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artigen Bauwerken: „rosenroten Granit für die Obelisken und Kolosse, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, Kalkstein für die Pyramiden."') Dieser Raum marin alter Zeit vielleicht doppelt so stark bevölkert als heute (gegenwärtig reichlich 5 Mill.)
Weil die jährliche Wohlthat des Ril (Mitte März bis Mitte Juni Dürre, während der Regenzeit von Mitte Juni bis Mitte September Überschwemmung, im October Ackerbestellung, im Anfang März die Ernte) die Anwohner an die Heimat fesselte, verfielen die Ägypter erst spät (unter Psammetich) auf die Seeschiffahrt, und gegen die Regel bewegte sich die Kultur in der älteren Zeit nicht stromab-, sondern stromaufwärts (Memphis, Theben). Die Beschaffenheit des Landes beeinflußte die Religion als Raturdienft (Osiris, Isis, Typhon) mit dem Glauben an ein Fortleben nach dem Tode (Totengericht) und förderte mathematische und astronomische Kenntnisse, „so daß Julius Cäsar den Kalender von den Ägyptern herübernahm und im römischen Reiche einführte, dem die andern Rationen folgten, worauf er 17 Jahrhunderte lang in allgemeinem Gebrauch gewesen ist",2) und die nationale Abgeschlossenheit ließ an die Stelle des natürlichen ^tandeuuter-schiedes eine ziemlich strenge Kastenscheidung treten.
2. Geschichte.
„Euphrat und Ril bieten Jahr und Jahr ihren Anwohnern dieselben Vorteile und regeln ihre Beschäftigungen, deren stetiges Einerlei es möglich macht, daß Jahrhunderte über das Land hingehen, ohne daß sich in den hergebrachten Lebensverhältmffen etwas Wesentliches ändert. Es erfolgen Umwälzungen,^aber keine Entwickelungen, und mumienartig eingesargt stockt im Theile des Nils die Kultur der Ägypter; sie zählen die einförmigen Pendelschläge der Zeit, aber die Zeit hat keinen Inhalt; sie haben Chronologie, aber keine Geschichte im vollen Sinne des Worts." 3) Von dem Vorgefallenen aber ist wieder nur ein kleiner Teil uns näher bekannt.
„Durch alle Forschung sind wir doch in positiver Kenntnis der alten ägyptischen Geschichte nicht,weit über Herodot hinaus-gekommen." 2) Aus dem Dunkel der Überlieferung heben sich mit einiger Bestimmtheit drei Perioden ab.
1) Pütz (Grundriß). — *) Ranke (Weltgeschichte). — ») Curtius
(Griechische Geschichte).
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a) Das alte Reich (3600—2100 v. Chr.)
Nach Menes, dem ersten in der Reihe der geschichtlichen Könige Ägyptens und Gründer der alten Hauptstadt Memphis, sollen bis 525 v. Chr. 30 Dynastieen geherrscht haben. „Von alle den Namen, ans denen man 3 auf Menes zunächst folgende Dynastieen zusammensetzt, findet sich doch nichts Denkwürdiges erwähnt." l) Der 4. Dynastie verdankt Ägypten die ältesten Pyramiden (bei Gizeh 300 N.), der 12. das Labyrinth imi) die Anlage des Möris-Sees, jenes gewaltigen künstlichen Wasserbassins (10 M. s. v. Memphis), welches „dazu bestimmt war, bei anschwellendem Nil die Gewässer, welche etwa im Delta hätten schädlich wirken können, in sich aufzunehmen und sie für Zeiten zu reservieren, in denen die Überschwemmung des Landes nicht die für seine Fruchtbarkeit erforderliche Hohe erreichte". *) Schon die 12. Dynastie hatte ihren Hauptsitz nicht mehr in Memphis, sondern in Theben, jener Riesenstadt auf beiden Ufern des Nil mit zahllosen Palästen, Tempeln und Totenkammern.
b) Das mittlere Reich (2100—1625).
Die hohe Blüte des Reiches weckte den Neid arabischer Beduinenstämme, welche, vielleicht von Kananitern (Philistern) unterstützt, das Land auf fast 5 Jahrhunderte ihrer Herrschaft unterwarfen. Erst dem König Thntmosis I. (Amosis) aus der 18. Dynastie gelang es, die Eindringlinge zu vertreiben.
c) Das neue Reich (1625—525).
Erst in dieser Periode trat Ägypten mit dem Auslaude in nähere Berührung, anfangs mit siegreichem Erfolge, zuletzt aber auf Kosten seiner innern und äußern Selbständigkeit.
Ramses Ii. der Große aus der 19. Dynastie drang (um 1350) erobernd nicht nur west- und südwärts, sondern anch gegen Osten über Syrien und Mesopotamien hinaus vor. Unter seinem Sohne Menephta soll der Auszug der Israeliten erfolgt sein (1320).
Während des nunmehr folgenden inehr als 500jährigen geschichtlich dunkeln Zeitraums wurde der Königssitz ins Deltaland, zuletzt (unter Psammetich) nach Sais verlegt.
Aus dem innern Zerfall in ein Zwölfstämmereich in Folge eines Einfalls der Äthiopen rettete Psammetich I. sein Volk (um 660). Zum Dank für geleistete Hülfe öffnete er griechischen
') Ranke.
1*
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Extrahierte Personennamen: Menes Ramses Menephta Psammetich Psammetich_I.
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— 11 —
a) N ordgriechenlands (etwa 600 (Um.) westliche Hälfte, Epirns, ist vorherrschend rauhes Gebirgsland, die östliche, Thessalien, das Flußgebiet des Penens, vorherrschend eben; dort Dodöna mit dem ältesten griechischen Orakel, hier Larissa, Phar-sälus (48) und Lamia.
b) Aiittelgriechenland oder Hell as (etwa 400 □ M.) zerfällt in 8 Landschaften: 1. Attika mit Athen und Marathon (490); 2. M egaris mit Megara; 3. Böotien mit Theben, Aulis, Platää (479), Leuktra (371) und Chäronea (338); 4. Phocis mit Delphi am Fuße des Parnaß; 5. Lokris, 6. Doris, 7. Atollen, 8. Akarnanien mit dem Vorgebirge Actium.
c) Der P elopo nnes (400 Qm.) umfaßt ebenfalls 8 Landschaften: 1. Korinth mit Korinth; 2. Sicyon; 3. Argolis mit Argos, Mycenä, der Stadt des Agamemnon und Nemea; 4. Lakonien mit Sparta am Eurotas; 5. Messenien mit Messene, Jthöme und Jra; 6. Elis mit dem heiligen Bezirk Olympia am Alphsns ; 7. A ch a j a ; 8. Arkadien mit
Mantinea (418, 362).
d) Inseln: im Westen die jonischen, unter denen Cor-cyra, das Land der Phäaken, und Jthaka, die Heimat des Odysseus; im Süden Kreta, im Osten die C y k l a d e n, unter ihnen Delos, Paros und a £ o s; an Griechenlands Küste Enböa mit Eretria, an der Küste Kleinasiens Lemnos, Lesbos, Samos und Rhodus.
„Der Arbeit dankbar, doch nicht üppig, gewohnte der Boden zur Thätigkeit; Milde und Klarheit des Himmels begünstigten die körperliche Entwickelung und die Erziehung der Sinne für aufmerksame Beobachtung. Von zahlreichen Gebirgen in Thalkessel zerschnitten, drängte das Land kleine Volksgemeinden zu innigem Zusammenschluß in sich; die unvergleichliche Küstenbildung und die verschwenderische Fülle der Inseln begünstigte ihren Verkehr unter einander, während doch, wie überall, der dauernden Vereinigung unter eine Herrschaft das Meer scheidend entgegenwirkte." J) — Hercules selbst „ist bei den Griechen das Symbol der von göttlichem Ursprung stammenden, aber zur Dienstbarkeit verdammten, im Vollbringen des Notwendigen unter Mühe und Arbeit emporstrebenden Menschenkraft".2)
*) Lohe. — 2) gtrtnfe.
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— 13 —
Kolonisationen der Griechen nicht ohne Gewaltsamkeit vor sich gegangen sind und heftigen Widerstand fanden".J)
2. Geschichte.
a) Die Zeit der Wanderungen.
Den Übergang ans dein H e l d e n z e i t a l t e r zu der eigentlich geschichtlichen Zeit bildet eine Reihe großer und gewaltsamer Veränderungen in dem Besitzstand und den Wohnsitzen der griechischen Stämme. Vielleicht von andern gedrängt brachen die T h e s s a l i e r (1124) aus dem epirischen Hochlande auf und ließen sich im Thalbecken des Pensus nieder, welches nun von ihnen den Namen erhielt. — So aus Thessalien verdrängt, erkämpften )ich die Dorier Wohnsitze zuerst in Mittelgriechenland, darnach auch im Peloponnes (1104). Die hier schon ansässigen Bewohner wurden teils als Gleichberechtigte anerkannt — so in Messenien, teils als Leibeigene behandelt — so in Lakomen; daher der erste Keim eines feindlichen Gegensatzes zwischen beiden Ländern. — Am Ende dieser Wanderungen finden wir die Dorier im Besitz der südlichen Hälfte des Peloponnes, die Äoler in der nördlichen Hälfte und fast ganz Mittelgriechenland, die Ionier in Attika und eins den Inseln des ägäischen Meeres.
Wie schon bald nach dem trojanischen Kriege Scharen von Griechen ausgewandert waren und in Italien und Sicilien Kolo-nieen gegründet hatten, so veranlaßte jene dorische Wanderung neue Auswanderungen, welche die Gründung vieler Pflanz-städte besonders in Kleinasien bewirkten. „Der Wohlstand, den diese Kolonieen errangen, und die Bildung, zu welcher sie sich erhoben, wirkte auf die Entwickelung der Bewohuer des eigentlichen Griechenlands fördernd zurück, und es entstand auf diese Weise jene hohe Blüte der Kultur, durch welche der 9£ame des griechischen Volkes für alle Zeiten unsterblich geworden ist." 2) (Homer und Thales aus Kleinasien.) Ohnehin „würden die griechischen Staaten an Menschensülle gleichsam erstickt oder in inneren Unruhen zu gründe gegangen sein, wenn nicht die Kolonisation die überschüssige Kraft ausgeführt hätte".3)
Zu den bedeutendsten dieser Kolonieen gehören an der W e st k ü st e Kleinasiens: Smyrna, Ephesus, Milet, Halikarnaß;
*) Ranke. — 2) Schlosser. — 3) Curtius.
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— 10 —
„als der erste Asiate, der unsern Weltteil bekriegte" *) über den Hellespomt und die Donau hinüber einen Zug ins Land jener Scythen, welche stets räuberische Einfälle in das persische Gebiet am schwarzen Meere machten, und später einen in entgegengesetzter Richtung an den Indus.
Über seine Kämpfe mit den Griechen s. w. u.
V. Die Griechen.
1. Fand und Heute.
Griechenland, das Übergangsglied zwischen Asien und Europa, ist das am reichsten gegliederte Land der alten Welt und zwar ist die Gliederung eine von Norden nach Süden zunehmende.^
2 Meerbusen (der ambracische und malische) scheiden den nördlichen Teil von der Mitte, 2 tiefer eindringende (der korinthische und saronische) die Mitte vom südlichen Teil, 3 ansehnliche Busen (der mefsenische, lakonische und argolische) zerlegen den Süden des Peloponnes in 4 Halbinseln. Die besonders reich gegliederte Ostküste ist auch reich an guten Häfen; dazu ist die ganze Küste von Inseln umkränzt.
Ein 2000 m hohes Kettengebirge, „der nackte, fast immer beschneite Pindus" teilt Nordgriechenland in eine westliche und östliche Hälfte. Bon diesem „Rückgrat" lausen in südöstlicher Richtung 3 Rippen aus: das kambuuische Gebirge, welches Nordgriechenland gegen Macedonien begrenzt (Olymp 2973 m), der Othrys (aus dem 39. °) und der Oeta mit dem Küstenpaß der Thermopylen. — Derpeloponnes ist eine von Gebirgen eingeschlossene Hochfläche, darum von alters her ein Land der Hirten. Im äußersten Süden bildet der Täygetos das Gegenstück zum Pindus. — Mannigfaltig wie die äußere Gliederung ist auch die klimatische Beschaffenheit des Landes. „Innerhalb eines Raumes von 2 Breitengraden reicht das griechische Land von den Buchenständen des Pindus bis in das Palmenklima hinein, und es giebt auf der bekannten Erdfläche keine Gegend, wo die verschiedenen Zonen des Klimas und der Pflanzenwelt sich in so rascher Folge begegnen. Dadurch erzeugt sich eine Mannigfaltigkeit in den Lebensformen der Natur und ihren Produkten, welche das Gemüt der Menschen anregen, ihre Betriebsamkeit erwecken und den austauschenden Verkehr unter ihnen ins Leben rufen mußte." 2)
Schlaffer. — 2) Curtius.
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Extrahierte Personennamen: Curtius
Extrahierte Ortsnamen: Donau Griechenland Asien Europa Nordgriechenland Nordgriechenland Macedonien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
f
— 14 —
an der Südküste des Schwarzen Meeres: Trapezunt Sinope, Heraklea, Byzanz; an der Südküste Macedoniens: Abdera, Amphipolis, Olynth;
in Unteritalien: Tarent, Kroton, Sybaris, Rhegium; in Campanien: Cumae und Neapolis; auf Sicilien: Messana, Syrakus, Agrigent; au der Nordküste Afrikas: Kyrene; ' in Gallien: Massilia; in Span ien: Sagunt.
Einen eigentümlichen Einfluß haben jene Wanderungen auf die Verfassung der griechischen Staaten geübt. Aus den durch erprobte Wassentüchtigkeit sich auszeichnenden Familienhäuptern badete sich ein einflußreicher Adelsstand, eine Aristokratie, welche den König in seiner Macht beschränkte oder ihn gar verdrängte. Als nun aber in manchen Staaten, namentlich den Seefahrt treibenden, ein wohlhabendes Bürgertum aufkam, entstand zwischen diesem und der Aristokratie nicht selten Eifersucht und Kampf, welche öfter zur Tyrannis — der Selbsterhebung eines einzelnen Bürgers zur Alleinherschaft im Staate — führte, wie diese ihrerseits weiter zur Demokratie.
b) Der Anfang geschichtlicher Zeit.
Sparta.
Lakonien, die südöstliche Landschaft des Peloponnes, umfaßt 87 Qm. Gebirge schließen sie nach N. und W. von den Nachbarlandschaften ab, und ein dem triftenreichen Taygetos paralleler Gebirgszug erschwert die Verbindung der Mitte mit der Ostküste. Da^ außerdem das Eurotasthal in eine Sumpflandschaft endet, so ist es zur Anlage einer größeren Hafenstadt nicht gekommen. Der fruchtbare Ackerboden beschränkt sich auf das 20 Qm. große Thal des Eurotag, dagegen ist cm guten Viehweiden kein Mangel. In seiner Blütezeit war das Ländchen von etwa 250,000 Menschen bewohnt, von denen 20,000 auf die Hauptstadt Sparta kommen mochten. Übrigens ,,bildete Sparta durchaus feinen geschlossenen Kreis von Häusern wie die andern Griechen-stäbte, sondern ländlich und frei am Flusse gelegen, ging es allmählich in die offene Landschaft über".J)
L ykurgs Gesetzgebung (884). Zu den oben erwähnten beiden Ständen, hier Spartiaten (9000) und Perioiken (freie Boden-
J) Curtius.
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