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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 33

1846 - Aachen : Benrath
33 herabgesunken ist? — Wie viel Grad Wärme haben wir in hei- ßen Sonlmern schon gehabt? — Wie viel Kältegrade in strengen Wintern? — Wie tief sank in Tornea, wie tief in Sibirien schon die Winterkälte? — Wie findet man die mittlere Tages- Temperatur? — wie die mittlere Jahres-Tcmperatiir? — Wie hoch beläuft sich die mittlere Jahres-Temperatur bei uns? — In Paris? — Rom? — Aegypten? — Findet bloß nach Norden zu eine Wärmeabnahme statt? — Welche Gebirge der Schweiz und Tyrols haben ewigen Schnee? — Wo liegt die Schneegrenze am höchsten? — Wo liegt sie schon unter 3000' Höhe? — An wel- cher Bergseite erreicht man den Schnee am ersten? — Wohin be- merkt man eine stete Wärmeznnahme?' — Wo beobachtete man die höchste Lnstwärme? B. Die Crdseste, der Crdkörper. § 1. Das Innere der Erde, der Erdkern. Inhalt : Größe der Erde — Erdwärme — heiße Quellen — Dicke der Erdrinde — Veränderungen, welche sie durch un- terirdisches Feuer erfahren — Vulkane — Zahl derselben — thätige — erloschene Feuerberge — Erscheinungen bei thäti- gen Vulkanen — Erdbeben und begleitende Ereignisse — Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche — Eruptionen — Dampf-, Lava- und Schlamm-Ausströmungen — Wieder- holungsfragen. 1. Die Größe unseres Erdkörpers ist so bedeutend, daß wir winzigen Menschen uns unmöglich eine Kugel vorstellen können, welche einen gleichen Umfang hätte, ungeachtet sie, wie wir frü- her hörten, noch über eme Million mal *) kleiner ist, als unsere Sonne. Eine Reise um die Erde ist zwar nicht gut in ge- rader Richtung zu machen; doch, wäre es uns gestattet, wir würden nicht weniger als 2200 Tage oder 6 Jahre dazu gebrau- chen , falls die Tagmärsche keine sorcirte wären, und von Zeit zu Zeit Ruhe- oder Rasttage einträten. Eine Meßschnur um die Erde gezogen müßte 10,800 Stunden oder 5400 geographische *) Der Schöpfer hätte ans dem Sonnenkörper 1,400,000 klei- nere Sonnen von der Größe unserer Erde machen können. 3

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 159

1846 - Aachen : Benrath
159 an einen gewissen Ort? — Wie können sie nach ihrem Anfent- haltsorte eingetheilt werden? — Wie ist das Kleid der Thiere für die verschiedenen Erdstriche beschaffen? — Was heißt Mau- sern ? — Haaren? — Was geht mit denjenigen Thieren vor sich, welche im Winter keine Nahrung bei uns finden und auch nicht in wärmere Gegenden ziehen? — Welche Thiere und Pflanzen folgen dem Menschen am weitesten auf der Erde? — Welche sind mir an gewisse Erdstriche gefesselt? — Welche Last- und Zugthicre kennst du? — Welche Thiere geben Haare?— Welche Wolle? — Pelz? — Leder? — Federn? — Fett und Fleisch? — Butter? — Eier? — Honig und Wachs? — Seide? — Dünger? B. Der Mensch, der Bebauer der Crde. Inhalt : Weltstellung des Menschen — Freiheit desselben — seine Herrschaft über die Erde — Abkunft — Abweichungen in Farbe, Haupthaar und Kvpfbildnng —Kleidung — Woh- nung — Feuerung — Beschaffung derselbe» — Nahrungs- mitlel — Beschaffung derselben — körperliche Vorzüge de§ Menschen — aufrechter Gang — 2 Hände — das Angesicht — die menschliche Stimme — die Sprache — Anzahl der Sprachen — Hauptsprachen — verwandte — todte — lebende Sprachen — Mundarten — Muttersprache — Schriftsprache — der menschliche Geist — Bervollkommnnngsfähigkeit des- selben — Bildungsstufen der Menschen — Wilde — Noma- den — Cultnrvölker — Staaten — Religionen — Wieder- holungsfragen. „tlnb ffiott sprach : í.isset uní den Menschen mártir* r.ndj unscrem Silbe und Glelchnltz : der da herrschk líber ble Flsche des Meeres und das Geflügel des Hlili. -neis und blethleee und líber ble zanje Sebe und alie« Qi chiuchi , bní sich reget auf Ceben." I. Mvs. I. 26. 1. Der Mensch, das Bindeglied zwischen Himmel und Erde, wie hätte er als purer Geist der Schönheiten der Erde genie- ßen und sich der sichtbaren Welt, jder angenehmen Eindrücke, der

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 161

1846 - Aachen : Benrath
161 findet der Mensch unter allen Zonen, in jedem Erdtheile, sein Fortkommen; er kann die Erde in Nord und Süd, in Ost und West bewohnen, bauen und sich nnterthänig machen. Er ist nicht, wie das Thier, auf einzelne Pstanzen und Thiere angewiesen, er weiß die meisten derselben zu seinem Nutzen zuzubereiten. Er genießt fast Alles, sein Magen verdaut Alles. Sogar die Gifte darf er sich, in kleinen Portionen, bieten. Das Opium, der Tabak, der Arsenik, der Merkur, das Tollkraut wird unter seinen Händen nützlich und heilend und ein großer Theil des Menschengeschlechts lebt sogar fast ausschließlich von der Wurzel des Maniok, einer der giftigsten Pflanzen. Die Thiere selbst müssen ihm bei der Feldarbeit, beim Vogel- und Fischfang und auf der Jagd behülflich sein. Vermöge seiner geistigen Ueberlcgcnhcit kann er die stärksten Thiere erlegen, die größten Wallfische tödten, die wüthendsten Löwen bezwingen, die blutgierigsten Tiger und Hyänen bändigen, die mnthigsten Pferde und die kolossalsten Elephanten zähmen, die schnellsten Hasen, Rehe und Hirsche erzielen, die listigsten Füchse fangen und die giftigsten Schlangen abrichten. 3. Nach der heiligen Schrift stammen alle Völker der Erde von einem ersten Menschenpaare, von Adam und Eva ab; alle bilden daher nur eine Menschheit, eine große Menschenfamilie, und damit stimnien auch die Untersuchungen der gelehrtesten Na- turforscher überein. Wie aber die meisten Cnlturgewächse sich im Verlauf von Jahrtausenden so verschiedenartig umgewandelt haben, daß man deren Stammpflanzen nicht mehr wieder auffinden (erkennen) kann; wie ferner unsere Hansthiere, Hunde, Pferde, Schafe und Rindvieh, in den verschiedenen Länder», wohin sie dem Menschen gefolgt sind, so viele Spielarten bilden und Abweichungen in Größe, Gestalt, Kopfbildung, Farbe rc. erlitten haben, daß nian die wahre Heimath derselben nicht mehr herauszufinden vermag, ja bei einigen selbst im Zweifel befangen ist, ob sie einer oder verschiedenen Thierartcn angehören (wie der Windhund, die Dogge, der Jagdhund und der Pudel; der Karrengaul, der englische Renner und das andalusische Pferd; ferner die verschiedenen Hühner-, und Tanbenracen), so haben auch die Menschen in den verlchiedenen Welttheilen, in der kalten, heißen und gemäßig- ten Zone und durch die mannichfaltige Lebensweise solche Abwei- 11

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 167

1846 - Aachen : Benrath
trachtet den riesigen Dom Cöln's oder das prachtvolle Straßbur- ger Münster, cs wird euch ein geheimer Schauer durchzucken ob der Kühnheit, Pracht und Größe dieser herrlichen Bauwerke. Wie setzt uns andererseits des Künstlers Hand in Verwunderung, der aus Gold, einem der schwersten Metalle, einen geschmackvollen Wagen mit 2 Personen und beweglichen Rädern von solcher Leich- tigkeit zu machen wußte, daß er von einem Floh fortgezogen wer- den konnte. ly. Von der verschiedenen Gesichtöbildung bei den Menschen war bereits die Rede. Nicht einer der 1200 Millionen Menschen gleicht dem andern vollkommen; das Angesicht allein unterscheidet sie hinreichend. Wie sind die Gesichter der Männer von denen der Frauen so durchaus verschieden! Man denke ferner an das Mic- nenspiel eines jeden Menschengesichts insbesondere; an die verschie- denen Thätigkeiten der Gesichtsmuskeln beim Traurigen, Weinen- den, Fröhlichen, Andächtigen, Lachenden, Zürnenden, Liebevollen, Erschrockenen, Wohlwollenden, Bittenden, Ingrimmigen, Leiden- den! Und die menschliche Stimme — unstreitig eines der vorzüg- lichsten Geschenke des Himniels, das die Verbindung zwischen Sinnen- und Geisteswelt mehrfach erleichtert — welche unendliche Mannigfaltigkeit des Ausdrucks zeigt sie beim Singen und Spre- chen. Der Mensch kann die Töne und Laute der meisten Thiere mit dem Munde nachmachen und sie vermittelst der Blas- und Saiten-Jnstrumente noch weit mannichfaltiger und angenehmer hervorbringen; durch die Zauberkraft der Harmonie kann er zum Ernste, zur Trauer und zur Fröhlichkeit stimuien; durch die Macht des Gesanges Herzen erweichen, Schwermüthige aufheitern, Ty- rannen besänftigen und Räuber bekehren. Ii. Die Sprache, (in ihrer Vollendung eben aus der Grundlage der menschlichen Stimme ruhend) wodurch die Seele sich am vernehm- lichften offenbart, wodurch der Geist zum Geiste redet, sie ist dem Menschen angeboren. Bis zum Thnrmbau zu Babel, sagt die hei- lige Schrift, sprachen alle Menschen nur einerlei Sprache; erst hier, wo sich die Familien und Volksstämme, die Nachkommen Nva's und seiner Söhne sonderten und in alle Welt zerstreuten, entstanden die verschiedenen Sprachen. Chan« und seine Nachkom-

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 168

1846 - Aachen : Benrath
i >8 men zogen nach Afrika hinüber, wo gegenwärtig viele hundert Nölkerstämme mit verwandten, aber doch verschiedenen Sprachen wohnen. Japhet zog nach Griechenland und seine Abkömmlinge verbreiteten sich nach und nach über ganz Europa und einen groß- ßen Theil Asiens. Sem blieb in Asien und seine Nachkommen die Semiten, verbreiteten sich sehr weit. Bis jetzt sind ungefähr 860 verschiedene Sprachen bekannt geworden: 53 in Europa, 153 in Asien, 115 in Afrika, 422 in Amerika und 117 in Australien. Man unterscheidet Hanplsprachen, die einander fremd sind, und verwandte, die mit einer oder mit mehreren andern Spra- chen viel Aehnlichkeit haben. Die Deutsche, Lateinische, Griechi- sche, Hebräische, Slavische, Russische, Polnische sind Haupt-, die Deutsche, Holländische, Dänische, Isländische, Schwedische und Englische verwandte Sprachen. Solche, die sich nur mehr in Schriften vorfinden, wie die Lateinische, Hebräische, Altgriechische, heißen tvdte, diejenigen, welche noch mündlich in Ausübung sind, nennt man lebende Sprachen. Fast jede Sprache hat auch wieder inehrere Sprechweise», Mundarten und D i alekte, welche mitunter so bedeutende Abweichungen zeigen, daß .Personen aus verschiedenen Provinzen eines und desselben Volksstaninies sich nicht einmal verstehen können. Wie viele Mundarten hat unsere Muttersprache, die Deutsche, nicht! Der Aachener, Berliner, Wiener, Schlesier, Tyroler, Clever, Schweizer, Baier, Sachse, Schwabe, werden sie sich in ihrer Mundart alle, die doch sonst dieselbe Schriftsprache (Büchersprache) haben, gleich verstehen? Ich glaube nicht. Eine interessante Vergleichung der abweichend- sten deutschen Mundarten jetziger Zeit entnehme ich aus „Hurrels Grnndlchrcn der deutschen Sprache," in welcher das Gleichniß vom Säemanne zu Grunde gelegt ist. 1. Mundart zu Hermannftadt in Siebenbürgen. Hieret za, seh, et gang an Sämann ans za säen. And eö be- gaf sech, cndem er säte, fiel cpas an da Wieg; da kämmen da Vi-egol ander dem Hemel, and sraßans uf. Epas fi-el en dat Stinige, da es net viel Jrde hatte, and geng bald uf, darem, da et net tefe Jrde hatte.

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 170

1846 - Aachen : Benrath
170 7. Volksmundart der Altmark Brandenburg. Horch tau, et giuk eil Buer upt Feld tlinl seen. litt et begapp stck, indem he seete, föhl Wat au der Side (oder : ob de Hälfe), da kamen de Vögel von Hinimel (oder : von boben) un frateut up. Et fohl ok Wat twischen de Stene, wo nur eu Betcheu (Bischen) Ere war; dat schot balle up , eben weil et nich föhl Ere bade. 8. Plattdeutsch von Mecklenburg-Schwerin. Hüret to, dor giuk een Sajer und, to sajen. Nu et begav sut, as he sajete, feel Wat an de Straat, dar keinen de Bägel unuer dem Heven, un fretent upp. Ezlichs feel mank de Stecue, wurt nich veel Ire harr, un schoet flink upp, darum, datt »ich drepp Ire harr. As nun äwerst de Süue (Sonne) uppging, verwelkte et, un, will (weil es) nich Mörteln (Wurzeln) slagcu harr, ver- drögt (verdvrrt).> 0. Aachner Dialekt. Gett ahtet geng ne Si-emann us, singe Soam ze ki-ene, Endömm dat heä si-encd, feil Jet op der Weig än wvad zertrohne, än de Hemmelsvöggel koameu än froaßen et op. Aen Jet feil ob ne Fels, än du et opgegange wor, du verdrügged et, weil (weäge worümm dat) et geng Föchtighcät hau. 10. Kölner Dialekt. Höbt ens! Et ging enne Simanu heruhs un woll singe Sohm sie-e; a däht et un siete; evver et feel get op dä Weg un doh komen di Vüggel un sroßen in ob. Dä andere fehl ob 'ne steinige Boddem un doh kunt hä kein Woozelen schlon ic. kl. Die Mundarten sind nur im Umgänge oder alltäglichen Verkehr gebräuchlich, und zeigen eine auffallende Verschiedenheit von der in schriftlicher Mittheilung angewendeten Schrift- oder hoch- deutschen Sprache. Sie entstand aus der Annahme der sächsi- schen (nieißnischen) Mundart, da man diese in Schriften zu ge- brauchen ausing, und wurde bei diesem Gebrauche mit Redeweiie» aus allen ihren Mundarten und ans freniden Sprachen bereichert. Das Hochdeutsche hat entschiedene Vorzüge vor den Muudarten,

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 171

1846 - Aachen : Benrath
171 et? ist die überlegter-, und darum richtigere Sprache der Gebil- deten , es ist die Aufbewahrerin des Edelste», was die deutsche Nation von ihren größten Talenten und berühmtestcu Männern auszuweisen hat; es hat daher die meiste Würde, wird in allen Landestheilen gelernt und deßwegen allein überall in Deutschland verstanden. Ihre Regeln stellt nian in Sprachlehren, Graul - matiken zusammen, welche beim deutschen Unterricht in Schulen zu Grunde gelegt werden. Rohe, ungebildete Völker haben rauhe und wortarme, gebildete Völker hingegen wohlklingende und wortreiche Sprachen. Eine der gebildetsten ist die Deutsche; sie soll 80,000 Wörter zählen, wäh- rend man der Französischen nur 24,000 Wörter zutheilen will. 12. Vor Allem aber ist es der menschliche Geist, welcher uns zum Herrn der Erde niacht und die göttlichen Gaben uns so viel- fach benützen und anwenden lehrt. Ausgerüstet mit allen körperli- chen Vorzügen, würden wir nur eine unbedeutende Rolle neben den Thieren spielen, wenn es uns an der Hauptsache, den herrli- chen Geistesgaben, an Erkenntniß, Verstand, Vernunft, Gefühl und freiem Willen fehlte. Wir könnten nur einen solchen Erdstrich bewohnen, in welchem wir hinreichende Nahrung und Wärme fänden, um unser Leben zu fristen. Im steten Kampfe niit den wilden Bestien, würden wir unbekleideten und leicht verwundbaren Menschen uns nicht wehren können und uiüßten bald unterliegen. Die wilden Früchte, Beeren und Wurzeln reichten nur für Wenige hin, würden bald ausgerottet und von dem Erdboden verschwunden sein. Wie könnten wir Hasen, Rehe, Hirsche, Wildschweine erhal- ten, wilde Stiere, Schafe und Ziegen erlegen, wenn uns alle Waffen und Wehrmittel fehlten? Aber wer lehrte den Bewohner der kalten Zone so, den der heißen anders und den der gemäßigten Zone wieder anders seine Wohnungen bauen, seine Kleidungsstücke verfertigen und für so viele 100 Millionen hinreichende Nahrungsmittel bauen? Wer lehrte die Zunge das Sprechen? Der Geist allein ist's; nur durch ihn ist der Mensch zum höhern Wesen gestempelt und zum Herrn der irdischen Schöpfung erhoben worden. Der Mensch ist frei: er hat die Kraft zu wählen nach eigenem Gefallen, ein Herz voll Bedürfniß nach wahrer Liebe, eine Gottes-

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 172

1846 - Aachen : Benrath
172 stimme, das Gewissen in seinem Innern und besitzt Kr äst zu tausend cdeln Werken. Er ist geschickt zu reicher Erkenntniß, d. h. er ist so eingerichtet, daß er fortschreiten, sich ausbilden, sich selbst erkennen und einsehen kann, daß er einer Geisterwelt angehört und einem Hähern Wesen sein Dasein verdankt, dessen Unterthan, dessen Kind zu sein er sich glücklich preist. — Nicht so das Thier. Es bleibt immer auf derselben Bildungsstufe stehen und verharret bei derselben Lebensweise, mag es auch noch so alt werden. Es frißt, säuft und schläft, wenn es Bedürfniß dazu fühlt, und genießt nur die Nahrung, welche die Aeltern, oder alle seines Gleichen aßen und essen, und berührt nichts Fremdes; es baut sein Nest, seine Wohnung aus denselben Stoffen und in derselben Form, wie die Alien; es singt und schreit gerade wie sie und nienials anders. Nur mir Mühe lehrt der Mensch die gescheiter» unter ihnen etwas nachmachen, das sie jedoch leicht wieder verlernen oder vergessen; sie kommen nicht auf eine einzige nützliche An- wendung ihrer erlernten Künste. Der Affe mit allen seinen Fratzen und Kunststückchen friert traurig beim verlöschenden Feuer, weil er nicht einmal ahnt, daß er es durch eine Holzzulage noch ferner unterhalten könne. 13. Wir haben bereits gesehen, wie gewisse Gruppen der großen Menschenfamilie durch die Ausbreitung über die ganze Erde und durch ihre verschiedene Lebensweise seit den 4000 Jahren der Völkerzer- streuung zu Babel mehr oder weniger bedeutende körperliche Abände- rungen in Farbe, Kopfbildung und Haupthaar erlitten haben ; noch unendlich mannigfaltiger fanden wir die Abweichungen und Unter- schiede in den verschiedenen Sprachen der Völker. Ganz eben so ver- hält es sich mit der geistigen Entwickelung und Ausbildung derselben. Nicht zwei Menschen sind gleichmäßig ausgebildet, gleich weise, gleich gelehrt oder gleich beschränkt und unwissend. Man unterscheidet in- dessen gewöhnlich nur 3 Haupt-Bildungsstufen bei den Menschen: 1. Wilde, oder rohe Nölker, welche bloß von der Jagd, der Fischerei und dem Raube leben. Ihr Aufenthalt sind Höhlen, Hütten und Bäume; sie halten sich familienweise oder zu mehreren Familien zusammen, welche dann einen Stamm bilden. Wo Wild ist oder Fische sind, da schla- gen sic ihre schmutzigen Hütten und tragbaren Zelte auf

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 175

1846 - Aachen : Benrath
175 wachen und schützen. Man sucht seinen Besitz, sein Eigen- thum sicher zu stellen, allen Streit und Krieg über gegen- seitige unrechtliche Eingriffe friedlich zu schlichten. Damit dies nicht willkürlich und nach den Einsichten eines Gin- zeliien geschehe, werden Regeln und Gesetze entworfen, nach welchen die Schiedsrichter zu richten haben. Alle von der Obrigkeit, de» Regenten gehandbabten Gesetze zielen nur darauf hin, Frieden auf Erden zu erhalten, jeden ein- zeln Unterthan, wie den ganzen Staat zu heben und zu beglücken. Streit und Krieg bricht aus, wenn Einzelne, oder Völker und Staaten nicht nach Recht und Gesetz fra- gen, sondern das Fanftrecht üben, wie denn überhauvt der Stärkere dem Schwacher» gerne Gewalt anthut. 14. Die Europäer sind die gebildetsten oder kultivirtesten Erd- bewohner; ihnen sind in den fremden Erdtheilen viele wilde und nomadische Völker Unterthan, sie bringen die Kultur und Bildung unter ihre Grenznachbaren, breiten das Christenthum aus, schaffen Menschenopfer und Sklavenhandel ab, führen Unterricht ein und befördern die Menschlichkeit, die christliche Liebe unter fremden Völkern. Sie beobachten zu Lande und zur See ein Völkerrecht, welches sie weder in Kriegeszeiten noch im Friedensstande ver- letze» lassen. 13. Die Staaten werden auf verschiedene Weise regiert. In Monarchieen herrscht nur Einer; in Republiken oder Frei- staaten ist die oberste Gewalt in den Händen Mehrerer. Monar- chien haben nach Verschiedenheit ihrer Größe besondere Titel : Kai serthn m, Königreich, Erzh erz ogthum , Groß- s urstcnth n m , G r o ß h c r z o g t h u in , F ü r s t e n t h u m, H e r- zogthum, Grafschaft. In einem Kaiserthnm ist ein Kaiser, im Königreich ein König, im Erzherzogthnme ei» Erzherzog Re- gent ic. Unter allen Staaten ist das Russische Reich an Umfang das größte Reich auf der ganzen Erde; es ist doppelt so groß als Europa. Rächstdem ist China in Asien, das Kaiserthnm Brasilien in Amerika und das brittische Reich, welches in allen 5 Erdtheilen Besitzungen hat, am größten. Die größte Republik auf der Erde ist der Nord a m eri k an ische Freistaat. Jneuropa i;t die Schweiz ei» solcher Freistaat In Aristokratieenherr-

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 176

1846 - Aachen : Benrath
176 schen nur die Vornehmer» und Begüterten; in Demokratieen alle Bürger. Wenn Staaten, wie : Holland, Dänemark, Frankreich, Rußland, England, anch in andern Erdtheilen Länder besitzen, welche sie durch Entdeckung, Eroberung, Ankauf rc. an sich gebracht haben, so werden diese Nebenländer, jene aber das Hauptland genannt. Solche Nebenländer werden durch Uebersiedelungen und Einwanderungen von Bewohnern des Haupt- oder Mutterlandes mehr und mehr bevölkert und die Eingebornen (Urbewohner) des- selben allmählig zurückgedrängt, oder falls sie sich nicht gutwillig unterwerfen, gänzlich aufgerieben. Die Sprache, Religion und Staatsverfasinng des Hauptlandes werden daselbst eingeführt und nach und nach die des Mutterlandes. Sie werden deßhalb auch Töchterstaaten, Pflanzorte, Colonieen und Ansiedelungen genannt. 16. Die Staaten sind gewöhnlich in mehrere kleine Landestheile, in Provinzen, Cantone, Departenients oder Kreise getheilt, zu deren Verwaltung der Laudesfürst hohe Staatspersonen, Präsiden- ten, Gouverneure, Chefs eingesetzt hat. Der Preußische Staat oder das Königreich Preußen ist in 8 Provinzen, jede Provinz wieder in 2— 5 (das ganze Königreich in 25) Regierungsbe- zirke, jeder Regierungsbezirk in 6—15 Kreise und jeder Kreis wieder in Bürgermeistereien eingetheilt. Die Provinz wird durch einen Ober-Präsidenten, der Regierungsbezirk von einen, Chef-Präsidenten, der Kreis von einem Landrathe, und die Bürgermeisterei von einem Bürgermeister verwaltet. 17. Zur Handhabung der innern und äußern Ruhe und Sicher- heit bedarf jeder Staat einer Kriegsniacht, welche in eine See- und Landmacht zerfällt. Eine Seemacht unterhalten nur dieje- nigen Staaten, welche mehr oder weniger von, Meere bespült werden und meist noch überseeische Besitzungen haben, die von, Hauptlande getrennt liegen. Die Landmacht besteht ans Infan- terie, Kavallerie, Artillerie, welche größtentheils in Festun- geu stationiren; die Seemacht bedarf der Kriegsschiffe, beniannt mit Seesoldaten und Matrosen, und bewaffnet mit Kanonen und sonstigen Waffen. Die Kriegsschiffe, welche 50—120 Kanonen führen, heißen Linienschiffe, die aber weniger, etwa 20—40 an
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