Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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von Les Eparges die Hölle der Artillerie, das Fegseuer von stinkenden Handgranaten und die Sturmangriffe von immer neu vorflutenden Jn-fanteriewellen auszuhalten. Und so bis zum 5. Juni! Aber alles war vergebens. Keine Handbreit des eroberten Landes ließen sich unsere Getreuen entreißen. —
Nicht minder schwer waren während der ganzen Zeit die Kämpfe im Priesterwald. Dieses echt lothringische Waldgestrüpp mit seinem seltsamen Namen, das in einer Ausdehnung von etwa acht Kilometern nach allen Steiten nordwestlich von Pont ä Mousson liegt, ist durch seine erbitterten, während des ganzen Sommers 1915 hin und her wogenden Kämpfe so berühmt geworden, daß Nichtkenner das ganze Ringen zwi-schen Maas und Mosel irrtümlich zusammenfaßten in den Namen der Kämpfe im Priester-wald. Und doch ist er nur der kleine südöstlichste Winkel des Schlachtenvierecks zwischen Maas und Mosel. Aber die Wut und der Ingrimm des Ringens haben diese Stätte, die früher wohl ein Heim der keltischen Priester war, wie von neuem geweiht. Der „Todeswald" heißt er bei den Feldgrauen und auch der „Witwenwald". Die Franzosen dagegen sagen, wie immer zur Größenkrankheit geneigt, „unser Wald", genau wie sie vom wiedereroberten Elsaß sprechen, weil sie noch nicht einmal ein Zwölftel davon in Händen haben.
Bei Norroy steigt steil aus dem Moseltal ein Höhenkamm, von Schluchten durchlüftet und mit dichtem Unterholz bekleidet, der westsüdwestlich verläuft und im Croix des Carmes seinen höchsten Punkt erreicht. Auf diesem Hvhenrük-ken und westlich davon lagen bis in den Sommer 1915 die deutschen Stellungen. In zäher Sappenarbeit hatten die Franzosen ihre Gräben langsam vorgeschoben, bis es ihnen im Juni gelang, aus dem westlichen Teil des Höhenrückens Fuß
zu fassen. Hinab mit ihnen! Das war die
Losung, die wochenlang durch die deutschen Gräben ging. Das Unternehmen war nicht leicht und bedurfte genauer Vorbereitung. Am 4. Juni bei Tagesanbruch begann der vorbereitende Angriff. Eine Gruppe von fünf französischen Blockhäusern, die beim Hauptsturm hätte gefährlich werden können, wurde samt der Besatzung in die Luft gesprengt, nachdem es gelungen war, die erste der sieben hintereinander ausgebauten französischen Stellungen im östlichen Waldteil zu stürmen. Nachmittags wurde in einem unerhörten Anlauf der Hauptangriff ausgeführt, der bis zum Abend alle französischen Stellungen in einer Breite von anderthalb Kilometer,
dazu tausend unverwundete Gefangene, drei Geschütze, sieben Minenwerfer, sieben Maschinengewehre und einen reich ausgestatteten Pionierpark in unseren Besitz brachte. Unter den Gefangenen befanden sich auch Neger der französischen Insel Reunion als „Mitkämpfer für europäische Zivilisation und Kultur". Die deutschen Verluste erreichten, alles in allem genommen, noch nicht einmal die Zahl der unverwundeten französischen Gefangenen.
Dieser Sieg im Priesterwald war die letzte Kampfhandlung großen Stils im vergangenen Sommer. An täglichen Feuerüberfällen fehlte es zwar nie, die üblichen Grüße mit Handgranaten und Wurfminen wurden immer wieder ausgetauscht bis in den Spätherbst, wo das letzte spärliche Laub aus den zersetzten Kronen des Priester-waldes siel; aber von dem Gedanken, daß er nur die Zange hinter St. Mihiel zusammenzudrücken brauche, um eine deutsche Armee außer Gefecht zu setzen, davon war der General Dubail nun doch endgültig abgekommen.
Was aber aus dem Kampsgebiet im Jahr 1915 geworden ist, das läßt sich nur ahnen, nicht aber beschreiben. Im Priesterwald und in den aus der Südfront liegenden Gehölzen von Apre-mont, sowie im Bois Bruls bei Ailly hatten deutsche und französische Granaten nur allzu gründlich nachgeholt, was mangelnde Forstkultur während langer Jahrzehnte versäumt hatte. In dichten Hausen von Prügelholz liegt überall das Gestrüpp fußhoch auf dem Waldboden. Wie leere, fahle Hopfenstangen stehen die früher dichten Buchen und Eichen da. Von surrenden Schrapnellkugeln und -Zündern und von singenden Gewehrgeschossen ist alle Rinde abgesprengt. Wo eine Granate den Stamm traf, da ragt ein borstiger Riefenpinfel in die Lust; die seltenen Nadelholzbäume aber find oben kreisförmig ausgefasert wie Palmen. Aber auch die Wurzeln haben Granaten und Minen nicht geschont, und mancher Stamm liegt umgekehrt und reckt feine Wurzelarme hilflos in die Luft. Nicht minder grauenvoll sieht es aus im Kampfgelände bei Combres und bei Les Eparges. Ein Chaos von Steingeröll und Felsplatten, Baumstümpfen 'und Gestrüpp, von Knäueln zerschossenen Stacheldrahts und von vernichtetem Kriegsgerät aller Art überdeckt das Schlachtfeld, und große Sprengtrichter zerreißen die Erde fchiuchtartig. Auch das ist eben ein Neues beim Monate und Jahre lang dauernden Stellungskrieg, daß er gründlicher als die schwerste Schlacht im Bewegungskamps es vermöchte, das Gelände verwüstet und entseelt.
□ □
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Edikt nur in den burgundisch-österreichischen, den kurbr anden-
burgischen, den herzoglich sächsischen und bayrischen Landen
vollstreckt, selbst in manchen geistlichen Territorien wurde es
nicht einmal publiziert; das Zensurgebot erwies sich als machtlos.
Luther war auf Befehl seines Kurfürsten durch einen schein-
bar gewaltsamen Ueberfall auf die Wartburg verbracht
worden, wo er als „Junker Georg“ lebte und neben mancher
Streitschrift und theologischen Einzelabhandlung seine Bibel-
verdeutschung mit der Uebersetzung des Neuen Te-
staments nach der Erasmus’schen Ausgabe begann (erste Aus-
gabe September 1522; erste vollständige und zugleich revidierte
Bibelausgabe 1534). Er kehrte aber schon März 1522, for-
mell gegen den Befehl seines Kurfürsten und unter stolzer Ab-
lehnung des Fürstenschutzes, nach Wittenberg zurück; hier
waren, zum Teil durch Karlsstadt, kirchliche Neuerungen, die
nach Luthers Ansicht verfrüht und den „Schwachen“ gegenüber
rücksichtslos waren, begonnen, zuletzt durch den Einfluss der
„Zwickaueru auch die Kindertaufe in Frage gestellt und andere
„schwärmerische“ Ideen vertreten worden. Der Ueberstürzung
und der Schwarmgeisterei tliat er durch seine Predigten Einhalt.
Nürnberger Reiehsregiment und Reichstage. Sickingens
Untergang. Herzog Georg von Sachsen bemühte sich beim Nürn-
berger Reichsregiment, das nie vollzählig und, nicht ohne Mit-
schuld der Habsburger, niemals gehörig mit Gehalt und Mitteln ver-
sehen war, wiederholt vergeblich um ein Einschreiten gegen Luther.
Selbst dem masslos heftigen Pamphlet gegenüber, das Luther
gegen den damaligen Verbündeten des Kaisers, Heinrich Viii.
von England, als Antwort auf dessen Streitschrift zu Gunsten
der sieben Sakramente („defensor fidei“) richtete, hatte es nur
Bedauern. Der (von Luther entschieden missbilligte) Angriff
Sickingens auf Erzbistum und Stadt Trier, der die
Säkularisation der geistlichen Territorien zu Gunsten des Ritter-
tums (Rittertag in Landau) und wohl für Sickingen selbst die Er-
werbung eines Kurfürstentums einleiten sollte, scheiterte (Mitte
September 1522), worauf das Reichsregiment die Reichsacht
über ihn und alle seine „Anhänger und Vorschieber“ verhängte.
Auf dem (zweiten) Nürnberger Reichstag, November 1522
bis Februar 1523, war die Mehrheit Luther abgeneigt, aber trotz-
dem setzte Chieregati, der Legat des Papstes Hadrian Vi.
(Januar 1522 bis September 1523, geborener Niederländer, Er-
zieher Karls und Regent Spaniens während dessen erster Anwesen-
heit in Deutschland) die von Ferdinand unterstützte Forderung
nicht durch, dass das Wormser Edikt gegen Luther unverzüglich
ausgeführt werde. Hadrians ehrlich gemeinte Zusagen einer
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Sachsen Heinrich_Viii Heinrich Chieregati Karls Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Wartburg Wittenberg Luthers England Landau Karls Spaniens Deutschland Hadrians
Das Marburger Religionsgespräch (Oktober 1529) führte
zu keiner Einigung in der Auffassung des Abendmahls;
die auf Bemühen des Landgrafen und der Schweizer verein-
barten 14 Marburger Artikel konnten die dogmatische Grundlage
einer Einigung nicht bilden, da ihre von Luther bald darauf vor-
genommene Umformung in die 17 Schwabacher Artikel, die den
Gegensatz gegen den Zwinglianismus scharf hervorhoben, vom
Kurfürsten als unerlässliche Bedingung einer Einigung aufgestellt,
aber von den meisten oberdeutschen Städten abgelehnt wurde; nur
Nürnberg, Reutlingen und Heilbronn waren zur Annahme bereit.
Der Türkenkrieg’. Zäpolga, der enge Verbindungen auch
mit Franz I. unterhielt, hatte sich mit Soliman verbündet und
huldigte Soliman, als dieser mit einem 20000u Mann starken Heer
erschien, auf dem Schlachtfelde von Mohacs. Von Ofen aus,
das ein kleines Häuflein deutscher Landsknechte sechs Tage
lang verteidigt hatte, erschien Soliman 26. September 1529
vor Wien; nach zweimaligem vergeblichen Sturm zog er aber
Mitte Oktober wieder ab und setzte in Ofen Zäpolya als König
ein. Die Anfang September in Krems gesammelte Reichsarmee
hatte nichts zur Entsetzung Wiens geleistet. Luther hatte in einer
„Heerpredigt wider die Türken“ zu einem allgemeinen National-
krieg aufgefordert; Sachsen hatte gerüstet, aber Hessen nicht.
§ 21. Der Augsburger Reichstag.
Karl hoffte die Unterdrückung der Ketzerei auf friedlichem Wege
(zunächst wohl durch Spaltung der „Abgewichenen") zu erreichen
und wollte auch den altgläubigen Reformfreunden genügen;
von Bologna aus hatte er sich bereit erklärt, „eines jeglichen
Opinion und Meinung zu vernehmen und fleissiglich zu bewegen“.
Auf dem Reichstag in Augsburg (Juni bis November 1530)
überreichten 25. Juni die protestierenden Fürsten
von 1529 und die Städte Nürnberg und Reutlingen
(später traten noch bei: Weissenburg, Heilbronn, Kempten und
Windsheim) die, wesentlich von Melanclithon verfasste, Con-
fessio Augustana, deren deutscher Text der kursächsische
Kanzler verlas. Dieses Bekenntnis führte den Nachweis, dass
die Protestierenden trotz ihrer Neuerungen zur katholischen
Kirche gehören; es hob möglichst die Uebereinstimmung mit dem
alten Glauben und den Gegensatz gegen die Zwinglianer hervor,
manche Lehren, z. B. das Priestertum der Gläubigen, Ver-
werfung des Papsttums waren gar nicht berührt. Die vier
Städte Strassburg, Konstanz, Memmingen, Lindau
reichten 12. Juli ein eigenes Bekenntnis (Tetrapolitana)
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Extrahierte Personennamen: Luther Franz_I. Soliman Mohacs Karl Melanclithon
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sitz ergriffen worden war, dazu als Entschädigung für Orange
das Oberquartier Geldern; Savoyen: Sicilien als Königreich und
das Recht der eventuellen Nachfolge in Spanien, dessen prak-
tische Bedeutung jedoch Philipp У. durch ein neues Erbgesetz
bedeutend minderte.
Nach einem weiteren Feldzug am Oberrhein, der zur Wieder-
eroberung Landaus und Freiburgs durch Marschall Villars führte,
wurde zwischen Frankreich und Oesterreich 7. März
1714 der Friede von Rastatt, zwischen Frankreich
und dem Reich 8. September 1714 der Friede von Baden
(an der Limmat) geschlossen : Frankreich gab, entsprechend den
Utrechter Festsetzungen, Breisach, Freiburg und Kehl zurück,
behielt aber alle seine früheren Erwerbungen auf dem linken
Rheinufer; die Ryswicker Klausel (s. S. 228) wurde erneuert;
die Kurfürsten von Köln und Bayern wurden in alle ihre Rechte
und Besitzungen wieder eingesetzt, wobei sich der Kaiser Aus-
tausch Bayerns gegen andere Gebiete vorbehielt. Die spanischen
Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien kamen, wie schon
im Utrechter Frieden vorgesehen war, an Oesterreich. Zwischen
Karl Iii. und Philipp У. wurde ein formeller Frieden nicht ge-
schlossen. — Letzterer verhängte in Katalonien schwere Straf-
gerichte und hob hier, wie in Aragonien und Valencia, die alten
Verfassungen vollends auf.
§71. West- und Südeuropa nach dem spanischen Erbfolgekrieg.
Die neuen Regierungen in England, Frankreich und Spanien.
In England folgte auf Königin Anna 1714 der erste König aus dem
w elfisch en (hannoverschen) Haus Georg I. (1714—27); sogar der eng-
lischen Sprache unkundig, iiberliess er die Regierung ganz seinen Ministern,
die er sofort aus der Partei der Whigs nahm. Ein schottischer Aufstand zu
Gunsten Jakob Stuarts wurde rasch unterdrückt (Anfang 1716). Die Stuart’sche
Erhebung war von Ludwig Xiv. begünstigt worden, der aber 1. Sept. 1715
starb; er hinterliess Frankreich, das in seiner Industrie zurück-
gekommen, sehr verarmt, mit Staatsschitiden von etwa 12 Milliarden heutigen
Geldwerts belastet war und seit-lange an einem regelmässigen Fehlbetrag von
bedeutender Höhe litt, seinem fünfjährigen Urenkel Ludwig Xv. (1715—74),
für den unter Zustimmung des Pariser Parlaments, aber im Widerspruch mit
Ludwigs Xiv. Testament, der Herzog Philipp von Orleans, der geistvolle,
aber liederliche Sohn der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die unumschränkte
vormundschaftliche Regierung an sich riss; dieser machte zum leitenden Minister
seinen Erzieher, den sittenlosen Abbé Dubois. In Spanien beherrschte den
König Philipp V. seine zweite Gemahlin Elisabeth von Parma, die den
Vermittler ihrer Ehe, Kardinal Alberöni, zum allmächtigen Minister machte;
dieser war bemüht, durch Reformen im Innern Spanien wieder emporzubringen,
aber seine äussere Politik ging, den ehrgeizigen Absichten der Königin ent-
sprechend, darauf aus, die durch den Utrechter Frieden geschaffene Lage zu
Gunsten Spaniens zu ändern und deshalb den Mächten, die den Frieden ge-
schlossen hatten, Schwierigkeiten zu bereiten, Grossbritannien durch Unter-
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Extrahierte Personennamen: Philipp_У Philipp Karl_Iii Karl Philipp_У Philipp Jakob_Stuarts Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwigs Philipp_von_Orleans Philipp Elisabeth_Charlotte Dubois Philipp_V. Philipp_V. Elisabeth_von_Parma Kardinal_Alberöni
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Freiburgs Frankreich Oesterreich Rastatt Frankreich Baden Frankreich Breisach Freiburg Kehl Bayerns Mailand Neapel Sardinien Oesterreich Katalonien Aragonien Valencia Südeuropa England Frankreich Spanien England Frankreich Spanien Spanien Spaniens Grossbritannien
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mit Friedrich Iv. von Dänemark (1699—1730), November
1699 mit Peter ein Kriegsbündnis gegen Schweden, das
Frühjahr 1700 überfallen werden sollte. Doch trat Peter erst
August 1700 in den Krieg ein, nachdem der Friede mit der
Türkei geschlossen war, der ihn im Besitz von Asow beliess.
Inzwischen hatte sich nicht nur Riga des sächsischen Angriffs
erwehrt, sondern Karl Xii. durch seine Landung auf Seeland
den dänischen König zum Frieden von Travendal
gezwungen: Dänemark musste seinen Bündnissen und seinen
Ansprüchen an den Herzog von Gottorp entsagen. Alsbald
wandte sich Karl nach den Ostseeprovinzen und schlug in
Abwesenheit Peters 30. November 1700 bei Narwa das rus-
sische Heer, das diese Stadt belagerte, vollständig, liess aber
dann die Russen in Ruhe, um den ihm verhassten August zu
züchtigen.
Nachdem Karl 1701 die Sachsen aus Livland vertrieben
hatte, drang er in Polen ein, was den Eintritt Polens in
den Krieg zur Folge hatte. Durch die Siege bei Clissow
(Juli 1702) und beipultusk (April 1703) machte er sich zum
Herrn des grössten Teils von Polen, so dass er die Absetzung
Augusts und die Wahl des Woiwoden von Posen, Stanis-
laus Lesczynski, zum polnischen König (Juli 1704) durch-
setzen konnte; aber die Polen blieben in ihrer Mehrheit August
treu. Nachdem ein letztes sächsischesheer unter Schulen-
burg bei Fraustadt (Februar 1706) zersprengt war, zog
Karl (September) mit seinem Heer durch Schlesien nach Sachsen.
August blieb nichts übrig, als den von seinen Unterhändlern
24. September 1706 geschlossenen Frieden von Altranstädt
zu bestätigen, wonach er für sich und seine Nachkommen auf
die polnische Krone verzichtete; alle Ueberläufer mussten
ausgeliefert werden, auch Patkul, der seit 1704 als russischer
Gesandter in Dresden weilte, aber von August infolge eines
Zerwürfnisses verhaftet worden war; er wurde grausam hin-
gerichtet. Karl versagte sich dem Ansuchen Ludwigs Xiv.
(s. S. 234), blieb aber mit seinem Heer in Sachsen, das die
schwere Last der Verpflegung zu tragen hatte, bis Joseph 1.,
durch den spanischen Erbfolgekrieg zur Nachgiebigkeit gegen
die schwedische Forderung gezwungen (31. August 1707), in
einem Vertrag sich verpflichtete, allen evangelischen Unterthanen
in Schlesien Gewissensfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung
zu geivähren und in den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Wohlau,
Oels und der Stadt Breslau den kirchlichen Rechts- und Besitz-
stand von 1648 zu Gunsten der Protestanten herzustellen.
Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. * 16
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Peter Peter August Karl_Xii Karl Karl Karl Peters August Karl Karl Augusts August Karl Karl August August Karl Karl Ludwigs Joseph_1. August
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östlichen Europa zu Gunsten Russlands. In Stockholm schloss
Schweden 9. November 1719 mit Hannover, 21. Januar 1720
mit Preussen Frieden: Hannover erhielt die Bistümer Bremen
und Verden gegen 1 Million Thaler, Preussen Vorpommern östlich
der Peene gegen 2 Millionen Thaler, sodass der deutsche Besitz
Schwedens auf den Rest von Vorpommern mit Rügen und Wismar
beschränkt wurde. Dänemark gab im F r i e d e n v о n Fried-
richsburg (3. Juli 1720) seine Eroberungen gegen 600000 Thlr.
an Schweden zurück, das aber sich dem Sundzoll unterwarf und
den Herzog von Gottorp preisgab; die Schleswig-Gottorpischen Be-
sitzungen wurden m it Dänemark vereinigt und Schleswig widerrecht-
lich, weil im Widerspruch zu der 1460 garantierten Zusammen-
gehörigkeit Holsteins und Schleswigs, unter das (1665 beschlossene)
Königsgesetz gestellt, das für Dänemark die weibliche Erbfolge
festsetzte. Gegen Russland, wurde der Krieg fortgesetzt und
dadurch nichts als eine arge Verwüstung der schwedischen Küste
erreicht. Im Frieden von Nystadt (10. September 1721)
gab Russland, dessen Herrscher jetzt den Kaisertitel annahm,
das ebenfalls eroberte Finnland zurück, behielt aber gegen
2 Millionen Thaler Ingermanland, Karelien, Esthland und Livland.
Polen, das in den Frieden mit aufgepommen wurde, hatte nichts ge-
wonnen, es musste Stanislaus Lesczynski eine Geldentschädigung zahlen, und
durch die Vermählung der einen Nichte Peters, Anna Iwanowna, mit dem
Herzog von Kurland (1712) war die Vereinigung auch dieses Landes mit
Russland eingeleitet. Den Versuch, auch in Mecklenburg festen Fuss zu
fassen dadurch, dass er den Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin,
den Gemahl der andern Tochter Iwans, Katharina, bei seinem gewaltthätigen
Vorgehen gegen die mecklenburgischen Stände unterstützte, hatte Peter der
Haltung England-Hannovers und Hollands gegenüber aufgegeben (1717). Für
die Rechte des Gottorpers trat Peter nicht ein, verlobte ihm aber kurz vor
seinem Tod die eine seiner Töchter; diese Ehe des Herzogs Karl Friedrich
von Gottorp mit Peters des Grossen Tochter Anna eröffnete dem Haus
Gottorp die Aussicht auf den russischen Thron.
§ 74. Russland unter Peter und seinen nächsten Nachfolgern.
Peters Regierung im Innern. Neben der kriegerischen Thätigkeit
waren Peters Bestrebungen, Russland unmittelbar zu europäisieren, herge-
gangen; 1716—17 hatte er seine zweite Reise nach Westeuropa (über Danzig,
Stettin, Kopenhagen, Amsterdam nach Paris) gemacht. Die Schaffung
eines Heeres (1725: 210 000 Mann) und einer Flotte (1725: allein
48 Linienschiffe), sowie einer Hauptstadt nach europäischem
Muster (s. S. 242) war gelungen. Erfolgreich waren auch die Bemühungen
Peters, in Russland neue Zweige des Ackerbaues einzuführen, den Berg-
bau zu heben, eine Industrie zu schaffen und namentlich den russischen
Handel zur Entwickelung zu bringen. Den letzteren Zwecken diente ein
merkantilistisches Schutzzollsystem, die Anstellung von Konsuln im Auslande,
die Einrichtung von Jahrmärkten und Börsen, die Einführung von Posten, die
Anlegung von Häfen und insbesondere von Kanälen, die nach Peters, freilich
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Stanislaus_Lesczynski Peters Anna_Iwanowna Karl_Leopold_von_Mecklenburg-Schwerin Karl Leopold Katharina Peter Peter Karl_Friedrich
von_Gottorp Karl Friedrich Peters Anna Peter Peters Peters Peters Peters
Extrahierte Ortsnamen: Europa Russlands Stockholm Schweden Preussen Schwedens Wismar Schleswig Schleswigs Russland Russland Finnland Karelien Esthland Livland Kurland Hollands Haus
Gottorp Russland Westeuropa Danzig Stettin Kopenhagen Amsterdam Paris Russland
als Leiter der auswärtigen Politik Ostermann, der Erzieher Peters Ii., und
als Führer der bewaffneten Macht Feldmarschall Münnich, unter Peter d. Gr.
Erbauer des Ladoga-Kanals. Kaiserin Anna ernannte zu ihrem Nachfolger
Iwan, den unmündigen Sohn ihrer Nichte Anna von Mecklenburg und des
Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig, und zum Kegenten Biron; diesen
stürzte die Mutter des jungen Kaisers, um selbst die Regierung zu führen,
mit Hilfe Münnichs und Ostermanns; aber schon 6. Dezember 1741 machte
sich Peters d. Gr. jüngere Tochter Elisabeth (1741—60) durch eine Palast-
revolution zur Kaiserin. (Stammtafel des Hauses Romanow-Gottorp s. S. 303.)
Kapitel Xxii.
Rückgang der österreichischen und Vor-
bereitung der preussischen Grossmachtstellung.
§ 75. Die europäische Politik 1724—1740.
Die pragmatische Sanktion und die europäische Diplo-
matie. Karl Vi. hatte die testamentarische Bestimmung seines
Vaters, wonach im Fall des Aussterbens des habsburgischen
Mannsstamms die Töchter Josephs das erste Anrecht auf das
habsburgische Gesamterbe haben sollten, am 19. April 1713
ersetzt durch die pragmatische Sanktion; diese setzte
die unteilbare Einheit der habsburgischen Monarchie
und ihre Vererbung nach dem Recht der Erstgeburt fest, aber
so, dass die weibliche Erbfolge in erster Linie Karls eigenen
Töchtern zustehen sollte. Seit sein einziger Sohn Leopold 1710
gestorben war, drehte sich Karls Vi. Politik wesentlich um die
Sicherung der pragmatischen Sanktion.
Josephs Töchter erkannten bei ihrer Vermählung mit den Kurprinzen
von Sachsen und Bayern die neue Erbfolgeordnung an, ebenso bis 1724 die
Stände aller österreichischen Kronländer. 1725 schloss Karl mit Philipp V.
von Spanien ein Bündnis, worin beide den gegenseitigen Besitzstand an-
erkannten und der Kaiser gegen das Versprechen, die spanischen Absichten
auf Wiedergewinnung von Gibraltar und Menorka zu unterstützen, von Spanien
Zustimmung zur pragmatischen Sanktion und Begünstigungen für seine 1723
in Ostende gegründete Handelskompagnie erhielt. Dem gegenüber gingen Eng-
land und Frankreich, das wegen der Heirat Ludwigs Xv. (s. S. 238) mit
Spanien gespannt war, zusammen, und an sie schloss sich Preussen an im
Bündnis von Herrenhausen (3. September 1725). Für Friedrich Wilhelms I.
äussere Politik war die Sicherung mindestens eines Teils der Jülich-Berg’sehen
Erbschaft beim bevorstehenden Aussterben des Mannsstamms der, seit 1685
im Besitz der pfälzischen Kur befindlichen, Pfalz-Neuburgischen Linie (s. S. 150)
der massgebende Gesichtspunkt, während der pfälzische Kurfürst Karl Philipp
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Ostermann Peters Peter_d Anna Anna_von_Mecklenburg Anton_Ulrich_von_Braunschweig Biron Peters Elisabeth Karl_Vi Karl Karls Leopold Leopold Karls Karl Philipp_V.
von_Spanien Philipp_V. Ludwigs_Xv. Friedrich Wilhelms_I. Karl
Extrahierte Ortsnamen: Josephs Karls Josephs Sachsen Spanien Frankreich Spanien Herrenhausen Pfalz-Neuburgischen
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neutral. Der alternde Prinz Eugen konnte mit seinem schwachen
Heer nicht hindern, dass die Franzosen 1733 Lothringen und
Kehl, 1734 Trier und Philippsburg eroberten, zumal da Bayern
rüstete. In Italien eroberten 1734 die Franzosen und Sardinier
die Lombardei bis auf Mantua, die Spanier unter Don Carlos
von Toskana aus fast ganz Neapel und Sicilien. 1735 kam es
bei der matten Kriegführung beider Teile zu keinen wichtigen
kriegerischen Ereignissen. 3. Oktober 1735 schloss der Kaiser,
über den Kopf seiner Bundesgenossen hinweg, den Wiener
Präliminarfrieden: Friedrich August wurde als König von
Polen anerkannt, Lesczynski erhielt seine Güter in Polen zurück,
behielt den Königstitel und bekam das Herzogtum Lothringen,
das nach seinem Tod an Frankreich fallen sollte; Frankreich
garantierte die pragmatische Sanktion. Herzog Franz Stephan von
Lothringen, der künftige Gemahl der ältesten Tochter Karls Vi.
Maria Theresia, wurde durch das Grossherzogtum Toskana ent-
schädigt; Oesterreich erhielt Parma und Piacenza, musste aber an
Don Carlos das Königreich Neapel und Sicilien, als spanisch -
bourbonische Sekundogenitur, die nie mit Spanien vereinigt
werden sollte, an Sardinien die westliche Lombardei mit Novara
und Tortona abtreten. 1736 traten die andern Mächte dem
Frieden bei, zuletzt auch das Deutsche Reich, das die übrigen
Eroberungen der Franzosen zurückerhielt, aber Lothringen end-
gültig verlor.
Der russisch - österreichische Türkenkrieg 1736 — 39.
Russland, infolge von Grenzverletzungen der Krimtataren seit
1736 im Krieg mit der Türkei, verlangte von Oesterreich die
vertragsmässige Bundeshilfe; nach dem vergeblichen Versuch
einer Friedens Vermittelung trat Karl Vi., in der Hoffnung, auf
Kosten der Türkei die erlittenen Verluste zu ersetzen, 1737
selbständig in den Krieg ein. Aber dieser Krieg wurde von
den österreichischen Feldherrn so unglücklich geführt, dass die
Türken nach ihrem Sieg bei Krozka 1739 Belgrad belagern konnten’,
der übereilt geschlossene Friede von Belgrad (September
1739) lieferte den Türken Orsöwa, Belgrad und den
österreichischen Teil der kleinen Walachei aus;
Oesterreich behielt von den Erwerbungen des Friedens von
Passarowitz nur das Banat. Nun schloss auch Russland, dessen
Heere unter Münnich zwar glänzende Kriegsthaten ausgeführt,
aber keine nachhaltigen Erfolge errungen hatten, angesichts
drohender kriegerischer Verwicklungen mit Schweden Frieden:
es erhielt Asoiv zurück, aber mit geschleiften Festungswerken
und ohne das Recht freier Schiffahrt auf dem Asowschen und
Schwarzen Meer.
h
■ •
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Carlos
von_Toskana Friedrich_August Friedrich August Lesczynski Franz_Stephan_von
Lothringen Franz Karls Maria_Theresia Maria Theresia Carlos Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Philippsburg Italien Mantua Neapel Sicilien Polen Lothringen Frankreich Frankreich Karls Grossherzogtum_Toskana Oesterreich Piacenza Neapel Sicilien Spanien Sardinien Tortona Lothringen Russland Oesterreich Belgrad Belgrad Oesterreich Russland Schweden
221
■
den „vorderen“, durch eine Assoziation verbundenen Kreisen
durchgeführt, die kein grösseres „Haustruppen“ unterhaltendes
Territorium hatten. Dagegen bot die Laxenburger Allianz des
fränkischen und oberrheinischen Kreises mit dem Kaiser (Juni
J682), noch mehr der Anschluss Max Emanuels von Bayern
(1679—1726), der ein stehendes Heer zu schaffen begann, durch
eine Defensivallianz Anfang 1683, sowie derjenige Ernst Augusts
von Hannover und die freundliche Stellung Johann Georgs in.
von Kursachsen (1680—91) die Aussicht erfolgreichen Wider-
standes. Aber der Türkenkrieg und die Haltung Kurbranden-
burgs bestimmten den lange widerstrebenden Kaiser einzuwilligen,
dass 15. August 1684 das Reich im Waffenstillstand von Regens-
I .bürg Ludivig auf 20 Jahre den Besitz aller bis zum 1. August 1681
weggenommenen Gebiete zuerkannte, sowie den Luxemburgs, das
Yauban nach einer Kriegserklärung den Spaniern abgenommen
und Spanien selbst auf so lange abgetreten hatte.
Zweiter Türkenkrieg Leopolds I. 1683—89. Entsetzung
Wiens. Misserfolge den Russen, wie früher den Polen gegenüber
wollte der Grossvesier Kara Mustüpha, auch um sich zu be-
haupten, durch einen grossen Kriegszug gegen Oester-
I reich — den letzten Vorstoss der Osmanen nach Mitteleuropa —
wieder gut machen. Tököly, 1682 vom Sultan zum Herrscher
i Ungarns proklamiert, war bereit, mit seinen „Kuruzzen“ die
i Türken zu unterstützen. Der Kaiser fand angesichts der
j Gefahr finanzielle und diplomatische Hilfe beilnnocenz Xi.;
Johann Sobieski, vom französischen Gängelband sich be-
[ freiend, schloss 31. März 1683 ein enges Waffenbündnis mit
dem Kaiser. Sommer dieses Jahres kam Zuzug vom fränkisch-
• rheinischen Kreis, Johann Georg ni. von Kursachsen führte
Is 10000 Mann, ebensoviel Max Emanuel von Bayern herbei. Sehr
I grosse Truppenhilfe, die Ludwig Xiv. anbot, hatte Leopold
i klugerweise abgelehnt. Kurbrandenburg sandte Johann Sobieski
I 1200 Mann zu, die aber erst nach Wiens Befreiung eintrafen
I und mitwirkten. Den etwa 200000 Türken hatte der Kaiser
I nur 40000 Mann entgegenstellen können, so dass eine offene
I Feldschlacht unmöglich war. Das seit 17. Juli von den Türken
I eingeschlossene, von Rüdiger von Starhemberg mit etwa 20000
I Mann verteidigte Wien wurde im letzten Augenblicke durch
■ den Sieg am Kahlenberg, 12. September 1683, an dem Karl
I von Lothringen mindestens ebensoviel Anteil hatte, als Johann
I Sobieski, entsetzt. Ende Oktober wurde noch Gran erobert.
I März 1684 schloss der Kaiser mit dem Papst, Venedig, Polen
I und Malta eine heilige Liga. Eine Kreuzzugsstimmung ging
[ noch einmal durch die christliche Welt (1686 schloss auch Russ-
I
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuels_von_Bayern Max Ernst_Augusts
von_Hannover Ernst Augusts Johann_Georgs Johann August August Leopolds_I. Johann_Sobieski Johann Johann_Georg_ni Johann Max_Emanuel_von_Bayern Max Ludwig_Xiv Ludwig Leopold Leopold Kurbrandenburg Johann_Sobieski Johann Rüdiger_von_Starhemberg Karl
I_von_Lothringen Karl Johann
I_Sobieski Johann
Extrahierte Ortsnamen: Kursachsen Regens-
I_.bürg_Ludivig Luxemburgs Spanien Leopolds Wiens Mitteleuropa Kursachsen Wiens Wien Kahlenberg Venedig Polen Malta
230
Kapitel Xx.
Die Erhebung Oesterreichs zu einer euro-
päischen Grossmacht und Englands zur ersten
See- und Handelsmacht.
§ 69. Die Frage der spanischen Erbfolge und die Gruppierung
der Mächte.
Die spanische Erbschaft. Die Kränklichkeit und Kinder-
losigkeit Karls Ii. liess das baldige Aussterben des Manns-
stamms der spanischen Habsburger erwarten. Anspruch auf das
Erbe machte für einen seiner beiden Söhne Kaiser Leopold I. als
Haupt der deutschen Linie des Hauses Habsburg und als Gemahl
der zweiten Tochter Philipps Iv.; aber auch Ludwig Xiv. be-
anspruchte trotz des Verzichts seiner Gemahlin, der älteren Tochter
Philipps Iv. (s. S. 189), das Erbe für sein Haus. Die Seemächte
England und Holland widerstrebten im Interesse des europäischen
Gleichgewichts und zugleich ihrer maritimen Stellung jeder dieser
beiden Lösungen; andrerseits wiesen Regierung und Volk in
Spanien den Gedanken einer Teilung der Gesamtmonarchie zu-
rück. Sollte weder ein Habsburger noch ein Bourbon Erbe der
spanischen Krone werden, so hatte das nächste Anrecht der
einzige Sohn des bayrischen Kurfürsten Max Emanuel und seiner
ersten Gemahlin Maria Antonie, der einzigen Tochter Leopolds
und seiner spanischen Gemahlin. Aber der Kurprinz Joseph
Ferdinand, den Karl Ii. zu seinem Nachfolger im Gesamtreich
erklärte, starb kurz darauf (G. Februar 1699). Nun schlossen
die Seemächte mit Frankreich (März 1700) einen (zweiten)
leilungsvertrag, wonach Leopolds zweiter Sohn Karl Spanien,
die Niederlande und die Kolonien, Frankreich die italienischen
Besitzungen Spaniens, bezw. Lothringen im Austausch gegen Mai-
land, erhalten sollte; aber dieser Teilungsvertrag stiess in Spanien
auf entschiedenen Widerstand, und der sterbende Karl Ii. setzte
in seinem Testament Philipp von Anjou, den zweiten
Enkel Ludwigs Xiv., zu seinem Ges amt erben ein mit der
Bestimmung, dass die unteilbare spanische Monarchie nie mit
einer andern vereinigt werden dürfe und also in zweiter Linie
Philipps jüngerer Bruder, der Herzog von Berry, in dritter
Linie Erzherzog Karl, in vierter der Herzog Viktor Amadeus Ii.
von Savoyen, als Nachkomme Philipps Ii., Erbe der spanischen
Krone sein solle. Karl Ii. starb am 1. November 1700, und
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Extrahierte Personennamen: Karls Leopold_I. Leopold_I. Philipps_Iv. Philipps_Iv. Ludwig_Xiv Ludwig Philipps Philipps Max_Emanuel Max Maria_Antonie Maria Leopolds Joseph
Ferdinand Ferdinand Karl_Ii Karl Leopolds Karl_Spanien Karl Karl_Ii Karl Philipp_von_Anjou Philipp Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Philipps Berry Karl Karl Viktor_Amadeus Viktor Philipps Philipps Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Englands Karls England Holland Spanien Leopolds Frankreich Niederlande Frankreich Spaniens Lothringen Spanien