Alte Brücke vom Mainkai aus.
unter ihren Bogen hat sie gar manches Unglück mit ansehen müssen.
Schiffe und Flöße sind öfters an ihren Pfeilern zerschellt. Ihre
Bogen sind nicht breit und wohl auch nicht hoch genug. Die Durch-
sahrt war bei heftigem Wind und starker Strömung immer gefährlich.
Manchmal verfehlten die Schiffer den breitesten Bogen, unter dem
das tiefste Fahrwasser war. Der vergoldete Hahn über dem Kreuz-
bogen sollte ihnen zwar die Richtung schon von weitem angeben,
trotzdem trieb sie Sturm und Strömung öfters durch einen andren
Bogen. Heute aber ist die Durchfahrt erst recht gefährlich, weil die
Schiffe größer find als früher.
5. Aber auch vou manchen andren Dingen könnte sie dir
erzählen. Ost wollten Feinde in die Stadt eindringen. Um dies
zu verhindern, stand an jedem Ende der Brücke ein hoher, starker
Brückenturm. Mitten auf dem Bogen, wo der Hahn steht, besand
sich eine weite Öffnung. Sie war mit starken Balken zugelegt, so
daß man sie ohne Gesahr überschreiten konnte. Nahte sich ein Feind,
so entfernte man die Balken, um fein weiteres Vordringen zu ver-
hindern. Trotzdem gab es auf der Brücke oft harte Kämpfe zwischen
den Bewohnern der Stadt und beit Feinden. Biel Blut sloß in den
Fluß, und manchen Leichnam trugen seine Fluten fort. Aber auch
in friedlichen Zeiten kam es vor, daß Menschen von der Brücke aus
ihren Tod sanden. An der Stelle, wo das Kreuz mit dem goldenen
Hahn steht, war eine Hinrichtungsstätte. Menschen, die ein schweres
Verbrechen begangen hatten, wie Räuber und Mörder, wurden von
dort aus in den Fluß gestürzt. Damit sie sich aber durch Schwimmen
nicht retten konnten, band man sie vorher an Händen und Füßen
zusammen oder nähte sie gar in einen Sack ein. Der Anblick des
Kreuzes war vielleicht das letzte, was sie von der Brücke, der Stadt und
59
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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der Welt sahen. In den Fluten des Mains fanden sie die harte
Strafe für ihre böse Tat.
6. Nun betreten wir die Brücke in scharfein Anstieg von dein
Mainkai aus. Wir halten uns beim Überschreiten rechts. Die
von Sachsenhausen kommenden Leute gehen links. Der Fußsteig
ist sehr schmal, an der engsten Stelle noch keine 3 Schritte (1,22 m)
breit. Auch die Fahrstraße ist lauge nicht breit genug für den starken
Verkehr. Sie ist nur halb so breit (7,42 bis 8,94 m) wie die
Fahrstraße auf der Wilhelmsbrücke. Kein Wunder, daß man mit
dem Plan umgeht, die Brücke abzubrechen und an ihrer Stelle
eine neue zu bauen. Dies ist um so notwendiger, als die Brücke
schon recht durch das Alter gelitten hat. Die roten Sandsteine
an dem Geländer zeigen es uns deutlich. Sie sind verwittert und
bröckeln ab.
Dagegen sieht der Sandstein au dem Denkmal Karls des
Großen fast noch wie neu aus. Das ist leicht zu verstehen. Das
Standbild ist kaum 70 Jahre alt. Um
so älter aber ist die Brückenmühle aus
derselben Seite. Sie ist schon mehrere
Male ab- ,
gebrannt,
zum letzten
Mal vor
etwa 100
Jahren.
Rechts von
ihr sichren
zwei Trep-
pen aus die
Maininsel.
Über den
Türen zu Brückenmühle,
deu Treppen sieht man einige merkwürdige Figuren aus Sandstein.
Der alte Mann mit dem langen Bart und dem breiten Ruder in
der Linken soll den Mainfluß darstellen. Was aber bedeuten die
beiden dicken, drolligen Burschen über dem andren Eingang? Der
eine lädt eine Kanone, der andre schaut zu, und der Fratzenkopf
darunter lacht höhnisch und streckt ihnen die Zunge heraus. „Kauonen-
steppel" nennen die Leute diese beiden drolligen Kameraden. Ob
60
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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die wohl unsre Stadt verteidigen und beschützen können? Ei gewiß!
,^or nur '
Seht die beiden dicken Seppel!
Das sind die Kanonensteppel,
die den Feind, der sie bedroht,
schießen auf der Stelle tot.
7. Wenn man von der Brückenmühle aus hinunter aus den
Main schaut, sieht man links eine Insel in dem Flusse. An den
Usern stehen Kähne und Fischnetze. Die Sachsenhäuser Fischer stellen
hier in dem Müllermain ihre Netze zum Trocknen aus.
8. Noch eine kurze Strecke, und wir sind am Ende der Brücke.
320 Schritte (257 in) haben wir gebraucht, um sie zu überschreiten.
Sie ist also die zweitlängste aller Mainbrücken. Wir werfen noch
einen kurzen Blick aus das Deutschordenshaus vor uns und den
alten Kuhhirtenturm, auch „Elesaut" genannt, links von uns und
kehren um.
9. Von der Mitte der Brücke schauen wir flußauf- und sluß-
abwärts und bewundern die herrliche Aussicht. Von Osten über die
Obermainbrücke winkt die Gerbermühle. Weiter dahinten sehen wir
in die Mainebene. Ja, bei klarem Wetter grüßen uns aus weiter
Ferne blaue Höhen. Das sind die Spessartberge, an denen der
Main vorüberfließt. Nach Westen reicht unser Blick weit über die
andren Brücken.
An dem linken und rechten User zieht sich eine lange Reihe
stattlicher Gebäude hin. Alle überragt der herrliche Dom, das
61
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Extrahierte Personennamen: Sachsenhäuser_Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Main Müllermain Deutschordenshaus Mainebene Main
die man bei niedrigem Wasserstand bequem gehen konnte. Man
nannte einen solchen Flußdurchgang Furt. Sie befand sich in der
Nähe des Fahrtors. Diese Furt nannte man nach dem Volke, das
hier wohnte, Frankenfurt. Den Namen sührte der Ort schon,
bevor Karl der Große König der Franken war.
3. Durch viele siegreiche Kriege hatte Karl sein Land bedeutend
vergrößert. Es war das größte christliche Reich der damaligen Zeit.
Darum krönte ihn der Papst zum Kaiser. Die Krönung geschah
zwar nicht in Frankfurt, wo später so viele deutsche Kaiser gewählt
und gekrönt wurden. Dazu war der Ort in der damaligen Zeit
zu klein und unbedeutend. Aber ost hat Karl hier geweilt. In der
Nähe der Furt, am Main stand sein Palast. Manchmal beries er
die Fürsten seines Reiches dorthin und hielt große Versammlungen
mit ihnen ab. Gern pflegte er auch das edle Weidwerk in den
großen Waldungen unweit der Frankenfurt. Hin und wieder soll
es auch vorgekommen sein, daß er seine Krieger hier versammelte,
um sie gegen seine Feinde zu führen. Die gefährlichsten wohnten
im Norden seines Landes. Es waren die heidnischen Sachsen, die
Karl zu Christen machen wollte. Erst nach schweren Kämpfen gelang
es ihm. Ein Teil der besiegten Sachsen ließ er nun auf dem linken
Ufer des Mains, Frankfurt gegenüber, wohnen. Daraus ist Sachsen-
hausen entstanden.
So wuchs der Ort, wo der große Kaiser seinen Palast hatte,
mehr und mehr. Mit Recht nennt man darum Karl den Großen
den zweiten oder eigentlichen Gründer Frankfurts.
4. Manche Leute sagten zwar, er sei der erste Gründer nnsrer
Stadt. Hört, wie die Sage von der Entstehung Frankfurts lautet!
Einmal wurde Karl, der christliche Frankenkönig, in einer
blutigen Schlacht von den heidnischen Sachsen geschlagen. Mit dem
Reste seines Heeres mußte er fliehen. Die Sachsen verfolgten ihn.
Die wilde Flucht ging durch Nacht und Nebel südwärts. Plötzlich
kam das flüchtige Frankenheer vor einen breiten Fluß. Nirgends eine
Brücke oder eine Fähre, auf der sich die Flüchtlinge hätten retten
können! Auch machte der dichte Nebel es unmöglich, eine Durch-
gangsstelle zu finden. Die Not war groß. Das Frankenheer schien
verloren. Nur ein Wunder konnte es retten. Karl der Große,
der die Gefahr erkannte, siel in seiner Herzensangst auf die Knie
und bat Gott um Rettung. Und siehe, plötzlich brachs wie Heller
Sonnenschein durch den dichten Nebel! Er teilte sich und zerfloß.
63
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl Heller
4. Neben dem Saalhof steht der Rententurm. Er war ein
Zollturm. Hier mußte der Zoll für die zu Schiff oder mit Wagen
ankommenden Waren gezahlt werden. An ihm finden wir mehrere
Hochwasserzeichen.
1. Wer kann vom Innern des Domes erzählen?
2. Gebt nach der Karte an, welche Straßen in der Nähe des
Domes von 0 nach W, von N nach S verlaufen!
Der Markt.
45. Die Sage von der Gründung des Domes.
'0 heute der gewaltige
Dom mit dem Pfarr-
türm steht, war Ursprung-
lich nur eine kleine Kapelle.
Einmal saß Karl, der Sohn
des deutschen Kaisers Lud-
wig, um die Weihnachtszeit
allein zu Hause in seinem
Zimmer. Da kam der Teu-
sel in Gestalt eines Engels
zu ihm. Der Prinz fürchtete
sich und floh in die nahe
Kapelle. Doch auch dahin
folgte ihm der Teusel und
sagte, er käme von Gott
und solle ihm etwas Gutes
bringen. Er gab dem Prin-
zen ein Stückchen Brot zu
essen. Aber dadurch hatte
der Teusel Gewalt über den
Prinzen bekommen. Dieser
wurde so rasend, daß ihn
sechs Männer nicht bändigen
konnten. Als der Prinz
endlich wieder von seinem
Leiden geheilt war, erbaute
sein Vater, der Kaiser
Ludwig, aus Dankbarkeit
den Dom.
72
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Gott Ludwig Ludwig
2. Die große Figur auf dem Brunnen schaut deshalb auch
nach dem Römer hin. Sie hält in der einen Hand ein Schwert
und in der andren eine Wage. Mit dem Schwerte droht sie den
bösen Menschen. Den Richtern im Römer aber zeigt sie die Wage,
damit sie Schuld und Strase richtig abwägen und keinem Unrecht tun.
3. An den Seiten der Säule sehen wir vier kleine Figuren.
Eine Mutter mit zwei Kindern will die Liebe darstellen,' eine nach
oben blickende Gestalt mit einem aussliegenden Vogel deutet auf die
Hoffnung hin/ die Maßgefäße ermahnen zur Mäßigkeit/ Schwert
und Wage sollen wieder die Gerechtigkeit bedeuten.
Zeichnet in den Plan den Platz ein, wo der Brunnen steht!
48. Der Römer und das Rathaus.
^T^er Römer mit dem Rathaus ist ein kleiner Stadtteil für sich.
Er besteht aus vielen Gebäuden. Nach Osten aus den Römer-
berg schauen allein süns Giebel. Das Hauptgebäude enthält den
Kaisersaal. Südlich davon steht das Haus Limpurg, nördlich das
Haus Löwenstein und das Haus Frauenhos. Au der Ecke folgt
dann das Salzhaus. Die altertümlichen Giebel sind hübsch ver-
ziert. Das Salzhaus ist von oben bis unten reich mit Holz-
schnitzereien und Malereien geschmückt.
2. Wir können deu Römer ganz umgehen. Die Südseite
grenzt an s mm
die schmale L Jj
Limpurger
Gasse. An 4gj
einem
Durchgang
vorbei,
der zum
Paulsplatz
sührt,kom-
men wir in
die Buch-
gasse. Hier
kann man
die ganze
Der Römer und das Rathaus.
75
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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noch nicht bebaut war. Sie beginnt an der Alten Brücke. In
ihrer Nähe war ehemals eine Furt durch den Main. Von hier aus
fand also ein lebhafter Wagenverkehr nach Norden und umgekehrt
statt. Daher erhielt diese Straße ihren Namen.
2. Wie die Zeil ist auch die Fahrgasse wichtig sür den Straßen-
verkehr. Als die Alte Brücke noch der einzige Übergang über den
Main war^ hatte sie den stärksten Verkehr. An ihr und an ihren
Nebenstraßen standen deshalb auch verschiedene große Gasthäuser.
Einige Namen von ihnen sind heute noch bekannt.
3. Mit der Fahrgasse lausen viele Straßen gleich: die Dom-
straße, die Trierische Gasse, die Hasengasse, die Nene Krame und
die Liebsranenstraße, der Große und der Kleine Kornmarkt. Alle
diese Straßen haben die Richtung von Süden nach Norden.
1. Gebt die Straßen an, die von der Fahrgasse aus nach
Norden und Süden weiterziehen!
2. Nennt Querstraßen der Fahrgasse!
3. Nennt Gebäude in der Fahrgasse!
4. Jetzt wollen wir die wichtigsten dieser Straßen in den Plan
einzeichnen!
50. Der Roßmarkt und der Goetheplatz.
oßmarkt! Ein merkwürdiger Name sür einen so schönen Platz!
Nun, dieser Name stammt aus einer Zeit, wo der Roßmarkt
ganz anders aussah als heute. Er war nicht bepflastert und nicht be-
baut. Hier war freies Feld, auf dem einige Höfe wie der Juughof und
der Rote Hof lagen. Auch ein Wassertümpel, „Roßpfuhl" ge-
uannt, befand sich dort, zu dem die Pserde in die Schwemme
geführt wurden.
Später saudeu auf dem bis zur Hauptwache reichenden freien
Platze große Pferdemärkte statt. Deshalb erhielt er den Namen
Roßmarkt, den er heute noch führt.
2. Der Platz hat eine viereckige Gestalt. Er beginnt an der
Katharinen-Psorte und endigt an der Großen Gallusstraße, die
früher Galgengasse hieß. Von hohen Geschäftshäusern umgeben,
ist der Roßmarkt einer der belebtesten Plätze der inneren Stadt.
3. Sein westlicher Teil wird von dem Gutenbergdeukmal
geschmückt. Es soll au die Erfindung der Buchdruckerkunst erinnern.
Von hohem Sockel schauen drei Männer zu uns nieder. Der
77
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Main Main Goetheplatz Juughof
freute mich, daß es so lustig zerbrach. Die von Ochsenstein (drei
gegenüber wohnende Brüder), welche sahen, wie ich mich daran
ergötzte, daß ich sogar fröhlich in die Händchen patschte, riefen: Noch
mehr! Ich säumte nicht, sogleich einen Topf, und auf immer fort-
währendes Rufen: Noch mehr! nach und nach sämtliche Schüsselchen,
Tiegelchen, Kännchen gegen das Pflaster zu schleudern. Meine
Nachbarn fuhren fort, ihren Beifall zu bezeigen, und ich war
höchlich froh, ihnen Vergnügen zu machen. Mein Vorrat aber war
aufgezehrt, und sie riefen immer: Noch mehr! Ich eilte daher stracks
in die Küche und holte die rdenen Teller, welche nun freilich im
Zerbrechen noch ein lustigeres Schauspiel gaben, und so lief ich hin
und wieder, brachte einen Teller nach dem andern, wie ich sie auf
dem Topfbrett der Reihe nach erreichen konnte, und weil sich jene
gar nicht zufrieden gaben, so stürzte ich alles, was ich von Geschirr
erschleppen konnte, in gleiches Verderben. Nur später erschien
jemand zu hindern und zu wehren. Das Unglück war geschehen,
und man hatte sür soviel zerbrochene Töpferwaren wenigstens eine
lustige Geschichte, au der sich besonders die schalkischen Urheber bis
an ihr Lebensende ergötzten."
Wer noch nicht älter ist, als der kleine Wolsgang damals war,
und später ebenso schöne Gedichte schreiben kann wie „Die wandelnde
Glocke" oder „Heidenröslein", der dars's ihm nachmachen. Sonst
aber niemand!
Welche Straße und welches Gymnasium ist nach Goethe benannt?
52. Wie Frankfurt groß wurde.
üdlich vom Domplatz führte in alter Zeit eine Furt durch den
Main. Es war hier der einzige Weg durch den Fluß. Alle
Leute, die an die andre Seite des Wassers wollten, mußten des-
halb hierher kommen. Nach und nach baute man an dieser Stelle
Häuser, und nicht lange dauerte es, da wurden diese Häuser zum
Schutze mit einer sesten Mauer umgeben. Der Ort war eine
Festung, ein geschlossener Ort, wie man damals sagte.
2. Frankfurt wurde bald recht bedeutend, besonders als später
die deutschen Kaiser hier gewählt und gekrönt wurden. Die Stadt
bekam die Erlaubnis, selber Münzen prägen zu dürfen. Auch
wurden alle Waren, die hier zu Schiff oder zu Wagen ankamen,
ausgeladen und aufgestapelt. Sie mußten wenigstens einige Tage
zum Verkauf ausgeboten werden. Von allen Waren wurde auch
80
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Domplatz Main Frankfurt
eine bestimmte Abgabe, ein Zoll, bezahlt. Vom Kaiser erhielt
Frankfurt dann auch die Erlaubnis, Märkte oder Messen abzuhalten.
Die Frankfurter Messen Maren in aller Welt berühmt. Sie finden
jetzt noch zweimal jährlich statt, haben aber ihre frühere Bedeutung
verloren.
3. Das alles waren wichtige Rechte, die manche andre Städte
nicht hatten. Darum erhielt die anfangs kleine Stadt auch bald von
allen Seiten Zuzug. Hier fanden die Leute Sicherheit hinter hohen
Mauern,' hier hatten sie bessere Gelegenheit zum Erwerb, besonders
als Handwerker,' hierher wandten sich auch oftmals solche Leute, die
anderwärts verdrängt oder vertrieben wurden.
4. Die Bürger aber lebten nicht vom Handwerk und dem
Handel allein, sondern auch von der Bewirtschaftung der Gärten
und Felder, die bei Frankfurt ja besonders fruchtbar find. Das
alles trug sehr zum Wohlstand der Stadt und der Bürger bei.
1. Nennt Straßennamen, die auf das Handwerk, den Handel,
die Viehzucht hinweisen!
2. Wer hat schon eine Geleitsbrezel gegessen? Zeichnet und
formt eine!
53. Die Anlagen.
Urtfre Anlagen find eine Zierde der Stadt und die Freude
jedes Frankfurter Bürgers. Sie beginnen an der Obermain-
brücke und endigen in der
9!ähe der Untermainbrücke.
Wie ein grüner, breiter
Gürtel umschließen sie die
Innenstadt. Wenn du sie
gemütlich durchwanderst,
brauchst du ein knappes
Stündlein von dem einen
bis zum audern Ende.
2. Betrachtet man die
mächtigen Stännne mancher
hohen Bäume, so denkt man, die Anlagen seien so alt wie die Stadt
selbst. Und doch haben sie erst ein Alter von etwa hundert Jahren.
Früher standen an ihrer Stelle mächtige Festungswerke. Sie sollten
die Stadt gegen die Angriffe von Feinden schützen. Aber die
alten Festungsmauern, Wälle und Gräben waren den verbesserten
Waffen gegenüber nicht mehr dazu imstande. Man hätte sie be-
Alte Linden in der Taunusanlage. -
81
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
deutend erweitern und verstärken müssen. Außerdem war man
auch der Ansicht, daß die Stadt einen solchen Schutz nicht mehr
nötig hätte. Der damalige Rat beschloß deshalb, die Festungs-
werke zu entfernen, „damit Licht und Luft nicht ferner abgehalten
würde." Die Wälle wurden geschleift, die Gräben ausgefüllt und
die Mauern abgebrochen. Hier und dort kannst du in den Anlagen
heute noch Reste jenes alten Mauerwerkes hinter dichten Büschen
hervorlugen sehen. An Stelle der Festungswerke wurden nun Herr-
liche Gartenanlagen und lauschige Spazierwege angelegt.
3. Den Plan hierzu entwarf der Bürgermeister Jakob Guiollett.
Sein Denkmal steht aus einem kleinen Hügel in der Taunusanlage,
gerade in der Mitte zwischen dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal und
dem Goldfischweiher. Auf dem unteren Sockel ist zu lesen:
„Seinen Verdiensten um diese Anlagen die dankbaren Mitbürger."
Darüber steht Guiollett in der Tracht der damaligen Zeit. Er
schaut prüfend und nachdenkend auf die Pläne in seiner Hand.
Zu seinen beiden Seiten sieht man je zwei Arbeiter. Die einen
deuten an, wie die Festungswerke abgetragen wurden. Die beiden
andern zeigen, wie an ihrer
Stelle neue Anlagen er-
standen. Daß ein Mann,
der ein solch wunderbares
Werk geschaffen hat, es
auch über alles liebte, kann
man sich wohl denken.
Sein Wunsch, in den neu-
errichteten Anlagen begra-
den zu werden, wurde vou
seinen dankbaren Mitbür-
gern erfüllt. Sein Grab
befindet sich in der Ober-
mainanlage hinter dem
Hospital zum heiligen Geist
unter immergrünem Efeu.
4. Treu zur Seite
stand dem Schöpfer der
Anlagen ein junger Gärt-
ner aus Aschaffenburg,
namens Sebastian Rinz.
Rinz-Denkmal.
82
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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