t.. - $ ; : (3
B o r w o r t.
^^ehr gern erfülle ich den Wunsch meines würdi-
gen und als Lehrer sehr verdienten Freundes, der
uns erst vor Kurzem in Gemeinschaft mit unserm
verdienstvollen Herrn Director Heyse mit einer treff-
lichen schriftstellerischen Arbeit beschenkte *), diesen
Versuch, die Geschichte verbunden mit der Geogra-
phie für Volksschulen vorzutragen, mit einem Vor-
worte zu begleiten; ja, ich glaube mich dazu selbst
verpflichtet, da der Herr Verfasser eigentlich auf
meinen Wunsch sich zur Ausarbeitung dieses Bu-
ches entschlossen hat.
*) Theoretisch - praktisches Handbuch aller verschiedenen
Dichtung-arten, zunächst für die obern Schul-Classen,
mit besonderer Hinsicht auf die weibliche Jugend. Her-
ausgegeben von I. C. A. Heyse, Director, und
Sickel, Lehrer der höheren Töchterschule zu Magdeburg.
Magdeburg bey Wilhelm Heinrichöhosen. i83».
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Vii
I
oft den Wunsch gehegt, daß es ein Lehrbuch geben
rnögte, welches, indem es aus den genannten bey-
den Wissenschaften das Nöthige aushebt und in
zweckmäßige Verbindung stellt, zugleich dem Lehrer
die Art und Weise der Behandlung des dargelegten
Stoffes andeute, ein Lehrbuch, das man dem Leh-
rer mit der Weisung geben könnte: Das soll vor-
getragen, und auf diese Art etwa soll es vorge-
tragen werden.
Der Herr Verfasser des vorliegenden Wcrkchens
hat diesem Bedürfnisse abzuhelfen gesucht, und ist
von meiner Idee nur in so fern abgewichen, als ich
bey dem gemeinschaftlichen Vortrage beyder Wissen-
schaften für die Volksschulen mehr das Geographi-
sche als das Geschichtliche vorherrschend zu sehen
wünschte, er aber, wenigstens in den ersten vier
Abschnitten, mehr das Geschichtliche hervorgehoben,
und hier, wie ich glaube, das Ziel ein wenig weit
gesteckt hat; jedoch wird dies vielleicht das Buch in
eben dem Grade für die sogenannte Bürgerschule
brauchbarer machen, in welchem es für die Land-
schule mancher Beschränkung bedarf, die indessen
hier dem denkenden Lehrer nicht mehr schwer wer-
den kann. Der Vortrag ist lichtvoll und durchaus
praktisch, überall wird ausgehoben und bemerklich
gemacht, was und wie es, besonders zur Bildung
des religiösen Sinnes und zur Weckung und Bele-
bung der Vaterlandsliebe, bey der Jugend vorge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
D e r Mensch.
55
doch fanden die Pharisäer unter ihnen einen Ver-
rather, der seinen Meister und Heiland in ihre
Hände lieferte. Judas war es. Ein irdisches
Reich, so hoffte er, würde der Messias stiften und
in diesem Reiche seine Jünger erhöhen. Voll Geizes
und voll Ehrfurcht, konnte er die Zeit nicht erwarten,
wo auch er mächtig seyn würde auf Erden. Ver-
räthst du deinen Meister, so dachte er, so wird ex-
schneller sein Reich aufrichten und dich, der du dazu
beyträgst, vor allen herrlich belohnen." Die Phari-
säer versprachen und gaben ihm noch überdieß dreißig
Silberlinge (nach unserm Gelde 22 Thaler) und
so war er denn ganz verblendet und sahe nicht, daß
es eine schwarze That, ein Verbrechen war, seinen
größten Wohlthäter in die Hände seiner Feinde zu
liefern. In dem Garten Gethsemane bey Jeru-
salem, wohin der Herr nach der Einsetzung des
heiligen Abendmahls (am Donnerstage vor Ostern,
des Abends), gegangen war, verrieth er ihn durch
einen Kuß. — Durch falsche Zeugen und die Bosheit
der Pharisäer, wurde der Herr, den seine Feinde selbst
keiner Sünde zeihen konnten, den Pilatus, ein Heide,
für unschuldig erkannte und bewunderte, zum Tode
verdammt. Er starb auf Golgatha, am Stamme
des Kreuzes. Joseph von Arimathia begrub ihn;
am dritten Tage aber erstand er wieder von den
Todten, wie er es vorher gesagt hatte, an den
Osterfeste. — Vierzig Tage blieb er noch bey seinen
Jüngern; dann wurde er aufgehoben gen Himmel
zusehends (Himmelfahrt) und wieder aufgenommen
zu der Herrlichkeit, die ihm bestimmt gewesen war
von Ewigkeit her.
Die Jünger blieben noch in Jerusalem versam-
melt und lehrten im Verborgenen, bis sie an dem
Pfingftfeste den heiligen Geist empfingen und
dadurch eingeweiht wurden zu Verkündern des Evan-
geliums. — Schnell wurde dieses nun verbreitet
auf Erden, nicht durch die Gewalt und das Schwert,
nicht durch trügliche Mittel, sondern durch die Kraft
der Wahrheit allein. In den Verfolgungen,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
56
Zweyter Abschnitt.
welche die ersten Christen zu leiden hatten, bewahrte
sich die göttliche Kraft des Evangeliums und des
Glaubens und der Hoffnung, und so wurden auch
sie ein Mittel, die Einführung desselben in die Welt
zu befördern. Denn wer konnte die Ruhe sehn,
mit der z. B. Stephanus (Apostelgesch. 6, V.
8. rc.) starb, ohne einen Glauben lieb zu gewinnen,
Ler eine solche Ruhe gab?
Die Verfolgungen der Juden hörten ohnehin
bald auf. Das jüdische Volk führte selbst seinen
Untergang herbey. Die Römer, ein mächtiges Volk
in Italien, beherrschten damals die ganze Erde. Auch
Judaa war ihnen unterworfen und schon einige
Jahre vor der Geburt des Herrn Unterthan gewesen.
Diesem nun wollten die Juden nicht mehr gehor-
chen. Sie griffen zu den Waffen, die Römer aus
dem Lande zu treiben. Aber die Rache ist mein,
spricht der Herr; der Unterthan soll der Obrigkeit
gehorchen, die Gott ihm gegeben hat; und eine
solche Obrigkeit waren den Juden damals die Römer.
And was gewannen auch die Juden durch ihre Em-
pörung? Das was immer auf dieselbe folgt, das
Verderben derer,, die sie erregten. Es entstand ein
schrecklicher Krieg; Städte und Dörfer wurden so
verwüstet und zerftöhrt, daß man ihre Statte nicht
wieder finden konnte. Auch Jerusalem wurde im
Jahre 70 erstürmt, der Tempel verbrannt; viele
tausend Juden wurden getödtet, andere gefangen, und
die, welche Leben und Freyheit retteten, in alle Welt
zerstreuet. —
Die Christen, oft von den Heyden mit den
Juden verwechselt, litten ebenfalls in diesen un-
glücklichen Zeiten und wurden nicht selten von heid-
nischen Obrigkeiten bedrückt und verfolgt. Aber so
wie Niemand dem Strome wehren mag, daß er
nicht rausche, noch dem Winde, daß er nicht wehe:
also vermochte auch Niemand die Verbreitung des
Christenthums aufzuhalten. In allen Provinzen,
in jeder Stadt sammeln sich Christengemeinden und
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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D e r Mensch.
57
noch sind nicht einmal 300 Jahr vergangen, seit
des Heilandes Tode, da ist schon die Zahl der
Götzendiener im römischen Reiche geringer, als die
der Christen. Constant in der Kaiser laßt sich selbst
taufen, die Götzentempel werden verschlossen und
Alle, die noch an dem alten Aberglauben hangen,
fliehen auf das Land, um in ablegenen Heiden
(davon eben der heutige Name der Götzendiener)
ihren Götzen noch zu opfern. — Von diesem Zeit-
punkte an ist das Christenthum die Religion
oller gebildeten Völker geblieben. —
Neben dem Evangelio ist vorzüglich in Asien
und Afrika die Religionslehre des Muhamed
verbreitet. Der Stifter derselben war in Arabien
in der Stadt Mecca geboren und von seinem Oheim
für den Handelsstand erzogen. Durch Reisen bil-
dete er seinen Geist; dann verheirathete er sich mit
einer reichen Wittwe, so daß er die Geschäfte seinen
Dienern überlassen und sich selbst in die Einsamkeit
zurückziehn konnte, um über Gott und seinen Wil-
len nachzudenken. Das Christenthum kannte er zu
wenig; so viel aber hatten ihm seine Reisen gefruch-
tet, daß er das thörichte des Götzendienstes einsähe.
Die Hauptlehre, die er zu verbreiten suchte, war da-
her die: es ist nur ein Gott, der allmächtige Schöpfer,
Regierer und Erhalter der Welt. Diese Lehre pre-
digte er zuerst in dem Kreise der Deinigen. Sich
selbst gab er für den ersten und größesten Propheten
dieses Gottes aus. Da es ihm nicht an der Gabe
fehlte, die Leute zu überreden, so gewann er bald
einen großen Anhang. Das war aber nun denen
nicht recht, die in Mecca regierten. Zwar waren
diese, die Koreischiten, seine Vettern, aber was
gilt wohl eigennützigen Menschen, die in den Irdi-
schen alles Glück zu finden hoffen, Verwandten-
liebe? Sie erregten einen Aufruhr des Volkes wider
den Muhamed, und dieser mußte nach Medina
einer andern Stadt in Arabien fliehen, wo er bald
einen so großen Anhang fand, daß er mit Heeres-
macht gegen die Vaterstadt ziehrr konnte.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Mecca Mecca Medina
Der Mensch,
59
haben, Gott für die bessere Erkenntniß zu danken,
die er uns gegeben hat. Uns leuchtet das Licht
des Evangeliums und wer nur in diesem Lichte wan-
delt, der wird nicht sich verirren von dem schmalen
Wege, der allein zum Leben führt. — Das ist der
Weg zum ewigen Leben, daß Mir, o Vater, dich
und Den du zum Heil uns gegeben haft, erkennen,
lieben und erhöhn. O, führe mich auf dieser Bahn,
Gott, selbst durch deine Wahrheit an.
Neben diesen drey Religionen, der jüdischen,
christlichen und muhamedanischen, finden wir noch
unter vielen ungebildeten Völkern der andern Welt-
theile das Heidenthum verbreitet, namentlich in
Afrika. Diese einzelnen Religionen euch aufzuzählen,
ist unnütz. Die Bemerkung nur noch will ich hin-
zufügen, daß auch in diesen Welttheilen, daß in
allen Theilen der Erde das Evangelium schon Ein-
gang gefunden hat und immer mehr finden wird.
Die Lehre Jesu zu verbreiten, ist jetzt noch das Ge-
schäft und Streben edler Männer, welche Vaterland
und Freunde verlassen und in fremden Erdtheilen,
unter rohen Völkern keine Gefahr und keine Mühe
scheun, das Licht der Erkenntniß immer weiter zu
verbreiten. Nicht segcnslos sind die Bemühungen
dieser Edlen geblieben, und jährlich noch werden
neue Christengemeinden der Gemeinde des Herrn
hinzugefügt. Gott segne ferner das Bestreben die-
ser Edlen! —
In Hinsicht der Farbe finden unter den Men-
schen ebenfalls große Verschiedenheiten Statt, die
wir hier nur kurz berühren wollen.
. r. Der Menschenstamm, >zu welchem wir
gehören, ist von mehr ober weniger weißer Farbe
und hat langes, weiches Haar, das in den nördli-
chen Ländern blond, in den südlichen Ländern schwarz
ist. Es gehören dazu die Europäer und die Bewoh-
ner des westlichen Asiens und nördlichen Afrika's.
X* \
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
2 Erster Abschnitt..
Ländern weitlauftiger erzählen. Ihr wißt schon,
daß es in ihnen Dörfer und Städte giebt. Men-
schen haben sie gebauet. Landstraßen führen durch
dieselben und die Flüße sind durch Kanäle verbun-
den. Menschen haben sie angelegt. Auf den Fel-
dern wachst jetzt Getraide, in unsern Garten stehen
die mannigfaltigsten Bäume mit Früchten; wir ha-
den sie erst dahin gepflanzt und das Korn gesäet,
und manche Pflanzen erst aus fremden Ländern in
unser Vaterland versetzt.
Und doch bleibt überall noch so viel, so sehr
viel zu thun übrig! Möchten daher diese Stunden
euch manches lehren, was ihr dereinst in euren Le-
den anwenden, wodurch ihr dereinst etwas zur Ver-
schönerung eures Ortes, zur sorgfältigeren Benutzung
des Bodens, zur Beglückung eurer Nebenmenschen
beytragen könntet! Möchten auch sie in euch den
Sinn für nützliche Kenntnisse und die Liebe zu Allem,
was löblich und gut ist wecken und nähren, und so
für euch in jeder Hinsicht segensreich werden! Vor-
züglich wünsche ich euch zu zeigen, wie vieles Gute
ihr in eurem Vaterlande findet, und wie viel ihr
den weisen Fürsten zu verdanken habt, die es regie-
ren und Handel und Wandel in demselben blühen
lassen.
Vor Allem müssen wir uns indeß mit der Ge-
stalt der Erde bekannt zu machen suchen. Ihr wißt
gewiß schon, daß sie eine Kugel ist, ob wohl
Niemand unter euch auf die Entdeckung dieser Wahr-
heit gekommen seyn würde. Wo ihr auch steht,
immer könnt ihr nur einen kleinen Theil der Erde
übersehn, und dieser Theil erscheint euch, wenn nicht
Berge oder Gebäude die Aussicht unterbrechen, als
eine Scheibe. Lange Zeit glaubten die Menschen
in der That, daß dietzrde diese Gestalt habe. Auf-
fallend mußte es indeß bald seyn, daß man an je-
dem Orte eine solche Scheibe mit immer wechseln-
den Gegenständen übersah, daß sich der Himmel,
inan mochte reisen, wohin man wollte, man mochte
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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D i e Erde.
3
noch so wert von dem Vaterlande entfernt seyn,
immer auf dieselbe Weise auf die Erde niederzusen-
ken schien. Eine Scheibe konnte die Erde nun
wenigstens nicht seyn. Welche Gestalt aber hatte
sie denn nun? — Dieß entdeckte man erst, als man
die Gestirne naher und sorgfältiger zu beobachten
angefangen hatte. Unter diesen Gestirnen mußten
den Menschen die Sonne und der Mond, die ihm
beyde Licht gaben, am merkwürdigsten und wichtig-
sten seyn. Nach ihnen theilte er früh schon die Zeit
ein; in der erwärmenden, leuchtenden Sonne er-
kannte er überdieß die Quelle des Segens. Daher
klagte er traurend, wenn bey heiterm Himmel ein
düsterer Schatten vor den Mond, oder die Sonne
trat und den Einen, oder die Andere verhüllte. —
Nun aber sing man an zu berechnen, wo zu jeder
Tageszeit die Sonne und der Mond stehen müßten,
und dieß führte wenigstens auf die richtige Erklä-
rung der Sonnenfinsterniß. Man sahe ein,
daß die Sonne von dem Monde verfinstert wurde,
wenn er auf seinem Lauf um die Erde zwischen
diese und die Sonne zu stehen kam. Schon vor
mehr als zwey tausend Jahren haben weise Männer
dieß gewußt und damals schon berechnet, wann
wieder eine Sonnenfinsterniß eintreten müßte. —
Erst spater entdeckte man, daß der Mond auf gleiche
Weise von der Erde verfinstert wird, wenn diese
nämlich zwischen sie und die Sonne zu stehen kommt;
und nun konnte man leicht aus dem Erdschatten,
den man im Monde sah, auf die Gestalt der Erde
schließen. Denn der Schatten richtet sich jedesmal
nach dem Körper, der ihn wirft. Anders ist der
Schatten eines Baumes, anders der eines Hauses,
anders der eines Thurmes. Ein Buch und ein. an-
derer viereckiger Körper wirft einen Schatten, der
einem Viereck gleicht; eine Scheibe, wenn ihr sie so
haltet, wie ich diese, einen runden Schatten; sonst
aber, wenn ihr sie so haltet, gleicht die Figur, die
sie an der Wand bildet, einem düstern, breiten
Striche. Ein Körper nur wird in jedem Falle, ihr-
i *
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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Europa.
63
norwegische Meer, zwischen England, Deutsche
land und Dänemark die Nordsee, zwischen Frank-
reich und England, wo es eine Meerenge bildet,
der Kanal. Das Kategat, ein Meerbusen, zwi-
schen Dänemark und Schweden, hängt mit der Nord-
see und durch die drey Meerengen, der Sund,
den großen und kleinen Belt, von denen der
erste die östliche, der letzte die westliche Meerenge
ist, mit der Ostsee zusammen. In dieser habt ihr
euch drey Meerbusen, den rigaer, finnischen
und bothnischen zu merken. Außerdem muß ich
euch noch sagen, daß das große Meer zwischen Frank-
reich und Spanien das aqu iranische Meer, und
das Meer zwischen Großbrittanien und Irland die
irländische See heißt. Die Jnftln zwischen Groß-
brittanien und Island heißen Faröerinseln.
3) Das Eismeer dringt nur in Rußland
tiefer in das Land ein. Der Meerbusen, den es hier
bildet, heißt das weiße Meer.
Europa hat viele hohe Gebirge. Das höchste
Land darin ist die Schweiz, in der man nicht
eine Ebene findet. Die Alpen durchziehn das
Land nach allen Richtungen und sind der Mittel-
punkt der europäischen Gebirge. Mehre einzelne
Berge darin, wie der weiße Berg (mont bianc,
der höchste in Europa) erreichen eine Höhe von mehr
als 14,000 Fuß. Die Spitzen dieser Berge sind
das ganze Jahr lang mit Schnee und Eis bedeckt;
in den Thalern aber ist es warm, und in der Mitte
der Berge findet der Hirt die besten Weideplätze.
Diese Alpen gehn in Westen fort bis an die Grenze
von Frankreich ; dann ziehn sie sich an der Küste
nach Osten hin, unter dem Namen der See alpen,
und dann wieder südlich unter dem Namen der
Apenninen durch ganz Italien. Im Westen
hangen mit den Alpen die Sevennen zusammen,
welche das südliche Frankreich durchziehn und die
Alpen mit den Pyrenäen, dem Grenzgebirge zwi-
schen Frankreich und Spanien, verbinden. Von den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Nordsee Frank- England Schweden Frank- Spanien Irland Island Europa Europa Frankreich Italien Frankreich Frankreich Spanien
Dritter Abschnltt.
64
Pyrenäen aus gehn 5 Bergreihen durch Spanien
und Portugal. Die nördlichste oder das kanta-
brische Gebirge reicht bis an das atlantische Meer
und bildet hier das Vorgebirge Erdend (fmi s terrae);
ebenso die mittelste oder das Toledogebirge,
welche in das Vorgebirge Vincent auslauft. Die
höchste ist die südlichste dieser Bergreihen, das Ne-
v adagebirge. Es ist mit Schnee und Eis bedeckt
und reicht bis an die Meerenge von Gibraltar. Auf
dem Vorgebirge, in welches es auslauft, liegt eine
Festung. (Gibraltar).
Frankreich hat in Norden weniger Gebirge, von
welchem nur der Wald von Orleans in Westen
und die Ardennen in Osten zu merken sind. Diese
laufen in mehre Vorgebirge aus und gehn in dem
Kanal unter dem Wasser fort. In England bilden
sie nur Hügel, in dem nördlichen Theile der Insel,
in Schottland hohe und sehr rauhe Gebirge, von
denen das nördliche Schottland den Namen H 0 ch-
land erhalten hat.
Wir kommen nun zu unsern deutschen Gebir-
gen. Seht hier jenseit des Rheines cft unten)
zrehn sich von den Alpen aus zwey Gebirge nach
Norden, das Wasgaugebirge und nördlich von
diesem der Hundsrück, ein sehr rauhes Gebirge,
mit tiefen und schaurigen Thalern und reißenden
Waldbachen. Auf der rechten Seite des Stromes
ist der Schwarzwald, mit dunkeln Fichten be-
wachsen, mitten in Deutschland das Fichtelge-
birge, das mit dem vorigen durch den rauhen
Alp verbunden ist. Von dem Fichtelgebirge ziehn
sich Gebirgsreihen durch alle Theile von Deutsch-
land. Nach Osten geht durch Sachsen das Erz-
gebirge, das unter dem Namen des Riesenge-
birges zwischen Schlesien und Böhmen fortgeht,
und unter dem Namen der Karpathen bis durch
Ungarn reicht und dieses von Gallizien scheidet.
Zm Südosten des Fichtelgebirges findet ihr den
Klhmerwald, den das mährische Gebirge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Frankreich England Schottland Schottland Schwarzwald Deutschland Deutsch- Sachsen Gallizien Klhmerwald