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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iii. Bilder aus der deutschen Geschichte.
reichs gewähren. Uns aber und unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone
wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht
an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des
Friedens aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.
Gegeben Hauptquartier Versailles, den 17. Januar 1871.
Wilhelm.
Am 21. März 1871 wurde sin Berlin der erste Reichstag des Deutschen
Reichs eröffnet und nach kurzen Verhandlungen die Verfassung des Nord-
deutschen Bundes zur Verfassung des Deutschen Reichs umgestaltet.
Zum Deutschen Reiche gehören nunmehr außer den bereits im Nord-
deutschen Bunde vereinigt gewesenen Staaten noch die Königreiche Bayern
und Würtemberg, das Großherzogtum Baden, das Großherzogtum
Hessen auch mit seinem südlichen Teile, denn der nördliche Teil war
schon dem Norddeutschen Bunde einverleibt, und endlich die durch den
Frankfurter Frieden neugewonnenen „ unmittelbaren Reichslande" Elsaß
und Deutsch-Lothringen.
Der das Deutsche Reich bildende Slaatenbund besitzt eine selbständige
Reichsgewalt, deren Ausübung dem König von Preußen übertragen ist.
Ihm steht der Bundesrat, welcher jetzt aus 58 Vertretern der Bundes-
mitglieder zusammengesetzt ist, zur Seite. Die vom Bundesrathe vor-
geschlagenen Gesetze und Einrichtungen werden von den aus gewählten Ab-
geordneten des deutschen Volkes bestehenden Reichstage beraten.
Das Deutsche Reich nimmt mit seinen Einzelstaaten einen Flächen-
raum von ungefähr 9900 Hstm. ein. Bringt man aber davon die Küsten-
gewässer, vorzüglich die Hasse der Ostsee, in Abzug, so beträgt derselbe
nur 9812^2 Ihm. oder 540 000 qkm. Es nimmt daher das Reich nach
seinem Flächengehalt unter den europäischen Staaten die dritte Stelle —
(nur Rußland und Österreich sind größer), nach seiner Einwohnerzal die
zweite ein, denn dieselbe, die am 1. Dezember 1880 42 726 920 Seelen
betrug, wird nur von der Rußlands übertroffen.
Nur wenige Prozente der Bevölkerung gehören dem nichtdeutschen
Sprachstamme an. In Deutschlands Osten sind noch die Nachkommen
slavischer Völkerschaften, besonders der Polen seßhaft; im Norden Schleswig
blieben wohl auch noch eine Anzahl Dänen und in den Reichsländern
Franzosen wohnen; die rein deutsche Bevölkerung erreicht die Höhe von
38 Millionen.
In Bezug auf das religiöse Bekenntnis teilen sich, wenige tausend
Andersgläubige ausgenommen, Evangelische und Katholiken, so in die
Bewohner des Deutschen Reichs, daß die Zahl der ersteren etwa 25, die
der letzteren 15 Millionen beträgt.
Die Tapferkeit und Tüchtigkeit der deutschen Heere hat das Deutsche
Kaiserreich gründen helfen, sie werden es auch in der Zukunft zu behüten
haben; daher wird mit allen Kräften des Volkes Wehrhaftigkeit gehegt
und gepflegt. Jeder wasfentüchtige Deutsche gehört dem deutschen Reichs-
heere an und zwar in der Regel vom 20. bis zum 32. Jahre, zunächst drei
Jahre den Fahnen, vier Jahre der Reserve und fünf Jahre der Landwehr.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Berlin Baden Hessen Elsaß Ostsee Deutschlands Polen
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Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
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Wollenspinnerei uni) Weberei begründet und zu rascher Blüte entwickelt.
Einen neuen Industriezweig erhielt Sachsen durch die Erfindung des
Porzellans durch Böttcher und durch die Chemnitzer Baumwollen-
industrie.
Große Anstrengungen wurden im 18. Jahrhundert von der Regierung
in Preußen gemacht, um die Wunden zu heilen, die der dreißigjährige Krieg
geschlagen hatte. In keinem Lande wurde die Einwanderung mehr be-
fördert als hier. Französische Hugenotten, Pfälzer, Salzburger und Böhmen
kamen ins Land und ließen sich als Fabrikanten, Gewerbetreibende oder
als Landwirte nieder. Meilenweite verödete Strecken wurden ent sumpft,
kolonisiert und manche neue Kulturen, von den Pfälzern die des Tabaks
eingeführt. In Berlin und in andern Städten der Mark entstanden Fa-
briken aller Art. Besonders gediehen die Fabriken in Eisen-, Stahl- und
Messingwaren in Iserlohn, Altena und benachbarten Gegenden; die Sei-
den- und Sammetmanufaktur in Krefeld, die Leinenindustrie in Westfalen,
Ravensberg, Bielefeld, Barmen und Elberfeld. Besonders nahm sich Fried-
rich Ii. seines Landes au nach dem Ende seiner Kriege. Aber die Einfuhr aus-
ländischer Produkte nahm von 1740 an einen bedeutenden Umfang an.
Namentlich waren es Lupusgegenstände: Putz- und Modewaren, Sammet
und Seidenzeuge, englische Tücher und Wollenstosfe; ferner Zucker, Kaffee,
Thee, Tabak, Reis, französische Weine, welche in steigender Menge ver-
braucht werden. Der Hauptgewinnanteil des deutschen Einfuhrhandels fiel
auf Hamburg. Ganz Norddeutschland ward von Hamburg abhängig. Auch
Bremen nahm daran Teil, doch in beschränkterem Maße. Süddeutsch-
land bezog seinen Bedarf an ausländischen Waren aus Holland und dies
trug zur Wiederbelebung der Rheinstraße bei. Mainz wurde ein wichtiger
Stapelplatz; nicht minder Frankfurt. Weiter nach dem Innern Deutsch-
lands ist Würzburg zu nennen, und namentlich schwangen sich Leipzig,
Braunschweig und Frankfurt an der Oder zu den hervorragendsten Mittel-
punkten des Binnenhandels empor. Leipzig vermittelte den Handel mit
Polen und Galizien und war der natürliche Markt für die Fabrikate der
aufblühenden sächsischen Tuche, Leinen- und Baumwollenindustrie. Einer
der wichtigsten Artikel der Leipziger und Frankfurter Messe waren
Bücher.
In Österreich hatte die Industrie ihren Hauptsitz in Böhmen und
Mähren. Im nördlichen Böhmen waren treffliche Leinwandfabriken und
ihr Garn und Linnen war im Ausland gesucht. Gleich guten Rufs er-
freuten sich die Glasfabriken, Stein- und Glasschleifereien. Schlesien
besaß gute Spinnereien. In Steiermark war das Metallgewerbe vor-
herrschend. —
So zeigt sich denn am Ende der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
die erfreuliche Thatsache: wenn auch Handel und Wandel neue Wege ein-
geschlagen, neue Stapelplätze gegründet, neue Träger und Vermittler ge-
funden : Deutschland nahm doch auch wieder ehrenhaften Anteil am Welt-
verkehr.
Nach Engel mann, Geschichte des Handels.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Berlin Iserlohn Altena Krefeld Westfalen Ravensberg Bielefeld Barmen Elberfeld Hamburg Norddeutschland Hamburg Bremen Holland Rheinstraße Mainz Frankfurt Leipzig Frankfurt Galizien Deutschland
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Vi. Aus dem Menschenleben.
271. Gutes Regiment.
W/° man in Häusern nicht Gehorsam hält, wird man’s nimmermehr
dahin bringen, dais Stadt, Land, Fürstentum oder Königreich wohl
regiert werden. Denn das ist das erste Regiment, davon ihren Ursprung
haben alle andern Regimenté und Herrschaften. Wo nun die Wurzel
nicht gut ist, da kann weder Stamm noch gute Frucht folgen. Denn
was ist eine Stadt anders als ein Haufen Häuser? Wie sollte denn eine
ganze Stadt wohl regiert werden, wo in den Häusern kein Regiment ist,
ja, wo weder Kind, noch Knecht, noch Magd gehorsam ist. Und ein
ganzes Land, was ist’s anders als ein Haufen Städte, Märkte und Dörfer?
Wo nun die Häuser übel regiert werden, wie kann man ein ganzes Land
wohl regieren? Ja, da muss nichts anderes daraus werden als Tyrannei,
Morden und Dieberei. Denn ein Fürstentum ist ein Haufen Länder, ein
Königreich ein Haufen Fürstentümer, ein Kaisertum ein Haufen Königreiche.
Diese alle spinnen sich aus einzelnen Häusern. Wo nun Vater und
Mutter übel regieren und lassen den Kindern ihren Mutwillen, da kann
weder Stadt, Markt, Dorf, Land, Fürstentum, Königreich noch Kaisertum
wohl und friedlich regiert werden. Denn aus dem Sohn wird ein Haus-
vater, ein Richter, Bürgermeister, Fürst, König, Kaiser, Prediger, Lehrer
usw. Wo er nun übel erzogen ist, da werden die Unterthanen wie der
Herr, die Glieder wie das Haupt. Martin Luther.
272. Deutsche Art.
Js^icht zu starr und nicht zu hart
1 ist der Deutschen Schlag und Art.
2. Deutsche mühen sich jetzt hoch, deutsch zu reden fein und rein:
wer von Herzen redet deutsch, wird der beste Deutsche sein. f. Logau.
3. Wer könnte den Deutschen widerstehn,
wenn sie wollten zusammengehn?
4. Wer im Krieg will Unglück han,
fang’ es mit den Deutschen an.
273. Achtung vor dem Gesetze.
'Ihtir waren mit König Max von Bayern zum Höllenthal an der Zug-
** spitze hinaufgestiegen. Dort spannte sich ein Steg, aus alten,
mächtigen Stämmen gefügt, wie sie jetzt nicht mehr auf diesen Höhen
^wachsen, über die wohl fünfzehn Meter breite und vielleicht hundert
Meter tiefe Felsenschlucht. Allein die alten Balken waren vermorscht,
und eine Warnungstafel verbot das Beschreiten des baufälligen Steges
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Max_von_Bayern Max