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1. Unsere Heimat - S. 71

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Spiel. Sogleich spürte er ein merkwürdiges Ziehen und Strecken im Körper. Aber todmüde, wie er war, stieg er in sein ärmliches Dachkämmerchen hinaus und wars sich auss Lager nieder. Als er nach einem langen und tiefeit Schlas erwachte und aufstand, war sein Erstaunen groß. Sein Höcker war verschwunden. Schlank und gerade stand er da wie jeder andre Mensch. 44. Der Dom und seine Umgebung. as höchste Gebäude der Stadt ist der Dom. Er ist 95 in hoch. Sein Turm wird Psarrturm genannt. Im Jahre 1867 ist ein Teil des Domes abgebrannt, dann aber wieder neu ausgebaut worden. Von seinem Turm aus hat man eine prächtige Rundschau über die ganze Stadt und noch weit ins Land hinaus. Der Grund- riß des Domes ist kreuzförmig. 2. Südlich vom Dom ist das Historische Museum. Darin sind viele Gegenstände aus früherer Zeit ausbewahrt: alte Gewehre, Säbel, Pistolen, Kanonen, Fahnen, Uniformen, Kleider, Puppen, Schmucksachen, Stickereien und noch viele andre altertümliche Dinge. Neben dem Museum steht das Archiv. Es enthält alte Schriften über Frankfurt. 3. Durch das Fischertor kommen wir an den Main. Westlich von uns liegt der langgestreckte Saalhos. Es ist ein merkwürdiger Bau. Aus seinem Platz stand in früherer Zeit die Wohnung des Kai- fers. Sie hieß die Pfalz. Die Nachkom- men und nächsterl Nachfolger- Karls des Großen weilten hier gern. Aufnahme aus dem Parseval-Luftschiff. Die Gegend um den Dom aus der Vogelschau. 71

2. Unsere Heimat - S. 130

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
machten einen stolzen Schneemann. Die Eisdecke ans dem Main zerbrach/ bald schwammen ans dem Flnsse wieder ebensoviele Schollen wie damals, als sich das Eis gestellt hatte. Zwar hielt dieses Eis- treiben nur wenige Tage an. Die Weiher und Teiche der Anlagen und der Wiesen waren allerdings nicht so schnell von ihrer Decke befreit. Wohl aber war der Schnee in Wald und Feld in einigen Tagen verschwunden. „Jetzt wird es Frühling", meinte Erna. Aber der Vater sagte: „Freu dich nur nicht zu srüh daraus. Sieh, wie niedrig noch die Sonne am Himmel steht! Kaum, daß sie täglich 8 Stunden scheint. Es kann noch recht kalt werden. Und du weißt ja auch, daß der Winter nach dem Kalender bis zum 21. März dauert. Dann aber darfst du singen: „Wimer ade! Scheiden tut weh. Aber dein Scheiden maäit, daß jetzt mein Herze lacht. Winter ade! Scheiden tut weh." 1. Zeichne den Tagesbogen der Sonne am 22. Dezember (siehe Seite 31). 2. Wann beschneiden die Stadtgärtuer die Bäume auf dem Schulhof und warum fo früh? 3. Wie lange wird das Schulgebäude bei uns geheizt? 4. Bergleiche diese Zeit mit dem Wimer nach dem Kalender! 81. In der Schuhmacherwcrkstatt. Ein Hänfling im hölzernen Bauer singt, poch poch! es leise dazwischen klingt. Der Meister sitzt auf dem Dreibein gebückt und klopft klipp-klapp! mit dem Hämmerlein die Nägel ins Sohlenleder ein. „Meister Pechdraht, mein Allerbester, machst du Schuhchen für mich und die Schwester? Scknihchen znm Laufen, Cchuhäien zum Springen? Schuhchen zum Tanzen vor allen Dingen? Einen fürs rechte Bein, einen fürs linke Bein, sag', Meister, wann werden sie seitig sein?" Adelheid Stier. 1. Das hatte Ännchen in der Schule auswendig gelernt, und darum wollte sie nun durchaus einmal zum Schuhmachermeijter. Und was meinst du? Eiues Tages kam sie wirklich dazu. Ihr kleines Schwesterchen hatte nämlich die Sohlen seiner Schuhe durch- gelausen, so daß es nasse Füße bekam. Da gab ihr die Mutter 130

3. Unsere Heimat - S. 132

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
ba§ Sohlenleder. „Das ist ein Nagelort/' erklärte der Schufter. In der rechten Hand hielt er einen Hammer. Damit schlug er nun kleine hölzerne Nägel in die Löcher. „Das nennt man Pinnen," fuhr er fort. „Vorher aber kam der Schuh in einen Leisten, die Sohlen wurden abgerissen, neue aus dem großen Leder geschnitten und in einer Walze hart gedrückt." Das Mädchen hörte aufmerksam zu. Sie verfolgte genau die weitere Arbeit des Schuhmachers. Als er die Nägel alle hineingeklopft hatte, nahm er seinen Schuster- kueip und beschnitt den Rand der Sohle. „So," fuhr er fort, „jetzt wird sie noch ein wenig abgeschabt, und dann wird der Absatz gemacht. Doch halt! da ist ja ein Loch im Leder, das muß erst zugenäht werden." Er stand auf, holte Hanfgarn, einen Klumpen Pech und eine lange Borste. Den Hanf befestigte er an dem Tischchen und rieb ihn tüchtig mit Schusterpech. „Das gibt Pech- draht," sagte er. Äunchen mußte lachen,' denn sie dachte an deu „Meister Pechdraht" in dem Gedicht. Der Schuhmacher fragte: „Na, warum lachst du denn?" Aber sie schämte sich, ihm den Grund zu sagen. Schließlich aber erzählte sie ihm doch von dem Gedicht, das sie in der Schule gelernt hatte. „Das mußt du mir aussagen!" ries der Meister. Nach einigem Zögern willigte sie ein und trug es vor. Der Schuhmacher hatte sich wieder auf sein Dreibein gesetzt. Mit seiner Ahle stach er kleine Löcher in das Leder und führte den Pechdraht mit der feinen Borste durch das Löchlein. Das ging wie der Wind. Dann nahm er wieder den Hammer und klopfte die eisernen Stifte in den Absatz. Poch, poch, klipp, klapp! klang es durch das kleine Stäbchen; das Mädchen trug sein Gedicht vor, und dazwischen sang der Vogel sein Lied..... Als Ännchen zu Ende war, war auch der Schuhmacher beinahe fertig. „Das war sehr schön," sagte er, „und wie gut du es aufgesagt hast!" Das Mädchen wurde ganz rot. „Siehst du!" suhr der Meister fort, indem er den Absatz und die Sohle mit Wachs und einem heißen Eisen blank rieb, „das Schuhmacherhandwerk ist ein ehrsames Handwerk. Es ist eins der ältesten und eins der wichtigsten. Was wolltest du denn machen, wenn es keinen Schuster gäbe? Du könntest wirklich nicht lausen und nicht springen und erst recht nicht tanzen. Schau dich nur um, und siehe, wieviel Arten von Schuhen und Stieseln es gibt! Da ist der Reitstiefel, dort ein Bergschuh, hier feine Lackstiefelchen, die man zum Tanze anzieht und da drüben schwere Schuhe für die Arbeit und das Marschieren. Die sind aus 132

4. Unsere Heimat - S. 39

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Anschwemmung von Floßholz beim Hochwasser 1882. steht, schon mehrere Brücken durch das Hochwasser eingerissen worden. Und was die Fluten alles mit sich sühren! Dort schwimmt die Wurzel einer alten Weide, hier sogar ein Baumstamm) das Wasser hat ihn entwurzelt. Manchmal aber sieht man noch ganz andre Gegenstände aus den Fluten treiben: einen gewaltigen Balken, ein breites Brett, einen Fensterrahmen, eine zerbrochene Tür, einen Stuhl und andre Dinge. Vielleicht ist irgendwo ein Hans ein- gestürzt. Wenn nur keine Menschen dabei ums Leben gekommen sind! Aber wehe, wenn das Hochwasser eine Anzahl Flöße aus- einander reißt, wie dies im Jahre 1882 der Fall war. Die Strömung ersaßt sie und treibt sie bis zur Alten Brücke, wo sie sich in wildem Durcheinander vor den Brückenbogen stauen und die Flut erhöhen. 4. Ein Glück ist es, daß das Hochwasser gewöhnlich nur wenige Tage dauert. Bald kommt die frohe Nachricht, daß das Wasser fallt. Der Regen hat aufgehört. Die kleinen Bäche und Zuflüsse sind längst wieder in ihre Ufer getreten. Auch der Main geht all- mählich in sein Bett zurück. Aber der Schaden, den das Hochwasser angerichtet hat, ist doch recht groß. Aus nah und sern kommen Unglücksnachrichten. Auch in der Stadt hat die Überschwemmung schlimme Folgen gehabt. An der Mauer eines Hauses sind so viele 39

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 44

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
44 1. die Glatzerneisse, welche ! ihren Namen zweien an ihr liegenden Städten entlehnt hat, Glatz und Neisse; 2. diekatzba ch (Liegnitz. Blü- cher von Wahlstadt 1813); 3. der Bober (Hirschberg) ; 4. die Lausitzer oder G ö r - litzer Neisse. 1. die Warthe entspringt auf dem uralisch-karpathischen Hö- henzuge in Polen, fließt an Posen und Cüstrin voniber und nimmt die Netze auf, welche durch den Bromber- g er Kanal mit der Brah e, einem Zufluß der Weichsel, verbunden ist. Dadurch sind Oder und Weichsel mit ein- ander verbunden. 8) Die Trave entsteht aus dem Plöner See und ist nur ein Küsten- fluß (Lübeck, Travemünde), welcher durch den Stecknitz-Kanal mit der Elbe verbunden ist. Die vielen Schleusen verlängern jedoch die Fahrt auf demselben zu sehr. 9) Die Flüsse (Elfe) der skandinavischen Halbinsel und der finnischen Seenplatte gehören theilweise auch zum Gebiet der Ostsee, sind aber nur von geringer Bedeutung, indem die Schifffahrt aus den- selben durch Stromschnellen behindert ist. Die wichtigsten sind die Motala-Els, der Abfluß des Wettern-Sees; die Dal-Elf, gebildet aus der West- und Ost-Dal-Elf, von denen letztere den Siljan-See bildet; die Tornea-Elf, welche hoch vom Norden kommt und sich in den bottnischen Meerbusen ergießt. L. Der Nordsee. 1) Die Göta-Elf, der Abfluß des Wenern-Sees, mündet in das Kattegat. 2) Der Glommen, der Abfluß des Oresund-Sees, fällt in das Skagerack. 3) Die Eider entfließt kleinen Seen in Holstein und ist durch einen Kanal mit der Ostsee verbunden (Festung Rendsburg). 4) Die Elbe entfließt der Südseite des Riesengebirges, durchbricht das hercynische Bergsystem, und eilt durch das deutsche Tiefland der Hamburger Bucht zu (2 Meilen breite Mündung). Sie ist bereits bei Leistneritz sogar für Dampfschiffe fahrbar. An ihr liegen insbe- sondere Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg, Altona, Glückstadt und Cuxhaven. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind: 1. die Moldau vom Böh- mer Wald an Budweis und Prag vorüberfließend; 2. die Eg er vom Fichtelgebirge; 3. die Mulde vom sächsischen Erzgebirge, welche aus der Vereinigung der Freiberger und Zwickauer Mulde ent- steht (Dessau); 4. die Saale vom Fichtelge- birge, an Jena, Naumburg, Merseburg, Halle vorüber- fließend, nimmt auf: 1. die f ch w a r z e E l st e r vom Lausitzer Gebirge, mündet oberhalb Wittenberg; 2. die Havel kommt aus meh- reren mecklenburgischen Seen, erweitert sich in ihrem Un- terlaufe seenartig, nachdem sie die Spree von der linken Seite ausgenommen hat. An der Havel liegen Neustrelitz, Spandau, Potsdam und Brandenburg. Der Neben- fluß der Havel, die Spree,

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 281

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
281 1) In Nordamerika: die Eskimos an den Küsten des Eismeers, in Grönland und Labrador. Sie sind kleine Leute, zeigen Verwandtschaft mit den Mongolen und scheinen von Asien eingewandert zu sein; die Alöuten und Tschuktschen, welche mit den Ostsibiriern verwandt sind; die Irokesen und Huronen am Eric- und Ontario-See; die Tscherokesen am Tenessee; die Creeks und Seminolen in und um Florida; die Komanschen in Texas; die Oregonvölker und Californier; die Azteken in Mexiko und Mittelamerika; die Moskitos am Busen von Guatemala. 2) In Südamerika die Karaiben, ehedem auch auf den Antillen, jetzt noch in Guyana und im Norden des Orinoko; sie sind zum Theil noch Kannibalen (Menschenfresser); im Delta des Orinoko leben die Guarannos, welche während der Ueberschwemmungen auf Palmbäumen leben; westlicher die Ottomaken, welche von Fischen, Eidechsen, Pflanzen leben und auch Erde verspeisen; die Botokuden in Brasilien. Die letzteren sind ein kleines Häuf- lein von 4000 Seelen, welche noch Kannibalen sein sollen und ihre Unter- lippen und Ohrläppchen mit Muscheln oder Holz gräßlich verunstalten. In Peru hausen die kupferrothen Inka, in Chili die Araukaner, im äußersten Süden die Patagonier und die kleinen Pcscherähs. Die Eskimos sind in dem arktischen Amerika, namentlich in Grönland, aus Labrador und in den Gestadeländern der amerikanischen Nordsee, sowie in Asten ansässige Fischervölker und zerfallen in mehrere Nationen. Ihre Kleidung fertigen sie aus den Fellen der Rennthiere und des pelztragenden Wildes. Ihre Nahrung besteht vorzugsweise aus Wild, Seehunds-, Wall- sisch- und Wallroßfett. Getrocknete Fische, Beeren und Thran sind ihnen unentbehrlich. Sie sind nicht wählerisch und fragen nicht, ob ihre Gerichte roh oder gekocht, frisch oder alt sind. Ihre Waffen sind einfach, ihre Speere aus Tannenholz mit knöcherner Spitze, welche der Wallroßzahn bildet, ihre Wurfspieße, Bogen und Pfeile, Messer und Aexte, welche sie von Europäern erhalten haben, eignen sich mehr für die Jagd, als für den Krieg. Die östlichen Eskimos unterscheiden sich durch ihre größere Einfachheit und Natur- wüchsigkeit von den westlichen. Die östlichen sind kleiner und schmutziger, haben einfachere Wohnungen und weniger Bedürfnisse. Der Charakter der Eskimos ist eine Mischung von guten und schlechten Eigenschaften. Sie sind gastfreundlich und setzen den Fremden das Beste vor, was das Haus besitzt. Unter sich beobachten sie die strengste Ehrlichkeit; allein wenn sie bei Fremden Etwas erblicken, was ihnen selbst werthvoll dünkt, so tragen sie kein Bedenken, es heimlich an sich zu bringen. Ihre Neigung für Kinder ist groß; ein Knabe wird gehätschelt, während ein Mädchen frühzeitig als Sklavin angesehen wird. Die Frauen behandelt man besser, als es bei un- gesitteten Völkern sonst üblich ist. Das Alter ehren sie nicht, sondern ver- spotten es, nicht alle Eskimos entziehen demselben aber die Nahrung, wie die Eskimos der Ostküste thun sollen. Allen Stämmen ist der runde große Kopf, das platte, volle Gesicht mit Pausbacken, die hervorstehenden Backen- knochen, die kleine, tief eingedrückte Nase, das dunkle, straffe Haar, und das weiche, schlaffe Fleisch gemeinsam. Ihre Offenheit und Gutmüthigkeit hat den Europäern stets einen günstigen Eindruck gemacht. Die Indianer (vergl. S. 59) sind unter einander sehr verschieden; die meisten Stämme von ihnen sind rohe Naturmenschen, und als die Europäer

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 85

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
85 von Zorndorf (1758). (Der Dichter Ewald von Kleist fiel bei Klmersdorf und hat ein Denkmal in Frankfurt). Die Städte der Niederlausitz haben Gewerbthätigkeit, namentlich Luckau, Kottbus und Spremberg. 5. Die Provinz Sachsen (458 Q.-M. und 2,045,000 Einwohner) gehört theilweise zum norddeutschen Tieflande, theilweise zum Gebiet des Harzes und des Thüringer Waldes. Die Gegend von Mansfeld ist reich an silberhaltigem Kupferschiefer, welcher schon vor mehreren Jahrhunderten ausgebeutet wurde. Westlich der Elbe und nördlich von Thüringen ist gutes Ackerland. Die Provinz Sachsen zählt außer 70 Hüttenwerken auch 9 Sa- linen und entwickelt eine bedeutende Fabrik- und Handwerksthätigkeit. Sie zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. a. Magdeburg an der Elbe hat mit Einschluß der Vorstädte Buckau und Sudenburg 90,000 E. Bedeutende Festung, Zerstörung von Magde- burg 1631. Der alte Dom ist die Grabstätte Otto des Gr. Das Salzwerk Schönebeck (9400 E.) liefert jährlich 800,000 Centner Salz und besitzt Fabriken verschiedener Art. Halberstadt, 24,000 E., un- weit des Harzes, in lieblicher, fruchtbarer Gegend. Quedlinburg an der Bode, 16,600 E. ist Geburtsort des Dichters Klopstock und des Geographen Karl Ritter. Straßfurth besitzt ein bedeutendes Steinsalz- lager und eine Saline. b. Merseburg an der Saale hat 13,000 E. Schlachten bei Merseburg 933 und 1080. Halle an der Saale, 46,000 E. Universität. Bedeuten- des Salzwerk. Die Francke'sche Stiftung. Naumburg an der Saale 15.000 E. (Die Hussiten vor Naumburg unter Procopius 1470; das Kirschenfest). Nahe dabei die Landesschule Pforta (Schulpforte) ; Roßbach, wo Friedrich der Große 1757 die Franzosen schlug, und Lützen, wo 1632 Gustav Adolf fiel, sind geschichtliche Orte. In der Grafschaft Mansfeld ist der Sitz des Bergbaus und Hauptort Eisleben, 12.000 E., wo am 10. November 1483 Luther geboren wurde und am 18. Febr. 1546 starb. In der Geschichte der Reformation sind Wittenberg, wo Luther lebte und lehrte und begraben liegt, sowie Mühl- berg, wo Carl V. den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen ge- fangen nahm und das protestantische Heer besiegte (1547), bekannt. e. Erfurt, 40,000 E., war die alte Hauptstadt Thüringens, ist eine Festung, hat einen alten Dom mit einer 275 Centner schweren Glocke und ein Waisenhaus, das ehemalige Augustinerkloster, worin noch Luthers Zelle gezeigt wird. Fabrikorte sind Mühlhausen (17,000 E.) und Nordhausen (18,700 E.). In einem tiefen Thalgelände des Thüringer Waldes liegt Suhl, durch seine Gewehr- und Eisenblechfa- briken berühmt.

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 86

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
86 6. Die Provinz Schlesien (731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.) gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit. Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun- terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen- gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft. Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle- sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt. a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz (1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten- thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von Braunschweig. b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor (13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und 15,000 Centner Zink liefert. e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka- detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813 „Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein, von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau, Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E. 7. Die Provinz Westfalen (367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner) gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge- birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha- den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen; die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä- mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb, grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im

9. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 93

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
93 8 60. Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes. 1. Das Königreich Sachsen (272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner), grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil- der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000 Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr- zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen, lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt: 1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm- lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein- bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes, hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna 1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und landwirthschaftliche Akademie Tharandt. 2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E., weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen, Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht- felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten- schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig 1769). 3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik- stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für- baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in Seide und Wolle.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 94

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
94 4) Bautzen: Bautzen ober Bubissin an der Spree, 12,500 E., Schlacht 1813. Kamen;, Geburtsort Lessing's (1729—1781). Herrnhut, Hauptort der evangelischen Brüber, gestiftet durch den Grafen Zinzen- borf (1722). Zittau, eine bebeutenbe Fabrik- und Hanbelsstabt mit 14,400 E. Bei Hochkirch überfiel 1758 der österreichische Marschall Daun den großen Preußenkönig Friedrich Ii. Sachsen ist mit Baiern, Böhmen, Schlesien, der preußischen Provinz Sachsen, Branbenburg und Thüringen durch Eisenbahnen verbunben. 2. Die sächsischen Fiirstenthümer. Die sämmtlichen sächsischen Herzogthümer, die reußischen und schwarz- burgischen Fürstenthümer, welche unter dem Namen Thüringische Staaten zusammengefaßt werben, bieten in Land und Leuten wenig Berschiebenheiten. Die Thüringer sinb ein echt beutscher, ausbauernber, bieberer Menschenschlag von vorzugsweise blonbem Haar und blauem Auge, welcher an seinen Kir- messen und Vogelschießen so recht lustig und behaglich sich zeigt. Sie sinb geborne Musiker und ihrer Vorliebe zur Musik entspricht auch ihre Ver- ehrung der Singvögel. Ihre Erwerbszweige richten sich nach dem Boben. In und um Saalfelb finben sich Leute, welche den Schiefer zu Schreib- tafeln ober Dachschiefer verarbeiten; anbere, namentlich in Sonneberg, sinb Holzschnitzler und Drechsler, wieber anbere Glas- und Porzellanfabrikanten. Im norböstlichen Theile ist der Ackerbau am lohnenbsten und verbreitetsten; wo er die zahlreiche Bevölkerung nicht nährte, mußte man zu den Schätzen der Erbe greifen. Daher entstanben Salinen, Steinkohlengruben, Eisen- hütten, Gewehr- und Stahlfabriken. Das lebensfrische, regsame Volk hat sich auch den deutschen Geist zu erhalten gewußt, und übt noch heute die alte Treue, Reblichkeit und Gastfreiheit. I. Das Großherzogthum Sachsen-Wcimar-Eiscnsch (66 Q.-M. und 280,000 evangel. Einw.) liegt, in bret größere Parzellen getheilt, im Thüringer Walb und am Rhön- gebirge. In seinem östlichen Theile ist hügeliges, getreibereiches Land, im westlichen bergiger und unfruchtbarer Boben. Werra, Saale und Ilm be- wässern es. Hauptstabt ist Weimar an der Ilm, 14,300 E.; hier weilten Göthe, Schiller, Herber, Wielanb am Hofe des kunstsinnigen Großherzogs Karl August, und sinb auch ba begraben. Das geographische Institut in Weimar hat bebeutenbe Verbienste um das Stubium der Geographie. Jena an der Saale, 7300 E., Universität, Schlacht 1806. Eisenach am Fuße der Wartburg, welche im Mittelalter Resibenz der Lanbgrafen von Thüringen war und im Winter 1521/22 Dr. Martin Luther zum Aufenthalt biente. Die Burg ist neu hergestellt worben.
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