44
1. die Glatzerneisse, welche !
ihren Namen zweien an ihr
liegenden Städten entlehnt hat,
Glatz und Neisse;
2. diekatzba ch (Liegnitz. Blü-
cher von Wahlstadt 1813);
3. der Bober (Hirschberg) ;
4. die Lausitzer oder G ö r -
litzer Neisse.
1. die Warthe entspringt auf
dem uralisch-karpathischen Hö-
henzuge in Polen, fließt an
Posen und Cüstrin voniber
und nimmt die Netze auf,
welche durch den Bromber-
g er Kanal mit der Brah e,
einem Zufluß der Weichsel,
verbunden ist. Dadurch sind
Oder und Weichsel mit ein-
ander verbunden.
8) Die Trave entsteht aus dem Plöner See und ist nur ein Küsten-
fluß (Lübeck, Travemünde), welcher durch den Stecknitz-Kanal mit
der Elbe verbunden ist. Die vielen Schleusen verlängern jedoch
die Fahrt auf demselben zu sehr.
9) Die Flüsse (Elfe) der skandinavischen Halbinsel und der finnischen
Seenplatte gehören theilweise auch zum Gebiet der Ostsee, sind
aber nur von geringer Bedeutung, indem die Schifffahrt aus den-
selben durch Stromschnellen behindert ist. Die wichtigsten sind die
Motala-Els, der Abfluß des Wettern-Sees; die Dal-Elf,
gebildet aus der West- und Ost-Dal-Elf, von denen letztere den
Siljan-See bildet; die Tornea-Elf, welche hoch vom Norden
kommt und sich in den bottnischen Meerbusen ergießt.
L. Der Nordsee.
1) Die Göta-Elf, der Abfluß des Wenern-Sees, mündet in das Kattegat.
2) Der Glommen, der Abfluß des Oresund-Sees, fällt in das Skagerack.
3) Die Eider entfließt kleinen Seen in Holstein und ist durch einen
Kanal mit der Ostsee verbunden (Festung Rendsburg).
4) Die Elbe entfließt der Südseite des Riesengebirges, durchbricht das
hercynische Bergsystem, und eilt durch das deutsche Tiefland der
Hamburger Bucht zu (2 Meilen breite Mündung). Sie ist bereits
bei Leistneritz sogar für Dampfschiffe fahrbar. An ihr liegen insbe-
sondere Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg,
Altona, Glückstadt und Cuxhaven. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind:
1. die Moldau vom Böh-
mer Wald an Budweis und
Prag vorüberfließend;
2. die Eg er vom Fichtelgebirge;
3. die Mulde vom sächsischen
Erzgebirge, welche aus der
Vereinigung der Freiberger
und Zwickauer Mulde ent-
steht (Dessau);
4. die Saale vom Fichtelge-
birge, an Jena, Naumburg,
Merseburg, Halle vorüber-
fließend, nimmt auf:
1. die f ch w a r z e E l st e r vom
Lausitzer Gebirge, mündet
oberhalb Wittenberg;
2. die Havel kommt aus meh-
reren mecklenburgischen Seen,
erweitert sich in ihrem Un-
terlaufe seenartig, nachdem sie
die Spree von der linken
Seite ausgenommen hat. An
der Havel liegen Neustrelitz,
Spandau, Potsdam und
Brandenburg. Der Neben-
fluß der Havel, die Spree,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
228
von hagerer Gestalt und brauner Gesichtsfarbe. Sie sind Christen, haben
sich aber im 6. Jahrhundert von der allgemeinen christlichen Kirche getrennt.
In religiösen Dingen sind sie abergläubisch und nichts weniger als neuerungs-
fähig. Ihr Glauben ähnelt dem griechischen, doch sind die Sitten der Ar-
menier reiner.
Die Maroniten sind ein tapferes, einfaches, sittenreines Volk, welches
die alte Gastsieiheit und Genügsamkeit wohl erhalten hat. Sie bilden eine
eigne christliche Sekte, welche die Oberhoheit des Papstes anerkennt, aber
der lateinischen Sprache sich beim Gottesdienste nicht bedient, und die Ehe-
losigkeit der Geistlichen nicht duldet. Sie bilden am Libanon eine Art von
militärischer Republik; ihre Zahl mag sich auf 120,000 belaufen.
Die Drusen, ungefähr 150,000 an der Zahl, wollen von den Franken
abstammen, sind aber eine halb muhamedanische Sekte geworden, und
wohnen am Libanon. Sie zahlen der Pforte zwar Tribut, sind aber sonst
ganz unabhängig und treiben Feld- und Weinbau, Seidenzucht rc. Sie sind
abgehärtete, tapfere und gastfreie Leute, welche nur gereizt eine wilde Grau-
samkeit an den Tag legen.
Die Kurden, ein rohes, lebhaftes Volk aus Persien, durchzieht nomadi-
sirend Assyrien, Kleinasien und Syrien. Sie sind weder schöne, noch ange-
nehme Gäste, denn ihre liebste Beschäftigung ist der Raub. Sie überfallen
einzelne Reisende und ganze Karawanen, plündern und stehlen auf höchst
listige, rasche Weise, und überlassen den Frauen die Besorgung der Heerden,
der Nahrung und Kleidung. Einige Stämme sind Christen, aber um kein
Haar besser als ihre muselmännischen Brüder.
Klima und Boden in der astatischen Türkei begünstigen den Ackerbau;
namentlich wird die Fruchtbarkeit von Kleinasien und Mesopotamien gerühmt.
Am wichtigsten sind der Oel- und Seidenbau, die Mohnpflanzungen, Arznei-
und Gewürzpflanzen, Baumwolle, Tabak, eine ausgebreitete Rosencultur zur
Bereitung zweier köstlicher Handelsartikel, des Rosenöls und Rosenwassers.
Dagegen fehlt es an Wäldern, welche, wie auch der Cedernwald am Liba-
non zeigt, stark im Abnehmen sind. Kameele, Angoraziegen, Pferde, Seiden-
raupen, Schafe, namentlich in Kurdistan, Bienenzucht ernähren viele Stämme
und Familien. Dagegen ist der Bergbau unbegreiflich vernachlässigt. Die
wichtigsten Erzeugnisse der Industrie, welche in der asiatischen Türkei auf
einer höheren Stufe steht, als in der europäischen, sind Seidenzeuge (Aleppo,
Damaskus, Mardin, Bagdad, Brussa), Baumwollenstoffe (Mossul, Damas-
kus, Diarbekr, Smyrna rc.), Linnenwaaren, Shawls und Kamelots von
Angora, Teppiche von Brussa und Damaskus, Saffiane, Säbelklingen (Da-
mastener), Glaswaaren, Färbereien re. Der Seehandel ist in den Händen
der Franken, so heißen im Orient die Europäer schon seit Karl d. Gr.;
den Landhandel treiben Karawanen. Man führt insbesondere aus: Seide,
Baumwolle, Kameelgarn, türkisches Rothgarn, Galläpfel, Oel, Meerschaum,
Saffian rc. Wir wenden uns zur Ortsbeschreibung.
1. Kleinasien*),
auch Natolien, die Levante, Anatoli genannt, war eins der reichsten Länder
') Vergl. oben § 76, 3.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Rosenwassers Brussa Brussa Karl_d Karl Anatoli
290
Meister. Zur Erhaltung des Friedens und der Verfassung besteht noch eine
dritte Staatsgewalt, das Bundesgericht, welches vom Kongreß und Präsi-
denten unabhängig ist und über die Verfassungsmäßigkeit der gefaßten Be-
schlüsse, Gesetze, über Streitigkeiten zwischen Unionsstaaten rc. entscheidet.
Die Mitglieder des Gerichts ernennt der Präsident mit Zuziehung des Se-
nats auf Lebenszeit. Ein stehendes Heer von 10,000 Mann dient nur
dazu, die Cadres der verschiedenen Regimenter im Falle eines Krieges zu
bilden; dagegen umfaßt die Miliz alle Bürger vom 18. bis 45. Lebensjahr
mit Ausnahme der Lehrer, Geistlichen, Richter, Advokaten und Matrosen,
und zählt 2 Mill. Mann. Die Marine zählt ohne die Handelsschiffe über
100 größere und kleinere Kriegsjahrzeuge, welche theils in Häfen der Union,
theils in Brasilien, theils im Mittelmeere, theils im chinesischen Meere
stationirt sind.
In kirchlicher Beziehung herrscht in der Union die unbeschränkteste
Freiheit. Die politischen Rechte sind durchaus unabhängig vom religiösen
Glaubensbekenntniß, da der Staat über die unzähligen Religionsparteien das
Oberaufsichtsrecht nicht in Anspruch nimmt und den Gemeinden die Er-
bauung der Kirchen und die Anstellung und Besoldumg der Geistlichen ganz
überläßt. Im Allgemeinen ist das amerikanische Volk trotz der unbeschränk-
ten Religionsfreiheit sehr religiös. Die Zahl der kirchlichen Sekten wächst
mit jedem Jahre; besondere Erwähnung verdienen hier von denselben die
Mormonen, welche seit 1850 das neue Territorium von Utah bewohnen.
Die Mormonen behaupten, die Gründer und Leiter ihrer Kirche hätten von
Gott die Sehergabe empfangen, und seien im Besitze neuer Offenbarungen,
wodurch das alte und neue Testament vervollständigt und die Absichten
Gottes für die gegenwärtige Welt geoffenbart würden. Sie glauben, die
Wiedererscheinung Christi sei nahe; sie nennen sich die Heiligen der Gegen- _
wart und geben vor, allein über den Inhalt des alten und neuen Bundes
erleuchtet zu sein. Sie ordnen darnach ihre Sitten und Gebräuche, billigen
die Vielweiberei und lehren die Gemeinschaft der irdischen Güter. Durch
diese Lehren sind sie schon oft mit den Regierungen in Konflikt gekommen,
und werden ohne Zweifel noch ernstere Händel anfangen', da sie mit Hülfe
bekehrter Indianer die Geldaristokratie der Union, ihre Todfeinde, vernichten
wollen. Ihre Apostel reisen mit Traktätlein und Zeitungen bereits in Europa
umher, um neue Anhänger zu gewinnen; leider ist ihnen dies gelungen.
I. Neu-England.
1. Mailie^ der nordöstlichste Staat der Union, erhebt sich terassenförmig
von S. nach R. Die zerrissenen, felsigen Küsten gleichen denen von Nor-
wegen. Das Klima ist streng und der Winter lang; trotz der häufigen
Nebel ist die Luft gesund. Die bedeutenden Wälder, Weiden und Eisen-
gruben machen die Ausfuhr zu einer ansehnlichen. Die Regierung ist in
Augusta (9000 E.). Wichtiger ist der Hafenplatz Portland (28,000 E.).
2. Nru-Hampkhire ist größtenteils eben, hat ein heiteres und bestän-
diges, aber kaltes und rauhes Klima. Landwirthschast, Industrie und Handel
nährt die Bewohner, welche dicht bei einander wohnen. Deutsche Einwanderer
wenden sich wegen des vorherrschenden Anglicismus nie hierher. Regierungssitz
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Gott Christi Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Utah Gottes Europa Neu-England Augusta Hafenplatz_Portland
85
von Zorndorf (1758). (Der Dichter Ewald von Kleist fiel bei
Klmersdorf und hat ein Denkmal in Frankfurt). Die Städte der
Niederlausitz haben Gewerbthätigkeit, namentlich Luckau, Kottbus und
Spremberg.
5. Die Provinz Sachsen
(458 Q.-M. und 2,045,000 Einwohner)
gehört theilweise zum norddeutschen Tieflande, theilweise zum Gebiet des
Harzes und des Thüringer Waldes. Die Gegend von Mansfeld ist reich
an silberhaltigem Kupferschiefer, welcher schon vor mehreren Jahrhunderten
ausgebeutet wurde. Westlich der Elbe und nördlich von Thüringen ist gutes
Ackerland. Die Provinz Sachsen zählt außer 70 Hüttenwerken auch 9 Sa-
linen und entwickelt eine bedeutende Fabrik- und Handwerksthätigkeit. Sie
zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
a. Magdeburg an der Elbe hat mit Einschluß der Vorstädte Buckau und
Sudenburg 90,000 E. Bedeutende Festung, Zerstörung von Magde-
burg 1631. Der alte Dom ist die Grabstätte Otto des Gr. Das
Salzwerk Schönebeck (9400 E.) liefert jährlich 800,000 Centner Salz
und besitzt Fabriken verschiedener Art. Halberstadt, 24,000 E., un-
weit des Harzes, in lieblicher, fruchtbarer Gegend. Quedlinburg an
der Bode, 16,600 E. ist Geburtsort des Dichters Klopstock und des
Geographen Karl Ritter. Straßfurth besitzt ein bedeutendes Steinsalz-
lager und eine Saline.
b. Merseburg an der Saale hat 13,000 E. Schlachten bei Merseburg 933
und 1080. Halle an der Saale, 46,000 E. Universität. Bedeuten-
des Salzwerk. Die Francke'sche Stiftung. Naumburg an der Saale
15.000 E. (Die Hussiten vor Naumburg unter Procopius 1470;
das Kirschenfest). Nahe dabei die Landesschule Pforta (Schulpforte) ;
Roßbach, wo Friedrich der Große 1757 die Franzosen schlug, und
Lützen, wo 1632 Gustav Adolf fiel, sind geschichtliche Orte. In der
Grafschaft Mansfeld ist der Sitz des Bergbaus und Hauptort Eisleben,
12.000 E., wo am 10. November 1483 Luther geboren wurde und
am 18. Febr. 1546 starb. In der Geschichte der Reformation sind
Wittenberg, wo Luther lebte und lehrte und begraben liegt, sowie Mühl-
berg, wo Carl V. den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen ge-
fangen nahm und das protestantische Heer besiegte (1547), bekannt.
e. Erfurt, 40,000 E., war die alte Hauptstadt Thüringens, ist eine
Festung, hat einen alten Dom mit einer 275 Centner schweren Glocke
und ein Waisenhaus, das ehemalige Augustinerkloster, worin noch
Luthers Zelle gezeigt wird. Fabrikorte sind Mühlhausen (17,000 E.)
und Nordhausen (18,700 E.). In einem tiefen Thalgelände des
Thüringer Waldes liegt Suhl, durch seine Gewehr- und Eisenblechfa-
briken berühmt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Ewald_von_Kleist Otto Klopstock Karl_Ritter Karl Straßfurth Friedrich_der_Große Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Luther Carl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
86
6. Die Provinz Schlesien
(731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.)
gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch
seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit.
Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun-
terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen-
gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft.
Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle-
sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien
wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt.
a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines
Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der
Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz
(1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten-
thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von
Braunschweig.
b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor
(13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In
Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man
zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit
Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und
15,000 Centner Zink liefert.
e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka-
detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813
„Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist
eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein,
von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht
zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau,
Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E.
7. Die Provinz Westfalen
(367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner)
gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist
in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den
nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge-
birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im
nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha-
den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten
und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen;
die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä-
mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit
lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb,
grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der
bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über
die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Glatz Griiuberg Friedrich Friedrich Sagan
93
8 60.
Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes.
1. Das Königreich Sachsen
(272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner),
grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz
Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und
Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems
durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen
Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt
den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar
Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist
die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur
Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil-
der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des
feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der
Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000
Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr-
zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen,
lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen
wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt:
1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der
schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen
Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm-
lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht
bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein-
bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes,
hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna
1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und
landwirthschaftliche Akademie Tharandt.
2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E.,
weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen,
Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht-
felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten-
schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen
Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In
Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig
1769).
3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik-
stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und
eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg
Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für-
baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in
Seide und Wolle.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
94
4) Bautzen: Bautzen ober Bubissin an der Spree, 12,500 E., Schlacht
1813. Kamen;, Geburtsort Lessing's (1729—1781). Herrnhut,
Hauptort der evangelischen Brüber, gestiftet durch den Grafen Zinzen-
borf (1722). Zittau, eine bebeutenbe Fabrik- und Hanbelsstabt
mit 14,400 E. Bei Hochkirch überfiel 1758 der österreichische
Marschall Daun den großen Preußenkönig Friedrich Ii.
Sachsen ist mit Baiern, Böhmen, Schlesien, der preußischen Provinz
Sachsen, Branbenburg und Thüringen durch Eisenbahnen verbunben.
2. Die sächsischen Fiirstenthümer.
Die sämmtlichen sächsischen Herzogthümer, die reußischen und schwarz-
burgischen Fürstenthümer, welche unter dem Namen Thüringische Staaten
zusammengefaßt werben, bieten in Land und Leuten wenig Berschiebenheiten.
Die Thüringer sinb ein echt beutscher, ausbauernber, bieberer Menschenschlag
von vorzugsweise blonbem Haar und blauem Auge, welcher an seinen Kir-
messen und Vogelschießen so recht lustig und behaglich sich zeigt. Sie sinb
geborne Musiker und ihrer Vorliebe zur Musik entspricht auch ihre Ver-
ehrung der Singvögel. Ihre Erwerbszweige richten sich nach dem Boben.
In und um Saalfelb finben sich Leute, welche den Schiefer zu Schreib-
tafeln ober Dachschiefer verarbeiten; anbere, namentlich in Sonneberg, sinb
Holzschnitzler und Drechsler, wieber anbere Glas- und Porzellanfabrikanten.
Im norböstlichen Theile ist der Ackerbau am lohnenbsten und verbreitetsten;
wo er die zahlreiche Bevölkerung nicht nährte, mußte man zu den Schätzen
der Erbe greifen. Daher entstanben Salinen, Steinkohlengruben, Eisen-
hütten, Gewehr- und Stahlfabriken. Das lebensfrische, regsame Volk hat
sich auch den deutschen Geist zu erhalten gewußt, und übt noch heute die
alte Treue, Reblichkeit und Gastfreiheit.
I. Das Großherzogthum Sachsen-Wcimar-Eiscnsch
(66 Q.-M. und 280,000 evangel. Einw.)
liegt, in bret größere Parzellen getheilt, im Thüringer Walb und am Rhön-
gebirge. In seinem östlichen Theile ist hügeliges, getreibereiches Land, im
westlichen bergiger und unfruchtbarer Boben. Werra, Saale und Ilm be-
wässern es. Hauptstabt ist Weimar an der Ilm, 14,300 E.; hier weilten
Göthe, Schiller, Herber, Wielanb am Hofe des kunstsinnigen Großherzogs
Karl August, und sinb auch ba begraben. Das geographische Institut in
Weimar hat bebeutenbe Verbienste um das Stubium der Geographie. Jena
an der Saale, 7300 E., Universität, Schlacht 1806. Eisenach am Fuße
der Wartburg, welche im Mittelalter Resibenz der Lanbgrafen von Thüringen
war und im Winter 1521/22 Dr. Martin Luther zum Aufenthalt biente.
Die Burg ist neu hergestellt worben.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Drechsler Schiller Karl_August Karl August Martin_Luther
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preußischen Provinz Sachsen eingeschlossen und werden von der Elbe, Mulde
und Saale durchflossen.
Hauptstadt ist Destau an der Mulde, ein sauberes, stilles Städtchen
mit 16,300 E. In der Nähe ist Wörlitz, mit berühmten Gartenanlagen.
Zerbst, 11,400 E. Köthen, 12,000 Einwohner, Knotenpunkt von Eisenbahnen.
Bernburg, 12,200 Einw., mit Schloß. Ballenstedt, 4500 E., am Rande
des Harzes schön gelegen, mit Schloß.
8. Das Großherzogthum Oldenburg
(114‘/4 Q.-M. und 302,000 meist evangel. Einwohner)
gehört vorzugsweise dem norddeutschen Tieflande an und liegt an der Nord-
see; die Fürstenthümer Eutin an der Ostsee und das Amt Birkenfeld am
Hundsrück rechts vom Rhein sind vom Hauptlande getrennt. Die Weser,
Hunte und Nahe sind die einzigen Gewässer des Landes. Seiner Boden-
beschaffenheit nach zerfällt es in Geest-, Marsch- und Moorland. Daö
Geestland im Süden ist trockner Boden, sandig und mager, häufig zu Wal-
dungen benutzt; das Marschland im N. ist naß, wird durch Kanäle ent-
wässert und gegen das Meer durch kostspielige Deiche geschützt; das Marsch-
land hat üppige Fruchtfelder, fette Weiden, schöne Häusergruppen, zahlreiche
.Viehherden. Das Moor- und Sumpfland ist voll stockender Gewässer und
liefert viel Torf; es wird im Frühjahr abgebrannt und mit Buchweizen
besäet. Der angezündete Torfboden brennt, die Luft mit dickem Qualm
(Höhenrauch) erfüllend, einen Zoll tief herab, und dient dann den Saat-
körnern als Dünger. Die Mehrzahl der Bevölkerung gehört dem Bauern-
stande zu, redet plattdeutsch und zeichnet sich durch Ruhe, Einsicht, Schweig-
samkeit, gesunden Witz und Biederkeit aus. Die Hauptorte sind:
1) im Großherzogthum: Oldenburg, 13,700 E., Residenz- und Han-
delsstadt ;
2) in Cutin: Eutin an dem gleichnamigen See, 3300 E. Fischfang;
3) in Birkenfrtd: Birkenfeld an der Nahe, 2500 E. Das Amt
Birkenfeld ist reich an Holz, Eisen, Steinkohlen, Achaten und Kar-
neolen, welche in Idar und Oberstein geschlissen werden.
9. Das Großherzogthum, Mecklenburg
(294 Q.-M. und 652,000 evangel. Einwohner)
gehört dem norddeutschen Tieflande an und theilt mit ihm die Ebene, die
Hügelreihe und den Reichthum an Binnenseen. Mecklenburg zählt von letzteren
460, zum Theil sehr fischreiche; der Müritzer und Schweriner See sind die
größten. Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Schifffahrt bilden die Haupt-
nahrungszweige der mecklenburgischen Bevölkerung, welche sich durch ein
starres Festhalten am Alt-Herkömmlichen auszeichnet; dies und eine gewisse
Langsamkeit im Auffassen neuer Dinge, Muth und Ausdauer, Vaterlands-
liebe und Treue in Erfüllung übernommener Pflichten sind Grundzüge im
Charakter der Mecklenburger. Auf dem Lande finden sich große Herrengüter,
Cassian, Geographie. 4. Aufl. n
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
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Gegen Fremde ist der Engländer zurückhaltend, und auf Reisen tritt nament-
lich der weniger gebildete Engländer anmaßend und barsch auf. Nichts ist
ihm gut genug, Alles tadelt er und in Allem tritt die eigene Persönlichkeit,
selbst zum Nachtheil der Mitreisenden, stark hervor. Ein besonderes Wohl-
gefallen haben die Engländer an den Wetten. Besonders stark zeigt sich
diese Neigung bei ihren Lieblingsspielen, dem Wettrennen und den Hahnen-
kämpfen. Das Boxen, der Faustkamps zur Wahrung der persönlichen Ehre,
ist den Engländern eigenthümlich und geschieht nach vorgeschriebenen Regeln.
Besondere Fertigkeit und Ausdauer sucht sich die Jugend im Rudern zu
erwerben.
Die herrschende Kirche ist die anglikanische oder bischöfliche (die engl.
Hochkirche), neben welcher alle übrigen Religionen und Sekten geduldet wer-
den. e/7 der Bevölkerung Irlands bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche.
Für die Volksbildung ist in England im Allgemeinen schlecht gesorgt; viele
Tausende wachsen ganz ohne Unterricht auf. Im Jahre 1844 gab es in
England noch über 1200 Dörfer ohne Schulen. Am besten ist der Volks-
unterricht in Schottland bestellt. Dagegen sind die höheren Lehranstalten
auf gutem Fuße, aber meist Privatunternehmungen ohne die Beaufsichtigung
des Staats. In vielen dieser Pensionsanstalten beschränkt sich der Unterricht
auf Rechnen, Schreiben und Latein; andere Anstalten haben bereits Mathe-
matik und Naturwissenschaften in ihren Lehrplan aufgenommen. Nur die 4
schottischen Universitäten Edinburg, Glasgow, Aberdeen und St. Andrews
sind ähnlich den deutschen eingerichtet; die in Oxford, Cambridge und Dublin
bestehen nur aus einer Anzahl von Anstalten, welche neben dem Unterrichte
den Studirenden auch Kost, Wohnung und Unterhalt bieten und besonderen
Stiftungen ihr Fortbestehen zu danken haben.
Die Verfassung Englands ist eine constitutionell-monarchische. An der
Spitze des Staates steht ein König oder eine Königin, indem die königliche
Würde auch in weiblicher Linie in England erblich ist. Ihm steht einzig
die vollziehende Gewalt zu; die gesetzgebende theilt er mit dem Parlament,
welches aus dem Ober- und Unterhaus besteht. Jenes nennt man auch das
Haus der Lords, dieses das Haus der Gemeinen. Das Oberhaus bilden
die Mitglieder des hohen Adels, die 23 englischen Erzbischöfe und Bischöfe
und 4 aus der Gesammtzahl der irländischen Erzbischöfe und Bischöfe; die
Zahl der Mitglieder des Oberhauses kann vom König zu jeder Zeit ver-
größert werden, weil er die erbliche Würde eines Peers verleihen kann.
Den Vorsitz im Oberhaus führt der Lord-Kanzler. Das Unterhaus ist aus
der direkten Wahl der Grundbesitzer in den Grafschaften, Städten und Flecken
zusammengesetzt. Es sitzen 658 Mitglieder darin. Wählen dürfen alle
Bürger, welche 21 Jahre alt sind, seit 12 Monaten ein liegendes Gut und
ein Einkommen von 10 Pf. Sterling haben oder eine Hausmicthe von glei-
chem Werthe bezahlen. Wählbar sind die englischen Bürger, welche das
21. Jahr zurückgelegt, ein reines Einkommen von 600 Pf. Sterling aus
eigenem Grundbesitz in den Grafschaften, und in den Städten re. eins von
300 Pf. haben; die Geistlichen und Sheriffs sind nicht wählbar. Vorsitzer
des Unterhauses ist der Sprecher; er wird von den Mitgliedern des Unter-
hauses nach der Stimmenmehrheit gewählt und vom König bestätigt. Das
Parlament hat die Staatsverwaltung zu beaufsichtigen, Gesetze zu berath-
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Extrahierte Ortsnamen: Hochkirche Irlands England England Schottland Edinburg Glasgow Aberdeen Oxford Dublin Englands England
50 Christentum und Kaiserreich.
und Luchs noch Wisent, Ur und Elen erlegt wurden. Künstler und Gelehrte verschiedener Länder belebten die fränkische oder lateinische Unterhaltung. Der Hof war die Pflegestätte feiner Sitte, aber auch derberen Scherzes: ein riesiger Kriegsmann rühmte sich wohl, wie er im Krieg mit den Böhmen sieben oder acht von dem „Wurmzeug" wie Lerchen auf die Lanze gespießt und herumgetragen: ,,weiß nicht, was sie dazu brummten".
7. Noch in spätern Jahren war Karl bemüht, die Mängel seines Iugendunterrichts nachzuholen. In schlaflosen Nächten beschäftigte er sich mit Schreiben, aber auch mit sachkundiger Beobachtung der Sterne.
* * Mit seinem angelsächsischen Freund Alkuin, den er auf dessen
Romreise in Italien kennen gelernt hatte, wechselte er mitten im Sachsenkrieg Briefe über religiöse Fragen.
Die Kirche des Abendlandes und die sittliche Weiterbildung seines Volkes nahm er in sorgliche Pflege. Für jeden Gottesdienst schrieb er Predigt und Vaterunser vor. Bischöfen, Äbten und Äbtissinnen verbot er, Hundekoppeln, Falken und Habichte zu halten; den Priestern untersagte er das Tragen von Waffen und den Besuch von Wirtshäusern.
Verboten hat er auch den Gebrauch von Zauberformeln, z. B. zur Abwendung von Hagel.
Er regte Bischöfe und Äbte zur Anlegung von Bischofs- und Kloster sch ulen an; die schon lange bestehende Hofschule, die für die Ämter geeignete Leute heranzubilden bestimmt war, wurde unter der Leitung Alkuins zu einer Art Hochschule, an der besonders Latein gelehrt wurde.
In allen diesen Anstalten erwachte das entartete Latein Zu neuem Leben; er selbst beherrschte es: seither ist es zur Sprache aller D Gebildeten Europas im Mittelalter geworden. D Unter der Zucht seines Pfarrers sollte sich jeder Untertan das lateinische Vaterunser und das Glaubensbekenntnis aneignen. Er selbst versäumte selten den Früh- und Abendgottesdienst; zu seinen nächsten Freunden, den Paladinen, zählten auch hohe Geistliche.
8. Karl der Große war ein durch und durch deutscher Mann; sorglich ließ er die alten Heldenlieder sammeln: die fränkischen, bur-gundischen, gotischen Sagen von Günther und Kriemhild, von Siegfried und Dietrich von Bern, von Hugdietrich, dem Schmied Wieland
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_der_Große Karl Günther Kriemhild Siegfried Siegfried Dietrich_von_Bern Hugdietrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sachsenkrieg Europas