247
Deutschlands ist 6 72 mal, die Kartoffelernte 4 mal so groß wie die Frankreichs. Zu den
genannten Getreidearten tritt im S., besonders im Saonetal und im Garonnebecken, noch
der Mais (6—7 Mill. t). Trotz seines umfangreichen Feldbaus muß Frankreich jährlich
noch für etwa 120 Mill. Mk. Getreide einführen.
Von größter Bedeutung für Frankreich ist der Weinbau, mit dem es an der Spitze
aller Länder der Erde steht. Mit Ausnahme des Nordwestens (Bretagne und der Land-
schaften am Kanal), wo die feuchte Luft und die im Sommer zu geringe Wärme die
Trauben nicht reifen lassen, ist er über ganz Frankreich verbreitet. Die besten Weinbau-
gegenden sind die Champagne, Burgund, Langue d'oc und die Gegend um Medoc. Im
Jahre 1875 betrug die Weinernte 83 Mill. Irl, und nicht nur an Menge, sondern auch an
Güte seiner Erzeugnisse ließ Frankreich alle andern Länder hinter sich. Ta aber begannen
die Verwüstungen der aus Amerika eingeschleppten Reblaus, die nirgends so verderben-
bringend auftrat wie in Frankreich. In wenigen Jahren sank der Ertrag auf 25 Mill. hl,
und während man eine Zeitlang das Übel vergeblich bekämpfte, blieben immer mehr Wein-
ländereien brach liegen oder wurden zum Anbau andrer Gewächse verwendet. Allmählich
jedoch gelang es, namentlich auch durch Anpflanzung widerstandsfähigerer amerikanischer
Reben, dem Verderben Einhalt zu tun. Seit 1891 bewegt sich der Ertrag wieder in auf-
steigender Linie und belief sich 1904 auf 69, 1907 auf 66 Mill. hl. Aber wenn Frank-
reich damit auch wieder den ersten Rang unter den Weinländern der Erde zurückerobert
Hat, ist es doch dauernd schwer geschädigt aus den bösen Jahren hervorgegangen. Denn
der Rückgang seiner Rebenpflanzungen hatte ein rasches Aufblühen des Weinbaus in andern
Ländern, Italien, Spanien, Algerien, Ungarn, den Balkanländern und Südrußland, zur
Folge, und die Weinpreise sind dermaßen gesunken, daß der französische Winzer, der früher
reiche Einnahmen hatte, kaum mehr bestehen kann. Ein Zeichen dieser Not war der große
Winzeraufstand im Jahre 1907. Trotz der gewaltigen Produktion führt Frankreich in
manchen Jahren mehr Wein ein als aus, da der Rebensaft allgemeines Volksgetränk ist.
Gleichwohl ist der Weinbau eine Quelle des französischen Reichtums, denn zur Ausfuhr
kommen hauptsächlich edle, teure Weine, während minderwertige, die man mit besseren ver-
schneidet, eingeführt werden, hauptsächlich aus Italien, Spanien und Algerien.
In sehr großem Umfange wird in Frankreich auch der Obstbau betrieben. Die
Bretagne und die Normandie erzeugen ungeheure Mengen von Äpfeln, die z. T. zu
Apfelwein verarbeitet werden. Von andern Obstarten kommen besonders Pfirsiche und
Pflaumen, letztere namentlich im Garonnebecken, in Betracht (I960: 1300 t). 1906
wurde für 41 Mill. Mk. feines Tafelobst ausgeführt. In den Tälern des Hochlandes
spielt die Edelkastanie (jährl. 4000 t) eine ähnliche Rolle wie in Italien und
ersetzt z. T. das Brotgetreide. Im Mittelmeergebiet, besonders in der Provence, ist der
Anbau des Ölbaums von Bedeutung. Italien und Spanien erzeugen zwar bedeutend
größere Mengen von Öl, aber das französische (Provenceröl) ist viel feiner, weil auf die
Herstellung größere Sorgfalt verwendet wird. Weit verbreitet ist in Südfrankreich auch die
Zucht der Trüffel, eines unterirdisch wachsenden Pilzes (S. 231; Ausf. 12—13 Mill. Mk.).
Unter den Handelsgewächsen steht an erster Stelle die Zuckerrübe, die besonders in
Flandern, der Picardie und in Artois gepflanzt wird (1906: 683000t Zucker, D. 20180001);
ferner kommen Flachs, Hanf, Raps und Farbpflanzen wie Krapp (im Rhonetal) und
Safran (um Orleans) in Betracht. Endlich ist noch die in großem Umfang betriebene
Blumenzucht an der Riviera zu erwähnen (S. 224).
Es ist eine landläufige Vorstellung, daß Frankreich bedeutend besseren Boden habe
als Deutschland und darum auch höhere Erträge erziele. Ein Vergleich der Ernten beider
Länder fällt aber entschieden zu gunsten Deutschlands aus. Nach einer Zusammenstellung
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreichs Frankreich Frankreich Bretagne Frankreich Burgund Frankreich Amerika Frankreich Italien Spanien Algerien Ungarn Frankreich Italien Spanien Algerien Frankreich Italien Italien Spanien Südfrankreich Flandern Artois Rhonetal Frankreich Deutschland Deutschlands
254
Anfang 1909 397 Schiffe, darunter 27 Linienschiffe, mit einem Gehalt von 667000 t
(D. 683000). Die wichtigsten Kriegshäfen sind Cherburg, Brest, Lorient und Toulon.
Ein besonderes Interesse beansprucht das französische Beseftigungswesen. Nach
dem Deutsch-Französischen Kriege hat Frankreich außerordentliche Einrichtungen zum Schutze
seiner Grenzen geschaffen, namentlich gegen Deutschland und gegen Belgien, dessen Neu-
tralität der Feind verletzen könnte. Die Straßen nach Spanien werden von Bayonne
und Perpignan verteidigt. Nach Italien zu sind alle Alpenübergänge durch Forts ge-
deckt, und hinter dieser liegen die großen Festungen Toulon, Grenoble und Lyon.
Gleiche Vorkehrungen hat man an den Pässen über den Schweizer Jura getroffen. Die
Hauptwaffenplätze sind hier Besancon, Dijon und Belfort. Das letztere hütet zugleich
die Burgundische Pforte gegen einen Einfall von der Rheinebene. Gegen Deutschland
hat man eine starke, doppelte Schutzwehr errichtet, eine an der Mosel und eine an der
Maas. Beide bestehen aus einigen größeren Festungen und einer Reihe von sog. Sperr-
sorts, so daß dem Feinde nirgends eine Lücke zum Durchbruch bleibt. Die Hauptfestungen
der Mosellinie sind Belfort, Epinal und Toul; an der Maas liegt das sehr starke
Verdun. In derselben Weise ist die Grenze gegen Belgien geschützt, wo Maubeuge,
Lille, Dünkirchen u. a. eine erste, Reims, Laon, La Före, Cambrai u. a. eine
zweite Verteidigungslinie bilden. Von diesen doppelten Festungsreihen hofft man, daß sie
den einbrechenden Feind so lange aufzuhalten vermögen, bis das französische Heer seine
Aufstellung vollendet hat. Den Hauptstützpunkt aller kriegerischen Unternehmungen aber
bildet das gewaltige Paris (S. 239). Im ganzen besitzt Frankreich 150 Festungen mit
300 Forts und 400 Schanzen.
Geschichte. Frankreich ist aus dem Frankenreiche Karls des Großen hervorgegangen,
dem es auch seinen Namen verdankt. Seine Abtrennung erfolgte 843 im Vertrage zu
Verdun. Unter der schwachen Regierung der ersten Könige aber zerfiel das Reich bald in
einzelne fast selbständige Herzogtümer und Grafschaften. Einige dieser Landschaften gerieten
unter die Herrschaft der Engländer, mit denen die Franzosen Jahrhunderte lang blutige
Kriege geführt haben. Allmählich jedoch erstarkte das Königtum, machte sich ein Gebiet nach
dem andern untertan und dehnte seine Herrschaft bis ungefähr zu den heutigen Grenzen aus.
Unter Ludwig Xiv. (1643—1715), dem „Sonnenkönig", erlangte Frankreich das Übergewicht
in Europa, das es noch zweimal, unter Napoleon I. und Iii. inne gehabt hat. Die
Eroberungen, die die beiden ersten Herrscher machten, sind fast alle wieder verloren gegangen.
Die heutigen Grenzen sind im wesentlichen die durch den Wiener Kongreß (1815) festgesetzten.
Nur hat Frankreich von Italien 1860 Savoyen und Nizza erworben, dafür aber durch
den Deutsch-Französischen Krieg das Elsaß und einen Teil Lothringens wieder verloren.
Der politischen Machtstellung Frankreichs entsprach seine Kultur. Im Welthandel
und in der Industrie stand es lange an erster oder mit an erster Stelle, und auf geistigem
Gebiete war sein Einfluß so groß, daß die französische Sprache zur Sprache der Gebildeten
auch anderer Länder und zur Sprache der Diplomatie wurde. Seit einigen Jahrzehnten
allerdings haben sich die Verhältnisse zu Ilngunsten Frankreichs geändert. Durch den
Deutsch-Französischen Krieg und die Einigung Deutschlands und Italiens hat es sein
politisches Übergewicht verloren, seine wirtschaftliche Entwicklung ist zum Stillstand ge-
kommen, während andre Völker, vor allen Deutschland, rasch fortgeschritten sind, und auch
in Kunst und Wissenschaft ist Frankreich nicht mehr tonangebend wie früher, wenngleich es
auf diesen Gebieten noch am meisten seine Stellung gewahrt hat.
Überseeische Besitzungen. Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts sing Frank-
reich an, Kolonien zu gründen. Nach und nach erwarb es große Besitzungen in Nordamerika,
in Guayana, Westafrika und Vorderindien, die aber im Siebenjährigen Kriege und in den
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig_Xiv Ludwig Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Brest Lorient Toulon Frankreich Deutschland Belgien Spanien Bayonne Perpignan Italien Toulon Grenoble Lyon Dijon Belfort Rheinebene Deutschland Belfort Epinal Belgien Maubeuge Lille Reims Laon La_Före Cambrai Paris Frankreich Frankreich Frankenreiche_Karls Verdun Frankreich Europa Frankreich Nizza Lothringens Frankreichs Frankreichs Deutschlands Italiens Deutschland Frankreich Nordamerika Guayana Westafrika
Xvii. Die Jungfrau von Orleans. 89
C. Das Burgundifcbc Reich.
Kaum hatte das französische Königtum die Gefahren, die ihm von Englano drohten, glücklich überwunden, da sah es sich von neuem in bedrängter Lage gegenüber einer Macht, die sich im eigenen Lande gebildet hatte. Das Herzogtum Burgund (Hauptstadt Dijon), das von einem Zweige des Königshauses beherrscht wurde, war der Ausgangspunkt einer großen Staatenbildung geworden. Außer einigen französischen Landschaften hatten die Herzöge durch Erbschaft, Kauf und durch die Waffen zahlreiche Gebiete des ehemaligen deutschen Herzogtums Niederlothringen erworben, z. B. Brabant, Holland, Seeland, Hennegau, Luxemburg usw.
Der neue Staat, der den Namen eines Herzogtums Burgund führte, verfügte über ganz besondere Machtmittel, denn in den niederländischen Städten (z. B. Gent, Brügge, Brüssel) blühte eine vielseitige Industrie, die mit ihren Erzeugnissen ganz Europa versorgte, während die Küstenstädte wichtige Stapelplätze des Handels waren; so floß hier eine schier uuver-siegliche Quelle des Reichtums, der den Herzögen eine große, weitgreifende Politik und einen prunkvollen Hofhalt gestattete. Sie waren zwar Lehnsmänner, sowohl des französischen Königs, als des deutschen Kaisers, aber sie übertrafen ihre Lehnsherren an Macht und Einfluß.
Schon während des englisch-französischen Krieges hatten die Herzöge von Burgund eine hervorragende Rolle gespielt; erst Verbündete der Engländer, hatten sie durch ihren Übertritt auf die französische Seite den Ausgang des Krieges entschieden. Herzog Karl der Kühne ging darauf aus, sein Herzogtum zu einem Königreich zu erheben, das sowohl von Frankreich, wie von Deutschland unabhängig wäre. Den König von Frankreich hatte er schon wiederholt gedemütigt und hielt ihn durch Kriegsdrohungen im Schach, den schwachmütigen Kaiser Friedrich Iii. köderte er durch große Aussichten für das Haus Habsburg (f. Xxi A).
Gleichzeitig griff er gewaltsam um sich; seine Absicht, das linke Rheinufer an sich zu reißen, wurde nur durch die tapfere Verteidigung der Stadt Neuß vereitelt. Am schwersten bedroht war der Herzog von Lothringen (Hauptstadt Nancy), dessen Land zwischen die nördliche und südliche Hälfte von Burgund sich einschob und deshalb dem neuen Reiche eingegliedert werden sollte. Dieser hatte zu seiner Sicherung gegen den übermächtigen Nachbar ein Bündnis mit den Schweizer Eidgenossen abgeschlossen. Darüber erbittert, dachte Karl der Kühne einen großen Schlag gegen
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Extrahierte Personennamen: Englano Karl_der_Kühne Karl Friedrich_Iii Friedrich Nancy) Karl_der_Kühne Karl
Extrahierte Ortsnamen: Niederlothringen Holland Seeland Hennegau Luxemburg Burgund Europa Burgund Frankreich Deutschland Frankreich Haus_Habsburg Lothringen Burgund
72
Frankreich.
Name und Weltstellung.
Arankreich,
eine Republik.
Besitzungen in
Asien- Pondichery und andere in Vor-
derindien,
französisch Cochinchina in Hinter-
indien;
Afrika: Algerien (über 7000 □smn.),
Senegambien (zum Theil),
Insel La R6union;
Amerika: ein Theil von Guiana,
einige kleine Antillen
(Martinique,
Guadeloupe),
einige Fischerinseln bei New-
Fonndland;
Australien: Marquesasiuselu,
Neucaledouieu.
Unter Frankreichs Schutzherrschaft
steht das
Fürstenthum Monaco
bei Nizza.
In der Mitte zwischen 2 ger-
manischen und 2 romanischen
Hauptländern gelegen, hat Frank-
reich selbst gewissermaßen eine aus jenen
beiden Elementen gemischte Doppelnatur,
die ihm nicht wenig zu jener langjähri-
gen geistigen Weltherrschaft verholsen hat.
Dazu kommt, daß, obwohl selbst durch
Gebirge und Meer im Allgemeinen
wohl geschützt, es doch zu den be-
vorzugtesten Nationen Europa's die nach-
sten Zugänge zu Wasser und zu
Lande hat.
Größe
Einwohnerzahl.
9600
und
B64/5 Mill. Einw.
ä Dml. über 3800.
Grenzen, Küstenentwickelung,
Gliederung und Jnselbildnng.
Mit den Colonien
zieml. 25000 □Min.
und über 43 Mill.
Einw.
Demnach steht Frank-
reich seinem Gebiets-
umfang nach an
fünfter, seiner ab so-
lutenbevölkerung
nach an dritter, seiner
relativen Bevölke-
rung nach an sechster
Stelle in Europa.
Abgesehen von Paris
sind der Norden und die
Küstenlandschaft (aus-
genommen die Gegend
der Land es im Süd-
Westen) am stärksten,
die Hochgebirge und
das Innere (ausge-
nommen die größeren
Städte- und Fabrik-
bezirke) am schwäch-
sten bevölkert.
42 ° — 51 °
nördl. Breite,
13° -25°
ö st l. Länge.
Getheilt durch
47° nördl. Breite
und 20° östl. Länge.
Cap's
finden sich im Nord-
Westen und Südosten
von Frankreich.
Frankreichs natürliche Grenzen
sind:
Pyrenäen,
Mittelmeer mit dem Golf von
Lion,
Westalpen,
Iura,
Vogesen,
Ardennen,
Canat und
Busen von Kiscaya.
Die politischen Grenzen bilden
Spanien,
Italien,
Schweiz,
Deutschland,
Luxemburg und
Belgien.
So hat Frankreich
„vor Deutschland die feste Begren-
zung,
- Italien die Abrundung,
- Spanien die Binnenlage und
, England den Zusammenhang
mit dem Continent voraus."
Unbedeutend im Allgemeinen ist
die Küstenentwickelung und Hafen-
bildung (gut am Fuße der Alpen, in
der Bretagne und am Canal); nicht
minder
die Gliederung (nur 2 Halbinseln:
Bretagne und
Normandie) und
Jnselbildnng
(die Normannischen Inseln im
Canal, politisch zu England
gehörig;
die Hyörischen Inseln und
Corsika im Mittelmeer. Letz-
tere physikalisch zu Italien ge-
hörig).
Dies, in Verbindung mit dem
Reichthum des Landes, welcher die
meisten Bedürfnisse befriedigt, ist ge-
wiß einer der wichtigsten Gründe, wa-
rum Frankreich trotz seiner Meeres-
begrenzung von 2 Seiten es doch nicht
zu einer oceanischen Größe, wie andere
Staaten, gebracht hat.
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Extrahierte Personennamen: Guiana Kiscaya
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Afrika Algerien Amerika Martinique Guadeloupe Australien Frankreichs Monaco Nizza Europa Paris Frankreich Frankreichs Spanien Italien Schweiz Deutschland Luxemburg Belgien Frankreich Deutschland Italien Spanien England Bretagne England Italien Frankreich
Die Schweiz.
167
gelegeiiheiten aber werden auf einer gemeinschaftlichen
Versammlung, die „Tagsahung" genannt, beschlossen.
Als Vermittler und Bürge zur Erhaltung dieser Ver-
fassung wurde Frankreichs Regent anerkannt.
Im I. 1814, in welchem Napoleons System
überall umgestürzt wurde, geschah etwas dieser Art
auch in der Schweiz. Zwar beschloß der Monarchen-
Congreß zu Wien, diese 22 Cantone bestehen zu lassen,
allein in der Regierungart wurde zum Vortheil der
Aristokraten Manches dem ehemaligen Zustande wieder
ähnlich gemacht.
Burgund.
Der Name Burgund ist zu verschiedenen Zeiten
verschiedenen Ländern gegeben worden. — Zuerst be-
zeichnete er einen Distrikt an der Saonue in Frankreich,
der seinen Namen von den Burgundern erhielt, die
während der Völkerwanderung Deutschland verließen
und dort ein Königreich errichteten. Unter ihrem vier-
ten Könige Gundemar, welcher von Chlodowig im
I. 520 geschlagen wurde, hörten sie auf, selbständig zu
seyn, und das Land ward ein Theil der fränkischen
Monarchie. Der Theil desselben, der westlich von
der Saonne liegt, hat noch lange Zeit das Herzogthum
Burgund, der Theil östlich von der Saonne aber die
Grafschaft Burgund geheißen.
Als gegen das Ende des neunten Jahrhunderts
das Reich des Lothar, d. h. der Theil der fränkischen
Monarchie, welchen Lothar i. I. 843 erhalten hatte,
getheilt wurde, erhielten die Länder, welche gegenwärtig
die Schweiz, Savoyen und einen Theil des südöstlichen
Frankreich ausmachen, den Namen: das Königreich
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72
39. Stunde.
Frankreich.
1. Frankreich liegt süd-westlich von Deutschland und wird
durch den Canal und die Meerenge von Calais von England,
durch die Pyrenäen von Spanien getrennt. Im Süden wird es
vom mittelländischen Meere bespült, gegen Osten liegt Italien
und die Schweiz und Deutschland, gegen Norden Belgien.
Frankreich ist ungefähr so groß wie Deutschland ohne Oesterreich
und etwa ebenso bevölkert, denn es hat 35 Millionen Einwohner.
2. Sonst hieß Frankreich Gallien; als aber die Franken,
ein deutsches Volk, welches am Rhein wohnte, dies Land erobert
hatte (ungefähr vor 1400 Jahren), wurde es Frankreich ge-
nannt. Karl der Große beherrschte Frankreich und Deutschland
zugleich. Die sranzösische Sprache ist ein Gemisch von lateini-
schen und deutschen Worten und in der ganzen Welt bekannt.
3. Frankreich hat 4 bedeutende Ströme: Seine, Loire,
Garonne, welche in den atlantischen Ocean fließen, und Rhone,
welche in das mittelländische Meer fließt. Außerdem berührt
der Rhein Frankreich, und Äiosel, Maas und Schelde entsprin-
gen in Frankreich. Von Gebirgen finden wir die Alpen, die
Pyrenäen und im Süden die Cev enn en, welche jedoch bei Wei-
tem nicht so hoch sind wie jene.
Fragen: Welches find die Grenzen Frankreichs? Wie ver-
halt sich der Flachenraum und die Zahl der Einwohner Frankreichs
zu der Deutschlands? Wovon hat das Land den Namen Frankreich?
Welche Gebirge finden sich?
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Extrahierte Personennamen: Karl Maas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland England Spanien Italien Deutschland Belgien Frankreich Deutschland Oesterreich Frankreich_Gallien Rhein Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Garonne Rhein_Frankreich Frankreich Frankreichs Frankreichs Deutschlands Frankreich
76
Lyon ist der Größe nach die 2. Stadt Frankreichs und
liefert die meisten Seibenwaaren; gegen 80,000 Menschen weben
hier seidene Stoffe.
Marseille ist die größte Handelsstadt am mittelländischen
Meere und in Toulon liegen die meisten Kriegsschiffe; hier
sind große Werste, oder Baustellen für Schiffe, und 4000
bis 5000 schwere Verbrecher müssen hier arbeiten. (S. neben-
stehende Abbildung.)
Von Bordeaur, am Ausstuß der Ga rönne, werden die
meisten französischen Weine versandt. Straßburg liegt am
Rhein und ist eine große Festung; die Stadt und die ganze Pro-
vinz des Elsaß gehörten sonst zu Deutschland und ist von den
Franzosen den Deutschen auf niederträchtige Weise entrissen wor-
den um das I. 1683 Zu Frankreich gehört auch die Insel
Corsica im mittelländischen Meere, welche die Franzosen der
Stadt Genua abgekauft haben. In der Hauptstadt Ajaccio ist
1768 Napoleon geboren.
Außerdem besitzen die Franzosen Länderelen in Afrika,
Amerika und Asien.
40. Stunde.
Spanien und Portugal.
I. Portugal und Spanien bilden den südlichsten Theil
Europas in Gestalt einer großen Halbinsel, welche nur mit
Fragen: Wo werden die meisten seidenen Stoffe gearbeitet?
Von wo werden die meisten französischen Weine versendet? Zu wel-
chem Lande gehörte sonst der Elsaß? Wie sind die Franzosen in den
Besitz von Corsica gekommen?
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Marseille Toulon Rhein Deutschland Frankreich Genua Ajaccio Afrika Amerika Asien Spanien Portugal Portugal Spanien Europas Elsaß Corsica