44
1. die Glatzerneisse, welche !
ihren Namen zweien an ihr
liegenden Städten entlehnt hat,
Glatz und Neisse;
2. diekatzba ch (Liegnitz. Blü-
cher von Wahlstadt 1813);
3. der Bober (Hirschberg) ;
4. die Lausitzer oder G ö r -
litzer Neisse.
1. die Warthe entspringt auf
dem uralisch-karpathischen Hö-
henzuge in Polen, fließt an
Posen und Cüstrin voniber
und nimmt die Netze auf,
welche durch den Bromber-
g er Kanal mit der Brah e,
einem Zufluß der Weichsel,
verbunden ist. Dadurch sind
Oder und Weichsel mit ein-
ander verbunden.
8) Die Trave entsteht aus dem Plöner See und ist nur ein Küsten-
fluß (Lübeck, Travemünde), welcher durch den Stecknitz-Kanal mit
der Elbe verbunden ist. Die vielen Schleusen verlängern jedoch
die Fahrt auf demselben zu sehr.
9) Die Flüsse (Elfe) der skandinavischen Halbinsel und der finnischen
Seenplatte gehören theilweise auch zum Gebiet der Ostsee, sind
aber nur von geringer Bedeutung, indem die Schifffahrt aus den-
selben durch Stromschnellen behindert ist. Die wichtigsten sind die
Motala-Els, der Abfluß des Wettern-Sees; die Dal-Elf,
gebildet aus der West- und Ost-Dal-Elf, von denen letztere den
Siljan-See bildet; die Tornea-Elf, welche hoch vom Norden
kommt und sich in den bottnischen Meerbusen ergießt.
L. Der Nordsee.
1) Die Göta-Elf, der Abfluß des Wenern-Sees, mündet in das Kattegat.
2) Der Glommen, der Abfluß des Oresund-Sees, fällt in das Skagerack.
3) Die Eider entfließt kleinen Seen in Holstein und ist durch einen
Kanal mit der Ostsee verbunden (Festung Rendsburg).
4) Die Elbe entfließt der Südseite des Riesengebirges, durchbricht das
hercynische Bergsystem, und eilt durch das deutsche Tiefland der
Hamburger Bucht zu (2 Meilen breite Mündung). Sie ist bereits
bei Leistneritz sogar für Dampfschiffe fahrbar. An ihr liegen insbe-
sondere Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg,
Altona, Glückstadt und Cuxhaven. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind:
1. die Moldau vom Böh-
mer Wald an Budweis und
Prag vorüberfließend;
2. die Eg er vom Fichtelgebirge;
3. die Mulde vom sächsischen
Erzgebirge, welche aus der
Vereinigung der Freiberger
und Zwickauer Mulde ent-
steht (Dessau);
4. die Saale vom Fichtelge-
birge, an Jena, Naumburg,
Merseburg, Halle vorüber-
fließend, nimmt auf:
1. die f ch w a r z e E l st e r vom
Lausitzer Gebirge, mündet
oberhalb Wittenberg;
2. die Havel kommt aus meh-
reren mecklenburgischen Seen,
erweitert sich in ihrem Un-
terlaufe seenartig, nachdem sie
die Spree von der linken
Seite ausgenommen hat. An
der Havel liegen Neustrelitz,
Spandau, Potsdam und
Brandenburg. Der Neben-
fluß der Havel, die Spree,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Vierte Abtheilung.
Das Wichtigste aus der astronomisch-physikalischen
Geo graphie.
8 120.
Kurzer Ueberblick der astronomischen Entdeckungen.
Die Völker des Alterthums ließen sich von dem Scheine zum Glauben
verleiten, daß die Erde der Kern des Weltalls und in Rnhe sei, daß die
Sonne, der Mond und die Gestirne sich um die Erde bewegen, und daß
die Erde den Mittelpunkt des Weltalls bilde. Sie hielten es dabei für
eine entschiedene Bevorzugung, auf der Mitte der Erde zu wohnen. So
glaubten die Inder, ihr Götterberg Meru bilde das Centrum der von Ge-
birgen eingefaßten, auf dem Weltmeer schwimmenden Erdfcheibe und jenseit
des Himalaya beginne bereits der Ocean.
Die Juden dachten sich in Jesaias Zeit (777 v. Chr.) , die Erde sei
eine vom Meere umflossene, von Säulen getragene Platte, in deren Mittel-
punkt Jerusalem liege. Homer, welcher vor Jesaias lebte, hält die Erde
für eine Scheibe, welche vom Ocean umflossen sei. „Ueber sie gespannt ist
die feste Wölbung des Himmels, welcher auf Säulen ruht und unter wel-
chem Helios und Selene, die Hyaden und Plejaden, die große Kraft des
Orion und die Bärin, die immer den Orion sieht und von allen Gestirnen
allein niemals in den Ocean hinabsteigt, auf Wagen dahinrollen. Helios
steigt des Morgens aus dem Ost-Oceau herauf, umfährt die krystallene Feste
in höherem oder niederem Bogen, und senkt sich am Abend im W. in den
Ocean, von wo er auf goldenem Kahn über N. zurück nach O. fährt, um
des andern Tags seinen Laus wieder zu erneuern." Homer hielt Griechen-
land für die Mitte der Erde; seine Vorstellungen hielten sich bis zum 6.
Jahrh, vor Chr., obwohl schon früher die Chaldäer in Babylon (§ 114)
richtigere Ansichten vom Weltall gehabt haben müssen, welche den Griechen
und Römern erst später bekannt wurden. Thales aus Milet, einer der 7
Weltweisen Griechenlands (600 v. Ehr.), verstand es bereits, eine Sonnen-
finsterniß zu berechnen; er hielt das Himmelsgewölbe für eine hohle Kugel,
welche den platten Erdkörper sammt der Luft über und unter dem Meere
umschließe. Um 550 v. Chr. vermuthete Pythagoras von Samos die Kugel-
gestalt der Erde, worüber freilich der griechische Geschichtsschreiber Herodot
(450) lächelt. Aber Aristoteles von Stagira (350) pflichtete dem Pythagoras
vollkommen bei und lehrte: „Das Wasser sucht immer die niedrigste Stelle,
die dem Mittelpunkt der Erde am nächsten liegt; es kann mithin an keinem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Götterberg_Meru Chr Homer Chr Herodot Aristoteles_von_Stagira
324
Orte der Erde höher, als einem andern stehen, sonst würden die höher
stehenden Theile nach den niedern fließen und sich ins Gleichgewicht setzen.
Aber wenn alle Theile der Oberfläche des Meeres gleich weit von einem
gemeinschaftlichen Mittelpunkt sind, so muß die Gestalt des Meeres die der
Kugel sein, weil nur bei einer Kugel alle Theile der Oberfläche gleich weit
vom Mittelpunkt entfernt sind." Aristoteles dachte sich aber diese Erdkugel
frei in der Luft schwebend und unbeweglich.
Einen bedeutenden Fortschritt in der Himmelskunde niachten die alexandri-
nischen Gelehrten. Schon Ercitostheues (240 v. Chr.) lehrte, das Weltge-
bäude drehe sich uni eine Achse, welche man als grade Linie vom Polarstern
durch den Mittelpunkt der unbeweglichen Erdkugel bis zum Südpol des
Himmels gezogen denken müsse. Ein Jahrhundert nach ihm lebte der Koper-
nikus der alten Welt, Aristarch von Samos; er behauptete, „die Erde drehe
sich um sich selbst und in einem schiefen Kreise um die Sonne." Abermals
100 Jahre später lebte der größte.astronom des Alterthums, Hipparch von
Nicaea; er bestätigte die Lehre des Aristarch und fand, daß die Erde keines-
wegs im Mittelpunkte der kreisförmigen Sonnenbahn stehe, daß die Tag-
und Nachtgleichen am Himmelsäguator von O. nach Wl fortrücken und daß
der Mond in seinen Bewegungen große Ungleichheit darbiete. Da sie aber
ihre Behauptungen mit zu wenig schlagenden Beweisgründen gegenüber der
festgewurzelten alten Ansicht unterstützen konnten, so gerieth die Wahrheit
allmählich in Vergessenheit, besonders da man aus falscher Ueberzeugung,
Etwas besser zu verstehen, die Lehren des Pythagoras, Aristoteles und der
Alexandriner, sowie ihrer Vertheidiger und Anhänger lächerlich zu machen
sich nicht entblödete. Die Folgerungen aus der Kugelgestalt der Erde, wo-
zu auch die Lehre von den Antipoden (S. 9) gehörte, waren es insbeson-
dere, welche den römischen Dichter Lnkretius (50 v. Chr.) und den griechi-
schen Geschichtschreiber Plntarch (50 n. Chr.) veranlaßterr, sich über die
Philosophen lustig zu machen, welche lieber die Menschen taumelnd und wie
Betrunkene schief und nach allen Richtungen von einander abweichend und
gleich Eidechsen und Maden am untern Theil der Erde kriechen lassen wollen,
als ihren närrischen Vorstellungen zu entsagen.
Um 130 n. Chr. trat der letzte große Astronom des Alterthums auf,
Ptvlemiius aus Pelusium in Aegypten. Aus der Grundlage der damals all-
gemein herrschenden Ansicht sammelte er in seinem Werke, welches in der
arabischen Uebersetzung „Almagest" heißt, die Lehren der Astronomen, und
bildete daraus „das Lehrgebäude des ptolemäischen Systems." Die Grund-
züge desselben sind: Die Erde steht im Weltall still in der Mitte von
mehreren eoncentrischen Kreisen oder Sphären (Hohlkugeln), in welchem sich
der Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn, die 7
Planeten der Alten, bewegen. In der achten Sphäre bewegen sich alle
Fixsterne. Eine 9. und 10. nahm er an, um die von Hipparch gefundene
Präeession (Vorrücken) der Tag- und Nachtgleichen zu erklären, und endlich
noch eine 11., welche als primum mobile alle andern umschloß und alle
10 innern Sphären jeden Tag von O. nach W. um die stillstehende Erde
herumführte. Dadurch erklärte er die Entstehung von Tag und Nacht;
um aber die Jahreszeiten erklären zu können, mußte er der Sonne noch
in ihrer Sphäre eine eigenthümliche, schraubenförmige jährliche Bahn zuer-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Aristoteles Chr Nicaea Chr Chr Chr
Urtheil über
Cllsfian, Dr. Prüf., Lehrer an der höheren Bürgerschule zu Frank-
furt a. M., Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte aus
geographischer Grundlage und mit Bemcksichtigung der Cultürgeschichte,
für Bürger-, Real- und Gewerbeschulen. Nebst einem Anhang chronologi-
scher Tabellen. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Frankfurt a. M.
Jaeger'sche Buchhandlung, 1866. 416 S. gr. 8.
aus dem Jahresbericht der pädagogischen Literatur:
„Dieses ziemlich umfangreiche Lehrbuch sucht eine möglichst tief in das Wesen
der Dinge eindringende Darstellung aller bei der geschichtlichen Entwickelung wirksam
gewesenen Factoren zu geben. „Es wird," wie es im Vorwort zur ersten Auflage
heißt, „beim geschichtlichen Unterricht die Kenntniß des Geschehenen, des Charakters
der verschiedenen Perioden und der handelnden Personen, der Entwicklung und Bil-
dung der Völker, der wichtigen Entdeckungen und Erfindungen über eine bevorzugte
oder gar ausschließliche Aufzählung von Schlachten und Friedensschlüssen, von Kaiser-
häusern und Regententafeln u. s. w. die Oberhand behalten müssen." Diesem
Grundsatz gemäß nimmt denn auch das kulturhistorische Material einen sehr bedeu-
tenden Raum ein. Jedem Hauptabschnitt der Geschichte ist eine kurze geographische
Skizze des Schauplatzes der Begebenheiten vorangestellt. Die orientalischen Ver-
hältnisse der alten Zeit find nur knapp, die der Griechen und Römer desto aus-
führlicher behandelt.
Das Buch ist durch zweierlei Druck zur, Benutzung für zwei verschiedene Stufen
eingerichtet. Für die erste, die propädeutische, ist die Erzählung der wichtigsten Be-
gebenheiten bestimmt, das Kulturhistorische dagegen für die höhere Stufe.
Das Buch ist darauf berechnet, nach vorangegangener mündlicher Darstellung
von Seiten des Lehrers dem Schüler zur Wiederholung und Einprägung des Ge-
hörten zu dienen. Die Erzählung bewegt sich darum in kurzen, knappen, aber scharf
bestimmten Zügen, die mehr andeuten als beschreiben und ausmalen. Diese Dar-
stellungsweise läßt natürlich eine Hervorhebung des Antheils, den das Gemüth des
Darstellenden an den Begebenheiten nimmt, sowie eine moralische Abwägung der
Motive der Handelnden nicht leicht zu, setzt dieses vielmehr von der vorausgegange-
nen mündlichen Erzählung voraus. Die kulturhistorischen Abschnitte sind reichhaltig,
und man stößt überall auf den sichern Grund llichtiger, umfassender Detailkenntniß.
Unter den schönen Künsten ist die Baukunst am ausführlichsten behandelt. Noch
anschaulicher würden die diesem Gegenstände gewidmeten Capitel werden, wenn die
Verschiedenheiten der einzelnen Baustyle nicht blos aufgeführt, charakterisirt und
einander gegenüber gestellt würden, sondern wenn zunächst das Grundprincip der
Construction (die theilweise Bedingtheit desselben durch den baulichen Zweck und das
Baumaterial) und sodann die aus demselben mit Nothwendigkeit hervorgehenden
constructiven und decorativen Formen behandelt wären, damit der Schüler einen
Baustyl nicht als eine willkürliche Zusammenstellung mehrerer Kunstformen, sondern
als eine organische, aus dem Princip und den gegebenen Verhältnissen hervorge-
wachsene Einheit erfassen lernte.
Im Einzelnen könnte wohl noch Manches theils berichtigt, theils genauer und
zutreffender ausgedrückt werden. So ist der Ausdruck, „die Sophisten in Athen,
leichtfertige und verderbliche Leute," in seiner Uneingeschränktheit unpassend, weil er
die Ausartung als das Wesen und die Regel erscheinen läßt.. Ungenau ist es ferner,
zu behaupten, Plato hätte uns „anziehende Berichte über die Lehre des Sokrates
hinterlassen," da Plato's Dialoge zwar sehr anziehende Berichte, aber doch wohl
von seiner eigenen Lehre, nicht von der des Sokrates, sind. Daß Aristoteles „die
Lehren des Plato und des Sokrates zu einer Wissenschaft ausgebildet," bezeichnet
denn doch das Verhältniß jenes Philosophen zu diesen beiden sehr ungenau und
mißverständlich (eine treffende Bezeichnung derartiger Verhältnisse in zwei oder drei
Zeilen möchte übrigens seine Schwierigkeiten haben), von seinen Werken soll „nur
ein kleiner Theil erhalten sein," ein Ausdruck, der den: Schüler wohl schwerlich die
rechte Idee von dem Umfange einer Gesammtausgabe des jetzt noch Vorhandenen
geben wird. „Arouet von Voltaire und I. I. Rousseau strebten eine gänzliche Um-
gestaltung der religiösen und politischen Verhältnisse an," ist ebenfalls ungenau, da
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
85
von Zorndorf (1758). (Der Dichter Ewald von Kleist fiel bei
Klmersdorf und hat ein Denkmal in Frankfurt). Die Städte der
Niederlausitz haben Gewerbthätigkeit, namentlich Luckau, Kottbus und
Spremberg.
5. Die Provinz Sachsen
(458 Q.-M. und 2,045,000 Einwohner)
gehört theilweise zum norddeutschen Tieflande, theilweise zum Gebiet des
Harzes und des Thüringer Waldes. Die Gegend von Mansfeld ist reich
an silberhaltigem Kupferschiefer, welcher schon vor mehreren Jahrhunderten
ausgebeutet wurde. Westlich der Elbe und nördlich von Thüringen ist gutes
Ackerland. Die Provinz Sachsen zählt außer 70 Hüttenwerken auch 9 Sa-
linen und entwickelt eine bedeutende Fabrik- und Handwerksthätigkeit. Sie
zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.
a. Magdeburg an der Elbe hat mit Einschluß der Vorstädte Buckau und
Sudenburg 90,000 E. Bedeutende Festung, Zerstörung von Magde-
burg 1631. Der alte Dom ist die Grabstätte Otto des Gr. Das
Salzwerk Schönebeck (9400 E.) liefert jährlich 800,000 Centner Salz
und besitzt Fabriken verschiedener Art. Halberstadt, 24,000 E., un-
weit des Harzes, in lieblicher, fruchtbarer Gegend. Quedlinburg an
der Bode, 16,600 E. ist Geburtsort des Dichters Klopstock und des
Geographen Karl Ritter. Straßfurth besitzt ein bedeutendes Steinsalz-
lager und eine Saline.
b. Merseburg an der Saale hat 13,000 E. Schlachten bei Merseburg 933
und 1080. Halle an der Saale, 46,000 E. Universität. Bedeuten-
des Salzwerk. Die Francke'sche Stiftung. Naumburg an der Saale
15.000 E. (Die Hussiten vor Naumburg unter Procopius 1470;
das Kirschenfest). Nahe dabei die Landesschule Pforta (Schulpforte) ;
Roßbach, wo Friedrich der Große 1757 die Franzosen schlug, und
Lützen, wo 1632 Gustav Adolf fiel, sind geschichtliche Orte. In der
Grafschaft Mansfeld ist der Sitz des Bergbaus und Hauptort Eisleben,
12.000 E., wo am 10. November 1483 Luther geboren wurde und
am 18. Febr. 1546 starb. In der Geschichte der Reformation sind
Wittenberg, wo Luther lebte und lehrte und begraben liegt, sowie Mühl-
berg, wo Carl V. den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen ge-
fangen nahm und das protestantische Heer besiegte (1547), bekannt.
e. Erfurt, 40,000 E., war die alte Hauptstadt Thüringens, ist eine
Festung, hat einen alten Dom mit einer 275 Centner schweren Glocke
und ein Waisenhaus, das ehemalige Augustinerkloster, worin noch
Luthers Zelle gezeigt wird. Fabrikorte sind Mühlhausen (17,000 E.)
und Nordhausen (18,700 E.). In einem tiefen Thalgelände des
Thüringer Waldes liegt Suhl, durch seine Gewehr- und Eisenblechfa-
briken berühmt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Ewald_von_Kleist Otto Klopstock Karl_Ritter Karl Straßfurth Friedrich_der_Große Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Luther Carl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich
86
6. Die Provinz Schlesien
(731 Q.-M. und 511,000 Einwohner.)
gehört seit 1742 zu Preußen, und ist eine der bedeutendsten Provinzen durch
seine Fruchtbarkeit, seinen Berg- und Hüttenbau und seine Fabrikthätigkeit.
Besonders ergiebig ist das linke Oderrufer, welches ein großes, fast unun-
terbrochenes Weizenfeld ist. Der südliche Theil ist Gebirgsland; im Riesen-
gebirge sind an 3000 Bauden, eine Art Sennhütten mit Alpenwirthfchaft.
Schlesiens Leinwand, Glas und Tuch sind schon lange berühmt; die schle-
sische und sächsische Wolle wird jetzt der spanischen vorgezogen. Schlesien
wird in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln und Liegnitz eingetheilt.
a. Breslau, zu beiden Seiten der Oder, 165,000 E., Univ., Sitz eines
Fürstbischofs; bedeutende Fabriken und Wollmärkte. Bricg an der
Oder, 13,400 E. Schlachtorte sind Leuthen (1757) und Mollwitz
(1741). Glatz an der Reiße, 12,000 E. Festung. Das Fürsten-
thum Oels am rechten Oder-Ufer gehört der herzoglichen Familie von
Braunschweig.
b. Oppeln an der Oder 10,600 E. Die Oder wird schon bei Ratibor
(13,500 E.) schiffbar. Festungen Kosel und Neiße (19,000 E.) In
Oberschlesien ist bedeutender Bergbau, namentlich um Tarnowitz. Man
zählt 184 Steinkohlen- und 58 Galmeigruben im Distrikt. Unweit
Beuthen liegt die Königshütte, welche jährlich 8000 Centner Eisen und
15,000 Centner Zink liefert.
e. Liegnitz an der Katzbach, 20,000 E. Zwei Stunden davon die Ka-
detten-Schule Wahlstatt, wo 1241 die Tartaren siegten und 1813
„Fürst Blücher von der Wahlstatt" die Franzosen schlug. Glogau ist
eine Festung an der Oder, hat 18,000 E. Griiuberg baut noch Wein,
von welchem Friedrich der Gr. sagte: „Sehr gut! Wohl dem, der ihn nicht
zu kosten braucht." Bedeutende Gewerbthätigkeit haben Sagan, Bunzlau,
Hirsch-erg, Schmiede-erg, und besonders Görlitz, 32,000 E.
7. Die Provinz Westfalen
(367 Q.-M, u. 1,700,000 Einwohner)
gehört zu den Stromgebieten des Rheins, der Ems und der Weser, ist
in ihrem nördlichen Theile Tiefland, und wird im Süden von den
nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des niederrheinischen Schieserge-
birges erfüllt, namentlich vom Haarstrang und Rothlager-Gebirge, sowie im
nordöstlichen Theil von Verästungen des Wesergebirgs. Die Bewohner ha-
den in ihren Sitten eine merkwürdige Zähigkeit und Vorliebe zum Alten
und Bestehenden. Die Landleute leben gern einzeln auf gesonderten Höfen;
die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist nur Kirche, Schule, Krä-
mer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind die Besitzungen mit
lebenden Hecken umzäunt. Die Westfalen sind im Ganzen gutmüthig, derb,
grade, arbeitsam und ausdauernd; ein eigenthümliches Schwarzbrot ist der
bekannte Pumpernickel. Der Ruf ihrer trefflichen Viehzucht ist weit über
die Grenzen des Landes gedrungen, und westfälische Schinken werden im
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Glatz Griiuberg Friedrich Friedrich Sagan
93
8 60.
Die kleineren Staaten des norddeutschen Bundes.
1. Das Königreich Sachsen
(272 Q.-M. und 2,344,060 Einwohner),
grenzt im Süden an Böhmen, im Norden und Osten an Preußen (Provinz
Schlesien und Sachsen), im Westen an Preußen, Altenburg, Reuß und
Baiern. Es wird von einigen Ausläufern des hercynischen Bergsystems
durchzogen, namentlich von dem Erzgebirge, von den Höhen der sächsischen
Schweiz und von den Lausitzer Bergen. Das Klima des Gebirges läßt
den Kartoffel- und Haferbau nicht zu, aber dafür kann an der Elbe sogar
Weinbau betrieben werden. Im N. ist ebenes Land. Der Hauptstrom ist
die Elbe mit der weißen und schwarzen Elster, der Mulde und Spree; zur
Oder gehört die Lausitzer Neiße. Sachsen ist das Land der Minerale (Sil-
der-, Eisen-, Blei- und Kobaltgruben beschäftigen 85,000 Arbeiter), des
feinsten Porzellans, der veredelten Schafzucht, der fleißigsten Industrie, der
Gelehrsamkeit und des Buchhandels. Die Sachsen sind bis auf 40,000
Wenden in der Lausitz deutschen Ursprungs, bekennen sich der großen Mehr-
zahl nach zur protestantischen Kirche, und haben den Nus eines thätigen,
lebendigen, höflichen, gebildeten und genügsamen Volkes stets bewahrt. Sachsen
wird in folgende 4 Kreisdirektionsbezirke eingetheilt:
1) Dresden: Hauptstadt Dresden an der Elbe, 146,000 E., eine der
schönsten Städte Europa's, Residenz, Schloß mit dem grünen
Gewölbe, Bilder- und Antiken-Gallerie, der Zwinger mit Samm-
lungen, Kunstakademie, die schöne Elbbrücke, Fabriken. Schlacht
bei Dresden 1813. Meißen 10,400 E., Porzellanfabrik, Wein-
bau. Freiberg, 19,000 E., die wichtigste Bergstadt des Landes,
hat die vorzüglichste Bergschule Europa's. Pirna (Lager von Pirna
1756) an der Elbe. Felsenfeste Königsstein. Die Forst- und
landwirthschaftliche Akademie Tharandt.
2) Leipzig: Leipzig an der weißen Elster und Pleiße, 86,000 E.,
weltberühmte Handelsstadt mit 3 großen, sehr besuchten Messen,
Sitz des deutschen Buchhandels, Universität. Die Leipziger Schlacht-
felder 1631, 1632, 18. Okt. 1813. (Lerchenfang.) Die Fürsten-
schule in Grimma an der Mulde. Auf dem ehemaligen königlichen
Lustschloß Hubertusburg ward 1763 der Friede unterzeichnet. In
Hainichen ward 1715 Fürchtegott Gellert geboren (4 in Leipzig
1769).
3) Zwickau: Zwickau 22,500 E. Chemnitz 55,000 E., erste Fabrik-
stadt Sachsens, hat namentlich Baumwollenfabriken aller Art und
eine große Maschinenfabrik. In Plauen, Schneeberg, Annaberg
Rcichenbach und Glauchau sind ebenfalls bedeutende Fabriken für-
baumwollene Waaren, Spitzen, Schleier, Musseline, Webereien in
Seide und Wolle.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
94
4) Bautzen: Bautzen ober Bubissin an der Spree, 12,500 E., Schlacht
1813. Kamen;, Geburtsort Lessing's (1729—1781). Herrnhut,
Hauptort der evangelischen Brüber, gestiftet durch den Grafen Zinzen-
borf (1722). Zittau, eine bebeutenbe Fabrik- und Hanbelsstabt
mit 14,400 E. Bei Hochkirch überfiel 1758 der österreichische
Marschall Daun den großen Preußenkönig Friedrich Ii.
Sachsen ist mit Baiern, Böhmen, Schlesien, der preußischen Provinz
Sachsen, Branbenburg und Thüringen durch Eisenbahnen verbunben.
2. Die sächsischen Fiirstenthümer.
Die sämmtlichen sächsischen Herzogthümer, die reußischen und schwarz-
burgischen Fürstenthümer, welche unter dem Namen Thüringische Staaten
zusammengefaßt werben, bieten in Land und Leuten wenig Berschiebenheiten.
Die Thüringer sinb ein echt beutscher, ausbauernber, bieberer Menschenschlag
von vorzugsweise blonbem Haar und blauem Auge, welcher an seinen Kir-
messen und Vogelschießen so recht lustig und behaglich sich zeigt. Sie sinb
geborne Musiker und ihrer Vorliebe zur Musik entspricht auch ihre Ver-
ehrung der Singvögel. Ihre Erwerbszweige richten sich nach dem Boben.
In und um Saalfelb finben sich Leute, welche den Schiefer zu Schreib-
tafeln ober Dachschiefer verarbeiten; anbere, namentlich in Sonneberg, sinb
Holzschnitzler und Drechsler, wieber anbere Glas- und Porzellanfabrikanten.
Im norböstlichen Theile ist der Ackerbau am lohnenbsten und verbreitetsten;
wo er die zahlreiche Bevölkerung nicht nährte, mußte man zu den Schätzen
der Erbe greifen. Daher entstanben Salinen, Steinkohlengruben, Eisen-
hütten, Gewehr- und Stahlfabriken. Das lebensfrische, regsame Volk hat
sich auch den deutschen Geist zu erhalten gewußt, und übt noch heute die
alte Treue, Reblichkeit und Gastfreiheit.
I. Das Großherzogthum Sachsen-Wcimar-Eiscnsch
(66 Q.-M. und 280,000 evangel. Einw.)
liegt, in bret größere Parzellen getheilt, im Thüringer Walb und am Rhön-
gebirge. In seinem östlichen Theile ist hügeliges, getreibereiches Land, im
westlichen bergiger und unfruchtbarer Boben. Werra, Saale und Ilm be-
wässern es. Hauptstabt ist Weimar an der Ilm, 14,300 E.; hier weilten
Göthe, Schiller, Herber, Wielanb am Hofe des kunstsinnigen Großherzogs
Karl August, und sinb auch ba begraben. Das geographische Institut in
Weimar hat bebeutenbe Verbienste um das Stubium der Geographie. Jena
an der Saale, 7300 E., Universität, Schlacht 1806. Eisenach am Fuße
der Wartburg, welche im Mittelalter Resibenz der Lanbgrafen von Thüringen
war und im Winter 1521/22 Dr. Martin Luther zum Aufenthalt biente.
Die Burg ist neu hergestellt worben.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Drechsler Schiller Karl_August Karl August Martin_Luther
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preußischen Provinz Sachsen eingeschlossen und werden von der Elbe, Mulde
und Saale durchflossen.
Hauptstadt ist Destau an der Mulde, ein sauberes, stilles Städtchen
mit 16,300 E. In der Nähe ist Wörlitz, mit berühmten Gartenanlagen.
Zerbst, 11,400 E. Köthen, 12,000 Einwohner, Knotenpunkt von Eisenbahnen.
Bernburg, 12,200 Einw., mit Schloß. Ballenstedt, 4500 E., am Rande
des Harzes schön gelegen, mit Schloß.
8. Das Großherzogthum Oldenburg
(114‘/4 Q.-M. und 302,000 meist evangel. Einwohner)
gehört vorzugsweise dem norddeutschen Tieflande an und liegt an der Nord-
see; die Fürstenthümer Eutin an der Ostsee und das Amt Birkenfeld am
Hundsrück rechts vom Rhein sind vom Hauptlande getrennt. Die Weser,
Hunte und Nahe sind die einzigen Gewässer des Landes. Seiner Boden-
beschaffenheit nach zerfällt es in Geest-, Marsch- und Moorland. Daö
Geestland im Süden ist trockner Boden, sandig und mager, häufig zu Wal-
dungen benutzt; das Marschland im N. ist naß, wird durch Kanäle ent-
wässert und gegen das Meer durch kostspielige Deiche geschützt; das Marsch-
land hat üppige Fruchtfelder, fette Weiden, schöne Häusergruppen, zahlreiche
.Viehherden. Das Moor- und Sumpfland ist voll stockender Gewässer und
liefert viel Torf; es wird im Frühjahr abgebrannt und mit Buchweizen
besäet. Der angezündete Torfboden brennt, die Luft mit dickem Qualm
(Höhenrauch) erfüllend, einen Zoll tief herab, und dient dann den Saat-
körnern als Dünger. Die Mehrzahl der Bevölkerung gehört dem Bauern-
stande zu, redet plattdeutsch und zeichnet sich durch Ruhe, Einsicht, Schweig-
samkeit, gesunden Witz und Biederkeit aus. Die Hauptorte sind:
1) im Großherzogthum: Oldenburg, 13,700 E., Residenz- und Han-
delsstadt ;
2) in Cutin: Eutin an dem gleichnamigen See, 3300 E. Fischfang;
3) in Birkenfrtd: Birkenfeld an der Nahe, 2500 E. Das Amt
Birkenfeld ist reich an Holz, Eisen, Steinkohlen, Achaten und Kar-
neolen, welche in Idar und Oberstein geschlissen werden.
9. Das Großherzogthum, Mecklenburg
(294 Q.-M. und 652,000 evangel. Einwohner)
gehört dem norddeutschen Tieflande an und theilt mit ihm die Ebene, die
Hügelreihe und den Reichthum an Binnenseen. Mecklenburg zählt von letzteren
460, zum Theil sehr fischreiche; der Müritzer und Schweriner See sind die
größten. Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Schifffahrt bilden die Haupt-
nahrungszweige der mecklenburgischen Bevölkerung, welche sich durch ein
starres Festhalten am Alt-Herkömmlichen auszeichnet; dies und eine gewisse
Langsamkeit im Auffassen neuer Dinge, Muth und Ausdauer, Vaterlands-
liebe und Treue in Erfüllung übernommener Pflichten sind Grundzüge im
Charakter der Mecklenburger. Auf dem Lande finden sich große Herrengüter,
Cassian, Geographie. 4. Aufl. n
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kennen. Die Kometen, welche Ptolemäus wahrscheinlich für Lufterscheinungen
hielt, werden in seinem Systeme nicht aufgeführt. Das ptolcmäische System
erhielt sich über 1500 Jahre hauptsächlich deshalb, weil die Kirche die An-
hänger der Lehre von der Kugelgestalt der Erde und von den Antipoden
als Ketzer ansah und bestrafte. Im 8. Jahrh, soll der Bischof Vergelius
seines Amts und seiner Würden deshalb entsetzt worden sein.
Es war dem unverdrossenen Streben deutschen Fleißes vorbehalten, jene
hochwichtige Entdeckung zu machen, an der die größten Astronomen und
Denker bisher gescheitert waren. Nikolaus Kopernikus, geb. den 19. Fcbr.
1473 zu Thorn, stellte in seinem berühmten Werke: cke orbium coelestiam
revolutionibus lib. Vi. Vorimberg. 1543, ein neues System auf, dessen
Hauptsätze sind: 1) Im Sonnensystem bildet die Sonne den Mittelpunkt
und nicht die Erde; die Sonne hat nur eine Achsendrehung; 2) um die
Sonne bewegen sich die Planeten in Kreisen und in folgender Ordnung : Merkur,
Venus, Erde und Mond, Mars, Jupiter, Saturn. Noch einmal versuchte
die Kirche dem neuen Weltsystem des Kopernikus Einhalt zu gebieten;
Galileo Galilei (st 1642) mußte, wenn auch mit Widerstreben, seine Anficht
von der Bewegung der Erde („und sie bewegt sich doch") öffentlich wider-
rufen^); allein die Verbesserung des kopernikanischen Systems durch Joh.
Kcppler (geb. 1571 und gest. 1630) hatte bereits allgemeine Anerkennung
gefunden. Der gesunde Menschenverstand fand die neue Lehre vom Weltall
einfach und befriedigend, und kein Verbot konnte daher bewirken, sich von
ihr abzuwenden. Kepplers berühmte Gesetze beruhten auf genauen Beobach-
tungen und Berechnungen über die Bewegungen des Mars, und sind die
Grundlage der neueren Astronomie geworden. Es sind ihrer drei:
1) Die Planeten bewegen sich nicht in Kreisen, sondern in Ellipsen
um die Sonne. Diese befindet sich in einem der beiden Brennpunkte, welche
eben die Ellipse charakterisiren, und dieser Umstand bewirkt, daß ein Planet
auf der einen Seite feiner Bahn in der Sonnennähe (Perihelium), auf der
entgegengesetzten in der Sonnenferne (Aphelium) sich befindet. Die beide
Punkte verbindende Linie geht durch die beiden Brennpunkte der Ellipse und
heißt die große Achse, oder nach den beiden Apsiden, Punkte der Sonnen-
nähe und Sonnenferne, auch die Apsidenlinie. Halbirt man dieselbe durch
eine senkrechte Linie, welche bis zu dem Umkreis der Ellipse verlängert wird,
so erhält man die kleine Achse der Ellipse.
2) Jeder Planet legt seine Bahn so zurück, daß die Radii Vektorcs
oder Leitstrahlen, d. i. die vom Brennpunkte nach der Peripherie der Ellipse
gezogenen Linien in gleichen Zeiten immer eine gleich große Fläche über-
streichen. Die Geschwindigkeit der Planeten ist keine gleichmäßige; im Peri-
helium bewegen sie sich rascher, als im Aphelium. Eine mittlere Geschwin-
digkeit haben sie in den Endpunkten der kleinen Achse. Will man daher die
Geschwindigkeit zweier Planeten mit einander vergleichen, so kann dies nur
nach ihrer mittleren Geschwindigkeit geschehen. *)
*) Galilei beobachtete die Gestirne zuerst mit dem Fernrohr (1608) und entdeckte
Mondgebirge, die Jupiter-Monde, die Sonnensleckeu rc. Auch fand er die Gesetze
des freien Falls der Körper.
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]