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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 166

1916 - Stuttgart : Franckh
166 tigern Handgemenge führte, bis der zurückflutende Feind hundert Mann und einige Offiziere gefangen in unseren Händen ließ. Der ganze 8. April und die Nacht auf den 9. standen unter dem Zeichen erbitterter Kämpfe um die Combres-höhe. Die Franzosen drangen in einige von uns geräumte Grabenstücke ein, und ein bei Tagesanbruch des 9. mit überlegenen Kräften angesetzter neuer französischer Angriff führte den Verlust neuer deutscher Gräben herbei. Dagegen brach ant Abend des 9. April ein deutscher Vorstoß aus dem Priesterwald vor und führte zur Eroberung von drei französischen Gräben und mehreren Maschinengewehren. Am 10. April flammten auf der ganzen Bogenfront die französischen Stürme wieder auf, schwer und mit der Wucht der Verzweiflung geführt. Im deutschen Feuer, wenn auch in verschiedenen Fällen erst vor der zweiten deutschen Grabenstellung sanken sie zusammen. Am Abend des 10. April waren die verlorenen deutschen Gräben auf dercombres-höhe wieder bis auf ein winziges Stück zurückerobert. Das war das Ende des französischen Frühjahrsangriffes zwischen Maas und Mosel. Regnisville und Fey blieben zwar in den Händen der Franzosen, und auf der Höhe von Combres war ein Stück Graben von zweihundert Meter Länge die französische Siegesbeute. Das ist aber bescheiden sür eine Angriffsschlacht von fast hundert Kilometer Ausdehnung, die sich die Eroberung der ganzen Woewre-Ebene zum Ziel gesetzt hatte. Aus der Generalstabskarte ließen sich die Veränderungen kaum eintragen, und nach wie vor schlang sich die Linie der deutschen Schützengräben in kühnem Bogen vonetain und St. Mi-hiel herum bis hinüber zum Priesterwald. Das deutsche Knie lag immer noch mit schwerem Druck aus der französischen Brust. Hätte nicht der Tagesbefehl des französischen General Dubai! ans der Tasche eines gefallenen französischen Offiziers feinen Weg in die Hände der deutschen Heeresleitung gefunden, so hätte man bei diesem ersten französischen Frühjahrsunternehmen auch nur an eine bloße Fesselung deutscher Kräfte während der Karpathenschlacht denken können, so merkwürdig verzettelt, wenn auch in ununterbrochener Reihenfolge hintereinander angesetzt, waren die französischen Sturmangriffe auf der Keilfront. Was war die Ursache dieses neuen Verfahrens? Wahrscheinlich nur die französischen Erfahrungen während der Winterschlacht in der Champagne. Die waren sehr schlecht gewesen. Und da inan nicht wissen konnte, wie es diesmal gehen würde, so wurde der große französische Durchbruchsversuch in der Osterwoche von vornherein maskiert als eine Kampfhandlung zwar großen Stils, jedoch nur mit dem Zweck der „Frontverbesserung". Als eine solche wurden die verlustreichen vergeblichen Kämpfe nach ihrem Mißlingen in der Pariser Presse auch hingestellt. Die Trauben waren wieder einmal zu sauer gewesen. Dieses Mißgeschick des Feindes gestaltete sich noch härter dadurch, daß es den Deutschen Ende April und Anfang Mai gelang, ihre Stellungen bei Les Eparges um ein erhebliches Stück vorzurücken. So gehörte denn keine Prophetengabe dazu, um vorauszusagen, daß die Franzosen alles versuchen würden, sich dieses wichtige Stück Gelände ans den Lothringischen Rippen 10 15 Hilomehe Orne, Fromezey Sty// ^ Eta in- Fhsouville Orrvtu, \ ^ Fr.sr.mithei Ff.beüeville n es Ver Duic\Ul,,m"' Guleinvilie '\^V^F>.Beirupr ^(( 7=: Persondrupf onfians v frfiozei O Ff Haudainvttie / Imars Idtour Fresnes narcheville Combres vfl Gemcoun- - - Shremy ? /ff"" xw Selons vigneuiles m Thiaucpurhj^x ^r.v/A^Norro 0 Pnesterfrali nggnieville mmm Mort Mart* Ponha Mousson «a Shmihici F • M s » Aill remonr ; Brule Die deutsche Frontlinie im Gebiet zwischen Maas und Mosel.

2. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 103

1916 - Stuttgart : Franckh
103 Dom Frühling bis in den Herbst manchmal scharf krachte, und wo entschlossene Sturmangriffe der Franzosen in unserem Maschiuengewehrfeuer zusammenbrachen. Eines der denkwürdigsten Ge-sechte aus diesem kleinen Abschnitt fand am 15. August iu der Nacht statt. Tie Frauzoseu stürmten in gestaffelten Kolouueu hintereinander so wütend an, daß die Reserven in £. alarmiert werden mußten, und ein zweiuudfünszigjähriger Leutnant der Reserve, der im Frieden Bürger der Stadt Stuttgart ist, erfand iu jener Nacht ein neues Verfahren zur Beseitigung der Drahthindernisse. Als der französische Ansturm zurückgeschlagen war iiud der Befehl zum Gegenangriff kam, waren keine Anker mehr da, die vorge-fchleudert oder vorgeschossen, sich int Drahtgewirr verhaken, so daß man das ganze Hindernis an Seilen umreißen kann. Der tapfere Schwabe hatte schon untertags bemerkt, daß durch die große Trockenheit die Löcher, in denen die Psähle steckten, sich erweitert hatten, so daß alles Holz-werk nur sehr lose im Boden saß. Im Kugelregen ließ der Leutnant seine Leute antreten, die Pfähle einzeln fassen und ans Kommando zusammen aus der Erde heben. Die Pfähle um- werfen, das ganze Gewirr niedertrampeln und darüber hinweg dem Feind nachsetzen, war das Werk weniger Minuten. Mit Hilfe der deutschen Scheinwerfer nahm die Verfolgung einen guten Verlauf, und außer zahlreichen Gefangenen konnte die Eroberung einiger Minenwerfer gemeldet werden. Nachtgefecht! Eines der schönsten und furchtbarsten Bilder in den Monaten des blutigen Vo- gesensommers 1915! Ein Teilnehmer beschreibt einen dieser nächtlichen Kämpfe in der Nähe des berühmten Ochsenfelds bei Sennheim folgendermaßen: „Es war von einer deutschen Patrouille eine französische Ordonnanz abgeschossen worden, bei der man Befehle fand, daß gegen Morgen ein Angriff einsetzen würde. Da hieß es: Horch-Posten verdoppeln und gut Obacht geben. Der Befehl lautete, den Angriff auf vierhundert Meter herankommen lassen und dann erst Feuer geben, bis dahin aber ruhig zuwarten. Unter angespannten Nerven schleicht die Zeit dahin, marternd, unerträglich. Langsam, langsam schleppend ging der Zeiger der Uhr voran. Drei Uhr, vier Uhr, immer noch war es ruhig und stille. Nur langsam, schier von selbst kam Phot. A. Weltz. Auf einer Landstraße bei Martirch in beit Vogesen explodierende französische 155-mm-Granale.

3. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 108

1916 - Stuttgart : Franckh
befestigt ist und soll den Soldaten im Felde vorangetragen werden und ihnen den Weg zeigen. Schon die alten Germanen trugen vor ihren Heerscharen gewisse Feldzeichen her, auf Stangen befestigte Tierbilder, so des Stieres, des Ebers und der Schlange. Aber auch andere Völker bedienten sich gewisser Feldzeichen auf ihren Kriegsfahrten: Die Perser hatten aus einer Lanzenspitze einen goldenen Adler mit ausgebreiteten Flügeln, die Römer führten den Adler, das Pferd, die Wölfin und den Eber, bei den Griechen sah man die geheiligte Eule, eilte Sphinx und einen halben Wolf oder auch die Bilder von Kastor und Herakles und die Assyrer malten auf ihre Feldzeichen eine Taube. Bei allen Völkern gab das Feldzeichen durch feine Erhebung das Zeichen zum Beginn des Kampfes und durch sein Senken wurde der Eintritt der Waffenruhe verkündigt. Zur Zeit Kaiser Ottos I. stellte das Hauptfeldzeichen einen Engel dar, aber schon unter Otto Ii. erscheint der Adler, der sich später in einen Doppeladler (Österreich, Rußland) verwandelte. In der Ritterzeit bildete die Hauptsturmfahne, die nur von einem durch Rang und Tapferkeit ausgezeichneten Führer (sehr oft waren es Fürsten) getragen wurde, den Mittelpunkt der ganzen Schlacht, während die Fahnen der einzelnen Abteilungen von geringerer Bedeutung waren. Roland selbst trägt die Fahne Karls des Großen, und im Nibelungenlied Volker die der Burgundern In der Schlacht auf dem Lechfelde ergreift sie Kaiser Otto der Große und führt feine Truppen zum Angriff, und den Mailändern dünkte es 1238 als das Schwerste, daß sie Kaiser Friedrich Ii. zwang, ihm ihre Fahne zu Füßeu zu legen und zu verbrennen. Fiel die Fahne, so war die Schlacht verloren; wurde sie während des Treffens von einer Partei freiwillig gesenkt, so erklärte sich diese für besiegt. Um das Ehrenzeichen möglichst zu schützen, war die am Sattel des Kriegers befestigte Fahnenstange reichlich mit scharfen Nägeln gespickt. Die Fahnen hatten bald eine Größe erreicht, daß selbst ein starker Mann sie nur mit Mühe tragen konnte. So verfielen die italienischen Städte ans die Idee, die Fahnen auf einen Wagen zu stellen. Solch ein Wagen war ein vierrädriger, kostbar ausgeschmückter Karren, welcher mit einem hohen Mastbaum versehen war und immer von weißen Ochsen gezogen wurde. Zuweilen führte der Fahnenwagen, in Italien „Ear-roeeio" genannt, noch eine Glocke, deren Läuten dem Heer den Befehl zum Vormarsch gab, während ihr Stillschweigen Halt gebot; nach einer andern Mitteilung fand sie aber nur für die Gottesdienste Verwendung. Hinter zinnenartigen Schutzwehren wurde der Wagen von einer Schar der edelsten Söhne besetzt und verteidigt. Zu Ansang des 12. Jahrhunderts fand der Fahnenwagen auch in Deutschland Aufnahme (er hieß hier „Standart" oder „Karasche") und erhielt sich bis zu den Hussitenzeiten. Von purpurroter Farbe war das Tuch der Blutsahne als Zeichen des Kaisertums und der obersten Lehnsherrlichkeit. Ihren Namen hatte sie davon, daß unter ihr bis ins 17. Jahrhundert vom Kaiser die mit dem Blutbann verknüpften Lehen verliehen wurden. Daun gab es eine Reichsfahne, deren Führung galt als Ehrenamt für die Tapfersten ans dem höchsten Adel des Reichs. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach trug sie dem Kaiser Friedrich I. auf den italienischen Zügen voran, und Kaiser Ludwig der Bayer belehnte den Grafen Ulrich von Württemberg 1336 mit ihrer Führung, bei welcher Gelegenheit sie zum ersten Male ©turmfahnegenannt wurde. Sie bestand aus einer roten Stange mit gelber Fahne und dem Bild eines einfachen schwarzen Adlers, darüber befand sich ein roter Schenkel, als Hindeutung auf die Blut-fahne. Mit der Reichsren ns ahne war das Kurhaus Sachsen belehnt worden. Das Fahnentuch war weiß und schwarz gestreift und trug in der Mitte zwei gekreuzte rote Schwerter. Von blutroter Seide war auch die große Fahne der Landsknechte. Als Verteidiger der Fahne waren die Führer und zwei Fähnriche bestimmt; fielen diese, so mußte jeder andere für die Rettung der Fahne sorgen. In der „Kriegsregierung" gibt Gras Rheinhard folgende Stelle wieder: Ihr Fähnriche, da befehle ich euch die Fähnlein mit der Bedingung, wenn ihr werdet in die Hand geschossen, da ihr das Fähnlein tragt, daß ihr es in die andere nehmt, werdet ihr dieselbe auch geschädigt, so werdet ihr das Fähnlein ins Maul nehmen. Werdet ihr aber von den Feinden überdmngen, sollt ihr euch darein wickeln und euer Leib und Leben darinnen lassen, ehe ihr euer Fähnlein mit Gewalt nehmen lasset." Es wird berichtet, daß die Fähnriche,, wenn sie alles verloren sahen, sich in die Fahne einwickelten und sich vom Feinde erstechen ließen. Bei allen Völkern wird die Fahne von den Kriegern als ein Heiligtum betrachtet, für dessen Verteidigung jeder Soldat fein Leben hingibt. Der Verlust des teuren Feldzeichens galt immer für ein großes Unglück, und es war die höchste Strafe einer Truppe, wenn ihr die Fahne abgenommen wurde. Deshalb werden die vom

4. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 135

1916 - Stuttgart : Franckh
135 ganz heraus. Meist wird es glücken, und ein Seufzer der Erleichterung zeigt an, daß das Stanniol die Form behalten hat, ist es nur ein wenig gebogen, so stellt ein leichter, geschickter Truck sie wieder her, ist es aber zu sehr verbogen, dann war die Arbeit umsonst und muß nochmals vorgenommen werden. Bei schweren Vorlagen wird es manchmal kaum bei einer Wiederholung bleiben. Nehmen wir an, es sei geglückt, so gießen wir die Stanniolmater so schnell als möglich mit der Gipslösung ans. Der gewöhnliche Gips eignet sich nicht hierzu, sondern nur der Alabastergips, die feinste, reinste und Weißeste Gipsart, die dem Abgutz überdies noch einen matten, zierender: Glanz verleiht. Wir rühren den Gips mit verhältnismäßig vielem Wasser an, damit er nicht zu schnell erstarrt, und gehen mit ihm recht sparsam um (die ungefähre Menge läßt sich nach dem Original leicht bestimmen), da einmal gebrauchter nicht wieder zu verwenden ist. Zwar ist er nicht teuer und wir bekommen für 10 Pf. eine ganze Maffe im Kräutergewölbe (Trogen-handlung), aber Sparsamkeit ist bei derartigen Versuchen auch im Kleinsten angebracht.- Mit dieser Gipslösung'gießen wir die Mater in Der ungefähren Ticke des Originals aus und lassen sie einen halben Tag oder noch länger ruhig stehen. Im Notfall genügt auch eine Stunde, aber es ist schon besser, länger zu warten, weil dann einesteils die Masse schon hart genug ist, um sie fest anfassen zu können, andernteils aber auch weich genug, um die gröbsten Arbeiten mit dem Messer vornehmen zu können, d. H. den Rand zu beschneiden und die Rückseite zu glätten. Wir ziehen nun das Stanniol ab und werden erstaunt sein, wie hübsch sich die Prägung abhebt und wie schön sich das Bild macht, denn gerade in Weiß wirkt es am besten. Das Stanniol können wir zu der Arbeit nicht wieder gebrauchen, da troß sorgfältigsten Ausstreichens und Glättens die Prägung nicht ganz verschwindet; haben wir feine mtdere Verwendung dafür, so können wir es wegwerfen, es hat seinen Zweck erfüllt. Erst nach 24 Stunden oder noch später, wenn auch die letzte Feuchtigkeit aus dem Gips verschwunden ist, nehmen wir den Abguß nochmals vor und geben ihm mit einer seinen Feile! den letzten Schliss, indem wir den Rand nochmals sauber nachfeilen und die Rückseite gleichmäßig glätten. Mit einer Plakette, die nur einseitig geprägt ist, wären wir somit fertig, bei zweiseitig geprägten Münzen müssen wir dagegen die andere Seite ebenso herstellen. Nun wäre es ant schönsten, wenn wir Vorder- und Rückseite (Avers und Revers) auseiuauderklebten und aus die Weise eine Nachbildung erhielten, die dem Original fast gleich käme. Leider wird nicht viel daraus, die Schwierigkeiten sind zu groß und das Ergebnis dürste in den seltensten Fällen erfreuen. Tie Münzen würden meist viel zu dick werden und sehr ungeschickt aussehen, da wir die einzelnen Abgüsse kaum dünn genug herstellen können, sie würden schwerlich genau auseinander passen, da wir die Rückseite der Gipsstücke kaum ganz gleichmäßig glätten können, und sie würden sehr schwer aneinanderhaften, da der Gips von einer Aufsaugefähigkeit sondergleichen ist. Es kämen noch andere kleine Schwierigkeiten dazu, die einzeln auszusühern, keinen Zweck haben; kurz und gut, alle meine Versuche in dieser Hinsicht haben mich nicht befriedigt. Es ist aber auch nicht nötig, uns diese Arbeit zu machen, denn wir wollen doch keine unechten und plumpen Nachahmungen besitzen, sondern uns an der Schönheit der Prägungen und Bildnisse erfreuen, und das werden wir durch hübsche, saubere, nebeneinanderliegende Abgüsse der Vorder- und Rückseite viel besser erreichen als durch eine dicke, zusammengeklebte, störend wirkende Mißgestalt. 'Weiß sehen nach meiner Ansicht die Abgüsse am schönsten ans, doch wird sie mancher auch gern in der Farbe des Originals haben wollen, was durch Bemalen mit Gold-, Silber- oder Kupferbronze zu ermöglichen ist. Es gibt gleich streichfertige Bronzen, doch können wir sie auch mit Bronzetinktur selbst herstellen. Mit Wasser verrührt und aufgetragen, blättert die Bronze bald wieder ab und selbst bei der Bronzetinktur macht sich die Saugfähigkeit des Gipses noch so sehr geltend, daß wir sehr stark auftragen müssen, wodurch die Prägung an Schärfe verliert. Außerdem haftet die Bronze trotz der Tinktur nicht ganz fest und verschwindet, wenn wir die Abgüsse viel angreisen, in Seidenpapier einwik-keln usw., mit der Zeit an den erhabenen Stellen. (Wir müssen sie deshalb in Kästchen aufheben. Mit Wasserfarben können wir sie ebenfalls anstreichen, und sie sehen grau, gelblich oder bläulich gefärbt wirklich hübsch aus, zumal da die Prägung hierbei gut hervortritt. Mit dem Pinsel können wir die Farbe aber nicht auftragen, weil ein gleichmäßiger Ton kaum zu erzielen ist. Es ist schon besser, die betreffende Farbe in Wasser auszulösen, den Farbgrad durch Eintauchen eines Stückchen gegossenen Gipses auszuprobieren und dann erst den Abguß selbst hineinzutauchen. Nur so erhalten wir eine gleichmäßige Färbung, die

5. Neue Zeit - S. 19

1897 - Stuttgart : Neff
19 Venedig, dem jede der Mächte Gebiete entreissen oder wieder abnehmen wollte. Das Uebergewicht in diesem Bunde hatte Frankreich, das rasch bedeutende Erfolge errang (Sieg bei Agnadello 1509); Max war auch zu der Zeit, da er durch die päpstliche Bannung Venedigs freie Hand erhielt, noch nicht aktionsfähig und erhielt bis 1510 keine Hilfe vom Reich; einen für ihn und das Reich sehr günstigen Frieden, den Venedig anbot, lehnte er ab; seine Eroberungen gingen zumeist sehr rasch verloren, und schliesslich musste er einen Teil dessen, was ihm blieb, seinen Bundesgenossen verpfänden, um seine Truppen unterhalten zu können. Julius Ii., ein genialer, aber bedenken- freier Politiker und trotz seines Alters kampfesfroher Kriegs- mann, sah sich, nachdem er Venedig das Gewünschte (Ravenna) entrissen hatte, jetzt im wesentlichen am Ende des einen seiner Ziele, der Abrundung und inneren Er- starkung des Kirchenstaats. So fasste er den Plan, die Franzosen aus Italien hinauszuwerfen, löste die Venetianer vom Interdikt und arbeitete an einer Liga gegen Frank- reich (1509). Während Spanien neutral wmrde, später aber dem Papste beitrat, blieb Max auf Seiten Frankreichs, er schloss mit Ludwig ein Bündnis auf Lebenszeit und führte dem Papste gegenüber eine drohende, sehr reformfreundliche Sprache (u. a. Abschaffung der Annaten, Einsetzung eines ständigen Primas für Deutschland). Er erklärte sich rasch für die von flüchtigen französischen Kardinälen ausgehende Berufung eines Konzils nach Pisa (1511); aber als es zusammentrat, war sein Eifer schon ganz erkaltet (ob Max aus Anlass einer schweren Erkrankung des Papstes wirklich daran dachte, selbst Papst zu werden, ist strittig). Der Oktober 1511 zwischen dem Papst, Spanien und Venedig abgeschlossenen heiligen Liga gegenüber erfochten die Franzosen zuerst April 1512 den glän- zenden Sieg bei Ravenna, aber Max rief seine Truppen ab und schloss Waffenstillstand mit Venedig, Genua erklärte sich für unabhängig, und das schon 1510 zwischen Julius Ii. und den Eidgenossen abgeschlossene Bündnis (Kardinal Schinner von Sitten) wurde erneuert und jetzt für die Gegner Frankreichs erspriesslich; die Franzosen räumten beinahe ganz Oberitalien, und gegen Ende des Jahres 1512 setzten die Eidgenossen Max Sforza, Sohn Lodovicos, feierlich in die Herr- schaft des vor einem halben Jahr von ihnen besetzten Mailand ein. Noch nach dem Tode Julius’ Ii. und dem Anschluss Venedigs an Frankreich erlitten die Franzosen (Juni 1513) durch die Eidgenossen der westlichen Orte die gewaltige Nieder- lage von Novara.

6. Neue Zeit - S. 25

1897 - Stuttgart : Neff
25 Wickelung. Zudem von Natur zaghaft und frühe kränkelnd, hasste er jeden „Tumult“. Er war eine international - kosmo- politische Persönlichkeit, und bis zum Beginn der lutherischen Reformation Gegenstand eines förmlichen Kultus, auch von seiten der weltlichen und geistlichen Grossen, deren Gunstbezeigungen (insbesondere auch kirchliche Sinekuren) er leidenschaftlich er- strebte und hochhielt. Sein besonderer Gönner war Leo X. Gerhard (= lat. Desiderius, gr. Erasmus) Rogers entsprosste einer illegitimen Verbindung und verwaiste früh. Seinen ersten Unterricht erhielt er in Deventer; aus dem Kloster, dessen Atmosphäre ihm bald entleidete, konnte er 1491 austreten, 1492 wurde er zum Priester geweiht. Er machte Studien in Frankreich, England, wo er von Colets theologischer Richtung be- einflusst wurde, und Italien. Von England aus (dritter Aufenthalt 1509 — 16; 1511—18 Professor der griechischen Sprache in Cambridge) kam er nach Basel (1514—15, 1515—16 und von Löwen aus wieder 1518), veranlasst durch geschäftliche Beziehungen zum Buchhändler Frohen; so trat er in engen Verkehr mit den deutschen Humanisten. In seine Heimat zurückgekehrt, wurde er Anf. 1517 Hofrat des Königs Karl. Julius Ii. hatte ihn für bestimmte Zeit und Oertlichkeit vom Tragen des Ordensgewandes dispensiert, Leo X., dem er seine Ausgabe des Neuen Testaments widmete, gab ihm 1517 diesen Dispens unbeschränkt und erklärte ihn für befähigt, Pfründen zu haben. Er nahm 1521 in Basel ständigen Aufenthalt, siedelte aber, als Basel die Reformation durchführte, nach Freiburg i. Br. über; er starb auf einer Reise in Basel. — In seinen 1500 zum erstenmal erschienenen adagia griff er die Fürsten und insbesondere deren Finanzpolitik aufs rück- sichtsloseste an und pries dagegen die Kultur und die Gesetze der Städte. Er erklärte, wie manche bedeutende mittelalterliche Theologen, das Sonder- I eigentum für unchristlich und verwerflich. In seinem 1501 erschienenen en- | chiridion minus Christiam empfahl er gegenüber dem „krassen Judaismus“ das praktische Christentum und eine durch Zurückgehen auf die Bibel ver- einfachte Lehre. Am rücksichtslosesten übte er Kritik in seinem encomium morias oder laus stultitiae (1511), vor allem gegen Werkheiligkeit, Mönchtum und Scholasticismus. Diese Schrift erlebte bei Lebzeiten des Verfassers 27 Auf- lagen. „Erasmisch“ bedeutete eine Zeitlang soviel als vollkommen und unfehl- bar. Bei seinem eleganten Latein vermied er grundsätzlich einseitigen Cicero- nianismus. Seine colloquia familiaria, ein Musterbuch für lateinische Sprach- übungen, blieb lange herrschendes Schulbuch, das selbst der Jesuitenorden, trotz grundsätzlicher Verdammung alles Erasmischen, anfangs nicht entbehren konnte. Seine Abneigung gegen jeden Tumult offenbarte er am schärfsten, indem er nach Scheitern des Sickingen’schen Unternehmens dem flüchtigen Hutten Ende 1522 die Thür verschloss und später durch ein Schreiben den Rat von Zürich aufforderte, den Mutwillen des gefährlichen Unruhe Stifters zu zähmen. Ulrich von Hutten, 1488—1523, vertrat die nationale und in engem Zusammenhang damit romfeindliche Rich- tung des Humanismus mit der grössten Schärfe; er entstammte einem weitverzweigten, aber wenig begüterten frän- kischen Adelsgeschlecht. Seine leidenschaftliche, selbstbewusste und wenig abgeklärte Natur war ganz auf den Kampf gerichtet, aber auch geneigt, alles zu wagen. Die in seinen Flugschriften dargelegten Forderungen wollte er möglichst rasch in die That

7. Neue Zeit - S. 236

1897 - Stuttgart : Neff
236 sitz ergriffen worden war, dazu als Entschädigung für Orange das Oberquartier Geldern; Savoyen: Sicilien als Königreich und das Recht der eventuellen Nachfolge in Spanien, dessen prak- tische Bedeutung jedoch Philipp У. durch ein neues Erbgesetz bedeutend minderte. Nach einem weiteren Feldzug am Oberrhein, der zur Wieder- eroberung Landaus und Freiburgs durch Marschall Villars führte, wurde zwischen Frankreich und Oesterreich 7. März 1714 der Friede von Rastatt, zwischen Frankreich und dem Reich 8. September 1714 der Friede von Baden (an der Limmat) geschlossen : Frankreich gab, entsprechend den Utrechter Festsetzungen, Breisach, Freiburg und Kehl zurück, behielt aber alle seine früheren Erwerbungen auf dem linken Rheinufer; die Ryswicker Klausel (s. S. 228) wurde erneuert; die Kurfürsten von Köln und Bayern wurden in alle ihre Rechte und Besitzungen wieder eingesetzt, wobei sich der Kaiser Aus- tausch Bayerns gegen andere Gebiete vorbehielt. Die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien kamen, wie schon im Utrechter Frieden vorgesehen war, an Oesterreich. Zwischen Karl Iii. und Philipp У. wurde ein formeller Frieden nicht ge- schlossen. — Letzterer verhängte in Katalonien schwere Straf- gerichte und hob hier, wie in Aragonien und Valencia, die alten Verfassungen vollends auf. §71. West- und Südeuropa nach dem spanischen Erbfolgekrieg. Die neuen Regierungen in England, Frankreich und Spanien. In England folgte auf Königin Anna 1714 der erste König aus dem w elfisch en (hannoverschen) Haus Georg I. (1714—27); sogar der eng- lischen Sprache unkundig, iiberliess er die Regierung ganz seinen Ministern, die er sofort aus der Partei der Whigs nahm. Ein schottischer Aufstand zu Gunsten Jakob Stuarts wurde rasch unterdrückt (Anfang 1716). Die Stuart’sche Erhebung war von Ludwig Xiv. begünstigt worden, der aber 1. Sept. 1715 starb; er hinterliess Frankreich, das in seiner Industrie zurück- gekommen, sehr verarmt, mit Staatsschitiden von etwa 12 Milliarden heutigen Geldwerts belastet war und seit-lange an einem regelmässigen Fehlbetrag von bedeutender Höhe litt, seinem fünfjährigen Urenkel Ludwig Xv. (1715—74), für den unter Zustimmung des Pariser Parlaments, aber im Widerspruch mit Ludwigs Xiv. Testament, der Herzog Philipp von Orleans, der geistvolle, aber liederliche Sohn der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die unumschränkte vormundschaftliche Regierung an sich riss; dieser machte zum leitenden Minister seinen Erzieher, den sittenlosen Abbé Dubois. In Spanien beherrschte den König Philipp V. seine zweite Gemahlin Elisabeth von Parma, die den Vermittler ihrer Ehe, Kardinal Alberöni, zum allmächtigen Minister machte; dieser war bemüht, durch Reformen im Innern Spanien wieder emporzubringen, aber seine äussere Politik ging, den ehrgeizigen Absichten der Königin ent- sprechend, darauf aus, die durch den Utrechter Frieden geschaffene Lage zu Gunsten Spaniens zu ändern und deshalb den Mächten, die den Frieden ge- schlossen hatten, Schwierigkeiten zu bereiten, Grossbritannien durch Unter-

8. Neue Zeit - S. 241

1897 - Stuttgart : Neff
241 mit Friedrich Iv. von Dänemark (1699—1730), November 1699 mit Peter ein Kriegsbündnis gegen Schweden, das Frühjahr 1700 überfallen werden sollte. Doch trat Peter erst August 1700 in den Krieg ein, nachdem der Friede mit der Türkei geschlossen war, der ihn im Besitz von Asow beliess. Inzwischen hatte sich nicht nur Riga des sächsischen Angriffs erwehrt, sondern Karl Xii. durch seine Landung auf Seeland den dänischen König zum Frieden von Travendal gezwungen: Dänemark musste seinen Bündnissen und seinen Ansprüchen an den Herzog von Gottorp entsagen. Alsbald wandte sich Karl nach den Ostseeprovinzen und schlug in Abwesenheit Peters 30. November 1700 bei Narwa das rus- sische Heer, das diese Stadt belagerte, vollständig, liess aber dann die Russen in Ruhe, um den ihm verhassten August zu züchtigen. Nachdem Karl 1701 die Sachsen aus Livland vertrieben hatte, drang er in Polen ein, was den Eintritt Polens in den Krieg zur Folge hatte. Durch die Siege bei Clissow (Juli 1702) und beipultusk (April 1703) machte er sich zum Herrn des grössten Teils von Polen, so dass er die Absetzung Augusts und die Wahl des Woiwoden von Posen, Stanis- laus Lesczynski, zum polnischen König (Juli 1704) durch- setzen konnte; aber die Polen blieben in ihrer Mehrheit August treu. Nachdem ein letztes sächsischesheer unter Schulen- burg bei Fraustadt (Februar 1706) zersprengt war, zog Karl (September) mit seinem Heer durch Schlesien nach Sachsen. August blieb nichts übrig, als den von seinen Unterhändlern 24. September 1706 geschlossenen Frieden von Altranstädt zu bestätigen, wonach er für sich und seine Nachkommen auf die polnische Krone verzichtete; alle Ueberläufer mussten ausgeliefert werden, auch Patkul, der seit 1704 als russischer Gesandter in Dresden weilte, aber von August infolge eines Zerwürfnisses verhaftet worden war; er wurde grausam hin- gerichtet. Karl versagte sich dem Ansuchen Ludwigs Xiv. (s. S. 234), blieb aber mit seinem Heer in Sachsen, das die schwere Last der Verpflegung zu tragen hatte, bis Joseph 1., durch den spanischen Erbfolgekrieg zur Nachgiebigkeit gegen die schwedische Forderung gezwungen (31. August 1707), in einem Vertrag sich verpflichtete, allen evangelischen Unterthanen in Schlesien Gewissensfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung zu geivähren und in den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Wohlau, Oels und der Stadt Breslau den kirchlichen Rechts- und Besitz- stand von 1648 zu Gunsten der Protestanten herzustellen. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. * 16

9. Neue Zeit - S. 244

1897 - Stuttgart : Neff
244 östlichen Europa zu Gunsten Russlands. In Stockholm schloss Schweden 9. November 1719 mit Hannover, 21. Januar 1720 mit Preussen Frieden: Hannover erhielt die Bistümer Bremen und Verden gegen 1 Million Thaler, Preussen Vorpommern östlich der Peene gegen 2 Millionen Thaler, sodass der deutsche Besitz Schwedens auf den Rest von Vorpommern mit Rügen und Wismar beschränkt wurde. Dänemark gab im F r i e d e n v о n Fried- richsburg (3. Juli 1720) seine Eroberungen gegen 600000 Thlr. an Schweden zurück, das aber sich dem Sundzoll unterwarf und den Herzog von Gottorp preisgab; die Schleswig-Gottorpischen Be- sitzungen wurden m it Dänemark vereinigt und Schleswig widerrecht- lich, weil im Widerspruch zu der 1460 garantierten Zusammen- gehörigkeit Holsteins und Schleswigs, unter das (1665 beschlossene) Königsgesetz gestellt, das für Dänemark die weibliche Erbfolge festsetzte. Gegen Russland, wurde der Krieg fortgesetzt und dadurch nichts als eine arge Verwüstung der schwedischen Küste erreicht. Im Frieden von Nystadt (10. September 1721) gab Russland, dessen Herrscher jetzt den Kaisertitel annahm, das ebenfalls eroberte Finnland zurück, behielt aber gegen 2 Millionen Thaler Ingermanland, Karelien, Esthland und Livland. Polen, das in den Frieden mit aufgepommen wurde, hatte nichts ge- wonnen, es musste Stanislaus Lesczynski eine Geldentschädigung zahlen, und durch die Vermählung der einen Nichte Peters, Anna Iwanowna, mit dem Herzog von Kurland (1712) war die Vereinigung auch dieses Landes mit Russland eingeleitet. Den Versuch, auch in Mecklenburg festen Fuss zu fassen dadurch, dass er den Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin, den Gemahl der andern Tochter Iwans, Katharina, bei seinem gewaltthätigen Vorgehen gegen die mecklenburgischen Stände unterstützte, hatte Peter der Haltung England-Hannovers und Hollands gegenüber aufgegeben (1717). Für die Rechte des Gottorpers trat Peter nicht ein, verlobte ihm aber kurz vor seinem Tod die eine seiner Töchter; diese Ehe des Herzogs Karl Friedrich von Gottorp mit Peters des Grossen Tochter Anna eröffnete dem Haus Gottorp die Aussicht auf den russischen Thron. § 74. Russland unter Peter und seinen nächsten Nachfolgern. Peters Regierung im Innern. Neben der kriegerischen Thätigkeit waren Peters Bestrebungen, Russland unmittelbar zu europäisieren, herge- gangen; 1716—17 hatte er seine zweite Reise nach Westeuropa (über Danzig, Stettin, Kopenhagen, Amsterdam nach Paris) gemacht. Die Schaffung eines Heeres (1725: 210 000 Mann) und einer Flotte (1725: allein 48 Linienschiffe), sowie einer Hauptstadt nach europäischem Muster (s. S. 242) war gelungen. Erfolgreich waren auch die Bemühungen Peters, in Russland neue Zweige des Ackerbaues einzuführen, den Berg- bau zu heben, eine Industrie zu schaffen und namentlich den russischen Handel zur Entwickelung zu bringen. Den letzteren Zwecken diente ein merkantilistisches Schutzzollsystem, die Anstellung von Konsuln im Auslande, die Einrichtung von Jahrmärkten und Börsen, die Einführung von Posten, die Anlegung von Häfen und insbesondere von Kanälen, die nach Peters, freilich

10. Neue Zeit - S. 247

1897 - Stuttgart : Neff
als Leiter der auswärtigen Politik Ostermann, der Erzieher Peters Ii., und als Führer der bewaffneten Macht Feldmarschall Münnich, unter Peter d. Gr. Erbauer des Ladoga-Kanals. Kaiserin Anna ernannte zu ihrem Nachfolger Iwan, den unmündigen Sohn ihrer Nichte Anna von Mecklenburg und des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig, und zum Kegenten Biron; diesen stürzte die Mutter des jungen Kaisers, um selbst die Regierung zu führen, mit Hilfe Münnichs und Ostermanns; aber schon 6. Dezember 1741 machte sich Peters d. Gr. jüngere Tochter Elisabeth (1741—60) durch eine Palast- revolution zur Kaiserin. (Stammtafel des Hauses Romanow-Gottorp s. S. 303.) Kapitel Xxii. Rückgang der österreichischen und Vor- bereitung der preussischen Grossmachtstellung. § 75. Die europäische Politik 1724—1740. Die pragmatische Sanktion und die europäische Diplo- matie. Karl Vi. hatte die testamentarische Bestimmung seines Vaters, wonach im Fall des Aussterbens des habsburgischen Mannsstamms die Töchter Josephs das erste Anrecht auf das habsburgische Gesamterbe haben sollten, am 19. April 1713 ersetzt durch die pragmatische Sanktion; diese setzte die unteilbare Einheit der habsburgischen Monarchie und ihre Vererbung nach dem Recht der Erstgeburt fest, aber so, dass die weibliche Erbfolge in erster Linie Karls eigenen Töchtern zustehen sollte. Seit sein einziger Sohn Leopold 1710 gestorben war, drehte sich Karls Vi. Politik wesentlich um die Sicherung der pragmatischen Sanktion. Josephs Töchter erkannten bei ihrer Vermählung mit den Kurprinzen von Sachsen und Bayern die neue Erbfolgeordnung an, ebenso bis 1724 die Stände aller österreichischen Kronländer. 1725 schloss Karl mit Philipp V. von Spanien ein Bündnis, worin beide den gegenseitigen Besitzstand an- erkannten und der Kaiser gegen das Versprechen, die spanischen Absichten auf Wiedergewinnung von Gibraltar und Menorka zu unterstützen, von Spanien Zustimmung zur pragmatischen Sanktion und Begünstigungen für seine 1723 in Ostende gegründete Handelskompagnie erhielt. Dem gegenüber gingen Eng- land und Frankreich, das wegen der Heirat Ludwigs Xv. (s. S. 238) mit Spanien gespannt war, zusammen, und an sie schloss sich Preussen an im Bündnis von Herrenhausen (3. September 1725). Für Friedrich Wilhelms I. äussere Politik war die Sicherung mindestens eines Teils der Jülich-Berg’sehen Erbschaft beim bevorstehenden Aussterben des Mannsstamms der, seit 1685 im Besitz der pfälzischen Kur befindlichen, Pfalz-Neuburgischen Linie (s. S. 150) der massgebende Gesichtspunkt, während der pfälzische Kurfürst Karl Philipp
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