44
1. die Glatzerneisse, welche !
ihren Namen zweien an ihr
liegenden Städten entlehnt hat,
Glatz und Neisse;
2. diekatzba ch (Liegnitz. Blü-
cher von Wahlstadt 1813);
3. der Bober (Hirschberg) ;
4. die Lausitzer oder G ö r -
litzer Neisse.
1. die Warthe entspringt auf
dem uralisch-karpathischen Hö-
henzuge in Polen, fließt an
Posen und Cüstrin voniber
und nimmt die Netze auf,
welche durch den Bromber-
g er Kanal mit der Brah e,
einem Zufluß der Weichsel,
verbunden ist. Dadurch sind
Oder und Weichsel mit ein-
ander verbunden.
8) Die Trave entsteht aus dem Plöner See und ist nur ein Küsten-
fluß (Lübeck, Travemünde), welcher durch den Stecknitz-Kanal mit
der Elbe verbunden ist. Die vielen Schleusen verlängern jedoch
die Fahrt auf demselben zu sehr.
9) Die Flüsse (Elfe) der skandinavischen Halbinsel und der finnischen
Seenplatte gehören theilweise auch zum Gebiet der Ostsee, sind
aber nur von geringer Bedeutung, indem die Schifffahrt aus den-
selben durch Stromschnellen behindert ist. Die wichtigsten sind die
Motala-Els, der Abfluß des Wettern-Sees; die Dal-Elf,
gebildet aus der West- und Ost-Dal-Elf, von denen letztere den
Siljan-See bildet; die Tornea-Elf, welche hoch vom Norden
kommt und sich in den bottnischen Meerbusen ergießt.
L. Der Nordsee.
1) Die Göta-Elf, der Abfluß des Wenern-Sees, mündet in das Kattegat.
2) Der Glommen, der Abfluß des Oresund-Sees, fällt in das Skagerack.
3) Die Eider entfließt kleinen Seen in Holstein und ist durch einen
Kanal mit der Ostsee verbunden (Festung Rendsburg).
4) Die Elbe entfließt der Südseite des Riesengebirges, durchbricht das
hercynische Bergsystem, und eilt durch das deutsche Tiefland der
Hamburger Bucht zu (2 Meilen breite Mündung). Sie ist bereits
bei Leistneritz sogar für Dampfschiffe fahrbar. An ihr liegen insbe-
sondere Dresden, Meißen, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg,
Altona, Glückstadt und Cuxhaven. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind:
1. die Moldau vom Böh-
mer Wald an Budweis und
Prag vorüberfließend;
2. die Eg er vom Fichtelgebirge;
3. die Mulde vom sächsischen
Erzgebirge, welche aus der
Vereinigung der Freiberger
und Zwickauer Mulde ent-
steht (Dessau);
4. die Saale vom Fichtelge-
birge, an Jena, Naumburg,
Merseburg, Halle vorüber-
fließend, nimmt auf:
1. die f ch w a r z e E l st e r vom
Lausitzer Gebirge, mündet
oberhalb Wittenberg;
2. die Havel kommt aus meh-
reren mecklenburgischen Seen,
erweitert sich in ihrem Un-
terlaufe seenartig, nachdem sie
die Spree von der linken
Seite ausgenommen hat. An
der Havel liegen Neustrelitz,
Spandau, Potsdam und
Brandenburg. Der Neben-
fluß der Havel, die Spree,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
275
Alleghanies. In Mexiko ist sie beiß und sandig, in der Union fruchtbar und
wellenförmig. Hier und da treten bedeutende Sumpfstrecken und riesenhafte
Schilfrohrwaldungen auf.
7) Die Savannen und Prairieen des Mississippi und Missouri (52,000
Q.-M.) sind unübersehbare Grassturen, in denen der Baumwuchs bald dicht,
wie in den Urwäldern am Marannon, auftritt, bald vereinzelt, bald gar
nicht vorkommt. Das Mündungsland des Mississippi ist ein wasserreiches
heißes Land und die Heimath der riesenhaftesten Vegetation: undurchdring-
liche Schilfwaldungen mit thurmhohen Bäumen vermischt, erregen einen be-
wundernswürdigen Anblick. Auf dem linken Ufer des Mississippi, da wo
der Ohio hereinströmt, fehlen die Savannen; ein fruchtbares angebautes
Hügelland breitet sich daselbst aus. Hinsichtlich des Klimas und der Vege-
tation zerfällt dies ansehnliche Tiefland in 4 Gürtel: 1) der südliche bis
31° N. B. ist die Zone des Zuckerrohrs und der Pomeranzen; 2) der
zweite bis 37° N. B. ist die Zone der Baumwolle und Feigen; 3) der
dritte bis 43° N. B. ist die Zone des Weizens und der Obstbäume; 4) die
vierte bis zu den Quellen des Mississippi ist die Zone der Kartoffeln und
Futterkräuter.
8) Die Steppen des arktischen Amerika (100,000 Q.-M.) sind ohne
eigentliche Gebirge, aber doch reich an Klippen und Felskämmen. Die
Ströme sind noch unentwickelt und bilden eine Unmasse größerer und kleine-
rer Seen, welche, wie der baltische Seengürtel in Europa, das Tiefland be-
gleiten. Theils die steinigte Oberfläche des Bodens, theils die mit der nörd-
lichen Lage verbundene Ungunst des Klimas machen eine Bebauung, wenn
auch nicht unmöglich, jedenfalls nicht nothwendig, so lange noch besserer Bo-
den vorhanden ist.
Zweiter Abschnitt.
8 110.
Die hydrographischen Berhältniffe Amerikas.
Amerika hat die größten Ströme und Stromgebiete der Erde, sowie
die meisten großen Süßwasserseen. Im Verhältniß zu seiner Größe hat
Amerika nicht viel Ströme. Diese wenigen zeichnen sich aber dadurch aus,
daß sie einen kurzen Oberlauf und einen sehr langen, wasserreichen Unterlauf
haben. Die amerikanischen Ströme gehören 3 Oceanen an.
I. Zum nördlichen Eismeere gehören:
1) Der Mackenzie entsteht unter dem Namen Athabaska im Felsengebirge,
durchfließt den Athabaskasce (156 Q.-M.) und tritt unter dem Namen
Lcklavenfluß heraus in den Sklavensee (560 Q.-M.), welchen er als Mackenzie
verläßt. Er ist ein breiter, schiffbarer Strom, welcher den großen Bären-
fluß aus dem großen Bärensee (330 Q.-M.) aufnimmt und in einem Delta
ausmündet.
18*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Athabaska
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Missouri Marannon Mississippi Ohio Amerika Europa Amerikas Amerika Amerika
277
lauf durchbricht mehrere Bergketten in Katarakten. Der Unterlauf beginnt
mit der Einmündung des Apure und hat ein vielarmiges Delta, welches tief
gelegen und häufigen Ueberschwemmnngen ausgesetzt ist. Nach dem Aus-
tritte aus dem Hochlande entsendet der Orinoko den Cassiquiare zum Rio
Negro, einem ansehnlichen Nebenflüsse des Marannon; dies ist die bedeutendste
Bifurkation, welche wir kennen.
11) Die Kiistenflüsse von Guyana: Demerary, Essequibo, Surinam, Ma-
roni, Oyapok rc.
12) Der Amazonenstrom iamassonasftrom) oder Marannon *) bildet das
größte Stromgebiet der Erde (94,500 bis 120,000 O.-M.); er entspringt
in einer Höhe von 12,000' in dem kleinen See von Lauricocha. Sein
Ober- und Mittellauf sind nicht genau bekanut; seinen Unterlauf charakte-
rifiren ein breites Strombett, ein träger Lauf und zahlreiche Inseln und
Windungen. 300 M. vor seiner Mündung ist er 1 Stunde breit; diese
Breite nimmt dann fortwährend zu. Zwei Hauptarme führen seine Wasser
in den Ocean: 1) der nördliche, 12 M. breite Marannon; 2) der südliche,
5 M. breite Para. Zwischen beiden Armen liegt die Insel Marajo oder
Ioanes. Die Meeresfluth dringt 100 Meilen stromaufwärts. Unter seinen
sehr bedeutenden, aber nicht weiter bekannten Nebenflüssen heben wir den Rio
Negro, den Madeira und Tocantin hervor.
13) Der Paranahyba und San Francisko find schiffbar und entfließen
dem brasilianischen Hochlande.
14) Der Rio de la Plata (Silberstrom) entsteht aus 2 Quellflüssen,
dem Paraguay und Parana, welche dem brasilianischen Hochlande entströmen.
Nach der Vereinigung beider Flüsse führt der Strom bis zur Einmündung
des Uruguay den Namen Parana; von da an heißt die breite Mündung
„der Rio de la Plata".
Iii. Zum großen Ocean
fließen trotz der ungeheuren Ausdehnung des Continenrs nur Küftenflüsse,
von denen wir 3 in Nordamerika nennen, den Colorado, Sakramente und
Columbia vom Felsengebirge.
Iv. Die kontinentalen Gewässer
treten meist als Fluß- oder Quellseen auf. Nordamerika hat keinen Steppen-
sce von Bedeutung, Südamerika nur wenige Seen überhaupt aufzuweisen.
Daselbst findet sich nur von Bedeutung der salzige Titicaca in einer Höhe
von 12,000' und mit einer Ausdehnung von wenigstens 250 Q.-M. Er
nimmt viele Bergwafler auf und hat im Desaguadero einen unbedeutenden
Abfluß, welcher in einer Steppe versiegt.
Amerikas Wasserstraßen im Innern hat die Hand des Menschen, be-
günstigt von der Gestalt der Erdoberfläche, durch Kanalanlagen sehr vermehrt,
und namentlich zeigt die Union hierin große Werke. Wir gedachten schon
oben des Wellandkanals und fügen hier noch folgende bei:
1) der Ohiokanal (66 M. lang) zwischen Ohio und Ericp
2) der Eriekanal (78 M. lang) zwischen Erie und Hudson;
*) Als der Seefahrer Pinzon 1498 zuerst in die Mündung des Stromes fuhr,
foll er ausgerufen haben: wäre, an non? (Meer oder nicht?) Daraus soll Marannon
entstanoen fein. Die Anwohner nennen den Strom einfach Paraua-aru, großer Fluß.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Demerary Lauricocha Rio
Negro
Extrahierte Ortsnamen: Katarakten Rio
Negro Guyana Essequibo Surinam Marajo San_Francisko Paraguay Uruguay Nordamerika Columbia Nordamerika Südamerika Amerikas Ohio Ericp
279
unter 52° N. B. Im Innern breiten sich südlich des Sklavensees kleine
Wälder von Fichten, Zwerglärchen und Birken aus; am nördlichen Ufer des
Athabaska (58° N. B.) hat man den Versuck gemacht, Gerste und Kar-
toffeln zu ziehen, an der Südseite des Winipeg aber gedeihen schon Zucker-
ahorn, kanadischer Reis, Hanf, Gerste, Roggen. Uebrigens ist der ganze
Distrikt des nördlichen Amerikas ein Hauptaufenthalt der Jäger und Fischer.
Insbesondere werden der Bison, das Elennthier, der amerikanische Hirsch,
braune Bären, Eisbären, Wölfe, Füchse, Biber, wilde Gänse und Enten
angetroffen, sie beleben das Jagdrevier der Pelzhändler, welche das Land
durchstreifen.
Südlich des 48° R. B. begegnet uns bereits jene Ueppigkeit des
Pstanzenwuchses, welche Amerika so sehr auszeichnet; Heidekräuter werden in
dieser Zone nirgends angetroffen, wohl aber jene unermeßlichen Prairieen,
von denen schon oben § 109 die Rede war. Oestlich derselben, wo sich
Europäer angesiedelt haben, sind die Savannen umgepflügt oder die Wälder
gelichtet. Da breiten sich die üppigsten Felder aus, welche alle europäischen
Feld-, Garten- und Obstfrüchte in einer Kraft und Fülle hervorbringen, wie
der europäische Boden nicht mehr vermag. Californien und die Staaten
der Union südlich des 40° R. B. haben ein Klima wie Sicilien und An-
dalusien; aber auch hier ist der Pflanzenwuchs der neuen Welt üppiger und
saftiger. Die Waldungen bieten ein Gemisch von Bäumen mit immergrünen
Blättern und solchen, welche das Laub abwerfen. Außer den europäischen
Feld- und Gartenfrüchten baut man daselbst auch Zuckerrohr, Baumwolle,
Melonen, Wein, Tabak, Südfrüchte rc. Mit dem 25° R. B. beginnt die
tropische Zone die Reichhaltigkeit ihrer Pflanzen in einem Maße zu ent-
wickeln, wie in keinem andern Welttheile, und man ist im Zweifel, ob man
mehr die Pflanzenfülle der wasserreichen Ebene, oder die Mannigfaltigkeit des
Pflanzenwuchses an den Gebirgsabhängen bewundern soll. Denn bis zu
3,000' hinauf gedeiht die tropische Pflanzenwelt (Banane, Palmen, Pisang,
Kokosnuß- und Kakaobaum); höher hinauf der Kaffeebaum, Zuckerrohr und
Baumwolle (letztere bis 4,200'). Die Region des Mais geht von 3,000
bis 6,000'; ihr folgt die der europäischen Getreidearten bis 9,400'. Stei-
gen wir noch etwa 2000' höher, so verschwindet der Holzwuchs, und durch
die Region der Alpenkräuter und Moose gelangen wir zuletzt in die Region
des ewigen Schnees.
Die amerikanische Thierwelt bietet nirgends so große und starke Land-
thiere dar, wie Asien und Afrika; nur die Vögel Amerika's machen an
Größe und Farbenfülle denen der alten Welt den Vorrang streitig, und die
Erscheinung der unzähligen Wandertaubeu in Canada ist einzig in ihrer Art.
Welchen Gegensatz bilden der riesenhafte Condor und der winzige Colibri!
Besonders fruchtbar ist Amerika an Thieren, welche im Wasser leben. Riesen-
hafte Wasserschlangen, Kaimane oder Alligatoren, ungeheure Eidechsen, Frösche,
Insekten, ganze Heerden großer Landkrabben finden sich häufig vor. Amerikas
eigenthümliche Thierwelt bilden folgende Arten: der Bison-Ochs, das größte
Landthier Amerikas; der Bisam-Stier an der Hudsonsbai, die Vikunna, von
der Größe eines Schafs mit seidenartiger Wolle (Cord. von Chile), das
Llama (Cord. von Peru), die Unze (Jaguar), der Tapir, Gürtelthiere, der
Ameisenfresser, das Faul- und Stinkthier, der kanadische Hirsch, das Meer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer Cord Cord
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Amerika Californien Sicilien Asien Afrika Canada Amerika Amerikas Chile Peru
281
1) In Nordamerika: die Eskimos an den Küsten des Eismeers, in
Grönland und Labrador. Sie sind kleine Leute, zeigen Verwandtschaft mit
den Mongolen und scheinen von Asien eingewandert zu sein; die Alöuten
und Tschuktschen, welche mit den Ostsibiriern verwandt sind; die Irokesen
und Huronen am Eric- und Ontario-See; die Tscherokesen am Tenessee;
die Creeks und Seminolen in und um Florida; die Komanschen in Texas;
die Oregonvölker und Californier; die Azteken in Mexiko und Mittelamerika;
die Moskitos am Busen von Guatemala.
2) In Südamerika die Karaiben, ehedem auch auf den Antillen, jetzt
noch in Guyana und im Norden des Orinoko; sie sind zum Theil noch
Kannibalen (Menschenfresser); im Delta des Orinoko leben die Guarannos,
welche während der Ueberschwemmungen auf Palmbäumen leben; westlicher
die Ottomaken, welche von Fischen, Eidechsen, Pflanzen leben und auch Erde
verspeisen; die Botokuden in Brasilien. Die letzteren sind ein kleines Häuf-
lein von 4000 Seelen, welche noch Kannibalen sein sollen und ihre Unter-
lippen und Ohrläppchen mit Muscheln oder Holz gräßlich verunstalten. In
Peru hausen die kupferrothen Inka, in Chili die Araukaner, im äußersten
Süden die Patagonier und die kleinen Pcscherähs.
Die Eskimos sind in dem arktischen Amerika, namentlich in Grönland,
aus Labrador und in den Gestadeländern der amerikanischen Nordsee, sowie
in Asten ansässige Fischervölker und zerfallen in mehrere Nationen. Ihre
Kleidung fertigen sie aus den Fellen der Rennthiere und des pelztragenden
Wildes. Ihre Nahrung besteht vorzugsweise aus Wild, Seehunds-, Wall-
sisch- und Wallroßfett. Getrocknete Fische, Beeren und Thran sind ihnen
unentbehrlich. Sie sind nicht wählerisch und fragen nicht, ob ihre Gerichte
roh oder gekocht, frisch oder alt sind. Ihre Waffen sind einfach, ihre Speere
aus Tannenholz mit knöcherner Spitze, welche der Wallroßzahn bildet, ihre
Wurfspieße, Bogen und Pfeile, Messer und Aexte, welche sie von Europäern
erhalten haben, eignen sich mehr für die Jagd, als für den Krieg. Die
östlichen Eskimos unterscheiden sich durch ihre größere Einfachheit und Natur-
wüchsigkeit von den westlichen. Die östlichen sind kleiner und schmutziger,
haben einfachere Wohnungen und weniger Bedürfnisse. Der Charakter der
Eskimos ist eine Mischung von guten und schlechten Eigenschaften. Sie
sind gastfreundlich und setzen den Fremden das Beste vor, was das Haus
besitzt. Unter sich beobachten sie die strengste Ehrlichkeit; allein wenn sie bei
Fremden Etwas erblicken, was ihnen selbst werthvoll dünkt, so tragen sie
kein Bedenken, es heimlich an sich zu bringen. Ihre Neigung für Kinder
ist groß; ein Knabe wird gehätschelt, während ein Mädchen frühzeitig als
Sklavin angesehen wird. Die Frauen behandelt man besser, als es bei un-
gesitteten Völkern sonst üblich ist. Das Alter ehren sie nicht, sondern ver-
spotten es, nicht alle Eskimos entziehen demselben aber die Nahrung, wie
die Eskimos der Ostküste thun sollen. Allen Stämmen ist der runde große
Kopf, das platte, volle Gesicht mit Pausbacken, die hervorstehenden Backen-
knochen, die kleine, tief eingedrückte Nase, das dunkle, straffe Haar, und das
weiche, schlaffe Fleisch gemeinsam. Ihre Offenheit und Gutmüthigkeit hat
den Europäern stets einen günstigen Eindruck gemacht.
Die Indianer (vergl. S. 59) sind unter einander sehr verschieden; die
meisten Stämme von ihnen sind rohe Naturmenschen, und als die Europäer
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Extrahierte Personennamen: Inka
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Grönland Asien Eric- Florida Texas Mexiko Mittelamerika Guatemala Südamerika Guyana Brasilien Peru Amerika Grönland Nordsee
286
dankt es der einer glühenden Kohle, portug. bra8a, ähnlichen Farbe des
Brasilienholzes) gebrauchte man es als Verbrecherkolonie? Die Verbannten
legten die ersten Zuckerplantagen an. Um 1580 nahmen (§.68) die Spa-
nier Besitz von Portugal und Brasilien, mußten das Letztere aber schon
1624 den Holländern überlassen. Die Portugiesen, welche aber 1640 in
Europa bereits wieder ein selbständiges Königreich errichtet hatten, wollten
nun auch Brasilien wieder haben und vertrieben 1654 die Holländer daraus.
Jetzt ward der Boden fleißig angebaut, bedeutende Schätze von Gold und Dia-
manten wurden aufgefunden, und die Colonie dem Mutterlande gleichgestellt.
1807 verlegte sogar der Hof seinen Sitz nach Brasilien, welches nunmehr
den Titel erhielt: Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und beider
Algarbien. Als aber der Hof wieder nach Europa zurückkehrte und der
Kronprinz als Reichsverweser blieb, zwang man in einer Revolution densel-
den, Brasilien für unabhängig zu erklären (1823), was es noch jetzt ist.
8 114.
Die vereinigten Staaten von Nordamerika,
(116,000 Q.-M., 24 Mill. E.)
Am 17. September 1787 gründeten 13 Staaten*) auf dem Kongresse
zu Philadelphia die Union der vereinigten Staaten Nordamerikas, welche bis
im Frühjahr 1858 noch weitere 20 Staaten in den Bund aufgenommen
hat. Neben diesen Staaten umfaßt das Unionsgebiet noch den Bundesdistrikt
Kolumbia, sieben Territorien oder Staatsgebiete, und 2 Distrikte der India-
ner. Dieses ansehnliche Gebiet ist theils durch Verträge, theils durch Kauf
und Eroberungen zur Union gekommen. Der Bundesdistrikt Kolumbia ist
der Gesammtunion durch eine Schenkung von 2 Staaten, Maryland und
Virginien, Übermacht worden, und steht unmittelbar unter dem Kongreß oder
der Central-Regierung, während die einzelnen andern Staaten selbständige
Verwaltungen haben. Der Name Distrikt wird solchen Ländereien beigelegt,
welche noch nicht kolonisirt sind und als Jagdrevier vorzugsweise von India-
nern besucht werden. Finden sich in einem Distrikt Kolonisten ein, so wird
er von der Central-Regierung vermessen und in Sektionen getheilt, welche
dann verkauft werden**). Dadurch ist der Distrikt ein Gebiet geworden;
zählt ein solches 60,000 weiße Einwohner, so wird das Gebiet zu einem
Staate und Glied der Union erhoben. Landstriche, welche die eben ange-
gebene Seelenzahl nicht erreichen, nennt man Staatsgebiete oder Territorien.
Diese erhalten vom Präsidenten der Union einen Gouverneur auf 3 Jahre
und einen Stellvertreter des Gouverneurs, den Senator. Auch die Gerichte
*) New-Hampshire, Massachusets, Connektikut, Neu-Pork, Neu-Jersey, Rhode-
Zsland, Peunsylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- und Südkarolina
und Georgien.
**) Die Eintheilung geschieht in Quadrate (torvnsllixs) von 36 Sektionen
(= 36 englische Q.-M oder Iflg deutsche Q.-M.); von diesen 36 Sektionen wird
die 16. für Volksschulen zurückbehalten, die übrigen verkauft man. 57 Procent des
Erlöses sind zur Eröffnung der Straßen, 38 zu andern Unionszwecken bestimmt, 5
bekommt der betreffende neue Staat, in dessen Umkreis die verkauften Ländereien lagen.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbia
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Brasilien Europa Brasilien Brasilien Portugal Brasilien Europa Brasilien Nordamerika Philadelphia Nordamerikas Maryland Neu-Pork Neu-Jersey Rhode-
Zsland Maryland Georgien
287
werden von der Bundesregierung für jedes Territorium organisirt. Jedes
Territorium sendet einen Abgeordneten in den Senat und einen in das Re-
präsentenhaus, die zusammen einen Kongreß bilden, nach Washington. Diese
Abgeordneten aber haben keine Stimme im Kongreß, sondern nur das Recht,
darin zu sitzen.
Die Bevölkerung der Union betrug 1790 über 3 Mill; 1850 über
22 Mill., und ist durch die sehr beträchtlichen Einwanderungen jetzt auf 32
Mill. gestiegen. Sie besteht aus Weißen, Farbigen (Neger, Mulatten) und
Indianern. Die Weißen bilden über 2/3 der ganzen Bevölkerung und ge-
hören den verschiedensten Nationen an; doch war die britische Nationalität
von Anfang an so überwiegend, daß die englische Sprache die herrschende
Geschäfts- und Schriftsprache ist. Die Zahl der Deutschen in der Union
mag sich aus 5 bis 6 Mill. belaufen, und es gibt schwerlich eine größere
Gemeinde, in der sich nicht Deutsche niedergelassen haben. Die Colonieen von
Schweizern sollen eine gesammte Seelenzahl von 70,000 haben. Die Far-
bigen bilden ungefähr den 6. Theil der Gesammtbevölkerung; aber nur ll&
Mill. davon leben frei, die übrigen 3 */2 Mill. sind Sklaven. In einem
Staate (Mississippi) leben mehr Sklaven als Freie. In den südlichen
Staaten ist seit dem 1865 beendeten Kriege die Sklaverei auch aufgehoben.
Die Zahl der Indianer vermindert sich mit jedem Jahre; man schätzt sie
noch auf 300,000 Seelen. Das unstete Leben, ihre Kriege, die Pocken und
der Branntwein werden die meisten Stämme rasch dem Untergange zuführen;
die Cherokees am Oberlauf des Tenes-See, die Choktaws und einige Stämme
der Creeks, sowie der Chippeways am westlichen User des oberm Sees in
Wiskonsin haben mehr oder weniger europäische Kultur angenommen, treiben
Ackerbau und Gewerbe, sind Christen geworden und fügen sich der amerika-
nischen Centralregierung. Dagegen sind die Huronen und Irokesen in Neu-
Uork und Michigan, ferner die Seminolen in Florida und andere Stämme
noch immer umherschweifende Jäger, rohe Krieger und grausame Feinde.
Ackerbau ist von Anfang an die Hauptbeschäftigung der Eingewanderten
gewesen und durch die außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens sehr begünstigt.
Der Bodenankaus erfordert wenig oder gar kein Geld, da es jedem Ein-
wanderer erlaubt ist, sich auf unverkauftem Kongreßland als Squatter nieder-
zulassen ; solche Ansiedler haben, wenn das bestellte Land früher oder später
zum Verkaufe ausgeboten wird, das Vorkaufsrecht. Die Fruchtbarkeit des
Bodens und das günstige Klima tragen zum Gedeihen der europäischen Ge-
treidearten in solchem Maße bei, daß nicht nur Westindien und Südamerika,
sondern auch Europa mit amerikanischem Mehle versorgt wird. Tabak wird
vorzugsweise in Virginien, Kentucky, Tenessee, Nordkarolina und Maryland
angebaut; die Versuche in Missouri, Illinois, Indiana und Ohio sind loh-
nend ausgefallen. Die Baumwollenkultur ist in Georgien, Alabama, Mis-
sissippi und Louisiana so bedeutend, daß ihre Ausfuhr beinahe zwei Drittel
des Werths der gesammten Ausfuhr der Union beträgt. Zuckerrohr gedeiht
in den südlichen Staaten, besonders in Louisiana, welches eine nicht unbe-
deutende Menge ausführt. Neben diesen Kulturpflanzen werden viele Holzarten
ausgeführt, insbesondere Cedern-, Eichen-, Mahagoniholz rc. Die Wälder
der vereinigten Staaten unterscheiden sich von den europäischen insbesondere
noch dadurch, daß in denselben nicht bloß eine Baumart, wie bei uns, son-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Ortsnamen: Washington Wiskonsin Michigan Florida Westindien Europa Kentucky Nordkarolina Maryland Missouri Illinois Indiana Ohio Georgien Alabama Louisiana Louisiana
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dem 20 — 30 verschiedene Arten auf einmal vorkommen. So giebt es da-
selbst 20 — 30 Eichenarten, also 9mal so viel als in Deutschland. Auch
der Wein- und Obstbau hat in den meisten Staaten der Union bis 40°
R. B. einen günstigen Fortgang. Einen auffallenden Pflanzenreichthum und
eine seltene Fruchtbarkeit besitzt Californien, dessen Klima für die Vegetation
weit günstiger ist, als das anderer Staaten unter gleicher geographischer
Breite, z. B. Virginien, Karolina und Georgien. Seine Fruchtbarkeit und
Ergiebigkeit wird über die Aegyptens gestellt.
Die Viehzucht erstreckt sich auf alle europäischen Hausthiere; in den
nördlicheren Staaten ist die Rindvieh- und Pferde-, in den südlicheren die
Schweinezucht bedeutender; alle Staaten liefern ihren Beitrag zur Ausfuhr
von Fleisch, Speck, Fett, Fellen und Hörnern. Der Seidenraupenzucht, der
Jagd und dem Fischfang widmen die meisten Staaten besondere Aufmerk-
samkeit. Den Fischfang betreibt man aber nicht bloß in den fischreichen
Flüssen und Binnenseen, sondern namentlich auch an den Küsten und auf
der großen Bank von Neufundland, dem Hauptsammelplatz der Stockfisch-
fänger. Die Nordamerikaner sollen die eifrigsten, kühnsten und glücklichsten
Wallfisch- und Robbensänger sein, und müssen ihre Beute unter vielen Ge-
fahren in den Eismeeren erjagen.
An Mineralien aller Art, an Gold, Silber, Platin, Eisen, Blei,
Steinkohlen und Salz haben die vereinigten Staaten von jeher keinen Mangel
gehabt; besonderes Aufsehen macht seit 1848 der Goldreichthum Californiens,
welches theils in den Flüssen, theils in den Minen Gold in kleinen Körnern,
in größeren Stücken oder in sandiger Weise bietet (§ 111).
Die vereinigten Staaten stehen, was die Industrie anlangt, noch lange
nicht in erster Linie unter den Gewerbe treibenden Staaten; denn noch immer
bilden Ackerbau, Jagd und Fischfang die Hauptbeschäftigung der Bewohner.
Aber immerhin leisten die Nordamerikaner in der Industrie bereits Bedeu-
tendes. Kein Land ist so reich an Maschinen aller Art, als die Union,
kein Staat hat so sinnreiche Erfindungen aus diesem Gebiete gemacht und
macht sie noch fortwährend, als Nordamerika, d. i. die Union. Die Anwen-
dung der Dampfkraft, welche seit 1543 Viele in Europa versuchten, ist den
Nordamerikancrn zuerst vollständig gelungen; 1807 hat Fulton das erste
Dampfschiff gebaut. Die Erfindung des Blitzableiters gebührt dem hochge-
seierten Benjamin Franklin, die Nagelmaschinen, welche täglich 200,000
Nägel liefern, Säge-, Hanfspinn-, Dampfpapiermaschinen, die amerikanische
Mahlmühle, stammen alle von Amerika; unzählig sind die Verbesserungen,
welche man in Brauereien, Brennereien, Gerberein, Spinnereien rc. daselbst
gemacht hat. Allen Geräthschaften und Werkzeugen der Nordamerikaner
wird allgemein das Zeugniß beigelegt, daß sie besonders praktisch sind.
Hauptsitze der nordamerikanischen Industrie sind die nördlichen Staaten, be-
sonders Massachusets, Rhode-Island, Connektikut, Neu-Aork, Neu-Iersei,
Delaware, Pennsylvanien, Maryland und Ohio, und von den Städten vor-
züglich Neu-Aork, Boston, Philadelphia, Baltimore, Neu-Orleans, Lowell,
Pittsburg, Cincinnati, Rochester, Utica, Albany rc.
Die Nordamerikaner sind aber entschieden die thätigsten und unter-
nehmendsten Handelsleute der Welt. Je mehr Schwierigkeiten sich ihren
Unternehmungen darbieten, desto größer ist ihr Eifer, dieselben zu überwinden.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Californien Georgien Rindvieh- Neufundland Goldreichthum_Californiens Nordamerika Europa Amerika Rhode-Island Neu-Aork Neu-Iersei Pennsylvanien Maryland Ohio Boston Philadelphia Baltimore Neu-Orleans Pittsburg Cincinnati Utica Albany
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Meister. Zur Erhaltung des Friedens und der Verfassung besteht noch eine
dritte Staatsgewalt, das Bundesgericht, welches vom Kongreß und Präsi-
denten unabhängig ist und über die Verfassungsmäßigkeit der gefaßten Be-
schlüsse, Gesetze, über Streitigkeiten zwischen Unionsstaaten rc. entscheidet.
Die Mitglieder des Gerichts ernennt der Präsident mit Zuziehung des Se-
nats auf Lebenszeit. Ein stehendes Heer von 10,000 Mann dient nur
dazu, die Cadres der verschiedenen Regimenter im Falle eines Krieges zu
bilden; dagegen umfaßt die Miliz alle Bürger vom 18. bis 45. Lebensjahr
mit Ausnahme der Lehrer, Geistlichen, Richter, Advokaten und Matrosen,
und zählt 2 Mill. Mann. Die Marine zählt ohne die Handelsschiffe über
100 größere und kleinere Kriegsjahrzeuge, welche theils in Häfen der Union,
theils in Brasilien, theils im Mittelmeere, theils im chinesischen Meere
stationirt sind.
In kirchlicher Beziehung herrscht in der Union die unbeschränkteste
Freiheit. Die politischen Rechte sind durchaus unabhängig vom religiösen
Glaubensbekenntniß, da der Staat über die unzähligen Religionsparteien das
Oberaufsichtsrecht nicht in Anspruch nimmt und den Gemeinden die Er-
bauung der Kirchen und die Anstellung und Besoldumg der Geistlichen ganz
überläßt. Im Allgemeinen ist das amerikanische Volk trotz der unbeschränk-
ten Religionsfreiheit sehr religiös. Die Zahl der kirchlichen Sekten wächst
mit jedem Jahre; besondere Erwähnung verdienen hier von denselben die
Mormonen, welche seit 1850 das neue Territorium von Utah bewohnen.
Die Mormonen behaupten, die Gründer und Leiter ihrer Kirche hätten von
Gott die Sehergabe empfangen, und seien im Besitze neuer Offenbarungen,
wodurch das alte und neue Testament vervollständigt und die Absichten
Gottes für die gegenwärtige Welt geoffenbart würden. Sie glauben, die
Wiedererscheinung Christi sei nahe; sie nennen sich die Heiligen der Gegen- _
wart und geben vor, allein über den Inhalt des alten und neuen Bundes
erleuchtet zu sein. Sie ordnen darnach ihre Sitten und Gebräuche, billigen
die Vielweiberei und lehren die Gemeinschaft der irdischen Güter. Durch
diese Lehren sind sie schon oft mit den Regierungen in Konflikt gekommen,
und werden ohne Zweifel noch ernstere Händel anfangen', da sie mit Hülfe
bekehrter Indianer die Geldaristokratie der Union, ihre Todfeinde, vernichten
wollen. Ihre Apostel reisen mit Traktätlein und Zeitungen bereits in Europa
umher, um neue Anhänger zu gewinnen; leider ist ihnen dies gelungen.
I. Neu-England.
1. Mailie^ der nordöstlichste Staat der Union, erhebt sich terassenförmig
von S. nach R. Die zerrissenen, felsigen Küsten gleichen denen von Nor-
wegen. Das Klima ist streng und der Winter lang; trotz der häufigen
Nebel ist die Luft gesund. Die bedeutenden Wälder, Weiden und Eisen-
gruben machen die Ausfuhr zu einer ansehnlichen. Die Regierung ist in
Augusta (9000 E.). Wichtiger ist der Hafenplatz Portland (28,000 E.).
2. Nru-Hampkhire ist größtenteils eben, hat ein heiteres und bestän-
diges, aber kaltes und rauhes Klima. Landwirthschast, Industrie und Handel
nährt die Bewohner, welche dicht bei einander wohnen. Deutsche Einwanderer
wenden sich wegen des vorherrschenden Anglicismus nie hierher. Regierungssitz
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Extrahierte Personennamen: Gott Christi Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Utah Gottes Europa Neu-England Augusta Hafenplatz_Portland
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ist Konkord. Bedeutender ist die Hafenstadt Portsmouth (10,000 ($.), wo
auch ein Seearsenal der Union sich befindet.
3. Vermont hat von den Ersen-Nountaiiw seinen Namen, und zeigt
eine unebene Bodenbeschaffenheit. Es liegt nicht am Meere. Das Klima ist
dem von New-Hamshire ähnlich. Die Bewohner treiben Schafzucht und
bauen viel Weizen und Hafer, während die Industrie Anbedeutend ist. Auch
Eisengruben und Marmorbrüche werden ausgebeutet. Hauptort Montpellier,
5000 E.
4. Massachusetts hat mit Maine gleiche Boden- und Klima-Verhältnisse.
Seine Bewohner sind in Ackerbau, Handel und Industrie sehr thätig, und
stehen in Bezug auf Bildung allen Amerikanern voran. New-Aork und Massa-
chusetts treiben den bedeutendsten Handel in der Union, Massachusetts hat
die größte Industrie und den ansehnlichsten Fischfang. Hauptort ist der be-
festigte Hafen Boston, 120,000 E., der Geburtsort von Benjamin Franklin
(1706), eine der schönsten Städte Amerikas, der zweite Seehandelsplatz der
Union. Lowell, „das amerikanische Manchester" (40,000 E.), ist die in-
dustriereichste Stadt in diesem Staate; sie zählte 1830 nur 8000 E.
5. Rhode-Jsland, der kleinste Staat der Union, ist ein ebenes, weide-
reiches Land, und umfaßt neben seinem Gebiete aus dem Continent mehrere
Inseln, von denen die Rhode-Insel, die größte, ihm den Namen gab.
Ackerbau, Fischfang und Handel sind bedeutend. Der Sitz der Regierung ist
abwechselnd in Providente (50,000 E.) und Newport (10,000 E.) auf der
Insel Rhode. Newports schöne Lage und gesundes Klima machen es im
Sommer zu einem Modeaufenthalt der Aankees.
6. Connecticut hat eine aufsteigende Bodengestaltung, gesundes Klima und
eine fleißige, mäßige und unterrichtete Bevölkerung. Ackerbau, Handel, Schiff-
fahrt und Gewerbe sind gleich blühend. Die Heilquelle Stafford gehört zu
den besuchtesten in der Union. Die Regierung hat abwechselnd ihren Sitz in
Hartford (30,000 E.) und in Newhaven (40,000 E.), in dessen Nähe
viel Serpentin gebrochen wird.
Diese 6 Staaten hießen früher Neu-England.
Ii. Die mittleren Staaten.
7. Neu-Hork ist in jeder Beziehung der bedeutendste Staat in der Union.
Er ist der volkreichste, treibt den größten Handel, besitzt die ausgedehnteste
Industrie und kolossale Verkehrsverbindungen (9oo Meilen Kanäle, 3000
Meilen Eisenbahnen) hat 19 Universitäten und Colleges, 20,000 mittlere
und niedere Schulen. Das Klima ist sehr veränderlich. Obwohl Neu-Aork
gleiche geographische Breite mit Konstantinopel hat, so ist sein Winter doch
ganz bedeutend strenger und länger und sein Sommer ungleich drückender.
Hauptstadt ist Albany am Hudson (60,000 E.). Sehr bedeutend ist New-Uork
auf einer Insel in der Mündung des Hudson (820,000 E.; 1830 nur
200,000 E.), die größte Stadt der Union und Amerikas, sehr gut gebaut
und sehr regelmäßig. Die broadway Straße ist 11¡2 Stunde lang, 80'
breit und rechts und links mit den schönsten Kaufmagazinen, Restaura-
tionen, Hotels rc. eingefaßt; sie ist der Hauptspaziergang der feinen Welt
und wetteifert an Glanz, Menschenmenge, Leben, Großartigkeit und Reichthum
mit den lebhaftesten Straßen Londons. Der großartige Kroton-Aquadukt führt
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