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staatliche Vereinigung galt in Latium der Gaubund von 30 latinischen Städten, an dessen Spitze die Stadt Alba-longa (unter der Höhe des Albanerbergs auf der Terrasse über dem Albanersee) stand. Die 30 Gemeinden brachten alljährlich auf dem Albanerberge an dem latinischen Feste (feriae Latinae) dem Jupiter Lati aris Opfer dar, und im Anschluß an dieses Buudessest sammelten sich die Vertreter der einzelnen Gemeinden zu gemeinsamer Beratung in der Nähe am Quell der Ferentina.
2. Die geschichtlichen Anfänge Roms sind in tiefes Dunkel gehüllt. Die erst um 200 v. Chr. zu allgemeiner Geltung gelangte Gründungssage, welche die Stadt von Änea s, dem Gründer von Lavinium, der Laren- und Penatenstadt des latinischen Bundes, ableitet, ist unter dem lebhaften Verkehr entstanden, in welchem die Römer mit den Griechen Unteritaliens, insbesondere mit Cuma, standen. Die italischen Städte und Stämme setzten infolgedessen vielfach eine Ehre darein, ihre dunklen Ursprünge an die strahlenden, vielbesungenen griechischen Heroen, vorzugsweise des wohlbekannten troischen Sagenkreises, zu knüpfen. Zum Gründer der latinischen Penatenstadt aber eignete sich kein anderer Held desselben besser als der gefeierte Retter der troischen Penaten (Nävins, Ennius, später Vergilius).
3. Für die römische Sage ist es bezeichnend, daß sie zwei eponyme Gründer Roms nennt, die Zwillingsbrüder Romulus und Remus. Remus heißt griechisch Romus, und Romulus ist der latinisierte Romus. Ihre angebliche Abstammung vom Kriegsgott Mars deutet auf Roms unvergleichliche kriegerische Kraft. Der Name der Mutter schwankt in den verschiedenen Berichten (Jlia, Silvia, Rea u. a.). Die Erzählung von den wunderbaren Schicksalen der Zwillinge bis zum Tode des Amulius, der Wiedereinsetzung des Numt-tor und der Gründung Roms (nach altitalischem Ritus) ist griechischen Ursprungs.
4. Nach der Gründung der Stadt (753) folgt in der Sage der Raub der Sabinerinnen (Sinnbild der Einführung des Conubium) und der Krieg gegen die Sabiner unter Titus Tatius und endlich die Vereinigung derselben mit den Römern zu einer Gemeinde (Qnirites) zunächst unter einem Doppelkönigtnm (die latinischen Ramnes auf dem Palatinns, die sabiuischen Tities auf dem Quiriualis). Der Ausgangspunkt städtischen Lebens ist sicher auf dem Palatinus
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Fortsetzung des Pindus, der unwegsame Korax, trennt die feiner gegliederte östliche Hälfte Mittelgriechenlands von der etwas kleineren westlichen mit den gebirgigen Achelousländern Ätolien und Akarnanien. Im Osten steigt jenseits des Sperchensthales der Öta empor; er tritt so nahe an den malischen Meerbusen heran, daß nur der (jetzt durch Anschwemmungen bedeutend erweiterte) Engpaß der Thermo-pylen frei bleibt. Sein Südabhang senkt sich allmählich zu dem größten ebenen Thalgrund Mittelgriechenlands, zum fruchtbaren Becken des Kephifus in Böotien, dessen Gewässer sich im Kopais-See sammeln; von seiner dicken, nebeligen -uft und dem Fieberhauche feiner versumpften Seeebene leiteten die Alten die geistige Schwerfälligkeit feiner Bewohner her. Westlich steigt das obere Kephisusthal durch die Landschaft Phocis (Delphi) zu dem abgeschlossenen Bergländchen Doris empor. Nach Südosten zweigt sich vom Öta die lange Gebirgskette ab, welche das massive Rückgrat des gesamten Osthellas bildet, aber in den verschiedenen Landschaften je nach ihren höchsten Erhebungen verschiedene Namen trägt: dem Korax .nmächst der ca. 2500 m hohe doppelgipfelige Parnassus, dann der Helikon und der Kithäron, der mit dem Par-iies die Grundlinie des Dreiecks der Landschaft Attika darstellt. Südlich vom Parnes breitet sich die attische Ebene aus, welche im Osten vom Brilessus oder Pentelikon und dem Hymettus begrenzt wird. Die äußerste Spitze der attischen Halbinsel läuft in das Vorgebirge Sunium aus und ist mit niedrigen Bergmaffen (Laurium) angefüllt.1)
5. Die kleine Gebirgslandschaft Megaris vermittelt den Übergang von Böotien und Attika über den nur 3/4 Meile breiten Isthmus von Korinth zwischen dem farouifchen und korinthischen Meerbusen nach dem iftfelartigen Peloponnes (381 Qn.-M.). Den Kern desselben bildet das von allen Seiten durch hohe Randgebirge ummauerte waldreiche Hochland von Arkadien. Seine binnenländische Natur und geringe Zugänglichkeit, die Vereinzelung seiner Bezirke brachten es mit sich, daß die Kultur hier gegen die Küstenstriche weit
thermaischcn Golf und dem akrokerauuischen Vorgebirge (40,5—39 o) eine Breite von mehr als 30 M. (220 km) behält, bis auf 16 M. (120 km) verengert.
*) Zu den genannten größeren Landschaften Mittelgriechenlands kommen noch mehrere kleinere: Malis, Trachis, Lokris, dessen Bewohner in die epikn emidischen, opuntischen und ozolischen Lokrer zerfielen.
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von Europa und dem Stier des Minos) kamen sie über K t) t h e r q nach beit Inseln des ägäifchen Meeres, oon welchen sie die seeräuberischen Karer berbrängten, nach dem Bosporus und der thracischen Küste wie nach dem griechischen Fest-lanbe, besonbers ans der östlichen und süböstlichen Seite, und legten überall ihre Faktoreien an. Aus Thasos und der benachbarten thracischen Küste beuteten sie die Golbminen, in Argolis bte Kupfergruben aus, in den thessalischen Gewässern, dem Euripus, den Golfen von Argos und Lakonien den erstaunlichen Reichtum von Purpurschnecken. Ihnen berbanften die Griechen außer dem babylonischen Maß und Gewicht eine wesentliche Förberung in der Schiffahrt wie in allerlei technischen Fertigkeiten, ütsbesonbere auch die Lautschrift. Aber auch ihre religiösen Vorstellungen sind durch bte der Phönicier beeinflußt worden (Bal = Melkart, b. i. Herakles, Aschera = Aphrobite). doch hat die Kraft des griechischen Geistes das hier Eingebrungene eigenartig umgebilbet und berebelt.
3. Den Einfluß des Orients auf die Kulturentwickelung Griechenlanbs lassen erst in späterer Zeit entstaubene Ein-wanberersagen beutsich erkennen:
Kadmus („der Mann aus Osten"), Sohn des Agenor aus Tyrus, sucht seine von Zeus geraubte Schwester Europa und gründet in der Gegend des spateren Theben die Burg Kadmea; zugleich bringt er die Buchstabenschrift.
Kekrops, der älteste Begründer menschlicher Kultur in Attika, bcr die Akropolis (Kekropia) anlegte, erscheint nach altattischer Überlieferung als Autochthon, später als Einwanberer aus Sais in Niederägypten.
Aus Danaus aus Oberägypten, den Stammvater des Perseus und Herakles, wirb bte Kultur in der Lanbschaft Argolis zurückgeführt.
Pel op s, Sohn des phrygifchen Königs Tantalus, wandert in den nach ihm benannten Peloponnes und setzt sich in Mykenä fest, von wo aus feine Nachkommen (Atriben) einen großen Teil der Halbinsel unterwerfen.
2. Achäisches („heroisches") Zeitalter.
1. Ein kriegerisch-ritterlicher Geist würde in der griechischen Bebölkerung geweckt durch den schon früh bemerkbaren feinblichen Gegensatz zwischen benachbarten Stämmen, besonbers
teffus) ausbeuteten (Gabes). Selbst in das nörbliche Meer wagten sie sich bis zu den „Zinninseln" (Kaffiteriben, b. i. Britannien) und bis an die Küsten der Nordsee (Bernstein). Im Osten stanben sie auf Karawanenstraßen mit Ägypten, Arabien, Armenien und Babylon in Verbinbung und gelangten sogar bis Ophir, b. H. bis zu den Jnbusmünbungen. Sie hanbeltcn nicht nur mit fremben (assyrischen, babylonischen, ägyptischen) Erzeugnissen, sonbern auch mit bencn ihres eigenen Gewerbfleißes (Weberei und Purpurfärberei, Glas- und Bronzearbeiten, Bergbau).
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Extrahierte Personennamen: Zeus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Argolis Argos Lakonien Aschera Tyrus Europa Theben Burg_Kadmea Attika Kekropia Niederägypten Argolis Mykenä Britannien Nordsee Bernstein Armenien
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früh Anlaß zu regem Tauschverkehr (Handelsmessen). Die Pythien wurden in älterer Zeit alle 8 Jahre, später alle 4 Jahre in Delphi und in der krisäischen Ebene zu Ehren Apollos durch musische (Wettgesänge der Kitharöden und Festlieder der Chöre), gymnische und ritterliche Wettkämpfe gefeiert. Der Siegespreis war ein Lorbeerkranz. Die Nemeen fanden zu Ehren des Zeus im Hain von Nemea in Argolis unter dem Vorsitz der Argiber alle 2 Jahre (Eppichkranz), die Jsthmien zu Ehren des Poseidon auf dem korinthischen Isthmus unter der Leitung der Korinthier ebenfalls alle 2 Jahre statt (Fichtenkranz). Viel früher als diese haben die alle 4 Jahre zu Ehren des Zeus zu Olympia am unteren Alpheus in Elis gefeierten Olympien eine panhellenische Bedeutung gewonnen. Zn dem Wettlauf in verschiedener Gestalt kamen später: das sog. Pentathlon (Springen, Laufen, Diskuswerfen, Wurfspießwerfen, Ringen), der Faustkampf, das Wagenrennen mit dem Viergespann, das Pankration, eine eigentümliche Verbindung von Ring- und Faustkampf, das Pferderennen und endlich der Waffenlauf. Noch später haben musische Kämpfe dem Fest neuen Reiz verliehen. Der Siegespreis, ein Kranz von den Zweigen des heiligen Olivenbaumes, den Herakles selbst gepflanzt haben sollte, war dem Hellenen der Inbegriff aller menschlichen Glückseligkeit und für Jahrhunderte ein Zeugnis von dem idealen Zuge griechischen Wesens. In der Heimat wurden dem Sieger die glänzendsten Ehrenbezeigungen seitens seiner Mitbürger zu teil: feierliche Einholung (Öffnung der Stadtmauer), Ehrenplatz im Theater und bei öffentlichen Festen, in Athen die lebenslängliche Speisung im Prytaneum, in Sparta die Ehre, in der Schlacht neben dem König zu kämpfen, Verherrlichung durch die Dichter (Piudar, Simonides) in unsterblichen Siegesliedern, durch die Künstler mit ehernen und marmornen Standbildern in seiner Vaterstadt wie im heiligen Hain von Olympia selbst (Altis).— Seit dem Siege des Eleiers Koröbus i. I. 776 v. Chr. diente die vierjährige Periode der Olympien zur Grundlage einer allmählich zu allgemeiner Geltung gelangenden Chronologie. >)
4. Sparta.
Lakonien (87 Qu.-M.) wird durch die beiden vom südarkadischen Hochland auslausenden Gebirgszüge, den in breiterem Stufenlande sich verzweigenden Parnon und den einheitlicher und massenhafter geformten Ta yg et ns, gebildet. Sie umschließen das Thal des Eurotas und in ihrer Fortsetzung als schmale Halbinseln mit den Vorgebirgen Malea und Tänarum den weiten lakonischen Golf. Beide Gebirgsketten sind in ihrer Mitte quer verbunden durch einen bis zu 500 m sich erhebenden Höhenzug, welchen der Eurotas vor seinem Austritt in die sumpfige Küstenebene in enget: Schlucht durchbricht. Die obere, rings von Bergen umschlossene Thallandschast ist ein reich gesegneter Alluvialboden von mäßiger Ausdehnung (5 Stunden lang und durchschnittlich ll/s Stunden breit), welcher durch zahlreiche vom Taygetus her dem Eurotas zufließende Bäche bewässert wird. Das Klima ist infolge der höheren Lage und der Nähe des Gebirgs verhältnismäßig rauh, doch bewirkt der rasche Wechsel von Hoch- und Ties-
*) Formel der Reduktion aus Jahre vor Christi Geburt: x = 776 — [4 (y — 1) -f z], x = Jahre v. Chr., y = Olympiadenzahl, z = Jahr der Olympiade.
2*
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Extrahierte Personennamen: Simonides Malea
Extrahierte Ortsnamen: Nemea Argolis Elis Athen Sparta Sparta Lakonien Christi
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land eine große Mannigfaltigkeit der Vegetation von den Citronen-, Orangen-, Feigen-, Öl- und Maulbeerpflanzungen der Niederungen bis zu den Schneekuppen des Taygetus. Durch ihre Fruchtbarkeit und die Sicherheit ihrer centralen Lage bot die Ebene für einen erobernden Kriegerstamm alle natürlichen Bedingungen zu einem auf Grundbesitz beruhenden aristokra-tischen Bürgerstaate.
1. Der laredämonische Staat.
1. Zustand Lakoniens nach der dorischen Wanderun g.
1. Am oberen Rande der Ebene auf dem rechten Flußufer, von wo sich der Taygetus in drei mächtigen Stufen zu seiner höchsten Erhebung (2410 m) aufbaut, erwuchs aus mehreren offenen, zunächst nur durch ein religiöses Band (Kultus der Artemis Orthia) zusammengehaltenen Weilern der dorischen Eroberer die mauer- und burglose Stadt Sparta. Von hier aus unterwarfen sich die Spartiaten allmählich und nach harten Kämpfen die Landschaft von der arkadischen Grenze bis zum lakonischen Golfe und diesseits des Parnon bis zum Vorgebirge Tänarum hinab. Nur das 20 Stadien (xl2 d. M.) südlicher gelegene Amyklä behauptete als Hauptsitz der alten achäisch-minyschen Bevölkerung nahe an zwei Jahrhunderte eine gewisse Selbständigkeit.
2. Zu diesen äußeren Kämpfen kamen innere Spaltungen gefährlichster Art. Das Königtum von Sparta wurde der Gegenstand unaufhörlichen Haders zwischen den Agiaden und Eurypontiden. Nach der Sage hätte der Heraklide Aristodemus (S. 13) die Zwillinge Enrysthenes und Prokles hinterlassen, die unter stetem Streite nebeneinander regiert und dann die geteilte Herrschaft wie die gegenseitige Feindschaft auf ihre Nachfolger vererbten. Indessen wahrscheinlich ist das Doppelkönigtum aus einer Vereinigung zweier Fürstengeschlechter entstanden, welche von Anfang an der Spitze zweier früher gesonderter Gemeinwesen, eines achäischen (Agiaden) und eines dorischen (Eurypontiden), standen.1)
2. Elemente der Bevölkerung.
1. Die Spartiaten waren die dorischen Vollbürger, die im fruchtbaren Enrotasthal angesessenen Nachkommen der dorischen Eroberer, einschließlich der wenigen von ihnen in den Kreis des Herrenstandes Aufgenommenen; sie zerfielen in die
*) Beide Königshäuser wurden nicht nach ihren Stammvätern Prokles und Eurysthenes, sondern das eine nach Agis, dem Sohn des Enrysthenes, -as sndere nach Enrypon, dem Enkel des Prokles, benannt.
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Naturerscheinungen, welche als solche vergöttert und in lokalen Kulten verehrt wurden, oder sie sind gar reine Produkte der schöpferischen Phantasie.
a) Unter den Nationalheroen des gesamten Griechenlands ist die kolossalste und zugleich volkstümlichste Gestalt Herakles, der Sohn des Zeus und der thebanischen Königin Alkmene (der Gemahlin des Ampbi-tryon). Verfolgt von Heres Eifersucht, vollbringt er im Dienst des Eurystheus von Mykenä seine berühmten 12 Arbeiten — Tötung der lernäischen Hydra — Entwässerung der argolischen Niederung, Ableitung des Alpheus (Stall des Augias) — Entwässerung der Tiefebene von Elis, Erlegung des nemeischen Löwen und die Bezwingung des erymanthischen Ebers = Kampf mit den Ansiedelung und Verkehr hemmenden wilden Tieren k. —, verbrennt sich am Öta (Deianira, Nessns) in Trachis und wird als Gott in den Olymp versetzt (Hebe s. Gemahlin). Der reiche Sagenkreis des Herakles ging von Argos und Mykenä aus, verschmolz sich aber früh mit phönieischen Mythen und wurde allmählich mit der Mythologie säst sämtlicher griechischer Stämme in Verbindung gebracht. Die späteren dorischen Fürsten machten ihn zu ihrem Stammvater, die Griechen überhaupt zu ihrem sittlichen Ideal, zum Bild der ihrem Ursprünge nach göttlichen, aber zur Dienstbarkeit verurteilten, durch Mühe und Arbeit emporstrebenden Menschenkraft.
b) Der Heros der ionischen Griechen ist Theseus, der zuletzt das spezifisch athenische Gegenbild des Herakles geworden ist. Als Sohn des athenischen Königs Agens und deräthra, Tochter des Königs Pittheus, in Trözen geboren, wandert er als Jüngling über den Isthmus zu seinem Vater und befreit nach mancherlei Abenteuern unterwegs (Periphetes, Sinis oder Pityokamptes, Skiron, Kerkyon, Damastes oder Prokrustes) die Vaterstadt von dem Menschentribut, den sie bisher an Minos von Kreta entrichtete (Ariadne: Minotaurus in dem von Dädalus erbauten Labyrinth). Über seine politische Thätigkeit vgl. S. 36.
4. Unter den großen gemeinsamen Unternehmungen der Griechen gewannen den größten Ruf:
a) Der Argonautenzug, als dessen Teilnehmer nach und nach alle irgendwie namhaften Helden der Zeit aufgenommen wurden. Seine fortgesetzte Ausdehnung auf alle sagenhafte Meerfahrten und Meerabenteuer der Griechen giebt ein Bild des sich allmählich erweiternden geographischen Gesichtskreises derselben?)
Eine Schar von Helden sammelt sich um den Minyer Jason, den Sohn des Ason, der von seinem bösen Oheim, dem König Pelias von Jolkus, ausgesandt wird, das von Ph rix us (Phrixus und Helle, Kinder des Königs Athamas von Orchomenus) uach Kolchis gebrachte goldene Vließ zurückzuholen (Schiffargo); es gelingt ihm mit Hilfe Medeas, der Tochter des Kolcherkönigs Äetes.
‘) Dem Argonautenzug liegen Erinnerungen an kühne Seefahrten zu Grunde, welche nach Verdrängung der Phönicier von ihren Küsten am frühesten die Minyer von Orchomenus und Jolkus an der pagasäischen Bucht unternahmen.
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Extrahierte Personennamen: Heres Deianira Jason König_Pelias_von_Jolkus
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3. Lykurg.
Als gehaßte und gefürchtete Minderheit jenen beiden unterworfenen Bevölkerungsklassen wie den kriegerischen Nachbarn (S. 25) gegenüber war die dorische Herrengemeinde gezwungen, sich eine Organisation zu geben, die ihre Kraft scharf zusammenfaßte und fortwährend schlagfertig erhielt. Als Schöpfer 820. einer solchen Verfassung galt seinem Volke Lykurg, ca. 820, Sohn des Königs Eunomus aus dem Geschlechte der Eury-pontiden und Bruder des Polydektes, für bessert nachgeborenen Sohn Charilaus er eine Zeit lang die Regentschaft führte (f. Reisen u. a. nach Kreta, Bestätigung seiner Gesetzgebung durch das delphische Orakel).
4. Die Regierungsgewalten.
1. Vor allem wurde der langwierige Kampf um die Krone dadurch beendet, daß fortan die jedesmaligen Häupter beider fürstlichen Geschlechter zusammen mit gleichen Rechten die Königs-herrschaft führen sollten. Die Rechte derselben, ursprünglich gewiß dieselben wie in Homerischer Zeit, wurden allmählich beträchtlich beschränkt. Die verhältnismäßig meisten Befugnisse bewahrten sich die spartanischen Könige als Oberfeld-Herren, womit sich lange Zeit auch ein maßgebender Einfluß auf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten verband?) Im Felde hatten sie unbeschränkte Gewalt über Leben und Tod und die Entscheidung über alle Unternehmungen. Ihre selbständigen richterlichen Befugnisse dagegen beschränkten sich . schließlich auf Fragen des Familien- und Erbrechts, sowie auf alle Streitigkeiten, welche sich auf die öffentlichen Straßen bezogen (Abgrenzung vom Privatbesitz). Als Oberpriester brachten sie die Opfer für den Staat dar und vermittelten durch die von ihnen ernannten „Pythier" den Verkehr mit Delphi; außerdem verwalteten sie die besonderen Priesterämter des Zeus Uranios und Lacedämon. — Reicher waren die spartanischen Könige an Ehren: Speisung auf Staatskosten, Ehrenplätze bei öffentlichen Spielen, ehrenvolles Leichenbegängnis. An Einkünften empfingen sie, abgesehen von den Erträgen ihrer umfänglichen Krongüter im Periökengebiete, ein Drittel der Kriegsbeute, eine Gebühr von allen Opfern, Abgaben der Periöken u. a. m.
') Das Feldherrenamt verwalteten die Könige bis 510 gemeinsam; seitdem war es Gesetz, daß nur immer ein König in den Krieg zog. Später wurden auch oft andere zu Feldherren bestellt.
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gerade damals in ganz Griechenland zu voller Blüte gedeihenden und insbesondere im Peloponnes der dorischen Herrschaft entgegentretenden Tyrannis gelangen.
5. Aristokratie, Aimokratie und Kyrannis in den übrigen griechischen Staaten.
Die spartanische Kegemonie im Wetoponnes.
1. Während Sparta in den einmal angenommenen Formen eines durch den Adel stark beschränkten Königtums beharrte, war die alte Königsherrschaft (Monarchie) in den übrigen griechischen Staaten (mit Ansnahme von Macedonien und Epirus) seit der 2. Hälfte des 8. Jahrh, meist ohne große Erschütterungen der Herrschaft der Adelsgeschlechter (Aristokratie) gewichen; denn mit dem Erstarken geordneter Zustünde im Innern und wachsender Sicherheit nach außen strebten diese danach, statt der bisherigen beratenden Stellung neben dem Throne die Teilnahme am Regiment und endlich die selbständige Leitung zu erlangen. Der griechische Adel zeigte sich lange Zeit auch seiner nenen Stellung durchaus gewachsen und würdig. Selbstlosen Sinnes setzte er seinen Ehrgeiz nur iu die gewissenhafte Erfüllung der Pflichten gegen das Gemeinwesen, dessen bewaffneter Schutz und sonstige Lasten ihm allein oblagen. Die gesamte religiöse, musische und gymnastische Erziehung seiner Jugend, deren Blüte bei den Nationalfesten (S. 18) sich der ganzen griechischen Welt zur Schau stellte, war darauf gerichtet, den edlen Sinn im Geiste dieser Zeit zu pflegen und zu erhalten. So lange ihm das gelang, hat ihm auch die bäuerliche, Handel- und gewerbtreibende Masse des Volkes, so stolz er auch auf dieselbe herabblickte, ihre Achtung nicht versagt.
2. Indessen alle Tüchtigkeit des Adelsregimentes konnte nicht hindern, daß das Volk mit der Zeit sich doch gedrückter fühlte als unter der einheitlichen Herrschaft des Königtums. Die beginnende Entartung des Herrenstandes zu oligar-chischem Wesen (Oligarchie, Ausartung der Aristokratie), seine Selbstsucht und sein gewalttätiger Übermut, insbesondere aber das durch den zunehmenden Handels- und Seeverkehr geförderte Emporkommen eines wohlhabenden und unternehmenden Bürgerstandes in den aufblühenden volkreichen Städten namentlich der Küstenländer und Kolonien hatten zur Folge, daß gegen die Oligarchen im 7. und 6. Jahrh, sich allmählich der
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jeit. Man wohnte in kleinen, unbefestigten Dörfern, welche von dem Stammältesten regiert wurden. In diesen Gegenden (wie im westlichen Lokris, Ätolien, Akarnanien) kam es erst spät, bisweilen gar nicht dazu, daß, wie anderwärts, benachbarte Dörfer entweder freiwillig oder zwangsweife zu einer städtischen Gemeinde vereinigt wurden. Bei denjenigen Stämmen dagegen, welche das Wanderleben auch auf griechischem Boden fortsetzten, entwickelte sich aus dem Amte des Stammältesten das Königtum, welches seiner Wortbedeutung nach ein Heerfürstentum bezeichnet und erst mit dauernder Seßhaftigkeit zu emem erblichen wurde. Annahme und Abwehr fremder, Haupt-fächlich phönieifcher Einwirkungen hat dann in den Küstenstaaten die weitere Entwickelung eines eigenartigen staatlichen Lebens im Sinne einer Stärkung des Königtums wesentlich gefördert (z,. B. in Tiryus und Mykeuä, Attika, im böotischen Orcho-meuus u. a.)2)
C. Historische Zeit.
Erste Periode.
Von dev dorischen Wanderung bis jnm Beginn der Perserkriege: Nildnng hellenischer Staaten.
1104 (1000) — 500 v. Chr.
1. Die dorische Wanderung und die Ausbreitung der Kekenen über das ägäische Weer.
1. Dem Drucke illyrischer Barbaren weichend, zogen die kriegerischen Thessaler aus dem volkreichen Epirns (Thesprotien) über den Pindus in die seitdem nach ihnen benannte Peneus-ebene. Die Bewohner derselben wurden, soweit sie nicht in die Randgebirge zurückwichen, zu hörigen Zinsbaueru gemacht, welche der kriegerischen Ritterschaft von dem Ertrage der Herrenhufen eiue bestimmte Abgabe entrichteten. Ein Teil aber der ursprünglichen Bevölkerung, die Böoter um Arne im Spercheusthal,
J) Die Zeichnung des heroischen Zeitalters, wie sie die Phantasie des griechischen Volkes unter Vermittelung ionischer Sänger in den homerischen Gedichten (Ilias und Odyssee) entworfen hat, ruht sicherlich auf einem historischen Hintergründe; sie charakterisiert aber dennoch mehr die Zeit des Dichters als diejenige, in welche die besungenen Thaten angeblich fallen. Vgl. S. 15.
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