Polen und Schlesien.
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zum Könige von Böhmen und Polen erklärt hatte. Nach
seinem Tode (1102) folgte ihm sein Sohn Boleslav 3
(Krummaul) in Schlesien, Cracau und Sendomir; das Uebrige
erhielt Sb igneo, ein natürlicher Sohn deö Wladislav,
welcher aber bald vom Boleslav vertrieben ward. Unter dem
Boleslav scheinen Niederländer und Schlesier in Polen
sich angesiedelt zu haben; anch brachte er die Pommern
zum Christenthume. Bor seinem Tode (1138) theilte er, mit
Zustimmung der geistlichen und weltlichen Großen des Rei-
ches, sein Land unter seine vier Söhne. Boleslav er-
hielt Masovien; Wladislav Schlesien und Cracau; Die-
ceö lav das Uebrige von Großpolen, und Heinrich Lublin
und Sendomir. Seit dieser Zeit wurden Schlesien und
Polen nicht wieder vereinigt. Der pi a sii sehe Stamm in
Schlesien schwächte sich durch neue Theilungen. Nieder-
sch lesi en zersiel in die Fürsienthümer Krossen, Sagau,
Glogau, Breslau, Lieguitz, Schweidnitz, Jauer, Brieg,
Wohlan, Münsierberg, Ocls und Neiße; Oberschlesien
in die Fürsienthümer Teschen, Oppeln, Ratibor, Troppau und
Jägerndorf. Bald verbreitete sich teutsche Sitte, Kultur
und Verfassung, nach der Einführung des teutschen Lehnö-
systems, zunächst über Niederschlesien, das durch Fläminger,
Thüringer und Meißner an Bevölkerung und Industrie be-
deutend gewann. Unter den Luxemburgern in Böhmen kam
Schlesien unter böhmische Oberhoheit. — Im eigentlichen
Polen blieb Masovien bis zum Jahre 1.526 davon ge-
trennt. Die mongolische Invasion (1240), die bis
Schlesien und Mähren reichte, war zwar verheerend, hatte
aber aus die innere Staatsform keinen bleibenden Einfluß.
Nach langen innern Kämpfen zwischen den Nachkommen der
einzelnen piasiischen Linien in Polen, gab König Kasimir
der Große dem Reiche eine neue Gestaltung und ein eig-
nes Landrecht; auch vereinigte er Halit seh und Lemberg
mit Polen, und Masovien ward lehnbar. Kasimir
suchte den Bürgerstand in Polen, wie in den gleichzei-
tigen germanischen Reichen, zu begründen; der Adel und
die Juden, in deren Handen sich der Handel ausschließend
befand, verhinderten aber die Errichtung von Gilden und
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— 383 —
nahe 250,000 Inwohner. Berlin hat über 169,000 In-
wohner , ist die Hauplsmdt des Königs von Preußen in
der Mark - Brandenburg , und , nach Vcrhältntß ihrer
Größe, die prächtigste. Hamburg aber, von mehr als
100,000 Inwohnern, ist dre erst« u d wichtigste Handels-
stadt. Die Haupt-und Residenzstädte der zehn Kurfür-
sten, nach ihrer angeführten Ordnung, sind: Regenoburg
und Aschaffenburg, Prag, München, Dresden,
Berlin und Potsdam, Hanover, Salzburg,
Slutgart, Rarlsruhe, Manheim und Rassel. Die
Wahlstadt eines Römischen Kaisers war Frankfurt am
Main. Der Reichstag (die Versammlung und Berath-
schlagung der Reichsstände durch ihre Gesandten, über
dte Angelegenheiten des Reichs), wurde zu Regensburg
gehalten. Die höchsten Reichs - Tribunale oder Gerichts-
höfe waren der Reichshofrach und das Reichs - Rammer-
gericht. Der erstere befand sich an dem kaiserlichen Hofla-
ger zu Wien, und das letztere zu Wetzlar___Die wich-
tigsten Handels - Manufactur - und Fabrikstädte aber ,
nebst den oben genannten, sind: Bozen, Roveredo,
Trieft, Laibach, Grätz, Steir, —Reichenberg,
Pilsen, Brünn, Iglau, Breslau, Schmiedeberg,
Greifeberg, — Zittau, Bauzen, Görlitz, — Lau-
ingen, Augsburg, Memmingen, Ulm, Pforzheim,
Ueberlingen, Heilbronn, stalw, — Nürnberg,
Fürth, Schwabach, Roth, Erlangen, Hof, Bam-
berg, Würzburg, Ritzingen, Suhla, Schmalkal-
den, — Hanau, Offenbach, — Erfurt, — Lan-
gensalza , Naumburg, Leipzig, Meißen, Großen-
hain , Freiberg, Chemnitz . Schneeberg, Plauen,
Gera, Sonnenberg, Frankfurt an der Oder, Zülli-
chau, Cottbus, Landoberg an der Warte, Stettin,
Anklam, Stargard, Colberg, Stralsund, Mag-
deburg , Halle, Halberstadl, Rostock, Wismar,
Lübeck, Riel, Glückstadt, Aliona, Hamburg,
Luneburg, Braunschweig, Hildesheim, Mühlhau-
sen , Nordhausen, Eimbeck, Münden, — Min-
den , Bremen, ^ Emden, Leer, Münster, Waren-
dorf, Osnabrück, Bielefeld, Siegen, Iserlohn,
Alte-
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Wiek, das frische Haf und das Rurische Haf. Ost-
preußen besonders ist mit vielen fischreichen Landseen ange-
füllt Die Volksmenge des Königreichs belauft sich auf
Z Millionen 580,000; in der ganzen Preußischen Monar-
chie aber (mit dem Militair) auf ungefähr 9| Millionen:
daher in der letzten sich auf jeder Quadratmeile ungefähr
1632 ; im Königreiche Preußen aber 1037 Menschen be-
finden. Die Kriegsmacht Preußens ist, wegen ihrer vor-
trefflichen Einrichtung, eine der allcrfurchtbarsien in Eu-
ropa , und beläuft sich auf 250,000 Mann. Die meisten
Inwohner in Ostpreußen bekennen sich zur Lutherischen
und Reformieren, in den andern Hauptthcilen des Reichs
aber zur Römisch - Katholischen Kirche. Das königliche
Haus aber ist der Reformirten Kirche zugethan. Der Kö-
nig von Preußen ist zugleich Kurfürst von Brandenburg,
und beherrscht in Deutschland noch viele Staaten. Die
Haupt-und vornehmsten Städte des Reichs sind: Rö-
nigoberg, Warschau, Danzig, Elbing, Thorn,
Posen, Tilsit, Memel, Gumbingen, Insterburg,
Marienburg, Graudsnz, Bromberg, Tulm, Mesie-
riy, Fraustadt, Eissa, Rawitsch, Gnesen, Ralisch,
Petrikau, Tschenstochowa, praga, Oftrolenka und
Bialystock
B b 2
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Der Wiener Kongre. Iii I22i.
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die er mit der Altmark, mit Magdeburg und Halberstadt zu der neuen Provinz Sachsen vereinigte. Die Saalepsse und die Elbesestungen Torgau und Wittenberg sowie die stliche Lausitz mit Grlitz wurden preuisch. Aus der polnischen Lndermasse fiel Westpreuen mit Danzig und Thorn nebst dem Netze-Distrikt und Posen an Preußen zurck, das dieser Striche zur Deckung seiner Hauptstadt und zur Verbindung der Pro-vinzen Preußen und Schlesien bedurste. sterreich erhielt Galizien zurck. So beschrnkte sich das mit Rußland durch Personalunion" verbundene Knigreich auf Kongrepolen".
4. Neben den Verhandlungen gingen rauschende und kostspielige Feste her, die unser guter Kaiser Franz" seinen Gsten gab. Da widmete man sich ganz der Freude an der neugewonnenen Friedenszeit. Alt-Wien" erwies sich als die rechte Stadt der Feste, die auch die Bevlkerung in allen Schichten mitfeierte und mitvorbereitete. Gebude und Inneneinrich-tung, Gewnder und Schmuck, Marstlle und Grten: alles brachte den Gsten festliche Stimmung entgegen. Unter dem Einflu groer Bestellun-gen hob sich der Gewerbflei und der Geschmack: die Bronze- und Gold-schmiedekunst blhten auf; Wien zhlte sechshundert Seidenfabriken; die Kunsttischlerei verstand es, die Mbel in Stil und Farbe fein abzutnen und zueinander und zu den Rumen in Einklang zu bringen. Die Tracht, wie sie nach den Schreckenstagen in Paris aufgekommen war, wurde weiter-entwickelt: die Männer trugen blaue Frcke mit goldenen Knpfen, im Sommer mit gelben Nankinghosen, die Damen griechische Gewnder mit hoher Grtung, Hut und Haube auf eng anliegendem Haar.
So begann eine neue Form des Daseins, eine neue Lebenskunst, die sich den verschiedenen Stnden, zunchst in der schnen Donaustadt, mit-geteilt und bis heute weitergestaltet hat. Daneben aber ging der Lnder-schacher ungestrt weiter.
2. Die neue Karle Europas und der Bundestag
1. Es war unmglich, den Rheinbundstaaten die Lndergebiete oder doch den Gebietsumfang, womit Napoleon sie ausgestattet hatte, wieder abzunehmen: nur gegen dieses Versprechen hatten die bedeutendsten sich zu dem Bunde gegen Frankreich herbeigelassen. Daher konnte man auch die deutschen Gromchte nicht in der alten Form, sondern nur in ihrem alten Grenverhltnis wiederherstellen.
So ergaben sich folgende Neugestaltungen:
Frankreich behielt die Grenzen, die vor der Revolution ihm zugehrten. Nur einige Kolonien in Westindien verblieben England, das auch das hollndische Kapland und den westlichen Teil des hollndischen
5*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Altmark Magdeburg Sachsen Wittenberg Danzig Thorn Posen Galizien Wien Paris Donaustadt Europas Rheinbundstaaten Frankreich Frankreich Westindien England
Deutschland. 47
Einthellung: Das ganze Land ist jetzt in i5
Kreise und diese wieder in Landgerichte eingetheilt.
Städte: Die Haupt- und Residenzstadt ist
München an der Isar mit 5o,qoo Einwohner;
Landshut mit einet* Universität ; Nürnberg
in Franken, und Augsburg am Lech mit vielen
Fabriken; Bamberg an der Regnitz, Insbruck
in Tyrol/Bayreuth am rothen Main und Erlan-
gen eine Universität.
Boden: Bayern ist größtentheils ebenes Land,
nur im Bayreuthischen, wo der Fichtelberg, und durch
den südlichen Theil, durch Tyrol, und die angrenzen-
den Gegenden, ziehen die Ketten der hohen Alpen;
daher ist in den meisten Gegenden sanftes Klima und
fruchtbarer Boden.
producte: Viel Getreide, Hopfen, Flachs,
Hanf, Obst, Eisen, Bley, Kupfer; viel Rindvieh
und Schafe rc.
* Unter der Oberhoheit des Königs von Bayern stehen
17 Fürstenthüiner, Grafschaften und Herrschaften.
2. Das Königreich Sachsen.
Grenzen: Sachsen hat gegen Norden Anhalt
und Brandenburg, gegen Osten Schlesien, im Süden
Böhmen und Bayreuth, im Westen dehnt es sich
zwischen Westphalen, Schwarzburg, Erfurt und den
Herzoglich - Sächsichen Staaten ans.
Größe und Volksmenge: 762 Quadrat-
meilen mit 5 Millionen Einwohner, die, bis auf wenige
Ausnahmen, Lutherisch sind.
Flüsse: Die O d e r, die El b e, mit der sich die
Saale, die schwarze Elster, Mulde und Spree
verbinden.
Regierung: Die monarchische Regierung ist
durch Stände, die der König gewöhnlich alle 6 Jahre
zu Dresden versammelt, vor Willkühr geschützt.
Elntheil ung: Man theilt Sachsengemrinig-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bamberg Main Bayreuthischen Tyrol Sachsen Sachsen Brandenburg Schlesien Bayreuth Schwarzburg Erfurt