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erledigt und Ferdinand für abgesetzt; Mähren trat, wie Schlesien und Lausitz, ;u
Böhmen; mit diesem verhandelte auch Ungarn, dessen sich Bethlen Gabor zu bemäch-
tigen trachtete. In Wien war Ferdinand in gleicher Noth; die Böhmen streiften
bis an die Vorstädte, ihre Kugeln erreichten sogar die Burg, und ihn selbst schlos-
sen die Bürger in der Burg ein und verlangten mit drohender Geberdc die Unter-
schrift ihrer Freiheiten. Selbst die Jesuiten hätten jetzt unterschrieben, aber Fer-
dinand, obwohl in Lebensgefahr, betete und sagte Nein. Da klangen plötzlich die
Trompeten von Dampierrc's 500 Cürrassieren, die sich unvermerkt bis zur Burg
durchgeschlichcn hatten , und Ferdinand war frei; Katholiken und Studenten griffen für
ihn zu den Waffen; die aufrührerischenwiener flohen zuthurn ins Lager, Thurn ging
zurück, und Mansfeld nebst Hohenlohe wurden von Bucquoi bei Budweis geschlagen.
Jetzt ging Ferdinand nach Frankfurt zur Kaiscrwahl. Kurpfalz wollte anfangs seine
Stimme seinem baierischen Vetter geben, der aber nicht darauf ringing; dann wandte
sich in seinem Namen der ritterliche Fürst Christian von Anhalt sogar an den Herzog
Karl Emanuel von Savoyen; die Böhmen und die Union meinten, erst müsse Böh-
men wieder versöhnt sein. Maximilian von Baiern erklärte sich für Ferdinand, der
ihn in München besuchte und die alte Jugendfreundschaft erneuerte, und versprach
seine und der Liga Hülfe gegen Böhmen. Sachsen sprach sich sebón darum mit den
drei geistlichen Kurfürsten für Ferdinand aus, weil es von dem Plaue der Böhmen
hörte, den jungen reformirteu Pfälzer Kurfürsten Friedrich V. zu ihrem Könige
zu erwählen, was am 27. August 1619 auch geschah. Da wurde am 28. August
Ferdinand 11. einstimmig (als endlich auch Pfalz erklärt hatte, der Mehrheit
Leizutreten), zum Kaiser gewühlt, und sein Lämmermann schrieb: „Wenn cs zum
Kriege kommt, hoffe ich alles Gute; niemals gab cs eine bessere Gelegenheit, den
Böhmen alle Vorrechte zu entreißen." So ist's gekommen; aber Ferdinands Kaiser-
Sonne ging darum blutig auf und blutig unter.
Die Böhmen aber steiften sich' auf ihre Verbindungen mit den Protestanten,
aus die Union, auf ihren jungen König, der durch seine schöne Gemahlin Elisabeth
ein Schwiegersohn des Königs Jakob I. (Stuart) von England und Schottland
war. Friedrich riethcn die wackere Mutter Luise Juliane, die Tochter Wilhelms
des Schweigenden, des großen Oraniers, und des Vaters graue Räthc ab; allein
er rannte dennoch in sein Verderben. Die Pfalz zog nach Böhmen! Seine Ge-
mahlin hatte überdem erklärt, sie wolle lieber mit einem Könige Sauerkraut, als
mit einem Kurfürsten Gebratenes essen. Am 4. November erhielt Friedrich V. in
Prag die Krone. Schlesien, welches damals i6v,ooo waffenfähige Männer zählte
und jetzt ganz freien reformirten Gottesdienst erhielt, erkannte ihn gleichfalls an.
Aber die Krönungsfeste verrauschten endlich, und nun zeigte sich eine kahle, nackte
Gegenwart und eine noch trübere Zukunft. Sein Eifer für die Reformirten, denen
Scultctus auch den ganz ausgepliinderten Dom einräumte, die Zurücksetzung Thurns
und Mansfelds hinter Christian von Anhalt und Hohenlohe und vieles Andere
verstimmten Manchen, und die englische und Unionshülfc blieb fast ganz aus; an
Sachsen (Johann Georg wäre ja für viele böhmische Lehen sein Vasall gewesen)
hatte man einen Freund verloren und einen Feind gewonnen. „O, wie großer
Schade," schrieb Hoenegg, „um so viel edle Länder, daß sie alle dem Calvinismo
sollen in den Rachen gesteckt werden. Vom occidcntalischcn Antichrist sich losrcißcn
und den orientalischen dafür bekommen (man stellte nämlich Calvinistcn und Tür-
ken parallel), ist in Wahrheit ein schlechter Vorthcil." Endlich konnte Maximilian
von Baiern einen vierten protestantischen Kurfürsten nicht dulden.
Mit der Union hatten sich Friedrich und Böhmen verrechnet. Denn kaum hatte
Maximilian am 8. Oct. 1619 mit seinem Schwager, dem Kaiser, festgesetzt, daß
er für die starke Anstrengung an Geld und Leuten und für jeden Verlust vom Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gabor Ferdinand Ferdinand Ferdinand Bucquoi Ferdinand Christian_von_Anhalt Karl_Emanuel_von_Savoyen Karl Maximilian_von_Baiern Maximilian Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. August August Ferdinand Ferdinands Elisabeth Friedrich Friedrich Luise_Juliane Wilhelms Wilhelms Friedrich_V. Friedrich_V. Christian_von_Anhalt Johann_Georg Johann Maximilian
von_Baiern Maximilian Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Mansfeld Budweis Frankfurt München Sachsen England Schottland Prag Sachsen
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♦*i?a 506 Chree .
ihm Ober-- und Niederschlefien nebst der Grafschaft Glatz abtrat und blos das
Fürstenthum Teschen und Stücke von Troppan und Jägerndorf und vom Fürstcn-
Ihum Neiße für sich behielt, so daß 102 schlesische lh Meilen österreichisch blieben,
841 (641 geogr. Hl) preußisch wurden. Zu Berlin 28. Jul. wurde der Friede
definitiv; England, Hannover, Braunschweig und Kursachsen traten ihm bei. Um
seine übrigen Verbündeten kümmerte sich Friedrich wenig. Sie hatten nur Mittel
zu seinem Zwecke sein sollen. Damit endete zwar nicht der österreichische Erbfolge-
krieg, aber doch der erste um Schlesien geführte Kampf.
Die Ocsterreichcr, oder besser die Croatcn, Panduren unter Trenk und Men-
zel, hatten in Baicrn fürchterlich gehauset, der bewaffneten Landmiliz Nasen und
Ohren abgeschnitten. Der Kaiser in Frankfurt, wo er den Reichstag und den
Reichshofrath um sich hatte, bat dringend, „um nicht Hungers zu sterben," die
Reichsstände und Franzosen um Unterstützung (Noaillcs gab ihm 40,000 Thlr.)
und verlor Prag und Böhmen wieder. Der König von Sardinien trat 1. Fcbr.
1742 auf Oesterreichs Seite. Dennoch gelang cs dem in baierische Dienste getre-
tenen Feldmarschall Seckendorf und den Franzosen unter Maillcbois, wenn auch
nicht Böhmen (wo zu Prag 12. Mai 1743 Theresia die böhmische Krone empfing)
zu retten, doch wenigstens Baicrn von den Oestcrreichcrn zu säubern. Aber Karl
war kaum nach München zurückgekehrt (April 1743), als die klägliche Unthätigkeit
der Franzosen und Khevenhillers Siege bei Braunau und Simpach (9. Mai
1743) ihn wieder zur Rückkehr nach Frankreich und seinen Seckendorf zu einem
förmlichen Evacuationsvcrtragc (27. Jun. 1743) zwangen, wobei ganz Baicrn und
selbst die Festungen unter österreichische Landesverwaltung kamen, worauf Maria
Theresia sich sogar in Baicrn huldigen ließ. Jetzt trat für sie auch König Georg Ii.
persönlich mit seiner sogenannten pragmatischen Armee auf, zwang den Kurfürsten
der Pfalz zur Neutralität und besiegte die Franzosen unter Noaillcs 27. Jun. 1743
bei Dettingen am Maine. Man konnte sogar bis in die Gegend von Landau und
in den Breisgau rücken, um den Elsaß wieder zu erobern. Auch Sachsen schloß
sich der Königin völlig an.
Aber gerade dieß Glück sollte ihr sehr gefährlich werden. Denn nicht allein
Frankreich erklärte nach des greisen friedlichen Ministers Fleurp Tode März 1744
an Großbritannien und Oesterreich offenen Krieg (bisher hatte es nur als Hülfs-
macht des Kaisers an dem Kriege Theil genommen) und schickte 200,000 Franzosen
in die Niederlande; sondern auch Friedrich Ii. wurde durch die Fortschritte der
Waffen Thercsia's in Baiern, Italien und am Rheine nun um sein Schlesien be-
sorgt und schloß (22. Mai 1744) zu Frankfurt einen neuen Bund mit dem Kaiser
(den er doch nicht ganz aufgeben durfte), mit Pfalz und Hessen-Kassel zur Her-
stellung des Friedens und des Kaisers in seinem Lande ab. Ein Vertrag zu Worms
17. Sept. 1743 zwischen Maria Theresia, Georg und Sardinien, dem später auch
Sachsen beitrat, und Georgs bedeutungsvolle Zeile: Nacíame, ce qui est von ä
prendre, est bou ä rendre, hatten Friedrich mit Recht bedenklich gemacht. Daß
er sich in einem geheimen Artikel vom Kaiser, dem er Böhmen wieder erobern
wollte, drei große Kreise dieses Landes ausbedungen habe, räumte aber Friedrich
wenigstens nicht ein.
Am 25. Aug. 1744, wo auch das preußische Kriegsmanifcst erschien, brachen
100,000 Preußen auf 3 Puncten in Böhmen ein, am 16. Scptbr. fiel Prag, und
Böhmen war erobert. Daher mußten Karl von Lothringen und der treffliche
General Traun sogleich ihre Plane auf Elsaß und Lothringen aufgeben und nach
Böhmen rücken, wo 22,000 Sachsen sich ihnen anschlosscn. Friedrich verließ also
Böhmen, verlor aber auch Glatz und Oberschlcsien bis auf Kosel, während Frciburg
im Breisgau an die Franzosen verloren ging, und Seckendorf seinen Kaiser noch
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Fcbr Theresia Karl Karl Maria
Theresia Maria Theresia Georg_Ii Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Georg Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karl_von_Lothringen Karl Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Teschen Berlin England Hannover Frankfurt Sardinien Oesterreichs Braunau Frankreich Dettingen Maine Landau Sachsen Frankreich Oesterreich Niederlande Baiern Italien Rheine Frankfurt Hessen-Kassel Worms Sardinien Sachsen Georgs Prag Lothringen Sachsen
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einmal nach Baiern zurückführte (23. Oct. 1744), dort aber seinen Feldherrnstad
dem Kaiser zu Füßen legte. Karl Albrecht schien nur zurückgekehrt zu sein, um
auf dem heimischen Boden sein Grab zu finden. „Mich wird das Unglück," sagte
der von Kummer wie vom Podagra schwer gebeugte Mann, „nicht verlassen, bis
ich es verlasse." Und wirklich rückten schon die Oestcrreicher wieder Jan. 1745
gegen Baiern vor, als er 20. Jan. 1745 starb. — So ging der dritte Kaiser aus
dem Wittelsbachcr Stamme unter; sein Sohn Maximilian Iii. Joseph (geb. 1727)
nannte sich nur Erzherzog von Oesterreich und schloß, obgleich nur fremden Vor-
stellungen und den abermals bei Pfaffenhofen 15. April siegreichen Waffen There-
sicns nachgebend, 22. April 1745 zu Füßen Frieden mit der Königin von Ungarn,
entsagte seinen Erbansprüchen auf Oesterreich, versprach Franz Stephan seine Kur-
stimme zur Kaiserwahl und erhielt dafür alles Verlorne wieder.
Dasselbe Jahr (1745) sollte aber auch noch einen Krieg, den zweiten schlesischen
Krieg beendigt sehen. Zwar hatte Brühl, der eitle und übermächtige Premier-
minister Augusts von Polen, eines Königs, der ohne fremde Leitung nicht regieren
konnte, im Jan. 1745 noch ein Bündniß zu Warschau zwischen den General-
staaten (Republik Holland), England und Sachsen zu Stande gebracht, sich im
Mai noch enger mit Oesterreich verbündet und seinem Herrn schon Stücke von
Brandenburg zusprechcn lassen; aber in den Niederlanden war der französische
Marschall Moriz von Sachsen, der Sohn Augusts des Starken von Polen und der
schönen Gräfin Aurora von Königsmark, und in Schlesien Friedrich Ii. fast überall
siegreich. Denn, während der Marschall von Sachsen (so nannte man Graf Moriz)
den großen Sieg bei Fontenay in Gegenwart Ludwigs Xv. von Frankreich 11. Mai
1745 erfocht, siegte Friedrich wenige Wochen später (4. Jun.) bei Striegau und
Hohcnfriedberg. Zum ersten Mal hob sich hier die preußische Cavallerie zu ihrem
nachherigcu großen Rufe. Das baireuther Dragonerregiment jagte allein 20 Ba-
taillone in die Flucht, nahm 66 Fahnen und 2500 Gefangene. Dafür bekam es
das Recht, den Grenadiermarsch durch Tambours schlagen und den Cürassiermarsch
blasen zu dürfen, ein Ehrendiplom und ein neues Siegel. Eine zweite Schlacht
fiel erst am 30. Septbr. 1745 bei Sorr und Trautenau in Böhmen mit gleichem
Erfolge vor, und eine dritte gewann ihm Fürst Leopold von Dessau bei Kcsselsdorf
unweit Dresden 15. Dec. 1745, in deren Folge Dresden selbst von den Preußen
besetzt wurde. Dieß führte 25. Dec. zwischen Oesterreich und Sachsen einer- und
Preußen andrerseits den Frieden zu Dresden herbei. Friedrich erhielt sein
Schlesien — mehr wollte er nicht — und von Theresia und August gewährleistet,
und erkannte dafür den neuen Kaiser Franz I. an.
Seit dem 13. Septbr. 1745 hatte das deutsche Reich einen neuen Kaiser,
Theresiens Gemahl, Franz I. (1745—1765), der mit Widerspruch von Branden-
burg und Pfalz und mit Anerkennung der weiblichen Kurstimme Böhmens gewählt
und bald darauf gekrönt worden war. Vom Balcon herab rief seine Gemahlin
ihm das erste Vivat zu. August von Polen war aus Achtung für Theresia auf
Frankreichs Plane, ihm die Krone zuzuwcnden, nicht eingegangen. Große Dinge
waren Franz als Kaiser zu thun nicht Vorbehalten, und in die erbländischen An-
gelegenhcitcn ließ ihn seine Gemahlin nicht eingreifcn. Theresia war, wie Friedrich,
Selbstherrscher und erster Minister zugleich, bis später Kaunitz auftrat und immer
steigenden Einfluß gewann. Die Ehe aber war schon gesegnet, indem Joseph Ii.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht Karl Albrecht Maximilian_Iii Maximilian Joseph_( Franz_Stephan Franz Augusts Marschall_Moriz_von_Sachsen Augusts Friedrich_Ii Friedrich Moriz) Ludwigs_Xv. Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Friedrich Theresia Theresia August Franz_I. Franz_I. August Theresia Franz Franz Theresia Theresia Friedrich Friedrich Joseph_Ii
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(1741) aus derselben hcrvorgcgangcn war. Franz lebte, bis auf die Audienzen,
die er fremden Gesandten geben mußte, mehr als Privatmann und scherzte wohl
selbst über seine politische Unbedeutendheit. Er ersparte große Summen von seinen
toscanischen Einkünften und legte sie im Handel an oder pachtete Zölle und
lieferte, wie wenigstens Friedrich Ii. boshaft versicherte, im I. 1756 den Preußen,
welche mit seiner Gemahlin Krieg führten, Mehl und Fourage. Er war, sagt
dieselbe Feder, eine Art Hofbanquicr. Aber er war auch sehr wohlthätig und
konnte mit sichtbarer Lebensgefahr bei Feuer- und Wassersnoth seinen Wienern Hülfe
leisten: eine Menschenfreundlichkeit, die allen seinen Nachfolgern bisher eigen ge-
wesen ist.
Der Dresdner Friede gab Thercsien Mittel, den Krieg in Italien glücklicher
als blsher zu führen, Mailand und Parma wieder zu erobern, und nach Philipps
von Spanien Tode kam in Ferdinand Vi. ein ihr befreundeter Fürst zur Negierung.
Der Krieg wurde dann nur noch mit den Franzosen und um Genua geführt.
General Browns Einfall in die Provence 1746 mißlang aber, wie alle frühere
Versuche dieser Art. In den Niederlanden war Marschall Moriz um so siegreicher,
als das englische Heer durch die von Frankreich veranstaltete Landung des stuar-
tischcn Prätendenten Karl Eduard in Schottland, wo er großen Anhang fand, aber
bei Culloden 1746 entscheidend geschlagen wurde, hatte sehr vermindert werden
müssen. So sielen Brüssel, Mons, Charlcroi, Namur in der Franzosen Hände, so
konnte Moriz den großen Sieg bei Raucour 11. Oct. 1746 über Karl von Loth-
ringen erfechten. Achnlichcn Erfolg hatte auch die Schlacht bei Laffeld 2. Jul.
1747 gegen Eumberland. Endlich erklärte Ludwig Xv. selbst der Republik der
vereinigten Provinzen den Krieg und ließ das holländische Flandern besetzen (wo-
gegen der bisherige Statthalter von Geldern, Groningen und Fricsland, Wil-
helm Iv. von Nassau-Dicß zum Erbstatthalter fämmtlichcr Provinzen von den
Staaten erhoben wurde) und endlich das feste Berg - op - Zoom erobern. Ein
Schwede Ccdcrström verthcidigte es, ein Schwede Löwendahl eroberte es. Da
führte endlich die Verbindung zu Haag zwischen Oesterreich, England, Holland
und Sardinien 26. Fcbr. 1748, die Eroberung von Mastricht durch die Franzosen
7. Mai 1748 und die durch einen Subsidienvertrag mit Rußlands Elisabeth herbci-
gcführte Ankunft von 37,000 Russen am Main — das erste Mal sah damals dieser
Fluß die fremden Krieger, und das russische Cabinet die deutsche Politik — den
Frieden von Aachen herbei, den Graf Kaunitz für seine Kaiserin Unterzeichnete
18. Oct. 1748. Auch dießmal hatte Frankreich seine Feinde zu trennen gewußt:
denn, als die Seemächte mit Frankreich einig waren, mußten Theresia und die
Andern sich fügen. Das Reich nahm gar nicht Theil. Die hichcr gehörigen
wichtigsten Bestimmungen waren: die Bestätigung der früheren Friedensschlüsse wie
der pragmatischen Sanction, die Gewährleistung von Schlesien und Glatz für
Friedrich und die Abtretung von Parma, Piacenza und Guastalla für Don Carlos
von Neapel Bruder, den Jnfanten Philipp von Spanien. Sardinien bekam einige
Stücke vom Mailändischcn. — So endete der österreichische oder dritte Erb-
folge krieg des 18. Jahrhunderts in Deutschland, jedoch ohne die österreichische
Monarchie — was unstreitig ein Unglück gewesen wäre — zertrümmert zu haben.
Dieß war der Ungarn und Georgs Ii. Verdienst, den seine Zeitgenossen nicht den
Großen, Prächtigen u. s. w., sondern den ehrlichen Mann genannt haben.
Nur die Wunde wegen Schlesien schmerzte noch lange nach, auch darum, weil cs
Preußen vergrößern half (welches damals 1744 auch das Fürstenthum Ostfries-
land seinen Staaten zugefügt hatte).
Aber Friedrich stand vereinzelt und von Niemanden als seinen Untcrthanen
geliebt da. Sein Verhaltniß mit Frankreich war erkaltet, als er zweimal Friede
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Friedrich_Ii Friedrich Philipps Philipps Ferdinand Browns Moriz Karl_Eduard Karl Eduard Moriz Karl_von_Loth- Karl Achnlichcn Ludwig_Xv. Schwede_Löwendahl Graf_Kaunitz Theresia Friedrich Friedrich Guastalla Carlos
von_Neapel_Bruder Philipp_von_Spanien Philipp Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Mailand Spanien Genua Niederlanden Frankreich Schottland Charlcroi Namur Franzosen_Hände Groningen Oesterreich England Holland Sardinien Main Aachen Frankreich Frankreich Parma Piacenza Sardinien Deutschland Ungarn Georgs Frankreich
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geschlossen hatte, ohne seine Verbündeten zu fragen, und verwandelte sich dort bald
tn Haß, als er die regierende Maitressc Ludwigs, die Pompadour, verspottet
hatte. Gleiche Gesinnung thcilte bald die Kaiserin Elisabeth von Rußland aus
gleichem Grunde. So waren es, Thcrcsien hinzugercchnet, sonderbarerweise 3
Frauen, welche seine Feindinnen waren und nach wenigen Jahren in dieser Feind-
schaft einen Vereinigungspunct fanden. — Aber Friedrich vcrstan.d, sich wenigstens
Achtung bei dem Ausland und Liebe auch bei seinen neuen Unterthanen zu er-
werben, während Ludwig Xv. von Frankreich sich so um die Achtung seines Volkes
brachte, daß selbst ein alter Hofmann (Noailles) ihm erklärte, er werde sein Reich
zu Grunde richten, wenn er die Achtung der Unterthanen nicht wieder zu gewinnen
suche. Und das in einer Zeit, wo ein Montesquieu, Hclvetius, Diderot, der
Atheist aus Maxime, Voltaire, der an allem Heiligen rüttelte, Rousseau, der
Beredteste aller Sophisten (Alle die Sturmvögel der Revolution), mit Ansichten
und Theorien hervortraten, welche fcie Gebrechen der Negierung in einem noch
viel stärkeren Lichte erscheinen ließen und auch einen gesundern Staat hätten erschüttern
können. Vor Allem suchte sich Friedrich durch Vertretung des Protestantismus im
Reiche an die Spitze des evangelischen Rcichskörpers zu stellen, weil Sachsen durch
seinen katholischen Fürsten daran mehr und mehr verhindert war. Er schrieb (un-
orthographisch nach seiner Weise) an den Rand eines Berichtes: „Die Religionen
Müsen alle Tollcriret werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben,
das keine der andere abrug Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon
Sclich werden *)." In andern Ländern verschlang der Hof den Staat; Friedrich
sparte an sich selbst für den Staat. Nach Abzug der 6 Millionen für das Heer
brauchte er nur 1 Million und 200,000 Thlr., von denen wieder 100,000 für die
italienische Oper ausgingen. Er begünstigte allerdings den Adel im Civil- und
Militairdicnst, aber er ließ auch den berüchtigten Kammcrhcrrn von Pöllnitz aus-
trommeln, daß ihm Niemand borgen solle. Wenn Friedrich auch bisweilen den Staat
unpassend eine Maschine nannte, so zeigte dock gerade Preußen, daß ein Staat
nach dem Maße des Geistes, der in ihm ist, in Geltung stehe. Ein Sänger Fari-
nelli, wie am spanischen Hofe, ein Minister Brühl, wie in Sachsen, wurden so
wenig in Preußen Macht bekommen haben, als die spanische Inquisition mit ihren
Autos da fe und die Maitrcssenwirthschaft in Frankreich mit den von ihr be-
günstigten Crcaturen: der frühe Morgen (im Sommer stand er um 3 Uhr auf)
fand ihn schon thätig. Bei seiner Pünktlichkeit — sein Schrcibkalcnder enthielt
die feststehenden Geschäfte — mußte sich Zeit für Alles finden. „Die Völker sind
nicht um der Regenten, sondern diese um jener willen da," war nicht blos eine
schriftstellerische Phrase des Königs, sondern seine Ueberzcugung.
Aber auch seine große Zeitgenossin Maria Theresia stand als eine von
ihren beglückten Unterthanen hochverehrte Fürstin da. Was auf Preußens Throne
ein großer Verstand vollbrachte, gelang in Oesterreich der edlen Gemüthlichkeit der
hohen Fürstin. Nur daß hier durchgreifenden Reformen des Staates ein Vorur-
thcil in der Masse der Staatsbeamten und in der Culturstufe des Volkes, beim
Heere aber die Masse von Generalen und Feldmarschällen als Hindernisse im
Wege standen. Aber schon das sprach für Thcresiens Verwaltung, daß sie ohne
eine neue Steuer nach dem Verlust von Neapel und Schlesien bald eben so
viel Einkünfte hatte, als ihr Vater zur Zeit der noch ungeschmälerten Gesammt-
monarchie, und daß sie nur erst dann die Vollziehung der Geschäfte — die Leitung
Preuß: Friedrich der Große, l. S. 138.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Elisabeth_von_Rußland Friedrich_vcrstan Friedrich Ludwig_Xv._von_Frankreich Ludwig_Xv. Hofmann Diderot Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Frankreich Oesterreich Neapel Schlesien
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behielt ftc stets — mit einem Minister theilte, als sie einen Mann, wie Graf
Kaunitz-Rittberg, dafür herausgefunden hatte *).
Sachsen hatte aus der Verbindung mit Polen noch wenig Segen gezogen,
sondern war nur in eine Menge Kriege mit verwickelt worden, die das Land völlig
ausgesaugt und anfgezchrt haben würden, wenn nicht die Genügsamkeit und Thä-
tigkeit seiner Einwohner eine so nachhaltige Quelle des Wohlstands gewesen wären.
Alle Culturzweige blühten dort. Aber es war nicht das Verdienst des Fürsten,
der bei seiner Verschwendung nicht einmal das Kräftige und Großartige seines
Vorgängers August des Starken hatte, cs war nicht das Verdienst des unseligen
Graf Brühl, der nur die große Kunst verstand, seinem Herrn auf die Frage:
„Brühl, habe ich Geld?" mit Ja zu antworten und es um jeden Preis zu schaffen
und alles Unangenehme von ihm wo möglich abzuhaltcn. Brühl brauchte für sich
und seinen Glanz fast nicht weniger als Friedrich und lud dem Lande endlich
die Leiden des 7jährigen Krieges und gegen 100,000,000 Thlr. Schulden auf. Es
war eine fürchterliche Verwaltung der Cabinetswillkür und von der französischen
Maitresscnwirthschaft wenig unterschieden; cs war die polnische Periode der
sächsischen Geschichte. Und auch der Polen rohere Sarmatenkraft wurde noch durch
diesen Luxus angcsteckt und verweichlicht, die dortige Verfassung und Verwaltung,
welche fast die Anarchie gesetzlich machte, in nichts verbessert, kein dritter Stand
als Mittelglied zwischen Adel und leibeigenem Bauer geschaffen, den Dissidenten
kein Recht gegönnt, und so der Same dessen nicht ausgerottet, was endlich den
furchtbaren Untergang eines Staates von 12,000 Qm. und 14 Millionen Menschen
hcrbeiführen mußte.
Gewiß glücklicher stand, was den Fürsten anbctrifft, Baicrn da, wenn es
auch noch an den Wunden des eben geführten Erbfolgekriegcs blutete. Es hatte
an seinem neuen Kurfürst Maximilian Iii. Joseph (geb. 1727) einen trefflichen
Fürsten, der sich unausgesetzt den inneren Angelegenheiten seines Landes widmete,
frühere Pracht wegen der 40 Millionen Landcsschulden gern vermied und Drech-
selbank, Musik und Jagd den kostbarsten Festen und Soldatcnspiclcreien vorzog.
Wenige, aber gute Soldaten wollte er haben; aber für jedes seiner Regimenter
wurden jährlich 300 Mann ausgehobcn, exercirt und nach 3 Jahren wieder ent-
lassen und durch neue ersetzt. So hätte man nach und nach strcitgeübte Massen
gehabt, ohne sie besolden zu müssen. Man strebte das Nationalcapital durch er-
höhete Ackerbau-, Gcwcrb- und Fabrikindustrie zu heben; ja, man machte sogar
Strafen gegen den Müßiggang bekannt und mischte sich fast zu sehr in die Privat-
thätigkcit des Einzelnen. Allein, wenn Jrrthümcr auch vorgingen, wenn in der
Gesetzgebung, besonders im allzustrengen peinlichen Rechte mancher Mißgriff ge-
schah, wenn auch Manches im Felde der Aufklärung noch dunkel blieb: — so war
doch gewiß im Fürsten ein tüchtiger Wille und Regierungsvcrstand da, und gegen
die Feinde geistigen Tagcns nahm er selbst die Männer in Schutz, welche 1758
zu der noch bestehenden Akademie der Wissenschaften zusammen traten.
Auch das erste Auftreten der Russen in Deutschland war nicht bedeutungslos.
Peter der Große hatte sein ungeheures Reich erst zu einer Macht im europäischen
Sinne gemacht, und wenn auch zeithcr die Regenten nur durch Thronrevolutionen
zur Herrschaft gekommen waren, und wenn Peters Tochter Elisabeth im Innern
die Barbarei wieder zurückzuführen schien (1741 — 1762): so bestand doch der Staat
wo nicht durch seinen Geist, doch durch seine Masse, und, unangreifbar, wie es schien.
*) Don ihm saq te ein Frnnzose: Ii joignoit à la légèreté d’un François l’astuce d’un Italien et
la profondeur Autrichienne.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Graf
Kaunitz-Rittberg August Friedrich Friedrich Maximilian_Iii Maximilian Joseph_( Peter_der_Große
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fand er cs gar behaglich, in die Schlichtung europäischer Angelegenheiten sich mit
hineinziehen zu lassen; ein Lcstocq und ein Bestuschef wußten recht gut, warum sie
preußisch oder österreichisch gesinnt waren. Von jetzt an greift Rußland wesentlich
in die Geschichte Deutschlands mit ein, während Schweden allmählich seinen Ein-
fluß ganz verliert, England aber durch seine Geldsubsidien ganz unentbehrlich,
dadurch aber und durch sein deutsches Land Hannover, welches nicht eben allezeit
über die Erhebung seiner Fürsten auf den brittischcn Thron zu jubeln hatte, fast
in alle Eontinentalhändel mit verwickelt wird. Auch die Eolonialinteressen Eng-
lands und Frankreichs rieben sich zu häufig, als daß dicß nicht auf die Mutter-
länder hätte rückwirkcn sollen, und der Welthandel in Englands Händen war ein
viel zu beneidetes Gut, um es nicht anzutasten. Selbst die Macht der öffentlichen
Meinung, aus der Landkarte freilich nicht zu finden, mit Eimcilen nicht aus-
zumessen, trat immer wirksamer ins Leben.
Alle diese Verhältnisse, mit Hinzurechnung der Resultate der leidenschaftlichen
Kriege, führten um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts eine so seltsame Ver-
wickelung der politischen Angelegenheiten herbei, daß Streitigkeiten in America auf
deutschen Feldern blutig entschieden werden sollten, und daß die bisherige Politik
der Cabinete eine völlige Umgestaltung erfuhr. In Rordamcrica war längst Streit
über die Gränzen der französischen und englischen Coloniecn; die Franzosen suchten
die ihrigen am Ohio immer weiter auszudehnen und durch neuangelegte Forts zu
schirmen; die Engländer kamen in Gefahr, umschlossen zu werden und ihren ein-
träglichen Pclzhandel zu verlieren, und bauten wieder Forts und Städte; man
schlug sich beiderseits 1753, ohne sich förmlich Krieg zu erklären. Bald nahmen
die Engländer französische Schiffe, und endlich begann förmlicher Seekrieg 1755,
welcher Frankreich leicht auf die Idee bringen konnte, sich für seine Verluste in
Hannover zu entschädigen. Dagegen hatte Maria Theresia ihr Schlesien noch nicht
verschmerzt und längst geheimes Einverständniß am russischen und polnisch-sächsi-
schen Hofe unterhalten, sogar bereits am 22. Mai 1746 mit Rußland einen Dcfini«
tivbund abgeschlossen, dessen geheimer Artikel auf den Fall eines Angriffes von
Preußen auf Oesterreich, Rußland oder Polen sich erstere beide Mächte mit 60,000
Mann beistehcn und das im Dresdner Frieden an Preußen Abgetretene wieder
erobern wollten. Sachsen war allerdings nicht förmlich bcigetrcten; allein bei
Brühls Hasse gegen Friedrich war auf die Freundschaft mit Preußen nicht zu rech-
nen, und ein Anschluß wenigstens sehr wahrscheinlich, wenn nur erst die andern
Mächte gerüstet, und fast gewiß, wenn sie siegreich waren. Allein auf glücklichen
Erfolg schien nur dann mit Sicherheit zu rechnen zu sein, wenn man Frankreich von
Preußen trennen und zu einem Bündniß mit Oesterreich bewegen könnte, was ein
Kaunitz, so wenig es in Frankreichs wohlverstandenen Interesse liegen konnte, von
seiner alten richtigen Politik abzugehen und nach Zertrümmerung der preußischen
Macht die kaiserliche zur vorherrschenden machen zu helfen, dennoch nicht für un-
möglich hielt, und worauf er, seit 1750 Botschafter in Paris, hinzuwirken strebte.
Was war bei jener Maitreffcnwirthschaft nicht durchzusctzen! Apres nous 1c deluge,
(nach uns die Sündflut!) war das furchtbar sich erfüllende Wort der Pompadour.
Als Theresia sich herabließ, jenem Kebsweib Ludwigs selbst zu schreiben und den
Titel Cousine zu geben, siegte Kaunitz im innern Versailler Cabinet, während das
Ministerium noch nichts davon ahnete, und so kam 1. Mai 1756 zu Versailles von
Stahremberg und Bcrnis unterzeichnet erstlich ein Ncutralitätsvertrag der Kaiserin
Königin in dem Seekriege zwischen England und Frankreich und zugleich eine
Allianz zu Stande, im Fall des Angriffs sich wechselseitig zu unterstützen. Als diese
Sache im Staatsrath zu Wien zur Sprache kam, sprang der Kaiser Franz entrüstet
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Brühls Friedrich Friedrich Theresia Theresia Ludwigs Ludwigs Kaunitz Versailles_von
Stahremberg Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands England Hannover Frankreichs Englands Rordamcrica Ohio Frankreich Hannover Oesterreich Sachsen Frankreich Oesterreich Frankreichs Paris England Frankreich Wien
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-wmj 513 r«*-
niit 11 Mo Mann und 180 Kanonen durch Capitulation. Die Ofsiciere wurden
auf Ehrenwort entlassen, Unterofficiere und Gemeine in preußische Monturen und
Regimenter gesteckt, sind aber meist davon gelaufen. August ging mit seinem Brühl
nach Polen. Sachsen blieb in preußischem „Depot," hatte aber wenigstens den
Ocstcrrcichern Zeit zu besseren Rüstungen verschafft.
Aber jetzt brach auch der allgemeine Krieg gegen Friedrich auö. Der Kaiser
hatte als solcher Dehortatorien und Avocatorien erlassen, der Reichstag sprach
bald von Einziehung der Lehen und Würden als Strafe des Rcichslandfriedens-
bruchs und entbot 17. Jan. 1757 eine eilende Erecutionsarmee unter dem Prinzen
von Sachsen-Hildburghausen, welche durch einen vorbedeutungsvollen Druckfehler
in der Kundmachung eine „elende" genannt war*). Aber die „Vorladung des
Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg zu sehen und zu hören, wie er werde
in des Reiches Acht und Aberacht erkläret und aller seiner Lehne, Rechte, Gnaden,
Freiheiten und Anwartschaften beraubt werden," nahm der brandenburgische Ge-
sandte, Baron von Plotho nicht an, sondern warf den insinuircndcn kaiserlichen
Notar Aprill zum Haus hinaus. Auch unterblieb die Acht, weil der ganze evan-
gelische Theil und Frankreich selbst sich dagegen erklärten. Maria Joscpha, Friedrich
Augusts von Sachsen und Polen an den französischen Dauphin vermählte Tochter,
flehcte ihren königlichen Schwiegervater fußfällig um Rache gegen den Feind und
Verderber ihres Vaterlandes an; und Ludwig schickte statt der 24,000 Mann
3 Feldherren und 3 Heere. Der König von Schweden, Adolf Friedrich, der Schwa-
ger des Königs von Preußen, schickte als Mitgaraut des westfälischen Friedens ein
Truppencorps, und Elisabeth von Rußland ließ bald ihre Heere in Ostpreußen
cinrücken; neue Bündnisse wurden nach allen Seiten hin geschloffen. Friedrich konnte
nur auf England mit Hannover, auf Braunschweig - Wolscnbüttel, Hessen-Cassel,
Sachsen-Gotha und Altenburg rechnen. Diese Staaten bildeten zunächst ein Heer
zur Vcrtheidigung Hannovers und Rheinpreußens, und wenn auch die Franzosen
l>ei Hastenbeck, unweit Hameln, dem unfähigen englischen Prinzen von Cumberland
26. Jul. 1757 eine Niederlage beibrachten und durch die Convention vom Kloster
Sevcn die Besetzung Hannovers mit ihren Truppen erzwangen: so wurde die Con-
vention (ob sie gleich ihr Urheber Graf Lynar dem heiligen Geist zuschricb) doch
nicht ratificirt, und der große Zögling Friedrichs, Ferdinand von Braunschweig, der
Bruder Karls, ans Commando gebracht, der von nun an durch seine nicht genug
gewürdigten Siege bei Krefeld, Minden u. s. w. die eine Flanke des Königs mei-
sterhaft deckte und einen Theil von dessen Feinden, besonders die Franzosen, beschäf-
tigte. Sein redlicher Antheil an dem glorreichen Kampfe darf dem Helden nicht
verkümmert werden, zumal da er auch neben einem Friedrich sich noch Lorbeer» zu
sammeln wußte. Sonst kam dem Könige noch zu Statten, daß die Russen aus
Rücksicht auf den Thronfolger Peter von Holftein-Gottorp, Elisabeths Schwester-
sohn, und durch Eifersucht ihrer Feldhcrrn lang von der Verbindung mit den
Oesterreichern abgehalten wurden, der langsame Daun Friedrich an Geiste nicht
gewachsen, und der kräftigere London ohne das Zutrauen der Kaiserin, der franzö-
sische Feldherr Richelieu aber ein stiller Verehrer Friedrichs war.
Nachdem Friedrich sein Heer während der Winterquartiere in Sachsen bis auf
210,800 Mann gebracht hatte, drang er im April 1757 auf 4 Straßen in Böhmen
*) Preuß, Ke sch. Friedrichs Ii., 2r Theil. 25 lieber die Scene zu Regensburg ebendas, besonders
die Urkunden S. 397.
33
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich Plotho Maria_Joscpha Maria Friedrich
Augusts Friedrich Augusts Ludwig Ludwig Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Elisabeth_von_Rußland Friedrich Friedrichs Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Karls Friedrich Peter_von_Holftein-Gottorp Elisabeths Friedrich Friedrich Richelieu Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Polen Sachsen Sachsen-Hildburghausen Brandenburg Gnaden Frankreich Sachsen Polen Schweden Ostpreußen England Hannover Hessen-Cassel Sachsen-Gotha Altenburg Hannovers Rheinpreußens Hameln Cumberland Hannovers Friedrichs Karls Krefeld Minden London Sachsen
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■rfij 523 & *€■«-«-
Vierzehntes Haupts u ck.
Geschickte Deutschlands nach dem siebenjährigen Kriege bis zur französi-
schen Nevolution. Kaiser Joseph Ii., Maria Theresia, Friedrich 11.
(l.ttä — 1ííhí).
Schon am 27. März 1764 war zu Frankfurt die römische Königswahl, dießinal
von 9 Kurfürsten einstimmig, und 3. April die Krönung Josephs Ii., und am
18. Aug. 1765 der Tod des Kaisers Franz I. zu Innsbruck erfolgt. Obgleich The-
resia diesem fast gar keine Einwirkung auf die Geschäfte verftattet hatte, betrauerte
sic ihn doch ihr ganzes Leben hindurch, selbst äußerlich, und besuchte oft seine
Gruft, wo auch ihre Urstätte schon bestimmt war. Franz hatte sein Land Toscana
in eine Secundogcnitur seines Hauses verwandelt und seinen 2ten Sohn Peter
Leopold zum Großherzog daselbst gemacht. Ferdinand wurde Statthalter der Lom-
bardei und erheirathetc das Herzogthum Modena. Maximilian wurde Großmeister
des deutschen Ordens und letzter Kurfürst von Cöln. Von den vielen Töchtern
hat Maria Antoinette, die Gcinahliu Ludwigs, nachherigen Königs von Frankreich
(Xvi.) die unglücklichste Berühmtheit erlangt. — Maria Theresia hatte ihren Sohn
Joseph zum Mitregenten ernannt und ihm anfangs Vieles überlassen; als sie aber
sah, daß er den Krieg zu eifrig suchte und zu schuelleu Maßregeln mehr, als mit
dem Wohlc und dem Geiste der Völker verträglich wäre, geneigt sei, ließ sie ihm
nur außer den Reichs- und böhmischen Kursachen das Militairfach und das Com-
mando. War sie (geb. 17173 auch jetzt die jugendlich-kräftige Frau nicht mehr,
die bei ihrer Krönung in Ungarn den Krönungsberg hinansprengtc und die Kreuz-
Hiebe nach den 4 Weltgegendcn that, oder welche am 2. Jan. 1743 beim Frauen-
carousscl in Wien die erste reitende Quadrille der Amazonen führte und mit Lanze,
Wurfpfeil, Degen und Pistole gegen Türkcnköpfe ihre Fertigkeit zeigte, die alle Ucbungs-
lager besuchte und daher von einer Medaille als mater «astroi um gepriesen wurde *),
so fühlte sie sich doch noch kräftig genug, den Sorgen der Regierung vorzustehcn;
besonders waren die auswärtigen Angelegenheiten der Gegenstand ihrer rastlosen
Thätigkeit. Aber sie richtete auch ihre Aufmerksamkeit auf die inneren Zustände,
auf Erziehung, Wissenschaften und Künste und besonders auf den Ackerbau— arti
artium nutrid, sagt eine Denkmünze — beschränkte darum auch die Jagd und mil-
derte die Lehnsgcrechtigkeiten in Böhmen. Für den Krieg wurde die Conscription
mit Ausnahme der Niederlande, Tirols und Ungarns eingeführt. Ihr großer
Staatscanzler, Fürst Kaunitz, war ihre rechte Hand, Joseph dainals noch — kaum
die linke.
Joseph (geb. 13. März 1741 in der trostlosesten Zeit seiner Mlittcr, wo sie
kaum eine Stadt zu einem Wochenbette mehr zu haben fürchtete) kündigte schon in
seinem Aeußcren — hoher Stirne, Adlernase, durchdringendem Blicke, einen denken-
den, kräftigen Herrscher an. Sein Körper — mittlerer Größe, aber gut gewachsen
— wurde durch eine Menge Leibesübungen behend und gewandt. Aber er verrieth
’) v. Hormnyr, Wik», ,'cuie Geschichte und seine Oenkwürdigkeiren, I8e>3, V. li Heft 2. 16.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Franz_I. Franz Franz Peter
Leopold Leopold Ferdinand Maximilian Maximilian Maria_Antoinette Maria Gcinahliu_Ludwigs Ludwigs Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Jan Fürst_Kaunitz Joseph Joseph_(
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankfurt Josephs Modena Frankreich Ungarn Krönungsberg Wien Niederlande Tirols Ungarns
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auch bald eine natürliche Unruhe und Neuerungssucht und eine gewisse Unbiegsam-
keit, so daß seine große Mutter einem Künstler sagte: „Ich lehre meinen Sohn die
Kunst lieben, damit er milder werde, denn er ist störrisch." Seine Empfänglichkeit
für neue Ideen, wie die der Physiokraten, für das Arrondirungsstpstem, konnte sich
allerdings in einer Zeit, wo er selbst in seiner Thätigkeit sehr eingeengt, zwar wohl
äußern, jedoch noch nichts bewirken; aber „sein Kopf war, meint Friedrich, wie
eine Niederlage, in welcher Staatsberichte, Entwürfe, Beschlüsse verworren unter
einander aufgespeichert lagen." Einem Eilboten mit einem Befehl folgte sehr häufig
ein zweiter mit einer Einschränkung, und fast jedes Gesetz erlitt bald wieder nach-
trägl che Veränderungen. „Schade, sagte Friedrich, daß er immer den zweiten
Schritt thut, ehe er den ersten gethan hat." Wenn zu dieser Raschheit der Ent-
würfe noch zum Theil neuer und noch unerprobter Maximen häufig auch ein Miß-
achten der öffentlichen Meinung oder des Herkommens, ja selbst urkundlicher Rechte
und Freiheiten hinzukam; wenn vieles Neue, dem historisch Begründeten schroff
gegenüber, gleichsam im Sturinschritt eingeführt werden sollte; wenn der Kaiser
Säemann und Schnitter zugleich sein oder gleich auch im Schatten der Bäume
ruhen wollte, die er kaum gepflanzt: so mußte diese Weise ihn, auch die beste Ab-
sicht, den redlichsten Willen, den heißesten Wunsch für das Glück seiner Völker bei
ihm vorausgesetzt, in ein Labyrinth von Reformationsverwicklungen, in einen
Kampf des Neuen nüt dem Alten führen, dessen Ausgang bei jenen über dem
Rheine bald immer lauter gepredigten Lehren von Volkssouvcrainetät, Gesellschafts-
vertrag, Urrechtcn u. s. w. sehr bedenklich werden konnte. Joseph hat am Ende
einer schwer getrübten Sclbftregierung von 1780—1790 gewünscht, man solle ihm
die Grabschrift setzen: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber
das Unglück hatte, alle seine Entwürfe scheitern zu sehen.
Die nächsten Jahre nach dem 7jährigcn Kriege suchte sich Deutschland von den
erfahrnen Leiden zu erholen und trieb auch bald wieder die kräftigsten Blüthen und
Früchte in jeglichem Zweige der Eultur. Für das Reich suchte Joseph eine ver-
besserte Gerechtigkeitspflcge zu begründen und beseitigte wenigstens 5. Apr. 1766
mehrere Mißbräuche. Aber die Beschleunigung des Rcchtsgangcs bewirkte weder
seine dringende Empfehlung, noch die 1767 cröffnete Visitation des Reichskammer-
gerichts, die nach 10 Jahren uubcendigt abgebrochen wurde. Je ruhiaer es nach
innen' war, desto mehr kesselten aber bald die Schicksale eines Nachbarstaates die
deutschen und die europäischen Fürsten und wurden bald nur zu einflußreich auf
die neuere Geschichte Deutschlands und Europa's.
Polen hatte 1763 seinen 2tcn König aus dem sächsischen Hause verloren
und von Rußlands Katharina einen neuen einheimischen König in ihrem Liebling
Stanislaus August Poniatowsky bekommen, nachdem sie sich mit Preußeu in engem
Bunde gegen die Wahl eines Sohnes des vorigen Königes erklärt hatte. Der
neue König stand gänzlich unter Rußlands Vormundschaft, und ein russisches Heer
stets bereit, weniger ihn zu unterstützen, als den Einstuß der Kaiserin in Polen
aufrecht zu erhalten. Das unglückliche nie pozwalam (ich gestatte es nicht), wel-
ches 1652 zuerst ein Landbote aussprach, und welches jeden Beschluß ungültig ma-
chen, jeden Reichstag zerreißen konnte, war ein Wort des Fluchs für Polen gewor-
den. Die verständigsten Beschlüsse vereitelte die Leidenschaft, Trunkenheit oder
Wahnsinn eines Einzelnen, und so waren auch seit 37 Jahren alle Reichstage zer-
rissen worden. Einen neuen Zunder der Anarchie gaben die Dissidenten oder Nicht-
katholiken ab, die seit 1717 in ihren Rechten gekränkt und auf das Aeußerste ge-
drückt worden waren. Katharina glaubte sich ihrer annehmen zu müssen; hatte sie
doch damit nicht nur den Ruhm der Toleranz in den Kauf, sondern cruch eine stets
ihr zugethane Partei. Auf dem Reichstage von 1764 saßen sogar fremde Soldaten
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Joseph Katharina Stanislaus_August_Poniatowsky August Katharina
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Deutschland Deutschlands Polen Polen