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1. Bd. 2 - S. 99

1873 - Köln : Schwann
— 99 — damit ihr die Schärfe des geistlichen Schwertes abstumpft, wie ihr die des weltlichen bereits abgestumpft habt. Wenn ihr denn also wollt, daß der frühere Ruhm wiederkehre zu euch, so befleißet euch zuerst, daß die alteu Tugenden der Kraft und Mannhaftigkeit wieder zu euch kehren. Vor allen Dingen aber seht auf das zuerst Noth wendige: stellt die Reichseinheit wieder her und gebet dein Kaiser, was des Kaisers ist. Seid dem geistlichen Ober^ Haupte gehorsam und seid es dem weltlichen; dann ist es nicht zweifelhaft, daß ihr berufen seid, vielen und großen Völkern Gesetze vorzuschreiben." 29. Die Entdeckung Amerikas. fg 1. Christoph Columbus. hristoph Columbus, der Entdecker Amerikas, wurde 1456 zu Genua geboren. Mit seinem 14. Jahre kam er auf die See, sah alle Häfen des mittelländischen Meeres, besuchte England und selbst Island. Dabei studierte er fleißig die Geographie und Himmelskunde und andere für einen Seemann nützliche Wissenschaften. Portugal war das Land, wo damals das Seewesen ant meisten blühte. Dort war mehr auszurichten als in Genua, und dahin begab sich Columbus. Er gewann die Gewogenheit eines bedeutenden portugiesischen Schiffshauptmannes, der bereits mehrere Entdeckungsreisen zur See gemacht hatte und der dem Columbus seine Tochter zur Ehe gab. Tag und Nacht saß er nun über den Tagebüchern, Zeichnungen und Karten seines Schwiegervaters, machte Reisen zu den westlich von Europa und Afrika gelegenen Inseln und galt bald für einen geschickten Seefahrer, der wenige seines Gleichen habe. Die Portugiesen suchten damals einen Weg zur See nach Indien, das als ein 7*

2. Bd. 2 - S. 104

1873 - Köln : Schwann
— 104 — hielten. Columbus vertheilte Glaskorallen, Schellen, Nadeln, kleine Spiegel, Messer, Scheeren u. s. w. unter sie, wo durch tie sich überaus beglückt fühlten. Durch Zeichen erfuhr man von ihnen, daß das Land eine Insel sei und Guauaham heiße; aber der fromme. Columbus gab ihr den Namen St. Salvador (Erlöser), weil sie hier aus der Todesangst erlöset wären. Columbus glaubte, die Insel gehöre zu Indien, sah aber, daß hier von den Schätzen Indiens noch nicht viel anzutreffen sei und beschloß daher, weiter zu steuern. Die Bewohner, welche die Begierde der Spanier nach den kleinen Goldblechen, welche einige als Zierrath in der Nase oder den Ohren trugen, bemerkten, wiegen nach Süden. Man kam auf dieser Fahrt an einigen kleinern Inseln vorbei und fand zuletzt eine größere, welche die Indianer, welche man mitgenommen hatte, Cuba nannten und die Columbus für das feste Land von Indien hielt. Er war entzückt über den Anblick der hohen Bäume, welche die Küste bedeckten; einige blühten, andere prangten mit Früchten. Hier waren auch schon Häuser, und die Spanier sahen zum erstenmale das Tabakrauchen, nur mit dem Unterschiede, daß der Dampf nicht mit dem Munde, sondern mit den Nasenlöchern eingesogen wurde; doch konnten die Spanier dem Tabak anfangs keinen Geschmack abgewinnen. Bald nachher fand Columbus die Insel Haiti, die auch wohl St. Domingo genannt wird. Hier war der Boden noch fruchtbarer, auch Gold in Menge vorhanden, doch nicht so viel, wie die Spanier erwarteten, denn viele von ihnen meinten, in dem neuen Lande müßte: der Boden mit Gold bedeckt sein. Aber Nahrungsmittel brachten ihnen die Indianer, soviel sie wollten. Hier strandete dem Columbus ein Schiff, mit einem zweiten entfernte sich der Befehlshaber desselben heimlich, um das wahre Goldland für sich auszusuchen. Columbus wollte nun nach Spanien zurückkehren und seinem Könige von der glücklichen Entdeckung Nachricht geben, aber die guten Wilden wollten ihn durchaus nicht ziehen lassen. Als er auf seinem Vorsatze bestand, baten sie

3. Bd. 2 - S. 106

1873 - Köln : Schwann
— 106 — Manne vor zehn Jahren kein Gehör gegeben zu haben. Doch empfing er ihn ehrenvoll und entließ ihn mit reichen Geschenken. Als nun Columbus am 15. März in den Hafen von Palos einlief, mit welchem Jubelgeschrei wurde er da empfangen! Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen wieder nach dem Kloster Rabida ging, um Gott seinen Dank darzubringen. Da der Hof in Barcelona war, so mußte Columbus Spanien der Länge nach durchziehen. Die ganze Reise war ein ununterbrochener Triumphzug. In Barcelona empfin-gen ihn Ferdinand und Jsabella auf dem Throne, und da Columbus nach Gebrauch vor ihnen niederknieen wollte, litten sie es nicht und ließen ihn sitzen neben ihrem Throne. Sitzend erzählte er nun seine Reise, beschrieb die entdeckten Länder und zeigte die mitgebrachten Kostbarkeiten. Da ward er mit Ehren und Lobsprüchen überhäuft und aus besonderer Gnade in den Adelstand erhoben. Das Gerücht von einer neu entdeckten Welt durchlief nun ganz Europa, besonders Spanien. Man stellte sich die neuen Länder so reich vor, daß man sich nur zu bücken brauche, um Gold vom Boden aufzulesen. In kurzer Zeit fanden sich 1500 Menschen zusammen, die eine zweite Reise mitmachen wollten. Der König rüstete ihnen 17 Schiffe aus, sandte Handwerker und Bergleute mit, und Columbus sorgte für europäische Thiere und Gewächse, von denen er sich auf jenen fruchtbaren Inseln gutes Gedeihen versprach. 3. Des Columbus zweite Reise. m 15. September 1493 lief die Flotte aus dem fen von Cadix aus. Da Columbus sich auf dieser Fahrt südlicher hielt, entdeckte er die caraibischen Inseln und steuerte dann nach Haiti. Aber wie erschrak er, als er keinen von den zurückgelassenen Spaniern mehr

4. Bd. 2 - S. 107

1873 - Köln : Schwann
— 107 — am Leben fand. Alle waren von den Wilden gelobtet worden, weil sie diese durch ihre Härte gereizt hatten. Columbus legte nun eine neue Stadt an, die er der Königin zu Ehren Jsabella nannte, baute Brücken und Mühlen, rodete Wälder aus und machte den Boden urbar zu Aeckern und Gärten. Aber die Arbeit stand seinen Leuten nicht an, die nur, um Geld zu gewinnen, mitgereist waren. Dazu kam, daß auch der König von Spanien nächstens ein Schiff mit Gold erwartete. Was war zu thun? Colum bus mußte Gold schaffen, um seine Gefährten und seinen König zu befriedigen. Daher sah er sich genöthigt, die armen Wilden grausam zu unterjochen und zu einem Tribut an Gold zu zwingen. Dann umschiffte er die Insel Cuba fast ganz und entbeckte Jamaika. Hunger und Krankheiten nöthigten ihn, nach Haiti zurückzukehren. Dort fartb er alles in Aufruhr. Die Spanier hatten abermals die Wilben mit unmenschlicher Härte behanbelt, biefe hatten aus Rache alle spanischen Anpflanzungen vernichtet, viele unzufrie bene Spanier waren nach Europa zurückgekehrt. Diese schwärzten Columbus bei dem Könige und bcr Königin an, und es erschien 6alb ein spanischer Hofjunker auf Haiti, Der die Klagen gegen Columbus untersuchen sollte. Dieser, entrüstet über ein solches Verfahren gegen ihn, reifte nach Spanien zurück, um die Verläumbungen zu widerlegen. Und er hatte wirklich die Freude, am Hofe alle seine Feinde zu beschämen; es wurden ihm sogar neue Würden angetragen, die er aber ausschlug, um nicht mehr Neider zu erwecken. Aber es dauerte zwei Jahre, ehe er eine neue Flotte erhielt, und man gab ihm weiter keine Leute mit, als eine Anzahl grober Verbrecher, die er aus Noth, um nur abschiffen zu können, sich erbeten hatte. 4. Des Columbus dritte Reise. ei der dritten Fahrt richtete Columbus seinen Laus noch weiter nach Süden und entdeckte die Insel Trinidad. Hier stürzt der meilenbreite Drtnoco ins

5. Bd. 2 - S. 108

1873 - Köln : Schwann
— 108 — Meer, und die entstehenden thurmhohen Wogen hatten beinahe feinen Schiffen beit Untergang verursacht. Er schloß aus der Größe dieses Stromes, daß er aus keiner Insel komme, und inbem er der Küste entlang fuhr, überzeugte er lieh, daß er festes Laub erreicht habe. Bisher hatte er noch immer geglaubt, die entbeeften Inseln gehörten zu jitdien. Hier überzeugte er sich aber, daß das Land nicht mit Indien zusammenhangen sönne; aber er hoffte, eine Durchfahrt nach Jnbien zu finden. Für jetzt zwangen ihn inbejj Krankheiten und Unzufriebenheit unter seiner Mannschaft, nach Haiti zu steuern. Aber welch einen betrüben-ben Zustanb fanb er bort! Die Insulaner, durch die Härte der Spanier erbittert, waren niieber in vollem Aufruhr. Eben war Columbus auf gutem Wege, den Frieden herzustellen, als ihn der härteste Schlag traf. Es erschien auf der Insel ein spanischer Ebelmann, vom Könige geschickt, um die vielen Klagen zu untersuchen, die roieber gegen Columbus eingelaufen waren. Derselbe verfuhr mit ungemeiner Härte, nahm Haus und Güter des Columbus in Beschlag, ließ ihn selbst in Ketten legen und nach Spanien abführen. Dieser unwürbigen Behanbtung schämten sich jeboch selbst viele Spanier. Als das Schiff auf der See war, nahete sich der Kapitain bein gefangenen Columbus ehr furchtsvoll und wollte ihm die Ketten abnehmen. „Nein," sagte Columbus, „ich will meine Ketten behalten und mit mir ins Grab nehmen. Ganz Spanien soll es sehen, wie der Eutbecker der neuen Welt bchanbelt wirb." Der Anblick des Gefesselten erregte in Spanten allgemeine Unzufriedenheit. Ferdinand und Jsabella schämten sich und ließen Columbus die Ketten abnehmen; die Königin schickte ihm Geld, damit er anständig bei Hof erscheinen könne. <Sr kam und warf sich schweigend an den Stufen des Thrones nieder. Ferdinand und Jsabella nahmen ihn huld voll auf und versicherten, den Befehl zu feiner Verhaftung nicht gegeben zu haben. Aber des Kontraktes mit Columbus schien man sich nicht mehr zu erinnern und schickte einen gewissen Orando als Statthalter nach Haiti. Columbus,

6. Mittelalter - S. 102

1879 - Dillenburg : Seel
Waaren auf dem beschwerlichen Wege des Karavanenhandels herübergebracht. 2)iefer Weg war durch die Eroberungen der Mu-hamedaner noch bedeutend schwieriger geworden. ^jit der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts zeigte sich bei deu Portugiesen ein thatkräftiges Streben, zur Abkürzung der Handelsverbindungen mit Indien den Seeweg nach diesem Lande aufzufinden. Unter dem Prinzen Heinrich machten sie im atlantischen Meere Ent-decknngsreisen, welche von dem glücklichsten Erfolge begleitet waren. Sie entdeckten die Inseln Porto Santo, Madera, die Azoren und die canarischen Inseln. Weitere Reisen führten sie über das grüne Vorgebirge hinaus bis zur Küste von Oberguinea. Nachdem der Papst ihnen durch eine Urkunde den Besitz aller von ihnen noch zu entdeckenden Länder znertheilt hatte, trieben sie ihre Entdeckungsreisen planmäßiger. Bartholomäus Diaz erreichte die Südspitze Asrikas's, dessen erster Name „stürmisches Vorgebirge" von dem portugiesischen König in „Vorgebirg der guten Hoffnung" umgewandelt wurde. Etwa zwei Jahrzehnte nachher fand Vasco d e Garna den Seeweg nach Ostindien. Durch diese Unternehmungen der Portugiesen und den Erfolg derselben wurde ein Mann, Namens Co ln mbns, zu dem Gedanken geführt, daß es möglich sein müsse, Indien auch durch eine Fahrt in rein westlicher Richtung aufzufinden. Colnmbus war von Geburt ein Genuese; seine Vorfahren und die meisten seiner Verwandten trieben Schifffahrt und erweckten auch in ihm Lust zum Seemannsleben. Mit großem Eifer widmete er sich dem Studium der für einen Seemann wichtigen und nöthigen Wtsten-schasten, der Mathematik, der Geographie und der Astronomie. Dunkle Sagen aus alter Zeit von einer verschwundenen ontel Atlandis, sowie allerlei Märchen von unbekannten Wunderländern regten seine Phantasie mehr und mehr an und befestigten in ihm den Gedanken, diese Länder der Welt zu erschließen. Nachdem er mehrere Seereisen mitgemacht und zu Pavia Seewtsten-schaften studirt hatte, ging er zu König Johann Ii. von Portugal, um demselben sein Vorhaben mitzutheilen. Während 1 eines Aufenthaltes in Lissabon heirathete er die Tochter eines portugtestlchen Seemanns, dessen Karten und Tagebücher er fleißig benutzte. Auf einer Reife nach Madera, bett cattatifchert Inseln und den Azoren wurde seine Ansicht, daß weiter im Westen auch noch Land liege, bestätigt, indem er von den Bewohnern der Azoren erfuhr, da» schon öfter künstlich geschnitzte Stäbe, ja sogar menschliche Leich-

7. Mittelalter - S. 107

1879 - Dillenburg : Seel
— 107 — d. Columbus' Ende. Bei seiner Ankunft in Spanien fand er die ihm wohlwollende Königin Jsabella todt; König Ferdinand glaubte seiner nicht mehr zu bedürfen und erwiderte alle Gesuche des verdienten Mannes um Erfüllung der ihm gemachten Versprechungen mit Stillschweigen. Es war der Nationalstolz der Spanier, der die Verdienste des Fremden nicht gelten lassen wollte. Die Art und Weise, wie man die Verdienste des Columbns zu verkleinern suchte, charakterisirt sich in folgender, allerdings unverbürgten Erzählung: Einst befand sich Columbus in einer Gesellschaft gelehrter Männer, unter denen auch die Rede davon war, daß jeder andere die Entdeckung des Columbus auch habe machen können. Da nahm Columbus ein Ei und fragte: „Wer von Ihnen, meine Herren, kann dies Ei auf seine Spitze stellen?" Alle versuchten's, aber keinem gelang es. In aller Ruhe stellte es Columbus auf die Spitze, indem er mit einem leisen Drucke die Spitze eindrückte. „Ah!" riefen alle, „das hätten wir auch gekonnt!" „Jawohl," sagte Columbus, „ihr hättet es machen können, ich aber habe es gemacht!" Wie die meisten der großen Männer der Geschichte, so erntete auch Columbus Undank für seine Verdienste. Er starb am 20. Mai 1506 zu Valladolid; fein Bruder brachte feinen 1506 Leichnam nach Hayti. (Die Ketten, in denen er gefesselt nach Spanien gebracht wurde, gab ihm sein Bruder mit ins Grab.) Als im Jahre 1793 Hayti französisch wurde, brachte man die Ueberrefte des Columbus nach Havanna auf der Insel Cuba. Columbus hat bis zu seinem Tode geglaubt, die Ostküste Indiens entdeckt zu haben; noch heute nennt man die von ihm entdeckten Inseln mit dem gemeinsamen Namen „Westindien", während nun das eigentliche Indien in Asien Ostindien heißt. Auch trägt der neu entdeckte Erdtheil nicht den Namen des Columbus, sondern den Namen dessen, der ihn zuerst beschrieben hat: Amerigo Vespucius. — Erst die Nachwelt hat des Entdeckers Verdienste ans rechte Licht gezogen. 15. Der Meistergesang. a. Entstehung der Sängerschulen. Als gegen das Ende des Mittelalters das Ritterthum seine Traditionen, seine wahre Ehre und die ihm eigenthümliche Beschäftigung vergaß und in wilden Fehden den Rest des edlen Theiles in sich vernichtete, da fand auch die früher von ihm so hochgehaltene Poesie keine Pflege mehr. Seit der Zeit Rudolfs von Habsburg wurde sie

8. Mittelalter - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — canarischen Inseln, und von da aus segelte er in rein westlicher Richtung. Wochenlang dauerte diese Fahrt, ohne daß Anzeichen vom Lande zu sehen waren, und wenn sich auch manchmal solche einstellten, so wurde die dadurch angeregte Hoffnung gar bald wieder zu nichte. Um die Wachsamkeit der Matrosen rege zu halten, waren demjenigen, welcher zuerst Land entdecken würde, dreißig Goldstücke als lebenslängliche Rente zugesagt worden, und Colnrnbns fügte dem das Versprechen eines seidenen Ramses hinzu. Mutlosigkeit und Verzagtheit wußte Columbus durch allerlei Verheißungen zu schwächen; Trotz und Widerspenstigkeit wies er durch festes Auftreten, durch Drohungen und durch Berufung auf den Befehl des Königs in ihre Schranken. Die Sage erzählt, daß unter den Matrosen eine Verschwörung entstanden sei zu dem Zwecke, Columbus zur Rückkehr zu bewegen, ja daß das Leben des Admirals bedroht worden sei; Columbus habe, um seine Leute zu beruhigen, versprochen, wenn sich binnen drei Tagen fein Land zeige, wolle er umkehren. Doch ist durch neuere Geschichtsforschung nachgewiesen, daß dies eine müßige Erfindung ist. (Vergl. das Gedicht: „Columbus" von L. Brachmann.) In den ersten Tagen des October mehrten sich die Anzeichen, daß man sich dem Lande nähere; Scharen von Vögeln flogen in südwestlicher Richtung vorüber, ein künstlich geschnitzter Stab schwamm auf dem Wasser; frische, grüne Pflanzen vom Ufer wurden aufgefischt. Das spannte die Erwartung aufs neue, und Columbus empfahl allen die größte Wachsamkeit. Am 11. October abends entdeckte der spähende Columbus ein Licht in der Ferne, 12. Oc- welches jedoch bald wieder verschwand. Da, in den ersten Stunden -M ao 12. October (nachts 2 Uhr) gab das voraussegelnde Schiff durch einen Kanonenschuß das Zeichen, daß man Land entdeckt habe. „Land! Land!" erscholl es auf allen drei Schiffen. Die Freude war so groß, daß man sich unter Thränen in die Arme stürzte, und aus vollem Herzen und mit sichtbarer Rührung sangen die Matrosen: „Herr Gott! dich loben wir!" Mit dem ersten Tagesgrauen legten die Schiffe an, und Columbus bestieg, in rothen Scharlach gekleidet und mit einem Schwerte in der Hand, das entdeckte Land. Es war die Insel G u an aha ui, wie die Einwohner sie nannten; Columbus gab zu Ehren des Welterlösers ihr den Namen San Salvador. Es war ein schönes Land mit herrlicher Vegetation und sehr mildem Klima. Die Bewohner der Insel, Wilde von kupferbrauner Farbe, waren anfänglich schüchtern, um so mehr, als sie durch den Donner der Geschütze zu dem Glauben veranlaßt wurden, die Angekommenen l

9. Mittelalter - S. 105

1879 - Dillenburg : Seel
— 105 — seien Söhne der Götter. Bald aber näherten sie sich und vertauschten die Goldbleche, welche sie als Zierrat an sich trugen, gegen Flitter, Glas und Spielwaaren. Auf die Frage, woher sie die Goldbleche hätten, wiesen sie nach Süden. Dorthin steuerte Columbus und entdeckte aus dieser Fahrt die Inseln Cuba und Hayti, welch' letztere er Hispaniola, d. i. spanische Insel, nannte. Da eins von seinen drei Schiffen untergegangen war und das andere sich heimlich entfernt hatte, um die neue Entdeckung zuerst in Spanien zu verkünden, so blieb dem Admiral nichts übrig, als die Rückkehr anzutreten. Nachdem er aus Hayti eine kleine Festung errichtet und einen Theil seiner Mannschaft daselbst zurückgelassen hatte, ging er im Anfang des Jahres 1493 in See. Bald darauf traf er das heimlich entwichene Schiff, bestrafte jedoch den Befehlshaber desselben nicht, sondern verzieh ihm. Als während der Fahrt ein Sturm dm beiden Schiffen den Untergang drohte, schrieb Columbus die Nachricht von seiner Entdeckung auf Pergament, verschloß dasselbe in eine Tonne und warf diese ins Meer. Doch retteten sich beide Schiffe aus dem Unwetter und langten glücklich in dem Hafen Pa los an. Ungeheuer war der Jubel, mit welchem er von Tausenden empfangen ward. Da der Hof zu der Zeit in Barcelona sich aufhielt, begab sich Columbus mit seinen Gefährten dorthin. Mit der ausgesuchtesten Höflichkeit und Zuvorkommenheit wurde er empfangen; sein Einzug, bei welchem die mitgebrachten Kostbarkeiten vor ihm hergetragen wurden, war ein förmlicher Triumphzug. Vor dem auf dem Throne sitzenden Herrscherpaare erstattete er Bericht über seine Reise. c. Weitere Reisen des Columbus. Der glückliche Erfolg der ersten Reise des Columbus erregte einen wahren Sturm von Begeisterung für die neuentdeckten Länder; in kurzer Zeit hatten sich über 1500 Personen zur Ueberfahrt gemeldet, so daß der König siebzehn Schiffe ausrüsten lassen mußte; unter den Mitreisenden waren Bergleute, Ackerbauer und Handwerker. Weit besser ausgerüstet als zur ersten Reise trat Columbus am 25. September 1493 seine zweite Reife an. Auf derselben entdeckte 1493 er die karaibischen Inseln, die Insel Porto riko und einige von den kleinen Antillen. In Hayti fand er die von ihm angelegte Festung zerstört und die zurückgelassenen Spanier, welche durch unmenschliches Verhalten gegen die Eingebornen den Haß derselben auf sich geladen hatten, getödtet. Columbus grün-

10. Mittelalter - S. 106

1879 - Dillenburg : Seel
— 106 — bete eine neue Festung nnb nannte sie zu Ehren der Königin Spaniens „Isabella." Sowohl bnrch kriegerische Unternehmungen in das Innere der Insel, als bnrch sriebliche Verträge suchte er die Macht Spaniens zu befestigen. Ans einer von Hayü ans unternommenen Seefahrt sanb er die Insel Jamaika. Da die Spanier gehofft hatten, hier (Mb in Menge zu finben, statt bessen aber Stabte anlegen, Felber urbar machen sollten, dazu in stetem Kampfe gegen die Eingeborenen ihr Leben üertheibigen mußten, so mürben sie unzufrieden; ein Theil der Eingetoanberten kehrte zurück nnb nerleumbete Columbns auf die schmählichste Weise, inbem sie ihn des Eigennutzes nnb der Härte beschulbigten. Obwohl es dem Columbns, der auf biefe Anklage hin sofort zurückgekehrt war, nicht schwer würde, die Ungerechtigkeit der Berichtigung nachzuweisen, so mußte er boch zwei Jahre auf eine neue Flotte warten. 1498 Enblich konnte er 1498 feine b ritte Reise antreten, auf welcher er die Insel Trinibab entbecfte; ba er leibeitb war, betraten seine Begleiter ohne ihn das Festlanb von Amerika.*) Aber des Colnmbus Sorge galt hauptsächlich Hayti und der bortigen Nieberlassnng. Kaum war er bort angelangt, so erschien ein Abgesanbter aus Spanien, Bobabilla, ein engherziger, unfähiger Beamter, der auf nicht bewiesene Anklagen hin Columbns in Fesseln legen ließ und ihn nach Spanien fanbte. Der Befehlshaber des Schiffes, auf welchem Columbns übergeführt würde, wollte ihm die Fesseln abnehmen, aber Columbns gab bies nicht zu, ba nur sein König dazu das Recht habe. Auf besten Befehl würden ihm nach seiner Lanbung in Spanien die Fesseln wohl gleich abgenommen, und Bobabilla würde wegen Überschreitung seiner Amtsbefugnis seiner Würbe entsetzt; bennoch war ein Mistrauen in des Königs Seele zurückgeblieben, und die Ernennung zum Statthalter der entbeckten Sänber erwartete Colnmbus vergebens. 1502 Noch eine Reise unternahm Colnmbus im Jahre 1502, aber nur mit vier elenben Schiffen. Diese Fahrt, welche den Zweck hatte, eine westliche Durchfahrt bei der Lanbenge von Panama und so den Weg nach dem eigentlichen Jnbien zu finben, mis- glückte, theils bnrch die Schnlb feiner eignen Leute, theils bnrch Unfälle zu Wasser und zu Laube. Gebrochen an Körper und Geist kehrte er 1504 nach Spanien zurück. *) Tie Insel Trinidad liegt vor der Mündung des Orinoko, also in unmittelbarer Nähe des Festlandes von Süd-Amerika.
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