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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 223

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
223 steuern zahlte Sachsen an Preußen noch 1 Million Thaler, tritt der Convention von Hannover bei, stellte alle gegen Preußen verfügte Handelsbedrückungen ab, sichert den Preußen die richtige Zahlung ihrer in der sächsischen Steuer stehenden Capitalien und erhält die protestantische Religion aufrecht. Noch sollte die Stadt Fürstenberg nebst Schidlo und dem Oderzoll gegen Entschädigung abgetreten werde, doch unterblieb dieses. Das waren die Bedingungen des Friedens, der am 25. Decem- der zu Dresden geschloffen wurde. So wurde der kurze Krieg beendigt, der unnützer Weise begonnen und Sachsen mehrere Tausend Menschen und 5 bis 6 Millionen gekostet, ohne den mindesten Vortheil zu gewahren. Kaum war der Friede hergestellt, als Brühl das sächsische Heer an England überlassen wollte; doch vermittelte es der Marschall won Sachsen, daß Kur- sachsen neutral blieb, während Frankreich drei Jahre lang jährlich zwei Millionen Franken zahlte. Dieses Ab- kommen gab Gelegenheit zu einer näheren Verbindung mit Frankreich, deren Folge die Vermählung des Dauphin (Kronprinzen) von Frankreich mit König August's Ii. Tochter Maria Josephe i. I. 1747 war, aus welcher Ehe die drei Könige Ludwig Xvi. Ludwig Xviii. und Karl X. entsproßen sind. In dem nämlichen Jahre vermählte sich der Kurfürst Maximilian Joseph von Bai ern mit der sächsisch en Prinzessin Maria Anna, und gleich darauf der Kurprinz Friedrich Christian von Sachsen mit der Prinzessin Maria Antonia von Baiern, der Tochter Kaiser Kar l's Vii. Diese Vermäh» lungen gaben wieder die erwünschten Gelegenheiten zu einer Reihe der prunkvollsten Hoffeste, deren Kosten sich auf Mil- lionen beliefen, die, da die Staatskassen leer waren, durch Anleihen und Verpfandungen aufgebracht werden mußten. So verderblich wie Brühls Politik dem Kurstaake war, eben so unheilvoll war sein Staatshaushalt. Sein Dichten und Trachten ging allein darauf, sich bei seinem Herrn in Gunsten zu erhalten und für den unermeßlichen Aufwand des Hofes und für seine eigene ungeheuere Ver? schwendungen Geld zu erpressen; daß er dadurch den Staar zu Grunde richtete, kümmerte ihn nicht. Damit dem Kö«

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 247

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
247 Theodor einen Tausch für B a i e r n an und bot ihm da- für die östreichischen Niederlande mir Ausnahme von Namur und Luxemburg an. Der Kurfürst war es zufrieden, auch hatte Oestreich die Genehmigung Ruß- lands und Frankreichs dazu erhalten. Abermals trat aber Friedrich der Große dagegen auf und vermochte durch seine nachdrücklichen Erklärungen den Kaiser, von seinem Tauschplane abzustehen. Damit aber dergleichen Ländertausche und überhaupt keine weitere Beeinträchtig- ungen deutscher Fürsten von Seiten des Kaisers künftig mehr stattsinden möchten, schloß der König Friedrich mit Kursachsen und Kurbraunschweig am 23. Juli 1780 den deutschen Fürstenbund und jedes dieser drei Kur- häuser verpflichtete sich zur Aufrechthaltung der deutschen Verfassung, zur Stellung von 120,000 Mann zu Fuß und 3,000 Mann zu Pferd, auch nach Befinden noch mehr, wenn eine Verletzung der Verfassung stattsinden und durch friedliche Vorstellungen nicht beseitigt werden sollte. Diesem Fürstenbunde traten auch die Herzoge von Sachsen, von Zweibrück en, Braunschweig, Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach, der Landgraf von Hessen- Ea sse l und der Kurfürst von Mainz bei. Zweimal,,in den Jahren 1790 und 1792 verwaltete Kurfürst Fried- rich August bei Erledigung des Kaiserthrons das Reichs- vicariat, wobei er mit vielem Nachdruck seine Rechte geltend machte. Bei der 1790 zwischen Oestreich und Preu- ßen herrschenden Spannung wegen des Türkenkrieges be- hauptete Kurfürst August die bewaffnete Neutralität. Die Rüstung verursachte freilich einige Kosten, war aber noth- wendig, um nicht wehrlos zu seyn, wenn eine oder die an- dere der streitenden Mächte ein Bündniß hätte erzwingen wollen. Der Vertrag zu Reichenbach am 27. Juli 1790 endigte diese Besorgnisse. Kaum war diese Angelegenheit beseitigt, als in Kur- sachsen Bauerunruhen ausbrachen, die großes Aufsehen machten und um so unerwarteter kamen, als gerade in Sachsen das Volk von jeher als ruhig und wohlgesinnt bekannt war und nie eine Neigung zu Widersetzlichkeit und gewaltsamer Selbsthilfe gezeigt hatte. Die Veranlassungen dazu waren folgende. Wie die mehrsten seiner Vorfahren

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 282

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
282 Staatsminister von der Reck und der Generalmajor von Gaudi bekannt machten, daß Preußen, einverstanden mit Rußland u. Oestreich, Sachsen in Besitz neh- men würde. Ein leidiger Trost war die Versicherung, daß Sachsen seine Gerechtsame und Ungetrenntheit behalten und nie in eine bloße preußische Provinz verwandelt werden sollte. Wie sehr sich die preußische Landesverwaltung auch bestrebte, durch Schonung und Milde die Herzen der Sachsen für sich zu gewinnen, so minderte das die Trauer des Volkes um den geliebten Landesherrn und über den Verlust der Unabhängigkeit des Vaterlandes nicht, und die Anstrengungen, die Napoleons Rückkehr von Elba nöthig machten, als die Ausrüstung 6 neuer Landwehrregi-^ menter und ein Zwangsanlehn von - Million Thlr. zur Einlösung der ausgestellten Steueranweisungen, erschienen nur um so drückender. Alle öffentlichen Aeußerungen der Sehnsucht seines Volkes nach seinem Könige, alle Bitt- schriften und Deputationen an die Monarchen und an den Eongreß zu Wien wurden verhindert, eine Deputation der Stande an den Kaiser Alexander ward mit Un- willen zurückgewiesen und auch eine Bittschrift des Heeres ungnädig ausgenommen und der von allen Sachsen hoch- geehrte General Le Coq im Frühjahr 1815 nach Sachsen abgerufen und in eine Festung verwiesen. Als endlich eine Theilung Sachsens in Vorschlag kam und in Folge der- selben das Heer getheilt werden sollte, was doch, da die Theilung noch keineswegs geschehen, voreilig war, so ent- stand in dem sächsischen Heere deshalb ein Aufstand. Die sächsischen Krieger, die in Lüttich standen, wurden von überlegener preußischer Macht umzingelt, entwaff- net, 6 Grenadiere und 1 Tambour herausgenommen und erschossen. König Friedrich August hatte unterdessen in Ber- lin und Friedrichsfelde sein Unglück mit Muth und Würde ertragen und alles angewandt um zu seinem Rechte zu gelangen. Er hatte sich an die Höfe von Paris und London und an den Wiener Eongreß gewendet und mit großem Nachdrucke der Besitznahme seines Landes wi- dersprochen. Eine Entschädigung, die ihm am Rhein und in Westphalen geboten wurde, wies er standhaft zurück,

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 75

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
75 Fünfzehntes Capitel. Das Herzogthum, auch später Kurfürstenthum Sachsen unter der Herrschaft des Hauses Aöcanien. Graf Bern ha rd von Aöcanien hatte nach Hein- richs des Löwen Sturz i. I.. 1128 zwar den Titel eines Herzogs von Sachsen und den eines Erzmar- schalls erhalten, allein es waren damit keine Länder ver- bunden, und es blieb ungewiß, welche Gebiete das neue Herzogthum Sachsen ausmachen sollte. Nach Bern- hards Tode 1211 theilten seine beiden Söhnen sich in seine Länder, der älteste, Heinrich, nahm die As ca Ni- schen Erbländer, Al brecht der jüngere erhielt den Her- zogstitel mit dem Erzmarschallamte und das Gebiet an der Elbe, den Wittenberger Kreis, welches nach- mals der Kurkreis hieß. Von der Zeit ist dieses Gebiet stets für das eigentliche Herzogthum Sachsen gehalten worden. Lauenburg war, als die Ascanischen Brü- der theilten. im Dänischen Besitz, und kam, nebst der Lehnshoheit über Nordalbingen, 1227 nach der Nieder- lage der Dänen bei Bornhoerede an das Herzogthum Sachsen. Nach Herzog Alb rechts I. Tode 1260 theilten des- sen beide Söhne; Albrecht Ii. nahm Wittenberg, Johann Lauenburg, Beide stifteten besondere Linien, Beide führten den Herzogstitel und übten die Lehnshoheit über die sächsischen Grafen gemeinschaftlich. Auch er- warben sie zusammen die Burggrafschaft Magdeburg, zu welcher große Rechte und Einkünfte und beträchtliche Besitzungen gehörten.- In der Folge besaß aber die Linie Sachsen-Wittenberg allein das Burggrafthum, auch brachte Albrecht Ii. 1290 die Grafschaft Brene an sein Haus. Unter Rudolf I , dem Sohne und Nach- folger Albrecht Ii. (reg. von 1298 — 1356) erhob sich 1308 ein Streit wegen des Kaiserwahlrechts zwischen bei- den herzoglichen Linien. Bis dahin hatte es Wittenberg geübt, nun wollte Lauenburg es auch handhaben, wurde l

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 264

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
264 I?n mit 2 Millionen 319,396 Seelen enthielt und spater noch durch Abtretungen von Oestreich und Preußen vergrößert wurde. Dieses neue Herzogthum war durch den Krieg und die großen Schenkungen an französische Marschalle völlig ausgesogen, und die Einkünfte, die dem König als Herzog von Warschau zugewiesen waren, hat er wohl nie völlig bezogen. Die Erwerbung des cottbußer Kreises war ein offenbarer Verlust, denn durch die Abtretung des Amtes Gommern, Ramis und Elm enan, die Grafschaft B ar b y mit Ausnahme von Walternienburg, das ganze sächsische Alansfeld mit Ausnahme von Artern, Vockstadt und Born- stadt und das Miteigenthum an der Grafschaft Tref- furt und der Vogtei Dorla, verlor die sächsische Staatskaffe an 60,000 Thlr. Einkünfte. Die Theilnahme an der Schutzherrschast über Danzig gewährte nicht nur keinen Vortheil, sondern mußte auch Sachsen in unange- nehme Weiterungen mit Preußen bringen. Der einzige wesentliche Vortheil für Sachsen waren die zollfreien tandelsstaaten durch das preußische Gebiet zwischen achsen und Polen. Schon gleich nach Abschluß des Friedens von Tilsit, vom 13.bis22.Juli, erschien Napo- leon zu Dresden, und ihm zu Ehren wurde der Orden her Nautenkrone gestiftet. Vom 11. November bis 27. December war Friedrich August selbst in seinem neuen Herzogthum, um die Huldigung zu empfangen. Früher schon am 2. October 1807 waren alle deutsche Beamte 7000 an der Zahl, der Stellen beraubt worden und dem unglücklichen Preußen zugewendet worden. Friedrich August handelte nicht aus eigenem Antriebe so hart, er war durch den Ariedensschluß und die Verfassung des Her- zogthums dazu gezwungen worden. Wie uneigennützig Friedrich August sein neues Herzogthum verwaltete, geht daraus hervor, daß er nicht das Mindeste von den ihm ausgesetzten 7 Millionen nach Sachsen zog, sondern aus eigenem Vermögen fast 5 Mil- lionen dem warschauer Staatsschatz vorschoß, und end- lich sogar 2^ Millionen polnischer Gulden aus den sächsischen Staatskassen nach Warschau sandte, die erst sein Nackfolger ersetzt erhielt. Eine feindselige Maßre-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 245

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
245 Preußen an, doch ohne seine selbstständige Stellung dadurch auf zu geben. Dazu wurde er durch einen Freundschafts» dienst bewogen, den Friedrich der Große von Preußen ihm erwies, denn dieser zeigte ihm geheime Umtriebe an, die gegen den Kurfürsten an seinem eigenen Hofe ange- sponnen wurden, auch fühlte Friedrich August sich von Achtung für den großen König durchdrungen, dessen Regierung ein Muster von Gerechtigkeit und Weisheit war. Auch die Vermählung des Kurfürsten mit Maria Au- guste Amalie, Schwester des Herzogs Karl von Zwei brücken im Jahr 1769 gab später zu einem innige- rem Anschlüsse an Preußen die Veranlassung. Uebrigens war Sachsens Stellung als norddeutscher Staat dazu geeignet, mit Preußen ein freundschaftliches Benehmen zu unterhalten. Bald fand sich aber auch eine wichtige Veranlassung zum Bündnisse zwischen Preußen und Sachsen. Am So. December 1777 war der Kurfürst Maximi- lian Joseph von Baiern kinderlos gestorben und sein rechtmäßiger Nachfolger der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz geworden. Diesem war aber, da er selbst, keine Nachkommen hatte, wenig an der Erbschaft gelegen, und er sträubte sich also nicht dagegen,, als Oestreich unter einem nichtigen Vorwände das ganze Kurfürstenthum Baiern in Besitz nehmen wollte. Dadurch aber wurden nicht nur die Rechte des Reichs und das Erbrecht des Hau- ses Zweibrücken verletzt, sondern auch das Gleichgewicht im Reiche aufgehoben, und Oestreich's Macht auf eine gefährliche Weise vergrößert. Preußen lehnte sich dage- gen auf und da Oestreich seine Ansprüche auf Baiern nicht aufgeben wollte, so rüstete König Friedrich um das Erbrecht des Herzogs von Zweibrücken mit den Waf- fen in der Hand zu vertheidigen. Kursachsen hatte Forderungen auf die Allodialherrschaft des verstorbenen Kurfürsten von Baiern, dessen Schwester, Maria An- tonia, August's Mutter war, die ihre Ansprüche an ihren Sohn abtrat. Dieser hätte, um den Krieg zu ver- meiden, gern seinen Ansprüchen entsagt, und wtrklich bot er auch dem Kaiser Joseph die Neutralität an; der for- derte aber freien Durchzug durch Sachsen, die Verrwn-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 251

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
251 26. December 1805 der Kampf zwischen Oe streich und Frankreich geendigt worden war, erfolgte die völlige Auf- lösung des deutschen Reichs, indem der Kaiser Napo- leon am 12. Juli 1806 den Rheinbund stiftete und am 6. August Kaiser Franz 11. die deutsche Kaiserwür- de niederlegte. Preußen war schon vorder Stiftung des Rheinbundes mit Frankreich, welches sein Gebiet verletzt hatte, in Mißverständnisse verwickelt worden, die durch die Stiftung des Rheinbundes noch vermehrt wur- den. Preußen beabsichtigte einen ähnlichen Bund im nördlichen Deutschland zu stiften, wozu auch Kursach- scn gehören sollte. Da Frankreich diesem Bunde aber Hindernisse in den Weg legte und auch außerdem feindseli- ge Schritte gegen Preußen that, so rüstete sich diese Macht zum Kriege. Sachsen war durch seine Lage ge- zwungen, sich an Preußen anzuschließen und 22,000 Mann zu dem preußischen Heere, welches unter dem Befehle des Fürsten Hohenlohe in Thüringen stand, stoßen zu lassen. Der Kampf wurde damit eröffnet, daß der Großherzog von Berg am 8. October den Uebergang über die Sale bei Saalburg erzwang und die dortste- henden Preußen und Sachsen zurückwarf. Am folgen- den Tage mußte sich der preußische General Tauen- zien, der von den Franzosen umgangen war, mit groß- ßem Verluste bei S chle iz an der Spitze von 6,000 Pr eu- ßen und 3,000 Sachsen durchschlagen. Am 10. Octo- der verlor der Prinz Ludwig von Preußen gegen die Marschälle Lannes und Augereau bei Saalfeld Sieg und Leben. Das preußische Heer war nun in allen sei- nen Stellungen umgangen und verlor am 14. October die Doppelschlacht bet Jena und Auerstadt, wodurch das ganze nördliche Deutschland in die Hände der Sieger siel. In dieser Schlacht geriethen 6000 Sachsen in französische Gefangenschaft, die übrigen wurden zer- sprengt. Früher schon hatte Napoleon einen Aufruf an die Sachsen erlassen, daß sie von Preußen sich trennen und mit ihm sich vereinigen sollten, jetzt entließ er .die sächsischen gefangenen Offiziere und Soldaten nach dem Versprechen, nicht gegen ihn zu dienen, in ihre Hei- math und ließ dem Kurfürsten die Neutralität anbieten.

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 294

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
294 Haushaltes, das wurde aber abgeschlagen. Eine Bitte um Beschleunigung der allgemeinen Gesetzgebung wurde auf die Zukunft verwiesen. Noch bewilligten die Stande 60,000 Thaler zu einem neuen Universitätsgebäude und 30,000 Thlr. zu einem Denkmal für Friedrich August. Der Landtag hatte im Ganzen wenig bewirkt, doch vieles Noth- wendige zur Sprache gebracht. Das Schulwesen blieb nicht unberücksichtigt; eine Verordnung vom 4. Juli 1829 betraf die Vorbereitungen der Studirenden zur Universität und schrieb strengere Prüfungen vor. Die längst geforderte Ver- besserung der Universitätsverfassung erfolgte, das Vermögen der Universität wurde festgestellt, eine Behörde zu Entwerf- ung einer neuen Verfassung niedergesetzt und die Verwal- tung des Universitätsvermögens den Professoren abgenommen und einer besondern Behörde zugewiesen. Wenn in der Wissenschaft und Kunst ein erfreuliches reges Leben herrschte, so wurde dagegen der zunehmende Verfall des Handels höchst beunruhigend. Die Grenzen wurden durch die Nachbarn immer mehr gesperrt, daher nahm der Transito- und Großhandel immer mehr ab, die Leipziger Messen wurden immer schlechter, die Gewerbe sanken, und schon singen viele Voigtländer auszuwan- dern an. Die Regierung blieb dabei nicht unthätig, sie ermäßigte das Wegegeleite jährlich um 40,000 Thlr. baute für 180,000 die Muldenbrücke ohnweit Wurzen und zog Fabrikherrn und Kaufleute zu Berathungen der Commer- zien-Deputation, die unter von Lindenau's Vorsitz nichts unversucht ließ, den Handel wieder zu heben. Um ihm eine größere Ausdehnung zu gewinnen, schloß Sach- sen im September 1828 mit Hannover, Kurhessen den 4 ernestinischen Linien, Braunschweig, Hes- sen-Homburg, Nassau, Oldenburg, Reuß, S chwarzburg - Ru dvlsta dt und den freien Städ- ten Bremen und Frankfurt einen Handelsverein bis zum 31. Dec. 1834 zum möglichst freien Verkehr sowohl im Innern unter den Vereinsstaaten, als nach Außen. Allein dieser Verein zeigte sich bald unzulänglich, da er durch zwei andere beschränkt wurde, weshalb denn auch die Regierung nach sorgfältiger Erwägung der Landesinteresten Anstalten traf, um wegen eines Handelsverkehrs mit Preu-

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 84

1913 - Dresden : Huhle
Feldzug". So geschah es auch, denn der preußische Kronprinz erschien trotz der aufgeweichten Wege mit seinem Heere zur rechten Zeit und griff die Österreicher von der Seite her an. Die Österreicher verloren, Kronprinz Albert deckte mit seinen treuen Sachsen deren Rückzug und verhütete so ihre völlige Vernichtung. Die Preußen drangen immer weiter vor und standen schon, nahe bei Wien; da schloß der Kaiser von Österreich mit Preußen zu Prag Frieden. Österreich bezahlte 60 Millionen Mark Kriegskosten und trat aus dem deutschen Staatenbunde aus; Italien aber erhielt Venezien, obwohl es von Österreich zu Wasser und zu Lande besiegt worden war (Lissa, Kustoza). 3. Preußens Vergrößerung und Deutschlands Neugestaltung. Auch die andern Staaten, die mit Österreich verbündet gewesen waren, wurden besiegt und mußten mit Preußen Frieden schließen. Preußen nahm Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau und Frankfurt a. M. Der alte deutsche Bund wurde aufgelöst und ein neuer gegründet; er umfaßte die norddeutschen Staaten und hieß darum der Norddeutsche Bund. Ihm mußte auch Sachsen beitreten. König Johann sagte: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten". Dies Versprechen hat er getreulich gehalten. Der Norddeutsche Bund hatte ein einiges Heerwesen, dem Preußens König als Oberbefehlshaber vorstand. Die allgemeine Wehrpflicht wurde nun auch in Sachsen eingeführt und das Loskaufen abgeschafft. Auch die Post, die Telegraphie, die Handels-, Zoll-und Rechtsgesetzgebnng waren Bundessache. Ein Reichstag beriet und genehmigte die Gesetze. Die süddeutschen Staaten schlossen mit dem Norddeutschen Bunde einen Zollverein und später ein Schutz- und Trutzbündnis gegen auswärtige Feinde. Lv war Deutschlands völlige Einigung genügend vorbereitet. Der Deiiflch-Franzöhiche Krieg (1870—1871). 1. Veranlassung. Früher hatte sich der französische Kaiser Napoleon Iii. über Preußens Emporkommen gefreut; nach der Schlacht von Königgrätz aber verlangte Frankreich Rache für Sadowa, für den Sieg der Preußen bei Königgrätz, denn das ehrgeizige Volk mochte einem fremden Volke nicht größeren Kriegsruhm gönnen und wollte vor allem die Einigung Deutschlands nicht zulassen. Napoleon Iii. suchte nun nach einem Kriegsvorwande, um das unzufriedene Volk zu beruhigen. Schon 1867 wäre wegen Luxemburgs, worin Preußen eine Besatzung unterhielt, der Krieg beinahe entbrannt, aber Bismarck gab nach und zog diese zurück. Da wurde in Spanien die Königin Jsabella vertrieben. Die Spanier wählten hierauf den Erbprinzen von Hohenzollern-Sigmaringen zum König. Dies wollten die Franzosen nicht dulden und verlangten vom König Wilhelm, der gerade in Ems zur Kur weilte, er sollte dem Erbprinzen verbieten, die spanische Krone anzunehmen. Der Erbprinz hatte sie aber schon aus eigenem Antriebe zurückgewiesen. Trotzdem verlangte Napoleon, König Wilhelm sollte schriftlich erklären, daß niemals mit seiner Einwilligung ein hohenzollerischer Prinz König von Spanien werden dürfe. Dies beleidigende Ansinnen

10. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 83

1913 - Dresden : Huhle
lim mit ihnen Gefahren und Anstrengungen zu teilen. Dänemark ward Überall geschlagen. Da sich jedoch Österreich, England und Rußland für Dänemark verwendeten, so waren diese Siege leider nutzlos, und Dänemark behielt die deutsche Nordmark. Während die Sachsen gegen die Dänen fochten, brach in Dresden der Aufruhr aus, weshalb Friedrich August die Preußen zur Hilfe herbeirufen mußte. 2. Der zweite erfolgreiche Krieg um Schleswig-Holstein. Der neue dänische König machte widerrechtlich Schleswig zu einer dänischen Provinz und suchte die deutsche Sprache ganz zu verdrängen. Dagegen erhoben Preußen und Österreich Einspruch und begannen 1864 den Krieg mit Dänemark, weil es sich nicht fügte. Wiederum wurden die zehn gewaltigen Düppeler Schanzen belagert und heftig beschossen. Sie waren durch tiefe Gräben, hohe Drahtzäune und spitze Pfähle geschützt. Beim Sturm rief der Pionier Klinke: „Ich öffne euch die Gasse!" Dabei hängte er seinen Pulversack an einen Zaun, -’ündcte ihn an und flog mit ihm in die Lust. Seine Kameraden drangen durch die Bresche und eroberten im Sturme alle Schanzen. Die Dänen mußten aus die Inseln fliehen. Aber auch da waren sie nicht sicher, denn schon hatten die Preußen die Insel Alsen erobert und standen^ im Begriffe, ihren Fuß auch aus die andern Inseln zu setzen. Jetzt mußten die Dänen Frieden schließen und die (^Herzogtümer herausgeben, da sich diesmal keine fremde Großmacht einzumischen wagte. Schleswig-Holstein war für Deutschland gerettet. Der Preu6i!ch-Öfterreichilche Krieg (1866). 1. Ursachen. Zwischen Preußen und Österreich Hatte schon seit langer Zeit Zwiespalt geherrscht. Österreich beneidete das Emporkommen Preußens. Wegen der Verwaltung Schleswig-Holsteins entzweiten sie sich so, daß es zum Kriege kam. Preußens König Wilhelm und sein Minister Bismarck, wie sein Schlachtenlenker Moltke hatten dies schon längst vorausgesehen und deswegen das Heer vermehrt und verbessert. Wichtig war insbesondere Die Einführung des Zündnadelgewehres, das weiter trug und mit dem man öfter schießen konnte als mit den andern. Österreich aber hatte sich mit den meisten deutschen Bundesstaaten verbunden, nämlich mit Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Nassau, Kurhessen und Sachsen. An Preußen hatten sich nur einige kleinere Staaten von Mittel- und Norddeutschland angeschlossen und außerdem Italien, weil es das unter Österreich stehende Venezien begehrte. 2. Preußens Siegeszug. Sachsens Heer führte Kronprinz Albert an. Da Preußen mit einem großen Heere in Sachsen einfiel, mußte Albert mit seinen Truppen nach Österreich ziehen. Die Österreicher wurden in mehreren Gefechten von den siegreichen Preußen zurückgedrängt. Dann kam es bei Königgrätz zur Hauptschlacht. Die Österreicher hatten eine günstige Stellung auf geschützten Höhen und besaßen anfangs die doppelte Übermacht. Lange wogte daher der Kampf unentschieden hin und her. Dennoch sagte Moltke, der den Schlachtplan erdacht hatte, zu König Wilhelm: „Euer Majestät gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern auch den 6*
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