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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 44

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
44 1. die Glatzerneisse, welche ! ihren Namen zweien an ihr liegenden Städten entlehnt hat, Glatz und Neisse; 2. diekatzba ch (Liegnitz. Blü- cher von Wahlstadt 1813); 3. der Bober (Hirschberg) ; 4. die Lausitzer oder G ö r - litzer Neisse. 1. die Warthe entspringt auf dem uralisch-karpathischen Hö- henzuge in Polen, fließt an Posen und Cüstrin voniber und nimmt die Netze auf, welche durch den Bromber- g er Kanal mit der Brah e, einem Zufluß der Weichsel, verbunden ist. Dadurch sind Oder und Weichsel mit ein- ander verbunden. 8) Die Trave entsteht aus dem Plöner See und ist nur ein Küsten- fluß (Lübeck, Travemünde), welcher durch den Stecknitz-Kanal mit der Elbe verbunden ist. Die vielen Schleusen verlängern jedoch die Fahrt auf demselben zu sehr. 9) Die Flüsse (Elfe) der skandinavischen Halbinsel und der finnischen Seenplatte gehören theilweise auch zum Gebiet der Ostsee, sind aber nur von geringer Bedeutung, indem die Schifffahrt aus den- selben durch Stromschnellen behindert ist. Die wichtigsten sind die Motala-Els, der Abfluß des Wettern-Sees; die Dal-Elf, gebildet aus der West- und Ost-Dal-Elf, von denen letztere den Siljan-See bildet; die Tornea-Elf, welche hoch vom Norden kommt und sich in den bottnischen Meerbusen ergießt. L. Der Nordsee. 1) Die Göta-Elf, der Abfluß des Wenern-Sees, mündet in das Kattegat. 2) Der Glommen, der Abfluß des Oresund-Sees, fällt in das Skagerack. 3) Die Eider entfließt kleinen Seen in Holstein und ist durch einen Kanal mit der Ostsee verbunden (Festung Rendsburg). 4) Die Elbe entfließt der Südseite des Riesengebirges, durchbricht das hercynische Bergsystem, und eilt durch das deutsche Tiefland der Hamburger Bucht zu (2 Meilen breite Mündung). Sie ist bereits bei Leistneritz sogar für Dampfschiffe fahrbar. An ihr liegen insbe- sondere Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg, Altona, Glückstadt und Cuxhaven. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind: 1. die Moldau vom Böh- mer Wald an Budweis und Prag vorüberfließend; 2. die Eg er vom Fichtelgebirge; 3. die Mulde vom sächsischen Erzgebirge, welche aus der Vereinigung der Freiberger und Zwickauer Mulde ent- steht (Dessau); 4. die Saale vom Fichtelge- birge, an Jena, Naumburg, Merseburg, Halle vorüber- fließend, nimmt auf: 1. die f ch w a r z e E l st e r vom Lausitzer Gebirge, mündet oberhalb Wittenberg; 2. die Havel kommt aus meh- reren mecklenburgischen Seen, erweitert sich in ihrem Un- terlaufe seenartig, nachdem sie die Spree von der linken Seite ausgenommen hat. An der Havel liegen Neustrelitz, Spandau, Potsdam und Brandenburg. Der Neben- fluß der Havel, die Spree,

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 85

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
85 von Zorndorf (1758). (Der Dichter Ewald von Kleist fiel bei Klmersdorf und hat ein Denkmal in Frankfurt). Die Städte der Niederlausitz haben Gewerbthätigkeit, namentlich Luckau, Kottbus und Spremberg. 5. Die Provinz Sachsen (458 Q.-M. und 2,045,000 Einwohner) gehört theilweise zum norddeutschen Tieflande, theilweise zum Gebiet des Harzes und des Thüringer Waldes. Die Gegend von Mansfeld ist reich an silberhaltigem Kupferschiefer, welcher schon vor mehreren Jahrhunderten ausgebeutet wurde. Westlich der Elbe und nördlich von Thüringen ist gutes Ackerland. Die Provinz Sachsen zählt außer 70 Hüttenwerken auch 9 Sa- linen und entwickelt eine bedeutende Fabrik- und Handwerksthätigkeit. Sie zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. a. Magdeburg an der Elbe hat mit Einschluß der Vorstädte Buckau und Sudenburg 90,000 E. Bedeutende Festung, Zerstörung von Magde- burg 1631. Der alte Dom ist die Grabstätte Otto des Gr. Das Salzwerk Schönebeck (9400 E.) liefert jährlich 800,000 Centner Salz und besitzt Fabriken verschiedener Art. Halberstadt, 24,000 E., un- weit des Harzes, in lieblicher, fruchtbarer Gegend. Quedlinburg an der Bode, 16,600 E. ist Geburtsort des Dichters Klopstock und des Geographen Karl Ritter. Straßfurth besitzt ein bedeutendes Steinsalz- lager und eine Saline. b. Merseburg an der Saale hat 13,000 E. Schlachten bei Merseburg 933 und 1080. Halle an der Saale, 46,000 E. Universität. Bedeuten- des Salzwerk. Die Francke'sche Stiftung. Naumburg an der Saale 15.000 E. (Die Hussiten vor Naumburg unter Procopius 1470; das Kirschenfest). Nahe dabei die Landesschule Pforta (Schulpforte) ; Roßbach, wo Friedrich der Große 1757 die Franzosen schlug, und Lützen, wo 1632 Gustav Adolf fiel, sind geschichtliche Orte. In der Grafschaft Mansfeld ist der Sitz des Bergbaus und Hauptort Eisleben, 12.000 E., wo am 10. November 1483 Luther geboren wurde und am 18. Febr. 1546 starb. In der Geschichte der Reformation sind Wittenberg, wo Luther lebte und lehrte und begraben liegt, sowie Mühl- berg, wo Carl V. den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen ge- fangen nahm und das protestantische Heer besiegte (1547), bekannt. e. Erfurt, 40,000 E., war die alte Hauptstadt Thüringens, ist eine Festung, hat einen alten Dom mit einer 275 Centner schweren Glocke und ein Waisenhaus, das ehemalige Augustinerkloster, worin noch Luthers Zelle gezeigt wird. Fabrikorte sind Mühlhausen (17,000 E.) und Nordhausen (18,700 E.). In einem tiefen Thalgelände des Thüringer Waldes liegt Suhl, durch seine Gewehr- und Eisenblechfa- briken berühmt.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 86

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
86 6. Die Provinz Schlesien (731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.) gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit. Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun- terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen- gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft. Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle- sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt. a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz (1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten- thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von Braunschweig. b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor (13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und 15,000 Centner Zink liefert. e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka- detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813 „Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein, von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau, Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E. 7. Die Provinz Westfalen (367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner) gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge- birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha- den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen; die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä- mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb, grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 93

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
93 8 60. Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes. 1. Das Königreich Sachsen (272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner), grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil- der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000 Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr- zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen, lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt: 1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm- lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein- bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes, hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna 1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und landwirthschaftliche Akademie Tharandt. 2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E., weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen, Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht- felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten- schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig 1769). 3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik- stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für- baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in Seide und Wolle.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 94

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
94 4) Bautzen: Bautzen ober Bubissin an der Spree, 12,500 E., Schlacht 1813. Kamen;, Geburtsort Lessing's (1729—1781). Herrnhut, Hauptort der evangelischen Brüber, gestiftet durch den Grafen Zinzen- borf (1722). Zittau, eine bebeutenbe Fabrik- und Hanbelsstabt mit 14,400 E. Bei Hochkirch überfiel 1758 der österreichische Marschall Daun den großen Preußenkönig Friedrich Ii. Sachsen ist mit Baiern, Böhmen, Schlesien, der preußischen Provinz Sachsen, Branbenburg und Thüringen durch Eisenbahnen verbunben. 2. Die sächsischen Fiirstenthümer. Die sämmtlichen sächsischen Herzogthümer, die reußischen und schwarz- burgischen Fürstenthümer, welche unter dem Namen Thüringische Staaten zusammengefaßt werben, bieten in Land und Leuten wenig Berschiebenheiten. Die Thüringer sinb ein echt beutscher, ausbauernber, bieberer Menschenschlag von vorzugsweise blonbem Haar und blauem Auge, welcher an seinen Kir- messen und Vogelschießen so recht lustig und behaglich sich zeigt. Sie sinb geborne Musiker und ihrer Vorliebe zur Musik entspricht auch ihre Ver- ehrung der Singvögel. Ihre Erwerbszweige richten sich nach dem Boben. In und um Saalfelb finben sich Leute, welche den Schiefer zu Schreib- tafeln ober Dachschiefer verarbeiten; anbere, namentlich in Sonneberg, sinb Holzschnitzler und Drechsler, wieber anbere Glas- und Porzellanfabrikanten. Im norböstlichen Theile ist der Ackerbau am lohnenbsten und verbreitetsten; wo er die zahlreiche Bevölkerung nicht nährte, mußte man zu den Schätzen der Erbe greifen. Daher entstanben Salinen, Steinkohlengruben, Eisen- hütten, Gewehr- und Stahlfabriken. Das lebensfrische, regsame Volk hat sich auch den deutschen Geist zu erhalten gewußt, und übt noch heute die alte Treue, Reblichkeit und Gastfreiheit. I. Das Großherzogthum Sachsen-Wcimar-Eiscnsch (66 Q.-M. und 280,000 evangel. Einw.) liegt, in bret größere Parzellen getheilt, im Thüringer Walb und am Rhön- gebirge. In seinem östlichen Theile ist hügeliges, getreibereiches Land, im westlichen bergiger und unfruchtbarer Boben. Werra, Saale und Ilm be- wässern es. Hauptstabt ist Weimar an der Ilm, 14,300 E.; hier weilten Göthe, Schiller, Herber, Wielanb am Hofe des kunstsinnigen Großherzogs Karl August, und sinb auch ba begraben. Das geographische Institut in Weimar hat bebeutenbe Verbienste um das Stubium der Geographie. Jena an der Saale, 7300 E., Universität, Schlacht 1806. Eisenach am Fuße der Wartburg, welche im Mittelalter Resibenz der Lanbgrafen von Thüringen war und im Winter 1521/22 Dr. Martin Luther zum Aufenthalt biente. Die Burg ist neu hergestellt worben.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 97

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
97 preußischen Provinz Sachsen eingeschlossen und werden von der Elbe, Mulde und Saale durchflossen. Hauptstadt ist Destau an der Mulde, ein sauberes, stilles Städtchen mit 16,300 E. In der Nähe ist Wörlitz, mit berühmten Gartenanlagen. Zerbst, 11,400 E. Köthen, 12,000 Einwohner, Knotenpunkt von Eisenbahnen. Bernburg, 12,200 Einw., mit Schloß. Ballenstedt, 4500 E., am Rande des Harzes schön gelegen, mit Schloß. 8. Das Großherzogthum Oldenburg (114‘/4 Q.-M. und 302,000 meist evangel. Einwohner) gehört vorzugsweise dem norddeutschen Tieflande an und liegt an der Nord- see; die Fürstenthümer Eutin an der Ostsee und das Amt Birkenfeld am Hundsrück rechts vom Rhein sind vom Hauptlande getrennt. Die Weser, Hunte und Nahe sind die einzigen Gewässer des Landes. Seiner Boden- beschaffenheit nach zerfällt es in Geest-, Marsch- und Moorland. Daö Geestland im Süden ist trockner Boden, sandig und mager, häufig zu Wal- dungen benutzt; das Marschland im N. ist naß, wird durch Kanäle ent- wässert und gegen das Meer durch kostspielige Deiche geschützt; das Marsch- land hat üppige Fruchtfelder, fette Weiden, schöne Häusergruppen, zahlreiche .Viehherden. Das Moor- und Sumpfland ist voll stockender Gewässer und liefert viel Torf; es wird im Frühjahr abgebrannt und mit Buchweizen besäet. Der angezündete Torfboden brennt, die Luft mit dickem Qualm (Höhenrauch) erfüllend, einen Zoll tief herab, und dient dann den Saat- körnern als Dünger. Die Mehrzahl der Bevölkerung gehört dem Bauern- stande zu, redet plattdeutsch und zeichnet sich durch Ruhe, Einsicht, Schweig- samkeit, gesunden Witz und Biederkeit aus. Die Hauptorte sind: 1) im Großherzogthum: Oldenburg, 13,700 E., Residenz- und Han- delsstadt ; 2) in Cutin: Eutin an dem gleichnamigen See, 3300 E. Fischfang; 3) in Birkenfrtd: Birkenfeld an der Nahe, 2500 E. Das Amt Birkenfeld ist reich an Holz, Eisen, Steinkohlen, Achaten und Kar- neolen, welche in Idar und Oberstein geschlissen werden. 9. Das Großherzogthum, Mecklenburg (294 Q.-M. und 652,000 evangel. Einwohner) gehört dem norddeutschen Tieflande an und theilt mit ihm die Ebene, die Hügelreihe und den Reichthum an Binnenseen. Mecklenburg zählt von letzteren 460, zum Theil sehr fischreiche; der Müritzer und Schweriner See sind die größten. Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Schifffahrt bilden die Haupt- nahrungszweige der mecklenburgischen Bevölkerung, welche sich durch ein starres Festhalten am Alt-Herkömmlichen auszeichnet; dies und eine gewisse Langsamkeit im Auffassen neuer Dinge, Muth und Ausdauer, Vaterlands- liebe und Treue in Erfüllung übernommener Pflichten sind Grundzüge im Charakter der Mecklenburger. Auf dem Lande finden sich große Herrengüter, Cassian, Geographie. 4. Aufl. n

7. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I li—3. 5 die Friesen und Sachsen, befuhren auch schon das Meer. Vereinzelt lagen die Höfe an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gänsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Hauptnahrung diente Hafermus sowie Fleisch, besonders Wildbret, als Getränke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde. * Schott verstand man die Bereitung von Butter (anko, im Alemannischen Hebels: „Anke") und Reise (kuosmero, Ruhschmer); von den Römern nahm man dann ein besseres Verfahren und die heute übliche Bezeichnung an, die dem Lateinischen entlehnt ist.d Von Fremden lernte man bald Gerste anbauen und „Gerstenwein" (Bier) bereiten. Später pflanzte man Flachs, Rüben und große Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmäßig aus Germanien kommen ließ; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. * *2. Die ältesten Nachrichten über unsere Vorfahren stammen von den Römern C. Julius Cäsar (in seinem Bericht über den Gallierkrieg) und P. Cornelius Tacitus, der um das Jahr 100 n. Chr. Sitten und Treiben der Germanen in einem eigenen Buch („Germania") geschildert hat. Manche wertvolle Auskunft verdanken wir den Gräbern der Alten, denen man neben den Waffen allerhand Gebrauchs- und Schmuckgegenstände mitgab in die Todesruhe. Die Germanen hatten noch keinen gemeinsamen Volksnamen, ja noch kein Gefühl der Zusammengehörigkeit; die einzelnen Stämme waren in Mundart, Tracht und Sitten vielfach verschieden. So trugen die süddeutschen Stämme (Sueben — Schwaben, die Schweifenden) die Haare über dem Wirbel in einen Schopf zusammengeknotet; die andern ließen sie frei herabhängen. Kämme und Scheren □ haben die Gräber aufbewahrt. □ 3. Den Römern fielen die Germanen auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mächtigen Strähnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Rinder mit ihren Flachsköpfen kamen den Südländern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenähte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenröcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grün färbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf

8. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht im Teutoburger Wald. I 33—43. 15 Quinctilius Varus behauptete, an den Barbaren außer Sprache und Gliedmaßen nichts Menschliches zu finden. Damals ist einem Fürstengeschlechte der Cherusker, die nördlich vom Harz zwischen Weser und Elbe saßen, der erste große Mann unsrer Geschichte entsprossen: Arminius nannten ihn die Römer, in deren Kriegsdienst der junge Fürstensohn die Ritterwürde errungen hatte; wir pflegen ihn Hermann zu nennen. 2. Jetzt sammelte er insgeheim seine Landsleute, während er den Prokonsul durch Freundlichkeit täuschte. Vergebens warnte ein andrer Cheruskerfürst, Segestes, den hochmütigen Römer. Denn die Cherusker hatten, wie alle deutschen Völkerschaften, mehrere Häuptlinge, und auch unter ihnen gab es eine römische Partei. Varus ließ sich in den Urwald des Osnings locken, der bei den Römern Teutoburger Wald hieß. In der Dören- 9 schlucht bei Lemgo erlagen drei Legionen den Pfeilen und Lanzen der Cherusker und ihrer Nachbarn, die ihnen während des Kampfes zu Hilfe eilten. Nur wenige Römer entkamen; Varus ließ sich durch einen seiner Offiziere töten. Auch hier weihten die Sieger ihre Beute den Göttern; über die römischen Offiziere und Beamten erging ein furchtbares Strafgericht. Germanien war frei bis zum Rhein. An einen neuen Einbruch in Italien, den man in Rom fürchtete, hat Armin nicht gedacht. 3. Segestes' Tochter Thusnelda hatte sich gegen des Vaters Willen mit Armin vermählt. Mit Gewalt holte er sie zurück, und Arminius belagerte ihn in seinem befestigten Hofe. Da rief Segest den kaiserlichen Statthalter Germaniens, Drusus' Sohn, zu Hilfe. Seiner Übermacht mußte Armin weichen; Thusnelda fiel in Gefangenschaft. Sie sah ihre Heimat und ihren Gatten nicht wieder. Aber selbst die Feinde bewunderten sie, als sie vor Germaniens' Triumphwagen einherschritt, ihren in der Gefangenschaft geborenen Knaben an der Hand, ohne Tränen, eine echte deutsche Königin! Das Unglück beugte Arminius nicht. Er vermochte allerdings die Römer nicht mehr zu überwinden; aber auch Germaniens errang keinen entscheidenden Sieg, ja er erlitt schwere Verluste in dem ungastlichen Lande. Der kluge Kaiser Tiberius rief ihn ab: man solle die Germanen ihrer Uneinigkeit überlassen. * * Diesem Erbfehler sollte auch Arminius zum Opfer fallen. n Chr.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
14 Die Germanen. Da wurde Julius Cäsar, Marius' Neffe, Statthalter in v. Thr. Gallien. Mühsam bannte er die Angst seiner Soldaten vor den Germanen, deren mächtige Gestalten und flammende Blicke ihnen römische Kaufleute geschildert hatten. An der Doller, unweit Mülhausens, siegte er in erbitterter Schlacht. Ariooist entkam über den Rhein und sank in ein frühes Grab. * *Auch jetzt noch konnte eine Verbindung germanischer Völker mit den Kelten den Römern verhängnisvoll werden. Darum wehrte der Statthalter auch andern Eermanenstämmen den Übergang über den Rhein. Zweimal ging er, der erste Römer, über den Strom, um die Feinde einzuschüchtern. Vom Glanz der römischen Waffen gelockt, traten zahlreiche Germanen ins Römerheer; als Leibwache und als Reitertruppe haben sie Cäsar in Gallien und im Bürgerkrieg wertvolle Dienste geleistet. 4. Der Rhein wurde die Römergrenze; um römische Heerlager bildeten sich an seinem linken Ufer Städte wie Straßburg, Mainz und Köln. Auch den Germanen kam die Entwicklung zugute, die Gallien als römisches Land erlebte; die Fortschritte der neuen Provinz im Ackerbau, in Anlage und Ausstattung der Wohnungen wußten auch sie sich anzueignen. □ 4. Armmius und die Teutoburger Schlacht. 1. Ernstlich bedroht wurde Germaniens Unabhängigkeit erst zur Zeit des römischen Kaiserreichs. * *Augustus' Stiefsöhne Drusus und Tiberius dehnten die Grenze des Reiches bis an die Donau aus und schufen in den neu errichteten Provinzen des Vorlandes zwischen Alpen und Donau militärische Stützpunkte, aus denen gleichfalls Städte erwachsen sind: Augsburg und Regensburg, Salzburg und Wien. Über die Alpen legten sie Heerstraßen an, die dann auch für den Handel wertvoll wurden: über den Großen St. Bernhard an den Oberrhein, über den Brenner und um ihn herum an den Bodensee. Dann unterwarfen beide Felbherren die Stämme der niederdeutschen Ebene bis □ zur Elbe.l^ Die freiheitgewohnten Germanen mußten Scharen römischer Kriegsmänner in ihrem Lande Hausen sehen, mußten vor römischem Richterstuhl in fremder Sprache Recht nehmen, Züchtigung und Todesstrafe erdulden und dem fremden Herrn zinsen. Der Statthalter

10. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
16 Die Völkerwanderung. 4. Der Suebenfürst Marbod hatte einen Teil seines Volkes, der sich Markomannen (Grenzmänner) nannte, nach Böhmen geführt und ein eigenes Königreich gegründet, das an Elbe und Oder weit hinunterreichte. Einige Völker an beiden Flüssen, die er unterworfen hatte, fielen zu Arminius ab. Daraus entstand ein Krieg zwischen den beiden Heerkönigen. Armin überwand Marbod, der ebenfalls in Rom die Kriegskunst gelernt hatte. Nun wollte der sieggekrönte Feldherr zunächst die Cherusker einigen und dann vielleicht König werden wie Marbod. Das ertrug der germanische Freiheitstrieb nicht. So erlag Arminius einer Verschwörung verwandter Fürsten. * * Marbod hatte Armins Erhebung gegen Rom untätig zuge- sehen ; nach seiner Niederlage asz er das römische Gnadenbrot in Ravenna, derselben Stadt, in der die unglückliche Thusnelda ihr Leben vertrauerte und ihr Sohn Thumelicus als Fechter geendigt □ haben soll.lu Das Volk aber feierte seinen großen Befreier noch jahrhundertelang in seinen Gesängen. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Die neuen Völker. 1. Seit den Tagen der Flavischen Kaiser deckte die römischen ©renzprovinzen ein sechzig Meilen langer Wall, der von der Mündung der Sieg östlich bis zum Main reichte. * *Im Taunus hatten schon die Kelten mächtige alte Steinwälle errichtet, und die germanischen Kalten benutzten sie dann als Zufluchtsort und zur Aufbewahrung ihrer Beute. Diese Bergfestungen sollte nun die römische Umwallung zunächst einschließen und unschädlich machen. Spätere Kaiser, namentlich Trojan und Hadrian, haben den Erenzwall von Miltenberg am Main südwärts bis zum Hohenstaufen und von da östlich bis zur Mündung der Altmühl in die Donau ausgedehnt und verstärkt. Die deutsche Wissenschaft hat die ganze Anlage erforscht, Kaiser Wilhelm Ii. die wichtige Lagerfestung Saalburg bei Homburg mit allen Einzelheiten des Baues und der Aus- □ rüstung wieder aufbauen lassen. lu Dieser „Pfahlgraben" (Limes) machte die südwestliche Ecke
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