Iv
Vorwort,
zu zeigen, damit treue Baterlandsliebe m der Liebe zur engeren Heimat
tiefgehende und kräftige Wurzeln entfalten kann. Zur Vervollständigung
des Bildes sind Sage und Geschichte tunlichst berücksichtigt. Dagegen
bietet die Ortskunde nur das, was von allgemeiner Bedeutung ist und zur
Charakterisierung eines Ortes dient, wobei vorausgesetzt wird, daß der
eigene Heimatort, wie im 1. Teil gezeigt, bereits so eingehend wie nur
möglich betrachtet worden ist. Auch die Ortsnamenerklärung ist beachtet;
deun sie regt zu erdkundlichen und kulturgeschichtlichen Betrachtungen an;
an Stelle des toten Namens tritt eine individuell belebte Gestalt, und
das Wortverständnis führt leicht zum Sachverständnis.
Beim Gebrauche des Buches ist folgendes zu beachten:
1. Jedes Gebiet bildet ein in sich abgerundetes Ganzes.
2. An die weitere Umgebung des Heimatortes ist das nächst-
liegende Landschaftsgebiet anzuschließen.
3. Auswahl, Beschränkung oder gar Erweiterung des Stoffes
muß dem Lehrer überlassen bleiben.
Mit der Bitte um Nachsicht und Übermittlung etwaiger Wünsche
und Berichtigungen verbindet Verfasser noch die besondere um Mit-
teilnngen, die die Volkskunde betreffen.
Allen werten Kollegen, die den Verfaffer mit Rat und Tat unter-
stützten, insbesondere seinen Freunden Fr. Ruft und E. Martini, sei
auch an dieser Stelle Dank gesagt.
Von der einschlägigen Literatur wurden benutzt:
Kutzen, Das deutsche Land.
H. Gnthe, Lehrbuch der Geographie.
Prof. -Dr. A. Kirchhoff, Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde.
Kl öden und Oberländer, Unser deutsches Land und Volk.
E. Förstemann, Altdeutsches Namensbuch.
E. Jakobs, Geschichte der in der Preußischen Proviuz Sachsen
vereinigten Gebiete.
Provinz Sachsen, Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler.
F. Günther, Der Harz.
Dr. F. Regel, Thüringen.
H. Größler, Mansselder Blätter.
Diedrich und Parifius, Bilder aus der Altmark.
E. Steckel, Die Provinz Sachsen.
H. Harms, Vaterländische Erdkunde.
Magdeburg, im Februar 1897.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Martini H._Gnthe A._Kirchhoff Altdeutsches_Namensbuch Jakobs F. Günther Günther H._Größler Diedrich Steckel H._Harms
D orwort jur dritten Äuftage.
In der vorliegenden Bearbeitung, die der 2. Auflage schon nach
Jahresfrist folgt, konnte ich mich aus kleine sachliche Berichtigungen des
Textes im Sinne der neuesten Ergebnisse erdkundlicher Wissenschaft und
Forschung beschränken.
Abermals richte ich die freundliche Bitte an die Herren Kollegen,
mir charakteristische geographische, geschichtliche und volkskundliche Daten
ihres Wirkungsgebietes mitzuteilen, damit im Interesse der Jugend-
bildung diese Heimatkunde auch in den Einzelheiten ein unbedingt zuver-
lässiger Führer werde.
Möge die Arbeit deu Lehrende» eine Hilse gewähren und den
Lernenden zum Segen gereichen.
Magdeburg, im Oktober 1901.
Th. Heiye.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Viii
Vorwort.
Die Karte von Ed. Gaebler ist revidiert und zeitgemäß ausgestattet
worden; sie schließt sich der Wandkarte der Provinz Sachsen von Gaebler an.
In die Heimatkunde sind 24 wertvolle Abbildungen und
4 Skizzen aufgenommen worden. Der Inhalt der textlichen Darstellungen
ist mit den einzelnen Momenten der Bilder und Skizzen in innige
Beziehungen verwebt worden, so daß durch Karte, Bild, Skizze und die
Erfahrungen des Schülers berücksichtigende sprachliche Darstellung die An-
schanlichkeit der behandelten Objekte und Erscheinungen der Natur und
Kultur sür das Kind wesentlich erhöht wird. Da für die geographische
Behandlung der Provinz Sachsen Wandbilder für den Klassenunterricht
noch nicht erschienen sind, so bedeutet die Ausnahme der Abbildungen dank
dem Entgegenkommen des Verlegers, der die Sloftert der Herstellung nicht
gescheut hat, einen wesentlichen Fortschritt bezüglich der methodischen
Gestaltung des Stoffes.
Die Heimatkunde stellt sich die Ausgabe, dem Kinde die Kenntnis
der physikalischen, kulturellen, wirtschaftsgeographischen und topographischen
Beschaffenheit der Provinz Sachsen sowie die Einsicht in den kausalen
Zusammenhang der geographischen Verhältnisse zu vermitteln und damit
zugleich Interesse und Liebe für die weitere Heimat als Grundlage der
Vaterlandsliebe zu wecken und zu pflegen. Zur Erreichung dieses Zieles sind
die unterrichtlichen Einheiten, welche die typischen Objekte und Erscheinungen
behandeln, in einzelne Abschnitte mit entsprechenden Überschriften gegliedert,
die untereinander in einem psychologischen und logischen Zusammenhange
stehen. Die einzelnen Raumindividuen sind nach dem Gesetz der Reihen-
bildung bearbeitet. Die sprachliche Darstellung ist einfach gehalten,
wie sie dem kindlichen Sprachverständnis in diesem Alter entspricht. Den
verwandten Disziplinen sind nur solche Stoffe entnommen, die vom
Standpunkte des Raumprinzips zur klaren Erfassung des Natur und
Kulturraums zulässig sind.
Zugleich möchte ich es nicht unterlassen, an dieser Stelle meinem
Kollegen G. Neu mann sür die Anfertigung der geographischen Skizzen
den herzlichsten Dank auszusprechen.
Benutzung literarischer Quellen:
K. Keilhack, Die erdgeschichtliche Entwicklung und die geologischen
Verhältnisse der Gegend von Magdeburg. Fabersche Buchdruckerei,
Magdeburg 1909.
A. Kirchhofs, Archiv für Landes- und Volkskunde der Provinz
Sachsen. Halle a. S., Tausch & Grosse. — T. Jacob, Die geographisch
bedingten wirtschaftlichen Grundlagen der Magdeburger Gegend. 1905. -
E. Blume, Beiträge zur Siedlungskunde der Magdeburger Börde. 1909.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Gaebler Gaebler K._Keilhack A._Kirchhofs Jacob
Vorwort,
Ix
W. Zahn, Der Drömling, Festschrift 1905. ^-alzwedel, Buch-
Handlung Weyhe.
W. Bürger, Der Regenstein bei Blankenburq a. H. Braunschweia,
E. Appelhans & Comp.
R. Steinhofs, Der Regenstein. Blankenburg a. H., Brüggemann.
E. Wollesen, Werben-Elbe, Die Elbüberschwemmnng der alt-
märkischen Wische im Jahre 1909. Selbstverlag.
A. Zweck, Deutschland nebst Böhmen und dem Mündungsgebiet des
Rheins. Teubner, Leipzig.
Die Provinz Sachsen in Wort und Bild, Band I und Ii.
Berlin, Klinkhardt.
W. Barges, Der Lauf der Elbe im norddeutschen Flachlande.
Beilage zum Jahresbericht des Realgymnasiums zu Ruhrort.
Koenigs Städte-Lexikon des Deutschen Reichs mit der Einwohner-
zahl nach der Volkszählung von 1910. Guben.
Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1910.
Magdeburg, den 1. April 1911.
Friedrich Kohlhase.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Ix
W._Zahn Weyhe W._Bürger Regenstein H._Braunschweia Appelhans Steinhofs Regenstein W._Barges Koenigs Friedrich_Kohlhase Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Blankenburg Deutschland Rheins Leipzig Berlin Ruhrort Guben Magdeburg
Gliederung der Heimatspronily in 8 Landschaften, wie
sie dnrch das Kartenbild dargestellt sind.
Kartenleftn.
Lesen wir ein Lesestück, so denken wir uns zugleich den Inhalt,
der durch die Worte und Sätze ausgedrückt werden soll. Wir richten
unseren Blick auf die Karte, welche die Provinz Sachsen darstellt.
Wie lesen wir diese Karte? Der Zeichner hat, um dieses Stück Erde
mit seinen Eigentümlichkeiten darzustellen, verschiedene Farben angewendet.
Welche Farben sehen wir ans der Karte? Um zu erfahren, was die
einzelnen Farben darstellen sollen, suchen wir auf der Karte unseren
Heimatsort und dessen nächste Umgebung auf. Durch welche Farbe
ist die Bodenfläche unserer Heimat bezeichnet? Wie sind die tief- und hoher-
liegenden Stellen dargestellt? Bestimme nach der Höhe des Kirch-
türm es, wie hoch wohl die einzelnen Flächen sein können, die durch die
verschiedenen Farben bezeichnet worden sind!
Auf der Karte sehen wir ferner eine Menge von farbigen Linien,
die teils gerade, teils krumm sind. Was soll ich mir unter diesen Linien
denken? Siehst du einen bekannten Fluß, eine Eisenbahn deiner Heimat?
Was soll wohl die große Grenzlinie bedeuten, die den größten Teil der
Karte umschließt? Suche deinen Heimatsort und die Orte auf, die dir
bekannt find! Durch welche Zeichen sind sie dargestellt?
Aufgaben: Zeige auf der Karte einige Flüsse und gib ihre
Namen, die Richtung und Größe an!
Suche einzelne Städte auf, die an den Flüssen liegen und sage, ob
es große oder kleine Städte sind. Zeige Tiefebenen, Hügelland,
Gebirge! Lies die großgedruckten Namen von der Karte ab, welche
die von dir gezeigten Dinge bezeichnen!
Die Karte als Kild der 8 Landschaften.
Ruht unser Blick längere Zeit auf der Karte, so fassen wir sie als
ein Ganzes auf. Wir stellen uns vor, wie sich das Tiefland weit
ausbreitet und wie in ihm die größeren und kleineren Flüsse langsam
dahinrauschen. Wir sehen ferner, wie aus dem Tieflande allmählich das
Hügelland in die Höhe steigt. Auch können wir es uns denken, wie die
Henze-Koh(hase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 1
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Die Höhen.
3
fruchtbaren Landstrich geteilt. Der westliche Teil ist bte Halle-
Leipziger Tieflandsbucht, der östliche die Dübener Heide. Die
beiden Landstriche bilden die 8. Landschaft.
Die 8 Landschaften fetzen sich demnach zusammen aus deu 2
Gebirgslandschaften Harz und Thüringer Wald, aus den 3
Hügellandschaften, von denen 2 südlich vom Harz und 1 nördlich
vom Harz liegen, ans den 3 Tieflandschaften, von denen die 1. westlich,
die 2. östlich der Elbe und die 3. zwischen Elbe und Saale liegt.
1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
(Fläming.)
A. Kodeuformen.
Aufgabe: Schließe von dem Kartenbilde auf die Bodenformen und die
Bewässerung dieser Landschaft!
I. Die Höhen.
Der Fläming.
1. Beobachtungen auf der Eisenbahnfahrt von Magdeburg uach
Wittenberg.
Wir fahren mit der Eifenbahn von Magdeburg über Güterglück,
Zerbst und Coswig nach Wittenberg. Im Sw. von uns fließt der stolze
Elbstrom; im No. nähern wir uns einem Höhenzuge, an dem die Eisen-
bahn bei Coswig und Wittenberg dicht vorüberfährt. Wir entfernen uns
wieder von dem Höhenzuge, der sich nach O. zieht, während der Zug über
die Schwarze Elster nach So. dahinbraust. In welcher Richtung fährt
die Eisenbahn? In welcher Richtung erstreckt sich der Höhenzug?
2. Wie mag er heißen?
Er führt seinen Namen Fläming nach den Niederländern oder Flam-
ländern, die Albrecht der Bär hier im 12. Jahrhunderte ansiedelte. Die
fleißigen Leute aus Holland, die die sumpfigen Niederungen des Fiener
und der Wische entwässert haben, sollten auch diese Sandgegend fruchtbar
machen.
3. Wie lang, breit und hoch mag der Fläming fein?
Die Sandhügel des Flämings beginnen nordöstlich von Magdeburg und
erstrecken sich in einer Länge von 112 km (15 Meilen). Die durchschnittliche
Breite beträgt 22—37 km (3—5 Meilen). Wieviel Kilometer legst du in
einer Stunde zurück? In wieviel Stunden würdest du den Fläming der
Länge nach durchschreiten? Wieviel Stunden würdest du gebrauchen, um
ihn in der Breite zu durchwandern? Wieviel Tage stirb wohl zu einer
solchen Wanderung durch deu Fläming nötig? Aus unserer Wanderung
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Die Höhen. 5
heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus-
einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten.
b) Bebauung.
Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern
gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite
Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf-
geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder
der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und
tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man
zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen,
der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf
den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln
und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver-
fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m
stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach
stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin;
leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens
verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider
häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden
zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei
stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand).
Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite
der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen
des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben
Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein".
In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut
werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die
gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden
versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär-
Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg).
6. a) Wie ist der Fläming bevölkert?
Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige
Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt.
Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen
kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an
stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der
Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm
die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der
Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat-
Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren,
größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Die Höhen. 7
Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die
uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde.
Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir
aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß-
teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen
plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her.
Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das
Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide.
Schloß Wiesenburg.
Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel-
berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o.
über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte
Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken
wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch,
was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein
Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit
einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs-
geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe.
Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am
27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden
Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Brandenburg Frankreich
Die Niederungen. 9
und Lehm, die hier gegraben werden, Töpfe, Schüsseln, Kannen,
Flaschen und anderes braunes Geschirr hergestellt werden. Wir sehen zu,
wie die Töpfer an ihren Drehscheiben sitzen und mit Händen und Füßen
arbeiten, um den Tonmassen die gewünschten Formen zu geben. Wir
staunen über die großen Brennöfen mit den riesigen Schornsteinen. Das
viele Kiefernholz, das zum Erhitzen der Brennöfen nötig ist, liefern die
weitausgedehnten Forsten. — Wir befinden uns am Südrande eines früher
sumpfigen Landstriches, der den Namen Fiener, d. h. Bruch, führt.
a) Lage und Ausdehnung. Die längste Ausdehnung besitzt der
Fiener in der Richtung von O. (Havelseen) nach W. (Elbe). Würden
wir ihn in dieser Richtung durchwandern, so müßten wir sechs Stunden
gehen (30 km). Zu einer Wanderung von S. nach N. würden nrir
ungesähr eine Stunde gebrauchen (3—5 km). Sowohl an dem Süd-
rande (Ziesar) als auch an der Nordseite (Genthin) finden wir eine
stattliche Reihe von Dörfern, die durch gepflegte Landstraßen miteinander
verbunden sind. Zwei Chausseen, die von S. nach N. laufen, durchkreuzen
diese große Niederung. Die östliche von beiden führt den Namen „Fiener
Damm", von Friedrich dem Großen angelegt. Sie war früher die
einzige Straße, die von Brandenburg über Ziesar nach Magdeburgs
führte. Um von Ziesar nach der Nordseite des Fiener zu gelangen.
/
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_dem_Großen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: O. Ziesar Genthin Brandenburg Magdeburgs Ziesar
Die Elbe. Die Havel. Ii
Sumpsgebiet. Wind und Wasser brachten allerlei Samen hierher. Es
bildete sich im Laufe der Jahrhunderte eine Decke von Moos und Gras;
Weiden, Erlen, Eichen wuchsen wild durcheinander. Noch heute werden
in den Torfstechereien vermoderte Baumstämme gesunden. Wenn sich im
Winter eine Eisdecke gebildet hatte, gingen die wendischen Bewohner der
anliegenden Dörfer in das Bruch und füllten dort ihr Brennholz. Wasser-
Hühner und Schwärme von wilden Gänsen und Enten belebten die Sümpfe.
Störche und Reiher fanden hier reichliche Nahrung.
s) Wie hat die Entwässerung des Fieuer stattgefunden?
Friedrich der Große sorgte für die Entwässerung dieses Sumpfgebietes.
Einen Fluß versah man links und rechts mit hohen Wällen und leitete
sein Wasser in die Havel. Für das andere Flüßchen wurde ein neues
tiefes Bett gegraben, und sein Wasser leitete man in den Plaueuschen
Kanal. Durch den Fiener zog man von W. nach O. einen tiefen Hanpt-
graben und viele Nebengräben, in die man das Wasser der übrigen Bäche
und fumpsigen Stellen leitete. Jetzt siedelten sich fleißige Lente auf den
höhergelegenen Punkten des Fiener an; es entstanden die Orte Fienrode
und Königsrode.
Auf dieselbe Weise und fast zur gleichen Zeit entwässerte man die
etwas nördlich gelegenen Sumpfgebiete, deu Trübenbruch (zwischen
Wust und Hohengören, 112 qkm) und den Stremmebruch (zwischen
den Armen des Flüßchens Stremme).
B. Die Gewässer.
a) Die Ellie.
Die Elbe hat schon einen weiten Laus hinter sich, wenn sie unser
Gebiet berührt. Sie ist bereits eiu Fluß, eiu Strom. (Hauptrichtung?)
Zahlreiche Kähne, Dampfer, und Flöße schwimmen aus ihrem Rücken (Fahr-
straße). Stromauf und -ab werdeu auf dieser grotzen Verkehrsstraße
die verschiedensten Waren befördert (f. die Abbildung auf der nächsten
Seite. Die Elbe führt bedeutende Sandmengen mit sich, die sie an
ruhigen Stellen als Sandbänke (Heger) und Sandinseln ablagert
(Baggerei). Um für die Dampfschiffe die nötige Fahrtiefe zu erhalten,
hat man Buhuen angelegt. Die Ufer sind durchweg niedrig (flach) und
werden häufig bei Hochwasser überflutet, so daß man die anliegenden
Orte und Acker durch starke Dämme (Deiche) schützen mußte. Die au-
grenzenden Felder zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus (Elbaue).
Aus unserem Gebiete empfängt die Elbe keinen schiffbaren Fluß. Die
größten Wasserläufe sind die Schwarze Elster und die Jhle, fast un-
bedeutend sind die Nnte und die Ehle.
b) Die Havel.
Da, wo die Elbe das Gebiet verläßt, strömt ihr die wasserreiche
Havel zu. Diese ist auch schon ein größerer Fluß, wenn sie das Land
Jerichow berührt. Ihr Unterlauf scheidet unsere Ebene von Brandenburg.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]