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Helm Mller ri durch seine klangvollen Griechenlieder das deutsche Volk hin, und der wrtembergische General Normann fhrte die ersten Schaaren der Philhellenen nach Griechenlands Boden und bildete daraus regelmige Truppen. Aber freilich eine gewisse Tuschung schlich sich hierbei ein: die Griechen waren nicht mehr jene Hellenen der echt classischen Zeit; Habsucht, Eigennutz, Undank und Zwietracht waren herrschende Untugenden.
Die Schiffe der griechischen Inseln, welche das Meer von den Dardanellen bis nach Kreta und Kypros hin durchkreuzten, hatten bereits eine Reihe glcklicher und beutereicher Unter-nehmungen durchgefhrt, als das entsetzliche Blutbad von Chios die Anfnge griechischer Unabhngigkeit auf der klein-asiatischen Kste wieder zerstrte. Die Bewohner der Insel Chios hatten bis dahin, im Bewutsein der Unzulnglichkeit ihrer Krfte, am Aufstande keinen Antheil genommen; erst im Mrz 1822, als eine kleine samische Flotte gelandet war, erhoben sich auch die Chioten, und die wenigen Trken, deren Moscheen in Brand gesteckt waren, zogen sich in die Festung zurck. Aber es folgte ein grlicher Umschlag.
Der Kapudan Pascha (Gro-Admiral) erschien mit der groen trkischen Flotte, während gleichzeitig ein anderes trkisches Heer von Kleinasien aus nach Chios bergesetzt war. Die amter zogen sich zurck, die Chioten wurden nach einem Kampfe, der den Trken 5000 Mann kostete, berwunden, und nun begann ein entsetzliches Morden. Fast die ganze mnn-liche Bevlkerung fiel unter den Sbeln der Osmanen, Frauen und Kinder wurden in die datieret gefhrt, 20,000 Menschen sollen in wenigen Tagen umgekommen, 45,000 in die Knechtschaft fortgeschleppt sein. Weit und breit war das Meer von den Leichnamen der Gemordeten bedeckt, und selbst der englische Minister Castlereagh (bergt Vi.) schauerte zusammen, als die blutigen Schatten von Chios drohend vor seine Seele traten. Die herrliche Insel war in eine Wste verwandelt. Bei der Kunde von diesen Grueln stie die gebildete Welt einen Schrei des Entsetzens aus, und eine Zeitung in Konstantinopel schrieb damals: Es gibt nicht genug Thrnen, um das Schicksal von Chios zu beweinen!"
Kaum war diese Kunde nach Hydra gelangt, als Kon-
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Heographische Hleöersichl des allen Hriechentands.
Griechenland, die südöstliche Halbinsel Europas, zerfällt
in Nord-, Mittel- und Südgriechenland. Im Norden ist das
Land von hohen Gebirgen umgrenzt. Der Pindus im Norden,
der die Wasserscheide zwischen dem jonischen und ägäischen
Meere bildet, entsendet das cambunische Gebirge nach Osten
aus, das am thermaischen Busen mit dem Olympus, dem
höchsten Berge Griechenlands (9160 Fuß hoch) endet. Die
westliche Fortsetzung der cambunischen Gebirge bildet das
keraunische, das mit dem Vorgebirge Akrokeraunion ausläuft.
Südlich vom Olymp erhebt sich der Ossa; zwischen Olymp und
Ossa strömt der Fluß Pene o s und bildet das von den Dich-
tern gepriesene reizende Thal Temp e. Südlich vom Ossa zieht
sich der Pelion durch die thessalische Halbinsel Magnesia.
Nach Mittelgriechenland entsendet der Pindos den Oeta mit
dem berühmten Passe der Thermopylen (benannt von den
noch heute dampfenden Quellen), der Mittelgriechenland von
Thessalien scheidet. Mittelgriechenland oder Hellas ist von
Berggruppen erfüllt, dem Parnassus in der Landschaft
Phocis, dem Helikon und Kithäron in Böotien, dem P en-
telikon und Hymettos in Attika. Südgriechenland oder
der Peloponnes, jetzt Morea genannt, ist fast ganz mit Ge-
birgen bedeckt: ein in der Mitte der Halbinsel gelegenes Hoch-
land, Arkadien, wird ringsum von höheren Randgebirgen
eingeschlossen, deren Knotenpunkt der Kyllene ist, der seine
Zweige in drei Hauptrichtungen durch die Halbinsel sendet.
Die höchste dieser Ketten ist der Tay ge tos, der in das
Vorgebirge Tänarum (Kap Matapan) ausläuft.
Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 1
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z
Geschichte der Griechen.
1. Geographische bersicht des alten Griechenlands.
Die griechische Halbinsel, beinahe 1400 Quadratmeilen groß, zerfllt in Nord-, Mittel- und Sdgriechenland. Der Norden wird von Makedonien durch Gebirgszge, die westlich im akro-kerauntschen Vorgebirge, stlich im Olymp auslaufen, getrennt, und umfat die Landschaften Epirns und Thessalien. Im Westen Thessliens zieht sich der Pindus hin, im Sden der ta mit dem Thermopylenpasse. Sdlich vom Olymp erhebt sich der Ossa und bildet mit dem zwischen beiden hindurchstrmen-den Peneus das reizende Thal Tempe. Der Pelion durchstreift die zu Thessalien gehrige Halbinsel Magnesia mit dem Vorgebirge Sepias. Durch Mittelgriechenland streichen die Fortsetzungen des Pindns mit ihren berhmten Gipfeln. Die wichtigsten Landschaften sind Phkis mit dem Berge Parnassus, an dessen Fue das durch Apollos Orakel berhmte Delphi lag; Botien mit dem Berge Kitharon und den Stdten Theben, Plat u. a.; Megaris und vor allem Attila mit der Haupt-und Hafenstadt Athen und dem kleineren Marathon. Sdgriechenland oder der Peloponnes (jetzt Morea) wird durch die Landenge von Kormth oder den Isthmus vou Mittelgriechenlaud getrennt, ist fast ganz mit Gebirgen bedeckt und enthielt im Norden die Landschaft Achja, im Westen Elis mit dem durch seine Wettkmpse und Festspiele berhmten Olympia (vgl.3), Messe-iitcu mit den Bergfesten Jra und Jthome, im Sden Lakonien mit der Hauptstadt Sparta am Flusse Eurtas, Argoiis mit
Stacke, Hlfsbuch I. 3. Aufl. 1
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bcn Stdten Argos und Mycen. Korinth mit der gleichnamigen Stadt und in der Mitte Arkadien.
Unter den Inseln sind die jonischen im Nordwesten der Halbinsel (unter ihnen Jthaka, Korcyra), westlich von Athen Salamis, im gischen Meere die Kykladen (unter ihnen De-los), die Sporaden an der kleinasiatischen Kste, Enba (jetzt Negropoute), Kreta (jetzt Kandia) und Kythera bemerkenswert.'
Land und Volk. Durch Meer und Gebirge von anderen Lndern getrennt, gewinnt Griechenland durch die vielen Busen und Einschnitte des Meeres in die Ksten eine vielfltige Gliede-rnng und gnstige Kstenbildung, die auf Handel und Verkehr zur See frhzeitig mchtig einwirkten. Die wichtigsten Meerbusen sind der korinthische und der saronische, welche durch Megaris und den Isthmus getrennt werden. Die Flsse sind zahlreich, aber unbedeutend. Das ganze Land wird durch seine Gebirge in viele kleine Landschaften geschieden, von denen die einen zur Viehzucht, die anderen zum Getreide-. Wein- und Olbau geeignet sind. Der Boden ist im ganzen fruchtbar, das Klima mild, der Himmel heiter. Die natrliche Beschaffenheit des Landes hatte auf seine Bewohner den gnstigsten Einflu. Die Griechen, in krperlicher und geistiger Hinsicht auss reichste begabt, entwickelten sich zum gebildetsten Volke des Altertums und wurden durch die Werke ihrer Dichter. Geschicht-schreiber und Weltweisen, sowie durch die Denkmler ihrer Bau-und Bildhauerkunst, die noch jetzt als Muster gelten, die Lehr-meister der Menschheit.
Kolonieen. Griechen wohnten auch in zahlreichen, von Griechen-land aus gegrndeten Stdten an den gegenberliegenden Ksten der griechischen Meere. Solche Kolonieen (Pflanzstdte) waren Milet und Ephesus an der Westkste Kleinasiens, auch Syrakus an der Ostkste Sieiliens; von Milet wurde an der Kste Thraeiens (im Norden) Byzantium (Konstantinopel) gegrndet.
2 Die Götter der Griechen. Die Orakel.
Die Griechen, wie alle Völker des Heidentums, verehrten ihre Götter in den Werken, Erscheinungen und Krften der Natur, wie
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windlichkeit verschaffte. Diese Schlachtordnung war die soge-
nannte Makedonische Phalanx; 8000 Mann schwerbewaffnete
Krieger standen 16 Reihen tief hintereinander und hielten ihre
14 bis 16 Fuß langen Sperre vor, so daß diese keilförmige
Masse einen undurchdringlichen Wald von Sperren bildete und
schon durch einen bloßen Anblick Furcht einflößte. Lange Zeit
galt diese Phalanx für unbesiegbar, und erst in späterer Zeit
unterlag sie der römischen Kriegskunst.
Als sich Philipp im sichern Besitz seines Reiches sah, suchte
er die Griechischen Pflanzstädte an der Macedonischen und Thra-
cischen Küste zu unterwerfen; er nahm Amphipolis, besetzte Pydna
und entriß die den Thasiern gehörige Stadt Krenides, die er
stark befestigte und nach seinem Namen Philippi nannte. Mit
dieser Stadt fielen auch die reichen Goldbergwerke am Pangäos
in seine Hände, die er so eifrig bearbeiten ließ, daß sie ihm
jährlich tausend Talente eintrugen. Dieses Geld lieferte ihni die
Mittel zu den zahlreichen Bestechungen, durch welche er sich in
den Griechischen Städten Verräther erkaufte, welche ihm die
Unterwerfung Griechenlands erleichterten.
Denn Philipp war nicht zufrieden mit dem Macedonischen
Königreiche; er hatte es sich zur Aufgabe seines Lebens gemacht,
die durch Zwietracht und Sittenverderbuiß zerrütteten Griechischen
Staaten zu unterwerfen. Zur Erreichung dieses Zweckes hatte
er sich schon die Freundschaft der Thessalier erworben, welche er
gegen die Anmaßungen der herrschsüchtigen Tyrannen von Pherä,
die ganz Thessalien zu unterjochen strebten, schützte. So war ihm
der Durchzug durch Thessalien nach dem eigentlichen Griechen-
land gesichert, und er wartete nur auf eine günstige Gelegenheit,
sich in die Angelegenheiten dieses Landes zu mischen. Die Ver-
anlassung dazu blieb nicht aus.
Die Phokier hatten einen dem Apollo geweihten Landstrich
bebaut. Für dieses Vergehen war ihnen eine schwere Geldstrafe
auferlegt, die sic nicht bezahlen konnten. Die stets von Haß
gegen die Phokier erfüllten Thebaner begannen nun den Krieg,
welcher der heilige genannt wird, weil die Beschützung des dem
Gott geheiligten Landes den Vorwand dazu gab. Die Phokier
überfielen aus Verzweiflung den Delphischen Tempel und ver-
wandten die geraubten Tempelschätze zur Anwerbung von Söld-
nerheeren. Vier Feldherren stellten sich nach einander an ihre
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp
154
unfe .f fangen." Dann sagt- et mit einem ' ' ^ar^ Heute, Feldherr, will ich mir deinen Dank verdienen, ob ich falle oder am Leben bleibe!" Mit diesen Worten strzte er sich an der Spitze von 120 Auserlesenen
b fand to et auf ba tapferste kmpfend seinen
Die geschlagenen Soldaten des Pompejus flohen ins Lager, wohin sich dieser schon gleich nach der Flucht seiner Reiter begeben hatte. Noch sa er wie betubt und sprach-los in seinem Zelte, als man ihm meldete, der Feind habe schon die ersten Schanzen genommen. Also gar bis in unser Lager!" rief er aus, vertauschte seinen Purpurrock mit einem andern Kleide und floh, von wenigen Getreuen begleitet in der Nacht zu Pferd, an Larissa vorbei, durch das Thal Tempe dem Meere zu.
Indessen eroberte Csar das feindliche Lager mit Sturm-24 000 Mann ergaben sich ihm, mehrere Tausende waren gefallen, während Csar nur 30 Hauptleute und 200 Gemeine verlor. Allen Gefangenen schenkte er Leben, Freiheit und Eigentum.
Als Pompejus auf seiner Flucht an das Meer gelangt war, bestieg er ein Schiff und segelte nach Amphipolis in Macedomen, wo er den Befehl ausgehen lie, da alle junge Mannschaft dieser Provinz sich zur Werbung einstellen sollte. Wahrscheinlich that er dies, um den Plan seiner ferneren Flucht zu verbergen: denn nur eine Nacht blieb er zu Amphipolis vor Anker und segelte dann weiter nach Lesbos, um seine Gattin Cornelia, die sich hier aufhielt, zu sich zu neh-men. Durch einen Boten lie er ihr die Nachricht von seiner Niederlage mitteilen. Die unglckliche Cornelia, welcbe in dem sen Wahn lebte, da Csar seit dem Verluste bei Dyrrhachium schon vllig besiegt sei, sank bei dieser Kunde sprachlos zu Boden, und als sie sich wieder aufgerichtet hatte, strzte sie, einer Wtenden gleich, aus der Stadt dem Hasen zu; Pompejus kam ihr hier entgegen; sie fiel kraftlos in seine Arme. Pompejus, selbst des Trostes bedrftig, suchte sie zu trsten und stellte ihr vor, da das Glck den, welchen es strzt, auch wieder erheben kann.
Nach einigen Tagen segelte er mit seiner Gemahlin von Lesbos ab und beschlo nach reiflicher berlegung, sich in
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 11 —
a) N ordgriechenlands (etwa 600 (Um.) westliche Hälfte, Epirns, ist vorherrschend rauhes Gebirgsland, die östliche, Thessalien, das Flußgebiet des Penens, vorherrschend eben; dort Dodöna mit dem ältesten griechischen Orakel, hier Larissa, Phar-sälus (48) und Lamia.
b) Aiittelgriechenland oder Hell as (etwa 400 □ M.) zerfällt in 8 Landschaften: 1. Attika mit Athen und Marathon (490); 2. M egaris mit Megara; 3. Böotien mit Theben, Aulis, Platää (479), Leuktra (371) und Chäronea (338); 4. Phocis mit Delphi am Fuße des Parnaß; 5. Lokris, 6. Doris, 7. Atollen, 8. Akarnanien mit dem Vorgebirge Actium.
c) Der P elopo nnes (400 Qm.) umfaßt ebenfalls 8 Landschaften: 1. Korinth mit Korinth; 2. Sicyon; 3. Argolis mit Argos, Mycenä, der Stadt des Agamemnon und Nemea; 4. Lakonien mit Sparta am Eurotas; 5. Messenien mit Messene, Jthöme und Jra; 6. Elis mit dem heiligen Bezirk Olympia am Alphsns ; 7. A ch a j a ; 8. Arkadien mit
Mantinea (418, 362).
d) Inseln: im Westen die jonischen, unter denen Cor-cyra, das Land der Phäaken, und Jthaka, die Heimat des Odysseus; im Süden Kreta, im Osten die C y k l a d e n, unter ihnen Delos, Paros und a £ o s; an Griechenlands Küste Enböa mit Eretria, an der Küste Kleinasiens Lemnos, Lesbos, Samos und Rhodus.
„Der Arbeit dankbar, doch nicht üppig, gewohnte der Boden zur Thätigkeit; Milde und Klarheit des Himmels begünstigten die körperliche Entwickelung und die Erziehung der Sinne für aufmerksame Beobachtung. Von zahlreichen Gebirgen in Thalkessel zerschnitten, drängte das Land kleine Volksgemeinden zu innigem Zusammenschluß in sich; die unvergleichliche Küstenbildung und die verschwenderische Fülle der Inseln begünstigte ihren Verkehr unter einander, während doch, wie überall, der dauernden Vereinigung unter eine Herrschaft das Meer scheidend entgegenwirkte." J) — Hercules selbst „ist bei den Griechen das Symbol der von göttlichem Ursprung stammenden, aber zur Dienstbarkeit verdammten, im Vollbringen des Notwendigen unter Mühe und Arbeit emporstrebenden Menschenkraft".2)
*) Lohe. — 2) gtrtnfe.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 13 —
Kolonisationen der Griechen nicht ohne Gewaltsamkeit vor sich gegangen sind und heftigen Widerstand fanden".J)
2. Geschichte.
a) Die Zeit der Wanderungen.
Den Übergang ans dein H e l d e n z e i t a l t e r zu der eigentlich geschichtlichen Zeit bildet eine Reihe großer und gewaltsamer Veränderungen in dem Besitzstand und den Wohnsitzen der griechischen Stämme. Vielleicht von andern gedrängt brachen die T h e s s a l i e r (1124) aus dem epirischen Hochlande auf und ließen sich im Thalbecken des Pensus nieder, welches nun von ihnen den Namen erhielt. — So aus Thessalien verdrängt, erkämpften )ich die Dorier Wohnsitze zuerst in Mittelgriechenland, darnach auch im Peloponnes (1104). Die hier schon ansässigen Bewohner wurden teils als Gleichberechtigte anerkannt — so in Messenien, teils als Leibeigene behandelt — so in Lakomen; daher der erste Keim eines feindlichen Gegensatzes zwischen beiden Ländern. — Am Ende dieser Wanderungen finden wir die Dorier im Besitz der südlichen Hälfte des Peloponnes, die Äoler in der nördlichen Hälfte und fast ganz Mittelgriechenland, die Ionier in Attika und eins den Inseln des ägäischen Meeres.
Wie schon bald nach dem trojanischen Kriege Scharen von Griechen ausgewandert waren und in Italien und Sicilien Kolo-nieen gegründet hatten, so veranlaßte jene dorische Wanderung neue Auswanderungen, welche die Gründung vieler Pflanz-städte besonders in Kleinasien bewirkten. „Der Wohlstand, den diese Kolonieen errangen, und die Bildung, zu welcher sie sich erhoben, wirkte auf die Entwickelung der Bewohuer des eigentlichen Griechenlands fördernd zurück, und es entstand auf diese Weise jene hohe Blüte der Kultur, durch welche der 9£ame des griechischen Volkes für alle Zeiten unsterblich geworden ist." 2) (Homer und Thales aus Kleinasien.) Ohnehin „würden die griechischen Staaten an Menschensülle gleichsam erstickt oder in inneren Unruhen zu gründe gegangen sein, wenn nicht die Kolonisation die überschüssige Kraft ausgeführt hätte".3)
Zu den bedeutendsten dieser Kolonieen gehören an der W e st k ü st e Kleinasiens: Smyrna, Ephesus, Milet, Halikarnaß;
*) Ranke. — 2) Schlosser. — 3) Curtius.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 10 —
„als der erste Asiate, der unsern Weltteil bekriegte" *) über den Hellespomt und die Donau hinüber einen Zug ins Land jener Scythen, welche stets räuberische Einfälle in das persische Gebiet am schwarzen Meere machten, und später einen in entgegengesetzter Richtung an den Indus.
Über seine Kämpfe mit den Griechen s. w. u.
V. Die Griechen.
1. Fand und Heute.
Griechenland, das Übergangsglied zwischen Asien und Europa, ist das am reichsten gegliederte Land der alten Welt und zwar ist die Gliederung eine von Norden nach Süden zunehmende.^
2 Meerbusen (der ambracische und malische) scheiden den nördlichen Teil von der Mitte, 2 tiefer eindringende (der korinthische und saronische) die Mitte vom südlichen Teil, 3 ansehnliche Busen (der mefsenische, lakonische und argolische) zerlegen den Süden des Peloponnes in 4 Halbinseln. Die besonders reich gegliederte Ostküste ist auch reich an guten Häfen; dazu ist die ganze Küste von Inseln umkränzt.
Ein 2000 m hohes Kettengebirge, „der nackte, fast immer beschneite Pindus" teilt Nordgriechenland in eine westliche und östliche Hälfte. Bon diesem „Rückgrat" lausen in südöstlicher Richtung 3 Rippen aus: das kambuuische Gebirge, welches Nordgriechenland gegen Macedonien begrenzt (Olymp 2973 m), der Othrys (aus dem 39. °) und der Oeta mit dem Küstenpaß der Thermopylen. — Derpeloponnes ist eine von Gebirgen eingeschlossene Hochfläche, darum von alters her ein Land der Hirten. Im äußersten Süden bildet der Täygetos das Gegenstück zum Pindus. — Mannigfaltig wie die äußere Gliederung ist auch die klimatische Beschaffenheit des Landes. „Innerhalb eines Raumes von 2 Breitengraden reicht das griechische Land von den Buchenständen des Pindus bis in das Palmenklima hinein, und es giebt auf der bekannten Erdfläche keine Gegend, wo die verschiedenen Zonen des Klimas und der Pflanzenwelt sich in so rascher Folge begegnen. Dadurch erzeugt sich eine Mannigfaltigkeit in den Lebensformen der Natur und ihren Produkten, welche das Gemüt der Menschen anregen, ihre Betriebsamkeit erwecken und den austauschenden Verkehr unter ihnen ins Leben rufen mußte." 2)
Schlaffer. — 2) Curtius.
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Extrahierte Personennamen: Curtius
Extrahierte Ortsnamen: Donau Griechenland Asien Europa Nordgriechenland Nordgriechenland Macedonien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
f
— 14 —
an der Südküste des Schwarzen Meeres: Trapezunt Sinope, Heraklea, Byzanz; an der Südküste Macedoniens: Abdera, Amphipolis, Olynth;
in Unteritalien: Tarent, Kroton, Sybaris, Rhegium; in Campanien: Cumae und Neapolis; auf Sicilien: Messana, Syrakus, Agrigent; au der Nordküste Afrikas: Kyrene; ' in Gallien: Massilia; in Span ien: Sagunt.
Einen eigentümlichen Einfluß haben jene Wanderungen auf die Verfassung der griechischen Staaten geübt. Aus den durch erprobte Wassentüchtigkeit sich auszeichnenden Familienhäuptern badete sich ein einflußreicher Adelsstand, eine Aristokratie, welche den König in seiner Macht beschränkte oder ihn gar verdrängte. Als nun aber in manchen Staaten, namentlich den Seefahrt treibenden, ein wohlhabendes Bürgertum aufkam, entstand zwischen diesem und der Aristokratie nicht selten Eifersucht und Kampf, welche öfter zur Tyrannis — der Selbsterhebung eines einzelnen Bürgers zur Alleinherschaft im Staate — führte, wie diese ihrerseits weiter zur Demokratie.
b) Der Anfang geschichtlicher Zeit.
Sparta.
Lakonien, die südöstliche Landschaft des Peloponnes, umfaßt 87 Qm. Gebirge schließen sie nach N. und W. von den Nachbarlandschaften ab, und ein dem triftenreichen Taygetos paralleler Gebirgszug erschwert die Verbindung der Mitte mit der Ostküste. Da^ außerdem das Eurotasthal in eine Sumpflandschaft endet, so ist es zur Anlage einer größeren Hafenstadt nicht gekommen. Der fruchtbare Ackerboden beschränkt sich auf das 20 Qm. große Thal des Eurotag, dagegen ist cm guten Viehweiden kein Mangel. In seiner Blütezeit war das Ländchen von etwa 250,000 Menschen bewohnt, von denen 20,000 auf die Hauptstadt Sparta kommen mochten. Übrigens ,,bildete Sparta durchaus feinen geschlossenen Kreis von Häusern wie die andern Griechen-stäbte, sondern ländlich und frei am Flusse gelegen, ging es allmählich in die offene Landschaft über".J)
L ykurgs Gesetzgebung (884). Zu den oben erwähnten beiden Ständen, hier Spartiaten (9000) und Perioiken (freie Boden-
J) Curtius.
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