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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 34

1911 - Magdeburg : Creutz
34 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentume bekehrt (800). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen Altmark. Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über die Elbe vor und setzten sich in der Altmark fest. Zwischen ihnen und unseren Vor- fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid- nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich I. und Otto I. (Hermann Billung) und später unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück- bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sick mit den Deutschen. Unter Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wische) bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre 1415 kam Friedrich I-, der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Allmark, und den Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altinark ist das «Ätammland oder die Wiege Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegen, Tangermünde waren die Hauptstädte. Während des schrecklichen 30jährigen Krieges (1618 —48) hatte die Altmark von den Kaiserlichen und den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen- zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sich die Altmark wieder. Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark. Der Franzosenkaiser Napoleon I. hatte unser Vaterland erobert und bildete aus deu Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues fran- zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und Treue zum Hohenzollernhause. (x. Sagen. 1. Der Roland in Stendal. Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler Rate als weitgereister Bildhauer vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus- gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, wie sie allenthalben die Bürger- Häuser, die Stadttore, der Dom und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster lehnte und über deu weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete, meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her- stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten dem Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstaunt und mißgestimmt, daß das schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reichs- freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat- Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier uicht, wie ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn nur uicht länger haben". Schon mischt sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 48

1911 - Magdeburg : Creutz
48 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren Deutsche oder Germanen. Sie waren zuerst Heiden und wurden durch Karl den Großen zum Christentums bekehrt (tioo). Er nannte unser Land die Nordmark. Später erhielt diese den Namen Altmark. Zur Zeit Karls des Großen drangen slavische Völker, die Wenden, von O. über die Elbe vor und setzten sich in der Altmark sest. Zwischen ihnen und unseren Vor- fahren entbrannten heiße Kämpfe, und Jahrhunderte schien es, als sollten die Heid- nischen Fremdlinge Sieger bleiben. Allein unter den Kaisern Heinrich 1. und Otto I. (Hermann Billuug) und später unter dem Markgrasen Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern wurde die Macht der Wenden gebrochen. Die zurück- bleibenden Wenden wurden Christen und vermischten sich mit den Deutschen. Unter Albrecht dem Bären, aber auch später, wanderten Holländer, Flamländer und Franken (Pfälzer) ein. Diese trugen viel zur Urbarmachung öder Gegenden (Wuche) bei, hoben den Ackerbau und die Fabriktätigkeit. Im Jahre J415 kam Friedrich I., der erste Kurfürst aus dem Hause Hohenzollern, in den Besitz der Alimark, und den Hohenzollern gehört sie heute noch. Die Altmark ist das ^tammland oder die Wiege Preußens. Salzwedel, Stendal, Gardelegeu, Tangermünde waren die Hauptstädte. Während des schreckliche,? 30 jährigen Krieges (1618 —4hatte die Altmark von den Kaiserlichen lind den Schweden arg zu leiden, so daß nach dem Kriege die meisten Orte verödet dalagen. Unter der segensreichen Regierung der Hohen- zollernfürsten, besonders Friedrichs des Großen, erholte sicb die Altmark wieder. Aber am Ansänge unseres Jahrhunderts kam ein neues Unglück über die Mark. Der Franzosenkaiser Napoleon 1- hatte unser Vaterland erobert und bildete aus den Ländern links von der Elbe, wozu also auch die Altmark gehörle, ein neues sran- zösisches Reich, das Königreich Westfalen. So waren die Altmärker französische Untertanen geworden. Allein schon im Jahre 1814 gelang es, die Franzosen zu vertreiben. Die Altmark war wieder frei und gehört seitdem in alter Liebe und Treue zum Hohenzollernhause. G. Sagen. 1. per Roland in Stendal. Am Anfange des 16. Jahrhunderts stellte sich ein Fremdling dem Stendaler Rate als weitgereister Bildhaner vor. Er lobte die herrlichen Bauten, die aus- gezeichneten Schnitzwerke und die kostbaren Bilder, ivie sie allenthalben die Bürger- Häuser, die Stadttore, der Dam und das Rathaus zeigen. Die Ratsherren hörten mit Stolz die Lobsprüche und ehrten den großen Künstler. Als dieser am Fenster lehnte und über den weiten Marktplatz blickte und den steinernen Roland betrachtete, meinte er: „Der ehrwürdige Roland hat zwar eine recht ansehnliche Gestalt; aber leider ist sie für die große Umgebung noch viel zu klein. Wenn der hochedle Rat meiner Kunst vertrauen möchte, so wollte ich bald einen viel längeren Roland her- stellen." Die Ratsherren waren diesem Angebot zwar nicht abhold, entgegneten dein Künstler aber nach ernstlicher Beratung: „Der Roland war für unsere Väter lang genug, so ist er's auch für uns; überdies würde die Veränderung viel Geld kosten; kurz, wir wollen ihn nicht länger haben." Argerlich über diesen Bescheid entfernte sich der Künstler und beschloß, dem Rate einen Streich zu spielen. Er erzählte den Bürgern, daß der Rat den ehrwürdigen Roland nicht länger haben wolle. Die Bürger waren darob nicht wenig erstannt und mißgestimmt, daß das schon von ihren Vätern so hoch verehrte Wahrzeichen der Gerichtsbarkeit und Reicks- freiheit beseitigt werden sollte. Bald versammelte sich viel Volks vor dem Rat- Hause und wollte Rechenschaft fordern. Der weise Rat wußte schier nicht, wie ihm geschah. Umsonst war alles gütliche Zureden. Die tobende Menge versteht nicht die Worte des Rates, „wir wollen ihn mir nicht länger haben". Schon mischt sich in das wilde Schreien das Klirren der Fensterscheiben, da verwandelt sich mit

3. Bd. 1 - S. 15

1873 - Köln : Schwann
— 15 — eines Morgens entseelt in seinem Bette, er]tieft tu seinem Blute. Nach ihm zersiel sein großes^Reich, und vte uon ihm unterjochten Böser gewannen ihre Freiheit wieder. 2. Alarich, König der Westgothen. ■ssur Zeit, als die Hunnen in Europa einbrachen, Mc wohnte zwischen der Ostsee, dem Schwarzen Meere und der Donau ein großer, deutscher Volksstamm, die 'y Gothen. Sie waren in Ost- und Westgothen getheilt. Die Hunnen warfen sich zuerst auf die Ostgothen. Als ihr 1 io Jahre alter König Hermanrich sah, daß er den Hunnen nicht widerstehen könne, wollte er seinen alten Rulint nictu überleben und stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Die Ostgothen wurden unterworfen und drängten nun mit den Hunnen auf die Westgothen. Diese wandten sich nach der Donau und schickten Botschaft an den oströmischen Kaiser und ließen ihm sagen, er solle ihnen jenseits des Flusses Land und Weideplätze geben, dann wollten sie die Hüter der Grenzen seines Reiches sein. 'Der Kaiser nahm sie auf. Aber den Westgothen waren ihre neuen Wohnsitze zu enge, und ihre Heerden lieferten ihnen nicht den nöthigen Unterhalt. Die römischen Statthalter aber behandelten sie zur Zeit einer Hungersnoth schamlos, so daß die Gothen für ein Brod und ein wenig Fleisch einen Sklaven geben mußten. Die meisten Heerden waren hin. hin die Sklaven, der Hunger bewog viele, für Brod sogar ihre Kinder zu geben. Während das Volt unter dem Elend seufzte, lud der Kaiser den gothischen Fürsten zu Gaste. Der Fürst zog nach Konstantinopel. Aber dort trachtete man, ihn und seine Begleiter während des Mahles zu überfallen und zu todten. Muthig schlugen sich die Gothen durch und sprengten sort. Diese Treulosigkeit der Römer erbitterte das Volk, und es brach auf und durchzog mit Raub und Mord die

4. Bd. 2 - S. 84

1873 - Köln : Schwann
— 84 — Hosentracht, ja daß manche Adelige für ein Paar Hosen mehr Geld ausgegeben hätten, als ein ganzes Dorf ihnen einbrachte. Gegen einen solchen Unfug erhob sich dann nicht blos die weltliche Obrigkeit, sondern auch die Geistlichkeit predigte dagegen. Doch konnte an manchen Orten nur Gewalt der Unsitte ein Ende machen. Als unter dein Kurfürsten Joachim Ii. non Brandenburg ein vornehmer Herr vom Adel in schönen leichten Pluderhosen auf dem Kirchwege behaglich einherging, naheten sich ihm unerwartet kurfürstliche Diener und zerschnitten ihm den Gurt der Hose, daß diese ohne Rettung herabfiel und der Eigenthümer unter Spott und Hohngelächter der Zuschauer eiligst heimeilen mußte. In Dänemark war schon früher allen Modeherren angedroht, daß jedem, der in solcher Pracht sich sehen ließe, ohne alle Rücksicht die Hosen von: Leibe geschnitten werden sollten. Man klagt auch iu unserer Zeit, daß die Deutschen fremde Mode nachahmen, aber das ist nie anders gewesen. Ein ehrlicher Bürger in Braunschweig sagt im 16. Jahrhundert: „Wir Deutsche sind in der Kleidung je und allewege nie anders gewesen als wie die Affen. Was wir gesehen, haben wir müssen nachahmen nach vielerlei Nationen Art." Ein anderer klagt über die Unsitte, den Franzosen in allem nachzumachen in folgender Weise: „Ein jegliches fremdes Wort muß jetzt französisch sein, Französisch Mund und Bart, französisch alle Sitten, Französisch Rock und Wamms, französisch zugeschnitten, Was immer zu Paris die edle Schneiderzunft Hat neulich aufgebracht, auch gegen die Vernunft, Das macht ein Deutscher nach. Sollt ein Franzos es wagen. Die Sporen auf dem Hut, Schuh au der Hand zu tragen, Die Stiefel auf dem Kopf', ja Schellen vor dem Bauch, — Der Deutsche that es auch."

5. Bd. 2 - S. 69

1873 - Köln : Schwann
— 69 — Hand. Einmal ging er zu zwei Bären in einen Käfig, und als diese wüthend gegen ihn ansprangen, schlug er sie mit einer Schaufel so lange, bis sie sich ruhig niederlegten. Wiederholt und stets glücklich kämpfte er sogar mit Löwen. Als Waidmann liebte er den Falken, die Armbrust und den Speer, als Kriegsmann sein gutes Schwert, daneben Harnisch und Kanone. Von Kindesbeinen an besuchte er die Werkstätten der Schwertfeger, Harnischmacher und Geschützmeister, legte auch selbst mit Hand an; seine Kanonen liebte er wie andere ihre Pferde, die beiden Lieblinge hießen Weckauf und Purlepaus. 2. Maximilians Vermählung. ^Ämsaximilians erste Gemahlin war Maria, die Tochter ^J^Karls des Kühnen von Burgund. Letzterer mar einer ^ t der reichsten und mächtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn außer seinem Herzogthum besaß er noch die Frei-grasschast Burgund und den größten Theil der heutigen Niederlande. Maria war die einzige Tochter Karls, und wegen des reichen Erbes warb auch der französische König Ludwig um ihre Hand für seinen erst siebenjährigen Sohn. Zugleich nahm er, da Karl in einer Schlacht gegen die Schweizer gefallen war, schon Burgund in Besitz. Aber Maria liebte Maximilian, den deutschen Kaisersohn, der der schönste Jüngling seiner Zeit war. Sie hatte bereits vor dem Tode ihres Vaters Brief und Ring mit ihm gewechselt. Auch die Niederländer wünschten nicht, daß sie sich mit einem französischen Prinzen vermähle und meinten, Maria brauche zum Gemahl einen Mann und kein Kind. Als nun des Kaisers Gesandten kamen und den Brief und Ring Marias vorzeigten, da freute sich das Volk, und Maria erklärte, Maximilian habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie zum Gemahl haben und keinen andern. Maximilian eilte herbei und ritt auf einem braunen Hengste in silberner und vergoldeter Rüstung, ohne Helm, das lange blonde

6. Bd. 3 - S. 145

1873 - Neuß : Schwann
145 — ' platz des Krieges wurde, welcher ihm eigentlich fremd war; ebenso übergehen wir den österreichischen Erbfolgekrieg, in welchem ebenfalls Deutsche gegen Deutsche kämpften, wo denn auch der Erbfeind (die Franzosen) wieder nicht fehlte. Wir wenden uns zu den französischen Kriegen zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts. Wir dürfen als bekannt annehmen, wie Deutschland unter diesen Kriegen gelitten hat, wie es zertreten und geknechtet wurde. Und warum? Weil bald nach Beginn des Krieges die alte Zwietracht wieder auftauchte. Ju dem großen Heere, das die Verbündeten 1794 in den Niederlanden gegen die Franzosen aufgestellt hatten, traute einer dem andern nicht, und jeder verfolgte seine eigenen Pläne. Miß-muthig schlossen Preußen, Hannover und Hessen 1795 zu Basel einen Separatfrieden mit der französischen Republik und trennten sich von den Alliirten. Oesterreich und die übrigen deutschen Fürsten setzten den Krieg fort, um wenigstens die Ufer des Rheines zu vertheidigen. Im Frieden zu Lüneville 1801 waren sie indeß genöthigt, an Frankreich das ganze linke Rheinufer mit 4 Mill. Einwohnern abzutreten. —- Die Zwietracht reißt das Haus nieder! Die Ereignisse der letzten Jahre führten zwischen Preußen und Oesterreich keine Annäherung herbei, die Spannung dauert fort; der Südwesten Deutschlands neigt, yalb gezwungen, halb freiwillig, nach Frankreich. Die Folgen bleiben nicht aus. Oesterreich wird geschlagen bei Austerlitz und verliert 3 Mill. seiner Einwohner. Preußen verliert nach verlorener Schlacht bei Jena und Auerstädt im Frieden zu Tilsit die Hälfte seines Reiches. Dann wird Oesterreich wieder geschlagen bei Wagram und muß in dem darauf folgenden Frieden 2000 Quadratmeilen mit 3 Mill. Bewohner abtreten. Der Süden nnb Westen Deutschlands erkennt das deutsche Reich nicht mehr an und stellt sich unter das Protektorat Napoleons. Franz Ii. legt in Folge dessen die deutsche Kaiserkrone nieder. So stürzte der Ban des deutschen Reiches zusammen, es blieb Klein, Bilder a. b. unter!. Geschichte. Iii. ]Q

7. Bd. 3 - S. 84

1873 - Neuß : Schwann
— 84 — deutschen Fürsten zum Bunde gegen Frankreich. Das Königreich Westphalen verschwand mit seinem Könige; der preußische General Bülow befreite in raschem Siegeszuge Westphalen und Holland; auch aus der Schweiz wurden die Franzosen schnell vertrieben, und überall erhoben sich begeistert die Völker und traten freudig in den Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit. ^ 5. Ter erste pariser Friede. Eap|m Schlüsse des alten und mit dem Beginn des 1 %5r?neuen Jahres rückten die Armeen der Verbündeten Napoleon nach über den Rhein: das Hauptheer unter Schwarzenberg in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 1813 bei Basel, Laufenberg und Schaffhausen, das des alten Marschall Vorwärts in der Neujahrsnacht 1814 unter dem 12. Glockenschlage bei Mannheim, Kaub und Koblenz. Der herrliche Rheinstrom, der schönste der Ströme Europas, war endlich wieder befreit von fremdem Joche, war wieder ein deutscher Strom. Mittlerweile hatte der thatkräftige Napoleon wieder ein Heer von 150,n00 Mnrtrt gerüstet, das er den Armeen der Verbündeten entgegen warf. Es fanden noch mehre heiße Kämpfe auf französischem Boden statt. Aber die Verbündeten drangen siegreich vor und schlugen die sram zösischen Marsch alle zuletzt am 30. März 1814 vor den Mauern vor Paris. Tags daraus hielten die verbündeten Herrscher, umgeben von den Prinzen ihres Hauses und begleitet von einem Theile ihrer Armeen, ihren Einzug in die Hauptstadt Frankreichs. Jetzt, da Napoleon sah, daß alles verloren sei, suchte er zu unterhandeln und den Thron für seinen Sohn zu retten. Es war vergebens; seine Anträge wurden ver worfen. Der Senat von Frankreich erklärte ihn für abgesetzt und berief Ludwig Xviii., den Bruder des von den Franzosen ermordeten Ludwig Xvi., auf den Thron. Napoleon erhielt die kleine Insel Elba als erbliches Fürstenthum, nebst einer Rente von 2 Mill. Franken und

8. Alte Geschichte - S. 71

1879 - Dillenburg : Seel
— 71 — nachlässigung desselben wurde durch Rügen und Geldbuße geahndet, Sorgfalt und Fleiß dagegen wurden belohnt. — In Folge der vielen Kämpfe nach innen und außen entwickelten sich noch andere, nicht minder ruhmvolle Seiten des römischen Charakters: Willensstärke und Ausopferungskraft, heldenmüthige Tapferkeit, männliche Würde und vor allem Staatsklugheit. Diese letztere zeigte sich besonders in der Ausbildung der Rechtswissenschaft (römisches Recht ist noch heute hochgehalten) und der Kriegskunst (auch die Kriegskunst der Römer hat noch lange als Muster gedient). Das Heer bestand aus Legionen. Eine Legion war eine geordnete Schaar aller Waffengattungen, welche ursprünglich aus 1200, später aus 6000 Manu Fußvolk und 300—400 Reitern bestand. Jede Legion zerfiel in 10 Kohorten, die Kohorte in 3 Mauipelu und jede Manipel in 2 Centurien, deren jede von einem Centurio befehligt wurde. Die Eigenschaften des römischen Volkes fanden ihre Stütze und Nahrung in ihrer Ehrfurcht vor den Göttern und in der gewissenhaften Ausübung der religiösen Pflichten. Die Römer verehrten besonders die Gottheiten, welche bei den Völkerschaften, aus deren Verschmelzung das römische Volk entstanden war, verehrt worden waren. Die höchste Gottheit war Jupiter (der Zeus der Griechen); ihm gleich stand seine Gemahlin Juno (Hera). Sie wurden als Gottheiten des Lichtes und der Tageshelle, als Lichtspender verehrt und hatten eine Menge auf ihre Eigenschaften bezügliche Beinamen. Janus war der Gott der Zeit und des Zeitenwechsels, des Anfangs und Eingangs, daher oft fein Bild Jupiter. an Thüren von Tempeln auf- gestellt wurde. Er hatte ein doppeltes Angesicht, eins, das in die Vergangenheit, und eins, welches in die Zukunft schaute. Sein Tempel wurde, sobald ein Krieg begann, geöffnet und erst nach Beendigung desselben geschlossen. Die Göttin des häuslichen Herdes war Vesta (Hestia), in deren Tempel ein immerwährendes

9. Alte Geschichte - S. 110

1879 - Dillenburg : Seel
— 110 — Wahl sogar durchfiel, da ergriff Schrecken und Angst seine Partei; 3000 Bewaffnete besetzten den Hügel Aventinus. Dies führte zum offenen Kampfe, in welchem Cajns mit seinen Anhängern erschlagen wurde (121 v. Chr.). b. Der jugurthinische Krieg (112—105 v. Chr.). Der Ausgang der griechischen Reformversuche war die Ursache, daß die sittlichen Zustände in Rom immer tieser sanken. Der Zustand der besitzloser^ Klasse ward, besonders nach der Zurücknahme des Ackergesetzes, immer trauriger; der Uebermuth der Reichen wurde so groß, daß diese sich zuletzt über alles Recht hinwegsetzten; mit Geld erkauften sie die Stimmen der Bürger und scheuten sich nicht, bei der Abstimmung die von ihnen erkauften Bürger scharf zu überwachen; auch die Höherstehenden waren der Bestechung nicht unzugänglich. Recht und Ordnung verfielen in Rom und in den Provinzen; letztere waren der Willkür der Statthalter vollständig überlassen; die Macht und das Ansehen der Regierung schwand mehr und mehr. Auf diese Zustäude bauend, wagte es Jugurtha, Köuig von Nnmidien (Enkel jenes Masinissa, der im zweiten pn-nischen Kriege den Römern beigeftanden), gegen seine beiden Mitregenten seindselig aufzutreten; den einen tödtete, den andern bekriegte er. Als aus Ansuchen des letzteren der römische Senat eine Nentheilnng des Landes anordnete, bestach Jugurtha die zur Vertheiluug abgesandte Commission, so daß er den besseren und größeren westlichen Theil, sein Mitregent dagegen den kleineren, fast nur aus Saudwüsten bestehenden östlichen Theil Nnmidiens erhielt. Dadurch ermuthigt, begann er wieder Krieg, in welchem er seinen Mitregenten, einen Vetter von ihm, tödtete und sein Land einnahm; den römischen Senat beschwichtigte er durch Lüge und Bestechung. Nun aber deckte eiu römischer Volkstribun die Schandthaten des Jugurtha und die Bestechlichkeit der römischen Senatoren aus, was die Verbannung von Senatoren und die Kriegserklärung an Jugurtha zur Folge hatte. Der gegen ihn abgesandte Consnl Calpuruius ließ sich durch Bestechung bewegen, dem Jugurtha sofortigen Frieden zu bewilligen. Da der Senat damit nicht einverstanden war, so wurde Jugurtha zur persönlichen Verantwortung nach Rom vorgeladen. Dieser aber wußte nicht nur die gerichtliche Verhandlung gegen sich zu hintertreiben, sondern ließ auch einen andern Nachkommen Masinissas, der in Rom lebte und Ansprüche erhob, auf offener Straße ermorden. Ein zweites gegen

10. Alte Geschichte - S. 58

1879 - Dillenburg : Seel
— 58 — 1j. Griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft. (Seit den Zeiten des Perikles.) Schon oben ist darauf hingewiesen worden, daß die Griechen nicht nur eine außerordentliche geistige Befähigung, sondern auch große Neigung und lebhafte Empfänglichkeit für alle Gebiete der Kunst und Wissenschaft besaßen. Die dem Perikleischen Zeitalter angehörenden Coryphäen der Malerei, Bildnerei, und Baukunst sind schon oben erwähnt worden, und es erübrigt daher nur noch einen kurzen Blick auf die Hauptvertreter der Wissenschaften und Dichtkunst seit jener Zeit zu werfen. Die lyrische Poesie war schon im goldnen Zeitalter im Abnehmen begriffen. An ihrer Stelle entwickelte sich die dramatische Poesie, welche in Folge ihrer Verwendung bei religiösen Festen zu ihrer höchsten Ausbildung gelangte. Zu den Dichtern dieser Gattung gehörte Aeschylns (500), welcher echte Vaterlandsliebe mit wahrer Religiösität verband; er ist der Schöpfer der Tragödie; — Sophokles (450), der die dramatische Poesie zur höchsten Blüte erhob; — Euripides (420), der mehr durch geistreiche Rhetorik, als durch Idealität glänzt. Auf dem Gebiete der Wissenschaften sind zuerst die Geschichtschreiber zu erwähnen und unter ihnen Herodot (450); er hat zuerst eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte von den ältesten Zeiten an bis zur Schlacht bei Mykale gegeben, weshalb er der Vater der Geschichte genannt wird. In Beobachtung und Schilderung der Charaktere, sowie in Redegewandtheit übertraf ihn bald Thneydides (435); von ihm haben wir die Geschichte der ersten 21 Jahre des peloponnesifchen Krieges. Auf ihn folgte Leuophon (400), welcher jedoch seine Vorgänger nicht erreichte. In der Philosophie sind zunächst Pythagoras und seine % Anhänger zu erwähnen; Pythagoras hatte in Kronon in Unteritalien eine eigne Schule errichtet; die Schüler schwuren auf das Wort des Meisters. In Athen traten noch während und nach dem peloponnesifchen Kriege die Sophisten auf, deren Hauptvertreter oben ebenfalls bereits genannt find. Bekämpft wurde das System der Sophisten von Sokrates und feinen beiden bedeutendsten Schülern Pläto und Aristoteles. Letzterer war der Lehrer Alexanders des Großen. In der Redekunst that sich besonders hervor Demosthenes.
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