, endete mit der Demütigung der Empörer. — Leo Ix., der dritte Bischof, den Heinrich auf den Papststuhl gesetzt, unternahm 1053 mit deutschen Hülfstruppen einen Zug gegen die Normannen, welche sich in Süditalien erobernd ausbreiteten, unterlag aber in der Schlacht bei Civitate und geriet in Gefangenschaft. 1054 kehrte er nach Rom zurück, wo er bald hernach starb. Die bedrohliche Macht, welche die Normannen, jetzt im feindlichen Gegensatze gegen den Kaiser, aufrichteten, veranlaßte Heinrich Iii., 1055 noch einmal über die Alpen zu ziehen. Und noch eine andere Rücksicht trieb den Kaiser. Sein alter Feind, Gottfried der Bärtige, hatte die Hand der Beatrix, der Witwe des mächtigsten Fürsten Italiens, des Bonisacius von Tuscien, gewonnen. Der Kaiser mußte fürchten, daß Gottfried eine Verständigung mit den Normannen suchen und die deutsche Herrschaft in Italien hart gefährden, vielleicht stürzen werde. Gottfried entzog sich durch Flucht einer abermaligen Gefangenschaft. Aber Beatrix sah sich genötigt, dem Kaiser nach Deutschland zu folgen, als dieser auf die Kunde einer drohenden Fürstenverschwörung dorthin zurückeilte. Der Kaiser bemächtigte sich des Haupträdelsführers, des Bischofs Gebhard von Regensburg. Ein Fürstengericht verurteilte ihn zu enger Haft, und auch die übrigen Verschworenen traf schwere Strafe. Aber der Geist des Aufruhrs beherrschte die Fürsten, unter denen namentlich die Billunger über den häufigen Aufenthalt des Kaisers in Goslar und über seine enge Freundschaft mit dem ihnen verhaßten Erzbischöfe Adalbert von Bremen erbittert waren. Nichts vermag die allgemeine
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Tiefen, als er plötzlich die Ostgrenze des Reiches bedroht sah. Boles-Inn Chabry, der nach Heinrichs ü. Tode gewagt hatte, sich die Königskrone aufzusetzen, war im Juni 1025 gestorben. Sein Sohn Mesco Ii. vertrieb, um die Einheit der Polenmacht zu bewahren, seinen Bruder Otto Bezbriem und rüstete gegen Deutschland. Konrad Ii. mußte fürchten, daß Mesco sich mit dem kriegsgewaltigen Knud von Dänemark verbinden werde, und eilte deshalb nach Sachsen. Es gelang, dies Bündnis zu hintertreiben. Aber freilich das Opfer, welches Konrad Ii. bringen mußte, war ein großes und wenig ehrenvolles : er trat die von Heinrich I. einst errichtete Mark Schleswig cm den Dänenkönig ab. Mesco, der mit andern Nachbarn in Verwickelungen geriet, war für jetzt unschädlich gemacht. — Da drohte dem Könige neues Unheil In Lothringen bereitete sich ein Aufstand vor. Konrad ü. begab sich unverweilt dorthin und zog durch Unterhandlungen, deren Inhalt wir nicht kennen, das gefährlichste Haupt der Verschwörung, Herzog Gozelo von Niederlothringen, auf feine Seite. So war auch hier die Gefahr beschworen, und Konrad Il konnte daran denken, die Romfahrt zu unternehmen. Im März 1026 Wurde er zu Mailand vom Erzbischöfe Aribert mit der langobardifchen Krone geschmückt. Bei einem Umzuge durch Norditalien ereignete sich in Ravenna ein ähnlicher Unfall, wie 1004 in Pavia. Die Ravennaten wurden gezüchtigt, und auch Pavia. das nach Heinrichs Ii. Tode die alte Königspfalz, ein Denkmal Tbeoderichs des Großen, zer-stört batte, erhielt feinen Lohn. Ostern 1027 krönte Johann Xix. das deutsche Königspaar mit der Kaiserkrone in Gegenwart Knuds von Dänemark und Rudolfs Iii. von Burgund. Der neue Kaiser wandle sich nach Unteritalien. In kurzer Frist unterwarfen sich Kapua, Bene-tient und Salerno. Normannischen Rittern, wie sie feit Heinrichs H. Regierung in Süditalien die Sarazenen hatten bekämpfen helfen, gestattete er, sich dort niederzulassen, ohne die schweren Verwickelungen zu ahnen, welche die Normannen feinem Haufe bereiten sollten. — Als Konrad Ii. im Frühfommer nach Deutschland zurückkehrte, fand er es in bedrohlicher Gärung. Herzog Ernst von Schwaben, der Sohn seiner Gemahlin Gisela aus einer früheren Ehe, hatte sich Hoffnungen auf »Burgund gemacht, mit dessen Königsfamilie ihn Bande der Blutsverwandtschaft verknüpften. Allein Konrad ü. nahm die Nachfolge, die einst Heinrich Ii. in Aussicht gestellt war, für das deutsche Reich in Anspruch. Die Aufregung, welche namentlich Süddeutschland ergriff, legte sich, als der Kaiser fest und rucksichts-
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halb wurde von Ludwigs Söhnen Lothar zum Kaiser bestimmt,, den beiden andern, Pippin und Ludwig, je ein kleines, abhängiges Königtum zugedacht. Pippin erhielt Aquitanien, Ludwig späterhin Bayern. Die nächste Folge der Abweichung vom alten Herkommen war der Ausstand König Bernhards von Italien, 817. Diesem, Mien dem Sohne des 810 verstorbenen Pippin, hatte Karl d. G. auf dem Reichstage zu Aachen 813 die Herrschaft in der Halbinsel übertragen. Als Ludwig d. F. ein großes Heer zusammenzog und in schnellen Märschen nach Italien rückte, wagte Bernhard feinen Widerstand. Zu Chalons a. d. Saone ergab er sich seinem Oheime.
Bald nach Ostern 818 wurde Bernhard durch den Richterspruch der Franken zum Tode verurteilt, nach dem Willen des Kaisers aber „bloß des Augenlichtes beraubt*.*) Der Unglückliche starb an den Folgen dieser Grausamkeit, „da er die Blendung nicht geduldig genug ertrug".**) — Im gleichen Jahre, verlor Ludwig seine Gemahlin Irmaard. Die am Hose herrschende Partei fürchtete, @^„7"en er werde die Regierung niederlegen und einem Jugendwunsche gemäß Mönch werden. Auf ihr Drängen vermählte- er sich mit Judith, der Rochier eines alamannischen Grasen Wels. Der Ehe entsproß 823 Karl der Kahle. Judith tat alles, ihrem Sohne einen Anteil am Reiche zu gewinnen. Ihren begehrlichen Wünschen widerstrebte unter Führung des Abtes Wala von Korbie die geistliche Partei, welche um kirchlicher Rücksichten willen die Einheit des Kaisertums zu wahren sich bemühte und in Lothar den Erwählten sah, der, unselbständig und schwankend wie er war, ein Werkzeug in den Händen des Klerus m werden versvracb. Und nicht weniger traf Judith bei Pippin von Aquitanien und Ludwig dem Deutschen auf Widerstand. Endlos sind die immer erneuten Versuche, aus Kosten der Reichseinheit und auf Kosten der Brüder den Nachgeborenen mit einer möglichst großen Herrschaft auszustatten, endlos auch die Irrungen, welche Vater und Söhne entzweiten und zu offenem Bürgerkriege führten. Zweimal, 830 und 833, war Ludwig d. F. ein Gefangener Lothars, den dieser und seine geistlichen Ratgeber zum Verzichte auf die Krone und zum Eintritte ins Kloster zu bewegen kein Mittel scheuten. Das erste Mal, 830, überfiel ihn Pippin von Aquitanien zu Compiegne. Wala und ' feine schlauen
*) Einhard. Ann. ad a. 818.
**) Vit. Hludow. imp. cap. 30.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Söhnen_Lothar Ludwigs Pippin Ludwig Ludwig Pippin Ludwig_späterhin_Bayern Ludwig Pippin Karl_d Karl Ludwig_d Ludwig Bernhard Bernhard Ludwig Ludwig Irmaard Judith Karl_der_Kahle Karl Judith Wala_von_Korbie Lothar Judith_bei_Pippin_von_Aquitanien Pippin Ludwig_dem Ludwig Ludwig_d Ludwig Pippin_von_Aquitanien Pippin Wala Hludow